Archiv für den Monat: Juli 2015

Ereignisreiche Erlebnisse von Kaschmir bis nach Ladakh.

18. Juli, mein letzter Tag in Indien.

Lange habe ich keine Zeit gefunden meine Geschichte weiter zu veröffentlichen, daher verläuft dieser Bericht auch über 2 Wochen ereignisreicher Tage.

Morgen früh startet mein nächster Abschnitt, Südostasien mit Myanmar am Anfang. Vorher schließe ich meinen Bericht über Indien ab, um wieder offen für Neues zu sein, die Erlebnisse waren so reichhaltig und tiefgehend, dass mir der Absprung nicht leicht fallen wird.

 

3. Juli.

Mein letzter Abend auf dem Houseboat.

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Mein abendlicher Blick vom Houseboat.

Morgen früh geht meine Trekking Tour los, dies wird eine abenteuerliche Zelterfahrung in Indien, irgendwo im Himalaya Gebirge bei Sonamarg; ungefähre Höhe etwas über 2.500 m.

Das ich schon in Indien wieder in ein Zelt ziehen werde, hätte ich nicht gedacht. Frühestens in Neuseeland hatte ich mir vorgestellt. Besonders spannend wird es für mich in dieser Männerwelt sein, von ihnen werde ich seit meiner Ankunft in Indien begleitet. Nur in Agra erlebte ich meine erste und einzige weibliche Begleitung.

All die vielen Driver und Guides, die sich mir zur Seite gesellt haben, waren sehr höflich und respektvoll zu mir, vor allem hier in Kaschmir, alle sind sie ausnahmslos Muslime.
Ich fragte Manzoor und meinen Driver, wo denn ihre Frauen sich meist aufhielten, da ich auf der Straße nur Männer und Kinder sehe. Aus einem Munde kam, na zu Hause! Man begegnet ihnen noch mit der ganzen Familie meist an besonderen Tagen in Parks oder bei öffentlichen „Monuments“.

In Kaschmir leben 95% Muslime, der Rest sind Hindus und einige wenige Christen. Der Freitag, so wie heute, ist jede Woche ein „Holyday“, am Nachmittag befinden sich fast alle Männer auf dem Weg in eine Moschee zum Beten. Die Frauen sind auch hier separiert, entweder zu Hause oder außen vor den Moscheen haben sie ihren Platz.

So auch heute hautnah erlebbar auf dem Rückweg aus dem Gebirge.

Als gerade das große Gebet beendet war, strömten die Mengen zu ihren Autos oder bestürmten einen der vielen Busse -das Chaos war perfekt, nichts ging mehr und wir mittendrin. Für mich begann ein unglaubliches Erlebnis, mit ansehen zu können wie sich ungefähr eine Stunde lang der Verkehr Zentimeterweise voran schob. Interessant waren die Menschen, die ich dabei in ihrem ganzen Temperament erleben und natürlich fotografieren konnte.

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Eine Stunde ging gar nichts ….

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Busse sind meist überladen.

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Jeder Zentimeter wird ausgenutzt.

Ein wildes Geschrei und Armgefuchtel, gleichzeitig von allen Seiten, egal wer sich durchsetzte, hatte noch lange nicht in die richtige Richtung gelenkt; wieder saß alles fest. Besonders eindrucksvoll waren die völlig überfüllten Busse, auf dem Dach saßen sie und an den Türen und hinten hingen meist die jungen Männer, alle kamen von weit her. Ein Stück vorwärts, nein doch noch mal rückwärts, der Bus bekommt die Kurve nicht, doch die Lücke nutzt ein kleines Auto von hinten gleich aus; wieder fest. Ich habe kaum meinen Augen getraut, eine Stunde für 10 Meter, das soll mal einer in Hamburg machen!

Doch dies war der erste blockierte Stau, der Zweite folgte kurze Zeit später, als wir in der kleinen Stadt Zhadloore über ein Flussbett fahren mussten. Die Brücke, die darüber führte ist mit der Septemberflut in Kaschmir zusammengebrochen, wird aber trotzdem noch in eine Richtung benutzt; was sehr gefährlich aussieht und wohl auch ist. Zwischen den Autos laufen die Menschen ebenfalls noch über diese Brücke.

Kurz daneben hat man eine einseitig befahrbare provisorische Metallbrücke gebaut, die allerdings in alle Richtungen gleichzeitig genutzt wird. Auf der einen Seite des Flussbettes fand zur gleichen Zeit der Markt statt; mehr geht eigentlich nicht!

Dieser ganze Verkehr fließt zuletzt in eine kleine Straße, gemeinsam mit den vielen Fußgängern. Eine weitere Stunde Chaos der gehobenen Klasse; pöbeln und lachen eingeschlossen. Neben meinem Fenster versuchte ein Bus von der Stelle zu kommen, aus dem Führerhäuschen pöbelnd in Millimeterarbeit; mir blieb das Herz fast stehen.

Diese beiden Staus hatten für mich als Fotografin einen großen Vorteil, endlich konnte ich einmal in Ruhe die Menschen fast unbemerkt fotografieren, was hier in ganz Indien nicht so einfach ist; die wenigsten Inder mögen dies.

Das zweimalige Stauschauspiel ging tatsächlich ohne einen Kratzer über die Bühne.

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HIer kommt die Ersatzbrücke …

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für diese zusammengebrochene Brücke …

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die aber weiterhin von allen genutzt wird.

Heute, am Freitag sind die Gebete am Abend besonders intensiv, alles wird über große Lautsprecher in alle Winde verbreitet. Das Kloster auf einem Berg im alten Teil von Srinagar ist hell erleuchtet. Die Beet Gesänge klingen für mich als nicht Verstehende eher schräg und sehr disharmonisch; autsch für meine Ohren.

Ich befinde mich hier wirklich in einer sehr ursprünglichen und alten Kultur Kaschmirs. Die Hausboote werden zwar touristisch genutzt, doch hauptsächlich von indischen Menschen, die gerne aus der momentanen Hitze hier in den Norden kommen. Auch heute ging mein Ausflug in eine Gegend, die von den Indern als Erholungsgebiet genutzt wird: ins Natipera Gebiet, einer hügeligen, in 8000 ft gelegenen Himalaya Valley.

Vorwiegend weiden dort Schafe und Ziegen, die Shepards sind Gipsys, die in Lehmhütten auf den Wiesen leben. Gleichzeitig versuchen sie auf ihren Ponys Touristen zu einem Flussbett reiten zu lassen, dies sehr hartnäckig, um damit etwas Geld zu verdienen.

Ich bekam heute Zutritt in eine dieser Hütten, die mit Holzstämmen in der Erde befestigt sind und mit Lehm verdichtet wurden. Jeweils ein Raum hat eine Kochgelegenheit aus Lehm geformt, in dem sie Feuer machen können. Töpfe hingen ordentlich an den Wänden, das wenige Hab und Gut auch ordentlich gestapelt.

Die größte Fläche nimmt ein großer Liegebereich ein, auf dem sie sitzen und schlafen. Ein sehr junges Mädchen führte mich in ihr Reich, zehn Leute sollen darin zusammen leben. Die Gipsys sehen sehr von der vielen Bergluft vergerbt aus , dadurch wirken sie früh gealtert, eine Mutter mit ihren kleinen Kindern sah eher wie die Großmutter aus.

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Diese Gipsy Familie ließ mich in ihr Haus ..

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die Küche …

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Die Großmutter hütet die Kinder.

Später erfuhr ich von den jungen Männern, die mich eigentlich zu einem Ritt auf den Ponys überreden wollten, dass sie keinerlei Schulbildung dort oben haben und kein Englisch verstehen, trotzdem haben wir uns ein wenig verständigen können. Am Schluss strahlten sie mich an und verabschiedeten sich freundlich von mir.

Noch immer habe ich hier einen herrlichen Ohrenschmaus der Gebete um mich herum, es ist gleich 22:10 Uhr.

Gestern fuhren wir in ein anderes Gebirgstal nach Gulmag, ein bekannter Winterskiort, im Sommer ein Golfplatz. Für mich eine indische Ausgeburt an Scheußlichkeit, gepaart mit Frechheit, landschaftlich völlig verunstaltet; trotzdem eine interessante Erfahrung.

Für die Inder auch wieder ein Platz, den sie unbedingt besucht haben müssen, einmal nach ganz oben und Schnee sehen.

Eine sehr veraltete in Frankreich gebaute Seilbahn führt über eine Mittelstation nach oben, gestern in den Nebel hinein. Auf der Mittelstation erwarten einen wieder hunderte Ponys, um zu einem kleinen Wasserfall zu reiten, das habe ich mir gespart. Ansonsten nur Scheußlichkeit und Dreck, doch das allerwitzigste waren mehrere Eisenkisten, die dort auf den Wiesen verteilt herum standen. Darin werden die Skier und die Stiefel bis zum März aufbewahrt, nur mit Vorhängeschlössern verschlossen; Check-In auf Indisch!

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In Frankreich hergestellt!

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Skihütte im Indienstyle im Hintergrund, vorne in dieser Eisenkiste befindet sich der indische „Checkin“.

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Die Ponys der Gipsys. Im Winter soll man hier Skilaufen können.

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Im Hintergrund ein Golfplatz!

Mich hat es dort nicht sehr lange gehalten, auch waren die Menschen sehr unfreundlich, drängelten, schubsten, knallten die Gondeltüren zu, obwohl meine Finger noch dazwischen waren, zum Glück verschlossen diese nicht perfekt, sonst hätte ich jetzt das nächste Problem. Mein Rücken scheint sich seit heute zu beruhigen, indisches Tigerbalsam ist meine beste Medizin, sodass es morgen auf meine Trekkingtour gehen kann.

Gerade habe ich erfahren, dass uns auch Shepi begleitet; er ist ganz happy darüber. Dann habe ich ja meinen Männerclub wieder voll. Das werden sehr spannende drei Nächte, halleluja.

 

10. Juli in Leh, Ladakh

Ohje, wie ist die Zeit schon wieder vergangen ist, vor sieben Tagen habe ich das letzte Mal etwas hier hinein geschrieben. Stichworte habe ich zum Glück in mein kleines Büchlein, das ich immer bei mir trage, aufgeschrieben. Trotzdem purzeln mir meine Eindrücke gerade völlig durcheinander.

Seit zwei Tagen bin ich nun schon in Ladakh in Leh, mein Endziel in Indien oder anders gesagt bin ich genau deshalb überhaupt in Indien. Ladakh, das auch als „Klein Tibet“ bezeichnet wird. Ladakh besitzt  weitaus ältere Paläste und Gompas und diese werden auch belebt ohne chinesische Einschränkungen; genau deshalb bin ich hier. Leh, die Hauptstadt liegt hoch oben im Himalaya auf einer Höhe von 3.350 m, die Paläste mit den Gompas und Stupas noch höher. Erreichbar sind die vielen Attraktionen über noch höher gelegene Passstraßen, davon zwei in Richtung Nubra Valley und Pangong Lake, die über 18000 ft, 5.400 m hoch sind. Über diese beiden Pässe werde ich noch fahren, wenn das Wetter sich wieder etwas beruhigt hat. Gerade haben wir diese Touren um einen Tag verschoben, da die Straßen nicht passierbar sind.

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Leh befindet sich wie in einer grünen Oase zwischen den großen Bergmassiven.

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Eine lebendige Kleinstadt.

Heute hatte ich meine erste Ausflugstour, gemeinsam mit einem sehr jungen Driver. Leider ist sein Englisch sehr schwach, sodass meine vielen Fragen unterwegs ins Nichts verliefen und jetzt per Buch nachgelesen werden. Die Fahrt ging in die nähere Umgebung von Leh zu den herrlichen alten Palästen, wie Thikse, Shey, Stok und Spituk, allesamt liegen sie auf einer Anhöhe, von der man fantastische Ausblicke auf die herrliche Umgebung hat. In den Palästen befindet sich immer eine Gompa, Teil eines buddhistischen Klosters, bestehend meist aus einer zentralen Gebetshalle mit einer Buddha-Statue und Bänken zum Gebet sowie angrenzenden Wohnräumen. Bis auf den Stok Palast, der ein kleines Museum geworden ist, werden alle anderen noch bewohnt.

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Die „Shey“ Gompa …

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mit ihren Stupas.

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Mich traf nun heute kein besonders günstiger Tag. Zum einen hatte sich der Himmel zugezogen, später hat es auch geregnet und zum anderen befand sich kein Leben in den Gompas. Alle Lamas, tibetanische Mönche, jung und alt waren ausgezogen zu der Stakna Gompa, um für einen verstorbenen Lama gemeinsam zu beten, schwer abgeriegelt vom Militär. Da ich noch andere Gompas besuchen werde, hoffe ich, dass sie nicht tagelang beten werden und ich gerade das Lebendige dieser besonderen Kultur noch erleben kann.

 

11.Juli.

Es fehlen in meiner Reisegeschichte ganze sechs Tage, die allesamt sehr spannend waren. Da ich den heutigen Tag ohne Programm verbringen werde, mein Ausflug zum Pangong Lake musste wegen Eis und Schnee auf morgen verschoben werden, versuche ich mich wieder zurück zu versetzten auf den 4. Juli.

Ich saß mit fertig gepackten, gut vorsortiertem Gepäck wartend auf der Houseboat Terrasse, bis Manzoor, der mich auf dieser Trekkingtour als Aufpasser begleitete, die nötige Trekking- und Campausrüstung auf dem Shakiraboot verstaut hatte, natürlich mit Shepis Hilfe, der doch nicht mitkommen darf. Zum Abschied bekam ich noch Besuch von Ash, der sich etwas unsicher aber sehr freundlich von mir verabschiedete und wieder von mir als „very important person“ sprach und er hoffe, dass ich wieder komme.

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Shepi belädt das Shakira Boot mit den Campsachen.

Um 11 Uhr ging es endlich los, es folgte eine relativ unspektakuläre Autofahrt, mit dem üblichen indischen Verkehr – man gewöhnt sich ja fast an alles! 20 km vor Sonamarg, unserem Ziel, stand mal wieder alles still. Vor uns verlegte mal eben kurz ein Bagger ein Rohr quer über die Straße. Buddelte eine Rinne, legte das Rohr hinein, buddelte es wieder zu und die Autos durften dies dann fest fahren. Auch ein mit schussbereiten Gewehren besetztes Militärfahrzeug konnte dies nicht beschleunigen. Es hatte sich nur nach vorne gedrängelt, gefolgt von weiteren Fahrzeugen, die ihren Motor nicht ausstellten. Es stank fürchterlich, doch dieser Männergesellschaft scheint das nicht zu stören, denn sie liefen mitten drin umher, spuckten wie so oft auf den Boden und schauten sich das Spektakel an. Meine innere Revolte meldete sich wieder einmal.

Endlich ging es weiter, auch unsere Driver hatte es eilig. Überholen in einer Kurve, dieses Mal hatte Allah kein Einsehen; vor uns kam ein Auto zum Glück gerade noch rechtzeitig zum Stehen. Nun kam meine ganze Wut heraus: „I still want to be alive after this trip“, war mein spontaner wütender Ausruf!

Was war ich froh endlich aus diesem Auto raus zukommen, doch wo bin ich jetzt gelandet?

Manzoor zeigte auf eine Wiese unterhalb der Straße, hier ist unser Campground,:“Here“? Die Wiese befand sich direkt an dem Wildwasserbach „Sind“, der einen riesigen Canon entlang fließt, hier gerade besonders wild. Gleichzeitig blies ein sehr starker Wind durch das Tal, eingerahmt von wunderschönen sehr hohen Bergmassiven und Schnee bedeckten Gipfeln. Auch das Wetter war wunderschön. Unten auf der Wiese bekam man überhaupt nichts von der Straße mit und von der Stadt Sonamarg, die wie überall dreckig und laut war, auch nichts. Also war ich versöhnt und einverstanden.

Ich sollte mich doch einfach nur ausruhen und die Natur genießen. Die Zelte wurden von Manzoor und einem sehr kleinen Mann, der inzwischen dazu gekommen war, aufgebaut; ich war sehr gespannt! Der kleine Mann wurde mir als Freund und mein Guide für die Trekking Tour vorgestellt, er hieß Abdullah, wie sich später herausstellte, ein Wiesel im Himalaya.

Durch den starken Wind wurde das Zeltaufbauen doch zu einer Schwierigkeit, sodass ich mit anpackte; unser Driver musste schnell wieder zurück nach Sringanar.

Manzoors Zelt bestand aus einem Blümchenzeltdach, mit sehr viel Luftzug in den Ecken und einem Überzelt. Meines war ein sehr kleines Iglo-Innenzelt mit einer übergroßen Zeltplane oben drüber, Löcher inklusive! Zum Glück hatte ich mir dickes Tape in Afrika für meinen Rucksack gekauft, damit verschloss ich die Löcher – könnte ja Regen kommen.

Der Wind führte kalte Luft mit sich, sodass meine dicken Jacken wieder zum Vorschein kamen. Durch das Gepäck, was ich in meinem Mini Zelt hin und her schob, bekam leider mein Rücken wieder einen neuen Schub; Tigerbalsam hoch drei, denn die Tabletten waren verbraucht; wie soll ich so bloß auf Trekkingtour morgen gehen?

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Ganz unten sind zwei kleine Punkte, der Kleinere ist mein Zelt.

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Hühnercurry zum Dinner, gekocht von Manzoor.

Doch erst einmal wurde ich von Abdullah in sein Dorf, 500 m weiter, eingeladen. Da bekam meine Kamera endlich einmal wieder dankbare Motive zu sehen. Kleine Häuser, alle gebaut aus Lehmsteinen, die hier überall, auch in Ladakh selber hergestellt werden und scheinbar sehr stabil sind. Die kleinen Vorhöfe alle sauber gefegt, Wäsche baumelt überall umher, kleine neugierige Kinder und auch Frauen schauten heraus. Einige durfte ich fotografieren, doch auch sie waren sehr scheu; bis ich in das Haus von Abdullah eingeladen wurde. Sein Haus besteht gerade mal aus einem Stockwerk, man kann aber schon ahnen, dass es ausgebaut werden soll. Vier wild umher rennende Jungs bestürmten ihren Vater und beäugten mich sehr neugierig. Schuhe aus und hinein ging es, drinnen war es sehr dunkel, auch hier nur die sichtbaren Lehmwände. Ich erspähte einen großen Raum, in der Mitte geteilt durch einen kleinen Vorsprung, auf dem ein uralter kleiner Fernseher gerade einen Bollywood Film ausstrahlte, den auf dem Boden sitzend sich Abdullahs Frau gerade anschaute. Auch sie reagierte sehr scheu auf mich, sprang sofort auf. Ich sollte mich auf den mit Decken belegten Boden setzen, Abdullah und seine Söhne taten dies ebenfalls, allerdings mit viel Getöse, sodass plötzlich ihre Mutter mit sehr lauter Stimme sie zur Ruhe zu bringen versuchte. Dabei entblößte sich in ihrem sehr jungen und hübschen Gesicht ein viel zu eng stehendes Gebiss, das alle Schönheit leider verblassen ließ, auch ihre keifende Stimme erschreckte mich fürchterlich.

Sie servierte uns einen sehr heißen, salzigen Kaschmiri Tee. Zum Glück war es ein sehr kleines Glas, denn ich hatte Mühe es herunter zubekommen, auch auf den harten Boden saß ich nicht gerade glücklich. Ich durfte ein paar Fotos machen von den Söhnen und von diesem Raum. Unser Sitzplatz wird nachts mit dicken Decken ausgelegt und somit zum Schlafplatz, der andere Teil war die Küche, in der sauber und sehr ordentlich die Töpfe und weitere kleine Besitztümer an den Wänden hingen und am Boden befand sich ein kleiner Feuerofen, in dem gekocht wird. Außer einem kleinen Vorflur gab es nichts mehr in diesem kleinen Haus.

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Im kleinen Dorf vor Sonamarg ….

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Die vier Jungs von Abdulla …

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die Küche der Familie ist sehr aufgeräumt.

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Hinterm Haus ist gleich der reißende Bach und eine Blumenwiese.

Zurück bei meinem Campground hatte inzwischen Manzoor mein Zelt mit „Matratze“, bestehend aus mehreren dicken Wolldecken, ausgelegt, :“ Reicht das so zum Schlafen“? Was blieb mir anderes übrig, als zu nicken. In Indien schläft man halt auf dem Boden, völlig normal. Ich baute dies noch mit meiner Daunenjacke und Weste etwas auf und versuchte mich in meinem Schlafsack zu kuscheln; kannte ich doch alles von der Safari in Afrika, da war meine Blümchenmatratze auch nicht viel besser.

Der rauschende Bach schaukelte mich rauschend in den Schlaf, bis ich nachts auf die Bachtoilette, nicht Buschtoilette, musste. Sich aus diesem kleinen Zelt heraus zu wühlen war nicht ganz leicht, denn draußen war durch die Luft alles feucht und ein Vorzelt hatte ich nicht. Doch wie wunderbar schön war der Anblick, der mich sogleich versöhnte. Der Vollmond beleuchtete das Tal und die endlosen Berggipfel, die Sterne schienen zum Greifen nahe; eine Taschenlampe brauchte ich nicht. Ungestört fand ich auch gleich ein Plätzchen, was am Tage schon schwierig war, auch hinter großen Steinen konnte man entdeckt werden, von der Straße über mir, vom Wald gegenüber oder von der Wiese selber und wenn schon habe ich mir so manches Mal gedacht.

Am frühen Morgen erblickte ich durch mein Zelt gegenüber viele junge Frauen, die mit einem kleinen Turban in die waldigen, steilen Hänge stiegen und nach zwei Stunden mit sehr schwerem Holz auf dem Kopf tragend zurück kamen. Ich erfuhr später, dass sie dies den ganzen Sommer über machen, um Vorräte für den Winter zu sammeln. In meinen Gedanken fragte ich mich natürlich, warum machen dies nicht die Männer? Die müssen mit ihren Ponys auch in die Berge reiten und auf die Schafe aufpassen. Wie sagt man doch so schön: „Die Frauen sind eben das stärkere Geschlecht.“ Ich sage da eher, dass besonders die Frauen der Naturvölker zäher sind, schon die Natur hat dies so vorgegeben.

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Jeden Morgen sammeln die Frauen aus dem Dorf Holz …..

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und transportieren es in ihr Dorf.

Mein Rücken hatte diese Nacht leider nicht ganz unbeschadet überstanden, doch Bewegung schien mir gut zutun, sodass ich erst sehr langsam doch stetig gemeinsam mit Abdullah meine Trekkingtour zum Nishinai Gletscher um 10 Uhr startete. Ab dem Dorf stieß noch der 10-jährige Sohn Waselm dazu, ein sehr aufgeweckter, netter Junge, der sich mit mir sehr gut in Englisch unterhalten konnte, da er schon 5 Jahre zur Schule ging.

Wärend sein Vater wieselnd den Berg hinauf kletterte, blieb Waselm immer an meiner Seite. Am meisten interessierte ihn meine Kamera, er wollte auch Fotos von mir machen, irgendwann wurde er zu meinem fotografierenden Kameraträger. Ich entdeckte schnell seine Begabung, er hatte einen tollen Blick auf das Wesentliche. So wurde ich auch zu seinem „Phototeacher“, wie er selber sagte und ließ ihn gewähren.

Auf diese Weise wurde ich von meinen Schmerzen abgelenkt und irgendwann merkte ich fast gar nichts mehr. Also ist doch Bewegung wichtig, gleichzeitig kochte mein Rücken durch die Wärme meines Rucksackes, der ständig leicht auf dem Rücken rieb. So wurde mir durch Zufall klar, dass Wärme die Blockade aufzulösen schien. Von da an bekam ich Nachts eine Wärmflasche in mein Zelt und am Tag zog ich meine lange Daunenjacke an; so wurde ich endlich befreit von dieser Pain seit dem Sturz!

Über vier Stunden Aufstieg in dieser Höhe machte mir ganz schön zu schaffen, bei den letzten Höhenmetern klopfte mir mein Herz bis zum Hals, sodass ich viele Pausen einlegen musste. Oben angekommen mussten wir einen Wildbach queren, dazu über zwei große Eisfelder klettern, die sehr rutschig waren. Vom Ausrutschen hatte ich nun wirklich die Nase voll.

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Waselm wurde zu meinem Kameraträger und machte dabei sehr schöne Fotos.

Doch was für eine herrliche Natur hier oben, wild und rau, gleichzeitig blühten hier kleine blaue Blumen, die aussahen wie eine Art Iris. Die Bäume, auch diese eine besondere Art Birken, wirkten wie aus einer anderen mystischen Welt, ursprünglich und endlos alt. Durch die Höhe von ungefähr 3.800 m konnte ich noch viel weiter in das hohe Himalaya Gebirge schauen, das Wetter war mir an diesem Tag auch besonders gnädig, kaum eine Wolke am Himmel.

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Stetig ging es immer weiter nach oben.

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Am Eisfeld angelangt.

Auch der Abstieg war nicht ohne, meine Trekking Schuhe haben sich zwar als trittfest bewehrt, doch brannten mir meine Füße durch die Wärme darin so sehr, dass jeder Schritt nach unten, sich wie „Füße im Feuer“ anfühlten. Unten angekommen tauchte ich sie endlich in einen kalten Bachlauf ein, oh wie herrlich! Doch ohje, zwei dicke Blasen, gehören wohl zum Trekking dazu.

Abends wurde ich von Manzoor, der schon seit Tagen für mich irgendwo im Hintergrund kochte, hier in seinem Zelt, köstlich mit einem Hühner Curry verwöhnt. Müde und wieder mit Wärmflasche fiel ich sehr früh in meine Zeltkoje und schlief wieder berauschend ein.

Aus dem Tiefschlaf weckte mich plötzlich ein Geräusch, das sich doch tatsächlich wie „mäh, mäh, mäh“ anhörte, mein Blick durch mein kleines Zeltfenster bestätigte dies auch sogleich. Direkt vor meinem Eingang zogen Schafe grasend vorbei, der Strom hörte gar nicht auf. Der Blick auf die Uhrzeit, 6 Uhr in der Früh. Trotzdem hielt mich nichts mehr in meinem Zelt, das wollte ich mir näher anschauen, gestern waren hier nur zwei Ponys und die wurden von Abdullah auch noch verjagt. Dicke Jacke an und mit Kamera raus; in meinem Bewacherzelt schlief noch alles, Abdullah ist zu seinem Freund mit eingezogen.

Um die 300 Schafe umringten mich, gemeinsam mit ihren acht Shepards und Ponys. Die Schafe schienen hungrig, doch gleichzeitig sehr müde zu sein – wo kamen die nur plötzlich alle her? Später erzählte mir Manzoor, dass sie die ganze Nacht von Sringanar bis hierher getrieben wurden, dies dürften sie nur nachts. Deshalb waren sie so müde und lagen alle mehr als das sie fraßen. Die Shepards hatten sehr schnell ein Feuer entfacht und bereiteten ihren salzigen Kaschmiri Tee zu, dazu gingen zwei zu einem der Mutterschafe um frische Milch, die in diesen Tee mit hinein gehört, zu melken. Unter den Schafen befand sich auch ein ganz kleines gerade einen Tag altes Schäfchen, es schlief nur. Schon erstaunlich, dass die Schafe, kaum auf der Welt einfach los laufen können.

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Mein erster Blick aus dem Zelt …

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Schafe über Schafe …

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Manzoor verteidigt mein Zelt.

Um sieben Uhr erwachten auch Abdullah und Manzoor; ja, sie hätten das Mähen schon gehört! Nach zwei Stunden kam wieder Leben in die Herde, Manzoor hatte große Mühe mein kleines Zelt zu bewachen. Nach drei Stunden war der ganze Spuck vorbei, die Tiere wurden weiter in das Gebirge getrieben, wo sie die nächsten Wochen auch bleiben werden. Allerdings waren ihre Hinterlassenschaften auf unserer Campwiese kaum zu umgehen.

An diesem Tag bekam ich endlich die Genehmigung die kleine Dorfschule besuchen zu dürfen. Bisher verliefen alle meine Versuche in Indien in eine Schule zu kommen ins Nichts, als ob es dazu nur taube Ohren gab. Die meisten Schulen in Indien sind Geschlechter getrennt, doch diese kleine Dorfschule mit seinen zwei Klassen und zwei Lehrern unterrichtete beide Geschlechter zusammen. Die Mädchen waren allerdings in der Minderzahl und drückten sich bei meinem Reinkommen kichernd in die hintersten Ecken. Die Kinder saßen in Reihen, doch alle auf dem Fußboden, eine kleine Tafel und ein Buchstabenplakat hingen an der Wand. Auch der Lehrer hatte nicht mehr. In der jüngeren Klasse, ab fünf Jahren, weinte ein kleiner Junge fürchterlich bei meinem Erscheinen, sodass ich in dieser Klasse nicht lange blieb. Die Größeren jedoch zeigten mir mit Begeisterung ihre Schulhefte, nicht zuletzt natürlich auch, weil mein kleiner Trekkingbegleiter Walsem in dieser Klasse war. Ein Junge sprach wohl ein Gedicht extra für mich vor, verstanden habe ich natürlich nichts und sie hatten alle viel Spaß mit meinen Fotos. Der Lehrer gab mir noch seinen Facebook Kontakt; holla dachte ich, Fortschritt auch hier ohne jeglichen Computer, also Smartphone Besitzer!

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Mein Besuch in der Primeray School ..

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Nach diesem Besuch ging es wieder auf Trekking Tour, meine Beine und vor allem die Füße waren nicht gerade sehr flott dabei. Ich bat darum, nicht länger als drei Stunden zu laufen, haha, das war wohl nichts liebe Karin!

Es ging dieses Mal zur anderen Seite in Richtung Thajwas Gletscher, den ich vom Zelt aus gut sehen konnte, da ganz hinauf wollte ich nun überhaupt nicht. So stiegen Abdulla und ich nach dem Schulbesuch ganz langsam aber stetig den Berg hinauf. Nach einem kurzen Moment konnte ich auf meinen Campground hinunter schauen, zwei ganz kleine Zeltpunkte waren zu sehen. Auf einer Ebene angelangt, kamen wir an einer riesigen Siedlung von Gipsys vorbei, einschließlich eines Militärcamps, angeblich nur zum trainieren. So richtig gefiel es mir hier nicht, es waren auch viele weitere indische Touristen sitzend auf den Ponys unterwegs, wohin nur?

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Thaijwas Gletscher

Aus dem Nichts auf einer großen Ebene befanden sich viele bunte Zeltdächer mit Plastikstühlen, jedes für sich eine Art Kiosk mit Getränken Chips und ähnlichem. Und von allen Seiten wurde ich zum Ponyride oder Kauf von irgendetwas angesprochen. Diese Hartnäckigkeit seit ich in Indien bin, hatte ich so was von über! Hier wollte ich keine Sekunde bleiben und versuchte dies Abdullah klar zu machen, doch sein Englisch war sehr schwach.

So lief ich schnellen Schrittes wieder in die andere Richtung, war einfach sauer, dass ich hierhin geführt wurde und setzte mich wieder in der Natur angelangt auf einen Stein, meine Beine brauchten dringend Erholung. Abdullah tat mir zwar auch etwas leid, auch er kam nach einiger Zeit bei mir an und ruhte sich ebenfalls aus. Die kleine Stadt Sonamarg sollte ich mir noch anschauen, so die Absprache; ist nicht weit, nur runter!

Ok, auf nach Sonamarg. Runter ging es wirklich, allerdings sehr schnell durch endlos viele Baustellen mitten auf herrlichen Wiesen und im Hintergrund zogen sich die Wolken zusammen. Unten waren wir schnell, aber bis zur eigentlichen Stadt dauerte es noch eine ganze Weile, der Regen ließ mich auch noch Unterschlupf finden in einer dieser Baustellen. Sollen alles Hotels werden, viele neue Gäste kommen hierher, viele Inder, die im Sommer vor ihrer Hitze fliehen …..!

Sonamarg selber, natürlich wie immer dreckig, trotz Regen staubig, schlechte Luft durch die vielen Autos und einen Shop nach dem nächsten. Warum bin ich hier bloß? Abdulla wollte tatsächlich mit mir auf der dicht befahrenen Hauptstraße zu Fuß zurück laufen; ist kürzer meinte er. Ich hatte jedoch schon von oben einen alten Weg entdeckt, den wollte ich lieber laufen; ist aber sehr viel weiter …! Bevor ich mich umfahren lasse und an den Abgasen ersticke, laufe ich doch lieber länger, auch wenn meine Füße mich kaum noch tragen wollten. Also los, endlos war diese Strecke wirklich und kräftiger Regen setzte auch ein. Meine Jacke nutze ich wieder mehr als Kameraschutz, als für mich – bin doch nicht aus Zucker, doch aus Fleisch und Blut durchsetzt mit Nerven und sonstigen Empfindlichkeiten. Was mir inzwischen mehr weh tat konnte ich nicht mehr sagen, als ich endlich nach sechs Stunden Trekking am Camp ankam. Keinen Schritt weiter, nur noch lang machen in meinem kleinen Zelt.

Zwischendurch erfuhr ich, dass wir am nächsten Morgen schon um sechs Uhr nach Ladakh starten, die Strecke sei lang und der Driver und Manzoor fahren noch am gleichen Tag wieder zurück nach Srinagar. Ab Ladakh werde ich einen anderen Fahrer bekommen. Also noch einmal aufraffen und Sachen vernünftig in die Tasche packen, nicht so einfach, wenn es draußen regnet. So habe ich beschlossen nicht alles in meine Tasche zu vergraben, sondern locker in einen Sack zu packen.

Um sechs Uhr am nächsten Morgen stand tatsächlich unser Driver, dessen Namen ich einfach nicht behalten konnte, vor meinem Zelt. Good morning, how are you? … Ready to go!

Inzwischen war der 7. Juli, Zeit um mich von Kaschmir zu verabschieden, auch wenn offiziell Ladakh dazu gehört, trennt man dies doch sehr gerne. 125 km lagen vor uns, in Indien kann man gefühlt eine Null anhängen. Nach kurzer Zeit begann die Passstraße Sushiwa, nach einigen Kurven hinauf verschwand der Asphalt vollkommen. Wir würden diese „Straße“ Offroad bezeichnen, die Inder bleiben bei „schlechter Straße“. Im Winter und bei Regen wird diese Straße gesperrt, doch an diesem Tag hatten wir blauen Himmel. Es ist der einzige Weg von Kaschmir nach Ladakh, also auch sehr dicht befahren, hauptsächlich von Trucks und Bussen jeglicher Couleur, dazwischen einige PKWs. Vor jeder Kurve lautes Gehupe, wird schon keiner entgegen kommen, kann bei diesem Verkehr nicht funktionieren. Ganze Gruppen Trucks versperrten teilweise den Weg völlig, an vielen Stellen nur einspurig befahrbar, dies ohne jegliche Absicherung. Teilweise hatte der Regen die Straße halb davon gespült oder riesige Lawinen die Straße weg gedrückt.

Meine Nerven lagen zwar blank, gleichzeitig sprang ich mit meiner Kamera hinten auf der Rückbank von einer Seite zur andern, jeweils gerade dahin, wo es am spannendsten war und machte Fotos über Fotos, fasziniert und aufgeregt von diesem Abenteuer, bei dem es ganz schnell abwärts gehen könnte. Da ich jetzt hier sitze, ging diese Abenteuer gut aus. Irgendwann kamen wir an die Grenze zu Ladakh, Passkontrolle. Kannte ich doch alles schon von Afrika, auch hier muss man ständig Formulare ausfüllen, selbst bei der ersten Trekkingtour kam ich an einem Militärposten vorbei, Pass vorzeigen!

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Da wurde mir doch recht mulmig …

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da geht es schnell runter.

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Ganz klein wird man bei diesem Anblick.

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Tanken auf Ladakhisch.

In Ladakh waren die Straßen plötzlich alle perfekt, nur Tankstellen gab es keine, bzw. hatten sie keinen Diesel mehr, doch unser Auto war schon auf Reserve. In zwei Dörfern nichts, im Dritten sprangen lauter junge Kerle um uns herum und zauberten einen Kanister aus einem Schuppen, als Trichter nahmen sie eine abgeschnittene Colaflasche.

Eine großflächige Landschaft öffnete sich vor uns, die Bäume wurden immer weniger, befanden wir uns meist auf einer Höhe von 2700 m. 60 km vor Kargil, meinem Zielort, durchfuhren wir die weltweit Zweitälteste Ansiedlung, genannt Drass. Die kälteste liegt in Sibirien. Drass ist ein kleiner netter Ort, alles sieht hier sauber und aufgeräumter aus. Dort wurde ich auch von Manzoor zu einem Masala Tee eingeladen.

Nach sechs Stunden wurde ich in Kargil, der Zweitgrößten Stadt in Ladakh in einem scheußlichen Guesthouse abgesetzt. Ein schneller Abschied mit reichlich Tipp von meiner Seite und weg waren die Beiden, acht Tage waren sie auf Ausflügen meine Begleitung. Das Guesthouse war eher eine Baustelle, kein Treppengeländer, während das Zimmer uralt und verrottet wirkte, kein Strom ….! Kommt gleich, möchte sie einen Tee?

Da saß ich nun auf meinem Gepäck, was fange ich jetzt mit diesem Tag an, in diesem Verschlag bleibe ich nicht lange. Ein Anruf zum Büro in Delhi, die für mich hier in Indien alles organisieren, ergab dann immerhin einen Zimmerwechsel einen Stock höher, größer, schöner und mit kleinem Balkon. Morgen früh um neun werde ich abgeholt und die Fahrt geht bis nach Leh weiter. Ich sollte mich doch etwas ausruhen!

Für 10 Rupis, 0,14 cent, ließ ich mich wieder in das Zentrum fahren und lief durch staubige, mit vielen Menschen gefüllte Straßen, inklusive überfüllten Autos. Was ist hier nun anders als in Kaschmir? Einige Menschen sahen anders aus, sie hatten breitere Gesichter, sie erinnerten mich eher an Menschen aus der Mongolei. Ansonsten weiterhin scheue und verschleierte Frauen, Moscheen und Männer als Verkäufer. Nach einer Stunde bekam ich Kopfschmerzen und erinnerte mich daran, dass ich mich auf einer ungewohnten Höhe befand. Ich entschloss mich wieder zurückzufahren, dieses mal für 100 Rupis.

Den restlichen Tag verbrachte ich auf dem kleinen Balkon mit schönem Ausblick auf die kargen Berge, bearbeitete Fotos und versuchte rechtzeitig zu schlafen. Die Mahlzeiten ließ ich mir auf mein Zimmer bringen, so musste ich mich nicht mit der Baustelle beschäftigen.

Am nächsten Morgen um 9 Uhr ging die Fahrt nach Leh, meinem Endziel in Indien mit einem neuen Driver weiter. Wie immer sehr nett, doch verstand er kaum Englisch. Die Landschaft wurde immer faszinierender, entlang an einem Fluss ohne Wasser, die Farben der trockenen Berge ständig wechselnd, so kamen wir nach 40 km in Mulbekh an. Einem kleinen Ort, dessen Besonderheit der erste Buddhatempel mit einer großen Buddhastatue war. Endlich kam ich mit dem Buddhismus in Berührung, meine Hoffnung lag auch darin, dass die Menschen offener und zugänglicher sein würden, wollte ich mich doch endlich frei und ohne Guide bewegen können.

Weiter ging die Fahrt durch Täler mit gelben Blumenfeldern, deren Namen ich nur auf Hindu erfuhr und nicht behalten habe, ausgesehen haben sie wie unsere Senfpflanzen. Im Hintergrund die kargen Berge, deren Beschaffenheit und Struktur sich auch ständig änderten. Mein Driver entpuppte sich als idealer Fotografen Driver, kaum zuckte ich mit der Kamera, fuhr er langsamer oder hielt an. So wurde dies für mich eine herrliche Fahrt mit wunderschönen Motiven.

Die Strecke führte mich über einige sehr hohe Pässe, der höchste lag auf 13.800 ft, 4.091 m, mit grandiosem Ausblick. Ein Seitenblick auf meinen Driver ließ mich allerdings zusammenfahren, er war gerade kurz davor seine Augen zu schließen. Schon der zweite Driver, der im Ramadan lebt, das heißt er fastet den ganzen Tag über, darf zwischen 3 Uhr morgens und 20 Uhr abends nichts trinken oder essen. Erst nach 20 Uhr nimmt er Wasser, Tee und Reis zu sich, das ganze ab dem 17. Juni bis zum 17. Juli. Am 18. Juli findet in ganz Indien ein riesen Fest statt, mein letzter Tag in Delhi.

Nun galt meine ganze Aufmerksamkeit dem Driver, der allerdings meinte, es sei alles in Ordnung, bis er plötzlich vor sich einen Lastwagen auf der Gegenspur hatte, der zum Glück laut hupend rechtzeitig stand und ich ihn ebenfalls zum Stoppen veranlassen konnte. Danach war er wieder hellwach, mein Vertrauen war allerdings erst einmal dahin. So kam mir eine Lunchpause doch sehr entgegen, auch mein Kreislauf machte angesichts der Höhe etwas schlapp.

In einem kleinen Dörfchen, Khalatse, fand ich ein kleines nettes Gartenlokal, indem sich zum ersten Mal auf dieser Reise eine große europäische Reisegruppe befand. Wie habe ich das genossen, draußen sitzend essen zu können, im Schatten unter Obstbäumen, fast wie zu Hause. Das ließ mich hoffen auf weitere schöne Naturerlebnisse. Von dort waren es allerdings immer noch 96 km, die mich durch immer unwirklichere Landschaft führte.

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Hier wird das „Nan“ Brot gebacken …

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sehr lecker.

Gleich fühlte ich mich viel freier, wollte endlich wieder meinen inneren Frieden finden und zur Ruhe kommen. Die vielen Erlebnisse der letzten Wochen haben in mir eine innere Revolte ausgelöst; gegen den vielen Dreck, gegen die Lebensart Frauen gegenüber, gegen die Geschäftspraktiken und manche Guesthouses.

Inzwischen habe ich sehr viel von dieser Kultur gelernt und erkenne auch deren Lebensart voll und ganz an. Die Frauen scheinen hier glücklich zu sein, auf ihre Weise werden sie von ihren Männern verehrt, viele habe ich gemeinsam lachend gesehen. Mein Empfinden als westliche Frau mit großem Freiheitsdrang lässt mich diese Revolte spüren, dies hat auch meinen Entschluss befruchtet, mich nicht mit indischer Kleidung zu verhüllen. Ich habe nur darauf geachtet mich angemessen zu kleiden. So habe ich auch bei größter Hitze lange Hosen und langärmlige Blusen getragen, ab und zu auch ein Tuch um den Hals – mein Stück Freiheit in dieser Frauen verhüllten Kultur.

Nach dieser wunderschönen Fahrt durch diese grandiose Landschaft landete ich tatsächlich in dem bisher allerschlimmsten Guesthouse, oh wie war ich enttäuscht. Von außen ein grandioses Tor, dahinter ein Betonplatz. Im Eingangsflur wurde auf einem kleinen Tisch von einem jungen Mann gebügelt, Schuhe sollte man wie immer draußen ausziehen, doch war der Fußboden so schmutzig, dass ich meine anbehielt; gleich wieder innere Revolte. Eine mit Teppichresten belegte Treppe führte in den ersten Stock und direkt in mein Zimmer, gleiche Teppichreste, ein hartes Bett mit Plüschdecke, ein Bad wie immer, die Möbel aus einfachen Pressholz zusammen gezimmert. Auch hier bekam ich wieder einen Tee als Begrüßung. Hier sollte ich eine Woche bleiben, nein niemals. Habe ich hier Wlan Anschluss? Nein haben wir nicht. Jetzt hatte ich meinen Grund, denn die letzte Woche hier in Indien sollte auch gleichzeitig meine Vorbereitung für Myanmar sein, Flug prüfen, Visa ausdrucken etc.

Ich bin Fotojournalistin, ohne Internet kann ich nicht arbeiten, sagte ich. Nichts ahnend, was noch alles nicht in diesem Haus ging. Ein inzwischen hinzu gekommener junger Mann, der für meine Belange hier in Leh zuständig zu sein schien, sagte mir zu, dass er versuchen werde ein anderes Guesthouse für mich zu finden. Für diese Nacht musste ich jedoch dort bleiben, um 10 Uhr morgens soll ich von Maqboor abgeholt werden. Mit innerem Murren war ich einverstanden, packte nur meine eigenen Schlafsachen aus, mein Schafsack, Kissen und mein Seideninlett sind inzwischen für mich zu meiner kleinen Heimat geworden.

Da ich allerdings direkt von meiner Trekkingtour mit Flusslauf kam, freute ich mich riesig auf eine warme Dusche, doch merkte ich erst jetzt, dass das Wasser nicht ging. Später geht alles wieder, so die Aussage eines jungen Mannes! So ging ich erst einmal in den Ort zum Essen in eine „Pizzerina“, einem Gartenlokal mit Grouvy Musik. Im ganzen Ort wimmelt es von Rucksacktouristen, sportlichen Trekkingleuten und eine Mischung aus Yoga und Meditationsbegeisterten. Dazwischen einige Ladakhis und viele indische Touristen. Bunter geht die Mischung kaum. Als alleinstehende Frau falle ich hier jedenfalls nicht mehr auf, im Gegenteil, meinesgleichen gibt es viele. Die vielen kleinen Geschäfte unterscheiden sich nicht wirklich von den anderen Städten, nur einige typisch Tibetanische befinden sich dazwischen. Doch sind die Geschäftspraktiken eine völlig andere, angesprochen wird man schon; how are you, from where you are comming, look in my shop….; No thanks, damit ist es auch vorbei. Oder besonders nett mit dem ladakhischen „Julley“, was so viel wie Hallo bedeutet.

Zurück nach einer kleinen gegessenen Pizza, hoffte ich auf eine funktionierende Dusche; keinen Strom und kleine Tröpfchen kaltes Wasser, gerade ausreichend für die Klospülung. Also noch einmal Zähneputzen mit einer Wasserflasche. Müde gebe ich mich geschlagen und lege mich ins Bett. Zehn Minuten später ein großer Auflauf an Menschen, erst draußen, dann im Treppenhaus. Etwas später dringt starker Essensduft durch meine Tür, es ist 22 Uhr. Die ungenutzten Kopfkissen landen an den Ritzen meiner Tür – schlafen!

Morgens um 5:30 Uhr wieder der gleiche Lärm, ich springe aus meinem Bett, direkt unter meinem Fenster steht eine Gruppe indischer Männer, die dabei waren Gepäckstücke auf die Dächer zweier Kleinbusse zu verstauen, dies eben mit ihrem typisch lautstarken Temperament. Wach bin ich nun, da kann ich jetzt auf eine Dusche hoffen. Nichts da, gar kein Tropfen Wasser, jetzt war ich nicht mehr zu halten, hier wollte ich sofort weg.

Wütend packte ich meine ganzen Sachen wieder ein, stellte alles bereit und verließ dieses gastliche Haus in Richtung Stadt, die noch recht still vor sich hin schlummerte. Doch auf einer Dachterrasse konnte man Frühstück bekommen, hier saß ich solange, dass ich erst um 10 Uhr wieder zurück war.

Zwei junge Männer erwarteten mich schon, Maqboor und sein Bruder Manna. Mein Gepäck wurde geholt und nichts wie weg von dort. Meine Beschwerde wurde mit großem Bedauern entgegen genommen. Ich bekam zwei kleine Hotels zur Auswahl, das erste war zwar ein wenig besser, auch keine Baustelle, doch das zweite war gleich um Klassen besser, sicher auch teurer für die Agentur, doch das war mir völlig egal. Auch war der Empfang herzlich und nett, zur Begrüßung bekam ich einen weißen Seidenschal umgehängt, der im buddhistischen Glauben einem zu seiner großen Vision verhelfen wird. Ja, das brauchte ich wirklich in diesem Moment. Inzwischen schätze ich diesen kleinen Schal sehr, er hängt zwar nicht um meinem Hals; viel zu warm. Doch in meinem Rucksack findet er immer einen Platz zwischen ganz Wichtigem.

Schon den zweiten Tag bin ich nun hier, fühle mich unglaublich wohl, habe ein riesiges Bett mit weicher Matratze, einen kleinen privaten Balkon nach hinten heraus, und eine Dusche, die Beste von meiner ganzen Indienreise. Stromausfall gehört in Leh dazu, einige haben daher einen Diesel betriebenen Generator, so auch hier. Internet ist meistens eine Katastrophe, doch immerhin konnte ich über Facebook einige Fotos versenden. So langsam hat sich mein Bericht an die jetzigen Erlebnisse angeschlossen, sodass ich jetzt wieder zu dem gestrigen Tag kommen kann.

Mein gestriger Ausflug rund um Leh herum brachte mich auch in den kleinen Ort Stok. Durch einen Artikel der „ZEIT“ von Cosima Schmitt über Ladakh, darin enthalten auch das Dorf Stok, war ich besonders gespannt auf dieses kleine Dorf. Sie beschrieb Stok als ein noch fast verschlafenes Dörfchen, das gerade für den Tourismus erwacht ist. Gewohnt hat sie in einem Bauernhaus, deren Dachgeschoss mit drei Gästezimmern ausgebaut worden war. Die Tochter des Hauses war für die Gäste zuständig, die Eltern lebten wie bisher. Nur brauchten die Felder jetzt nur noch drei Monate bestellt werden, die Fremden brachten genug ein, um über das Jahr zu kommen. Die Häuser beschrieb sie mit ihren typischen Grasdächern für diese Gegend, der Artikel erschien in 2014.

Erst besichtigte ich den kleinen Palast, der inzwischen zu einem Museum geworden war. Schon von dort oben konnte ich die vielen größeren Häuser ausmachen, doch Grasdächer sah ich keine. Auf einem Hügel befindet sich eine riesige neu erbaute Buddha Statue, seit zwei Jahren soll sie dort stehen.

Trotz Regen wollte ich unbedingt zu Fuß durch den Ort laufen, in der Hoffnung auf Menschen zu treffen. Ich wurde bis zu einem höher gelegenen Platz gebracht, dort standen einige Ponys und eine Art kleiner Laden. Zwei ältere typische Ladakhi Frauen standen davor, eine strickend. Sie lächelten mich an, verstanden allerdings kein Wort Englisch, fotografieren durfte ich sie. Etwas weiter traf ich einen Mann bei seinem Pony, auch ihn sprach ich an. Er zeigte auf meine Kamera und wollte ein Foto von sich, doch als ich gerade damit anfangen wollte, sagte er: „For 100 Rupis“. So frech, dass ich auf dieses Foto verzichtete, gleichzeitig auch ein Zeichen, wie schnell sich die Menschen verändern können.

Ich suchte sehr lange nach den Grasgedeckten Häusern, fand allerdings nur wunderschöne Neubauten, bei einigen konnte man noch das frühere Untergeschoss erkennen, sehr viele waren noch im Bau. Nur ein einziges Grasdach konnte ich noch finden, doch darin wohnte niemand mehr. Weiter unten traf ich auf eine junge Frau, die sich mit mir mit Händen und Körpersprache unterhielt. Auch sie zeigte mir ihr Haus, das aus zwei Stockwerken ohne Gras bestand, ich sollte auch mit hinein gehen und mit ihr Tee trinken, doch konnte ich meinen Driver nicht ewig warten lassen.

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Diese Statue steht seit 2 Jahren in Stok.

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Wir unterhielten uns prächtig, auch ohne die Sprache zu verstehen.

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Das letzte Grasdach in Stok, dahinter ein kleiner Palast.

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Ladakh hat sich in den letzten fünf Jahren sehr schnell verändert. Auslöser für diesen Touristenboom war ein indischen Film „The Idiots“, der hier in Ladakh spielte. Er hat erst aufmerksam gemacht auf dieses Bergvolk mit ihrer besonderen tibetanischen Kultur. Seitdem findet hier ein Bauboom statt, der wohl so schnell nicht wieder aufhören wird. Leider verändert sich dadurch hier das ganze Leben, viele Menschen kommen auch von außerhalb um hier zu arbeiten. Ich frage viele der hier Ansässigen, wie sie mit diesem plötzlichen Tourismus zurechtkommen. Heute bekam ich zur Antwort: „Dieses Jahr ginge es, doch letztes Jahr war furchtbar, zu Viele“!

12.Juli.

Heute hat meine kleine Enkeltochter Emma ihren ersten Geburtstag und ich, die „Reise Omi“ ist so weit weg. Zum ersten Mal habe ich für einen kurzen Moment Heimweh bekommen, wie gerne würde ich die süße Emma knuddeln. Heute bin ich sogar so weit weg und vor allem hoch, dass ich nicht einmal telefonieren kann, geschweige denn ins Internet komme.

Um acht Uhr heute Morgen begann nun der verschobene Ausflug zu dem Pangong Lake, tief im Himalaya Gebirge. Der See liegt schon auf einer Höhe von 4241 m, bei der kleinsten Steigung kommt man ins Schnaufen. Doch bevor man hier ankommt, fährt man erst einmal 150 km Berg auf, Berg ab, wie immer dank der Straßenverhältnisse sehr langsam. Am Anfang steigert sich die Strecke sanft nach oben, vorbei an einem wunderschönen, sehr langen Tal mit seinem Ort Stakti. Grüne und momentan gelbe Felder säumen dieses Tal in alle Richtungen, dazwischen stehen vereinzelt die Häuser der Bauern; nach jeder Kurve aufwärts wieder ein spektakulärer Blick. Kurz danach beginnt der wirklich sehr hohe ChangLaPass. Die Straße ist die dritt höchste befahrbare auf dieser Welt, die höchste werde ich in zwei Tagen erklimmen. Auch hier wieder eine schwer befahrbare Straße, die aus Geröll und Sand besteht, zum Glück nicht so viel Verkehr, wie die Strecke von Sringanar nach Sonamarg, doch auch hier blieb mir zwischendurch das Herz stehen. Zum Glück kam die Sonne aus den Wolken heraus, einige wunderschöne Blicke konnte ich mit der Kamera erwischen, doch besonders auffallend ist hier oben im Gebirge der azurblaue Himmel. Oben auf dem Pass Höhepunkt, 5270 m hoch, flatterten die Gebetsfahnen neben einer Militärbasis. Viele Autos hielten dort an, Fotos mit Schnee im Hintergrund. Durch die klare Höhenluft stanken die Autoabgase besonders heftig, ich bekam gleich einen Hustenanfall, vielleicht begünstigt noch durch die enorme Höhe. Noch nie war ich jemals auf so einem hohen Pass.

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Das wunderschöne Tal Stakti.

Danach ging es sehr schnell wieder abwärts, doch auf sehr holpriger Straße. Unten angekommen, kamen ein paar Wiesen zum Vorschein, unten heißt auf 4000 m Höhe. Endlich entdeckte ich die „Pashmina Goats“, die uns die „Kaschmir Wolle“ liefern. Gleich mehrere Herden standen dort auf den Wiesen. Durch diese Höhe haben sie ein besonders weiches Fell. Für die höchste Qualität werden nur die unteren Barthaare verwendet, daher ist Pashmina Wolle so teuer. Fälschlicher Weise wird bei uns diese besondere Wolle Kaschmir genannt, diese Wolle stammt nur aus Kaschmir, die Tiere, die diese Wolle liefern heißen eben „Pashmina“. Nur in dieser hohen Region wird diese Ziegenart gehalten; also wirklich etwas sehr besonderes.

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Paschmina Goats …

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Die Barthaare sind besonders wertvoll.

Kurze Zeit später entdeckte ich den Pangong Lake von oben, seitlich eingerahmt von sanft wirkenden Hügeln. Der See erstreckt sich über 130 km und reicht mit 60 % seiner Größe ins Tibet/China hinein. Daher auch die hohe Militärpräsenz. Um hierher fahren zu dürfen, braucht man eine spezielle Erlaubnis, dazu wurde extra mein Pass für einen halben Tag eingezogen.

Wir fuhren noch knapp 30 km rechtsseitig am See entlang bis wir nach Spangmik, einem Campdorf kamen. Gerade sitze ich in meinem Campzelt, einem weißen Hauszelt wieder in dicker Jacke, Tee trinkend und schreibe diesen Bericht. Zuvor habe ich einen wunderschönen Spaziergang am herrlich klaren See mit wunderbaren Naturfotos gemacht, bis mich der Regen, der aus den seitlichen Bergen hier her kam, vertrieben hat.

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Der Pangong Lake

Strom gibt es hier oben nur über einen Generator, der gerade vor meiner Nase knattert, doch warte ich sehr hungrig auf das Dinner, das hier ab 19:30 Uhr als Buffet serviert wird, mein Frühstück ist schon sehr lange her. Leider fiel durch die Wolken der sonst spektakuläre Sonnenuntergang aus. Morgen früh hoffe ich auf Sonne für den Rückweg, so viele Motive wollen da noch festgehalten werden.

Nach einer schrecklich kalten und kurzen Nacht, durch die dünne Luft scheine ich noch stärker zu frieren. Mein Schlafsack, Socken, lange Jogahose und Jacke haben nichts geholfen, völlig verkrampft erwachte ich am nächsten Morgen um 5:30 Uhr. Katzenwäsche und schnell in die kalte Kleidung schlüpfen, Daunenjacke an, Sachen wieder in die Tasche und raus an den See. Noch kälter und Wolken am Himmel. Zum Frühstück ist es noch zu früh, auch bin ich nicht gerade besonders erpicht auf Papptoast, Eier in jeglicher Form oder auf indisch kräftig, deftig.

Mit leichten Kopfschmerzen starten wir unseren Rückweg um 8:30 Uhr, doch kommen wir gerade mal eine halbe Stunde weit. Kurz vor dem ChangLaPass ist alles durch den starken Regenfall in der Nacht gesperrt. Es heißt für eine Stunde, es sei noch zu glatt dort oben. Der kleine Ort Tangtse fühlt sich vom See aus rasant, die meisten Besucher bleiben hier für eine Nacht, so wie ich eben auch. Kleinbusse und sehr viele Vans und natürlich eine große Motobike Gruppe drängeln sich um den ersten Platz vor einer Brücke. Direkt hinter uns befindet sich eine der vielen Militärbasen, deren großen Fahrzeuge ständig sich durch die wartende Menschenmenge drängelten und entsprechend die Luft verpesteten. Rundherum befanden sich kleine Restaurants, eher Zeltdächer mit kleinen Lehmhütten dahinter. Sie hatten an diesem Tag ein gutes Geschäft. Ich trank an einem kleinen Kiosk, in deren Hintergrund man Matratzen für eine kleine Familie erkennen konnte, einen süßen Ladakhi Tee.

Nach 2 Stunden war die Straße immer noch gesperrt. Mit viel Geduld und herumstromern verbrachte ich meine Zeit, während ich die unterschiedlichsten Menschen dabei beobachtete. Drei blonde sehr junge Frauen, die jeweils mit einem indischen Mann leiert waren zum Beispiel. Sie wirkten sehr selbstbewusst, ihre Freunde waren allerdings schon weit aus älter als sie. Japaner, die unbedingt über ein Brückenskelett klettern mussten, unter ihnen nur ein rauschenden Bach. Familiengruppen die miteinander Karten spielten, wie immer mit getrennten Geschlechtern. Die Männer saßen auf dem Boden, die Frauen hatten sich einen großen Tisch ergattert, sie spielten mit sehr viel Spaß. Einige schliefen in ihren Autos quer auf ihrem Gepäck liegend, andere liefen so wie ich hin und her.

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Kartenspiel der Frauen war besonders lustig…

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Die Biker unter sich…

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Das Männerkartenspiel verlief sehr viel ernster ab.

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Balanceakt der gefährlichen Art.

Nach vier Stunden, um 13 Uhr immer noch geschlossen, obwohl schon sechs Bagger zurück gekommen waren, was mir natürlich Hoffnung gab. Zum Glück hatte sich der Himmel etwas geöffnet und die Sonne wärmte mich kräftig durch.

Um 15 Uhr plötzlich überall Männeraufläufe, Frauen hielten sich im Hintergrund. Etwas schien nicht zu stimmen, sodass ich nach Maqbool suchte, den ich in der Nähe der Polizei fand. Er schüttelt nur den Kopf; oh nein, schießt es mir in den Kopf, nicht noch eine kalte Nacht, ich möchte wieder in mein kleines Hotel nach Leh. Heute und morgen bleibt die Straße geschlossen, zwei Jeeps sind heute morgen verunglückt. Alternative ist ein Trail, 60 km länger, doch der ist erst morgen zu befahren. Nein, das kann doch nicht sein, übermorgen geht doch mein zweiter Ausflug nach Nubra Valley los, den kann ich nicht verschieben, da ich am 17. Juli nach Delhi fliege. Ich wollte hier wirklich keinen Tag länger bleiben, das Camp war nicht gerade der Hit und ich war so müde und mein Kopf brummte auch durch die Höhe reichlich.

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Das Gedränge um den ersten Platz!

Plötzlich rannten alle wie verrückt zu ihren Autos. Mein erster Gedanke war, jetzt rennen alle um einen Schlafplatz zu bekommen. Doch auch Maqbool kam auf mich zu gerannt und lachte: „Road is open“; Motor an und schnell ganz nach vorne fahren. Weit kommen wir nicht, nach der ersten Kurve Stopp! Meine Gedanken purzeln durcheinander, ist die Straße wirklich frei, zwei Jeeps verunglückt, gestern war die Straße schon Angst einflößend, immer nahe am Abgrund. Um mich herum fahren die Biker rechts an uns vorbei, links werden dicke Steine weg geräumt, Autos brechen so aus der Schlange aus und stehen jetzt nebeneinander, wie bei einem Autorennen und wie immer lautes Hupen!

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Schönes Schild !!!

Die Polizei hat die Straße frei gegeben, das Militär nicht, sie öffnen die Schranke nicht. Maqbool schimpft, wird sehr unruhig, fährt auch zu den anderen Autos. Die ersten Biker haben sich an der Schranke vorbei gemogelt, ein Polizeiauto fährt auch los; schon ist kein Halten mehr. Wie bei einem Autorennen rasen alle los, jeder will der Erste sein, Maqbool mit seinen 27 Jahren Jugend erst recht. Mir bleibt fast das Herz stehen, Überholmanöver der aller härtesten Sorte offenbarten sich mir. Rechts, links, egal Hauptsache weiter nach vorne, nun fängt es auch noch an zu regnen! Noch beim Schreiben hier und jetzt Tage später, regt sich mein Adrenalinspiegel. Maqbool ist zwar ein sehr guter Fahrer, doch in seiner Jugend etwas riskant. Ich versuche ihn etwas zu bremsen, bekomme nur als Antwort, ob ich hinten sitzen möchte. Um Himmels Willen, das erst recht nicht. Also Kamera raus, iPhonevideo an und durch, atmen nicht vergessen. Nach eineinhalb Stunden sind wir oben angekommen, nun geht es runter durch den Matsch, abgerutschten Steinen und reichlichen Kurven; ein völlig zerstörter Kleinwagen steht plötzlich vor uns, da wird auch Maqbool ganz kleinlaut. Da muss ein dicker Stein rauf gefallen sein. Von nun an schaue ich auch immer nach oben, über mir hängen verdächtig viele dicke Brocken auf Abrutsch …..!

Tief in meinem Inneren war ich mir trotzdem sicher, heil unten anzukommen, irgend eine Energie beschützt uns sicher.

Jubel, wir sind unten angekommen, Maqbool zeigte mit plötzlich ein Video auf seinem Iphone von seiner 7 Monate alten Tochter, von der er mir bisher nichts erzählt hatte. Aha dachte ich, er wollte unbedingt zu seiner kleinen Tochter, daher auch die Eile; doch eine weitere Info erklärte das Tempo, erneuter Schneefall war angesagt, dann wären wir immer noch auf der anderen Seite.

Zurück in Leh wollte ich nichts anders als mein kuscheliges Bett und Ruhe, Ruhe und nochmals Ruhe.  Am nächsten Tag sollte es ins Nubra Valley gehen, wieder über einen Pass, den höchsten dieser Welt. Eine Stunde lang nahm ich mir Bedenkzeit; die Vorstellung drei Tage hier in dem staubigen Leh herum zu hängen, mobilisierte meine Lebensenergie wieder aufs Neue. Eine Nacht mit Tiefschlaf brachte mich wieder auf Vordermann.

Am nächsten Morgen, inzwischen ist der 14. Juli, fuhren wir wieder gemeinsam los. Das Wetter meinte es gut mit mir, endlich schien die Sonne auch in den Bergen, das entspannte mich doch um einiges. Die Straße führte gleich hinter Leh in die Berge hinauf, ständig erspähte ich neue Ausblicke auf Leh; meine Kamera hatte viel zu tun. Auch hier wieder wurde die Straße ab einer gewissen Höhe zu einer Katastrophe. Sogar Steine mussten erst einmal in die mit fließenden Bergwasser überfluteten Löcher gefüllt werden, damit die Biker und Autos weiter kamen. Mein Herz hüpfte so manches Mal einen anderen Rhythmus, der Atem stockte regelmäßig.

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Beeindruckende Naturschönheiten im Himalaya!

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Das Nubra Valley mit dem Fluss „Shyok“.

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Ein traumhafter Campplatz.

„Car Trekking“ nenne ich diese Adventure Touren, denn das Abenteuer waren die jeweiligen stundenlangen Autofahrten, nicht das Ende der Tour. Nach drei Stunden erreichten wir den KhardungLa Pass mit einer Höhe von 18380 ft, 5602 m, die höchste Passstraße der Welt! Traumhafte Aus- und Einblicke auf einen riesigen Canon, grüne Valleys und kleinen Ortschaften, bis zum grandiosen Ziel, das „Nubra Valley“, eine grüne Oase mitten im Himalaya! Der kleine Fluss Shyok durchfließt dieses Valley, zwischendurch haben sich Sanddünen gebildet, auf denen Kamele gehalten werden. Früher wurden diese zum Transport in Richtung China genutzt, heute zum Reiten der Touristen. Auch ich habe zum ersten Mal in meinem Leben einen Kamelritt durch diese Dünen mit gemacht; einmal reicht mir in meinem Leben!

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Sie warten auf Kundschaft …

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da ist sie schon…

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Nicht so leicht auf einem Kamel auch noch Fotos zu machen.

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Nubra Dunes!

Hinter einem einzigen Bergrücken beginnt Tibet, heute China. Daher ist Ladakh zu einer besonderen Oase des tibetanischen Buddhismus geworden. 76 Kilometer Richtung Norden beginnt Pakistan, von den Ladakhis schwer verhasst; daher die riesige Präsenz des Militärs überall. Allein in Leh befinden sich 50 000 indische Soldaten, die Stadt selber hat 20 000 Einwohner.

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Vom Dach eines sehr alten Klosters hat man einen herrlichen Blick ins Nubra Valley.

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Ein Lama beim Wasser holen.

Wieder übernachtete ich in einem Camp, doch in dem Valley war es wunderbar sonnig und warm, sodass meine Nacht zwar wieder kurz doch tief war. Der Rückweg wurde nun wieder zum Abenteuer, denn auch hier war wieder Eile geboten. Durch die warme Sonne wurde die Schneeschmelze akut verstärkt und diese ergoss sich über die Passstraße. Mein großer Wunsch war, die Local People zu treffen, nur ein kleiner Besuch wurde mir in dem Dorf Khardung mit seiner kleinen Gompa gewährt und wieder ging es über den wässrigen Pass, mit einigen Herzstillständen und Atemstocken.

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Hier musste man erst Steine auffüllen, um weiter zu kommen.

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Gebetsfahnen können da wohl helfen …!

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Oben geht es noch weiter …

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Steinsbrocken lagen überall.

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Ab in den Himmel ….

Da wir schon Mittags in Leh waren, erfüllte mir Maqbool meinen Wunsch die Hemis Gompa zu besichtigen, die sich genau entgegen gesetzt außerhalb von Leh befand. Tief versteckt in einem Seitental wirkt die Hemis Gompa eher wie ein kleines Dorf, erst hoch oben erkennt man das Kloster, dass wohl das bekannteste in Ladakh ist. Bekannt ist es hauptsächlich durch das einmal jährlich im Sommer stattfindende Hemis Festival, eine Art Maskenfest.

Besonders hoffte ich bei diesem Besuch auf viele Lamas zu treffen, die sich in ihren rot-orangenen Kleidern sehr wirkungsvoll darstellen.

Wie überall kletterte ich bis in die letzten Winkel des Klosters umher, entdeckte auch einige scheue Lamas, einen fragte ich nach der Schule, von der ich gelesen hatte. Die liegt weiter unten, da können sie bestimmt hinein. Also beschloss ich ein Stück zu Fuß nach unten bis zum Dorf zu laufen und teilte dies Maqbool mit. Nach einiger Zeit entdeckte ich hinter einem großen Zaun einen Jungen, der Müll zu sammeln schien und fragte nach der Schule. Ja hier, ich könne ruhig hinein kommen. So wurde ich sehr herzlich von den Lehrern empfangen, die mir gleich einen sehr heißen Ladakhi Tee anboten. Überall sprangen kleine und große Jungen umher, der Jüngste gerade fünf und die Ältesten um die 20 Jahre alt. Ja, Fotos dürfe ich gerne machen, doch als mein Tee alle war, waren die meisten Kinder verschwunden. so ein Pech dachte ich. so nahe dran und wieder nichts.

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Von ihnen wurde ich zum Tee eingeladen.

Rumps, hängen geblieben und meine neue Sandale war hinüber, indische Maßarbeit. Mit einem Schuh geht es sich schlecht, also beide aus. Autsch, der Asphalt war sehr heiß, so sprang ich mehr den Berg von Schatten zu Schatten hinunter, von Maqbool keine Spur, sicher ist er noch weiter unten, meine Fußsohlen brannten inzwischen wie Feuer; typisch ich nun wieder! Ich hielt einen voll besetzten Wagen an und bat darum, nach einem weißen Auto Ausschau zu halten – ob sie wohl Bescheid geben? Nach zehn Minuten kam mit lachendem Gesicht Maqbool von unten und rettete meine Feuerfüße. Damit waren meine Ausflüge durch Ladakh beendet.

Inzwischen sitze ich heil und friedlich im Garten meines kleinen Hotels, mein letzter Tag in Leh und Ladakh. Morgen um sechs Uhr startet mein Flug nach Delhi und am 19. Juli weiter nach Myanmar.

Hier noch ein paar Szenen aus der lebendigen Stadt Leh.

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Der Palast von Leh, davor die Moschee.

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Kleider Markt

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Gefährliches Leben der …..

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heiligen Kühe.

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Blick vom Palast auf Leh.

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Teppichwäsche konnte ich sehr oft beobachten.

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Ladakhis ….

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interessante Gesichter …

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….

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auf dem Markt …

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Sie verkaufte frisches Gemüse.

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Ladakh hat mir sehr gut gefallen!

Puh, was für ein Tempo, dies werde ich ändern müssen.

Ja, ich weiß, einige von euch haben mir dies schon vorausgesagt. Genau durch diese Erkenntnisse lerne ich sehr viel Aufmerksamkeit mir selber gegenüber; wunderbar dieses zu erfahren!

17. Juli

Heute bin ich nun wieder in Delhi gelandet. Meine letzte Nacht in Leh verbrachte ich mit den Gedanken: “ Oh nein, ich will nicht nach Delhi.“ Dort kann ich nicht einfach auf die Straße gehen, nicht in dem Viertel wo mein kleines Hotel liegt, von allen Seiten kommen sie auf mich zu und bedrängen mich, nein darauf habe ich keine Lust.

Schon das Einchecken in dem kleinen Flughafen in Leh war ein neues Erlebnis. Der Flughafen ist auch gleichzeitig die Militärflugbasis. Um überhaupt in den Eingang zu kommen, fand die erste Passkontrolle statt, innen wurde ich von einer netten Frau kontrolliert und freundlich auf eine Bank zitiert, neben mir ebenfalls Fluggäste, die nach Delhi wollten. Erst wurden eine riesige Gruppe Soldaten in Sommertarnanzügen abgefertigt. Danach wurden wir samt Gepäck durch ein einziges Gepäckband durchgecheckt, danach ging es erst zum wirklichen Einchecken mit Gepäckaufgabe. Weiter zum Handgepäck und nochmaligen Körpercheckup, reicht noch nicht. Jetzt bitte noch einmal das draußen auf dem Flugfeld stehende Gepäck identifizieren.

Inzwischen bemerkte ich, das an diesem Morgen drei Maschinen in kurzer Zeit nach Delhi fliegen, welches ist jetzt meine Maschine und kommt auch mein Gepäck wirklich in die Richtige? Anzeigen gab es nicht, man musste die Ohren spitzen und auf die richtige Flugnummer horchen.

Nun ja, ich saß im richtigen Flugzeug, einem Airbus 320 von diesem kleinen gefährlichen Flughafen, sitze in meinem schon bekannten kleinen Hotel und genieße diesen Abend der Ruhe zum Schreiben meiner Erlebnisse. Das Schreiben ist für mich inzwischen sehr wichtig geworden. Die Intensität dieser Erlebnisse möchte ich nicht verlieren, möchte selber ausdrücken, was mich bewegt; besonders möchte ich meinen eigenen Werdegang nicht vergessen. Gleichzeitig freue ich mich auch darüber Menschen gefunden zu haben, die gerne durch meine Berichte mit mir reisen und mich mit ihren guten Gedanken begleiten – diese guten Gedanken stärken mich und beflügeln mich auch weiter zuziehen.

Abgeholt wurde ich überraschender Weise von Aly, mit ihm habe ich schon die ersten Tage in Indien verbracht. Ich war ungemein erleichtert ein bekanntes Gesicht vor mir zu haben, Aly weiß genau was ich möchte, angefangen von den täglichen Mangos bis hin zu einer Aryuveda Massage, die ich dank meines Unfalls für mich entdeckt habe. So brachte er mich erst zu eben so einem Massage Institut. Dort bekam ich auch eine Kopf und Gesichtsmassage, etwas ganz neues für mich, doch eine wahre Wohltat.

Morgen endet hier in Indien und auf der ganzen Welt der Ramadan, ein riesen Festival beginnt und die Menschen feiern nach einem Monat Fasten, ähnlich wie wir unser Weihnachtsfest. Tief berührt hat mich daher die Einladung von Aly in seine Familie am morgigen Nachmittag. Was für ein schöner Abschluss von Indien!

Namaste!