Archiv für den Monat: Februar 2016

Im Inka Reich – von Cusco bis zum grandiosen Machu Picchu, eines meiner größten Erlebnisse.

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Cusco hat nicht nur Vorzeigegassen ….

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Des Schusters Arbeitsplatz ….

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Türwächter ….

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Getragen wird hier alles in großen Tüchern gewickelt.

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Außerhalb der Touristenpfade.

10. Februar in Cusco

Die Nacht war dank der „Attitude“ von 3450 m nicht gerade der Hit, an Tiefschlaf war nicht zu denken. Der Körper muss sich erst langsam daran gewöhnen. Deshalb bin ich in Indien über Kaschmir langsam nach Ladakh gereist, Leh die Hauptstadt liegt 3500 m hoch.

In Cusco muss ich nun auch noch einige Hügel erklimmen um alles zu erkunden, etwas besser als gestern Abend ging es schon, der Kopf hämmert nicht mehr so. Nun nahm ich auch wieder meine große Kamera mit, in Lima traute ich mich nicht. So machte ich mich gleich Bergauf durch kleine nicht touristische Gassen auf. Da bröckelt es kräftig an den Fassaden und Dächern. Ich hatte schon gelesen, dass sich die Bevölkerung die Mieten im Centrum der Attraktionen nicht mehr leisten können.

Später besichtigte ich die riesige Kathedrale, die schönste bisher, überladend mit Gold und Silber, Gemälden und Schnitzereien. Totales Fotoverbot herrschte dort, selbst als ich verstohlen zwei Fotos mit meinem Iphone machte, wurde ich sofort aufgefordert diese im Beisein zu löschen und das mir!

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Die prächtige Kathdrale von Cusco!

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Plaza de Armas.

Müsst ihr halt selber vorbei kommen, der Machu Picchu ist nicht weit von hier.

Gestern Abend hatte ich durch Zufall den Central Markt entdeckt, die meisten Stände waren allerdings schon geschlossen, so wollte ich heute dorthin. Wo lag er nur, gestern darüber gestolpert, heute musste ich lange suchen. Mit einigen Umwegen gelangte ich auch dorthin. Eine große offene überdachte Halle, gefüllt mit den typischen, sehr bunten Andenstickereien, Alpakawolle und anderen Andenken. Weiter in der Mitte wurde es schon typischer, Obst, ganze Schweine, Hühner, Gemüse, Brot, Käse und Getreide, alles was zu einem Anden Lebensmittelmarkt gehört, dazwischen thronten oder hockten in Andenkleidern Frauen und Kinder, beim Fleisch eher die Männer. Herrliche Motive für mich, doch nicht jeder wollte fotografiert werden. Auch hier besteht ein großer Unterschied zu den Ostasiatischen Menschen, die sich begeistert lächelnd der Kamera stellen. Allerdings denke ich auch, dass die Menschen hier von zu vielen Touristen fotografiert werden, einige halten schnell die Hand auf und wollen dafür Geld nehmen. Mein Wunsch ist nun um so größer noch in die umliegenden Dörfer zu gelangen und auf unverfälschte Landbevölkerung zu treffen.

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Zentral Markt in Cusco ….

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Farbig ist nicht nur das Obst…..

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Ein freiwilliges Lächeln ….

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Farbenfroh!

Inzwischen sitze ich in meiner Oase, dem kleinen Ninos Hotel, das noch eine ganz besonders großartige soziale Komponente hat. Vor 20 Jahren kam Jolanda, eine Holländerin nach Cuzco, entdeckte die vielen armen und hungernden Kinder auf der Straße. Kehrte nach einem halben Jahr mit gesammeltem Geld zurück, entwickelte eine großartige Idee die Kinder von der Straße zu holen und lebt seitdem hier.

Zuerst nahm sie selber die Kinder in ihre Obhut, bis sie auf die Idee kam sogenannte Kinderrestaurants aufzubauen. Gleichzeitig baute sie ein erstes kleines Hotel auf, das die Finanzierung sicherstellen sollte. Ihre Idee hat sich inzwischen großartig weiter entwickelt. Zwei kleine Hotels und seit kurzem eine Hazienda außerhalb finanzieren einen Teil ihrer fünf Kinderrestaurants, in denen sie inzwischen 600 Kinder versorgt, sie weiterbildet, mit Sport und medizinisch und mit anderen Dingen versorgt, alles gestaltete sich als ein Non Profit Unternehmen.

In einer viertel Stunde kann ich dies alles selber erleben und mir anschauen – endlich wieder ein Projekt für meinen Sozial Pass, „Glaube; Liebe, Hoffnung“! Gleichzeitig denke ich darüber nach diese Idee zu adaptieren und nach Myanmar oder/und Kambodscha zu übertragen, in beiden Ländern habe ich persönliche Kontakte. Erst einmal anschauen!

13. Februar in Ollantaytambo

Ollantaytambo befindet sich wenige Kilometer von Machu Picchu entfernt, jeder der dort hin möchte muss hier durch. Entweder 43 km den Inka Trail wandern oder mit der Perurail, der berühmten Eisenbahn mit Glasdach 1 ½ Stunden fahren, anders ist Machu Picchu nicht zu erreichen. Der Inka Trail wird jedes Jahr im Februar gesperrt, Regen weicht ihn zu sehr auf und er wird wieder hergerichtet um diese Zeit.

Gestern Nachmittag bin ich in Ollanta, so die offizielle Abkürzung, angekommen, es regnete in Strömen, enttäuscht war ich zu erst – also doch die falsche Jahreszeit!

Erst noch einmal wieder zurück nach Cuzco und das Ninos Projekt, welches ich drei Tage zuvor besichtigt habe. Ruth, eine Peruanerin mit einem deutschen Namen, selber hatte sie keine Ahnung davon, führte mich zu einer dieser Kinderrestaurants zwei Straßen weiter. Zu meiner großen Enttäuschung stand gerade alles Kopf, wegen Renovierungsarbeiten. Erst jetzt erzählte mir Ruth, dass die langen Ferien vom Dezember bis März dafür genutzt werden, alles wieder auf Vordermann zu bringen. So standen die Möbel aufgetürmt herum und es wurde alles in wunderschönen Farben gestrichen.

Ja, und wo sind die Kinder jetzt? Meist gehen sie in den Ferien zu den Großeltern …..! Straßenkinder die zu ihren Großeltern gehen passte irgendwie für mich nicht zusammen. Immer wieder trifft man Kinder auf der Straße, die selbstgefertigte Dinge verkaufen wollen oder auch nur herumlungern. Fast drei Monate lang sind nicht nur die Schulen geschlossen, sondern auch alle anderen Institutionen für die Kinder, so auch die Ninos Küchen. Meine Enttäuschung war groß. Ohne Kinder, die ich hier fotografieren wollte, um das Projekt mit in meinen Pass aufzunehmen, kann ich dies nicht mit nach Hause nehmen. Wie soll ich dieses Projekt vorstellen, leere Küchen und mit Baustellen?

Trotzdem versuchte ich zu Jolanda Kontakt aufzunehmen, letztendlich ist es mir nicht gelungen, da sie nirgends zu sehen war. Als Antwort bekam ich von Ruth, dass sie großen Stress hat, nicht nur die Küchen werden renoviert, sondern auch das zweite Hotel; ich habe es mit eigenen Augen gesehen. In 2 Wochen soll das eine wieder eröffnet und das andere, in dem ich wohnte, renoviert werden. Vielleicht morgen, dachte ich mir so neben bei.

Den Abend verbrachte ich in eben diesem kleinen Hotel, dass auch ein nettes Restaurant mit einem Kamin hatte, saß dort lange mit Laptop und kleinem Abendbrot. Plötzlich wurde ich vom Nebentisch angesprochen, ein älteres Ehepaar mit ihrer Tochter saßen dort. Sie waren Amerikaner, deren Tochter in Lima verheiratet ist und machten mit ihr zusammen Urlaub in Peru.

Wir kamen in ein sehr nettes Gespräch, unterhielten uns über Peru, über meine Eindrücke, meine Reise und vieles mehr. Meg, ihre Tochter lebt schon seit 5 Jahren in Lima mit ihrer kleinen Familie, zwei kleine Kinder. Das kleine Mädchen ist genau einen Tag älter als meine Enkelin Emma. Für den nächsten Morgen vereinbarten wir uns zu einem gemeinsamen Ausflug in die Umgebung von Cusco.

Meg, die perfekt Spanisch sprach, organisierte uns ein Taxi, das uns für wenig Geld umher fuhr. Dennis, so unser junger Fahrer, brachte uns zu einem kleinen typischen Craft Market. Dort wurde uns zuerst gezeigt wie die Frauen die Alpakawolle verarbeiten, bevor sie zu Stoffen gewebt werden. Alle Frauen waren in der traditionellen Tracht gekleidet, wunderschön farbig. Für mich dankbare Motive hier mitten in der Natur. Danach führten sie uns so wie überall zu den Verkaufsständen, in der Hoffnung, dass wir kräftig zu schlagen. Jan, die Mutter von Meg ist zwar auf Shopping Tour, doch auch sie fand nur Kleinigkeiten. Ich kaufte kleine wunderbar weiche Handschuhe für meine Emma.

Noch ein Foto gemeinsam mit den Frauen bitte. Schon hatte ich einen Hut auf dem Kopf und ein großes Tuch um die Schultern, wurde in die Mitte genommen und Dennis unser Fahrer machte eine Reihe Fotos mit meiner Kamera. Inzwischen habe ich dieses Foto auf Facebook gepostet, die Kommentare: „Du fällst gar nicht auf dazwischen“. Stimmt, Hautfarbe und Haare passen gut nach Peru, nur nicht mein schmales Gesicht.

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Craft Market außerhalb von Cusco ….

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Färben der Alpaca Wolle mit natürlichen Pflanzen …

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WEben ohne Webstuhl ….

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nur mit Fingerfertigkeit!

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Im Hintergrund Inka Ruinen.

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Hut auf den Kopf und schon werde ich zur Peruanerin.

Das eigentliche Ziel waren die „Inka Salinen“ bei der kleinen Stadt Maras. Es ist unglaublich, was das Inka Volk hier um 1540 erbaut hat. Eine kleine heiße Salzquelle speist eine riesig erbaute Terrassenlandschaft, die sich talwärts erstreckt. Die Mauern sind inzwischen mit den Salzkristallen hart verkrustet und halten schon seit so vielen Jahrhunderten. Wie kleine Teiche, die sich an den Hang schmieden schimmert das flache Wasser auf diesen Salinen bis es trocknet und so das Salz gewonnen werden kann. Ich konnte aus der Ferne einen Mann erkennen, der einen großen Salzsack auf den Rücken tragend nach oben transportierte, eine mühsame Angelegenheit.

Staunend und tief begeistert von dieser Schönheit und der Bauweise dieser historischen Inka Kultur, machten meine Kamera und ich kletternd einen Ausflug durch dieses Gelände.

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Inka Salinen …

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Sie werden schon seit 1540 genutzt ….

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Schwerstarbeit hier die Salzsäcke herauf zutragen.

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Diese kleine Salzquelle füllt die gesamten Salinen.

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Sehr salzig, ich habe es probiert!

Nach ein paar kleinen Abstechern brachte uns Dennis wieder zu unserem Ninos Hotel, auch begann es zu regnen. Gemeinsam gingen wir noch in ein wunderschönes Restaurant und füllten unsere hungrigen Mägen mit peruanischen Köstlichkeiten. Für mich war es sehr interessant, da Meg mich mit sehr vielen Informationen und Tipps ausstattete, auch weiter bleibt sie mir als Ratgeberin via Mail erhalten. Ja, und in Washignton habe ich jetzt auch eine Adresse, umgekehrt natürlich auch! Was für herrliche Erlebnisse ich immer wieder durch meine Reisekontakte habe.

Cusco hat für mich einen einzigen Fehler, es liegt einfach zu hoch. In 3400 m finde ich auch in der dritten Nacht keinen tiefen Schlaf und nicht nur ich, auch die Amerikaner. Inzwischen fühlte ich mich ziemlich ermattet, trotzdem machte ich mich noch nach dem Essen in das Inka Museum auf, von dieser faszinierenden Zeit möchte ich noch mehr verstehen.

Das Museum gab mir zwar einige Informationen, doch erschien es mir nicht sehr gut durchdacht, mehr eine Sammlung aus vielen Dingen dieser Zeit. Erschöpft ging ich zurück ins Hotel. Dort empfing mich Meg mit der Einladung auf ein Glas Wein, ich musste mich erst einmal etwas ausruhen. Völlig erledigt raffte ich mich nach zwei Stunden noch einmal auf, da waren auch sie inzwischen auf ihren Zimmern. Wie ich am Morgen erfuhr, erging es ihnen wie mir.

Auch diese Nacht schlief ich nicht wirklich tief, nur die Erschöpfung ließ mich etwas mehr versinken. So entschied ich sehr spontan, Cusco erst einmal zu verlassen und eben nach Ollantaytambo zu fahren.

Dennis, unser Taxifahrer von gestern hatte mir schon ein günstiges Angebot gemacht, nur anrufen! Erst brauchte ich eine Unterkunft, jedes Mal wieder eine Herausforderung. Wo ist die beste Lage, ruhig, trotzdem in Zentrum Nähe, wo ist das Zentrum, wo die Sehenswürdigkeiten …..? Langsam bin ich geübt darin, Karten zu entziffern und mir etwas entsprechendes herauszusuchen. Alles, was sich in der Nähe von Machu Picchu befindet ist überteuert. Ich wollte mir etwas Günstiges suchen, da alles Nötige drum herum schon seinen Preis hat. Ab Ollanta muss man die Bahn nehmen und die wissen wie sie an ihr Geld kommen, als einzige Möglichkeit momentan dorthin zu kommen.

17. Februar, schon wieder zurück in Cusco.

Vier wunderbare Tage in Ollantaytambo liegen hinter mir, ereignisreich und tief bewegend. Da blieb mir keine Zeit zum Schreiben und Fotos bearbeiten. Wieder wohne ich für zwei Nächte im Ninos Hotel, ein Gefühl nach Hause zu kommen kam kurz bei mir auf.

Seit dem Frühstück sitze ich in dem kleinen Restaurant zusammen mit meinem Mac, bearbeite meine Peru Fotos und fange jetzt endlich an zu schreiben an, inzwischen ist es Mittag. Da ich morgen zum Titicacasee nach Puno weiterziehe, werde ich heute einen Schreibtag einlegen, in dieser netten Bleibe ein Vergnügen.

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So konnte ich heute auch die Gründerin des Ninos Projektes Jolanda als sehr taffe Geschäftsfrau bei einer geschäftlichen Besprechung erleben. Dabei habe ich entschieden, dass sie nicht zu unserem kleinen Glaube, Liebe, Hoffnung Projekt passt. Ihre Idee ist großartig, ich kann nur jedem empfehlen sich in Cusco in eines der Ninos Hotels zu begeben und sich das Projekt mit eigenen Augen anzusehen.

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Ich selber nehme diese Idee mit nach Hause und versuche dies in Kambodscha oder/und Myanmar zu adaptieren, suche schon jetzt nach kräftiger Unterstützung und einem engagierten Team! Bitte melden unter karin.falk@onlinehome.de

So fuhr ich also am 12. Februar mit Dennis nach Ollantaytambo, fühlte mich allerdings so alleine mit diesem etwas undurchsichtigen Burschen nicht ganz wohl. Es sprach kaum ein Wort Englisch, was mir am Tag zuvor durch Megs Spanisch nicht auffiel, sie meinte zu mir, er sei ein guter junger Mann. Am Morgen hatte ich mich sehr schnell wegen meines Schlafmangels zu diesem nächsten Schritt entschieden, hatte dabei völlig vergessen, dass ich nicht genügend Bargeld mehr besitze. In Ollantaytambo soll es laut Travel Guide keinen Automaten geben.

So sagte ich zu Dennis, er möge mich bitte zu einem ATM Automaten bringen, er verstand es erst nicht, so zeigte ich ihn meine Visa Karte – er verstand. Kurz darauf kamen wir zu einer alltäglichen Polizeikontrolle, Dennis drehte mitten auf der Straße um. Jetzt kam bei mir Panik auf; wie bescheuert konnte ich nur sein, ihm auch noch meine Visa Karte zu zeigen, warum dreht er jetzt um, hält an und grient mich auf meine Fragen nur an – bist doch wirklich selbst Schuld, wenn du jetzt ausgeraubt wirst!

Kurze Zeit später drehte Dennis noch einmal und fuhr an der Polizei vorbei; verstehen konnte ich es nicht. Sehr angespannt saß ich neben ihm, schaute auf meinem Iphone in meine Galileo App, ein offline Kartensystem und verfolgte so unsere Strecke, ließ dies auch Dennis wissen. Die ganze Zeit war er sehr freundlich und wir versuchten uns mit meinem kleinen Spanisch Verständnis zu unterhalten, langsam entspannte ich mich wieder.

In der nächsten Stadt brachte er mich zu einer ATM Maschine, bewachte mich aus dem Auto und alles war in Ordnung. Diesen Vorgang kannte ich schon aus Indien, Ali mein Driver in Delhi tat das Gleiche. Es regnete inzwischen in Strömen, auch nicht gerade erheiternd – nach zwei Stunden stand ich wohl behalten vor meiner sehr einfachen Bleibe in Ollantaytambo, Dennis trug noch meine große Tasche die Treppe hinab und wollte mich gerne in vier Tagen wieder abholen. Diese kleine Panikattacke war absolut unnötig, doch gleichzeitig auch ein Warnschuss an meine Aufmerksamkeit nicht leichtsinnig zu werden.

In meiner günstigen Bleibe buchte ich dank der großartigen Hilfsbereitschaft von Carlos, der das Casa de Mama leitete, mein Perurail Ticket nach Aguas Calientes, die letzte Stadt vor Machu Picchu, ein schwieriges Unterfangen. Jegliche Buchung um zum Machu Picchu zu kommen geht nur mit großen Formalitäten, ohne Pass darf man dort kaum umher laufen! Nun noch das Machu Picchu Eintrittsticket, noch schwieriger, doch gelang es mir später selber. Carlos meinte, dies sei in Cusco mit einer der vielen Agenturen um einiges einfacher, doch ohne Aufpreis bestimmt nicht zu haben. Alles in allem kommt man nur mit $ 210 dorthin, es sei denn man ist nicht im Februar hier und läuft die 43 km auf dem Inka Trail, dann bleibt nur noch der Eintritt von $ 65 übrig.

Diese ganze Prozedur nimmt trotzdem nicht den Zauber dieser unglaublichen, fast mystischen Anden Gegend. Schon in Ollantaytambo ist man umgeben von Inkabauten, die an den Andenhängen kleben. Vier Tage lang bin ich fast nur geklettert und das Schönste, bei fast strahlend blauem Himmel. Die Wolken dazwischen haben diesem Ort noch mehr Erstaunliches gegeben.

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El Valle Sagrado de los Incas, das heilige Tal.

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Inka Ruinen in Ollantaytambo

So wie jede noch so kleine Stadt, gab es auch hier den „Plaza de Armas“, immer der Mittelpunkt des Lebens. Am Nachmittag kam auch die Sonne wieder heraus, mein Hunger trieb mich erst einmal in ein kleines Restaurant, auf diesem Platz gab es eine große Auswahl. Zu ersten Mal probierte ich ein Alpaca Steak in pfeffriger Sauce, sehr lecker, zart und nicht teuer. Auf dem nahe liegenden Markt kaufte ich mir etwas Obst und vertrieb mir die Zeit mit dem Beobachten der Menschen auf diesem Platz. Ein buntes Bild mit vielen in den Andentrachten gekleideten indigenen Menschen, die hier in Ollantaytambo und Umgebung zahlreich leben. Kleine Mädchen verkaufen Armbänder und Schlüsselanhänger, auch ich ließ mich von ihrem Charme erweichen und kaufte zwei Armbänder. Dafür wurde ich kräftig umarmt und Fotos durfte ich auch von ihnen machen.

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Auf diesem Platz traf ich immer zu auf interessante Reisende, natürlich alle auf dem Weg zum Machu Picchu. Einen Abend war es ein Pärchen aus Kanada, die sich begeistert meine Geschichte anhörten oder ein Pärchen aus Ecuador mit perfektem Englisch. Sie gaben mir reichlich Tipps über ihr wunderschönes Land, so ihre Aussage. Einen anderen Abend war es ein Honeymoon Pärchen aus Virginia, wir saßen zusammen im Zug auf der Rückfahrt von dem Machu Picchu. Es macht mir immer wieder großen Spaß mit eigentlich fremden, fast immer jungen Menschen so einfach in Kontakt zu kommen, so erfährt man vieles mehr von dieser Welt.

Da mein Zugticket mir den Termin für meinen Besuch zum Machu Picchu auf den 15. Februar vorgab, erstaunlich wie viele Menschen in der sogenannten Regenzeit sich hierher begeben, hatte ich zwei Tage Zeit mir die Ollantaytambo Ruinen und die wunderschöne Anden Natur anzuschauen.

Ollantaytambo liegt in dem sogenannten El Valle Sagrado de los Incas, dem heiligen Tal, das bis nach Machu Picchu und weiter führt, geformt durch verschiedene Flüsse besonders rauschend ab Ollantaytambo bis Machu Picchu hinaus. Seitlich erheben sich maistätisch die hochragenden Anden, die noch in großer Höhe grün bewachsen sind. Von allen Seiten rauschen kleiner Flüsse aus den Bergen hinab, die Talränder bewachsen mit Eukalyptus Bäumen, einst gepflanzt von den Spaniern. Heute dienen sie der zum Teil sehr armen Landbevölkerung als Heilmittel und Lebensunterhalt.

Den ersten Morgen erstieg ich schon früh am sonnigen Berghang die Inka Ruinen von Ollantaytambo noch bevor die Busse hier einfielen. Immer wieder habe ich mich gefragt, wie die Inka diese Steine so behauen konnten, dass sie noch heute so perfekt aufeinander passen. Erzählt wurde mir, dass sie diese nur mit Steinen bearbeitet und am Ende mit kleinen Kieseln poliert haben. Nachgelesen habe ich, dass die Inka natürliche Brüche und Steinlawinen nutzten. Transportiert sollen sie nur mit viel Körperkraft und Seilen worden sein. Die Steine, die oft ein Gewicht von mehreren Tonnen hatten, wurden erst nur grob behauen, weitere Arbeiten führten sie an Ort und Stelle aus.

Vor diesen riesigen Steinwänden stehend, kann ich dies kaum glauben, auch ist das Gelände der Anden nicht gerade eine einfache Fläche zum Transportieren. Staunend erkletterte ich fast jeden Winkel, immer wieder durchbrochen mit wunderschönen Ein- und Ausblicken. Auf den Terrassen, die für den Gemüseanbau genutzt wurden, entdeckte ich so manche Pflanze aus der Heimat, hier überraschend wildwachsende Dahlien zusammen mit den hier beheimateten Kakteen, auch der Ginster hat sich hier angesiedelt.

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Die Ruinen in Ollantaytambo ….

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Llamas halten Wache….

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Bis zu den höchsten Bauten bin ich geklettert.

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Wilde Dahlien in Gemeinschaft mit Kakteen.

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Ein – und Ausblicke

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Klettern ist zu meinem neuen Sport geworden.

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Unglaublich wie diese Steine ineinander passen.

Den Nachmittag wanderte ich in ein Seitenvalley, das ich von oben entdeckt hatte, direkt an einem dieser rauschenden Flüsse entlang. Wie gut tat mir dieser Naturausflug, tief durchatmen und frische Eukalyptus durchsetzte Luft in die Lungen bekommen. Abgaswerte kennt man in Peru nicht, teilweise sollte man mit dem Atmen aufhören! Immer wieder kam ich an einigen kleinen Häusern vorbei, typisch mit Lehmziegeln und Steinen erbaut. Beeindruckend große Agaven säumen den Wegesrand, einige davon tragen endlos lange Blütenstände. Zu meiner Überraschung sind diese die Futterstände der Kolibris, die ich zum ersten Mal hier entdeckte und mit großer Schwierigkeit versuchte sie zu fotografieren. Ihre Flügelschläge sind so rasend schnell, dass sie nur als Wedel zu erkennen sind. Das ich an diesem Abend sehr müde ins Bett fiel, glaubt mir wohl jeder, auch schlafe ich in dieser Höhe von 2500 m schon etwas besser.

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Ein Seitenvalley mit Eukalyptusbäumen gesäumt

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Eine Inka erbaute Mauer trennt den Weg von kleinen Häusern ab.

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Kolibris an den Agaven Blütenständen.

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Den nächsten Morgen kletterte ich wieder munter auf der anderen Seite zu den „Pinkuyllama“ Ruinen hinauf. Nach ein paar steilen Metern hörte ich einem Gespräch eines Guides zu, der versuchte einem Paar einen Trip in ein Dorf mit Sonntagsmarkt zu verkaufen. Indigene Farmer, die auf einer Höhe von 4000 m leben, man könne auch in die Häuser hinein. Ja, so etwas ist doch genau das was dich interessiert, will ich doch auch erleben, wie diese Menschen hier wirklich leben, nicht nur wie sie Touristen das Geld aus der Tasche ziehen. Das Paar schüttelte nur den Kopf, gut für mich. Was soll das kosten? Mit einer Gruppe ein Schnäppchen, doch gab es keine Gruppe; so wurde aus dem Schnäppchen eine größere Summe, doch für mich war es eine einmalige Gelegenheit, eine Investition für einmalige Fotos.

So fuhr ich also am Mittag mit einem privaten Fahrzeug und Guide hoch hinauf bis zum höchsten Dorf „Patacauche“, höchster Punkt 4200 m. Ich war erstaunt, dass ich mich hier noch bewegen konnte, noch in der Wüste Atacama platzte mir der Kopf.

Der Sonntagsmarkt war gefüllt mit herrlich farbig gekleideten indigenen Anden Bewohnern, die alle nur in ihrer Quechua Sprache sprachen. Auch mein Guide ist hier geboren, hat in der Schule Spanisch und Englisch gelernt, was den wenigsten hier wohl gelingt.

Es war für die meisten gerade Mittag und wie auf jedem Landmarkt wird hier am Boden gekocht und gegessen. Einige tranken auch das typische Anden Getränk „Chicha“, ein selbstgebrautes Maizbier, nicht für jeden Magen geeignet, ich verzichtete auf einen Test. Natürlich freute ich mich auf großartige Motive, doch auch hier ließen sich die Menschen nicht alle gerne fotografieren; so völlig anders als in Asien. Mein Guide ließ mich vorher eine große Tüte Bonbons kaufen, die er erpresserischer Weise nun verteilte. Nicht ganz die Art, die mir Freude bereitet, mein Hinweis auf die kaputten Zähne, die ich vieler Orts schon wahrgenommen hatte, wurde von Onecarlos, so der Guidename und sicher nicht der richtige, abgewunken.

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Einige Marktportraits ….

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Wir unternahmen noch eine Kletterpartie durch den Ort, doch die meisten Häuser, an dessen Tür wir klopften waren leer, auch sie waren auf den Markt. In eines kam ich direkt in der Nähe des Marktes hinein. Eine ältere Frau öffnete ihren Hof und gleichzeitig breitete sie ihre Waren auf dem Boden vor mir aus. Nur durch einen kleinen Einkauf kam ich hier wieder heraus, für meine Neugierde gebe ich gerne etwas diesen armen Menschen, die sehr stolz sind und nur gegen Wahre etwas annehmen. Hier kaufte ich eine kleine typische Andenmütze und gab den doppelten Preis, der für unsere Verhältnisse noch sehr niedrig war.

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Hofbesichtigung

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Die Schule in diesem hohen Andendorf.

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Hier wird noch mit Lehm gebaut.

Überraschend entdeckte ich eine große Schule in diesem hohen Dorf, die bis zur Sekundärstufe geht, auch hier keine Kinder – Ferien. Auf der Fahrt hinunter nahmen wir einen der Männer aus dem Dorf mit. Beide saßen wir hinten, die Sonne schien mit voller Kraft, sodass wir alle Fenster geöffnet hatten. Gehört hatte ich, dass es der letzte Karnevaltag war und ich sicher einige verkleidete Menschen treffen würde. Diese traf ich nicht, dafür traf mich ein Eimer voll Wasser durch die offene Fensterscheibe meines Nachbarn, dem dieser Eimer gegolten hatte. Das Ziel wurde gründlich verfehlt und ich samt meiner Kamera war klitsche nass. Mein Guide beschimpfte diese „Karneval feiernden Menschen“, zu mir meinte er nur, ja heute spielen die Leute mit Wasser.

Haha, meine Kamera trocknete ich so gut es ging mit einem trockenen Zipfel meiner Jacke, setzte mich nach vorne und überlies meinem Guide den durchnässten Platz. Kamera hat es überstanden und ich blieb erstaunlich ruhig bei dieser unfreiwilligen Dusche, nur ein Trinkgeld gab es von mir nicht!

Nachdem ich mich umgezogen hatte und praktischer Weise gleich meine nassen Sachen wusch, machte ich mich etwas müde schleppend noch einmal auf zu meinem morgigen Ziel, dort hatte ich eine blühende Agave entdeckt und hoffte auf weitere Kolibris, die ich auch zu sehen bekam. Nur ein kurzes Vergnügen, um fünf Uhr wurde das Tor von einem rüde schimpfenden Wächter geschlossen, der schreiend versuchte die Menschen aus größerer Höhe hinunter zu bekommen.

So beschloss ich den Abend mit der Happy Hour und zwei Picos und Guacamole, morgen musste ich früh aufstehen, mein Zug in Richtung Machu Picchu fuhr um 6 Uhr morgens.

15. Februar auf dem Weg nach Machu Picchu.

Endlich und wie aufregend! Erst jetzt habe ich bemerkt, dass Machu Picchu ein großes Ziel meiner Süd Amerika Reise war. Im Bus, der letzten Etappe dort hinauf wurde mir am frühen Morgen ganz ungläubig rührig zu Mute; ja, gleich bist du in Machu Picchu, erst da wurde mir diese Besonderheit bewusst.

Obwohl außerhalb der Saison, eigentlich Regenzeit, der Zug und die Busse waren bis auf den letzten Platz besetzt. In Aguas Calientes, der Ort, bevor die Busse den Berg hinauf klettern, war mit tausenden Touristen aller Couleur gefüllt. Da kann man von Glück sagen, dass die Zahl der täglichen Besucher sich nicht mehr als auf 1200 beschränkt und diese verteilen sich auch noch durch Zeit und Größe des ganzen Gebietes.

Erhebend, grandios und hoch emotional, ich bin wirklich in Machu Picchu! Hatte ich zuvor reichlich Bilder und auch Videos von diesem Ort gesehen – so weit weg schien mir dieser Platz von meiner eigenen Welt entfernt zu sein und nun war ich mitten drin, zusammen mit Sonne und mystisch wirkenden Wolken, die an den Anden klebten – mitten im hochliegenden Dschungel!

Meine spätere Fotodurchsicht zeigte mir plötzlich all die Bilder, die ich vorher nur vom Fernsehen kannte, doch diese Fotos hatte ich alle selber gemacht und war sieben Stunden mitten drin. Habe mir stundenlang die Beine müde geklettert, zum Teil völlig Atemlos gewesen, zu wenig Wasser dabei gehabt und nur mit einem Apfel ausgerüstet, eindeutig zu wenig für diese Kletterei. Doch die Großartigkeit dieses Ortes und die Gewissheit hier wohl nicht noch einmal herzukommen, ließ mich immer weiter klettern – grandios, überwältigend, staunend über diese Architektur!

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Immer weiter ging es hinauf …

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Noch schwebten einige Wolken umher.

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Am Morgen ….

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viele Treppenstuffen …

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Trapezförmige Bauweise, eine sehr stabile Konstruktion….

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Inka Wohnungen …

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Im Hintergrund der Waynepicchu, der kleine Picchu. Auch ihn kann man besteigen, dazu muss man allerdings Monate vorher ein Ticket kaufen.

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Hier kommt man sich ganz klein vor.

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Die Terrassen gehen steil in die Tiefe….

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Was für eine Passgenauigkeit, als ob es gerade erbaut wurde …

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Ringsherum dunkle Wolken, doch die Inka Stadt ist von der Sonne erleuchtet!

Endlich musste ich mich losreißen und nach unten klettern, ich konnte einfach nicht mehr – Donner grollen über den Anden. Passender ging nun wirklich nicht. Noch hatte ich gute zwei Stunden Zeit um den Zug zu bekommen. So ganz wollte ich aus dieser Welt noch nicht hinaus, so bestellte ich mir auf einer Terrasse mit Blick auf die Anden eine große Empanada, Happy Hour Pisco Sour und eine große Flasche Wasser. Wie in einem Kino mit Panorama Leinwand saß ich hoch oben und schaute mir den Film: „ Die Anden im Gewitter“ an, was für ein Abschluss!

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Danach folgte ein Gewitter.

Unten in Aguas Calientes hatte ich noch Zeit durch die Straßen zu schlendern, die besonders durch die Bahn Perurail geprägt wird. Mitten durch die engen Gassen fährt dieser Zug, laut hupend mit der Geräuschkulisse des rauschenden Rio Vulcanes, der ebenfalls Ohren betäubend durch die Stadt zieht. Auch hier eine Filmreife Bühne!

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Bühne frei für den Perurail ….

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mitten durch Aguas Calientes….

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Ohne diesen Zug wäre diese Stadt von der Welt abgeschnitten.

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Plaza ….

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mit seinem Monument!

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Adios Machu Picchu!

Neben den Einheimischen prägen die Touristen, allesamt mit Rucksäcken und Trekkingschuhen, gut behütet und mit Wasserflaschen ausgerüstet, das Bild dieser kleinen „Vorstadt“ der Machu Picchu Großstadt, die sie einmal um 1540 war.

Was hatte ich für ein unbeschreibliches Glück mit dem Wetter, seitdem ich hier bin scheint meist bis zum späten Nachmittag die Sonne. Noch vor ein paar Tagen soll es hier den Tag über durchgeregnet haben.

Glück zu haben verfolgt mich schon sehr lange auf meiner jetzigen, über zehnmonatigen Reise und wird mich weiter begleiten!

Auch die fast nächtliche Zugfahrt in dem beinahe luxuriösen Perurail, jeder hatte einen Tisch eingedeckt mit Sets und Besteck vor seinem Platz. Was auf den Teller kam, war weniger berauschend – dies war mir völlig egal, die Unterhaltung mit dem Pärchen aus Virginia hat die Zugfahrt viel mehr bereichert.

Ein Resümee Rotweinglas trank ich noch auf dem Plaza de Armas, traf dabei auf das Pärchen aus Ecuador – was für eine Fülle an diesem einen Tag!

Gestern wurde zu einem Organisationstag, alles fiel mir schnell und leicht. Via Minibus fuhr ich dieses Mal zurück nach Cusco, für ganze $ 2,50, wurde per Zufall direkt vor meinem Ninos Hotel rausgelassen. Wie schön wieder hier zu sein, die erste warme Dusche genoss ich aus vollen Zügen, den Luxus hatte ich in Ollantaytambo nur in Lauwarm. Morgen fahre ich mit dem Bus zum Titicacasee, zehn Stunden mit einigen Sehenswürdigkeiten unterbrochen, also Transport zuzüglich einer Guidetour, super Idee.

Ja, und heute sitze ich immer noch am gleichen Platz, inzwischen knackt der kleine Kamin und jazzige Musik spielt im Hintergrund. Mit einigen Bechern Tee und einem Cappuccino mit Rüblikuchen, den es merkwürdiger Weise überall in Peru gibt, habe ich mein Schreiben tatsächlich für heute geschafft, bleibt noch die Korrektur, die ich meistens kaum wirklich schaffe und Fotos hochladen, damit auch meine virtuellen Reisebegleiter etwas davon haben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Lima, die Hauptstadt von Peru – nicht gerade meine Lieblingsstadt.

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Limas gigantischer Küstenstreifen.

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Barranco, ein alter historischer Stadtteil von Lima.

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Lima aus der Sicht des berühmten Restaurants La Rosa Nautica …..

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7. Februar in Lima, Hauptstadt von Peru.

Schon so viel erlebt, warum auch immer habe ich gerade keine Lust dies aufzuschreiben? Ein Phänomen, dass mir schon öfter passiert ist. Verstand sagt, jetzt musst du langsam anfangen deine Erlebnisse zu erzählen, sonst gehen sie dir abhanden, doch mein innerer Schweinehund stellt sich dagegen. Wenn es denn plötzlich geht, erzählt sich meist alles von ganz alleine. So warte ich noch etwas auf diesen Moment!

9. Februar noch in Lima, allerdings nur noch für 4 Stunden.

Meinen Schweinehund muss ich nun endlich überwinden. Ein wenig Zeit bleibt mir noch im herrlichen blühenden Patio, Hostel del Patio ist auch der Name, mitten im rasenden Lima. Rasendes Lima – es ist unglaublich laut und verstopft, knapp 9 Mio. Menschen leben hier, 3327 Ew./km², in Hamburg sind es immerhin auch schon 2300!

Südamerikanische Hauptstädte, Buenos Aires, Santiago de Chile und nun Lima, habe ich fürs Erste genug, Buenos Aires war bei weitem mein Highlight dieser Metropolen. Eines haben sie alle gemeinsam, eine große Anzahl an wunderschönen Kolonialbauten, die als Regierungssitze, Museen, Kirchen und Kathedralen oder Gerichtsgebäude prächtig dargestellt werden. In den Straßenzügen dagegen, werden sie leider vernachlässigt und verfallen.

Lima hat von diesen Gebäuden jede Menge im alten „Central“, das ich gestern besichtigt habe. Museen, in denen man sich Tage lang aufhalten könnte, Restaurants mit delikaten Speisen, Hochhäuser und Straßenzüge, die diese Pracht kräftig nach unten ziehen, ja, diese Stadt hässlich machen und trotzdem gehört sie mit zu einem Besuch von Peru, fast ein Drittel der Bevölkerung lebt hier.

Im Stadtteil „Miraflores“ wohnt man sehr schön, ist von meiner Bleibe in 10 Minuten an der gigantischen Steilküste, Lima schwebt mit 161 m über dem Meeresspiegel, entsprechend steil fällt es an dem Pazifik ab. Das Meer rauscht mit aller Wucht grollend an die steinige Küste, einige moderne Bauten kleben an den Felsen und lassen von dort einen herrlichen Blick zu, der Wind kühlt ein wenig die heiße Luft. Für mich war dies der Ort des Durchatmens geworden, nicht wirklich ruhig, trotzdem erholsam nach den stickigen Besichtigungstouren.

Gelandet bin ich vor vier Tagen sehr spät, hinzu kam eine endlose Schlange an der Passkontrolle, große Maschinen aus Paris, Miami, Santiago etc. waren alle gleichzeitig gelandet. Zum Glück hatte ich ein Taxitransfer über das Hostel gebucht, sodass ich von Fernando empfangen wurde. Schon der Flughafen war völlig überlaufen, dies um 22 Uhr. Fernando stellte mich mit meinem Koffer an einen Pfosten ab, er musste sein Parkticket bezahlen, doch nicht nur er, 20 Minuten stand ich dort wie festgewachsen und beobachtete diese Szene.

Endlich war ich völlig ausgehungert im Hostel angekommen, fragte nach einem kleinen Lokal in der Nähe. Ja, 3 Häuserblocks weiter sind viele kleine Bars, da kannst du beruhigt hingehen, was ich ganz gegen meine sonstige Gewohnheit auch tat.

Tomaten-Bruscetta und ein Glas Rotwein zum Runterkommen. Im Reiseführer hatte ich zuvor gelesen, dass man als Frau nicht alleine in eine Bar gehen soll – man wird als leichte Beute angesehen. Nicht ich, hier sind nur junge fesche Leute, die mich vielleicht etwas schief anschauen oder ich bilde mir dies vielleicht auch nur ein! Sehr laut und stylisch ist es hier, Peru?

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Meine Oase mitten im lauten Lima.

Auf meiner Reise bin ich schon so mancher Großstadt zum ersten Mal im Dunkeln begegnet; jedes Mal etwas verwirrend, doch gleich in einer Bar bin ich wirklich noch nicht gelandet. In meinem netten Hostel bin ich wieder sicher angekommen und schlief prächtig in meinem netten Zimmer ein.

Den ersten Tag verbrachte ich damit, wie immer zu Fuß Miraflores zu erobern, wanderte durch die großen Straßen und kam an der Steilküste an. Vor mir lag ein Abgrund von 160 Metern, eine breite viel befahrene Straße trennte den steinigen Strand von dem Pazifik. Große lang auslaufende Wellen donnerten auf die Steine, die mit lautem Grollen darauf antworteten.

Farbige Mosaik geschmückte Mauern trennten den Abgrund ab, einige Zeit brauchte ich um diesen Platz in deren Mitte eine Skulptur stand zu verstehen, dargestellt wurde ein sich küssendes Liebespaar. Plaza de Amore! Es war Samstag, entsprechend viele „Amore“ Pärchen hielten sich dort auf den Mauern sitzend auf. Viel zu viele Touristen störten sie bei ihrem Date.

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Plaza de la Amore …

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Gleitschirmfliegen an dieser Küste muss ein großes Erlebnis sein. Mein innerer Schweinehund hat leider gestreikt.

Immer wieder schwebten Gleitschirme am Rand der Steilküste an mir vorbei, dies wollte ich mir genauer anschauen. Von einem grünen Plateau starteten sie im Tandem Flug immer mit einem Profi und einem zahlenden Gast. Lange stand ich fasziniert dort, das möchte ich einmal machen, aber traue ich mir das auch wirklich? Mein Nachbar kam mir in den Sinn, der sich dabei beide Beine gebrochen hatte und lange im Rollstuhl saß. Solche Gedanken sind nicht gerade Mut machend, also erst einmal beobachten, wie sie wieder landen. Ups, Beine hoch und hart auf dem Hintern landen. Das muss ich mir noch einmal überlegen, morgen ist auch noch ein Tag.

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Inzwischen sitze ich ohne Gleitschirmflug in Cuzco, den Schweinehund hätte ich gleich überwinden sollen, am nächsten Tag war ich am ganz anderen Ende von Lima und am Abend flogen sie nicht mehr.

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Das Einkaufszentrum an die Felsen geheftet, von oben hat man traumhafte Ausblicke über den Pazifik.

An diesem Samstag lief ich eine lange Strecke an dieser Steilküste entlang, vorbei an Tennisplätzen in schwindelnder Höhe, etlichen Baustellen, die es zu Hauf in dieser Stadt gibt, gearbeitet wird auch am Wochenende, bis zu einem an der Steilküste angeheftetem Einkaufszentrum „Larcano“. Die Lage natürlich grandios, entsprechend überfüllt war es dort, doch mein hungriger Magen und der grandiose Blick zog mich in ein Balkon Restaurant, unter mir die freifliegende Steilküste. Ein Platz zum Verweilen und Entspannen beim Blick über den Pazifik mit seinen langgezogenen Wellen und den Surfern. Ja, es zieht mich immer wieder ans Meer!

Am nächsten Morgen wollte ich in den historischen Badestadtteil Barranco mit dem Bus fahren, fand leider nicht die richtige Linie, stieg daher in ein Taxi. Der Fahrer brachte mich mit Spanisch – Englischen Erklärungen zum Marktplatz, zu dem ziemlich herunter gekommenen Stadtteil von Lima.

Wieder erforschte ich alle Gassen und Gemäuer, lief durch revolutionäre Straßenzüge, die mit Plakaten an großartige Zeitgenossen erinnerten und gelangte durch ein talwärts gezogenen Treppenweg direkt ans Meer. Sonntag, 9 Millionen Menschen genießen ihr Wochenende, davon gefühlt eine Mio. an diesem Küstenabschnitt mit ein wenig Sand. Mit eigenen Augen hatte ich so eine stehende Fülle im Wasser noch nicht erlebt. An einer Stelle ragte der Rettungsschwimmer Turm über den tausend Schirmen heraus, nur das Meer konnte man nicht mehr sehen. Etwas weiter schalte laute Musik zu mir herüber, natürlich wollte ich wissen was dort los war. Fünf Mädels tanzten nach rockiger Musik auf der Bühne gymnastische Formen vor, während unten meist Frauen versuchten es ihnen nachzumachen. Gymnastik im Massenformat! Lima macht sich fit! Die meisten Menschen sind Übergewichtig, nur die ganz Jungen scheinen Wert auf eine gute Figur zu legen.

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So kann man auch Hüte verkaufen, braucht nichts als sich selbst.

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Wo ist eigentlich das Wasser?

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Immer mehr wollen noch an diesen überfüllten Strand….

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Lima wird flott gemacht….

Mir wurde es nach einiger Zeit zu viel, entschied mich für den Küstenweg, wollte ich vor allem die Jetty mit einem berühmten Lokal, so wurde es mir erzählt, darauf, erkunden. Es war ziemlich heiß an diesem Sonntag, sodass ich einige Pausen am steinigen Strand einlegte, nicht zuletzt um ein paar Spritzer Wasser als Erfrischung abzubekommen.

Die Jetty war wunderschön anzusehen, doch das Lokal zu teuer und abgehoben, entsprechend war auch der Fuhrpark auf dem Parkplatz davor. Also erklomm ich wieder die Steilküste, die ich in langsamen Schritten trotzdem schneller erkletterte als so mancher junger Mensch. Mit den Kauf neuer Flip Flops, mit den alten rutschte ich schon wieder aus, genoss ich an diesem Abend die Ruhe meines kleinen Zimmers.

Montag, mein letzter Tag in Lima, wollte ich mich dem kulturellen Teil dieser Stadt widmen. Dazu musste ich das historische Zentrum in der Mitte der City aufsuchen. Den passenden Bus fand ich zwar, doch war dieser so überfüllt, dass ich mich für ein Taxi frei winkend von der Straße entschied. So saß ich in einem ziemlich heruntergekommenen Auto, fühlte mich auch hier nicht wirklich wohl, signalisierte dem Fahrer, dass ich genau weiß wo ich bin und welche Richtung er zu fahren hat. Gelesen hatte ich genug von Taxifahrern, die Touristen gerne entführen und ausrauben. Doch dieser Taxifahrer entpuppte sich als sehr hilfsbereit und duldsam; Stau ohne Ende. Eine Stunde brauchten wir für diesen Weg, heute 10 Minuten!

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Wachwechsel mit einem Konzert, jeden Tag um 12 Uhr.

So landete ich auf dem Plaza de Armas in Front des Palastes Gobierno, dem Präsidenten Palast. Pünktlich um 12 Uhr startete die Wachübergabe, ein Konzert mit Bläsern, Pauken und Trompeten, Soldaten in weißroten Uniformen marschierten über den Platz, während das Orchester ein wahres Konzert gab. Ein Schauspiel, das von vielen Menschen beobachtet wurde. Danach besichtigte ich die herrlichen Bauten, wie Santo Domingo, La Catedral und von außen diverse prächtige Paläste aus vergangenen Blütezeiten.

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Wieder nahm ich mir vor mit dem Metrobus zurück zufahren und lief durch eine endlose und hässliche Einkaufsstraße mit tausend Billigläden, entsprechende Menschen begleiteten meinen Weg. Centralstation hatte ich zwar erreicht, doch wieder warteten hunderte von Menschen auf den Einstieg, sodass mir ein Taxi die bessere Idee erschien. Ich wollte nur weg aus diesem lauten und stinkenden Gewirr, das mich kaum atmen ließ. So zog es mich wieder an die Steilküste. Mit hungrigem Magen begab ich mich wieder an den gleichen Punkt wie am ersten Tag, genoss die frische Luft und ein kleines Dinner.

Nun sitze ich in Cuzco, eine weitaus kleinere Stadt, doch nicht gerade mit weniger Leben und Autoabgasen, dazu noch diese Höhe. Meine Bleibe ist wieder einmal eine kleine Oase, scheine eine wahre Spürnase für diese Unterkünfte entwickelt zu haben. So werde ich jetzt auch erst einmal meine Nacht mit Schlaf genießen.

 

Ein Zwischenstopp, Santiago de Chile mit Prachtbauten aus der Kolonialzeit.

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Palacia de la Moneda, das Goverment von Chile.

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Ein Erdbeben in 2010 hat die Galeria de Arts sehr beschädigt.

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…. nicht das Weiße Haus!

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Im Visier das National Museum.

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Mac Museum in der Academia Bellas Artes, ebenfalls ein Museum!

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Lebendige Kunst!

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Plaza de Armes mit der „Catedral“

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Portrait Malerei – Obama war wohl auch schon einmal hier!

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Schachspiel nach Feierabend ….

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auf dem Plaza de Armas!

4. Februar, mein zweiter Tag in Santiago de Chile neigt sich schon dem Ende zu.

Kaum bin ich unterwegs komme ich nicht mehr zum Schreiben, ein Fotoeintrag auf Facebook mit meinen ersten Eindrücken von Santiago habe ich gestern allerdings geschafft.
Den heutigen Tag verbrachte ich zuerst mit der Suche nach neuen Laufschuhen, die letzten hatten in der Wüste ihren Rest bekommen, Sohle abgelaufen, verdreckt und muffig. In Santiago befinden sich endlose Straßenzüge mit günstigen Schuhgeschäften, im Sportbereich, so wie Highhills und Plateausohlen…..! Zu meinen Trekkingschuhen brauche ich leichte Laufschuhe, mit denen ich in der Stadt und auf leichten Touren laufen kann. In der Wärme mag ich meine Trekkingschuhe überhaupt nicht, sie werden schwer und fangen an zu drücken. In den 10 Monaten habe ich auf diesem Weg schon fünf Paare durchgelaufen, wüsste gerne wie viele Kilometer ich schon hinter mir habe. Nach langem Suchen bin ich tatächlich pfündig geworden; die Alten sind gleich im Mülleimer gelandet.
Mein weiteres Ziel war heute der Central Market zur Lunchzeit, eine absolute Empfehlung für jeden Besucher in Santiago. In einer wunderschön, verzierten Halle aus dem Jahre 1872 befinden sich hauptsächlich Fischstände, eher ein Fischmarkt. Dazwischen und in der Mitte haben sich zahlreiche Fischküchen und Restaurants angesiedelt; Santiago isst hier zur Lunch Zeit, dazwischen verteilen sich einige Touristen, so auch ich.

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Central Market in Santiago ..

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und sein Fischmarkt …

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mit kleinen Fischküchen ….

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direkt neben den Verkaufständen …

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Mein Blick von meinem Essplatz!

Welchen dieser mir fremden Fische suche ich mir nur aus, die Namen versuchte ich zusammen mit meinem Übersetzungsprogramm herauszubekommen. Nicht wirklich gelungen, so nahm ich das Risiko auf mich und bestellte mir ein Filet vom Albacora, mein Gaumen und Google gaben mir die erlösende Antwort, ein weißer Thunfisch; sehr saftig und zart.
Morgen verlasse ich nach langer Zeit, fast einen Monat Chile und fliege am Abend nach Lima in Peru. Chile war so überhaupt nicht geplant, eigentlich dachte ich von zu Hause aus, Patagonien zu bereisen, dabei einen Teil von Chile mit hinein zu nehmen, doch dann kam alles ganz anders.
Durch die naturereignisreiche Zeit meiner Antarktistour wählte ich schließlich eine andere Route, wollte ich mehr Kultur als Natur erleben. Die Mischung ist mir nach einer Weile gut gelungen, nicht zuletzt die Abwechslungsreiche Zeit zwischen der als UNESCO Weltkulturerbe ausgezeichneten Stadt Valparaiso und der höchsten Wüste der Welt Atacama mit San Pedro, dazu noch die 2 ½ Tage Chiles Hauptstadt Santiago!
Mit großer Vorfreude auf Peru starte ich nun morgen nach Lima, gebucht habe ich ein nettes Hostel mit einem großen Blumenpatio laut Internet. Wieder ein neuer Schritt und ein Schritt höher in Richtung Quito in Ecuador, meinem Abflughafen nach Europa am 9. April! In den Anden und dem Amazonasgebiet herrscht gerade Regenzeit, an der Küste Sommer. Machu Picchu mit Cuzco und Reserva Nacional Pacaya-Samiria im Amazonas stehen trotzdem hoch oben auf meiner Wunschliste. War ich nicht auch in der heftigsten Regenzeit in Myanmar, einschließlich heftiger Überflutungen! Inka Kultur in Cuzco und die Desert Ruinen von Chan Chan, genug für meine nächsten Abenteuer!

Mein großer Sprung in die höchste Wüste der Welt, San Pedro de Atacama!

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Mein Flug über die chilenischen Anden ….

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in die höchste Wüste dieser Welt …

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San Pedro de Atacama – El Quitor!

28. Januar in San Pedro Atacama.
Schon der Flug über diese grenzenlose Wüste war ein großes Vergnügen. Der Blick aus dem Fenster fantastisch, die Entscheidung zu fliegen, war schon allein deshalb die Richtige.
Vom Flughafen fuhr ich mit dem Shuttle Bus 100 km tiefer in diese hochliegende Wüste bei knallrotem Sonnenuntergang hinein, wurde direkt inzwischen im Dunkeln an meinem Hostel Quinta Adele abgesetzt und herzlich von Jose empfangen.
Taschen in mein Zimmer ausgestattet mit allem was man braucht abgestellt und erst einmal den Ort erkunden. Nicht weit von meiner Bleibe entfernt gelangte ich schnell in die sogenannte Hauptstraße, die Caracoles. Ein spärlich gelblich warmes Licht beleuchtete diese schmale, staubige Lehmstraße, auf der hunderte junger Menschen flanierten, sich unterhielten oder Musik machten. Ich war in einer völlig anderen Welt gelandet, das komplette Kontrastprogramm. Jeden dem man begegnete warf man lächelnd ein Hola zu, was für eine Wohltat. Die Häuser sind hier alle aus einem Lehm- Stroh- und Sandgemisch erbaut. Aus jeder Tür oder Fenster halten typische Anden Klänge, unzählige kleine Shops, Restaurants und Hostels reihten sich aneinander.
Eingekehrt bin ich im „Lola“, ein offenes Feuer direkt hinter der Tür hat mich hinein gezogen. Ein unglaublich „reizender“ junger Mann sehr „liebevoll“ bestimmend. Nein, 2 Emapanadas gehen nicht, nur 4 oder 8! Also gut, dann bitte die 4 Empanadas und ein Dogybag gleich dazu und ein Glas Rotwein bitte. Alles sieht hier nach Spaß und Partyleben aus, doch mit dem großen Unterschied angepasst an ein „Pures Adventure“ Leben. Die jungen Leute wollen am nächsten Tag fit für jegliches sportive Abenteuer sein. Sehr zufrieden doch müde schlief ich die erste Nacht tief und fest, trotz dieser großen Höhe.

29. Januar in Atacama.
Gestern bin ich mit dem Erzählen nicht mehr sehr weit gekommen, mein Nachmittagsausflug startete pünktlich um 16 Uhr in die Valle de la Luna. Alles der Reihe nach, sonst gerate ich wieder durcheinander.
Am 27. Januar, meinen ersten Tag in San Pedro Atacama, ließ ich es sehr langsam angehen. Endlich konnte ich einmal ruhig ausschlafen, kein Termin der mich jagte, nur meine Neugierde auf diesen Ort, den ich bisher nur aus der Nacht kannte. Während ich frühstückte, durchstöberte ich einen Guide über Atacama mit der unglaublichen Umgebung. Alle Ausflüge waren darin sehr gut beschrieben, einschließlich Preise und Angaben, wie man sich zu kleiden hat und wie viel Wasserflaschen nötig sind. Welche Agentur man dafür nun nehmen möchte, bleibt einem selbst überlassen.
San Pedro de Atacama ist historisch ein besonderer Ort, auch wenn die vielen Adventure Touren dies vielleicht in den Hintergrund schieben. In dieser unglaublichen Oase, die sich in ein langgestrecktes Tal entlang des Rio San Pedro zieht, kann man über tausend Jahre alte Terrassen der Ayllus, so nennen sich hier die kleinen Farmen, entdecken. Einst erbaut von der indigenen Kultur, die in dieser Wüste gelebt hat und heute noch lebt. Später wurden auch hier die Einflüsse der Spanier seiner Zeit sehr prägend.
Nachdem ich fast alles durchstöbert hatte und wieder unter Entscheidungsnot stand, setzte sich Jose, mein Hostel Eigner zu mir und zeigte mir die verschiedenen Möglichkeiten für meine Woche hier auf.
Für meinen ersten Tag hatte ich mir schon einen Ort, Pukara de Quitor, ausgesucht. 3 km entfernt, das ist doch leicht zu schaffen, so dachte ich. Auf dieser Höhe von 2500 m knallt die Sonne besonders stark auf ein nieder, ohne Hut geht hier überhaupt nichts. Keine feuchte Luft schützt einen vor den starken Strahlen und die Luft ist auch sehr dünn.
Die Anden im Süden von Süd Amerika haben eine Höhe zwischen 2500 und 3000 m. Hier im Norden von Chile fangen sie gerade erst einmal in dieser Höhe an. Mehrere Sechstausender umgeben diesen Teil.
So marschierte ich mit Wasser, Kamera und Sonnenschutz los. Die drei Kilometer waren wirklich gut zu schaffen, danach ging es in den National Park, 3000 Pesos und zwei Möglichkeiten standen mir offen. Quitor ist ein ehemaliges militärisches Dorf, vor hunderten Jahren erbaut auf einem Berg, der einen offenen Blick in das Tal hat.
Man besichtigt also die alten Steinmauern, die ohne Mörtel seit Jahrhunderten halten, indem man hinaufklettert. Oben angelangt konnte ich verstehen, warum diese Stätte hier entstanden ist, der Blick ist grandios. Auf dem Weg nach oben habe ich schon meine ganze Wasserflasche ausgetrunken. An die Höhe musste ich mich erst gewöhnen, eine leise Erinnerung stieg in mir auf, als ich im Himalaya auf Trekking Tour mit dem 10 jährigen Jungen war.
Die zweite Möglichkeit nannte sich „Mirador“, Ausblick auf sicher noch großartigere Vulcane und Berge, allesamt im rötlichbraunen Farbklang. Zum Glück konnte ich unten gleich zwei Flaschen Wasser erwerben und kletterte Serpentinenartig hinauf, immer mit der Option stehen bleiben zu können um tolle Fotos machen zu können.
Die Mühsal hat sich wirklich gelohnt, die Ausblicke gingen in alle Richtungen und haben mich vollkommen begeistert. Vor allem war ich unglaublich glücklich über meine Entscheidung, doch noch den Norden von Chile zu erobern. Genau hier finde ich die Ruhe in einer unglaublichen und mir bisher völlig fremden Natur, gepaart mit einem voller Lebensfreude und Andenkultur geprägtem Ort.
Für diese Momente ließ ich mir sehr viel Zeit, machte einige experimentelle Fotos unter anderem beschwor ich meine Technik, auch mich mal wieder ohne Stativ auf die Linse zu bekommen. Zum Glück gab es einen kleinen Pavillon aus Bambus, der mir etwas Schatten brachte. Vereinzelt gesellten sich andere Kletterer zu mir, so auch ein junger Mann, wieder aus New York kommend, mit dem ich mich lange unterhielt.
Da hatte ich endlich wieder meine Freiheit!

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Pukara de Quitor.

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Das Tal des Rio San Pedro ….

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und San Pedro gesehen von Quitor.

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Vulcano San Pedro …..

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und Vulkan Formationen von unglaublicher Schönheit ….

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Mirador El Quitor….

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Anden Kultur begegnet man hier überall …

Gerade jetzt sitze ich mitten auf dem Marktplatz von San Pedro, habe nebenbei zwei kleine Tacos gegessen und um mich herum spielen junge Leute Andenklänge. Allerdings saß ich am Anfang im Schatten, inzwischen erreicht mich wieder die Sonne mit ihrer ganzen Pracht, 18:10 Uhr ist es gerade hier und sehr heiß.
Meine Freiheit zog sich bis in den Abend hinein, zuletzt schlich ich nur noch in meine Bleibe unter die Dusche. Den Abend verbrachte ich mit großen Hunger mit einem Steak und Salat. Die Nacht ließ mich leider nicht einschlafen, das Ergebnis des „Zu Viel“ am eigentlich ersten Tag. Trotzdem war ich tief zufrieden!
Gestern Morgen ließ ich mir wieder viel Zeit, plante an meinen weiteren Trip. Von Santiago nach Lima gestaltet sich das Weiterreisen komplizierter als ich es mir wünsche.
Gerade mal 6 ½ Stunden mit dem Bus entfernt bin ich hier vom Süden Perus. Wie gerne würde ich diese Rute nehmen, doch alle Rechnerei hat leider ergeben, dass ich viele Kosten für nichts hätte, bei Stornierungen zweier Flüge. So bleibe ich also bei meiner bisher geplanten Route, die ich noch von Hamburg aus vorbereiten musste und fliege Dienstag wieder nach Santiago, bleibe dort etwas, um danach mit großer Neugierde nach Lima und Peru zu reisen.
Die Sonne auf dem Marktplatz hat mich vertrieben, mit einem kleinen Einkauf sitze ich jetzt in meinem Hostel auf der schattigen Veranda, mit der Hoffnung, dass die handwerklichen Tätigkeiten, wie lautes Sägen eingestellt werden.

Ja, Baustellen bin ich so einigen auf dieser Reise begegnet. Zur Seite steht mir gerade ein 12 Jahre alter Huski mit seinen weißblauen Augen, in der Hoffnung etwas von meinem Rüblikuchen, den ich gerade in einem kleinen Biolädchen erstanden habe, abzubekommen. Rüblikuchen im Norden von Chile. Die junge Bäckerin habe ich auch gleich kennengelernt, sie lieferte ein großes Tablett in den Shop. Pumpernickel und Baguette, Ziegenkäse und allerlei anderes aus der Heimat konnte ich dort finden. Das Baguette backt ein Franzose, der hier lebt, sowie die junge Frau eben den Kuchen. Die europäischen Spuren lassen sich auch in dieser indigenen Kultur nicht verleugnen.
Nachdem ich gestern Morgen meine Planung weiter ausgestaltet hatte, ging ich mit meiner Kamera in den Ort. Manche Themen, die ich mir auf dieser Reise gestellt hatte, konnte ich sehr gut einfangen. So sammele ich seit Beginn besondere Haustüren jeglicher Art. Alt, schön, hässlich, verrückt, ausgefallen, ….. endlose Möglichkeiten finde ich unterwegs. Nach meiner Fotopirsch besorgte ich mir ein einfaches Lunch, bestehend aus Avocado und Tomaten, die ich auf dieser Veranda mit großem Genuss verspeiste. Fotobearbeitung folgte, bis ich endlich zu meinem Nachmittagsausflug in die Valle de la Luna aufbrechen konnte.

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San Pedro de Atacama …

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mit seinen aus Lehm gebauten Häusern ….

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und Kirche.

Mit etwas Unwohlsein stieg ich in den Kleinbus, der mich hier direkt abholte. Noch einige andere stiegen zu und weiter ging es hinaus aus der kleinen Stadt, mitten in die unterschiedlichsten Bergformationen, alle in Richtung der großen Salzlagunen, die diese besondere Wüste ausmacht. Vor 22 Millionen Jahren war das ganze Gebiet noch von dem Meer überspült, bis die Vulkanverschiebungen hier alles zu Land werden ließen; Kurzform dieses Wunders hier.

Atacama, Valle de Luna_Jan. 28 2016

Valle de la Luna ….

Die Berge mit ihrem roten oder schwarzen Sand sind umgeben mit großen weißen Flächen, die von weitem alle wie Schnee aussehen, doch in Wirklichkeit aus Salz, Lehm, Gips und Chlorat sind, also ein hoch chemischer Prozess. Früher wurde hier in sehr vielen Minen Kupfer abgebaut. Heute kann man durch fünf Erdbeben in fünf Jahren keine Mine mehr betreten.
Ja, so konnte ich auf dieser touristischen Tour, die von einer sehr engagierten Frau begleitet wurde, eben viel mehr erfahren, als wenn ich alleine umher ziehe.

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Zum Sonnenuntergang ging es auf die Gipfel …

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umgeben von dieser unglaublichen Düne …

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Gratwanderung zum Sonnenuntergang!

Um sieben Uhr wurden wir und zahlreiche andere Busse zu der höchsten Düne in diesem Valley gebracht. Dort kletterten alle gemeinsam hinauf, oben angekommen konnte man eine sogenannte Gradwanderung machen, entlang der Bergketten. Das Gebiet war so riesig, dass sich die vielen Menschen gut verteilten und nur die wenigsten kletterten weiter hinauf, ich war natürlich dabei. Auch hier gab es wieder einmal grandiose Ausblicke über diese „Mondlandschaft“, Valle de la Luna!
Spät abends nach dem Sonnenuntergang wurden wir in der Stadt abgesetzt. Ich gönnte mir danach zwei Glas Wein und Guacamole, eine Avocadocreme. Zurück in meinem Zimmer wurde ich von einer sehr freudigen Nachricht überrascht, ein kleines Mädel ist auf die Welt gekommen, gerade ein paar Stunden alt, Freudentränen kamen mir in die Augen. Meine Kinder, ihre Freunde und die Kinder meiner Freunde schenken uns laufend neue kleine Babys, eine neue Generation wächst heran. Mit diesen schönen Gedanken schlief ich besonders gut und tief ein.
Für den heutigen Tag hatte ich mir keine Tour gebucht, wollte lieber wieder ganz nach meinem Freiheitsprinzip mich alleine auf machen, dieses Mal mietete ich mir für ganze 4,50 € ein Mountain Bike. Mein Ziel war die Garganta del Diablo, laut Übersetzung, die kehle des Teufels.
Schon auf meinem ersten Ausflug nach Quitor konnte ich das lang gestreckte Tal, die Ayllur de Catarpa, entlang des Rio San Pedro von oben sehen. Dort wollte ich heute hin.
Ich machte einen herrlichen sehr staubigen Ausflug über 6 Stunden, erst auf gerader Strecke, mein Ziel hatte ich viel zu schnell erreicht, fuhr noch etwas weiter bis zu einer kleinen Kapelle in Cartarpe. Auf dem Rückweg entdeckte ich einen weiteren Weg, der sich El Tunnel nannte. da schaue ich doch einmal hinein, bis zum Tunnel werde ich es schon schaffen. Stetig bergauf auf rumpligem Untergrund, dies machte meine Puste nicht lange mit in dieser Höhe. El Tunnel hieß auch diese enge Schlucht, die hier Bergauf führte, wie immer wunderschön. Nach einiger Zeit stieg ich vom Rad und schob nach oben, auch nicht leicht gewesen. Belohnt wurde ich wieder von einer traumhaften Landschaft und der enge Weg hatte auch seinen Reiz. Mit einigen Fotostopps erreichte ich fast den Gipfel, ein besonders schöner Blick ließ mich stoppen und pausieren. Auf diesem Weg runter zu fahren, war auch nicht gerade eine einfache Angelegenheit.
Mein Hinterteil meldete sich inzwischen reichlich, Mountain Bikes haben vornämlich harte Sattel. Völlig verstaubt und dreckig landete nicht nur ich unter der Dusche, auch meine Wäsche wurde hier gewaschen. Sehr zufrieden mit meinen heutigen Erlebnissen brachte ich mein Rad zurück und schreibe seitdem meine Erlebnisse auf.
Morgen früh um 7 Uhr begebe ich mich wieder auf touristischen Ausflug mit sehr vielen unterschiedlichen Stationen. Anders würde ich diese unbeschreibliche Landschaft nicht kennenlernen. Also bis morgen oder eher übermorgen!

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Meine Bike Tour in „The Tunnel“!

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The Tunnel!

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….. Biken Bergauf musste ich in dieser dünnen Luft leider streicken, Bergab war schon eine große Herauforderung!

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Im Rio de San Pedro „grasen“ Schafe und Rinder ….

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30. Januar wieder in San Pedro de Atacama.

Pünktlich um 7 Uhr stand ich am Tor und wartete und wartete. Immer wieder fuhren Kleinbusse an mir vorbei, keiner hielt bei an. Da man besonders pünktlich sein soll, wurde ich langsam unruhig. Hat man mich vergessen oder hätte ich schon vor sieben hier stehen sollen, vielleicht hat der junge Mann, der gestern erst vergessen hatte für mich zu buchen etwas falsch gemacht. Ärger, Grummel. Weitere 10 Minuten hielt ich noch aus, eine andere Gruppe stand etwas entfernt ebenfalls wartend auf der Straße, solange sie dort standen gab ich nicht auf.

Ein schwarzer 4×4 Jeep hielt auf der anderen Straßenseite, „Are you Karin Falk“, „Yes“ !!!!! Nur sechs Gäste heute, daher kein Bus. Oh wie schön, dafür habe ich doch gerne gewartet und die andere Gruppe auf meiner Straße, fünf Brasilianer, stiegen auch dazu. So war mein Ärger schnell verflogen, saß ich auch noch vorne.

Nun bin ich nach 10 Stunden völlig erledigt wieder zurück, auf meinem Bett sitzend, Fotos herunterladend und mich erholen. Anstrengend war die unglaubliche Höhe, die wir erklommen haben, von 2500 m bis auf 4800 m. Dies habe ich schon einmal im Himalaya erlebt, sogar noch 1000 m höher, nur bin ich dort nicht lange umhergelaufen. Die Luft ist hier nicht nur dünn, sondern extrem staubig und die Sonne scheint rücksichtslos auf uns herab.

Wir fuhren geradewegs auf den Salar de Atacama, eine riesige Fläche, 100 km lang und 60 m breit! Laguna Chaxa war unser Ziel. Oh wie wunderschön war dieser Ort und zu so früher Stunde noch nicht überfüllt. Auf spiegelglatten Wasser standen die Flamingos herrlich beleuchtet von der Morgensonne. Besonders schön wirkte ihre Spiegelung im Wasser, das an der weißen Salzverkrusteten Küste sich besonders schön abgrenzte. Staunend und tief begeistert von diesem Platz hatten meine Kamera und ich viel Spaß. Währenddessen bereitete Sebastian unser Frühstück an einem Picknickplatz für uns vor.

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Salar de Atacama mit seinen Flamingos …

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eine Zauberwelt …

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und seinen Spiegelungen …

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im freien Flug!

Danach fuhren wir eine längere Strecke durch diese unglaubliche Landschaft, kletterten immer weiter in die Höhe, 3500 m, nun sind wir auf 4000 m. Sebastian hatte in seiner Uhr einen Höhenmesser, sodass wir immer Bescheid wussten. Unsere Ziele waren mehrere Salzseen und Lagunen, alle im Vulkangebiet des Vulcano Miniques gelegen. Einige Offroads brachten uns dorthin, inklusive eines platten Reifens.

Jeder See für sich hatte seine eigene Schönheit, alle umgeben von den hohen Bergen, die sich im Wasser spiegelten. Überall konnten wir umherlaufen oder herum klettern, in dieser Höhe hat es sich sehr bemerkbar gemacht. Wenn ich mich für ein Foto bückte und wieder aufstand drehte es sich leicht, laufen in meinem üblichen Tempo nahm mir den Atem. Also einige Gänge runter schalten und tief durchatmen. So war ich nach ein paar Stunden in dieser Höhe ziemlich ermattet, begeistert von so viel noch nie gesehener Schönheit.

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Vulcano Miniques und seine Salzseen ….

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Was für eine Atem beraubende Landschaft ….

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…Kein Schnee, alles Salz …

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dazwischen grasen und leben die Yicunas, wild lebende Lamas….

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…. was bekommen sie hier nur zu fressen ?

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…..

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Unglaubliche Landschaft ….

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…..

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Eine Familie Vicunas …

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Hier knirscht es unter den Schritten, als wäre man auf dem Eis …!

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Langsam fuhren wir wieder etwas hinab bis zu einem kleinen Ort Socaire, der immerhin noch auf 3500 m liegt. Dort leben um die 200 Menschen, meist Farmer, die es tatsächlich schaffen aus diesem Boden Gemüse wachsen zu lassen. Wir bekamen dort in einem kleinen Restaurant unser spätes Lunch serviert, unter anderem eine wunderbar schmeckende Gemüsesuppe, was für ein Genuss für mich, lange nicht mehr gehabt. Langsam kamen meine Lebensgeister wieder zurück.

Zum Abschluss besuchten wir noch Toconao, ein kleines Dorf mit einem schönen Marktplatz, auf dem ein Kirchturm steht, der eine Tür aus Kakteenholz hat. Wieder eine Tür für meine Sammlung. Nach einem kleinen Einblick in das dörfliche Leben schafften wir noch die letzten 35 km bis nach San Pedro de Atacama. Ein wunderbarer Ausflug, der ganz ohne Bus und Massentourismus auskam!

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Der Kirchturm von Toconao mit einer Tür aus Kakteenholz.

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Vergessen aus einer anderen Zeit, in Toconao.

Ein herrlicher Tag in einer unglaublichen Natur unserer Erde ging mein Tag sehr bewegt zu Ende!

Nachträglich am 4. Februar eingefügt!

Mein zweiter touristischer Ausflug war nicht ganz so erfolgreich. Dieses Mal kam ein Kleinbus gefüllt mit netten jungen Leuten. Der Guide konnte kaum Englisch bis auf einen Satz, den er mir auf dem ersten Stopp zu warf: „You are a beautiful woman“. Sehr nett, doch die interessanten Informationen gab es nur auf Spanisch. Immer wieder versuchte es Hector, so sein Name, mir etwas zu erklären, jedes Mal legte er seinen Arm dabei mir auf die Schulter, kleiner Ausgleich und natürlich schmeichelhaft für meine 61 Jahre!

Wir fuhren sehr schnell von unseren 2500 m auf eine Höhe von über 4000 m, mein Kreislauf machte mir mit jedem Schritt das Leben schwer. Neben mir saßen zwei süße Chileninnen, die fleißig Coca zu sich nahmen, hier zu kaufen in allen Variationen, als Bonbons, in Keksen und flüssig – nein keine Coca Cola. Beide fächelten trotzdem heftig um Luft zu bekommen.

Unsere Tour führte uns wieder zu den Salaren rund um die Vulkane in dieser Wüste, jeder mit einer anderen Besonderheit. Manche Bergmassive hatten sich zu sehr skurrilen Gebilden geformt, die besonders in der indigenen Kultur eine Bedeutung haben.

Dieser Kleinbus war schon erstaunlich, ohne 4×4 fuhren wir den halben Tag quer durch die Wüste, ohne Weg bergauf und bergab schaukelnd. An so mancher Stelle hätte ich gerne gestoppt und Fotos gemacht – ging nicht, Zeit musste eingehalten werden. Langsam kletterten wir bis auf 5000 m Höhe hinauf, schnauf und der Kopf hämmert. In dieser Höhe hielten sich leider die Wolken an diesem Tag fest, sodass dieses grandiose Panorama am Salar de Tara sich nicht ganz so spektakulär darstellte.

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Mystische Bergmassive …

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und Lagunen …

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Salar de Tara leider in den Wolken

Am frühen Abend kam ich erschöpft und hungrig wieder in der Quinta Adele an, duschte und rauschte zu meinem Plaza, meinem Lieblingsplatz in San Pedro. Mir war auf der Tour zum ersten Mal kalt geworden, sodass ich es vorzog mich in die kräftige Sonne zu setzten, bestellte ein Lomo mit Tomatensalat. Doch irgendetwas war heute anders. Viel mehr Leute liefen hier umher und in der Ferne hörte ich Trommeln schlagen. 1. Februar, was kann das nur sein?

Ein Tisch weiter setzte sich ein deutsches Ehepaar zu zwei jungen Mädels, unterhielten sich so ähnlich wie ich, auch sie konnten kein Spanisch. Ich schnitzte ziemlich lange an meinem Fleisch herum, so richtig wollte es mir heute nicht schmecken. Was ist das, die Trommeln haben Trompeten und so allerlei Rhythmusklänge als Unterstützung bekommen und kommen immer näher.

Meine Tischnachbarin sprang mit ihrer Kamera auf und rannte den Klängen entgegen. Meine hatte ich zu Hause gelassen – brauche ich heute nicht mehr, genug Fotos gemacht!

Karneval in San Pedro beginnt am heutigen 1. Februar, farbenprächtige Kostüme, getragen von Jung und Älter, alle tanzen nach einem Rhythmus, gespielt von unterschiedlichen Kapellen. Zuerst zogen sie in die Kirche und ich saß gefesselt an meinem Platz, ohne Zahlung konnte ich nicht aufspringen und mein Essen stand auch noch vor mir, nur das Iphone bei mir; Ärger!

Meine deutsche Nachbarin kam zurück und berichtete: „Sie tanzen alle, doch jetzt sind sie in der Kirche“. Groll; na da kommen sie auch wieder heraus und vielleicht ziehen sie noch einmal um den Platz.

Ja, da kommen sie wieder, bunter, schöner und unglaublich schön anzusehen. Meine Nachbarn deuten mir an, auf meine Sachen aufzupassen, inzwischen waren wir ins Gespräch gekommen.

Fasziniert war ich von dieser rhythmischen Farbenpracht unterschiedlicher Gruppen, jede tanzte zu einer anderen Kapelle, der Grundrhythmus war immer der gleiche. Iphone Fotos und Videos, Qualität unter aller S.., es wurde inzwischen dunkel. Ach egal, mein Erlebnis, werde sicher noch mehr Karneval erleben auf meiner Weiterreise, tröstete ich mich selber.

Zurück am Tisch, meine Nachbarn hatten inzwischen meine Sachen an ihren gebracht, unterhielten wir uns noch lange über das Reisen und wen man so unterwegs trifft. Sorry, ich habe leider eure Namen in der Aufregung vergessen. Vielleicht bekomme ich von euch einmal eine Antwort, meine Reisekarte habt ihr bekommen!

Erfüllt von diesem Erlebnis schlief ich tief und fest ein letztes Mal in der Quinta Adele. Packen am frühen Morgen, Bleibe für Santiago bestätigen und schnell noch einmal zur Plaza – ohne Kamera! Groll, Ärger ….. unglaublich blöd von mir!

Sie waren alle wieder da, die Tänzer mit ihren unterschiedlichen Gruppen und Kostümen. Saßen gerade verteilt auf dem Platz und erholten sich. Um ein Uhr sollte es wieder losgehen, um ein Uhr musste ich bereit stehen für den Transfer zum Flughafen. Absolut der falsche Tag um diesen mir ans Herz gewachsenen Ort zu verlassen.

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Kamera lag zu Hause, Iphone Fotos müssen hier reischen!

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Jose, warum hast du mir dies nicht erzählt? Lächeln, ja und ändern hätte ich auch nichts daran können, umbuchen kostet mehr als der Flug.

So nahm ich mein Schicksal an, nicht überall sein zu können, entspannte mich mit den Gedanken, dass der wirkliche Karneval erst noch beginnt, in Peru sogar erst am Ende des Monats. Ohne meine Kamera darf ich einfach nicht los ziehen!

 

Weltnachrichten!

Nach einem kurzen Ausflug in das große Treiben dieses San Pedro wollte ich mich gleich schlafen legen. Doch wie fast jeden Abend, wenn ich Internet Zugang habe schaue ich mir kurz die Weltnachrichten an. Auch wenn mein Anliegen dieser Reise ist, das Positive in unserer wunderbaren Welt zu suchen, Großartiges habe ich auch schon gefunden, will ich schon wissen was die Nachrichten weltweit verbreiten. Nichts Gutes, wie ich fast immer feststellen musste!

Im Einzelnen kann und will ich mich hierzu nicht weiter auslassen, ich würde sicher kein Ende finden. Genau diese Nachrichten bestätigen allerdings meine Reise auf der Suche nach den großartigen Dingen dieser Welt, das Andere will ich gar nicht ausblenden, doch darf es uns nicht beherrschen – wir würden alle zu negativ denkenden Menschen werden und damit uns und unserer großen Welt keinen Gefallen tun. Das ist jetzt sehr allgemein gesprochen, auch hier würde es im Einzelnen jeglichen Rahmen sprengen.

Eines jedoch ist mir wichtig hier mit zu sagen. Nur wer sich selber ein Bild von unsrer unglaublich großen kulturell und landschaftlich unterschiedlichen Welt macht, erlebt am eigenen Leibe, dass es überall unglaubliche Menschen mit interessanten Kulturen gibt, die alle mit einer großartigen Hoffnung und Energie für ihr Land und ihre Zukunft alles tun, um sich und alle anderen eine Chance zu geben. Auf meiner Reise bin ich vielen Menschen begegnet, die mit großen Glauben und Energie immer wieder aufstehen und sich aus den schlimmsten Situationen selber heraus helfen. Gemeinschaften, die sich gegenseitig unterstützen, nicht wartend, dass ihnen andere helfen. Egal in welcher Kultur wir leben, nur wer selber etwas tut, verändert etwas, was auch immer von Nöten ist.

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Nur ein Beispiel zur Erinnerung …..

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Was für eine Begeisterung und Hoffnung auf Veränderung in Argentinien am 10. Dezember 2015. Einiges hat sich schon getan seitdem!

 

31. Januar 2016. In der Ruhe entstehen Klarheiten!

Heute habe ich mir einen absoluten Ruhetag verordnet, die gestrige Höhenluft in die Höhen der Anden hat mich sehr müde gemacht. Den Morgen habe ich gleich mit Fotoauswahl für die beiden nächsten Blogartikel begonnen, noch frisch und munter und ruhig genug um zu entscheiden.

Ein langes Skype Gespräch mit meinem Sohn Henny hat mir ebenfalls viel Freude bereitet, auch er verändert sich und es macht ihn sehr glücklich.

Mit dieser großen Gelassenheit schlenderte ich in das Innere von San Pedro, einen Spaziergang wollte ich heute schon noch machen und Hunger bekam ich am Nachmittag auch. So kehrte ich ein, in ein völlig unbekanntes kleines Restaurant mit Lunchmenu. Pollo mit Chilenen Tomatensalat, Huhn und Tomaten mit Zwiebeln, Aceto und Olivenöl, einfach doch die Tomaten schmecken hier großartig.

Durch das Gespräch über Veränderungen mit Henny kam ich zu diesem Thema wieder bei mir selber an und fragte mich noch einmal:

„Warum mache ich diese Reise“?

Im Laufe meines 60 jährigen Lebens haben sich Strukturen, Gewohnheiten und Bequemlichkeiten festgesetzt. Nicht alle sind für ein zufriedenes und ausgefülltes Leben dienlich. Soweit meine eigene Feststellung. Ein Jahr lang wollte ich etwas völlig anderes machen. Was ich mit diesem einen Jahr anfangen wollte hat sich erst viel später herauskristallisiert …

„Ein Jahr alleine um die Welt, nur mit mir und meiner Kamera“!

Nun bin ich schon beinahe 10 Monate unterwegs, habe Unglaubliches erlebt, Eindrücke aus unterschiedlichsten Kulturen gesammelt, bin mit unglaublicher Begeisterung an Neues herangegangen, teilweise bis zur Erschöpfung; mich davon immer wieder durch Neues inspiriert und aktiv und fit gemacht. Gerade Südamerika ist für mich eine besondere Herausforderung, ein kleines Tief habe ich überwunden, um jetzt mit neuen Ideen in die letzten zweieinhalb Monate mit meiner üblichen Neugierde zu gehen.

Warum mache ich diese Reise? Zehn Monate Erfahrung geben eine Antwort!

Alte festgefahrene Strukturen lassen sich am einfachsten auflösen, wenn man sich ganz „Neuem“ stellt! Für mich ist es die Weltreise – nur mit mir alleine und meiner gut gebrauchten Freundin „Kamera“ – ein perfektes Team mit einigen Blessuren, Kamera und ich!

Mich großen Herausforderungen stellen, Träume verwirklichen, verändern und befreien von verfestigten Strukturen – Lebensgewohnheiten – Erlerntem – Bequemlichkeiten!

Mut zu Neuen bringt mich in Schwung – raus aus der Bequemlichkeit, dem „Gesetzt sein“ – macht ungeheuer frei – meine Brise Freiheit!

Entscheidungen zu treffen, die ich mich lange nicht getraut habe, fallen mir jetzt leicht; mein altes Leben mit tausend unnützen Bindungen, lassen sich jetzt mit Klarheit fast von alleine lösen. Hinzu kommen die vielen materiellen Schönheiten, die zu andauernden Verpflichtungen führen, halten mich fest und machen mich unflexibel.

Von allem muss ich mich nicht lösen, sonst werde ich zu „flüchtig“. Welche Änderungen ich für mein Leben haben möchte, weiß ich schon allein durch die Tatsache, dass ich mit meinen 20 kg seit 10 Monaten hervorragend auskomme. Durch eine so starke Reduzierung des eigenen Bedarfs, habe ich gelernt, was mir wirklich wichtig ist. Eine Erfahrung die ich nur machen konnte, weil ich mich dem Unbekannten gestellt habe und mich nur noch um das Wesentliche zum Überleben kümmern muss.

Eine kleine Geschichte hierzu:

Wäsche waschen wird mit dieser kleinen Menge an Gepäck zur lebensnotwendigen Angelegenheit. Gewohnt war ich durch meine große Familie immer nur die besten Waschmaschinen und Trockner. Seitdem ich unterwegs bin wasche ich fast täglich einige meiner guten Stücke mit der Hand, je nach Klima sind es immer nur sehr wenige. Handwäsche funktioniert für mich am Besten, die erste Tube Rei war schnell verbraucht und nun? Große Waschmittelverpackungen kann ich nicht transportieren, also habe ich mir ein eigenes leicht gewichtiges Prinzip angewöhnt. Die alt hergebrachte Kernseife oder wenn möglich die moderne Variante „Vanish plus“ als Seife für den groben Dreck (gibt es ebenfalls weltweit), nachspülen mit meinem Duschgel zum weich werden und für den guten Duft.

Vorgestern habe ich hier in der hohen und staubigen Wüste von San Pedro Atacama eine Bike Tour gemacht. Staubig und völlig verdreckt stieg ich gemeinsam mit Shorts und Bluse unter die Dusche. Während ich genüsslich duschte, wurde am Boden auch meine Wäsche nass und konnte schon einmal vorweichen, Stöpsel in Waschbecken und Duschen gibt es „weltweit“ kaum. Sehr spaßig, praktisch und Zeit sparend!

Die Einfachheit hat mich kreativ und sehr flexibel werden lassen.

Sich Unbekannten stellen erfahre ich auf meiner Reise täglich, jeden Tag muss ich mich neu entscheiden, wo soll es jetzt hingehen, wo werde ich übernachten, wie komme ich dort hin, gefällt es mir dort, ist es sicher genug für meine ganze Technik, wo werde ich einkaufen können, essen ……………? Jeden Tag eine oder mehrere Unbekannte. Bequemlichkeit, gesetzt sein, unflexibel sein, zaghaft sein, keine Entscheidungsfreudigkeit ….., dies sind negative Attribute, die überhaupt nicht funktionieren.

Unbequemlichkeiten in Kauf nehmen, flexibel sein, sich frei entscheiden, mutig sein, Entscheidungen treffen, neugierig sein, Begeisterungsfähigkeit, einfach denkend, kreativ sein, ……, das sind die Attribute , die mich jeden Tag auf dieser Reise weiter bringen; Attribute, die sich auf jedes Leben übertragen lassen!

Für diese Erfahrungen würde ich jeden Tag wieder auf meine Weltreise von Neuem starten!

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Im Freiflug ………………!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Valparaiso, ein buntes kreatives Paradies mit Schattenseiten!

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Kreativität ….

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wird hier an den Hauswänden ausgelebt. Ein Kuss nebenbei geht auch noch.

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Was für eine Farbigkeit!

23. Januar in Valparaiso, 2 ½ Tage liegen schon wieder hinter mir!

Valparaiso:

Wahnsinn, unbeschreiblich, chaotisch, hässlich, herunter gekommen, kriminell, Drogen, Menschenmassen – soweit das Negative.

Vibrierend, Multikulturell, unglaublich farbig, ja bunt, Kunst überall, Street Art, künstlerisch hochwertige Graffitis, Musik aus vielen Kulturen Südamerikas, wild lebendig, traumhafte Ausblicke, historisch hochwertig, Fotografisch ein Highlight an jeder Ecke, Kreativität überall lebend, angefüllt mit interessanten Menschen, Atemberaubend wunderschön „Chaotisch“ und vieles positive mehr!

Ja, man muss es gesehen und erlebt haben, es ist ein Teil von dem großartig lebendigem Chile – ich möchte diese Tage hier niemals missen!

Grenze ziehen! Ja, dies muss ich gerade für mich tun, um die letzten Monate meiner Weltreise auch noch aushalten zu können. Wäre ich ein Computer, könnte ich dies einfach damit erklären, dass meine Festplatte voll ist, würde heißen, eine neue einbauen. Das funktioniert zum Glück nicht mit uns Menschen. Doch dies beschreibt meinen Zustand in diesem Moment. Es hat lange gedauert, bis ich dies verstanden habe. Nein, es ist nicht nur der Schlafmangel, den habe ich in den letzten Nächten in meiner endlich ruhigen Bleibe in Valparaiso ganz gut aufgeholt. Es sind die unglaublich vielen Eindrücke der letzten 9 ½ Monate – mein Speicher ist überfüllt!

Bemerkbar macht sich dieser Zustand besonders darin, dass ich mich zwar begeistern kann, wenn ich einen neuen Punkt erreicht habe, doch besonders meine Beweglichkeit bzw. Entscheidungsfreudigkeit ist auf dem Nullpunkt angelangt. Will ich nun noch in den Norden, schon, doch ist es da auch wirklich interessant, klar doch, ach nein, dauert zu lange, oder werde ich dies vielleicht vermissen, könnte ich etwas Wunderbares nicht gesehen haben, nein, ich werde mir Peru vornehmen, wie ist das Klima in Peru, Machu Picchu möglich, Februar ist Regenzeit, Kriminalität laut Auswertiges Amt sehr hoch, nein genauso wie hier und in Argentinien. Vorsicht ist überall geboten, ich brauche wieder eine fremde Kultur, hier ist es viel zu Europäisch ……! So ähnlich springe ich mit meinen Entscheidungen umher.

So bin ich heute via Lonley Planet auf dem Iphone und Internet und durch persönliche Fragen auf die Suche nach einem Ort der Ruhe gegangen, noch habe ich ihn nicht gefunden. Eines ist mir jetzt schon klar, um für Peru wieder meine alte Neugierde zu erwecken, werde ich mir einen Platz in der Natur suchen. Das wirklich Fremde zieht mich mehr, die Inka Kultur gepaart mit der heutigen Zeit, auch diese lässt sich in Peru nicht verleugnen, werden mich wieder in Schwung bringen.Also weiter suchen.

25. Januar, in Valparaiso, 19 Uhr.

Vier Stockwerke über die Dächer von Valparaiso bin ich gerade geklettert, immer wieder überraschen mich neue Ausblicke über die große Bucht von Valparaiso. Von Außen oft schäbig, innen mit viel Holz und Liebe ausgebaut, oben auf dem Dach modern witzig und absolut mit den unseren Bars zu konkurieren. Doch jetzt sitze ich wirklich sehr erhöht auf einem hohen Barhocker, der Bartresen öffnet sich über die Dächer zum Meer, „The Clinic“ heißt diese Bar, …. „firme junto al pueblo“ steht unter dem Titel, wie man dies übersetzt, dazu muss ich erst jemanden mit Spanisch und Englisch finden, mein Übersetzungsprogramm gibt zusammenhangsloses Zeugs.

So genieße ich jetzt meinen letzten Abend in Valparaiso schreibend und mit grandiosen Blick, einem Aperol Sprizz und guter Musik im Hintergrund. Letzter Abend heißt auch , dass ich mich endlich entschieden habe doch noch etwas weiter in Chile zu bleiben, unglaublich kompliziert habe ich mir das leider wieder einmal gemacht. Das nur, weil ich tatsächlich an meine Aufnahme-Grenze gelangt bin. Wenn nichts mehr leicht fällt, wird man kompliziert, denkt zu viel und wird Handlungsunfähig! Wieder einer meiner Schlüsselsätze, den ich gut kenne, Umsetzung fällt nicht immer leicht. Großes Plus: ich merke es sehr schnell und versuche wieder herauszukommen aus dieser lähmenden Situation. Geschafft!

Für Morgen habe ich einen Flug in den Norden von Chile gebucht, per Bus geht es danach weiter bis San Pedro Atacama, eine Wüstenstadt! Dort bleibe ich sieben Tage, etliche Ausflüge in die unglaublich spannende Gegend mit Geysiren, Chiles größten Salzsee, Vulkane und wenn mir das alles nicht reicht, kann ich auch nach Bolivien herüberschauen. Ganz nebenbei werde ich mich weiter erholen und meine Tour für Peru planen. Klingt schon wieder zu viel für eine Woche, solange es mir leicht fällt, ich wieder „in“ meine Inspiration und zu genügend Schlaf komme, wird es schon werden. Ich freue mich schon sehr auf diesen völlig anderen Eindruck einer sicher sehr kargen Landschaft. Eis, Schnee mit großartigen Andenmassiven und den dazu gehörigen ziemlich durchgeknallten Städten hatte ich jetzt genug. Wird wieder spannend, also abwarten!

Immer daran denken: „Wenn nichts mehr leicht fällt, wird man kompliziert, denkt zu viel und wird Handlungsunfähig“! Etwas tun, was einem leicht fällt bringt sofort neue Energie, das Komplizierte wird plötzlich leicht.

Die letzten Tage habe ich trotz meiner Schwankungen viel erlebt, interessante Begegnungen gehabt und viel zu viele Fotos gemacht, da war schon wieder meine Begeisterungsfähigkeit!

Carleta Portales, dort bin ich am Samstag einige Stationen mit der Metro hingefahren; ein „incredible“, haarsträubender Fischmarkt. Ich musste ständig aufpassen nicht auf einen Fischkopf oder ähnliche Fischabfälle zu treten, Gestank inklusive. Hinzu kamen hunderte von Möwen, die über die Köpfe oder tiefer hinweg flogen und ans Ufer preschten gigantische Wellen, in denen auf Fischabfälle wartend Seelöwen saßen. Nicht zu vergessen die vielen Chilenen, die ihren Samstag entweder am Strand verbrachten oder sich Plastiktüten-weise Fisch kauften. Mengen, die ich niemals auf einem unserer Fischmärkte erlebt habe. Erst werden die Fische bei den Fischhändlern gekauft, danach an den Ständen, die direkt am Wasser standen, enthäutet und filetiert. Fischköpfe und andere Reste landeten entweder in einer dahinter stehenden Tonne oder auch daneben, die Möwen verteilten diese Dinge quer über den Markt, ließen auch einiges andere herunter plumpsen – soll ja Glück bringen! Auch auf meiner Schulter landete ein Glücksbringer!

Bei so viel Fischgeruch ließ ich es sich kaum vermeiden auch etwas davon zu probieren. Ein Strandlokal direkt daneben wurde zu meinem frühen Dinner auserkoren. Ein Fischfilet mit Gemüse und einer kräftigen Salsa dazu. Sehr frisch und wie immer war die Portion viel zu groß. Ein wunderbarer Ausflug mit wieder einmal starken und sehr ungewohnten Eindrücken.

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Fischmarkt in Valparaiso …

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mit sehr speziellen Gesichtern

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Am Ufer schlagen hohe Wellen an ….

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Möwen und Seelöwen kommen da schon ins trudeln …. und Hapag Lloyd läuft ganz friedlich in den Hafen ein!

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Fisch wo man nur hin schaut ….

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Fischabfälle landen nicht nur in dieser Tonne ….

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Abwarten auf den großen Fang …

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fast zum Ersticken

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oder zum Streiten!

Den gestrigen Sonntag verbrachte ich erst wieder mit meinen zu komplizierten Gedanken nach Ruhe. Laguna Verde empfahl mir Anita aus meiner Bleibe. Ok, ja das hört sich gut an, ein Refugium der Ruhe nur 20 km von hier entfernt. Dazu brauche ich allerdings Internet und eine Möglichkeit mich auch selbst zu versorgen, da ich kein Auto besitze. „Wir fragen das alles für dich, geh du man los“.

So machte ich mich zum nächsten unerforschten Viertel dieser Stadt auf, nach Polanco, einem hier ernannten Freilichtmuseum, heißt: ein unbewohntes Viertel mit weiteren Graffitis, nur dies verfallen und sehr speziell unangenehm riechend. Eigentlich wollte ich eine elektrische Buslinie, die ich jeden Tag habe fahren sehe, nehmen. Nicht ahnend, dass sie am Sonntag frei hat. So lief ich den Prat, eine Avenuda, die in meinem Viertel beginnt und am Ende der Stadt wieder aufhört, entlang.

Wie schon so oft erfahre ich zu Fuß viel mehr von dem Leben dieser Menschen vor Ort. So kam ich an mehreren Sonntagsmärkten, einem Trödel- oder Antikmarkt und einem endlosen Kleidermarkt, der wohl eher ein Second Hand Markt näher kommt, vorbei. Auf dem Antikmarkt hielt ich mich länger auf, fand viele „antike“ Gegenstände aus europäischer Kultur. Geschirr, Silberbesteck, einige Möbel sogar, doch auch Bücher und große Mengen internationale Schallplatten, nach denen sich sicher so mancher Sammler die Hände schlecken würde. Dunlop Tennisschläger, die sicher Jan, ein passionierter Tennisspieler, gerne in seiner Sammlung haben würde und so manche Südamerikanische Kuriosität. Nebenbei wurde kräftig Karten gezockt, die Männer verbrachten hier ihren Sonntag mit spannendem Kartenspiel.

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Seltenes, Ausgefallenes und Europäisches….

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auf dem Antikmarkt

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mit interessanten Gesichtern …

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Kartenspiel nebenbei!

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Na Jan, wie wäre ein Match mit diesen Tennisschlägern?

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Den zweiten Markt, der gleich eine endlose Straße einnahm und eher ein Secondhand Markt war, vermied ich angesichts der Massen, die sich dort aufhielten. Die Schere zwischen Reich und Armut ist auch in Chile viel zu groß und vergrößert sich zunehmend.

Ziemlich erschöpft und immer noch nicht wissend wie es am Morgen weiter gehen sollte, landete ich spät wieder in meiner Bleibe. Vorher jedoch erkletterte ich noch eine meiner Aussichtspunkte, einen Aperol wollte ich mir noch gönnen. „Hey Karin, your are here?“ Oh, was für eine Überraschung, Audrey, meine Kabinen Nachbarin auf der Fährfahrt stand neben mir, in Begleitung eines jungen Mannes, der angeblich Deutsch sprechen kann. Nicht gehört, „to shy“! Audrey, meine durchstrukturierte junge Masterstudentin, freute sich riesig mich wieder zu treffen. Ja, es war nett diese hübsche junge Frau wiederzutreffen, doch scheinen wir nicht wirklich auf einer Wellenlinie zu sein, oder vielleicht erinnere ich sie auch zu sehr an ihre Mutter? Warum macht eine junge Frau nach dem Studium erst einmal eine Auszeit? Hart soll es gewesen sein, Abstand braucht sie ….? Nicht mein Problem.

Danach brauchte ich noch etwas zu essen, alle mir bekannte Restaurants schlossen nach einem aktiven Sonntag Abend ihre Türen. So machte ich mich auf die Suche und fand eine weitere heute sehr windige Terrasse mit Blick auf die Bucht. Ravioli gefüllt mit Krebsfleisch war mein unglaublich delikates Essen. Neben mir saßen zwei nette Franzosen, mit denen ich ins Gespräch kam. Sie machen einen drei wöchigen Urlaub in Chile, kamen gerade von Atacama. Schwärmten mir vor, wie schön es dort sei, ganz einfach über einen Flug zu erreichen.

Das setzte sich in meinem Kopf fest. In meiner Bleibe schaute ich zum X. Mal im Internet nach, ja, das werde ich machen, das wird mich wieder in Schwung bringen – buchen werde ich es morgen!

Heute erwachte ich genau mit diesen Gedanken, Flug buchen und eine Bleibe finden. Flug buchen klappte schon mal gar nicht sofort. Fluege.de zeigte mir den nächsten Verfügbaren erst in zwei Tagen an. Nein, das wollte ich nicht. Ok, erst mal frühstücken.

Während des Frühstücks ging mir das natürlich nicht aus dem Kopf, endlich hatte ich mich entschieden und nun soll dies nicht klappen? Da schaue ich doch einmal direkt bei der Fluglinie „Lan“ hinein. Also zwei lange Stockwerke abwärts und den Mac holen. Meine Brille vergessen, also noch einmal runter. Auf Spanisch bot mir Lan einen Hin- und Rückflug zu dem halben Preis von Fluege.de an. Stimmt das auch wirklich, verstehe ich alles richtig? „Anita, por favor, could you help me, please?“ Es stimmte alles, also schnell die Daten eingeben. Name, Adresse, das Übliche und die Pass Nummer. Der ist wieder unten, also zum dritten Mal Treppab – Treppauf. Kreditkarte, eingeschlossen im Zimmertresor, Flipflops aus und einen schnellen Spurt runter – rauf. Ja, hat tatsächlich alles geklappt, so fliege ich heute also in die trockenste und höchste Wüste unserer Welt, so heißt es auf dem Werbebanner.

Am Abend fand ich noch ein passendes Hostel, gleich mit einer Adventure Agentur dabei, mit einem Zimmer im Wüstenstil – bin gespannt. Eine Woche werde ich in dieser staubigen Gegend verbringen, parallel meine Reise nach Peru vorbereiten und natürlich posten! Meinen Flug von Santiago muss ich noch zeitlich umbuchen, dies macht wie immer meine treue Frau Schmidt von der Agentur Reisefieber in Hamburg.

Nach dieser Buchungsaktion nahm ich mir vor, den letzten noch bleibenden Teil von Valparaiso zu entdecken. Artilleria, direkt oberhalb des Containerhafens. Erst einmal musste ich durch einen Stadtteil gelangen, den man nur mit Vorsicht alleine begehen sollte. Ziemlich heruntergekommen ging ich teilweise nur an Fassaden aus der Kolonialzeit vorbei, dicke massive Mauern, dahinter nichts als verfallene Stockwerke, bis ich zu dem ebenfalls nicht wirklich stabilen „Ascensores Artilieria“ gelangte. Eine lange Schlange stand vor diesem Bahn ähnlichen freischwebenden Fahrstuhl, dies hatte ich bisher noch nicht erlebt. Oben angelangt stand ich auf einer großen Galerie, die über den gesamten Hafen einen herrlichen Blick öffnete, daher die vielen Leute.

In diesem Hafen befinden sich hauptsächlich Container von der riesigen Shipping Gesellschaft „Hamburg Süd“ aus meiner Heimatstadt Hamburg. Diesen Containern bin ich wirklich überall auf meiner Reise begegnet, teilweise nicht mehr in Aktion, doch konnte ich die Aufschrift noch ausmachen, irgendwo an einem Fleckchen, wo war das noch gleich?

In Valparaiso scheint allerdings ein besonders großer Umschlagplatz zu sein. In diesem Moment, als ich dort oben angelangt war, kam ein riesiges „Hamburg Süd Schiff“ in den Hafen gelaufen, hoch aufgetürmt mit „Hamburg Süd“ und „Hapag Lloyd“ Containern. Das lang andauernde Anlegemanöver schaute ich mir in aller Ruhe an, Zeit hatte ich genug. Santa Crues aus Madeira hieß das Schiff, meine beiden in der Schifffahrt arbeitenden Söhne können mir hierzu bestimmt einiges erzählen.

Das Stadtviertel gefiel mir nicht so besonders, ja einige alte Fassaden aus der Kolonialzeit konnte man noch ausmachen, doch wirklich wohl fühlte ich mich hier oben nicht. So wanderte ich langsam abwärts und traute mich noch einmal in den touristisch überlaufenden Hafen, erkletterte wieder eine Terrasse eines Restaurants, um etwas zu trinken.

Das Abendlicht erstrahlte über der ganzen Bucht, Fotos machte ich wieder einige von diesem Standort, bis der Hunger kam. Eine Garnelenpfanne mit zu viel Öl war meine Wahl. Schon startete das Entladen des Containerschiffes, keine Stunde später nach dem Anlegen. In Hamburg kommt man nicht so dicht an dieses Geschehen heran, sodass ich es sehr genoss.

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Ascensores Artillieria, eine Art Trambahn in Valparaiso…..

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hier fuhr ich wirklich hinauf ….

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und bin auch oben gelandet!

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Valparaiso in seiner Vielschichtigkeit ….

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Kreativität ….

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…..

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…. wer auf Reisen geht ….

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hat auch viel Spaß …

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Vaparaiso, gut behütet….

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Conception Elevator …

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Klassik …

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Moderne ….

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im Artzentrum des ….

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ehemaligen Gefängnisses.

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Kolonialgeschichte …

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der Familie „Valck“/Falk!

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und dem Friedhof der „Dazugehörigen“!

Später holte ich meinen Mac, suchte mir wieder eine hoch liegende Terrasse und fand die Beste überhaupt. Fast schwebend über der Stadt saß ich auf einem hohen Barhocker an einem Tresen, der hoch über den Dächern schwebte, „ Clinlic“ nannte sich dieser Ort. Eine herrliche Kulisse um zum Schreiben.

Neben mir saß ein junges Pärchen aus Argentinien, die sich über meine Konzentration wunderten, die ich trotz lauter Musik und vielen Menschen aufbrachte. Das habe ich inzwischen auf meiner Reise gelernt, sogar auf Flughäfen kann ich ungestört schreiben. In geschlossenen und dunklen Räumen hingegen bekomme ich überhaupt keine Silbe zustande.

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Ein herrlicher Platz zum Schreiben!

Irgendwann erklang ein herrlich rhythmischer Song, Juli, meine Nachbarin identifizierte dies als Mexikanisch. Während ich schrieb, konnte ich nicht ruhig sitzen, so traf ich die Tasten nicht mehr wirklich im Rhythmus, zum großen Amüsement von Juli und Franco, beide sprachen ein perfektes Englisch. Ok, ich höre jetzt auf!

Ein wunderbares Gespräch führten wir über Argentinien, seine Politik und die Menschen. Ich erzählte ihnen noch einige Abenteuer meiner Reise, denen sie mit Wonne zuhörten. Dabei genossen wir gemeinsam den unglaublichen Blick über diese nächtliche Stadt. Nun habe ich auch eine Einladung nach Cordoba in Argentinien und umgekehrt. Ein Gästezimmer werde ich wohl immer haben.

Diesen Abend legte ich mich seit langen einmal wieder mit Bauchweh ins Bett, das Öl war für mich nicht gut verträglich, trotzdem war ich sehr zufrieden mit diesem Tag und freue mich nun auf die nächste Etappe. Auf in die Wüste!

26. Januar, abends auf dem Flug nach Calama

Inzwischen sitze ich im Flugzeug Richtung Calama, der Flughafen um nach San Pedro Atacama zu gelangen. Eigentlich schien dieser Flug fast ausgebucht, doch neben mir sitzt niemand, weitere Reihen sehen nicht anders aus. So fragte ich erst einmal einen Stuart, ob ich auch im richtigen Flugzeug sitze. Aber ja doch, nur das Flugzeug wurde vom Airbus 320 auf den Airbus 321 getauscht, somit größer. Wer hat dies schon einmal in Europa erlebt?

Sehr gespannt bin ich auf diese auf 2500 Meter liegende Wüste, die sicher nicht viel Schatten zu bieten hat!