1.Oktober
Gestern gepostet, heute schon wieder reichlich neue Erlebnisse und Ideen!
Heute ist es wärmer und windstiller als sonst, sodass ich mich erst einmal an meine Lieblingsbeach begeben habe. Arkwright Point. Am Ausguck sah ich sofort einen Wal auf dem stillen Ozean, der allerdings gemächlich auf und ab schwamm. So machte ich erst einmal meinen strammen Marsch am Strand, doch dieses Mal mit einem Stopp. Von dort ging ich zu den Badefähnchen und stürzte mich endlich in die Wellen, die trotz Windstille kräftig an die Beach rauschten, mit einer Kraft, die ich so nicht von der Nordsee kenne. Nachdem ich unter Wasser fast meinen Bikini verloren hatte, lief ich doch lieber wieder am Strand entlang. Kein Wunder, dass hier fast alle in einer Art Taucherhaut baden gehen. Die Wellen ziehen einem nicht nur die Beine weg!
Auf meinem Rückweg machte ich wieder einen Schlenker zu meinem Aussichtspoint, allerdings ohne Erwartung. Wie aus dem Nichts sprangen mehrere Wale zehn Minuten lang aus dem Wasser, meine Kamera ratterte und ratterte, ein Foto nach dem anderen, Ergebnis kenne ich allerdings noch nicht. Neben mir standen zwei Frauen, die erst durch meine Kamera aufmerksam wurden, sie stöhnten bei jedem Sprung ein Ohhhh oder Ahhhh heraus – wir alle mussten darüber sehr lachen. Ich werde langsam Walsüchtig!
Nun bin ich zurück und sitze auf der schattigen Terrasse mit Laptop und Teetasse. Dabei bringe ich meine Vision und Idee meines Projektes in eine Textform.
Diese Reise sollte auch den Sinn für mich haben, heraus zu finden wie ich gemeinsam mit meinem Können und Wirken als Fotografin mein Leben so gestalten kann, dass ich unterwegs sein kann mit einem Sozial engagiertem Tun, dass anderen Menschen auf dieser Welt zum Nutzen sein kann und ich meine Reisekosten abdecke.
Die Idee ist mir vor ein paar Tagen durch Anregung auf einem der vielen Märkte die ich besuche gekommen; früher als ich dachte. Wenn es konkreter wird, werde ich davon berichten.
11.Oktober
Meine Tage in Australien sind inzwischen gezählt, am 17. Oktober fliege ich nach New Seeland. Doch jetzt sitze ich noch zusammen mit einer sonntäglichen Tasse Tee in meinem Bett, die Balkontür weit geöffnet. Seit ein paar Tagen hat sich das Wetter verändert, ausgelöst durch einen Hurrikan im Pazifik. Hier bekamen wir dies durch einen heftigen Sturm zu spüren, der über Nacht heftig gegen die Fensterfront blies, sodass sich sogar die riesige Terrassentür von alleine aufschob. Gleichzeitig brachte dieser Sturm kräftige Wolken mit, die sich ebenfalls kräftig über uns ausschütteten. Seitdem ist die Luft zwar wärmer, der Himmel aber nicht mehr so klar. Mich hat dieser Sturm für ein paar Tage etwas lahm gelegt, wenig Schlaf, der mich nicht so unternehmungslustig machte. Doch vorher sah das noch anders aus.
Am vergangenen Wochenende fuhren Marisa und ich an einem herrlich sonnigen Tag die Sunshine Coast in südlicher Richtung, Ziel war Caloundra und die Dicky Beach, die mir Marisa unbedingt zeigen wollte.
Lunch Picknick wurde eingepackt und einschließlich eines Besuchs des neuen Hauses von Marisa fuhren wir direkt an der Küste entlang. Immer wieder stoppten wir an architektonischen sehr interessanten Häusern, Beispiele der heutigen Baukunst oder selten gewordenen „Queensländer“, Häuser aus Holz auf Stelzen, umlaufend mit einem Balkon und hübsch verziertem Geländer gebaut. Vorherrschend ist hier an der Küste der moderne, oft experimentelle Stil zu finden. Ein besonderes Exemplar war ein Architektenhaus aus Containern. Diese wurden aufgeschnitten und mit viel Glas sehr interessant zusammengesetzt und auf Stelzen gebaut. Auf Grund der Stelzen befindet sich die ganze Haustechnik direkt unter den Containern, immer erreichbar und schnell montiert. In zwei Monaten wurde dieses Haus erbaut und nun von dem Architekten selber bewohnt, mit der Hoffnung diese Idee weiter zu vermarkten.
So wurde unser Weg entlang der Küste ein langer unterhaltsamer Weg, der uns hungrig werden ließ. So blieb unser Picknick in der Kühltasche, wir aßen dafür gemeinsam in einem Beachrestaurant eine Portion „Fish and Ships“.
Schließlich erreichten wir die Dicky Beach. Immer noch waren Ferien in Queensland, entsprechend voll waren die Strände, allerdings nicht zu vergleichen mit unseren kleinen Küsten. Hier schließt ein Strand den nächsten an, kurz unterbrochen durch ein paar Felsenvorsprünge, endlos!
Marisa legte sich für ein Power Naping in den Schatten, ich lief den Strand entlang, bis ich durch eine Welle nass war, also dann eben ganz rein. Wieder zogen diese Wellen mir nicht nur die Füße weg! Es muss herrlich sein hier mit einem Surfbrett auf den Wellen zu reiten, doch einfach nur baden schmeißt einen leicht um. Auch Marisa sprang noch in die reißende Flut bis eine große Welle uns wieder vertrieb. Damit beendeten wir unseren Beachbesuch, via Highway fuhren wir sehr viel schneller nach Hause als auf dem Hinweg.
Den nächsten Tag, dem 7. Oktober, machte ich alleine eine große Tour zu den „Glasshouse Mountains“ und deren Umgebung. Es war der letzte wunderbar klare Tag, den ich bis zur Dunkelheit ausnutzte. Die Glass House Mountains bestehen aus mehreren sehr unterschiedlichen Bergen, vulkanischem Ursprungs, die sich in aus einer fast glatten Ebene erheben.
Nicht jeden Berg kann man erklettern, doch schon in der Nähe dieser sehr unterschiedlichen Berge zu sein ist besonders wegen des Lichtes sehr interessant. Umgeben sind sie von verschiedenen artigen Farmen, eine große Fläche ist mit den Macadamia Bäumen bepflanzt, Nüsse, die nicht nur in Europa besonders teuer sind, auch hier in Australien. Diese Bäume wachsen sehr langsam, die Nüsse sind von einer sehr harten Schale umgeben, die man nicht mit einem normalen Nussknacker öffnen kann.
Mit meinem kleinen Auto fuhr ich erst von einem Aussichtspunkt zum nächsten, bis zum Mount Ngungun, den ich auf einem herrlichen Treck zwischen riesigen Eukalyptus Bäumen bis zur Spitze erkletterte. Oben wurde ich von einem fantastischen Blick belohnt, der mein Herz höher schlagen ließ. Mit viel Glück sollte man auf den Eukalyptus Bäumen Koalas entdecken können, dieses Glück wurde mir leider nicht gegönnt, doch die silbrigen von der Sonne beleuchten Stämme hatten es mir angetan. Viele Fotos mit leichter Nackenstarre immer in den Himmel schauend, machte ich auf diesem Weg.
Auf meinem Rückweg aus dem Hinterland durchfuhr ich über endlose Serpentinen die kleinen schmucken Städte Maleny und Monteville, eigentlich um eine Pause in Maleny einzulegen. Doch wurden hier um 17 Uhr alle Shops und Cafés geschlossen. So fuhr ich direkt nach Hause, die Helligkeit bescherte mir dadurch immer wieder herrlich Ausblicke auf die Küste. Ein lohnenswerter Ausflug.
Was für ein Glück hatte ich doch an diesem Tag, der Sturm startete in der folgenden Nacht. So hatte ich viel Zeit mich meinen Ideen zu widmen, sie etwas weiter zu entwickeln.
Hier füge ich meine Idee ein, gerade einmal ein kleiner Anfang.
Gallery-Shop Project Worldwide
Auf meiner Reise um die Welt suchte ich nach einer Idee mein Können und Wissen in ein „Non Profit Projekt“ einzubinden. In der Mitte dieser Reise in Australien, von Deutschland aus der weiteste Punkt brachte mir diese Idee.
Die Teile von Afrika und Asien die ich besucht habe, gaben mir die Inspiration, doch erst in Australien auf einem touristischen Markt die Form der Umsetzung. Südamerika wird hierzu sicher auch einiges beizutragen haben.
In diesen Ländern, wie Myanmar, Indien, Kambodscha, Südafrika und Südamerika leben besonders kreative Menschen, die aus ihren vorhandenen Ressourcen wunderschöne Dinge fertigen können, die meist den Touristen, die diese Länder bereisen angeboten werden.
Viele von diesen Menschen leben in einer ungewissen Zukunft und am Minimum ihrer Existenz. Dies möchte ich gerne ändern.
Meine Idee ist mit den vielen direkten Kontakten, die ich auf dieser Reise gemacht habe, jeweils die Menschen, die diese Produkte und ihre Kunst herstellen zu finden, mit ihnen zusammen Kunst und Produkte heraussuchen, die sich auf dem Weltmarkt verkaufen lassen können.
Am Anfang wird es ganz klein anfangen, doch vielleicht wird daraus für die jeweilige Familie oder Gemeinde ein größeres Projekt.
Wichtig werden die langfristigen Bedingungen der Arbeit sein!
- Herstellungskosten müssen gedeckt sein
- Existenz sichern und verbessern
- Langfristig gemeinschaftliche Projekte erschaffen
- Arbeitsumfeld verbessern
- Frei von Gesundheitsschädigenden Chemikalien sein
- Keine Kinderarbeit
- Familien stärken
- Fairer Handel durch Direktverkauf
Hier lassen sich sicher noch einige Punkte anfügen.
Wenn ich wieder in Deutschland bin werde ich mich mit den Bedingungen auseinander setzen.
Es sollte hierzu eine Art Galerie, Shop geben und gleichzeitig eine Onlineplattform entwickelt werden. Dafür werde ich Kooperationen und Finanziers suchen.
Meine Aufgabe sehe ich hauptsächlich in den Kontakten der jeweiligen Länder und ihrer Produkte. Dokumentieren werde ich dies mit meiner Fotografie zwecks Glaubwürdigkeit und hauptsächlich den Fortgang zu dokumentieren.
Auf Vorträgen über meine jetzige Reise und später der Reisen zu den Künstlern und Herstellern werde ich für Aufmerksamkeit sorgen.
Wird dies ein Handelsunternehmen, eine Stiftung oder Verein, dies entscheide ich mit den Rechts- und Steuerberatern und Zollbedingungen.
Freue mich über großartige Ideen hierzu. Jedes Engagement und Beteiligung ist willkommen! Finanziers ebenfalls!
Meine Inspirationen auf meinen Reisen werden der Motor für dieses Unternehmen sein. Wichtig ist, es muss leicht durchführbar bleiben und Spaß allen Beteiligten machen!
Neue Ideen:
- Galerie mit Künstlern aus der dritten Welt
- Edles aus den Ländern wird dazu dekoriert und natürlich verkauft
- Meine Drucke werden dort hergestellt und unterstützen damit diese Länder
- Tinis Produkte werden dort hergestellt
- Galerie macht regelmäßig Themenveranstaltungen zu den jeweiligen Ländern
- Wir laden die Künstler dazu mit ein
- Ich halte Vorträge oder wer auch immer noch
- Unser Café bietet typisches aus den Ländern für unseren Gaumen schmackhaftes an…..
Ich freue mich über anregende und aktive und konstruktive Beteiligung, negative Antworten möchte ich nicht hören. Es soll allen Spaß machen, dann wird es auch ein Erfolg. Natürlich suche ich nach engagierten Menschen, die sich gerne in ein solches Projekt finanziell einbinden möchten. Für das eigene Business immer interessant im Hintergrund erwähnen zu können, dass man sich sozial engagiert; siehe Bill Gates und seine Frau Melinda. Bill & Melinda Gates Foundation
Also liebe Mitmenschen auf diesem Planeten, öffnet euch für eine großartige Idee sich gemeinsam mit weltweiter Kunst und großartigen Kunstgegenständen zu engagieren und dabei vielen Menschen eine eigne Existenz ermöglichen!
Erreichbar bin ich schon unterwegs über karin.falk@onlinehome.de
Am nächsten Tag, am Donnerstag wollte ich nun endlich die Schule von meinem Sohn Niclas in Mooloolaba besuchen. Vorher fuhr ich wieder zu den Fischern und kaufte Marisa und mir das fantastischste Fischfilet, das ich jemals gegessen habe, genannt wird die hier „Corel Trout“. Es ist ein Seefisch, ein schneeweißes Filet, dass wunderbar fest ist, doch sehr saftig trotz braten bleibt. Wir essen diesen fast pur, etwas Lemon, Salz und Pfeffer nach dem Braten, dazu leichtes Gemüse und fertig, was für ein Genuss!
Nach dem Einkauf machte ich mich endlich auf die Suche nach der Mountain Creek Highschool von Niclas. Etwas kompliziert, nur der Navi half mir dabei. Auf einem großen Parkplatz hielt ich mein Auto an, jede Menge Eltern ebenfalls. Aha, also werden auch hier die Kinder von den Eltern abgeholt. Überall sprangen Kinder auf einem riesigen Schulgelände umher, gelegen mitten in einem natürlichen wirkenden Park, Platz ohne Ende. Ein Traum für jeden Schulerbauer in Europa.
Wo sind denn nun die Großen? Im Büro erhielt ich eine Besuchererlaubnis, ohne die ich nichts auf diesem Gelände zu suchen habe, auch neu für mich! Erst nach einer Weile nahm ich wahr, dass dies noch nicht die Highschool war, diese befand sich 200 Meter weiter in diesem riesigen Park.
Wieder meldete ich mich im Büro an, musste etwas warten, bis man mir eine Genehmigung erteilte. Dieses Mal bekam ich ein Visitor Schild an gebaumelt. Nach kurzer Zeit gesellte sich eine junge Frau mit ihrem Sohn zu mir. Erst dachte ich sie sei eine Mutter, die mich umherführen würde, doch nein. Sie war und ist immer noch die International Students Leiterin dieser Highschool und konnte sich sehr genau an meinen Namen und Niclas erinnern. Viele Mails zogen vor fünf Jahren durch die Kontinente von Deutschland nach Australien durch das Netz, besonders, als Niclas sich den Arm gebrochen hatte. Kristy Levy, ja ihren Namen hatte ich oft gelesen. Da kamen bei mir so einige Emotionen hoch. Wie oft habe ich mir Sorgen gemacht über meinen Nici, so weit entfernt von mir. Doch er selber hatte eine herrliche Zeit an dieser Sunshine Coast. Inzwischen kann ich dies sehr gut verstehen!
Mein Mutterherz hatte für diesen Tag genug Futter dies zu verarbeiten.
Am Freitag, den 9. Oktober hatte Marisa Kerri und Roberto zum Dinner eingeladen. Wirklich informiert wurde ich darüber per sms ungefähr drei Stunden vorher.
Den Tag über verbrachte ich mit Datensicherungen meiner tausenden an Fotos auf externen Festplatten, dies doppelt, damit mir niemals alles verloren gehen kann! Diese vielen Erlebnisse meiner halbjährigen Reise möchte ich wirklich nicht verlieren. Eine Festplatte werde ich hier in Australien bei meiner Freundin Marisa lassen.
Nein, mich wird niemand auf dieser Reise ausrauben, bisher habe ich nichts in dieser Richtung erlebt und wo war ich schon überall!
Datensicherung ist nicht gerade die schönste Beschäftigung, vor allem macht sie sehr müde. Für unser Wochenende hatte ich schon am Vormittag unseren Kühlschrank zum Glück einschließlich eines aus Australien stammenden Champagners gefüllt, ohne zu ahnen, dass wir Besuch bekommen. Um 17 Uhr war ich so ermüdet, dass ich kurzer Hand entschied einen Spaziergang an meiner Lieblingsbeach, trotz bedrohlichem Himmel und stürmischer See zu unternehmen. Bis 18 Uhr werde ich schon wieder zu Hause sein. Wann unsere Gäste kommen wusste ich nicht wirklich.
Die See war wild aufgewühlt, kein Mensch am Strand zu sehen, der Strand sehr schmal, der Himmel dunkel. Doch gerade dies reizte mich total, sodass ich meine Jeans hochkrempelte und los marschierte. Herrlich, wie dieser starke Wind mir wieder den Kopf frei blies, meinen Körper beim Laufen etwas Kraft abverlangte und ich dabei meinen ganzen Computerstress vergessen konnte.
Oh wie liebe ich diese Luft, das Raue, archaische Klima – ja, ich brauche wohl etwas Gegenwind um mich wirklich wohl zu fühlen, wie auch immer man dieses nun interpretieren möchte.
Ich möchte es nicht hören, niemand braucht Interpretationen, sie haben immer mit einem selber zu tun!
Tief durchatmen, dies kann man am Besten an dem Meer. Immer wieder komme ich an diesen Punkt, dort fühle ich mich am wohlsten, es scheint für mich eine Art „Lebenselixier“ zu sein. Was heißt das nun, leben am Meer, in Deutschland für mich nicht möglich. Unsere kleinen Meere sind zu weit entfernt von den lebendigen Großstädten. Dies ist eben die andere Seite von mir. Ich brauche die Inspirationen der Großstädte, ihrer Kultur, Kunst, der Menschen …..! Auch eine sehr klare Erkenntnis meiner Reise bis hier hin.
Durchatmen am Meer, Inspiration dort, wo kreative Menschen leben!
Es ist so unglaublich schön, weit weg von Zuhause alles so klar sehen zu können. Gelingen kann dies sicher jedem, der sich einmal völlig von dem Gewohnten löst und völlig für sich alleine unterwegs ist. Dies muss nicht gleich eine Weltreise sein. Ein oder zwei Wochen an einem Ort des Wohlfühlens gepaart mit einer Herausforderung, allerdings ohne Dauerunterhaltung, kann in jedem von uns eine Klarheit auslösen, die man zusammen mit allem Gewohntem niemals finden kann, die Ablenkung ist zu groß. Wichtig ist dabei, sich dabei nicht berieseln zu lassen. Wichtig ist, sich etwas zu erobern, etwas Unbekanntes, etwas, was man noch nie gemacht hat. Ein Wellness Hotel ist dies wohl eher nicht.
Also, traut euch hinaus auf ein wenig Glatteis, macht etwas ganz alleine, etwas Unbekanntes – ein wenig Mut braucht es schon! Die Klarheit folgt von ganz alleine.
Zurück zu unseren Gästen. Natürlich vergaß ich völlig die Zeit, tief durchatmen und weiter durch den wirklich sehr tiefen Sand stapfen. Zwei Jogger erschreckten mich, als sie an mir vorbei zogen. Das kann ich auch, also joggte ich hinterher, meine Puste ließ mich allerdings nach einiger Zeit im Stich. O k, das musst du ab jetzt üben!
Langsam wurde es dunkel, also nichts wie zurück zum Parkplatz. Einige Hundespaziergänger begegneten mir nun doch, alle mit einer Tüte für den Hunde Pooh ausgerüstet. Vor meinem Auto hing so eine Tütenbox für den Pooh der Hunde. Nicht hübsch, doch überall in Queensland zu finden.
Im Auto fing meine nächste Idee in meinem Kopf umher zu spuken. Eine witzige, ansprechende Box zu entwickeln, diese mit Abbaubaren Tüten auszustatten und diese an die Gemeinden und der Abfallgesellschaft in Deutschland verkaufen. Ich war so tief in meinen Gedanken versunken, gestaltete Hundeabbildungen in Boxform …. und vergaß zweimal an der richtigen Kreuzung abzubiegen, bitte schön „Zwei Mal“!
Natürlich kam ich viel zu spät, unsere Gäste kochten inzwischen selber, denn auch Marisa kam zu spät, brachte allerdings hungrig wie sie war, eine riesige Menge Fischiges mit und Roberto, der aus Milano stammt, dort eine Restaurant hatte, kochte uns eine grandiose „Seafood Pasta“.
Bevor wir allerdings zu Essen begannen stießen wir mit dem Neu Seeland Champagner an, auf den alle schon warteten, ohne mich wollten sie nicht anfangen. Wir verlebten einen großartigen und sehr unterhaltsamen Abend.
Wo gibt es diese Einfachheit Gäste bei uns zu empfangen, der berufliche engagierte Gastgeber ist noch nicht wirklich angekommen, schon schwingen die Gäste selber die Pfannen. Beide Seiten brauchen dafür eine Großzügigkeit, die alles zulässt ohne schlechtes Gewissen.
12.Oktober, Bergfest!!!!! Heute genau bin ich ein halbes Jahr unterwegs.
Gerade jetzt stecke ich in Schwierigkeiten. Möchte eigentlich nur in New Zealand einen Camper Van mieten, doch die Angebote machen sich rar und preislich schwanken sie zwischen € 1500. Eigentlich weiß ich schon genau wie ich durch NZ reisen möchte, doch die Buchungen gestalten sich sehr schwierig.
Schon merkwürdig, zelebriere ich doch heute meinen Halbjahres Trip, alles lief hervorragend und gerade jetzt muss ich eine Hürde meistern.
Fazit: geht eben nicht alles so einfach, wie man sich das denkt.
14. Oktober, zurück von Fraser Island
Weiter Schreiben war die letzten Tage nicht möglich. Drei Tage war ich unterwegs an der grandiosen Ostküste von Queensland. Fraser Island, Rainbow Beach und Tin Kin Bay, weltweit geschützt und unter Naturschutz gestellt. Eine Küstenlandschaft, die unglaublicher gar nicht sein kann, wild, endlos weit, das Fotografenherz schlägt dort gleich zwei Schläge schneller. Dazwischen Regenwald, riesige Bäume, Mangroven und unwegsames, nie erreichbares Stückchen Land. Dazwischen tief gefurchte Wege der 4×4 Autos, die einzige Chance auf diese Insel zu gelangen. Aussteigen geht nur an ausgewiesenen Punkten, selbst am endlosen Strand kann man nicht einfach stundenlang spazieren gehen, Dingos könnten einen daran hindern. Zwei Joggerinnen wurde kräftig in die Beine gebissen. Ins Meer springen sollte man sich bitte schön komplett verkneifen, Sharks kommen und gehen wann immer sie wollen. Nur die vielen Angler stehen bis zu den Knien im Wasser, fangen dabei riesige Fische, zu weilen auch Sharks. Niemals sollte man Essbares herum liegen lassen, geschweige denn mit der einen Hand essen und der anderen angeln, könnte Mitesser anziehen.
Nur einen Tag habe ich leider dort verbringen können, die schönste und abenteuerlichste Art dort zu übernachten ist mit dem eigenen Zelt und eben 4×4 Auto. Beides habe ich nicht, sodass ich mit einer Adventure Tour inklusive 4×4 Bus auf Fraser Island war.
Hier lasse ich gerne meine Fotos sprechen, denn ausdrücken kann ich diese Landschaft gerade nicht so intensiv, wie sie mir vorgekommen ist. Immer wieder sagte ich mir, hier brauche ich mehr Zeit, um das alles wirklich zu erleben. Zu fotografieren war schon stressig genug und durch die Kamera lässt sich diese Insel schon gar nicht erleben. Also auch hier möchte ich natürlich wieder kommen, nicht alleine und nicht mit einer Adventure Tour, sondern mit einem eigenen 4×4 und Abenteuer lustigen Leuten. Wer kommt mit?
Gewohnt habe ich in Rainbow Beach, zehn Minuten via Strand Fähre von Fraser Island entfernt. Jeder, der dort hin möchte kommt an Rainbow Beach nicht vorbei. Der erste Schritt ist sich anzumelden und sich eine Genehmigung erkaufen, um auf Fraser Island mit dem 4×4 Auto fahren zu dürfen, der Preis ist nicht unerheblich. Erst dann kann man von Inskip Point vom Strand aus auf die Fähre nach Fraser Island übersetzen, so zu sagen von Strand zu Strand.
Doch Rainbow Beach ist schon für sich eine Sehenswürdigkeit. Riesige Dünen laden nicht nur zum Klettern ein, sondern ziehen besonders die Paraglider mit ihren bunten Drachen an, die mit der Windströmung aus den Tälern die Küste entlang fliegend gleiten, unglaublich schön, würde ich auch gerne einmal machen, allerdings nur als Tandemflug. Mit einem 4×4 kann man auch hier die Küste entlang fahren und dabei am Ende auf wunderschön geformten „Coloured Sand“ stoßen, drei Farben in Wellen, rot, gelb und weiß. Auch dies sah ich leider nur auf einem Foto.
Auf dem Weg zurück nach Mt.Coolum fuhr ich noch zu einer daneben liegenden in landwärts gerichteten Bucht, Tin Can Bay. Mangroven an der Küste zeichnen die große Bucht aus. Viele ungewöhnliche und verschiedene Vögel leben hier, Delphine könnte man sehen, wenn man früh genug aufsteht, alles etwas lieblicher als Fraser Island, doch genauso großartig.
Gewohnt habe ich wieder über Airbnb in einem kleinen Loft bei Jill und Justin, beides große Surfer seit ihrer Jugend. Empfangen wurde ich sehr herzlich mit einer großen Obstschale, Frühstück im Kühlschrank. Kaffee, Tee, Wasser, Milch … alles was das Herz so am frühen Morgen begehrt. Besonders schön sind die persönlichen Tipps, die man durch eine private Bleibe bekommt. Die Menschen, die dort jeweils leben geben gerne mit ihrer ganzen Begeisterung das Insiderwissen weiter, niemals erhält man solche Informationen in einem anonymen Hotel. Private Unterkünfte, ob nun Airbnb oder andere Möglichkeiten haben besonders für Langzeit Reisende einen riesen Vorteil, man fühlt sich nicht völlig fremd und unwillkommen.
Meinen Tipp, auch umgekehrt denken. Öffnet eure Wohnungen und Häuser auch für Fremde. Sie bringen meist interessante Erfahrungen mit und selber erhält man weltweite Kontakte.
15.Oktober, noch in Mt Coolum bei Marisa, doch meine letzte Nacht wird mich morgen früh zum Abschied führen. Ich muss mein kleines Auto, dass mir auch ans Herz gewachsen ist morgen südlich von Brisbane wieder abgeben. Da ich einen kleinen örtlichen Anbieter wegen des Preises gewählt habe, kann ich diesen Wagen nicht am Flughafen von Brisbane abgeben. So werde ich morgen Nacht noch einmal bei meinen ersten Gastgebern Lyn und Lloyd übernachten. Sie freuen sich schon darauf mich wiederzusehen. Klingt wie nach einem Stück Heimat.
Australien, darüber werde ich noch einiges erzählen, doch gerade jetzt fehlt mir die zeit einmal wieder dazu. In ein paar Stunden kommen Freunde aus New Seeland zu Besuch, Olivier und Marie France. Auch bei ihnen werde ich wohl ein paar Tage am Ende meiner Reise in NZ verbringen. Ihr Haus ist immer für Gäste geöffnet.
Doch erst einmal habe ich es heute endlich geschafft mir einen Camper Van für 36 Tage in NZ zu mieten. Das wird jetzt zum totalen Kontrastprogramm. Vier Wochen hatte ich ein riesiges Zimmer mit Vollbad und Balkon und Vogelgezeter ab 4:30 morgens, ab Montag einen Camper Van en Miniatur und zuweilen heftige Regengüssen und so einiges mehr. Das Schönste ist allerdings: „Ich freue mich auf diese neue Unabhängigkeit“! Wenn es mir zu feucht wird, werde ich in eine feste Bleibe wechseln können. Mein kleines Auto tausche ich aus in ein fahrendes Bett mit 2 Kochplatten und einem kleinen Kühlschrank. Die Campgrounds bieten meist den Rest. Übung darin habe ich mir ja schon reichlich in Afrika und Indien erworben.
Für heute schließe ich meinen Bericht ab, die vielen Ideen und so manche Geschichten werde ich später erzählen. Vorerst lasse ich erst einmal meine Fotos sprechen.
See you, wie die Aussies sich zu Verabschieden gedenken!