Archiv für den Monat: August 2015

Malaysia, für mich ein Land der großen Widersprüche!

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Idylle auf Pulau Redang

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Teeplantagen in Camerun Highland

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Bersih, Clean, Protest Wochenende 29. und 30. August

Malaysia ab dem 13. August.

Malaysia, meine weitere und letzte Etape in Asien! Knapp drei Monate reise ich auf meinem Worldtrip durch Asien, erst Indien mit Kaschmir, Ladakh, einen Monat Myanmar und nun Malaysia. Unglaublich wie unterschiedlich diese Länder sind, nicht nur die Landschaften verändern sich ständig, prägend ist diese für die Lebensbedingungen. Besonders beeindruckt mich, wie unterschiedlich die Glaubensrichtungen praktiziert werden. In jedem dieser Länder leben Moslems, Hindus und Buddhisten, aus der Kolonialzeit übrig geblieben auch einige Christen. Besonders Indien und Malaysia können nicht unterschiedlicher sein. In Indien, zumindest in dem kleinen Teil dieses riesigen Landes, das ich bereist habe, wird der Glaube nach sehr strengen Regeln gelebt, hier in Malaysia scheinen diese Glaubensrichtungen zumindest für die Frauen offener zu sein. Sie begegnen mir hier in den Shops, genauso auf der Straße sehr offen und unglaublich hilfsbereit, gekleidet sind sie in gleicher Weise wie in Indien, zum Teil tief verschleiert.

In Ladakh wird der Tibetanische Buddhismus gelebt, in meist buddhistischen Myanmar prägen besonders die vielen Stupas und vergoldeten Buddha Statuen das gesamte Bild. Wo man auch hinschaut, werden diese tief verehrt. Zum Leben eines Mannes gehört es sich als Kind für einige Zeit ein Klosterleben zu führen, mit allen Entbehrungen eines Buddhisten Mönches. Wie immer sind dies nur meine subjektiven Wahrnehmungen, in der kurzen Zeit kann dies nicht anders sein.

  1. Aug.

Mal wieder sitze ich in einem Bus und durchquere einen Teil von Malaysia Peninsular, von Kuala Lumpur in den National Park Taman Negara. Zwei Tage Kualar Lumpur, hier nur KL genannt, waren fürs erste genug Lebendigkeit einer asiatischen Großstadt für mich. Der Kopf brummt mir angesichts der drei Fensterlosen Nächte nur mit Aircondition und das mir Frischluft Fanatiker, selbst meine Augen werden davon rot.

KL ist so eine pulsierende Stadt, dass ich trotzdem dies gerne in Kauf genommen habe. Besonders faszinierend war auch die Lage meines Hotels, mitten drin im dynamischen Chinatown, gleich mit zwei Ausgängen. Eine führte direkt in den größten „Fake Market Place“ in der Jalan Petaling Road, die andere direkt zu den fantastischen Streetfood Restaurants mit sehr unterschiedlichen chinesischem Essen, niemals gegessen in unseren deutschen Chinesischen Restaurants.

Barbecue oder Feuertopf, Fisch, Fleisch und herrliches Gemüse, spicy oder sweat …, alles was das Herz begehrt, alles direkt und frisch vor den Augen der Gäste zubereitet. Bis nach Mitternacht findet man diese beweglichen Küchen, am nächsten Morgen ist alles verschwunden, Tische, Stühle, Geschirr, Abfall, nichts ist davon zu sehen bis zum nächsten Abend.

Am 13. August, mein langer Reisetag für nur knapp vier Stunden Flug von Myanmar über Bangkok nach Kuala Lumpur, kam ich endlich gegen 23 Uhr mit einem großen Loch im Bauch in meinem Hotel an. Taschen in mein Fensterloses Zimmer gepackt und direkt zu den Streetkitchen vor meinem Hotel. Mein größter Favorit sind die frischen Barbecue Spieße, die man sich vor der Zubereitung selber aussucht, spicy or not, kann man vorher wählen. In der Mitte der kleinen Tische befindet sich ein mit kochendem Wasser gefühlter Feuertopf, indem man sich selber sein Gemüsespieß oder einige Fischteigbällchen zubereiten kann. Drei Saucen stehen dazu zur Verfügung. Am Schluss werden die leer gegessenen Spieße gezählt und man bezahlt, fertig!

Um mich herum saßen um die 20 Leute, die alle noch sehr fröhlich am Essen waren – ich staunte nur, während sich mein Loch im Bauch langsam füllte.

Ziemlich spät überfiel mich die Müdigkeit und ich begab mich trotz großem Widerstand in mein kleines Kerkerzimmer, indem ich mich so kurz wie möglich aufgehalten habe. Mein Wunsch nach einer Brise Freiheit wurde mit diesem Zimmer etwas unterbrochen.

Am nächsten Morgen wollte ich nun KL zusammen mit einer Touristenkarte und meinem Lonley Planet Guide Book, für mich als individual Reisende die besten Reiseführer, erkunden. Bisher war ich immer sehr stolz auf meinen Orientierungssinn, doch in dieser Stadt kam ich an meine Grenzen. Das größte Problem sind die Straßennamen, zwar lesbar doch nicht immer auf den Karten zu finden. Fragen war auch schwierig, weil die Menschen ihre Straßen nur in ihrer Sprache kennen.

Mein Ziel war der Lake Garden, eine grüne Oase mitten in KL, mit Orchideen- und Birdgarden, alten Bäumen und verschiedenen Museen. Zuerst wollte ich allerdings zum Zentralmarkt, die Märkte eines jeden Landes sind für mich immer besondere Merkmale ihrer Kulturen.

Nach einigen Umwegen stand ich mal wieder etwas verloren auf meine Karte schauend herum. Eine junge fröhliche Amerikanerin sprach gerade mich nach einem Weg an. Gemeinsam suchten wir nach unserem Standpunkt und kamen so ins Gespräch, mit dem Ergebnis, dass wir gemeinsam den ganzen Tag mit viel Spaß verbrachten. Das ist das herrliche am Allein reisen, man trifft oft gleich gesinnte, bisher allerdings immer junge Menschen.

Mit vereintem Orientierungssinn gelangten wir auch zum Zentralmarkt, der sich allerdings als ein Touri Markt für alles was Malaysia für seine Touristen zu bieten hat entpuppte. Wir hatten etwas Hunger und probierten gemeinsam Unbekanntes aus. Dabei kamen wir ins Erzählen. Colie kam gerade aus Kalkutta in Indien, sie hat sich dort acht Monate sozial in sehr harten Brennpunkten engagiert, ein Thema ihrer Masterarbeit. So hatten wir schnell Themen über die wir unsere Erlebnisse austauschen konnten. Sie war allerdings auf der Durchreise, ihr Weiterflug nach Sidney startete um 22 Uhr.

Viele Stunden liefen wir durch die auch für sie verwirrende Stadt, gelangten auch in den Lake Garden, doch Schmetterlinge gehalten mit großen Netzen und Vögel in einem riesigen Dschungel, doch auch mit Netzen zum Himmel abgetrennt, wollte ich mir nun hier nicht anschauen. Schließlich bin ich in Malaysia, da möchte ich diese Tiere schon in ihrer ganzen Freiheit entdecken – ab in den Dschungel!

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Colie, eine junge Amerikanerin. Zusammen verbrachten wir einen herrlichen Tag in KL

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Rapid Train bringt einem schnell ans andere Ende der Stadt

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Skyline von Kuala Lumpur

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Chinatown

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Diese Fischfrau wartet auf Kundschaft in Chinatown

  1. Aug.

Im Dschungel bin ich inzwischen, in Taman Negara , leider auch ein Tourismus Dschungel! Schon die Fahrt mit dem Bus, in diesem Fall eher die Stops hatten es in sich, vor allem unterschieden sie sich völlig von meinen bisherigen Erfahrungen; harter Business im „Mengentourismus“, Massen wäre übertrieben, es sind schon alles große Individualisten, die sich hierher aufmachen. Zu denken gibt es mir nur, wie mit Touristen umgegangen wird und was man ihnen dafür bietet. Die Erfahrung, die ich im asiatischen Raum bisher gemacht habe ist; kaum kommen, aus welchem einem Grund auch immer, sehr viele Pauschal Touristen, verändern sich die Lebensgewohnheiten der hier lebenden Menschen völlig.

Heraus kommt für mich meist etwas charakterloses Darstellen der vergangenen Kultur, vermischt mit den tausend Wünschen der Touristen, diese werden oft falsch verstanden. Das Ergebnis sind meist schmuddelige billige Anlagen oder überteuerte Traumfassaden, in deren Hinterhöfe man nicht schauen darf und gestresste, übellaunige Mitarbeiter.

Wenn ihnen gar nichts mehr einfällt, so wie heute: „You will getting wet, be sure“! Bootstrip zu einer „Naturvillage“ am Fluss, die allerdings schon für die Touristen vorpräpariert war, danach werden unsere Sachen in große Müllsäcke verstaut und wir dürfen uns auf einen Wasserspaß freuen – bin ich auf einem Jahrmarkt?

Drei große Langboote veranstalten ein Wettrennen, vorne und hinten werden jeweils zwei große Paddel ins Wasser gehalten, sobald eines der Boote seitwärts nahe genug heran kommt. Mit großem Gejohle werden wir alle platsche nass. Erfrischend ist das braune Flusswasser schon, doch irgendwie komme ich mir etwas idiotisch dabei vor. Alle zwei Tage werden auf diese Weise meist junge Leute Flussseits geduscht, sicher haben sie mehr Spaß dabei als ich. Gerade wieder füllt sich hinter mir der Wäscheständer meines Hostels – heute war die nächste Gruppe dran.

Ja, aus mir spricht ein wenig Groll, habe mich allerdings selber hinein manövriert. In Kuala Lumpur kam ich mal wieder an meine Grenzen, Lautstärke, so viele Menschen, mein Gefangenen Hotel; alles war mir zu viel.

Wie komme ich nun von hier mit welchem Bus nach wohin auch immer? Das war meine Frage an die Touristeninformation in KL. Eine sehr hilfsbereite Frau gab mir reichlich Futter an Informationen, entscheiden musste ich mich nur schnell, damit auch alles noch buchbar und für den nächsten Tag durchführbar wird.

So kam ich zu meinen erfahrungsreichen Erlebnissen im Massen/Mengentourismus, mit Hostelerfahrungen im Großformat. In meiner Nähe befinden sich bestimmt 20 Hostel und am andern Ufer, direkt im National Park die einzige Lodge in erreichbarer Nähe in Taman Negara. Die Unterschiede bestehen, wie überall in der Größe der Zimmer, ich bewohne sehr günstig ein Einzelzimmer mit Dusche, alles wirklich ok, nur wie schon beschrieben, darf man nicht hinter die Kulissen schauen.

Was mich allerdings am meisten anstrengt, ist die weitere Abfertigung der vielen Menschen auf einem Haufen. Zu den gemeinsamen Essen geht man direkt an den Fluss, auf dem hier mehrere „Floating Restaurants“ schwimmen, eines davon gehört zu meiner Agentur. Der große Schreibtisch, hinter dem meist zwei Leute, „Chef und Chefin“ sitzen, ist der wichtigste Part diese Restaurants. Von hier werden alle Reisenden gemanagt, auf den Tischen stehen unsere Namen, bunt zusammengewürfelt. Ich sitze mit einem netten etwas schüchternen Pärchen aus Paris zusammen. Zu jeder Mahlzeit werden drei große Schalen auf einen Tisch gestellt; einmal Gemüse, einmal Eier, einmal Fleisch. Schmackhaft ist es schon, doch der Sturz auf diese Schüsseln erinnert mich an meine Internatszeiten.

Back to the roots! So komme ich auf dieser Reise auch noch einmal in diesen Genuss. Für die vielen jungen Menschen, auch ein paar Familien ist es eine tolle Sache, endlose Kontakte schmieden und gemeinsam oft auch weiterreisen.

Auch ich habe hier wieder sehr nette Begegnungen gehabt. Diese drei Tage verbrachte ich mit sieben gemeinsam reisenden Freunden aus Mailand, alle Mitte dreißig aufwärts. Auch sie sind nun in meiner Sammlung der internationalen Kontakten eingeschlossen, gegenseitige Einladungen inklusive.

Gestern Abend saßen wir zum Abschied noch lange zusammen, sie überschütteten mich mit Fragen zu meiner Reise, warum, wieso und überhaupt. Zum ersten Mal wurde mir bewusst, wie inspirierend ich auf andere Menschen durch meine Erlebnisse und Erfahrungen wirke, Paola möchte jetzt endlich besser englisch lernen, damit sie sich mit mir später besser unterhalten kann, Elisa wird mich immer in ihrem Kopf haben bei zukünftigen Lebensentscheidungen, Francesca hörte nicht auf zu fragen und die beiden Herren dieser Runde hörten mit gespannten Ohren zu. Was für ein Erlebnis, ein Strahlen in allen Gesichtern, auch sie möchten einmal für sich entscheiden können, wohin ihr Weg geht. Hierzu hörte ich mich selber sagen, dass dies auch ohne Reise möglich sei, ist mir das zu Hause gelungen?

Es geht plötzlich alles so viel einfacher, ständig spüre ich wo meine Grenzen sind, besonders gestern, bevor ich diesen Abend erlebte, war ich völlig erschöpft und frustriert, angesichts dieses Touristenrummels ohne Hintergrund. Doch mit dem Bewusstsein nach der Leichtigkeit zu suchen, kommt man wieder weiter, jedes mal weiß ich ein wenig mehr von dem, was ich möchte oder was eben nicht.

Meine Dschungeltage in Taman Negara

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Das tollste kam noch am Schluss, Francesca fragte mich, ob ich schon in Buenos Aires eine Unterkunft hätte. Nein, noch nicht! Sie hat dort zwei Monate in einem kleinen privaten und familiär geführten Guesthouse gelebt. Kontaktdaten und Email geschrieben. So leicht kann es manches Mal gehen.

Leichtigkeit, das ist immer wieder das Schlüsselwort. Gerade fühlten sich diese Tage hier schwer an, meine innere Revolte hatte mich wieder zu fassen. Kaum komme ich ins Erzählen von meiner Reise, bin ich wieder in Schwung und komme zu neuen Entscheidungen; für einige Zeit war mir dies abhanden gekommen. Es lebt sich nicht gut mit innerem Groll, die Lebendigkeit blockiert, die Energie auf dem Nullpunkt. Immer wieder wundere ich mich über meine eigene Kraft auf dieser Reise, auch werde ich dies immer wieder gefragt; wie hältst du das nur alles aus, die vielen Eindrücke ……?

Wenn ich mit Leichtigkeit und meiner unbändigen Neugierde unterwegs bin, fließt in mir eine unglaubliche Kraft und Energie, stoppt man mich oder ich lasse mich selber stoppen, spüre ich sehr schnell, dass etwas nicht stimmt, meist daran, dass ich erschöpft bin. Mit diesem Bewusstsein habe ich es selber in der Hand etwas zu ändern. Diese Erfahrungen bringen mich auf meiner Reise immer weiter – ein tolles Ergebnis!

Stromausfall auch in Malaysia und 15% Charge in meinem Mac bremsen mich jetzt weiterzuschreiben.

Nach einer etwas unruhigen Nacht, ausgelöst auch durch den Stromausfall; keiner meiner Nachbarn einschließlich deren Kinder konnte wirklich gut schlafen in dieser feuchten Hitze. Alle hatten wir unsere Türen und Fenster auf, blieben lange davor sitzen, mit Taschenlampe lesen oder ich eben obiges geschrieben, bis keine Power mehr vorhanden war. Packen wollte ich nicht schon wieder im Dunkeln. Pünktlich bei Helligkeit weckte mich mein Wecker.

Am Morgen musste ich mit meinen beiden schweren Rucksäcken viele Stufen den Hang hinunter zum Fluss gelangen, tragen kann ich nur meinen Fotorucksack, den anderen ziehe ich weiterhin hinter mir her; 12 kg vorne, 20 kg hinten schaffe ich leider nicht, da lässt mein Standvermögen einfach nach – Stürze hatte ich schon genug!

Mit mehr Zeit als nötig startete ich und schlängelte meine große Rucksacktasche mit kleinen Rädern durch Sand, Schlamm und über Steine zum Treppenabgang. Irgendjemanden werde ich schon finden, der mir diesen Rucksack da runter bringt. Über die ersten Steine nahm ihn ein zufällig auf dem gleichen Weg gehender, sehr groß gewachsener Gast mal eben mit der linken Hand mit. Am Treppenhang schulterte ihn ein junger Malaie und brachte ihn die gut 40 Stufen steile Treppe hinunter, durch den Sand hievte ich ihn selber, nur den zwei Brettern zum Floating Restaurant traute ich nicht, im Wasser wollte ich nicht mit allem landen.

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Mit diesem Boot begann meine Fahrt in die Camerun Higlands

Mit sehr viel Zeit wartete ich auf die erste Etappe meiner Abfahrt Richtung Cameron Highlands. Zwei Stunden saß ich, neben mir eine junge Koreanerin, auf hartem Boden in einem Langboot, vor mir einen Berg Gepäck, hinter mir 20 andere Leute.

Wir fuhren quer durch den Dschungel, später durch Ölpalmplantagen bis zu einem kleinen Ort; Umsteigen in einen Kleinbus bis ich endlich in den Cameron Highlands ankam. Die Touren von A nach B sind für alle immer sehr anstrengend, Müdigkeit lässt die Meisten einschlummern.

 

21.Aug. Cameron Highlands

Seit gestern Nachmittag befinde ich mich endlich in angenehmer Temperatur in den Cameron Highlands auf 1500 m, bekannt durch seine Teeplantagen, entstanden in der Britischen Kolonialzeit. Die Spuren dieser Zeit sind hier oben deutlich im Baustil, große weiße Gebäude mit schwarzem Fachwerk, zu erkennen. Besonders die zwei hochpreisigen Hotels Lakehouse und das Heritage Hotel sind schon von weitem zu erkennen, doch zwischen all den vielen großen Neubauten befinden sich noch einige kleinere Häuser in diesem Stil. Ich bewohne ein kleines Hillview Inn Guesthouse, das diesem Stil ein wenig angelehnt ist, zusammen mit vielen jungen Studenten. Sehr viele von ihnen sind gerade in Malaysia unterwegs.

Viele von ihnen buchen auch hier die Ausflüge als Package Tour, besteigen morgens gemeinsam einen Bus und machen ihre Rundtour. Meine Sehnsucht nach etwas Ruhe ist so riesig, dass ich meine Touren auf eigene Faust unternommen habe.

Schon gestern hatte ich mich überall durchgefragt, wollte eigentlich mit dem Localbus zu einer der Teeplantagen fahren, doch der war gerade kaputt. So nahm ich für sehr kleines Geld, 0,50 cent ein Taxi, das mich vier Kilometer bis zu den Cameron Bharat Teaplantagen brachte. Ohne Eintritt durfte ich durch diese riesige Plantage laufen. Was für ein Genuss, fast alleine wanderte ich durch dies hügelige Teelandschaft, traf auf einige Männer, die gerade den Tee pflückten, natürlich für meine Kamera lohnenswerte Motive. Leider hatte ich nicht bedacht, dass meine Batterie der Kamera nur begrenzte Lebensdauer hat, meine sonstige Ersatzbatterie lag noch in meiner Reisetasche. Ärger hin oder her, so entschied ich noch eine weitere noch größere Teeplantage anzuschauen.

Wieder nahm ich ein Taxi, das allerdings nicht mehr ganz so günstig war. Der Weg über mein Guetshouse bis zur Plantage und zurück gestaltete sich zur Halbtagepauschale von $ 20, inklusive eines Tempelbesuchs aus.

Diese Mal war ich bei der wohl bekanntesten Boh Teaplantage, die heute noch in Britischen Besitz, einer Familie Maxwell zu sein scheint. Recherche folgt at home.

Die Fabrik konnte ich nicht mehr besichtigen, doch trieb mich der Hunger in das sehr modern erbaute Teehaus, schwebend über der Teaplantage, gefüllt mit einer riesigen Menge Menschen. Meinen Tee in Ruhe mit schöner Aussicht konnte ich nicht wirklich genießen, vor mir auf der Terrasse befand sich der Mobilphone Selfipoint einer Gruppe von 30 jungen Leuten; jeder wollte mal mit jedem!

Fluchtartig verließ ich dieses gastliche Haus, folgte einem Weg in Richtung Plantage, auf dem niemand zu sehen war. Mir war es völlig egal, ob ich dort sein durfte oder nicht; nur Ruhe und die herrliche Teaplantage genießen. Drei wunderschöne Stunden verbrachte ich zwischen Tee und malaiischer Tropennatur. Tief beeindruckt haben mich die riesigen Baumfarne, konkurrierend in die Höhe wachsend mit wilden Bananenstauden. Farne sind für mich die Urpflanzen dieser Erde, sie strahlen eine ungemeine Kraft aus, egal ob in meinem kleinen Garten im Frühling, wenn sie aus dem nichts wieder empor kommen oder eben diese gigantischen Riesen hier in den Tropen, wie große Schirme breiten sie sich über einem aus.

Auch hier traf ich wieder auf die Ernte von meinem geliebten Tee, jeden Tag genieße ich zu Hause einige Kannen. Es ist schon lange her, dass ich in einer Teeplantage war, 1980 in Kandy auf Sri Lanka, damals war ich noch ein großer Kaffeetrinker.

Bisher kannte ich nur die Handschneidemethode, hier werden beide angewandt. Eine Art Motorheckenschere mit einem großen Sack wird von zwei Männern über die Teepflanze geführt, der Schnitt gelangt so in den großen Sack. Gleichzeitig schneiden fünf andere Männer mit einer großen Schere, an der eine Art Plastikschale befestigt ist, per Hand den Tee. Sie können so viel mehr in die Rundungen gelangen, als mit der Motorschere. Wenn die Schale gefüllt ist, macht es Schwupp nach hinten und der Tee landet in dem Korb auf dem Rücken.

Auf meinem Weg traf ich auf einen der Teepflücker, der zum Glück Englisch sprach. So erfuhr ich, dass alle 20 bis 25 Tage, das ganze Jahr über auf diese Weise geerntet wird. Die Männer erhalten jeder für sich per Kilo 0,25 Cent in Dollar, schaffen können sie zwischen 200 und 400 kg am Tag. Der Korb auf dem Rücken kann bis zu 10 kg schwer sein. Nach Aussage dieses Mannes zählen sie zu den gut Verdienenden Menschen! Eine harte aber schöne Arbeit, noch eine weitere Aussage.

Gut zu wissen als Teetrinker, dass die Menschen, die ihn für uns pflücken, ihre Arbeit lieben. Einige von ihnen haben mir freundlich zu gewunken oder wenn ich dicht genug dran war, zugelächelt. Weiter habe ich erfahren, dass die meisten Teepflücker Inder und Indonesier sind, sogar aus Nepal kommen sie, oft nur saisonal arbeitend. Malayen pflücken keinen Tee, die sitzen im Office, so die Aussage des Teepflückers, ein leiser Unterton war nicht zu überhören.

Camerun Highlands

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Als ich zurückkam, fand ich einen aufgeregten Taxidriver vor, der mich schon überall gesucht hatte. Gesagt hatte ich ihm, dass ich längerer Zeit dort verbringen würde. Zum Abschluss wollte ich noch gerne einen Tempel sehen, der in meinem Lonley Planet Reiseführer als sehenswert ausgezeichnet war. Ich hatte Sehnsucht nach etwas mehr Kultur, die ich in Malaysia immer noch vermisse.

So fuhr mich mein Taxi noch zu dem Sam Toh Tempel, einem Buddhistischen Tempel der hier lebenden Chinesen. Was für ein Unterschied zu den unglaublich schönen Tempeln in Myanmar. Dieser Tempel aus neuerer Zeit hatte alles, was mir bekannt war, doch die Couleur ist die der Chinesen, sehr farbig, doch gerade sie besitzen eine sehr alte Kultur, die hier in Malaysia nicht wirklich in Erscheinung treten kann.

Im turbulenten Tanah Rata aß ich heute zur Abwechslung Chinesisch, gestern Indisch, Malaiisch fehlt noch. Morgen möchte ich eine Trekking Tour machen, bevor ich mich entscheide wohin ich weiter reise, nach Penang oder doch auf eine der beiden Perhentian Islands, die vielleicht total überfüllt sind? Entscheidung muss morgen fallen!

23.August, abends 20:30 Uhr. Unglaublich, doch in der Nachbarschaft meines wirklich netten kleinen Guesthouses wird ein riesiges Hotel gebaut und heute Abend, am Sonntag arbeiten sie gerade mit dem Presslufthammer. Die Tochter des Hillview Inn klagte mir gerade ihr Leid; es sei schlimm für ihr Haus. Das kann ich nachvollziehen. Am Tag ist man zwar unterwegs, doch jetzt um diese Uhrzeit?

Einen Tag musste ich in den Cameron Highlands verlängern, da ich bis gestern Abend keinen Schlafplatz auf einer der Inseln finden konnte und von Penang habe ich Abstand genommen, weil es dort wieder viel zu viel zu sehen gibt, meine Neugierde hätte mich bestimmt umher getrieben.

Das Internet bescherte mir gestern Abend einen Zugang von meinem Bett aus. Ich versuchte es also noch einmal mit einem schönen Platz auf einer der östlich gelegenen Inseln. Tripadviser, Booking.com, Lonely Planet, alle habe ich durchgeklickt, übrig blieb ein ziemlich teures Resort auf Pulau Redang, gebucht für 5 Nächte, morgen früh um acht Uhr geht die Busfahrerei wieder los. Pulau heißt übrigens Insel auf Malaiisch.

Fünf Tage Urlaub von meiner Weltreise!

Gestern Morgen ging ich auf eigene Faust auf Trekking Tour, hier meist nur als Package Tour gebucht. Durch meine reichlichen Reiseerfahrungen und Dschungel Trekking in Taman Negara fühlte ich mich genügend vorbereitet alleine loszuziehen.

Eine vierstündige Tour, so stand es im Lonely Planet startete etwas außerhalb dieser kleinen Stadt. Den Einstieg fand ich sofort, der Start führte zu einem Wasserfall, der am Anfang ausgeschildert war. Vor mir startete ein junges Pärchen aus Frankreich, allerdings verloren sich ihre Spuren schnell, meine Kamera bekam wieder zu viel Futter!

Der Weg schlängelte sich auf und abwärts, wurde allerdings mit der Zeit immer uriger und zu gewachsen. Bin ich wirklich auf dem richtigen Weg, kein Mensch ist hier weit und breit; soll ich lieber umdrehen ….., nein, stell dich nicht so an, eine Abzweigung gab es bis dahin noch nicht und die Franzosen sind auch nicht zurück gekommen. Zwischendurch musste ich an Kanada denken, da bin ich ebenfalls völlig alleine durch die Wildnis gestapft, obwohl es dort Bären und Wildkatzen gab, singend und laut klatschend, damit die wilden Tiere sich von mir fern hielten.

Hier in Malaysia habe ich schon Schlangen gesehen, hoch oben im Baum, doch gefährliche Tiere befinden sich in diesem Bereich nicht. Genossen habe ich die Dschungel Geräusche, die Zikaden mal laut schreiend fast, mal singen die nicht zu sehenden Vögel mit ihnen um die Wette, Eidechsen rascheln im Gebüsch, ansonsten herrlich wilde, unberührte Natur. Wilde Bananenstauden wachsen auch hier mit den Baumfarnen um die Wette, wilde Rank Blumen überziehen die riesigen Bäume, Schilfartiges Gras in gigantischer Größe bedecken den Boden.

Der Weg wird langsam zum Kletterpfad, umgestürzte Bäume, die den Hang hinunter hängen, versperren den Weg, darüber oder darunter kommt man weiter. Ein Bach der vom Berg herunter fließt weicht den Weg auf, mit großen Schritten und springend geht es nicht weiter, mein Schuh bleibt ohne meinen Fuß darin stecken. Für diesen Kletterweg hatte ich meine leichteren Laufschuhe ausgewählt, die Trekkingschuhe sind einfach zu warm. Barfuß einen Schritt zurück, Schuh retten und weiter ging’s.

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An einer Stelle befand sich eine aus Stöckern gebaute Leiter, die zwei Meter Höhenunterschied zu überwinden half, gleichzeitig war dies auch eine Gabelung meines Weges. Wo gehe ich jetzt weiter? Den Wasserfall konnte ich rechts hören, doch schien der Weg über diese Leiter weiterzugehen. Also kletterte ich hinauf und ging dort 500 m weiter. Meine innere Stimme riet mir allerdings umzukehren, aus welchem Grund auch immer. Leiter wieder runter und Richtung Wasserfall weiter.

Mein Instinkt hat mich richtig geleitet, nach knapp drei Stunden traf ich auf ein Schild, das uns „Hikker“ warnte nicht bis zum Ende zugehen, zu gefährlich, sondern über eine rechts liegende Farm, die man schon erahnen konnte auszuweichen. Als ich von oben auf diese Farm schauen konnte, war ich doch erleichtert, zugleich auch stolz auf mich mit meinem Instinkt am richtigen Ende angekommen zu sein. Im Dschungel schaut man nur ins Grüne, ohne Orientierungssinn und mit gespitzten Ohren kann man sich schon ein wenig verlaufen. Ich sagte mir allerdings auch immer wieder, dass ich schon irgendwo herauskommen würde. Es war ein tolles Erlebnis tief in dieser wilden Natur ganz für sich zu sein.

Gesetze gegen Ruhestörung gibt es hier nicht, auch keine Nachbarn die sich beschweren, der Presslufthammer arbeitet immer noch, 21:30 Uhr!

Zwischen den vielen Gemüsefarmen, die in den Cameron Highlands ebenfalls ihr großes Anbaugebiet haben, lief ich einige Kilometer bis zur Hauptstraße, von dort noch etwas tiefer Talwärts bis zum „Lake House“, das Hotel aus der britischen Kolonialzeit, heute noch immer das teuerste am Ort. Auch hier wieder die typische schwarz weiße Fachwerk Bauweise aus dieser Zeit.

Nach diese Trekking Tour gönnte ich mir dort eine „Tea Time“, die gar nicht teuer war. Mit einem günstigen Taxi fuhr ich meine Laufstrecke völlig unspektakulär wieder zurück.

Angelangt in meinem Guesthouse versuchte ich wieder eine Unterkunft auf den Perhention Islands zu bekommen, denn heute Morgen um acht Uhr sollte mein Bus gehen. Doch schlechtes Internet und meine Ungeduld ließen mich abbrechen und einen Tag hier verlängern.

So einfach entdeckte ich am Abend in meinem gemütlichen Bett eine neue Insel mit einer hoffentlich wunderschönen Unterkunft, laut Internet traumhaft!

Herrlich einfach fühlte sich das plötzlich an. Ein schöner Tag lag hinter mir und für den heutigen hatte ich mir schon eine weitere Teeplantage als Trekking Tour zwischen den endlosen Teehügeln ausgesucht.

Sehr entspannt lief ich zu dem Taxistand und handelte mit dem mir schon bekannten Taxifahrer einen Preis für diesen Tag aus. Er freute sich sehr auf diese Tour, auf dieser Teeplantage ist er geboren und hat dort 25 Jahre seines Lebens verbracht. Seine Eltern sind damals noch zur britischen Kolonialzeit aus Indien gekommen und haben dort als Teepflücker gearbeitet. Er hat ein eigenes Taxi heute, sein Bruder zwei kleine Hotels. Heute stehen dort moderne große Hütten, eine eigene Schule und ein Health Center für die 500 Teepflücker befinden sich auf dieser riesigen Plantage.

Wieder mache ich eine dreistündige Wanderung durch diese wunderschöne Landschaft. Die Tee Hügel werden oft durchbrochen durch tiefe sumpfige wildbewachsene Täler, gleichzeitig kann man seinen Blick endlos schweifen lassen. Für mich ein sehr entspannender Moment der so nötigen Ruhe. Einen Becher Tee mit Cheesecake gönne ich mir noch, bevor ich mich wieder in den Trubel bringen lasse.

Im Guesthouse angekommen organisiere ich noch die morgige Bustour und genieße in meinem Stammlokal einen gegrillten Fisch, der unserer Dorade sehr ähnlich sieht.

Nun sitze ich auf meinem kleinen Balkon und schreibe – der Presslufthammer hat seit 5 Minuten aufgehört, allerdings singen die Sägen noch ein Konzert zur Nachtruhe. Auch hier in Malaysia scheinen die Menschen ein anderes Lärmempfinden zu haben. Besonders wir Deutschen sind stark von den Geräuschen außerhalb störempfindlich! Inzwischen habe ich mich schon daran gewöhnt mit Geräuschen trotzdem schlafen zu können. Das Landleben zu Hause, wo schon ein bellender Hund am Tage gerügt wird ist vergessen!

Auf Morgen von der Pulau Redang!

 

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So gelangte ich auf meine Insel!

  1. August, Pulau Redang

Schon ist der erste Tag hier fast vergangen, verbracht nur mit dem süßen Nichtstun außer Schwimmen, Schnorcheln, am Strand laufen, Schnorcheln und immer wieder Schnorcheln!

Es ist schon Abend hier am Chinesischen Meer, die Sonne hat sich heute hinter einer leichten Wolkendecke versteckt. Das Meer leuchtet daher heute nicht so türkis klar wie gestern beim Ankommen, doch für meine Haut war es von Vorteil, im Wasser ist sie meist ungeschützt und die Sonne hat trotzdem Kraft, wie ich später sehen konnte. Durch viereinhalb Monate, die ich trotz Wärme meist verhüllt umher gelaufen bin, außer Arme und Kopf, Beine Knie abwärts, habe ich einen seltsamen braun weißen Körper. Schon bei meinen zahlreichen Massagen in Indien hat man sich darüber amüsiert. Meine Arme hatten die gleiche Farbe wie die Inderinnen, doch der Rest wirkte dagegen erst Recht weiß. Etwas Ausgleich wäre nicht schlecht hier auf der Insel.

Wie es aussieht muss ich hier verschwinden von meinem herrlichen Platz kurz vor dem Strand unter einer Palme sitzend. Ein flinker Palmenkletterer schneidet gerade schon die Nachbar Palmen aus, heißt Kokosnüsse und Palmenwedel fallen herunter. Ohne Sicherung klettert der junge Mann aussehend wie ein Affe die Palme herauf, als sei es das Einfachste von der Welt. Schnell eine aufgesprungene austrinken und weiter geht’s. Auch ich bekam gerade eine geschenkt.

Zum Dinner gehe ich am Strand zu einem kleinen Restaurant entlang. Dort bekomme ich zu normalen Preisen leider keinen gegrillten Fisch, doch alle Gerichte von Chinesisch über Thai und Malaiisches. Am meisten genieße ich direkt am Meer sitzen zu können, so viele Monate habe ich derartig oft an lauten Straßen oder in eisgekühlten Räumen gesessen.

Wie bin ich nun auf diese Insel gekommen? Wie schon so oft startete ich mit einem Minibus, der mich um acht Uhr morgens abholte. Der Bus füllte sich mit jedem Stopp, bis kein Platz mehr frei war. Um mich herum saßen lauter junge Leute, alle im Alter meiner Kinder, auch einige Deutsche und Niederländer. Mir wurde nur ein zaghaftes Lächeln zu geworfen, ansonsten schweigen die meisten Busreisenden vor sich hin. Dies ist mir schon vorher aufgefallen, meistens fallen die Augen zu angesichts des Gerüttel auf der Straße. Die lustigste Busfahrt war die nach Bagan in Myanmar, zusammen mit Elisabeth aus Barcelona, wir waren zwei Gleichgesinnte mit ähnlichen Interessen, obwohl sie auch erst 35 Jahre alt war. Auch die Italiener aus Mailand hatten Schwung und waren lustig, da geht die Zeit viel schneller vorbei.

Doch gestern schien die Fahrt endlos zu dauern, der Fahrer war ebenfalls sehr einsilbig, machte dauernd irgendwelcher Extratouren, hielt an, ließ uns alle im Auto sitzen hinter verriegelter Tür. Ich selber stand zusätzlich unter Druck, da dieser Bus alle Insassen bis zu der Jetty fuhr, die zu den Perhention Islands führt. Ich musste noch einen weiteren Bus finden, der mich 45 km weiter fährt und ein Schiff zur Insel Redang, die laut meines Resorts nur morgens um 9 Uhr angefahren wird oder andere Resorts mich mitnehmen könnten. Darauf hatte ich natürlich gehofft, konnte oder wollte nicht glauben, dass eine Insel nur morgens per Schiff angefahren wird.

Nach sechs Stunden kamen wir endlich an der ersten Jetty an, alle stürmten aus diesem Bus. Während meine Tasche als letzte heraus kam, hatte ich schon eine Frau nach dem nächsten Bus gefragt: „ Der geht in 10 min, laufen sie schnell nach links die Straße runter, ein gelber Bus fährt dort hin….“! 12 kg Rucksack auf den Rücken Tasche hinterher ziehend rannte ich los, nach 2 Minuten klitsche nass, heiß war es hier wieder. An mir fuhr ein Kleinbus vorbei mit der Aufschrift www. Redang.com, ich winkte ihm zu, damit er anhielt. Ja er würde nach Redang fahren, kostet aber 80 Ringet, ok dachte ich 17 €, viel für diese Verhältnisse, ebne bis ich 6 Stunden Bus für 70 Ringet gefahren. Einen gelben Bus konnte ich nicht entdecken, also einsteigen, noch ein weiterer Gast stieg dazu und los.

Dieser Fahrer war sehr viel hilfsbereiter, versprach mir an der Jetty zu helfen. Ich hatte ja überhaupt keine Ahnung was mich dort erwarten würde. In unseren Häfen stehen Schilder mit den Abfahrtszeiten drauf, eine Jetty ist bei uns eine Brücke. Dort stand ein Holzschuppen, im Wasser lagen einige Boote mit riesigen Außenbordmotoren, als Jetty fungierte ein Betonklotz, niemand war dort zu sehen.

Mein Busfahrer telefonierte, „In 10 Minuten kommt jemand“! Langsam war ich ziemlich angespannt, gegessen hatte ich auch nichts außer ein paar Erdnüssen, die ich seit Myanmar für alle Fälle im Rucksack habe.

Ein Auto kam angerast und plötzlich kamen von allen Seiten Menschen daher, auch noch ein Boot, das von einer Familie als Ausflug benutzt wurde. Der Chef entstieg dem Auto, setzte sich in den Holzschuppen und fing an mir auf einem Zettel malend zu erklären, dass von einem anderen Ort in 10 Minuten das letzte Schiff nach Redang fahren würde, von hier erst wieder morgen früh. Nach mehrmaligem Nachfragen verstand ich den Sinn dieser Aussage. Ich komme heute nicht mehr auf diese Insel, eine teure Nacht in diesem Resort geht flöten, eine zusätzliche Nacht muss ich im Niemandsland verbringen und auch noch bezahlen – doch für eine stattliche Summe würde er mich dort schon hinbringen lassen.

Ich überlegte und rechnete hin und her, alles würde mich zusätzlich Geld kosten, so dringend brauchte ich meine Ruhe und eine schöne Umgebung! Wir handelten noch etwas den Preis herunter, 10 Minuten später sauste ich mit einem Speedboot auf das offene chinesische Meer. Der Fahrtwind blies mir sämtliche Gedanken aus dem Kopf, ich war nur froh es bald geschafft zu haben. Wo werde ich landen, wird es mir dort gefallen, diese Gedanken schwirrten mir noch etwas herum. Das Wasser wurde immer klarer und Türkisblau, langsam konnte ich genießen.

Das Reisen erfordert schon sehr viel Erfahrung und Geschick in diesen Ländern, fragen hilft meist am Besten, Kartenabschnitte ab fotografieren und sofort im Handy zeigen, Adressen ebenfalls. In Myanmar konnte allerdings nicht jeder die Lateinische Schrift lesen, da half denn nur weiterfragen.

Nach einer halben Stunde konnte ich die Insel als großen Hügel schon ausmachen, daneben einige Kleinere. Mein Bootsfahrer erzählte mir noch, dass hier zwischen diesen Inseln im 2. Weltkrieg die Japaner gegen die Amerikaner sich einen erbitterten Kampf geliefert hatten. So etwas wollte ich eigentlich gerade nicht hören, meine Fantasie sah gleich Kino im Kopf.

Nach einer Stunde fuhren wir in eine Bucht, am Ufer konnte ich einige Häuser ausmachen. Oh, die Jetty schwimmt mitten im Wasser, also Landgang nur mit dem Sprung ins Wasser. Rucksack über dem Kopf, die Tasche trug mir zum Glück ein kräftiger Junge an Land. So war ich gleich erfrischt und nass schienen hier am herrlich weißen Strand alle zu sein.

Einchecken in ein riesiges Zimmer mit großem Balkon und Blick in eine künstliche Lagune, Beachblick war nicht mehr frei. Zum Strand gehe ich zwei Minuten, perfekt zum Wohlfühlen und sich Erholen!

  1. August.

Ein erholsamer, doch sehr aufregender Tag geht wieder zur Neige, trotz Faulenzen wieder so viele Eindrücke. Der Morgen begann mit einem Regenguß, der hier allerdings meist nicht länger als eine Stunde dauert, doch der Himmel wollte keine Sonne durchlassen, sodass ich mich trotz Matsch für den Dschungel entschieden habe. Der Weg sollte hinter dem letzten Resort starten. Noch etwas weiter auf einer Straße, die es hier also doch gibt, ging es rechts in den Dschungel Trail, das Schild verhieß einem „Viel Spaß“.

Ich wechselte meine Flip Flops in meine Laufschuhe und wandte mich dem Weg zu. Nach 100 m wurde ich immerzu von einem riesigen Schmetterling in 30 cm Bodenhöhe angeflogen, immer wieder kam er auf mich zu und flog wieder davon. Je tiefer ich hinein ging, er kam hinterher. Langsam fing ich daran zu zweifeln, dass dies ein Schmetterling sein, der Körper schien mir viel zu kräftig. Ziemlich irritiert versuchte ich dieses Tier zu verjagen, beeindruckte es keineswegs. Mit dem Versuch es zu ignorieren ging ich weiter bis zu einem Bach, ja wo ist denn nun der Weg? Die Steine im Bach schienen für einige Zeit der weg zu sein. Beides, dieses Tier, das mich inzwischen an eine Fledermaus erinnerte und dieser ungenaue Weg ließen mich schließlich umkehren. Der Gedanke ausrutschen zu können; in dieser ansonsten Strandwelt käme kein anderer hinter mir her, ließen mich von dem Wunsch auch diesen Dschungel alleine zu erforschen, vernünftig sein. Nicht alles sollte ich alleine machen!

Wieder auf der kleinen Straße angelangt, wollte ich nun wissen wo diese denn hinführt, gesagt hatte man mir, es gäbe keine Straße, die zu einem anderen Ort führt, alles nur per Boot.

Sie führte am Anfang direkt hinter den ganzen Anlagen dieser zwei Buchten entlang. Ich bekam erschreckend klaren Eindruck, was hinter den brillanten Resorts sich abspielt. Eine sehr einfache Hütten, in denen so mancher Mitarbeiter wohnt, dazwischen Bauschutt, Reste aus der Bauzeit, die dort liegen bleiben, bis der Dschungel sich die Natur wieder zurück holt. Nach einigen 100 Metern gelangte ich zu den noch grausameren Tourismus Auswüchsen, den Müllbergen! Alles lagert hier durcheinander, Plastik neben Palmennüssen und Lebensmittelresten. Zwischen drin lodert ein schwaches Feuer, sanfte Verbrennung?

Plötzlich raschelte es heftig, oh nein, mitten im Müllberg fraß ein riesen Waran gerade aus einer Plastiktüte, was auch immer. Als er mich entdeckte schoss er schnell ins wuchernde Unterholz. Auf dem nächsten Haufen saßen die Affen, die ich hier bisher noch nicht gesehen hatte, auch sie fraßen Reste. Sie waren nicht so scheu, einige lausten sich gegenseitig das Fell, ganz nach Affenmanie. Dieses Mal hielt ich doch meine Kamera auf diese Bilder, die mich sofort fragen ließen: „ Auch du unterstützt diese unglaublichen Sünden im Tourismus, indem du hier Ferien machst“!

Müllhalden dieser Art habe ich auf meiner Reise schon viele gesehen, besonders in Indien, in Delhi oder anderen Großstädten leben die Menschen gemeinsam mit ihrem Müll, während wir zu Hause unseren Müll akribisch trennen, schmeißt ein Großteil dieser Welt alles vor die Tür oder auch dahinter, verbrennt einiges oder der Rest wird so wie hier vom Dschungel überwuchert.

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Müll hinter den Resorts

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Vergessen und dem Dschungel überlassen!

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Meinen heutigen Spaziergang sollten einmal einige Politiker der Umweltbehörden dieser Welt machen. Da braucht es noch viel Pionierarbeit um diesen Menschen hier ein Umweltbewusstsein zu verschaffen!

Trotzdem wollte ich diese Straße weiter erforschen, wie immer treibt mich meine Neugierde weiter. Nach einer Weile hörte sie wirklich auf, der weg führte mich durch hohe Palmen, die etwas ungepflegt wirkten, bis sich eine Bucht vor mir öffnete. Einige Schiffe ankerten hier, auf der rechten Seite schienen einige Resorts zu liegen.

Oh wie schön dachte ich, machst hier eine Trinkpause. Je näher ich zu der ersten Anlage kam, kam auch hier das Ausmaß des traurigen Ergebnisses des ganzen Profit denkenden Tourismus zu Tage. Die Anlage bestand nur noch aus Resten besserer Tage, Stofffetzen hingen an zerfallenen Holzhütten im Wind flatternd herum, das Schild „Rezeption“ war noch zwischen Grünranken zu erkennen, alte Toiletten mitten im Dschungel!

50 Meter daneben stiegen gerade neue Gäste mit Koffern aus einem Boot, dahinter ein Diving Center mit dazugehöriger kleiner Lodge. Aus dem Wasser entstiegen drei Taucher in voller Montur.

Ich hatte große Mühe damit zurecht zu kommen, doch wie es ausschaut ist das größte Problem in dieser sonst so beschaulichen Welt dieser Insel und anderer dieser Art, die Ignoranz der meisten Gäste. Keiner kann mir erzählen, er würde nicht den Müllgestank riechen oder wenn die Metallzäune offen stehen, nicht auch den Schutt dahinter wahrzunehmen

Auch ich habe jetzt kein Patentrezept, doch eines werde ich noch versuchen, mit einigen Verantwortlichen darüber sprechen und sie davon in Kenntnis setzen, dass ich darüber in entsprechenden Foren berichten werde.

Vor vielen Jahren, als ich mit meinen Kindern in Kanada, Ontario war, stand unser Camper auf dem Grund Irischer Einwanderer. Wir alle wollten unbedingt die Bären sehen, die sie uns schon am Eingang ankündigten. Abends fuhren wir im großen Konvoi hinter den Iren her, die uns schließlich zu einer Müllhalde führte, auf der sich genüsslich die Bären vom Müll ernährten!

Dies lasse ich jetzt erst einmal so im Raume stehen!

Zurück im Hotel erreichte mich noch eine Nachricht. Einer meiner Cousins ist mit dem Fahrrad in Frankreich bei einem Radrennen schwer verunglückt. Auch solche Nachrichten gehören zu einem Jahr der heimischen Auszeit dazu. Die Familie bleibt einem auch aus der Ferne nah. Meine Gedanken verweilen nun öfter bei ihm und hoffen nur das Beste und auf vollkommene Genesung.

Dem Gegenüber steht nun ein völlig grandioses Erlebnis am Nachmittag, dass trotz all dieser vorherigen Gefühle und Gedanken mich noch immer Staunen lässt. Wäre ich nicht auf dieser Reise, hätte ich dieses vielleicht niemals in meinem Leben gesehen. Es ist so unglaublich schön immer neugierig zu bleiben – es macht das Leben ungemein reich und erfüllt!

Für die Taucher unter meinen Mitreisenden ist das sicher eine Kleinigkeit, doch für mich als 61 jährige war es das erste Mal, nein ich war nicht Tiefsee Tauchen. Ich war draußen auf dem Meer 2 ½ Stunden Schnorcheln. Auch dazu musste ich mich erst überwinden.

Zwischen den vielen Fischen umher zu schwimmen, so als wenn ich in einem riesigen Aquarium bade, war für mich sehr neu. Nur die ersten Sekunden, denn angesichts dieser unglaublichen Unterwasserwelt an Korallen, riesigen Anemonen, unglaublich farbigen Fischen und tausend anderen Unterwasser Pflanzen in diesem klaren Wasser war meine Scheu schnell verschwunden. Über mir, unter mir kleine Fischschwärme, diese Faszination ließ mich alles andere vergessen, so etwas hatte ich bisher nur in Filmen gesehen. An drei verschiedenen Stellen ging ich alleine ins Wasser, der Bootsmann musste auf dem Schiff bleiben und die anderen Leute waren nicht gekommen.

Das salzhaltige Wasser lässt einem fast schweben über diesem grandiosen Anblick, ich konnte gar nicht genug davon bekommen. An einer anderen Stelle, nur weißer Sand unter uns lebten die Wasserschildkröten. Mit ihnen schwamm ich fast um die Wette, bis eine direkt auf mich zu kam; oh Schreck und juchz, das ist mir zu nahe!

Morgen leihe ich mir eine Unterwasserkamera und werde wieder hinaus fahren, dieses Erlebnis möchte ich gerne mit vielen teilen und in meine Fotogeschichte aufnehmen. Tiefseetauchen möchte ich nicht mehr lernen, das überlasse ich den jungen Menschen, doch Schnorcheln gehört ab jetzt eindeutig zu meiner neuen Leidenschaft.

Die ganze Zeit des Schreibens sitze ich auf meinem Balkon, vor mir große plätschernde bunt angestrahlte Brunnen, ziemlich kitschig, doch beruhigend für die Seele. Noch habe ich zwei erholsame Tage vor mir, danach geht das Reisen gleich zwei Tage lang wieder los. Auf zum Schnorcheln!

Meine Schnorchelerlebnisse

 

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Der heutige Tag geht auch wieder zur Neige, schon kurz vor 22 Uhr sitze ich wieder auf meiner Terrasse bei plätscherndem Brunnen und einem Gute Nacht Drink. Auch dieser Tag verlief nicht nur in gemäßigtem Gewässer, dies scheint mir nicht zu gelingen. Selbst das Schnorcheln war heute anstrengender, zum einen wegen einer starken Strömung konnte ich mich nicht einfach treiben lassen, zum anderen kam Wind auf und plätscherte reichlich Wellen umher. Heute spüre ich besonders meine Beine und für mich neu meine Haut brennt vom vielen Salz und am Rücken von der Sonne, die mich dort beim Schnorcheln kräftig erwischt hat. Andere ziehen Teeshirts an, ich nur meinen Badeanzug. Für Entspannung sorgt ein hier erworbenes Olivenölprodukt, das auch als Massageöl verwandt wird, über Singapur eingeführt. Nun glänze ich wie eine Speckschwarte, doch meine Haut dankt es mir. Ich kann es jedem wirklich nur empfehlen, bei Sonnenbrand, Sonnenallergie hilft dieses Öl unglaublich schnell.

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Wasserschildkröten

Vor dem Schnorcheln am Nachmittag wollte ich meine etwas komplizierte Rückreise nach Kuala Lumpur organisieren, um pünktlich zum 30. August meinen Flug nach Darwin, Australien zu bekommen. Dies verlief an der Rezeption nicht so einfach ab, zumal auch dort das Internet nur läuft wenn es Lust dazu hat, so schien es mir fast.

Mit dem Bus würde ich 8 – 9 Stunden brauchen, angesichts meiner gerade angefangenen Erholung wollte ich dies nicht. So entschied ich mich für einen Flug ab dem Festland von Kuala (Halbinsel) Terengganu, kostet nur € 36. Das Buchen erforderte mal wieder meine Geduld, die ich in solchen Fällen noch immer nicht erlangt habe. Warten, endloses Warten, wollte ich doch zu meinen Fischen und schnorcheln. Endlich ging es ans Zahlen per Kreditkarte; bitte Security Code eingeben. Welchen meinen die jetzt nur, so viele Securities habe ich mir zu merken auf meiner Reise. Na bitte, falsch und nochmals falsch und blockt! Nein, nicht meine Kreditkarte blockieren, die brauche ich gerade jetzt! Meine Nerven lagen blank, Handy und Pass verlieren und Kreditkarte blockieren sind die drei Dinge, die nicht auf dieser reise passieren dürfen!

Bleib jetzt ganz ruhig, sagte ich mir. Null, funktionierte nicht, auch Nachdenken viel mir schwer, besonders angesichts des grienenden Rezeptionisten, der sich herrlich amüsierte. Zu ersten Mal telefonierte ich mit meinem Handy mit meiner Bank. Alles ganz einfach, nur ein besonders Security System für Online Geschäfte. Richtig, da fiel es mir auch wieder ein, so etwas hatte ich doch selber eingerichtet, doch völlig vergessen, keiner fragte mich bisher danach.

Gebucht und der halber Vormittag war vergangen, egal, dafür kann ich den letzten Tag ruhig genießen. Am nächsten Morgen hatte ich mich zum dritten Mal zum Schnorcheln via Boot angemeldet. Dieses Mal war ich schlauer, so dachte ich jedenfalls und zog mir ein eng anliegendes T-Shirt über den Badeanzug. Wieder mit Unterwasserkamera und zwei weiteren Gästen mit großer Schwimmweste ging es zu zwei verschiedenen Stellen hinaus. Heute schien die Sonne ohne eine Wolke am Himmel. Zuerst fuhren wir zu einem Marinepark, einem riesigen abgetrennten Teil mitten im chinesischen Meer an einem Küstenstreifen angelehnt. Völlig überfüllt mit Fischen und schnorchelnden Menschen. Das war nichts für mich, doch die beiden mit ihrer Schwimmweste waren begeistert, angesichts des sicheren Abschnittes. So habe ich mich geduldig zurückgehalten. Der zweite Teil war dagegen grandios, viele Fische im freien tieferen Gewässer, dieses Mal mussten die anderen sich in Geduld üben.

 

Es wird fast zur Sucht darin umher zu schwimmen, das Zeitgefühl geht mir dabei völlig verloren, geschweige denn zu fühlen, was über mir ist.

Mit der Unterwasserkamera machte ich über die drei Tage hinweg um die 500 Fotos, doch wirklich schön sind nur wenige. Es ist nicht einfach die schnell schwimmenden Fische scharf zu erfassen, auch die Farben wirken in Natura weit aus intensiver. Für mich wird es eine tolle Erinnerung bleiben, einige werde auch in diesem Blog einfügen.

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Die Morgensonne.

Nach 2 ½ Stunden ging es wieder mit dem Boot zurück. Schon auf dem Weg merkte ich meine Kniekehlen und hinteren Oberschenkel, die sich so langsam in Feuer verwandelten. Sie waren natürlich nicht vom T-Shirt geschützt!

Kalte Dusche und wieder wurde ich zur totalen Speckschwarte durch mein Olivenöl; wie soll ich so nur den restlichen Tag verbringen? Alle Stunde brachte ich wieder eine Ölkur auf meine Beine auf, wieder half dies unglaublich schnell, sodass ich mich wieder an den Strand in den Schatten wagte, sogar schwimmen ging.

So gingen für mich vier herrliche Tage auf der Insel Redang am nächsten Morgen zu Ende. Im Hintergrund der Resorts mit für mich sehr kritischen Restbeständen der Hinterlassenschaften, mein Nachfragen ergab die übliche Antwort; das Goverment unterstützt uns nicht!

Braucht man erst das Goverment, um die Natur zu erhalten und Mülltrennung zu betreiben?

  1. August, in Kuala Lumpur.

Seit gestern Nachmittag bin ich nun wieder in KL, empfangen wurde ich von einer Armada „Gelben T-Sirts“, dieses Wochenende sind 100 000 Malaien nach KL gekommen um gegen das Goverment zu protestieren. Das Taxi musste mich einige hundert Meter vorher raus lassen, kein Durchkommen für die Autos. Das war ja nun mal wieder ein Sprung von einer Insel in eine Protestaktion.

Die Menschen schienen auf mich alle sehr fröhlich, doch sehr lautstark. Nachdem ich meine Gepäck los geworden bin, habe ich mich unter sie gemischt. Auf den T-Shirts steht „Bersih“, ich verstand dies natürlich nicht. Es war kein Problem mich mit ihnen zu unterhalten, sie waren wirklich alle sehr fröhlich und doch sehr bestimmend.

Bersih heißt „Clean“ wurde mir erklärt, weiter standen noch vier Sätze auf den Shirts. Clean soll die Regierung werden, clean ohne Korruption, clean für die Demokratie, clean die Economy! Die ganze Nacht und heute sind sie auch wieder alle um mich herum. Durch meine Kamera wurde ich zum Teil mit einbezogen, spannend und aufregend zu gleich.

Endlich bekam ich meine Malaien zu Gesicht, sie sind ein Volk mit sehr unterschiedlichen ethnischen Zusammensetzungen. Chinesen, Inder, Malaien und einige andere Gruppen, die jeweils zu unterschiedlichen Jahrhunderten hier her gekommen sind. Die heutige Regierung will diese nun separieren, doch das Volk fühlt sich als gemeinschaftliche Gruppe, so wurde mir dies bei einem gemeinsamen Dinner auf der Straße erzählt.

Plötzlich wurde aus meinem bisher sehr touristischen Malaysia ein politisches und ich auch noch mitten drin. Dies war ja mal wieder genau das Richtige für meine Neugierde auf das Leben in diesem Land, endlich bekam ich mal etwas Futter!

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Bersih, Clean!

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……

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sie hatten nichts zu tun, die Augen sind auf Bersih gerichtet!

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Gerade jetzt um mich herum fühlt sich das Restaurant meines Hotels mitten in Chinatown, wer protestiert hat auch Hunger und Abends besonders viel Durst!

Noch 2 ½ Stunden, dann holt mich ein Taxi ab, mein Nachtflug nach Darwin startet um 22 Uhr! So werde ich erst einmal mit Malaysia meinen Bericht beenden und innerlich auf Darwin vorbereiten. Ein Zimmer über Airbnb habe ich heute buchen können.

Ein großer Schritt erfolgt heute auf meiner Reise, ein neuer Kontinent wird von mir in kleinen Schritten erobert!

Auf bald aus Autralien.

 

 

 

 

 

Myanmar, Inle Lake, School Projekt und schon wieder Abschied nehmen!

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Myanmar mit seiner ganzen goldenen Kraft

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und sehr alten Stupas, die leider zerfallen.

8. August in Kalaw.

Eine Etappe jagt gerade die nächste! Den obigen Satz muss ich inzwischen wiederholen; morgen beginnt eine weitere Etappe, die Obige endet schon wieder. Kalaw heißt diese viel zu kurze Etappe. Ein wenig ärgere ich mich gerade über meine viel zu früh getroffene Entscheidung, Myanmar zu verkürzen. Entschieden habe ich dies, nachdem ich 6 Tage Dauerregen erlebt habe, inzwischen habe ich mich zum einen mit dieser Regenzeit engagiert, kann ihr sogar etwas abgewinnen, zum anderen kenne ich mich nun endlich aus in diesem etwas verwirrenden Land mit seinem wirklich liebenswerten Menschen, wie immer läuten die Abschiedsglocken. Alle Flüge sind mit einigen Kosten umgebucht und so bleiben sie jetzt auch, doch auch in Myanmar könnte ich jetzt gerne noch eine Weile bleiben.

Es ist schon eine interessante Erfahrung, die ich immer wieder auf dieser Reise erfahre. Am Anfang erscheint mir alles spannend, doch sehr fremd, nach drei bis vier Wochen fühle ich mich meist mit vielen Menschen die ich inzwischen alle getroffen habe verbunden, oft mit meinen eigenen Erlebnissen, das wiederrum verbindet mich mit diesem Land, dies gibt mir das Gefühl des Auskennens und sich heimisch fühlend. Immer in diesem Moment verlasse ich das mir ans Herz gewachsen Land, selbst Indien ist mir aus der Ferne ans Herz gewachsen. Meine Erinnerungen sind tief und unglaublich intensiv; wie gerne erinnere ich mich an Aly und seine Familie, an Manzoor und meine Trekking Tour in Kaschmir, an die extremen Touren im Himalaya mit dem jungen Maqbool, der die Pässe gerne im Überholtempo fuhr. Sie alle haben mich unglaublich freundlich begleitet und jeder auf seine Weise beeindruckt.

Hier in Myanmar, wo ich mir meine Wege komplett alleine suchen musste, hat mich vieles gelehrt, besonders wie unterschiedlich man alleine als Bustourist reisen kann.

Schon so manche Variante habe ich oben beschrieben, doch mein Etappenstart von Bagan nach Kalaw hatte noch eine neue Variante vorzuweisen. Start war um 6:30 Uhr, um 6 Uhr saß ich bereits mit gepackten Rucksäcken beim Frühstücksplatz, der direkt auf den Parkplatz des Hotels schaute. Die Nacht war besonders kurz, da ich die halbe Nacht damit verbracht hatte meinen Blog und Facbook zu veröffentlichen, verlängert durch einen Powercut von 2 Stunden. Mit der Taschenlampe habe ich mein Gepäck verstaut, gerade dieses Mal hatte ich mich etwas mehr ausgebreitet, drei Nächte hatten mich dazu verleitet.

Tauchte plötzlich ein Pick up auf, mit dem sonst viele Einheimische zur Arbeit gebracht werden. Schon der Anblick meines großen Rucksacks ließ diesen Fahrer erschauern. Führerhäuschen und hinten eine Pritsche, die zu meinem Erstaunen mit einer dünnen Matratze ausgelegt war; ok, nichts wie rauf klettern, zwei junge Männer saßen dort schon. Wir waren doch gerade mal der Anfang der Sammelroute. Am Ende hockten wir dort mit 15 Leuten drauf, die alle sehr erstaunt waren über diesen Pick up. Am Ende landeten wir in einem Luxusbus, der allerdings während der Fahrt als Local Bus umfunktioniert wurde, für mich total in Ordnung. Doch dieses Mal hatte ich keine Elisabeth hinter mir. Neben mir saß wieder ein Spanier, der allerdings glimpflich bezeichnet gerade nicht auf der Glückseite des Lebens stand; Nägel kauend oder schlafend, ohne auch nur eine Silbe zu sprechen. Während der Pausen in einer Ecke hockend, obwohl mindestens 10 Spanier im Bus saßen. Eine Dusche hatte er auch schon lange nötig.

Irgendwie versuchte ich mich innerlich dagegen zu tarnen, niemand in Myanmar würde so verdreckt in einen Bus steigen. Sie sind oft wirklich sehr arm, fließendes Wasser kennen sie oft auch nur aus dem Fluss. Sehr oft habe ich sie beobachtet, wie sie sich gründlich waschen, mit so viel Seife, das der Fluss zu schäumen beginnt, wohl duftend sind sie an mir vorbei gezogen! Acht Stunden saß ich neben diesem für mich sehr traurigen und wohl sehr unglückseligen Mann, kauend auf seinen Nägeln, wenn er wach war, schlafend seine Kopf taumelnd in meine Richtung; Mitleid konnte ich angesichts der Erlebnisse hier in Myanmar nicht empfinden – Drogen waren sicher im Spiel.

Mein Herz ist gerade offen für Menschen, die trotz ihrer Not versuchen ein lebenswertes Leben zu führen. So viele Menschen leiden größte Qualen angesichts der Flut in diesem Land. Viele junge Studenten, die gerade Ferien haben gehen auf die Straße, machen lautstarke, sehr moderne Musik und sammeln Geld für die Opfer, deren Zahl ich nicht genau kenne, doch es müssen viele sein, angesichts der zahlreichen Initiativen in diesem Land zur Selbsthilfe!

Wie viel ist in Deutschland von dieser Flut berichtet worden?

9. August in Inle Lake.

Kalaw, meine kurze doch besonders intensive Etappe fehlt in meiner Geschichte noch völlig, doch war schon wieder dieser Tag der nächsten Etappe so unglaublich, dass ich mich kaum entscheiden kann was ich zuerst erzählen möchte. Genau dies zeigt mein Tempo der Erlebnisse an, gleichzeitig auch den hohen Level der Begeisterungsfähigkeit und dem Engagement sich Neuem zu öffnen an. Hierin steckt eine so unglaublich positive Kraft, die mich zu ungekannten Ebenen bringt. Zwischendurch mache ich einfach nur die Augen zu, atme tief durch.

Kalaw! Eine aufstrebende kleine Stadt in den Bergen von Mittelmyanmar. Der Luxusbus entließ mich irgendwo in der City; wo ist jetzt das kleine Hotel? Immer wenn man aus einem Bus aussteigt und nicht Einheimisch ist, wird man umringt von meist jungen Männern. Taxi, Bike ….? Bike, wie soll ich meine zwei Rucksäcke auf ein Bike bringen; mit einem Bike schneller am Hotel, …; wie denn, oh Car Taxi, yes, how much? 4000, no 3000 …..! So ungefähr geht es dort zu. Ich habe mir angewöhnt dabei völlig ruhig sich die Gemüter abkühlen zu lassen. Nach einiger Zeit kann man wirklich mit einem dieser Männer auch reden und handeln. Für 3000 Kyat, 1,90€ wurde ich daraufhin weiter die berge hinauf gebracht, wie immer goss es in Strömen. Ich dachte nur, ohje, schon wieder so weit weg vom Ort. An diesem Abend hatte ich allerdings keinen großen Anspruch mehr irgendwohin zu gehen.

Mich empfing ein kleines Hotel, das an diesem Tag sich besonders geschmückt hatte. Auch mein Zimmer war für ein Honeymoon couple zurecht gemacht, Happy Hour on the roof und seciell dinner for today. Eine junge sympathische Frau kam auf mich zu, begrüßte mich plötzlich auf Deutsch. Tint Tint ist mein Name, ich bin die Besitzerin diese Hotels. Besondere Gäste, alles Bankiers schauen sich heute mein Hotel an……! An diesem Abend konnte ich dieses unglaubliche Verwöhn Programm sehr gut annehmen und genießen. Inzwischen habe ich von Tint Tint sehr viel mehr erfahren und seit heute morgen stehen wir auch in besonderem Kontakt – dazu komme ich später noch.

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Carol meine sehr junge Trekking Begleitung in Kalau.

Für den nächsten Tag habe ich eine Trekking Tour zu den Palaung Dörfern gebucht. Am Morgen empfing mich eine sehr junge Frau Carol, gerade mal 18 Jahre alt. Sie brachte zwei Bambusstangen als Trekkingstick für uns mit – slippery by the way!

Wir liefen zuerst in die Stadt, die gar nicht so weit entfernt war, weiter in eine andere Richtung in die Berge immer mehr hinauf. Noch war es trocken, doch meine Trekkingstiefel waren in Sekunden völlig verdreckt durch den roten Lehmmatsch, der schon durch den Regen der letzten Tage gut aufgeweicht war. Stetig ging es Bergauf, wirklich trainiert war und bin ich gerade nicht. Fehlt mir mein wöchentlicher „Body Workout“ bei Andrea und sitze viel zu lange in irgendeinem Gefährt, sei es Bus, Pickup oder Bike, meine Beine werden dabei gerade nicht trainiert. Die feuchte Hitze hat meinem Schweinehund, mich täglich mit Powerjoga fit zu halten, auch eine Absage erteilt. Fahrrad fahren in der Hitze von Bagan hat mich schon an meine Grenzen gebracht, doch diese Tour, acht Stunden Berge rauf und runter haben mir einigen Muskelkater beigefügt, so etwas kenne ich eigentlich kaum. Da muss ich dringend mit meinem Schweinehund in Kontakt treten!

Nach drei Stunden kamen wir endlich zu dem ersten Palaung Dorf, große Erwartungen hatte ich schon. Menschen in ihren traditionellen Trachten wollte ich sehen und erleben, wie sie leben weit weg von einer kleinen Stadt. Angetroffen haben wir bei den Häusern nur einen Mann, der uns zu einem grünen Tee in sein Haus einlud. Innen war niemand und eigentlich auch sonst nichts. Ein paar Matratzen deuteten den Schlafplatz an, doch wirklich Besitz hatten diese Menschen nicht. Inzwischen fing es heftig an zu regnen, hoffte ich beim Tee trinken, dass dieser doch gleich wieder aufhören würde. Mein Rucksack hielt diese Nässe nicht wirklich lange aus und meine Regenjacke auch nicht. Was tue ich mit meiner Kamera? Schirm hatte ich immer dabei, doch Trekking mit Schirm geht doch nun wirklich nicht!

Musste leider gehen; zu heftig war der Regen, meine Kamera wäre baden gegangen. Eine Hand hielt den Bambusstab, da der rote Lehm sehr „slippery“ war, die andere schützte mit dem Schirm die schon in Folie verpackte Kamera.

Ok, ich bin nicht wirklich perfekt ausgerüstet, habe ich in Mandalay einen Fotografen entdeckt, der sogar für seine Kamera einen Folienüberzug hatte. Doch auch dies ist eben eine Spezialität von mir und meiner Reise, nicht auf alles perfekt vorbereitet zu sein. Ich bereise so unterschiedliche Klimazonen, die kann ich nicht alle perfekt in meinen 20 kg Gepäck vorpackt haben. So mache ich eben eine Trekkingtour mit Schirm, um meine Kamera zu schützen; ich selber war irgendwann völlig durchnässt.

Die Palaung trafen sich alle an diesem Tag in ihren Gemeindehallen, einem Dach mit Wänden außen herum und fertig. Dort traf auch ich auf sie, doch leider nicht in traditioneller Kleidung, sondern eher feiernd auf einfache Weise. Feiernd hieß, rauchend, essend, spielend, was auch immer dies für ein besonderer Tag war konnte mir Carol auch nicht beantworten. Ein Dorf weiter ging es ähnlich zu, alle hockten auf dem Boden in unterschiedlichen Gruppen. Meist die Männer und Frauen unter sich, die größeren Kinder ebenfalls. Völlig vertieft spielten sie mit einem Mobilphone ein Computerspiel; sie merkten nicht einmal, dass ich vorhanden war. Die Moderne hat auch in den tiefsten Bergdörfern seinen Einzug!

Diese Realität hatte wenig mit meiner wohl eher romantischen Vorstellung zu tun, gleichzeitig bedeutet dies für diese Menschen Anschluss an der Entwicklung unserer heutigen Zeit – ob es für sie Gutes bedeutet, vermag ich gerade nicht zu beurteilen!

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Der Himmel hing tief an diesem Tag meiner Trekkingtour.

Der Regen ließ zum Glück nach, sodass auch mein fotografisches Gemüt sich wieder etwas beruhigen konnte. Die Landschaft um mich herum war so unglaublich üppig grün. Riesige Blätter, wildwachsender Pflanzen überwucherten unseren Weg, der uns schließlich zu den Teeplantagen der Palaung brachte. Ich pflückte ein paar Blätter und probierte kauend ihren Geschmack heraus zu finden. Sehr schnell schmecken diese Blätter, die wir zu Hause als Grünen Tee trinken bitter, so als wenn der Tee viel zu lange gezogen hat. Orangenbäume sind eine weitere Einnahmequelle der Padaung Dörfer, zum Teil gemischt an den steilen Hängen dieser Berge, nicht gerade einfach zu ernten.

Weiter ging unser Weg hinauf, meine Beine wurden schon ziemlich lahm. Waren meine Trekking Stiefel schwer durch die Nässe und dem Lehm, auch meine Jeans hatte an Gewicht gewonnen, dank des Regens, gefühlt mindestens ein Kilo je Bein; das merkt man nach ein paar Stunden Aufstieg.

Mitten im tiefem Grün kam eine Hütte zum Vorschein; Lunchtime! Carol erzählte mir schon unterwegs, dass ihre Eltern in den Bergen leben und sie selber mit den kleinen Geschwistern bei den Großeltern in Kalaw. Jetzt verstand ich auch warum. Hier in den Bergen haben die Kinder kaum eine Chance auf Schulbildung. Die Palaung Dörfer leben sehr unter sich, haben eigene Gesetze. Kein Palaung darf sich mit einem Shan verheiraten, diese werden aus der Gemeinschaft ausgewiesen. Doch besonders irritierte mich die Aussage von Carol, dass die jungen Menschen schon mit 14 oder 15 verheiratet werden und die Eltern noch die Partner aussuchen. Ich konnte diese Aussage bisher noch nicht überprüfen, gehört so etwas doch unter den Schutz des weltweiten Kinderschutzbundes! Ich werde nachfragen!

Aus der Hütte hörte ich weibliches Geschnatter, während ich unter einem Schilfdach mit „Fried Rice“ und frischem Obst die Pause genoss. Carol war nach längerer Zeit endlich wieder bei ihrer Mutter. Ihren Vater trafen wie später auf seinem Ingwerfeld. Endlich konnte ich einmal sehen, wie mein geliebter Ingwer auf einem Feld wächst und wie aufwendig es ist diese Wurzel zum Wachsen zu bringen.

Nach dem Lunch ging es gestärkt weiter Bergauf, eben zu dem Ingwerfeld von Carols Vater. Ihre Eltern verdienen während dieser Jahreszeit, der Haupttrekkingzeit ihr Geld hauptsächlich mit dem kleinen Restaurant oben in den Bergen und eben diesem Ingwerfeld. Carol und ihre beiden kleinen 9 und 7 jährigen Geschwister bei den Großeltern in Kalaw. Carol besucht inzwischen die Universität und studiert Geographie, allerdings nur die von Myanmar. Arbeit wird auch sie darin nicht finden, deshalb arbeitet sie schon jetzt in den Ferien als Guide, ihre Englischkenntnisse waren schon sehr gut.

Ein langer Abstieg folgte, der angesichts meiner immer schwerer werdenden Beine besonders lange mir vorkam. Es regnete inzwischen ohne Pause, alles an mir war schon durchnässt, nur der Mittelbereich mit Kamera blieb einigermaßen geschützt. Carol hatte ein sehr stark abweisendes Regencape an, dass sie auch gleichzeitig auf dem Motorbike schützt. So eines wollte ich unbedingt auch haben. Im Ort angekommen gingen wir auf den Markt und ich kaufte mir genauso ein Regencape. Auf Carols Motorbike brachte sie mich später zurück in mein Hotel. Trotz des vielen Regens war dies ein besonderer Tag für mich. Alles was ich erwartet hatte traf nicht ein und genau dies ist ebne so spannend, man muss sich nur öffnen können für das Unerwartete!

Das war nun alles erst gestern, heute ist auch schon fast zu Ende. Die Müdigkeit lässt mich gerade etwas straucheln und angesichts der vielen Ereignisse heute stoppen, in der Hoffnung morgen den Anschluss zu finden. Ereignisreich wird es in jedem Falle, ein erneuter Versuch ein Schulprojekt in Myanmar zu finden, dem ich Vertrauen kann!

11. August, Inle Lake

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Der erste Tag am Inle Lake sah der Himmel noch bedrohlich aus und hatte auch einige Feuchtigkeit in sich.

Ereignisreich und sehr emotional war der gestrige Tag, abends war keine Kraft mehr zum Schreiben vorhanden. Unmengen an Fotos an Fotos mussten zuerst heruntergeladen werden, einige wenige sind inzwischen auf Facebook zu sehen.

Inzwischen ist ein weiterer Tag, leider mein Letzter im Norden von Myanmar und der Vorletzte überhaupt. Morgen fliege ich mit einer kleinen Maschine nach Yangon, übermorgen nach Malaysia – welch ein verrückter Trip!

Es ist Abend und ich sitze nach einem herrlichen Sonnentag auf der Dachterrasse des B&B Hotels am Inle Lake. Drei Tage am Inle Lake verbrachte ich zusammen mit Trisha, einer jungen, hübschen Frau, die ich von meinem interessanten Kontakt zu oben kurz erwähnten Tint Tint noch in Kalau als Guide zur Seite gestellt bekommen habe.

Beim Frühstück, kurz vor meiner Weiterreise von Kalau nach Inle Lake traf ich wieder auf Tin Tint Lwin, eine unglaublich geschäftstüchtige Frau, aus einfachen Verhältnissen hat sie sich hoch gearbeitet. Angefangen mit einem Teakholzboot, mit dem sie Touristen auf den vielen Flüssen als Schiffsführerin Myanmar gezeigt hat, ist inzwischen ein Touristenunternehmen geworden. Vier Flusskreuzfahrtboote, mehrere kleine Hotels und eine Reiseagentur; doch das Besondere daran ist noch erwähnenswert. Sie gibt jungen Menschen ab 16 Jahren die Chance sich weiterzubilden. Sie trainiert sie untereinander in Englisch und im Tourismus, learning by doing! In dem kleinen Hotel sprangen unendlich viele lächelnde Jungen und Mädchen um einem herum und versuchten mich mit einfachen Sätzen auf Englisch zu bedienen: „How is your dinner“?

An diesem Morgen kam Tint Tint, die mit mir immer Deutsch spricht, gelernt auch nur durchs Sprechen und später als Tourguide mit Deutschen, an meinen Tisch. In kurzer Zeit erzählte sie mir ihre Lebensgeschichte, einmal im Jahr ist sie in Kärnten und berichtete über ihre Arbeit. Ich war sehr angetan von diesem unglaublichen Engagement und ihre Ideen. Sie möchte auch in Deutschland mit einem Marketing Projekt Werbung für ihre Schiffe machen. Ich habe ihr natürlich gleich meine genialen im PR und Marketing tätigen Kinder wärmstens ans Herz gelegt. „We stay in contact“!

Während unseres Gespräches erzählte ich von meinem missglückten Schulprojekt und fragte sie nach einer anderen Möglichkeit. Es sprudelte nur so aus ihr heraus, wer, wenn nicht sie hat die richtigen Kontakte – non profit, ganz wichtig!

Ihr Telefon stand nicht mehr still, fünf Minuten bevor mein Taxi kam, hatte ich ein Schulprojekt, einen weiblichen Guide, die mich gleich im Hotel in Empfang nahm, gleichzeitig auch noch die Kontaktperson für das Projekt war, 2 Tage Bootstour for free ……! Nur den dritten Tag, an dem mir Boot und Guide weiter zur Verfügung standen musste ich bezahlen. Es waren unglaublich schöne Tage!

Die Fahrt von Kalau bis zum Inle Lake war zum ersten Mal Ereignislos. Um 12 Uhr wurde ich also von der hübschen, immer besonders adrett angezogenen Trisha erwartet. Es ging auch gleich zur Jetty zu unserem Boot, ein Langboot mit kräftigen Motor, so wie ich sie schon in Hsipaw kennengelernt habe. Starke, gegen die Strömung ankommende Boote. Meines, für die nächsten 3 Tage war auch noch sehr fotogen in Gelb und Türkis gestrichen.

Mit rauschendem Tempo und lautem Motor flogen wir über den wunderschönen See. Besonders attraktiv wirken diese Boote durch ihre riesige Wasserfontäne, die sie durch die Schraube hinaus werfen. Jeden Tag hatten wir an besonders schönen Plätzen unser Lunch, natürlich mit besonders frischem Fisch aus dem Inle Lake.

Den ersten Nachmittag brachte mich Trisha zu all den sehenswerten Orten meines Travel Guides, zu erst zur Phaung Daw U Pagode, Das besondere an dieser Pagode sind die Buddha Darstellungen, fünf Figuren stehen in der Mitte auf einem Podest. Für mich sahen sie wie fünf mit Gold bedeckte Steine aus, zwei davon stellen Buddha dar, die anderen seine Jünger. Durch Jahrzehnte lange Goldblätter, die von den gläubigen Männern auf diese Figuren geklebt wurden, ist nichts mehr von dem früheren Aussehen zu erkennen.

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Dies waren einmal Buddha Statuen, bis sie Jahrzehnte lang mit Goldblättchen bekebt wurden.

Weiter ging es zu verschiedenen besonderen Handwerksbetrieben, so wie zu einer Lotusweberei. In Windeseile werden aus den in der Regenzeit besonders langen Lotusstängeln Fäden herausgezaubert, indem sechs Stängel gleichzeitig alle fünf Zentimeter eingeritzt und vorsichtig auseinander gezogen werden. Heraus kommen feine Fäden, die sehr sachte immer länger und zusammen gedreht werden zu einem Faden, der endlos wieder und wieder mit dem Ende verbunden wird. Unglaublich, was dieser Lotus Pflanze alles abgewonnen werden kann. Die Fäden werden über Sinnräder verfeinert, hauptsächlich machen sie daraus die Roben für die Mönche, manche Schals werden auch mit Seide kombiniert, heraus kommt ein sehr stabiler Stoff.

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Die älteren Frauen verfeinern mit diesen Rädern die Lotusfäden…..

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Cherootsfabrik war das nächste typische Handwerk. Zigarren, die in Myanmar auch von den Frauen geraucht werden. Alles ist Handarbeit, eine geübte Frau kann bis zu 800 Cheroots am Tag herstellen. Ich konnte kaum zuschauen, so schnell war eine Zigarre fertig. In einer Ecke sitzen die Frauen und sortieren die schon getrockneten Blätter von einem Korb in den nächsten. In der Mitte des Raumes sitzen mehrere Frauen, alle auf den Boden, vor sich sämtliche Inhalte, die in diese Cheroots gehören.

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In Windeseile werden hier Cherrots gedreht.

Erst nehmen sie eine Stange, die aus Pflanzenblättern gedreht wurde in die Hand, in der sie schon eine runde Eisenstange halten. Zwei Blätter dazwischen und je nach Art geschnitzelter Tabak mit Gewürzen darauf verteilt. Nun wird alles in Windeseile gedreht, geklebt und mit einem Siegel versehen. Dies geht so schnell, dass man es kaum wahrnehmen kann. Für meine Zigarren paffenden Kinder und Freunde habe ich ein Sortiment gekauft, bin allerdings nicht sicher, ob ich diese auch versenden kann.

Weiter ging es zum Nga Phe Kyaung Kloster; auf dem Inle Lake soll es 180 kleine Klöster geben, in denen insgesamt 500 Mönche leben. Dieses Kloster ist von innen sehr beeindruckend, riesige Teakstämme, bemalt mit Gold und anderen Verzierungen tragen das Dach schon einige Jahrhunderte, dazwischen sitzen endlos viele Buddha Statuen, auf dem Boden kleine und große Katzen. Die Katzen wurden früher zum Springen durch einen Reifen trainiert, heute ist dies verboten. Trisha erzählte mir, dass der Grund der neue Obermönch so bestimmt habe, doch die Katzen sind alle geblieben und wie es ausschaut, vermehren sie sich zahlreich.

Neben all diesen Erkundungen organisierte ich mit Trisha den kommenden School Projekt Tag. Sie kannte meine Art eines Spenden Besuches noch nicht. Mir war es wichtig, dieser Schule, die mir von Tint Tint als sehr bedürftig beschrieben wurde, schon von meiner Seite Spenden erhält. Ich frage in so einem Fall immer sehr genau nach, was sie am nötigsten haben.

12. August, Inle Lake

Meine Müdigkeit hat mich gestern Nacht so stark übermannt, dass ich mitten drin abgebrochen habe. Inzwischen sitze ich am kleinen Flughafen Heho in der Nähe vom Inle Lake, wartend auf meinen Flug nach Yangon.

Das Aufwachen heute Früh hatte leider eine schlechte Nachricht aus der heimat für mich bereit. Niclas, mein Jüngster liegt schon wieder im Krankenhaus, wurde wohl sehr schnell operiert, Blinddarm mit Leistenbruch! Seit ich genau heute vor vier Monaten gestartet bin, hat dieser Pechvogel sich schon den Arm gebrochen und liegt nun wohl mit Gipsarm im Krankenhaus. Mein Mutterherz schlägt auch aus der Ferne und macht sich Gedanken. Gleichzeitig sind viele Geschwister und Freunde um Niclas herum, die werden schon ein Auge auf ihn haben; good luck for you Nici!

Die Ereignisse überschlagen sich gerade ein wenig zu schnell, wieder komme ich mit dem Schreiben kaum hinterher.

Durch die Fenster schaue ich auf mein Flugzeug, eine kleine Propeller Maschine, die viel Lärm macht. 20 m geht man zu Fuß zum Einstieg. Fliegen, Busfahren, mit wilden Drivern durchs Himalaya, Motorbike Tour, Fahrrad auf viel befahrenen Straßen, Bootstouren auf überfluteten Gewässern ……, ständig unterwegs sein ist schon eine Herausforderung so einer Reise um die Welt; jedes für sich mit spannenden Erlebnissen gepaart!

School Projekt!

Am frühen Morgen gingen Trisha und ich erst einmal auf den Local Market, um meine Spenden einzukaufen. Zu erst suchten wir nach Kinder Flip Flops in verschiedenen Größen, einige Kinder haben noch nie Schuhe besessen. Je farbenfroher und verrückter desto mehr werden sie sich freuen, so Trishas Aussage. Zwei Säcke hatten wir nun schon einmal in der Hand, nun noch books und pencels.

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Welche Größen wähle ich jetzt nur aus?

Zwei große Pakete, die uns nun zu schwer wurden hatte ich für wenig Geld erstanden; ein Tucktuck musste uns von nun an folgen. Medizin, so wie Paracetamol, Entwurmung, Kopfläuse, etwas gegen Durchfall und Verbandszeug wollte ich noch kaufen. In kleinen Shops, die weit weg von unseren Apotheken entfernt sind, kann man jede Tablette einzeln kaufen, Paracetamol kostet bei uns um die 5 Euro, hier 0,30 Cent, für die Dorfbewohner trotzdem viel. In mehreren Shops mussten wir sammeln gehen. Seife ist auch noch ein wichtiger Bestandteil, um Hygiene zu erlernen; 10 große Flaschen in Tüten verpackt. Keine Ahnung, wie wir dies alles zu der Schule bekommen. Mit dem Boot ist es noch einfach, doch erwartet uns am Ziel ein 30 minütiger Fußmarsch auf schmalem Weg zu dem kleinen Dorf Sema.

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Schwer beladen fahren wir mit dem Boot zur Schule. Der Pass „Glaube, Liebe, Hffnung“ , reist auch mit zu unserem neuen Projekt!

War doch noch nicht mein Flugzeug, sitze immer noch wartend in Heho fest. Jetzt steht keine Maschine mehr auf dem Flugfeld, muss also erst eine landen!

Mit dem voll beladenen Tucktuck ging es zur Jetty. Viele helfende Hände luden alles in Windeseile an Bord, Plastikplane rüber und wieder ging es in rauschendem Tempo auf den See. Die Fahrt dauerte 1 ½ Stunden über einen wunderschönen Seitenarm, der mit riesigen Bambusstauden gesäumt war. Die Sonne schien, Myanmar mit blauem Himmel; so konnte ich voller Erwartung und Vorfreude genießen, dabei auch wunderschöne Fotos schießen.

Wir fuhren mit voller Fahrt auf eine Pagode zu, die unser Landesteg sein sollte, doch plötzlich saßen wir mit voller Wucht auf einer Sandbank fest, das Boot neigte sich leicht zur Seite, sehr wackelig sind diese langen Boote, schon beim Aus- und Einsteigen muss man sehr vorsichtig sein.

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Diese kräftigen Jungs zogen uns von der Sandbank.

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Trisha hat alles im Blick.

Vom Ufer sprangen eilig drei kräftige Jungs ins Wasser, schoben und drückten lachend unser Boot von der Sandbank herunter. Auch beim Ausstieg kamen uns viele helfende Hände entgegen. Trisha organisierte alles perfekt. Zwei Motorbikes wurden beladen, sodass wir mit Leichtigkeit unseren Marsch entlang des Flusses starten konnten.

Jetzt ist wieder eine Maschine gelandet, ein paar Leute steigen aus, das wird wohl meine sein; Abflugzeit ist schon gewesen.

Kurze Zeit später ging alles rasend schnell, 20 m zu Fuß bis zum hinteren Einstieg Sitzplatz konnte man sich aussuchen. Mit meinem dicken Rucksack musste ich aufpassen nicht irgendwelche Leute damit zu stoßen, drehen konnte ich mich nicht, so schmal war der Gang, das Gepäckfach entsprechend klein. Inzwischen sitze ich schon seit zwei Stunden in meinem kleinen B&B, wurde sehr herzlich als alte Bekannte empfangen, bekam dieses Mal auch ein Zimmer im ersten Stock. Flüge für morgen checken, Tickets ausdrucken und versuchen mein Gepäck mittels eines Paketes nach Hause zu senden, haben mich erst einmal beschäftigt. Gepäck bleibt weiter so schwer, sicher ist hier nur ein Versandt von Airport zu Airport, das ist sehr teuer und nicht praktikabel; nächster Versuch in Kuala Lumpur! Am Abend werde ich mich noch mit May zum Dinner treffen. Jetzt sitze ich unter einem geschützten Dach im Garten des B&B und habe Zeit weiter zuschreiben.

Zwischen den riesigem Bambus direkt am Fluss ging es einige Kilometer bis zur Schule, die beiden Motorbikes hatten Schwierigkeiten mit dem ganzen unhandlichen Sachen sicher anzukommen, einige kleine Bambusbrücken waren zu überwinden. Endlich kamen wir zu einem großen Platz mit einem typischen langen Schulgebäude, immerhin schon aus Holz und auf Stelzen gebaut. Die Motorbikes hatten uns schon angekündigt, so kam uns gleich eine Lehrerin entgegen, von den Kindern hörte man nichts, so still war es.

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Still wurden wir schon erwartet.

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Am Anfang mussten sich alle ganz brav mit mir aufstellen.

Ganz schön aufgeregt war ich. Hatte ich schon so lange nach einem Schulprojekt gesucht, in Afrika waren zwei Monate lang Ferien, in Indien kommt man schon durch den Glauben nur mit persönlichen Kontakten hinein, die Dorfschule in Kaschmir war mit sich und allem zufrieden und hier in Myanmar braucht man eigentlich eine Permission, so meine bisherige Information und jetzt hatte sich ganz plötzlich doch eine vertrauensvolle Möglichkeit ergeben und ich stand in einer Schule mit sehr disziplinierten Kindern.

Diese Primary School von Grade 1 bis Grade 5 hatte einmal sehr viel mehr Kinder, jetzt gerade nur 31 Schüler. Die Eltern müssen selber für die Schulkleidung und Schulhefte aufkommen, können sich dies aber nicht leisten und schicken ihre Kinder daher nicht in die Schule.

Diese 31 Schüler saßen je nach Grade verteilt in diesem großen Schulraum, abgetrennt durch kleine dreiviertel hohe Bambuswände an kleinen Tischen auf dem Boden hockend, nur die Größeren hatten kleine Bänke und waren über ihren Büchern sehr vertieft. Nur einige schauten neugierig zu mir auf.

Grade 1 waren die meisten kleinen Kinder, zwischen 5 und 7 Jahren alt, dort wurde es auch am schnellsten unruhig, langsam wurde ich auch mit meiner Kamera aktiv.

Nach und nach versammelten sich alle Kinder und ihre fünf Lehrer in diesem Raum und ich wurde offiziell, sehr höflich begrüßt. Einige Blicke huschten schon zu den vielen Tüten und Paketen herüber, sodass ich mit Trisha und den Lehrerinnen mit dem Verteilen der Flip Flops anfing. Erst sehr vorsichtig kamen sie auf mich zu, irgendwann war das Eis gebrochen und aktives Leben kehrte in diese Schule ein. Flip Flops ausprobiert, getauscht und mit scheuem Lächeln vorgeführt. Nach und nach kamen mir große strahlende Augen entgegen, Flip Flops lieber im Arm haltend, laufen war für einige der ganz Kleinen schwierig, tapsige Schritte wurden probiert.

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Jedes Paar musste anprobiert werden.

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Zeigt her eure Füß!

Meine eigene Aufregung steigerte sich in emotionaler Weise so sehr, dass ich zwischendurch tief durchatmen musste. Verteilen der Schulhefte und Stifte folgte, jeder bekam nur ein Teil jeweils, der Vorrat wird lange halten. Dafür bekam ich strahlende Lehreraugen entgegen gebracht. Die Medizin bleibt erst in Lehrerhänden, dafür musste ich etwas energisch sorgen, eine junge Frau wollte die Wurmmittel über die Kinder an die Familien verteilen. Eine „Nurse“ wird dies nun übernehmen.

Da ich mit viel mehr Kindern gerechnet hatte, besteht nun ein großer Vorrat an Flip Flops und Schulheften, mein Wunsch ist natürlich, dass nun mehrere Kinder wieder in die Schule gehen können. Die Schulkleidung wird meist weiter vererbt, braucht daher dringend neue! Viele Fotos konnte ich machen, doch auch Trisha hielt vieles mit meiner Kamera fest, wenn ich in Aktion war.

Trisha machte ihre Sache wirklich gut, auch erklärte sie das große Hilfsprojekt meines Projekt Passes für „Non Profit“ Projekte hervorragend. Projekte, die unter dem immer wieder Kraft gebenden Satz: „Glaube, Liebe, Hoffnung“ niemals aufgeben, auch mir Kleinigkeiten immer weiter machen.

Ich ließ ihnen lange Zeit sich darin einzutragen, bat sie ihre Bedürfnisse hinein zuschreiben; alles ging sehr förmlich zu. Am Ende ließ ich noch einige Kinder ihren Namen hinein schreiben und die burmesischen Schriftzeichen von Trisha ins Englische übersetzen.

Ein besonders fröhliches kleines Mädchen durfte diesen Pass neben mir noch für ein Foto halten, belohnte mich mit einem herrlichen Lächeln. Am Ende sangen, klatschten und tanzten sie noch einige Lieder für mich, es schien, als wollten sie gar nicht mehr aufhören.Myanmar_Inle lake_School Projekt, 10.08. ,_sm 10

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Diese großen Augen treffen tief ins Herz.

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Nach über drei Stunden tief bewegt liefen wir den wunderschönen Weg zurück zum Boot, dieses Mal ging ich sehr langsam, um wieder etwas in die Entschleunigung zu kommen.

Diese Schule, die vom Goverment keinen Cent bekommt, braucht so viel Dinge, wie sicher einige in Myanmar, doch kann man nicht überall gleichzeitig etwas tun, sondern erst einmal anfangen. So hoffe ich weiter auf ähnlich Projekte in den nächsten mir noch bleibenden acht Monate, damit sich der Pass füllen kann und in Deutschland wir damit auf viele Menschen treffen werden, die durch meine Dokumentationen diesen Projekten helfen werden.

Nach diesen ereignisreichen Stunden zeigte mir Trisha nach einer längeren Bootsfahrt zum entspannen, noch einige, für den Inle Lake typische Kunsthandwerke, so wie eine Papierherstellung, die aus der Rinde eines bestimmten Baumes, die durch Hämmern weich geklopft und auf einer Gase im Wasser verteilt wird, danach trocknet dies drei Stunden. Ein sehr stabiles Papier, das unserem Bütten ähnlich sieht, wird später zu Papierschirmen oder Lampen verarbeitet.

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Herstellung von Papierschirmen …..

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Danach fuhren wir zu einer kleinen Weberei. Dort sitzen meist drei „Padaung“ Frauen, deren Hälse mit schweren Bronze Halsringen ab einem Alter von sechs Jahren verlängert werden. Fast jeder kennt wohl Fotos von den Frauen, sie sind sich er Welt berühmt. Sie allerdings in Natura vor sich zu haben, webend ganz nach ihrer Tradition auf dem Boden sitzend, kommt man aus dem Staunen nicht heraus. Besonders eine sehr kleine und zarte ältere Frau mit einem Lächeln auf ihrem Gesicht hat es mir angetan. Als sie auch noch aufstand hatte ich fast das Gefühl, sie könnte an dem Gewicht ihres Halses zusammen brechen, so dünn war sie und sehr klein; wieder bekam ich ein Lächeln geschenkt.

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Padaung Frauen bie ihrer traditionellen Weberei!

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So zart und klein!

Sicher, sie sitzen dort in dieser Weberei auch für uns Touristen, denn dort wo sie wirklich leben kommt man gerade nicht so einfach hin. Sie weben wunderschöne farbige Stoffe, um ihnen eine Unterstützung zu geben, habe ich ihnen eine Tasche abgekauft, noch etwas mehr Gewicht in meiner Tasche.

Zu guter Letzt ging es in eine traditionelle Familiengeführte Silberschmiede. Das Silber wird hier ganz in der Nähe abgebaut, so liegt es Nahe, das sich auch Silberschmieden hier ansiedeln. Mir wurde wie überall jeder einzelne Fertigungsschritt erklärt, dabei entdeckte ich doch tatsächlich einen kleinen Elefantenring, den ich schon in Ladakh gesucht habe. Doch dieser hat noch eine ganz besondere Qualität, der innere Ring lässt sich drehen. Diese Idee musste ich natürlich gleich Judith Lotter weiter reichen, einfach und genial. Ach richtig, er steckt nun auch an meinem Finger!

Was für ein Tag ging da zu Ende, nur noch Boot fahren und den Abend meines vorletzten Tag genießen.

Bleibt noch der gestrige Tag! Wieder mit dem Boot fuhr ich hinaus, vom Auto fahren hatte ich einfach genug. Die Sonne zeigte sich heute besonders schön am auch hier Azur blauem Himmel. Heute war Fotografentag angesagt, angefangen mit einem traditionellen Fünf Tage Markt, jeden Wochentag an einer anderen Stelle, damit alle Menschen dort einkaufen können. Schon der Ausstieg aus dem Boot war nicht ganz einfach, lagen dort um die 20 weiteren Boote direkt am Schilfrand, wartend auf die Einkäufer der vielen Inle Lake Bewohner.

Besonders viele Bergbewohner, die „Paun People“, eine der vielen Ethnischen Gruppen aus Myanmar, waren aus ihren Bergdörfern herunter gekommen, um ihre Waren zu verkaufen. Sie fallen durch ihre schwarze Kleidung einem farbigen Turban auf.

Auf diesen Märkten können sich die hier lauf dem See lebenden Menschen mit allem was nötig ist eindecken, entsprechend groß sind die Transporte auf ihren Schiffen.

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Markttag mit dem Schiff erreichbar.

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Eine der Ethnischen Gruppen, die Paun.

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Sie kommen auch mit dem Motorrad.

Noch einmal ging ein langer Weg durch einen Seitenarm bis zu einer der vielen Pagoden, der Shwe Inde, mit ihren 1094 Stupas, die hier seit dem 11. Jahrhundert erbaut wurden und immer noch gebaut werden. Viele Familien spenden im Laufe ihres Lebens eine Stupa, so wird es im ganzen Land immer mehr geben. Die alten aus dem 11. Jahrhundert sind noch mit Ziegeln gebaut, fallen daher langsam in sich zusammen. Besonders schade, da sie sehr hübsche Verzierungen haben, die mich auch an Kambodscha erinnern. Der azurblaue Himmel hat mir mit den Goldenen Stupa Spitzen nun auch zu Gold leuchtenden Fotos verholfen.

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Gold leuchtende Stupas endlich mit blauen Himmel.

Eigentlich hatte ich für diesen Tag schon genug gesehen, Trisha wollte mir noch die „Floating Gardens“ aus nächster Nähe zeigen. Dies ging allerdings nicht mit dem großen Boot. Sie engagierte kurzerhand eine Frau aus den Floating Gardens mit ihrem sehr flachen und kleinen Holzschiffchen, von dem aus die Farmer in ihren Gärten arbeiten, die Beete sind nicht zu betreten!

Schon das Einsteigen war eine wackelige Angelegenheit, da nützen mir auch meine Seglerbeine nichts, ein Tritt daneben und man geht baden. Auch ich bekam ein kleines Paddel in die Hand, mit dem ich uns zum Teil frei schieben musste, wenn wir uns fest gefahren hatten.

Wir glitten sehr sachte zwischen den unterschiedlich großen Tomatenanpflanzungen hindurch, dazwischen jede Menge grüne Lotuspflanzen, die erst ab Oktober blühen, sich jetzt aber auf dem ganzen See aus breiten. Ein paar zarte blaue Wasserhyazinthen blühten zwischen diesem satten Grün. Eine Stunde trieben wir durch diese Gärten, ernteten zwischendurch die noch grünen Tomaten, nach drei Tagen sollen sie zum Verzehr herangereift sein. Auf dem Weg zurück blieben wir wieder stecken, ich nahm wieder mein kleines Paddel zu Hilfe und drückte mit meiner mal wieder überschüssigen Kraft das Boot mit frei, dabei zerbrach allerdings das Paddel, eher zur großen Belustigung als ein Ärgernis.

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Meine Tour ging nun noch mit einem kleinen Boot in die „Floating Gardens“……….

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Bitte einsteigen!

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Von diesen flachen Booten aus arbeiten die Farmer an ihren Beeten.

Damit ging mein letzter Tag am wunderschönen Inle Lake schon fast zu Ende. Mit packen, Fotos entwickeln und schreiben verbrachte ich den Abend und die halbe Nacht. Kurzer Schlaf und schon saß ich im Taxi zum kleinen Flughafen und jetzt in Yangon.

Um sechs Uhr abends bin ich mit May zum Dinner verabredet. Morgen früh um 7:30 erwartet mich das nächste Taxi, einen ganzen Tag werde ich diese eigentlich kurze Strecke mit Fliegen und Warten verbringen, da mein One World Ticket nicht ab Yangon fliegt, muss ich erst nach Bangkok; das ist der Preis eines solch günstigen Tickets, man fliegt oft über Umwege zum nächsten Ziel.

Auf bald aus Malaysia!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Myanmar, das goldene Land der Pagoden wunderschön auch in der Regenzeit!

Myanmar, 22. Juli in Yangon.

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Swedagon Pagode in Yangon

Schon seit 3 Tagen bin ich nun in Myanmar, was für ein Wechselbad der Gefühle schütteln mich hier gerade. Brauchte ich doch auch erst in Indien meine Zeit, um mich an das Fremde zu gewöhnen. Doch hier in Myanmar, in der Großstadt Yangon, komme ich gerade an meine Grenzen. Diese Stadt ist weit aus ruhiger als Delhi, sehr viel mehr Disziplin herrscht alleine schon im Verkehr, besonders weil die Regierung Motorbikes und Tucktucks verboten hat. Auch wohne ich in einem netten kleinen B&B Hotel mit Garten, habe schon sehr viele nette Menschen kennen gelernt und die Besichtigung der Shwedagon Pagode gleich am ersten Tag war trotz des Regens ein tolles Erlebnis.

Warum komme ich dann gerade hier an meine Grenze? Von Indien aus habe ich mich besonders auf meine Freiheit gefreut, endlich kann ich je nach Lust und Gefallen entscheiden, bleibe ich oder fahre ich weiter. Doch gerade dies funktioniert hier nicht. Die Tourismus-Infrastruktur ist kaum auf Individualität ausgerichtet. Sich mal eben zur Busstation zu begeben, sich schnell ein Hotel heraus suchen, sich eigenständig ein Ticket kaufen und und … funktioniert nicht wirklich.
Erstens, via Internet geht dies schon mal gar nicht, braucht es zum Öffnen einer Seite ungefähr 10 Minuten, will man dann endlich buchen, ist das Internet verschwunden. In einem Touristenbüro versuchte ich eine Karte von diesem Land zu bekommen und bekam einen kleinen Prospekt mit Ausschnitten und Werbung. Daraufhin suchte ich nach einer Buchhandlung, die ich zwischen Marktständen und nach Durchfragen auch tatsächlich fand. Sie lag im ersten Stock, eine dunkle steile Treppe führte dort hinauf. Ein großer Saal mit wirklich vielen Büchern empfing mich, doch waren sie für mich nicht lesbar, da sie alle in burmesischer Sprache und Schriftzeichen gedruckt waren. Ich fragte eine der vielen jungen Frauen nach Infos und Kartenmaterial für Touristen in Englisch – das Ergebnis war vernichtend. Auf einem Bücher-Marktstand fand ich immerhin einen Karte „about Myanmar“ auf Englisch.

Inzwischen bin ich schon endlose Kilometer durch das ständig verregnete Yangon gelaufen, die Luftfeuchtigkeit der Haut durch die Wärme vermischt sich mit der Feuchtigkeit von oben. Als erstes habe ich mir einen kleinen Schirm, den ich in Hamburg fast nie benutze; viel zu lästig, für gerade einmal 3 € gekauft. Er ist inzwischen fast mit mir verwachsen; in meiner Regenjacke wurde ich von innen genau so feucht. Myanmar ist leider besonders vom Monsum betroffen.

Heute, am dritten Tag, war ich zum ersten Mal völlig ausgelaugt, bekam das Gefühl der Überforderung nicht mehr aus meinem Kopf – „Für einige Zeit brauche ich einen schönen ruhigen Ort“, an dem nicht ab 5 Uhr morgens die jungen Frauen schnatternd vom B&B an meinem Fenster vorbei ziehen, keine hupenden und stinkenden Autos mich aus dem Gleichgewicht bringen ….!

Richtig, eine kleine Krise auf meiner Weltreise gehört dazu, sonst wäre es keine Herausforderung. Scheint mal wieder die positiv – negativ Waage gefragt zu sein! Lustig, kaum denke ich genau darüber nach, fallen mir für diese drei Tage so unglaublich viele tolle Erlebnisse ein, dass alles andere nur noch klein und lösbar ist.

Die Lösung meines Reiseproblems liegt auch schon als Papier vor meiner Nase. Mal wieder durch viele Fragen bin ich eigentlich schon an mein Ziel angekommen. Vor mir liegt eine Liste von Bus- Auto- und Flugmöglichkeiten, um dieses Land weiter zu ergründen, ich brauche nur zulangen und ab Übermorgen bin ich wieder unterwegs, der einzige Haken; ich muss mich festlegen auf 20 Tage. Das ist eben nicht ganz die „Brise Freiheit“, die ich mir gewünscht habe. Eine Nacht darüber schlafen!

Schon in Bangkok hatte ich eine ganz besondere Begegnung. Vier Stunden Aufenthalt ließ mich durch den Flughafen schlendern. Vor mir stand eine junge, hübsche Frau mit großen dunklen Augen und schaute mich genauso freundlich an, wie ich sie. Zwei Stunden später wartete ich auf mein Boarding nach Myanmar. Plötzlich stand sie direkt vor mir, wir lächelten uns sofort zu und kamen auch gleich ins Gespräch; ich erzählte von meiner Weltreise und sie, dass sie aus Myanmar kommt und gerade aus Deutschland käme. Im Flugzeug sitzt sie erst direkt hinter mir, doch dies änderten wir sehr schnell und saßen nebeneinander. Sie erzählte mir in perfektem Deutsch, dass sie gerade aus München käme und als Deutschlehrerin in Yangon arbeiten würde. Ich war völlig überwältigt, als ich ihr Alter erfuhr, junge 21 Jahre war May gerade einmal – ihr Aussehen erinnerte mich an ein Jugendfoto von mir, nur das sie etwas dunkler war.

Warum haben wir uns nun so angezogen gefühlt; May dachte, das ist aber eine sympathische Frau, wohl eine Amerikanerin sei, ich dachte, was für eine hübsche, sympathische und aufgeweckte junge Frau!

Jetzt steht schon fest, dass May uns besuchen wird, sie ist in einem Förderprogramm des Goetheinstituts, daher einmal im Jahr in Deutschland. Das Goetheinstitut gibt es ja auch in Hamburg und Berlin!

In Myanmar trifft man auch andere sehr individuelle Touristen; gerade habe ich hier eine heftige Diskussion führen dürfen, mit einem Couple aus Frankreich und unserem Dauergast, der in Myanmar geboren ist, doch wohl schon sehr lange in New York lebt; dies erfuhr ich innerhalb dieses Gespräches gerade. Gerätselt habe ich über diesen leider sehr lauten Herren schon seit Tagen. Eigentlich eine harmlose Frage an eine der jungen Frauen, die hier bedienen:, was der Unterschied von burmesischem Essen zu dem vermischten Asia Food sei, gestellt von den Franzosen. Unglaublich, wie die Gemüter sich da hinauf geschaukelt haben. Plötzlich ging es um Reiche und die arme Bevölkerung, um die Franzosen, die sich die Tunesier ins Land geholt haben. Das eigentliche Thema versuchte ich ganz harmlos damit zu erklären, dass man die burmesische Küche eigentlich im Original am besten als Streetkitchen sehen oder auch probieren kann. Dies habe ich vor 2 Tagen sehr lecker gewagt, Pfannenkuchenteig hauchzart in einem Wok gebacken, frisches Gemüse hinein, Fischsauce, Kräuter und etwas Schärfe. Das ganze zusammen geklappt, mh war das lecker, gekostet hat mich dies 200 Kyat, gleich 0,14 Cent!

Die Franzosen waren noch sehr angetan von meiner Weltreise, hatten selber sehr viel Reiseerfahrung und wünschten mir sehr bewegt eine gute Weiterreise. Solche Erlebnisse machen mir immer wieder viel Mut, dass ich auf meinem besonderen Weg weiterhin tiefe und interessante Erlebnisse haben werde, die so außergewöhnlich sind, dass es sich lohnt immer weiter zu gehen.

Eines steht allerdings für mich jetzt schon fest liebe Familie, ein Leben wie früher werde ich nicht lange aushalten – es wird mich immer wieder in die Welt rufen!

Das hat mich jetzt ganz von meinem Thema abgebracht, doch irgendwie gehört es auch zusammen; außergewöhnlichen Menschen begegnen! Genau dies ist auch eines meiner Motoren für diese Reise. In den letzten Jahren bin ich auch zu Hause vielen lieben und außergewöhnlichen Menschen begegnet, doch seid ihr mir alle sehr vertraut. Hier in den fremden Kulturen begegnen einem nicht nur außergewöhnlichen Menschen, sie leben auch in völlig andern Kulturen, haben ganz andere Hintergründe. Sich mit ihnen zu unterhalten, oder ihnen auch nur zu begegnen ist ein herrlich aufregendes Vergnügen, dass einem nur begegnet, wenn man sich in fremde und völlig unbekannte Gefilde begibt.

Nun bin ich gerade in Myanmar, in eben so einem sehr fremden und touristisch unerforschtem Land. Es gibt schon einige Touristenunternehmen, die sich hier mit den unglaublichen Highlights auskennen und diese auch anbieten. Auch diese Highlights interessieren mich und ich möchte sie auch besuchen, doch schaue ich mehr hinter die touristischen Kulissen, gehe auf die Menschen zu, die in diesem System oft hinten herunter fallen, sitze stundenlang auf einer Treppe mittendrin und beobachte, wie sie versuchen mit ihrem Leben zurechtzukommen, sehr vorsichtig mache ich auch einige Fotos.

So saß ich bei strömenden Regen bestimmt zwei Stunden auf der Treppe zur „Shwedagon“ Pagode. Eigentlich wollte ich mitten durch die Märkte laufen. Es goss allerdings so heftig, sodass sich am Ausgang immer mehr Menschen versammelten. Gemischt mit Kleinanbietern versuchte jeder sich auf seine Weise mit dem Warten zu arrangieren.

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Viele Handwerker arbeiten und verkaufen vor der Pagode ihre Waren.

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Die Menschen in Myanmar können überall schlafen, hier bei dem Regen in der Swedagon Pagode.

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Er passt auf die Vögel auf, die hoffentlich bald alle wieder frei fliegen können. Die Menschen wünschen sich zuvor etwas und lassen sie dann fliegen.

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…. oder auf die Blumen.

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Da wird poliert bis man sich darin spiegeln kann.

Mit Kleinanbietern meine ich Menschen, die sehr kleine meist selbst gefertigte Dinge versuchen zu verkaufen. Oft sind sie von weit her nach Yangon mit der ganzen Familie gekommen, meist ihr kleines Hab und Gut mit dabei.

Der Regen fiel aus allen Kübeln auf den langen Aufgang zur Pagode nieder, es leckte und tropfte durch so manches Loch. Auf dem Boden befanden sich einige Deckenhaufen, die ich erst durch mein langes Warten als mit Decken zugedeckte Menschen wahrnahm. Noch erschreckender fand ich, dass um mich herum zwei hochschwangere Frauen mit ihren noch sehr kleinen Kindern auf dem Fußboden zugedeckt lagen. Denn als der Regen sich trotz Dach langsam als große Pfützen auf dem Boden ausbreitete, kamen sie aus diesen Deckenhaufen plötzlich hervor. Doch was mich am tiefsten bewegt hat, war die Tatsache, als sie mich entdeckten, lächelten sie mich an, als sei alles völlig in Ordnung. Was für mich wie ein Schock wirkte, ist für sie Normalität!

Wenn ich so etwas beobachte, fühle ich mich erst sehr beschämt. Nach längerem Zuschauen empfinde ich zwar eine große Ungerechtigkeit, doch signalisieren mir diese Menschen einen unglaublichen Frieden. Sie sind so tief in sich ruhend und dankbar für jede Kleinigkeit, besonders tief beeindruckt mich ihre Liebe zu ihren Kindern.

Noch bin ich mir nicht wirklich sicher über meine eigenen Gefühle angesichts dieser vielen sehr armen Menschen; wie schon einmal gesagt, es sind ganz subjektive Eindrücke, die ich erst selber zuordnen muss.

Schon wieder ist ein ganzer Tag vergangen und ich sitze an meinem kleinen Tisch auf der Veranda des B&B Guesthouses, auch gießt es gerade aus besonders großen Kübeln. Nach vier Tagen Regen dieser Art bin ich doch etwas mürbe geworden, auch macht mir diese große Stadt mit ihren 5 Millionen Menschen zu schaffen. So hoffe ich sehr, am morgigen Tag weiter nach Mandalay weiter reisen zu können; die Buchung muss heute Abend erst noch bestätigt werden. Laut Wetterapp auf meinem Iphone soll es dort allerdings auch regnen, schlimmer noch, die Temperatur steigt auf über 30 Grad. 20 Tage schaue ich mir dieses mit unglaublich alten wunderschönen Kulturstätten ausgeschmücktes Myanmar an, den Regenschirm immer parat und die Kamera auf leichte Dunkelheit eingestellt und am Besten noch einem dritten Arm.

In meinem Bericht habe ich die „Shwedagon Pagode“ kurz erwähnt, allerdings saß ich da auf einer Treppe und wartete darauf, dass der Regen nachlässt.

Vorher war ich schon einen halben Tag in der unglaublich prächtigen, vergoldeten Pagode. Trotz Regen und bedecktem Himmel blendete mich die große Pagode derart, dass ich sogar meine Sonnenbrille aufgesetzt habe. Die weltberühmte Pagode ist gleichzeitig das Wahrzeichen der Stadt, kein Gebäude darf sie überragen. Das Gelände um die große Pagode ist reich ausgestattet mit vielen Stupas, Tempeln und ungezählten Buddhadarstellungen.

Vier lange, nach den Himmelrichtungen ausgerichtete Treppenhäuser, die beidseitig mit Marktständen bestückt sind, führen bis nach oben auf eine große Plattform. Diese durchschreitet man im Uhrzeigersinn, anders herum soll es kein Glück bringen. Für jeden Wochentag befindet sich eine Buddha Statue, die jeweils einem Tier zugeordnet ist, z.B. Montag einem Tiger, mit unterschiedlichen Namen und Darstellungen im Kreis um den großen Stupa. Sie stehen für den Geburtstag eines jeden Menschen zum Beten und Seegen bringend zur Seite. Auch ich habe mir meinen Sonntags Buddha gesucht, ihn lange betrachtet und um weiteren Schutz gebeten. Doch die Gläubigen bringen ihnen Blumen und begießen sie mit Wasser, immer ein Jahr mehr, als sie alt sind. Auf der ganzen Plattform befinden sich 64 weitere kleinere Tempel und Andachtshallen rundherum um den großen Stupa verteilt. Man kann sich dort einen ganzen Tag aufhalten und entdeckt immer wieder Neues. Durch den Regen habe auch ich mich in die einzelnen Tempel gesetzt und mit viel Ruhe diese unglaublich Atmosphäre aufgesaugt, wie immer dabei Menschen beobachtend.

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Das Gold glänzt auch bei Regen.

Weiter habe ich in dieser Stadt sehr unterschiedlich Märkte besucht, den Bogjoke Auung San Markt, ein Gebäude mit ungefähr 2.000 kleinen, reich sortierten Läden mit Waren des täglichen Gebrauchs, darin kann man sich glatt verirren. Ein „Chinatown“ gibt es hier ebenfalls, dort blieb ich allerdings auf den Hauptstraßen, man hatte mich vor den kleinen Gassen gewarnt. Doch waren auch dort die Fußwege komplett zugebaut mit Ständen jeglicher Art, mit Düften nach scharfen Gewürzen, getrocknetem Fisch und manch Unangenehmen. Alle 20 Meter stehen kleine Bettelstände, die dieses in Blätter mit für mich undefinierbarem wickelten. Diese kleinen Päckchen werden lange im Mund gekaut und irgendwann als rote Masse auf die Straße gespuckt. Für mich eine Unsitte, bei dem mich manches Mal der Eckel packt. Gleich trifft es mich, habe ich so einige Male schon gedacht, doch auch auf den Boden mag man kaum schauen vor lauter roten Flecken; allerdings wenn man nicht schaut, stolpert man sicher sehr schnell über eine der vielen unegalen Steinplatten. Auch dies gehört zu dieser Kultur dazu, bleibt einem nichts anderes übrig, als damit zurecht zukommen. Doch freue ich mich schon auf eine baldige „Spuckfreie“ Zone!

Bis heute Morgen hatte ich noch eine Weggefährtin, zumindest am Abend und zum Frühstück an meiner Seite. Janina, eine junge Frau aus Melbourne, die vor 13 Jahren nach Australien ausgewandert ist. Sie hat in Deutschland Architektur studiert, als sie fertig war, kriselte es kräftig in unserem Land. So entschied sie sich für Australien, dort fand sie nach zwei Tagen einen festen Job, in dem sie noch heute arbeitet. Für 10 Wochen reist auch sie nun durch die Welt, erst Myanmar, dann Kambodscha und später nach Italien und zu ihrer Familie nach Deutschland. Das was ich jetzt erst mit 61 Jahren erlebe, hat sie sich als junge Frau schon getraut, ebenfalls mit viel Mut und persönlichem Einsatz. Wir hatten nette Gespräche und auch eine gemeinsame Fotoleidenschaft. Da sie durch Myanmar mit einer kleinen Gruppe reist, hat sie heute unser kleines B&B verlassen. Auch sie hat nun in Hamburg eine Adresse und ich eine in Melbourne.

Gerade habe ich erfahren, dass mein Trip morgen früh aus welchen Gründen auch immer noch nicht starten kann; macht mich gerade echt sauer, noch einen Tag in Yangon, mindestens zwei zu viel! Auch habe ich wieder eine herrlich laute Geräuschkulisse des Dauergastes dieses Hauses um mich, sodass ich mir meine Ohrstöpsel geholt habe und jetzt herrliche Rhythmen aus Afrika höre – Afrika, ja da möchte ich in jedem Fall wieder hin!

Noch habe ich sehr viele Ziele vor mir, nun auch noch zwei Wochen Malaysia, da werde ich mir doch gleich noch ein paar Tipps von Peter holen, der hat dort einige Zeit gelebt.

24. Juli.

Inzwischen habe ich widererwartend einen sehr schönen Tag hinter mir, doch die Nacht vorher war heiß und schwitzig, daher ohne guten Schlaf. Entsprechend war meine morgige Stimmung. Erst musste ich die Bustouren bezahlen, ein schwieriges Unterfangen, da Kreditkarten nur an Bankschaltern eingesetzt werden; dann möchte man auch noch mit US Dollar bezahlt werden. Für mich hat dies bedeutet, erst einmal bis zu einem riesigen Hotelkomplex zu laufen, einer dort installierten Cash Maschine Kyats zu entlocken, damit ins Hotel zu gehen und diese in Dollar tauschen. Dort habe ich weniger bekommen, als ich in der Umrechnung bezahlen musste. Wenn man dies dann moniert bekommt man ein Achselzucken zurück und fertig.

Wieder habe ich meine Afrikanischen Klänge in meinen Ohren, doch selbst dadurch halt die laute Stimme noch wie aus einem metallischen Nebenraum, doch ohne kann ich mich nicht konzentrieren.

Nachdem ich mein Geld an die entsprechenden Adressen verteilt hatte, auch mein B&B musste bezahlt werden, kam ich auf die beste Idee überhaupt und rief meine junge burmesische Freundin May an. Ab 13:30 Uhr hatte sie Zeit und wir trafen uns bei der Shwedagon Pagode, die wir auch gemeinsam besuchten. Wir lernten uns auf diesem Wege näher kennen und die gegenseitige Sympathie festigte sich eher noch. Sie erzählte mir weiter von ihren Plänen und Träumen. Momentan unterrichtet sie am hiesigen Goetheinstitut junge Menschen, die gerne in Deutschland studieren möchten. Nach meinem Hinterfragen kam auch sie mit dem Wunsch heraus, in Deutschland ein Ingenieur Studium machen zu können. Daraufhin fiel mir natürlich wieder Peter ein, der Jahrelang im Goetheinstitut gearbeitet hat, später für die Aldenauer Stiftung tätig war und sich auch mit Myanmar beschäftigt hat. Vielleicht weiß er ja einen Weg, May in ein Studienprogramm mit aufzunehmen. Weiter möchte ich sie auch in meinen kleinen Pass mit aufnehmen. Warum nicht eine förderungswürdige junge Frau.

Myanmar 3, PyinOoLwin,_sm

Das burmesische Essen war sehr lecker, hier ist der Tisch allerdings noch lange nicht fertig aufgedeckt.

Nach unserem Besuch in der Shwedagon Pagode hatten wir beide Hunger und sie führte mich endlich in original burmesisches Restaurant. Durch May lernte ich eine völlig andere Küche kennen. Man bestellt direkt an einem Tresen verschiedene Currys, wir zwei Fischcurrys. Dazu mischt man sich selber Gemüse, dass unmittelbar zuvor frisch im Wok zubereitet wird. Dazu bestellte May noch einen Teeblattsalat, der aus gerösteten Bohnen, kleinen Minikrabben, frischen Gewürzen und Teeblättern bestand, sehr schmackhaft. Zwei Suppen bekommt man automatisch dazu serviert und Reis. Alles wird in kleinen Schälchen serviert, trotzdem wird man durch die Fülle der unterschiedlichen Zutaten schnell satt. Mein geliebter Koriander war auch endlich reichlich dabei!

Zu Fuß gingen wir in ein Einkaufsviertel, das ich bisher noch nicht kannte. Überall an den Häusern prangten große Plakate mit jungen, hübschen Leuten, unten unendlich viele kleine Shops, mit eher moderneren Artikeln. Unendlich viele kleine Minirestaurants, ein Kaufhaus, dass so voll war mit jungen Menschen und Waren, dass man kaum Luft bekam. Auf der Straße wimmelte es von noch mehr jungen Leuten, welch ein Wunder, ich befand mich ja auch mitten im Univiertel dieser riesigen Stadt.

Zuvor hatte May auf dem Weg ihre Schule und Uni gezeigt, auch zieht sie jetzt mit einer Freundin in ein Studentenheim in die Nähe des Goetheinstitut, das sich auch hier befindet. Es war unglaublich schön mitzuerleben, dass es in diesem Land so eine so lernwillige Jugend gibt und diese auch eine Chance bekommen können. Inwieweit diese Chancen für alle gelten, kann ich noch nicht beurteilen. Für mich sieht es eher so aus, dass es Vielen gar nicht vergönnt ist zur Schule zu gehen, schon einige junge Leute habe ich getroffen, die nicht zur Schule gegangen sind. Wenn ich mich in den Armenvierteln umschaue, auch da herrscht keine Chancengleichheit, da herrscht so viel Dreck und Armut vor, dass man kaum hinschauen kann.

Es war für mich trotzdem ein Erlebnis eine Jugend anzutreffen, die sich fast wie unsere bewegt! Morgen werde ich anderes zu sehen bekommen, zuerst aus der Bus-Perspektive, später in Mandalay. May meinte, dort gebe es sehr viele junge Menschen. Bin sehr gespannt was mir morgen alles begegnen wird.

27.Juli.

Nur drei Tage, doch die Erlebnisse waren wieder so vielfältig, dass ich es mit dem Schreiben schwer schaffe hinterher zu kommen. Abends bin ich oft so müde, vor allem wenig kreativ, doch nun fürchte ich um mein Gedächtnis, all der Fülle an Erlebnissen dieser Tage. Müde macht auch dieses Klima in der Regenzeit, die Luftfeuchtigkeit ist so hoch, die Luft daher schwer, nass und warm. Ständig laufe ich im Matsch und Dreck umher; gestern Abend war mein Rücken voller Punkte, aufgespritzt durch die Schuhe.

Meine Tour durch das nördliche Myanmar!

Am 25. Juli, morgens um 7 Uhr bei starkem Regen ging es zuerst mit dem Taxi zur einem großen Busbahnhof. Dort standen sehr luxuriöse Busse, die ich bisher noch nicht hab fahren sehen, da sie nur außerhalb der Städte unterwegs sind. Auch hier schien ich die einzige Ausländerin zu sein, es wurde nur Myanmarisch gesprochen, bzw. geschrieben. So ging es für mich mit Winken und Handzeigen in den richtigen Bus.

Dass ich einmal in diesem Land so frieren könnte, hätte ich nicht gedacht. Zwei Schals um den Hals und Schultern reichten nicht, eine Decke für die Beine und eine um die Schultern, so ging es acht Stunden durch Myanmar. Der Busfahrer meinte zu mir, dass dies doch sehr ausgeglichen sei, draußen 30 und drinnen 24 Grad; nur drinnen waren es bestimmt keine 24 Grad, da hatte die Anzeige einen Fehler, sonst hätten sich nicht auch die anderen Passagiere mit zwei Decken eingepackt.

Wir durchfuhren bei Dauerregen eine sehr grüne Landschaft, mit sehr vielen Reisfeldern, kleinen Dörfern mit Grashütten, zwischendurch sah ich auch einige Wasserbüffel. Der Reis wird jetzt gerade wieder neu gepflanzt, sodass viele Menschen im Wasser stehend oder sich bückend zu erkennen waren. Die Straße war angesichts meiner Erlebnisse von Indien eine Luxus Highway, kaum Autos, nur einige Löcher und immer flach geradeaus. Am frühen Abend fuhr der Bus immer noch bei heftigem Regen in eine sehr belebte Gegend mit vielen kleinen Häusern und endlosem Matsch auf einen Parkplatz. Die Bustüren gingen auf, eine Horde schreiender Männer kämpfte um eine Taxifahrt mit den Gästen dieses Busses. Schirme flogen hin und her, die Türen waren dadurch völlig blockiert. Ich wollte so wirklich nicht aussteigen, mit meinen beiden schweren Rucksäcken und Schirm schon gar nicht. Tief durchatmen und ganz langsam erst mal die Anderen rauslassen. Danach waren nur noch zwei an der Tür, allerdings nicht sehr vertrauenswürdig ausschauend und Betel kauend. Irgendwie schaffte ich es zu einem trockenen Platz und verschaffte mir erst einmal einen Überblick, musste allerdings feststellen, dass ich mich für einen dieser Fahrer entscheiden musste.

Ein kurzer „Betel-Ausspuck“ aus dem Fenster und los ging es durch den Matsch; mein Magen tat wie immer eine kleine Umdrehung. Inzwischen musste ich dies allerdings schon ein paar Mal an den unmöglichsten Stellen miterleben, fast vor die Füße. Mein Hotel liegt mitten in der City, ein kleines modernes Hochhaus; nicht gerade das, was ich mag. Da ich ziemlich ausgehungert war, machte ich mich gleich auf die Suche nach einem Restaurant, an den Regen gewöhnt man sich mit der Zeit auch. Die Fußwege sind hier allerdings nicht zum Laufen gedacht, entweder steht etwas drauf oder große, tiefe Löcher sind zu überwinden, Platten, die lose herum liegen; da läuft es sich auf der Straße weit besser. Öfter mal schnell hinter ein parkendes Auto springen ist dabei allerdings von Nöten.

Ein Restaurant was mir zugesagt hätte, eine kleine für mich annehmbare Straßenküche fand ich auch nicht und ein Taxi, wie in Yangon ebenfalls nicht. Gegenüber von meinem Hotel war eine Art Biergarten, auf der einen Seite parkten die vielen Motorbikes der meist jungen Leute, die an riesigen Tischen fröhlich und Bier trinkend zusammen hockten. Da setze ich mich an einen freien kleinen Tisch und bestellte mir mein erste Myanmar Bier, ein leichtes sehr süffiges und sehr günstiges Getränk. Etwas Chicken Fried Rice gab es dazu. Wie immer konnte ich dabei meiner Lieblingsbeschäftigung nachgehen und die jungen Leute beobachten. Eigentlich war ich ziemlich erledigt, doch habe ich mich schnell mit dieser Situation angefreundet und konnte diesen Abend sogar genießen.

31. Juli haben wir heute schon. Eine Schreibblockade hat mich danach erwischt, zu müde um mich zu konzentrieren und viel zu laut um mich herum.

Inzwischen bin ich von Mandalay schon wieder weit entfernt, sitze auf einer kleinen Terrasse vor meinem herrlichen Zimmer und schaue auf den reißenden Dokhtawady Fluss gegenüber von Hsipaw, nordöstlich gelegen von Mandalay. Für zwei Tage habe ich mir jetzt Ruhe verordnet an diesem herrlichen Bergort, nur kleine Wanderungen durch die Shan Dörfer mache ich zwischendurch.

Myanmar setzt sich aus sieben ethnischen Gruppen zusammen, ich befinde mich jetzt im Shan Staat. Sie sprechen alle mehr als 100 verschiedene Sprachen und Dialekte, die Hauptsprache ist Myanmarisch, früher Burmanisch. Auch sehen sie unterschiedlich aus, die Shan sind mit den Thais verwandt, haben daher breitere Gesichter als die Birmanen, die ich in Yangon und Mandalay angetroffen habe. Auf meiner Weiterreise hoffe ich noch auf andere zu treffen.

Nun sitze ich hier auf meiner sehr privaten Terrasse schon einige Zeit nachdenkend, was habe ich alles erlebt in der letzten Woche – so viel!

Mandalay, an meinem ersten Tag wollte ich mir die Stadt mit einigen Sehenswürdigkeiten anschauen, vorgenommen hatte ich mir das Fort mit dem Palast und den Mandalay Hill, 1.700 Stufen bis zur Pagode, die auf 240 m Höhe liegt.

Wie immer regnete es, doch war es sehr warm, sodass es einem nicht viel ausmacht, irgendwie trocknet man auch gleichzeitig. Mein Hotel lag nicht sehr günstig, doch machte ich mich trotzdem zu Fuß auf den Weg, war schon geübt im Springen hinter parkende Autos. Das Mandalay Fort ist umgeben von einem 10 km langen Graben, entsprechend groß ist das quadratische Gelände. Früher, zu der Zeit um 1857, als der recht blutrünstige König Mindon beschloss dieses Fort zu bauen, gab es sehr viele Eingänge, heute noch vier, allerdings nur einer für die ausländischen Besucher.

So musste ich einige Kilometer um dieses Fort wandern, dabei traf ich auf zwei nette junge Holländerinnen. Wir gingen gemeinsam, unterhaltend und somit Zeit verkürzend bis zum Palast, den wir auch gemeinsam besichtigten.

Später fuhren wir gemeinsam doch mit einem Taxi zum Fuße des Mandalay Hills, der mit sechs verschiedenen Pagodas umgeben ist. Die beiden hatten müde Füße, daher trennten sich unsere Wege und ich machte mich auf, die 1.700 Stufen wie immer Barfuß zu Besteigen. Der Glaube besagt, wenn man zu Fuß von unten diesen Berg mit seiner oben befindlichen Pagode besteigt, hat man ein langes Leben vor sich. Für mein langes Leben habe ich somit einiges an Unterstützung dazu erhalten.

Die Stufen nach oben sind alle überdacht und durch viel Plattformen mit Buddha Statuen ausgestattet. Drum herum geht es lebhaft mit Verkaufsständen, kleinen Teestuben und dort lebenden Menschen zu. Bei so vielen Unterbrechungen merkt man nichts von den vielen Stufen. Oben angekommen geht es sehr verwinkelt durch kleine und große Räume mit wiederum Buddha Statuen, eine große Tempelanlage.

Unten angekommen wollte ich mir trotz Hunger noch einige der Pagoden anschauen. Nach der ersten war allerdings meine Energie dahin, brauchte ich einen guten Platz und Ruhe. Wie immer zieht es mich ans Wasser, wenn welches in der Nähe ist; hier der momentan sehr breite Ayeyarwady Fluss und ließ mich mit einem Taxi in ein schönes aus meinem Reiseführer empfohlenem Restaurant bringen.

Seit langem konnte ich mir dort einen Weißwein bestellen, allerdings nur Flaschenweise; ok, ich lasse mir viel Zeit und esse etwas mehr! Das Besondere daran ist jedoch die Herkunft, die ich nun wirklich nicht erwartet hatte, „Myanmar White Wine“, produced and botteled by Myanmar vineyard! Er schmeckte auch noch.

Zusammen mit einem Liter Wasser ließ ich mir besonders viel Zeit, doch war ich nichts mehr gewöhnt, entsprechend war die Wirkung. Plötzlich so dicht am Wasser, kam mir die Idee doch eine Flaschenpost abzuschicken, der Ayeyarwady fließt bis ins offene Meer und zwar kräftig gerade. Ein beschriebener Zettel mit meiner Karte hinein, Deckel rauf und hinein in die Fluten. Plumps – schwipp schwapp und der Deckel ist ab! Da werde ich wohl noch an anderer Stelle mit einem dicken Korken noch eine Flasche Wein trinken müssen – vielleicht teilt sie ja jemand mit mir, damit ich für meine Flaschenpost auch den richtigen Verschluss nehme!

Nun musste ich noch zu meinem Hotel kommen, da man auf der Straße in Mandalay keine Taxis findet, zumindest dort nicht, wo sich keine Touristenattraktion befindet, ließ ich mir eines rufen, handelte einen Preis aus, auch wieder mehr als in Yangon, Adresse: 35th street / 78rd road …..! In Mandalay sind die Straßen alle im Quadrat und nummeriert angelegt. Ich hatte schon freundlichere Taxifahrer, dieser fand das Hotel nicht und fluchte ziemlich deutlich auf burmesisch. Ich war auch völlig „lost“, wo ist bloß mein Hotel geblieben? Vor einem völlig unbekannten Hotel stieg auch ich wütend aus, hinterließ die vereinbarte Summe auf dem Sitz und betrat das fremde Hotel. Sie wussten schnell Bescheid, not 78, 73 road! In Sekunden befand ich mich in einem Minilastwagen im Fahrerhäuschen und ein netter älterer Herr brachte mich für kleines Geld zu dem richtigen Hotel. Sollte vielleicht doch keine Flasche Wein alleine trinken, obwohl – auch als Weltreisende möchte ich mal über die Strenge hauen!

Nach einer kurzen Nacht, wie immer seit dem ich auf Reisen bin, wache ich gegen fünf Uhr, egal in welcher Zeitzone ich mich auch befinde, auf. Hier startete unter mir der Generator, an anderer Stelle fangen die Mönche an zu beten, so heute Morgen hier in Hsipaw, ein „Holyday“, ähnlich wie Ramadan begann heute. In Afrika waren es die Vögel oder die Naturgeräusche, in Delhi die Motorbikes, in Kaschmir die Schafe mit ihrem Määääh ……! Meine kurze Begleitung aus Australien, Janina trägt Ohrstöpsel, doch dann höre ich meinen eigenen Herzschlag und traue mich erst gar nicht einzuschlafen, weil ich etwas Wichtiges überhören könnte; haha, das ist das Ergebnis als Mutter von fünf Kindern! Erstaunlich ist trotzdem, dass ich mich am Tage top fit fühle, die Eindrücke treffen mich tief in meinem Inneren und das ist ein sehr lebendiges Gefühl. Soweit zu meinen Schlafgewohnheiten!

Weiter geht es mit meiner Reise durch Myanmar. Um die reizvolle Umgebung von Mandalay auch kennen zulernen habe ich mir für drei Tage einen Driver gebucht, anders schafft man dies nicht in so kurzer Zeit. Jeden Tag um acht Uhr wurde ich abgeholt, dieses mal von einem fotobegeisterten Driver Sai mit hervorragenden Blick, oft stand er genau vor meiner Linse, um selber Fotos zu machen. Er fotografierte mit seinem Mobil Phone, das mit einem Stativ und Teleobjektiv ausgerüstet war. Dies war nun auch wieder gewöhnungsbedürftig für mich, zumal er mir ständig zeigen wollte was ich zu fotografieren habe. Da ich lernfähig bin, haben wir uns sehr nett aneinander gewöhnt und ich bekam Einsichten in Dinge, die ich ohne Sai nie erhalten hätte.

Meine Tour beginnt in Mandalay, für die meisten Touristen endet sie hier. Für mich hat dies zur Folge, dass ich noch Spaß habe Pagoden und Buddha Statuen zu besichtigen. Einige großartige befinden sich in und um Mandalay. Ist man erst einmal in Bagan gewesen, in dieser Gegend werde ich unzählige Pagoden und Stupas sehen, ist man laut Sai übersättigt und kann in Mandalay nichts mehr genießen.

Auf eigene Faust habe ich einen Tag zuvor schon die großartigsten Monuments, wie den Palast und Mandalay Hill mit den vielen Pagoden besichtigt, so ging es an diesem Tag mit Driver Sai in die Umgebung. Sai hatte sehr schnell verstanden, dass ich nicht nur die touristischen Attraktionen sehen wollte, sondern eher die Menschen erleben wollte; wie leben sie, was bewegt sie, wie sind ihre Chancen.

Auf dem Programm standen wie für alle Touristen Amarapura, Sagaing und Ava. Auf dem Weg nach Amarapura hielten wir an einer sehr wichtigen, kleinen Sportstätte an. „Chinlow“, ist ein Ballspiel, das nur mit den Füßen gespielt wird, allerdings nicht auf einem großen Platz, sondern auf einer runden Bühne. Ziel ist es, den Ball so lange wie möglich in der Luft zu behalten. Das Ganze wird noch mit myanmarischen Musik und einer lauten Mikrofonansage unterstützt.

Ich traf auf eine Gruppe Männer, die mit viel Spaß ihre Übungsstunde hatte, denn zu einem bestimmten Zeitpunkt findet ein richtiges Festival um dieses „Chinlow“ statt. Es treten mehrere Gruppen gegeneinander an, der Beste gewinnt. Das war schon ein richtiges Erlebnis, mit welcher Freude diese Männer den leichten Ball in akrobatischer Höchstleistung versuchten ihn sich zuzuspielen, untermalt mit Trommelschellen Gewitter und einer Ansagestimme, die durchs Mark ging.

Wir fuhren weiter zu einem der größten Klöster Myanmars, das Mahagandayon Kloster. Für die meisten Touristen steht dieses Kloster auf ihrer Agenda. In der Fastenzeit beherbergt diese Kloster über 1.500 Mönche, die morgens um 10 Uhr in einer langen Schlange für ihr Essen anstehen. Diese Schlangen sind mit Sicherheit auf vielen Portfolios Myanmar Reisenden zu sehen.

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1500 Mönche kommen täglich um ihr Essen zu bekommen.

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In dieser gigantischen Küche wird das Essen zubereitet.

Sai brachte mich doch zuerst in die gigantische Küche, die eben dieses Essen vorbereitet. Riesige Kochöfen brutzelten durch Holzfeuer, einer den Reis, ein gigantischer Wok mit einem gut riechenden Essen wurde ständig unter großem Körpereinsatz gerührt und Unmengen an Zwiebeln wurde von einer Gruppe Männern geschält, die keine Tränen in den Augen hatten. Ich war tief beeindruckt.

Zurück zu dem eigentlichen Ereignis, 1.500 Mönche in zwei Reihen sehen zu können ist schon eine Herausforderung, diese auch noch in die Kamera zu bannen erst recht. Ist mir nicht wirklich gelungen, so etwas kann man nicht festhalten; man kann es nur erleben!

Was für eine Disziplin und Geduld und doch ging alles so blitzschnell. Plötzlich saßen die meisten an einem der Tische und aßen. Erstaunlich war noch zu erleben, wie sehr viele die jungen und sehr hungrigen vorließen oder sich gar ganz zurück hielten.

Von so unglaublich vielen Menschen an einem Ort ging ein erstaunlicher Frieden aus, den ich immer wieder bewundere und tief in mir aufnehme.

Auch wir bekamen Hunger nach diesem Erlebnis, durch Sai lernte ich die kleine Landstraßenküche kennen, die direkt neben der Straße in kleinen Ortschaften angeboten wird. Sai bestellte und ich probierte alles, das ganze für so wenig Geld, dass ich es kaum annehmen konnte. Es schmeckte mir um Vieles besser als in den sonstigen Lokalen, hinterher trinkt man einen „Mune Tea“, mit Zucker und Milch zum Verdauen. Getrunken ja, doch lieber ist mir der grüne Tee, der immer auf den Tischen steht und ständig umsonst nachgeschenkt wird.

Danach fuhren wir weiter nach Sagaing, 22 km entfernt von Mandalay, auf der anderen Seite des Ayawarwady Flusses. Die Brücke, die dorthin führt hat geschichtlich einiges aufzuweisen, besonders in der Zeit der britischen Besatzung. Gebaut, wieder zerstört und wieder aufgebaut – so ungefähr im sehr weitesten Sinn. An diesem Tag waren besonders viele Menschen in Sagaing unterwegs, meist sehr hübsch angezogen. Selbst Sai war darüber erstaunt und hatte erst keine Antwort darauf.

Auf der „Ponnya Shin Pagode“ mit herrlicher Aussicht auf die gesamte Gegend erfuhr ich durch Fragen den Grund. Die Stadt feierte ihre 700 Gründungsjahre. Gefeierte wurde auch noch am nächsten Tag. So befanden sich auf dem Balkon dieser Pagode unglaublich viele Menschen, auch unzählige Mönche und Nonnen kamen eigens an diesem Tag dort hinauf. Alle ließen sie sich fotografieren, nicht nur von mir, nein es war ihnen wichtig, von sich ein Foto hier oben von sich zu besitzen; auch ich wurde öfters als besonderes Motiv mit einbezogen.

Was hatte ich nur wieder für ein Glück, so einen besonderen Tag mitzuerleben und so eine tiefe Einsicht in die Mentalität der Myanmaren zu erhalten.

Am nächsten Tag fuhren wir wieder durch diese kleine Stadt. Die Straßen waren gesäumt mit „Free Meals“, wie Sai es nannte, durchsetzt mit lauter Musik und einer riesigen Soundbühne, mit Bässen, die ganz Hamburg hätten beschallen können. Nach meiner subjektiven Beobachtung galt der erste Tag eher dem Glauben, der Zweite dem Vergnüge dieser 700 Jahresfeier.

Ava, das nächste Ziel dieses Tages, lag danach noch auf der Strecke mit einem alten Kloster, das wunderschön zu besichtigen war, einem schönen Garten, gepflegt von im Hintergrund lebenden Mönchen. Doch interessierte mich dort mehr das Dorf mit seinen einfachen Hütten und deren Landleben.

In Myanmar werden die Rinder als Arbeitstiere gehalten, um den Flug zu ziehen oder einen schweren Karren. Daher werde sie besonders gepflegt und vor allem gut gefüttert. So traf ich auf einen Bauern, der für seine Tiere ein besonders saftiges Grünfutter auf für mich bis dahin unbekannte Weise klein raspelte. Ein sehr scharfes Messer, angebracht an einem Holzstück fällt durch eine hebelnden Fußantrieb auf das zu schneidende Grünzeug, das aus Bananenstauden und anderen Gräsern bestand. Immer wieder gelange ich durch meine ganz eigenen Exkursionen an besonders interessante Eindrücke – Neugierde!

Für den Rückweg, der wieder durch Sagaing führte, war die für viele Menschen sehr berühmte U Bein Brücke geplant, die auch wieder durch die große Flut, die gerade in Myanmar vorherrscht, einen anderen Eindruck hinterließ, als in den Traval Guides. Schon auf der Strecke dorthin kamen wir an überfluteten Straßen vorbei, mussten durch tiefes Wasser fahren. Doch auch hier wieder beeindruckte mich der Umgang mit diesen Gegebenheiten; man wäscht dann eben sein Motorbike in dieser Flut, anstatt damit herum zu fahren oder besonders die Jungen springen darin herum. Was für uns unvorstellbar ist, ist für diese Menschen alljährlich ihr Leben!

U Bein Brücke, sie soll die längste Teakholzbrücke der Welt sein, 1,5 km lang. Das Wasser stand schon in den umliegenden Restaurants so hoch, dass ein typisches Foto von der Seite nur schwimmend oder per Boot möglich wäre. Auf das Boot verzichtete ich, schon der Einstieg wäre etwas schwimmend. So ging ich wie wohl die Meisten 1,5 km rüber und wieder zurück, immer mit etwas wackeligen Füßen, denn so ganz stabil schien mir diese Teakbrücke nicht mehr zu sein. Auch auf der anderen Seite lagen die Seeseits gelegenen Palmendachlokale tief im Wasser, während die Menschen nach ihrem Hab und Gut suchten; eher ein deprimierender Eindruck für mich. Auch hier wieder passten sich die Menschen hervorragend an diese Gegebenheiten an.

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Flut auch bei der U Bein Brücke.

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….

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Die U Bein Brücke ist nur zur Hälte zu sehen.

Doch nach Aussage von Sai trifft es dieses Jahr die Menschen besonders hart!

Zurück in Mandalay falle ich nach einem schnellen Essen, tief beeindruckt vom Tag in meinem ungeliebten Hotel ins Bett. An Schlaf ist allerdings nicht so schnell zu denken. Über den Dächern irgendwo in meiner Nähe muss ein Tempel sein, aus dem laute Schellenklänge und sakrale Gesänge bis nach Mitternacht erschallen. Pünktlich um fünf Uhr startete wieder das Aggregat.

Etwas sehr muffig stehe ich am nächsten Morgen auf, keine Lust zu irgendetwas!

Im Reiseführer steht über Monywa auch nichts besonderes, so empfange ich Sai am frühen Morgen nicht sehr freundlich und schon gar nicht mit der Aussicht 150 km Autofahrt für eine Stadt wie Monywa! Programm Änderung wird diskutiert, doch zuletzt bleibt alles beim Alten. Mein Reiseführer hatte auf der nächsten Seite das eigentlich interessante erst zu bieten, doch diese Seiten hatte ich bis dahin noch nicht gesehen. Nach einigem hin und her ging es los in diese Monywa Gegend.

Schon nach kurzer Fahrzeit innerhalb Mandalay stoppte Sai bei einer Goldplättchen Manufaktur. Unglaublich was diese jungen Männer am Tag leisten. Aus einem Goldkügelchen wird durch Schlagen zwischen zwei Leberlappen mit einem 10 kg schweren Hammer nach fünf Stunden ein schwebendes Goldplättchen. Von unberührten Mädchen werden diese in kleine Teile auf Ölpapier gelegt. Von den Gläubigen werden diese Plättchen auf die goldenen Buddha Statuen fixiert.

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Fünf Stunden schlägt dieser Mann auf ein Goldplättchen…,

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…dass später dann von den Gläubigen besonders an der Mahamuni Statue befestigt wird.

In Mandalay befindet sich die besonders große Mahamuni Buddha Statue, die schon sehr alt ist, um 146 n. Chr. soll sie entstanden sein und mit der Swedagon Pagode eines der bedeutendsten in Myanmar. Sie befindet sich auf einem zwei Meter hohen Sockel und jeden Tag ziehen an ihr nur die Männer vorbei und bekleben sie mit Blattgold. Inzwischen soll sie schon 15 cm an Umfang dazu bekommen haben.

An diesem Morgen ging es über 140 km weiter bis nach Monywa, ich entschied mich allerdings nur für die Umgebung, die mit ihren tausenden von Buddha Statuen berühmt ist. Nicht zu übersehen ist ein riesiger stehender Buddha, vorher kommt man bei der Bodhi Tahtaung Pagode an einem Feld vorbei, auf dem sich tausend lebensgroße sitzende Statuen befinden, alle gleich aussehend.

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In Monywa steht eine 100 m hohe Buddha Statur

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Täglich kommen mehr dazu.

Doch am beeindruckesten war die stehende 100 m große Statue, davor kommt man sich sehr klein vor. In ihrem Inneren geht es 32 Stockwerke hinauf, ich erstieg nur drei, diese waren ebenfalls mit vielen Statuen gefüllt. Davor wirkt die liegende Statue schon fast klein, doch auch sie hat einen Kopf mit einer Höhe von 19 Metern.

Noch waren wir nicht bei der Thanboddhay Pagode, die alle Rekorde bricht. Sai hat mir hierzu eine Legende erzählt, die ich noch nicht überprüft habe. Der Ursprung dieser Pagode soll im Ganga vor langer Zeit liegen. Dort erschien Buddha ein Mantra, das Thanboddhay. In diesem Mantra befanden sich 582 257 Buddha Statuen. Dieses Mantra beschäftigte einen Mönch mit dem Namen Moe Nyn. 1939 sammelte er sehr viel Geld für den Bau dieser Pagode, die nach 14 Jahren vollendet wurde. In dieser Pagode befinden sich genau 582 257 Buddha Statuen in jeglichen Größen. Ein sehr beeindruckendes Bauwerk, für diese beiden Monumente hat sich die lange Autofahrt gelohnt.

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Thanboddhay Pagode mit ihren 582 257 Buddha Statuen.

Damit waren meine Ausflüge um Mandalay eigentlich beendet, am nächsten Tag ging es allerdings gar nicht so weit entfernt nach Pyin Oo Lwin, eine kleine Stadt nordöstlich von Mandalay in den 1.100 m hohen Bergen gelegen.

Pyin Oo Lwin ist eine alte Shan Bergsiedlung, die von den Briten in der Kolonialzeit als „Hillstation“ gerne genutzt wurde. Das Klima ist hier gemäßigt warm, so wurden hier einige Kolonialbauten, die man heute noch sehen kann, erstellt, ebenso ein wunderschöner Bothanikgarden, meine kleines sehr neues Hotel lag davon gerade 500 m entfernt. Meine Energie und der Drang nach Besichtigungen war eher gedrosselt, trotzdem versuchte ich bei Regen mit Jacke und Schirm die Stadt zu erobern, gab aber irgendwann auf und besuchte am späten Nachmittag nur den Botanik Garten.

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Blumenmarkt kurz vor Phin Oo Lwin

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Die hier üblichen Transportmöglichkeiten.

Frische Luft und Ruhe brauchte ich so unglaublich dringend nach den vielen Millionenstädten der letzten Wochen. Delhi ist noch nicht weit weg, danach kam Yangon und zuletzt Mandalay – mein Bedarf an Städten ist reichlich abgedeckt. Neben meinem Hotel befand sich eine kleine Gärtnerei. Eines der Haupteinnahmequellen in dieser Bergregion sind die verschiedensten Blumen, die im ganzen Land verkauft werden. So befanden sich hier sehr wohlhabend wirkende Häuser, meist vom Goverment unterstützt; eines der wohl größten Probleme in diesem Land, das die Schere zwischen Arm und Reich weit aufspannt!

Doch diese kleine Gärtnerei schien ein Familienunternehmen zu sein, zumindest war dies die Antwort auf meine entsprechende Frage; bin mir allerdings nicht sicher ob ich richtig verstanden wurde. Wirklich gut Englisch spricht hier in dieser Berggegend kaum einer. Doch das Schönste an dieser Gärtnerei war ein kleiner Pavillon indem sich ein Restaurant befand. Es war so einladend, dass ich gleich mittags und abends jeweils mit Kleinigkeiten dort verbracht habe.

In Pyin Oo Lwin werden nicht nur Blumen angepflanzt, hier gedeiht auch Kaffee und jegliches Gemüse besonders gut. Mittags trank ich seit langem wieder einmal einen Kaffee, gefiltert mit viel Stil und per Hand. Leider hat mein Magen etwas gestreikt, die Säure passte ihm nicht.

Ich war besonders angetan von dieser Idee. Hier werden üppige Pflanzen in wunderschöner Atmosphäre verkauft, gleichzeitig kann man als Genussmensch in herrlicher Umgebung sein Lunch oder Dinner verbringen. Eine Kombi, die als Geschäftsidee vielleicht übertragbar ist.

Pyin Oo Lwin hat für meine Reise allerdings noch eine völlig andere Bedeutung, denn eigentlich bin ich nur durch Zufall hier gelandet. Bei meiner Reiseplanung hatte ich von einer Eisenbahntour gelesen, die hier in Myanmar ein besonderes Erlebnis sei, bei der man das größte Viadukt überqueren würde. Eigentlich hatte ich nur ein Foto gesehen, dass mich tief beeindruckt hatte. Als ich mich für meine Tour durch Myanmar in Yangon beraten ließ, erwähnte ich diese Eisenbahn im Nebensatz. Daraus wurde für mich eines der Highlights mit Erholungseffekt!

Da ich mir dem Schreiben nicht wirklich sehr schnell bin, ist dies alles leider schon fast vergangen, morgen muss ich diese schöne Gegend wieder verlassen. Momentan sitze ich auf meiner Terrasse vor meinem schönsten Zimmer dieser Reise, genieße dabei ein Glas Myanmar Wein, vor mir der rauschende Fluss Dokthawady.

Zurück zu meiner Zugfahrt, die mich hier an diesen Ort gebracht hat. Am nächsten Morgen, wie immer wenn es auf Tour geht, wurde ich früh um 7 Uhr vom Hotel in Pyin Oo Lwin abgeholt und zu einem kleinen Bahnhof gebracht. Welch eine Überraschung, nicht nur mir ist diese Bahnfahrt als etwas Besonderes aufgefallen, um die 20 jungen europäisch wirkenden Leute standen an diesem Bahnhof. Schon der Ticketverkauf war ein Erlebnis. Man ging nicht einfach an einen Schalter, nein in ein kleines Büro, das eher wie eines der vielen Grenzübergänge wirkte, die ich im Laufe der Reise gesehen hatte.

Man bekam nur mit seinem Pass seine Fahrkarte, die gerade einmal 2750 Kyat, gleich € 1,75 für 8 Stunden Bummelzugfahrt mit Adventure Einlage. Auf der Fahrkarte wurde der Name eingetragen, Sitzplatz und Zugnummer, nur konnten wir dies kaum entziffern. Übrigens heiße ich hier in Myanmar immer Charlotte Karin, meinen Nachnamen erkennen nur wirklich Pass entziffernde Menschen.

Am Bahnsteig traf ich eine junge Frau wieder, die mir am Botanischen Garten schon begegnet war. Zusammen mit einem jungen Franzosen warteten wir alle sehr gespannt auf den Zug, der da nun kommen mag. Einer fuhr auch gleich in den Bahnhof ein, wir wollten schon einsteigen. Nein, das sei nicht unserer. Unseren Zug oder Wagon konnten wir noch nicht erkennen.

Es herrschte eine unglaubliche Atmosphäre; die aller Reisenden, doch irgendwie 100 Jahre zurück versetzt. Auch viele Einheimische standen wartend am Bahnhof; fahren die auch alle mit?

Es herrschte zwischen uns eine unausgesprochenen Solidarität des völlig Unbekannten und der großen Erwartung auf etwas noch nicht Erlebtes. Man lachte sich zu, wartete, verstand nichts von den Ansagen und doch fühlte sich keiner alleine.

Unter großem Getöse fuhr ein weiterer Wagon heran, die „Bahnhofsvorsteher“ winkten uns alle zu diesem Wagon. „Upper Class“ stand draußen dran; richtig, so etwas steht auf meinem Ticket, also fahren wir auch noch für € 1,75 Upper Class.

Vor uns wurden große Säcke Grünzeug eingeladen und im Zwischenraum verstaut. Ich mit meinen immer noch viel zu schweren Taschen brauchte Hilfe von dem Franzosen, um meine 20 kg Tasche in den sehr hohen Zug zu buckzieren. 12 kg trage ich in einem Rucksack mit meinem Kamera Equipment herum, 20 kg dazu habe ich probiert – falle dabei glatt um!

Glas vor den Fenstern gab es schon mal nicht in diesem Zug, doch jeder hatte seinen eigenen bequemen Sitz, der sogar mit einem frischen Bezug vor unserer Nase bezogen wurde. Roxana, meine neue Freundin aus dem Botanischen Garten saß hinter mir. Angesichts dieser ungewohnten Zugumgebung waren wir alle sehr fröhlich und voller Vorfreude auf ein ungewöhnliches Abenteuer – acht Stunden in diesem Zug hatte schon etwas Spannendes. Mit leichter Verspätung starteten wir im Schneckentempo, es rumpelte, wackelte und krachte manches Mal nicht sehr vertrauenerweckend. Zwischendurch wackelte es so stark, dass ich mich wie auf einem Pferd sitzend fühlte, aufstehen war auch gefährlich.

Wir fuhren durch eine satt grüne hügelige Landschaft, die Felder waren zum größten Teil mit riesig wirkendem Mais bestellt, zwischendurch aufgelockert durch Reisterrassen und Zuckerrohr. Überall sah man Teakanpflanzungen, die durch die satten großen grünen Blätter sehr schön wirkten.

Nach einiger Zeit hielten wir an einem kleineren Bahnhof an, reges Treiben herrschte dort vor. Vor und in dem Zug wurden kleine Mahlzeiten, Tee und Kaffee angeboten. Einen Wagon hinter uns wurde Schweres geladen, auf dem Bahnsteig eilten Männer mit riesigen Reissäcken auf dem Rücken zu den Eingängen, alles musste sehr schnell gehen und lag kreuz und quer im Wagon herum, dazwischen Frauen, Männer und Kinder. Durch kam keiner mehr.

Nach vier Stunden schaukliger Fahrt sprang Roxana plötzlich auf; dahinten kommt das Gokhteik Viadukt. Ohje, das sah riesig aus, schon von Weiten bekam man eine Ahnung einer sehr tiefen Schlucht. Große Aufregung herrschte in unserem Zug, Kameras wurden gezückt und von einem zum anderen Fenster gesprungen. Gigantisch, riesig und sehr hoch überspannte diese Stahlbrücke eine Schlucht von 300 m Tiefe und 700 m Länge. Wackelnd und sehr langsam fuhr unser Zug darüber hinweg, froh waren wir drüben heil angekommen zu sein, wirklich vertrauenswürdig sah das nicht alles aus.

Danach wurden wir alle deutlich ruhiger und vor allem müde, trotz Gerumpel fielen allen die Augen zu. Durch die offenen Fenster wurden wir oft mit wuchernden Grünzeug bespritzt, das üppig und schnell in diesem tropischen Land zuwuchert.

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Spannende Zugfahrt ….

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über dieses Viadukt …

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Wir waren alle froh, irgendwann auf der anderen Seite angekommen zu sein.

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Während der Fahrt kamen immer wieder die Menschen aus ihren Hütten und winkten uns zu.

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Hektik beim Verladen des Großeinkaufs …

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Das Angebot an Essen während der Fahrt war ebenfalls reichhaltig. Hier werden Chicken Noddles gereicht.

Nach knapp acht Stunden wurde es städtischer und wir landeten endlich in Hsipaw. Ein Bahnhof soll das hier sein? Zuvor hatte es kräftig geregnet, entsprechend matschig war der Boden, einen Bahnsteig gab es nicht. Nun hatte ich zum ersten Mal das Problem mit meinen beiden Rucksäcken, die ich nicht zusammen tragen kann. Also Fotorucksack auf den Rücken und Tasche schleppen; über Schienen, Pfützen um wartende Leute herum bis zu einem trockenen Plätzchen. Taxis konnte ich nicht entdecken, nur Motorbikes mit Hänger, die sehr schnell bestürmt wurden. Ein wackeliges, mit harten Bänken ausgestattetes blieb noch übrig nur verstand der Fahrer kein Wort Englisch und wo mein Hotel liegt wusste er auch nicht. Voll beladen mit meinem Gepäck auf dem Schoss, neben mir Kisten und andere Waren zusammen mit Einheimischen, die mich nur mit großen Augen anstarrten. Na, das kann ja lustig werden, Roxana und ich wünschten uns zurufend noch eine schöne Reise; wieder getroffen haben wir uns nicht mehr.

Mein Hotel befand sich auf der anderen Seite des Flusses, das normaler Weise mit einem Boot von der Stadt aus gut zu erreichen ist, doch nicht mit dieser reißenden Flut. Also tuckerte das Motorbike, nachdem die anderen abgeladen waren mit mir einmal um die Stadt herum zu einer Brücke, danach ging es durch große Pfützen und vielen kleinen Hütten wieder in Richtung Fluss. Endlich, ein wunderschönes kleines mit Bungalow ausgestattetes Hotel mit Blick auf die gegenüber liegende Stadt und sehr freundlichen Personal erwartete mich.

Hier verbringe ich nun endlich einmal mit viel Ruhe zwei wunderschöne Tage, die leider heute Mittag mit einer Bustour zurück nach Mandalay zu Ende gehen. Den ersten Tag bin ich durch das hinter mir liegende Dorf gelaufen, mit wunderbaren Begegnungen der hier lebenden Menschen. Endlich konnte ich direkt mit ihnen in Kontakt kommen; mit einem Lächeln ließen sie mich in ihre üppigen Gärten, in eine Schule schauen oder ihre Kinder beobachten; hier spielen sie noch mit Murmeln, so wie ich in meiner Kindheit auch.

Gestern machte ich eine Wanderung zu den Shan Villages, typische landwirtschaftlich gelegene Dörfer. Bei einem kräftigen Schauer startete ich wieder mit einem Motorbike mit Hänger und ließ mich bis zu einer Pagode am Ende von Hsipaw bringen. Mit Regenjacke und Schirm zum Schutz der Kamera marschierte ich durch Reisfelder los. Nicht lange und es kam zum ersten Mal, seit ich in Myanmar bin die sehr heiße Sonne heraus; was bin ich doch für ein Glückspilz, den ganzen Tag über blieb es trocken.

Wieder wurde ich von freundlichen und lächelnden Menschen empfangen. Kontakt bekomme ich meistens durch mein eigenes Lächeln, meist winken die Frauen oder Kinder einem zu oder auch zu sich heran. So auch eine ältere Frau, die in der Hocke in einem großen Trog ihre Wäsche wusch, immer dichter sollte ich kommen, auch bot sie mir Wasser zum Gesicht waschen an. Auf meiner Stirn stand mir wohl der Schweiß.

Sehr unterschiedlich sehen ihre Häuser aus, die ganz einfachen sind noch aus Palmen, Bambus und Schilf gebaut. Einige sind schon im Untergeschoss aus Stein und oben mit Holz gebaut, weitere ganz aus Stein. Je weiter ich lief, desto einfacher wurden ihre Hütten, doch auffallend war für mich, dass sie fast alle Brunnen in ihren Gärten hatten, einige waren mit der Jahreszahl 2003 versehen. Auch hier war wieder eine Schule, die schon wie am Tag zuvor durch Unicef unterstützt wird. So nehme ich an, dass auch die Brunnen daher stammen; auch dies werde ich später noch weiter ergründen.

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Wanderung zu den Shan Dörfern ….

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Dieser Junge säubert eine Pagode mit sichtlichem Spaß

Nach einem vierstündigen Marsch ging ich doch noch in die Stadt, wollte ich nun doch sehen, was ich von der anderen Seite nur erahnen konnte. Eine lange Hauptstraße durchzieht diese kleine Stadt, gesäumt mit kleinen Shops, besonders viele Mobilshops, kleinen typischen Restaurants und ein paar untypische für die Touristen. Unbedingt wollte ich mir das andere Flussufer, das besonders hart durch die Flut angegriffen war und die wieder hergestellte Brücke anschauen.

Erschütternd, wie die direkt am Fluss lebenden Menschen zwischen angeschwemmten Müll in ihren Häusern leben oder versuchen zu reparieren, was da zu retten ist. Inzwischen ist der Wasserspiegel weiter gefallen, doch über drei Meter höher war er gewesen, was auch zu dem Zusammenbruch der Brücke führte.

Mich hat dieser Zusammenbruch schon die ganze Zeit beschäftigt, habe sie auch von hieraus fotografiert. Alles was ich vom anderen Ufer erahnen konnte, sah ich nun mit genauen Augen. Es ist unglaublich, wie sich diese Menschen dieser Situation anpassen können. Sie leben mit den Dingen weiter, die sie retten konnten und fangen in Gemeinschaft wieder von vorne an.

Auf dieser provisorischen Brücke habe ich heute gestanden, mit großen Augen über diese Konstruktion gestaunt; stabil sieht anders aus. Doch das Wichtigste ist für die Menschen hier, nicht abgetrennt zu sein von ihrer Stadt und ihrer Arbeit.

Erst am Abend traf ich auf einen englisch sprechenden Mann, den ich nach diesem Ereignis befragen konnte.

Er selber ist drei Minuten vor dem Einsturz über diese Brücke gefahren, Karma schießt mir in den Kopf.

Die Flut war so rauschend, dass sich viele junge Leute mit ihren Motorbikes darauf befanden, um Fotos mit ihren Handys zu machen. Mit einem Lächeln im Gesicht bekam ich das ganze Geschehen geschildert. Sechs wurden dort gefunden, zehn werden noch vermisst – alle zwischen 16 und 18 Jahren!

Mein Herz wurde mir unglaublich schwer, doch dieser Mann sprach mit mir, als wäre es eben so – ich sprach ihn auf das Karma an und er nickte und lächelte weiter!

Noch einige Zeit sprachen wir über den Glauben, er war besonders an meinem interessiert. Frei Geist ist der Meinige! Karma und der Glaube auf ein weiteres Leben – mag sein.

Für die Menschen hier ist es ein Kraftspendender Glaube, doch wie geht es den Eltern dieser jungen Leute? Unter der Brücke saß ein Mann mit tief ernstem Blick, schaute mich sogar an; jetzt denke ich ist er wohl ein Vater, der um sein Kind trauerte. Zu dieser Zeit wusste ich noch nichts von dem großen Unglück dieser kleinen Stadt Hsipaw.

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Mein Blick vom Hotel auf die zusammengebrochene Brücke …

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Das Wasser ist wieder weg, doch was hat es allens hinterlassen.

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Dies ist die provisorische Brückenkonstruktion.

Auch jetzt schaue ich direkt auf diese Brücke, reger Verkehr fließt dort den ganzen Tag. Das Leben geht in dieser kleinen Stadt weiter, auch fahren zum ersten Mal wieder die gigantisch langen aber sehr schmalen Schiffe auf dem Fluss, mit laut knatternden, sehr starken Motoren, um gegen die starke Strömung anzukommen. Auch ich werde heute Mittag zum ersten Mal übergesetzt und so zu meinem Bus gebracht. Mal wieder ein spannender Abschluss.

Morgen um acht Uhr geht es von Mandalay gleich weiter in Richtung Bagan – auch wieder mit dem Bus. Auf ein weiteres Abenteuer.

4. August in Bagan

Hilfe, Schock, mein Iphone ist weg! Habe doch gerade eben im Restaurant Fotos gelöscht und bearbeitet – wo ist es jetzt? Nein, das darf doch nicht wahr sein, bin ich denn so beschusselt, dass ich mein Iphone einfach liegen lasse? Wie angestochen renne ich aus meinem Zimmer in das Restaurant gleich nebenan. Natürlich lag da nichts mehr auf dem Tisch und niemand hat etwas gesehen. Was bist du doch für ein Schafskopf! Ich ließ an mir nicht mehr viel Gutes, rannte weiter, fragte Leute …., eine junge Frau kam mit mir auf mein Zimmer, „I will look for you“. Ich war so fest davon überzeugt, dass ich es liegen gelassen habe. Alles hob ich hoch, nur nicht die Karte von Myanmar, das tat die junge Frau! „Here is your Iphone“, was war ich happy!!!! Unvorstellbar, so viele Daten sind auf diesem Gerät; nur als Telefon nutze ich es nicht. Da muss ich dringend etwas ändern, damit ich mich so ein Erlebnis nicht gleich so in Panik versetzt.

Einen unglaublichen schönen Tag hatte ich heute erlebt, gemeinsam mit Elisabeth. Wir haben uns gestern auf der unglaublichen, achtstündigen Bustour von Mandalay nach Bagan im „Local Bus“ kennengelernt. Elisabeth ist Spanierin aus Barcelona, auch sie reist alleine durch Myanmar, allerdings mit einer gebuchten Tour. Sie war an diesem Tag sehr aufgeregt, denn eigentlich hatte sie eine Bootstour von Mandalay nach Bagan gebucht und saß nun in diesem Local Bus. Man hatte ihr auch nicht erklärt warum die Schiffe nicht fahren. Dies erfuhr sie nun von mir, denn auch ich hatte vor gehabt mit dem Schiff nach Bagan zu fahren, doch angesichts der Flut hier in diesem Land wurde mir davon dringend abgeraten – zu gefährlich!

Mir leuchtete dies auch schnell ein, hatte ich genug gesehen von diesem „flooded country“, Elisabeth hatte man keinen Grund genannt. Wir saßen beide hintereinander, unser großes Gepäck landete auf den Hintersitzen zwischen Tüten und Taschen der Local people und ihnen selbst. Zur Höchstzeit saßen 25 Leute in diesem kleinen Bus, in die Mitte wurden kleine Plastikhocker gestellt. Auf den hinteren Bänken saßen sie zu mehreren auf einem Sitz. Immer wieder hielt der Bus an und noch mehr kamen dazu, einschließlich Unmengen an Tüten, Lebensmitteln …! Einige der Männer kauten auf den Betelblättern, die nach kurzer Zeit ausgespuckt werden, meist auf die Straße, während der Fahrt vor mir in eine Tüte. Schon in Indien kam ich mit dieser Spuckerei nicht klar, doch hier in Myanmar dreht sich leider mein Magen öfters um.

Zwei staunende junge Amerikaner aus Chicago saßen ebenfalls mit uns beiden Frauen in diesem Bus. Sie waren gerade mal für fünf Tage auf Tour durch Myanmar und kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Vietnam steht auch noch auf dem Programm, alles im Schnelltrab!

Ich fand diese Tour trotzdem so unglaublich interessant, was für uns so erstaunlich wirkt, ist für viele Länder in Asien oder auch anderen Ländern, die ich noch bereisen werde, völlig normal; auch sie kommen an ihr Ziel und das Busticket ist auch für sie bezahlbar, für uns unglaublich; acht Stunden für 3 $.

Elisabeth konnte ich etwas beruhigen durch meine bisherigen Reiseerfahrungen, auch ihr Phone wieder aufladen, sodass sie als Dankeschön ihr verpacktes Frühstück mit mir unbedingt teilen wollte. Adressen und Email hatten wir sehr schnell ausgetauscht und schon geplant, wenigstens zusammen „lunch or dinner“ zu teilen. Sie hatte eine vorgebuchte Tour, wusste allerdings nicht viel über den Ablauf.

Heute Morgen während meines schnellen Frühstücks bekam ich eine Einladung, gemeinsam mit ihr und ihren Guide auf Tour durch Bagan zu gehen, Start sei der Local Morning Market. Da ließ ich mich nicht lange bitten, Local Market zieht bei mir immer.

Ich hatte mir zwar am Abend schon ein Fahrrad gemietet, doch das ist so günstig, 1,40 $, das ich dies sausen ließ. Ein viertel Stunde später saß ich also wieder in einem Auto mit Guide, bei 200 verschiedenen Pagoden und Stupas fand ich dieses Angebot großartig – es war auch großartig!

Zum ersten Mal erinnerte mich dieser Morning Markt, speziell für Gemüse und Lebensmittel, ein wenig an Kambodscha. Die Menschen saßen auch hier mitten in ihren Waren, alles nicht ganz so üppig wie dort, doch die Mentalität ähnlich. Doch dazwischen völlig andere waren, andere Früchte oder besonders andere Zubereitungen, so wie verschiedene Bohnenarten, geröstet oder eingelegt.

Riesige Fische, die alle aus dem hiesigen großen Fluss, Aye Yarwaddy kommen, der da gerade so braun und schlammig vorbei strömt. Chicken mit und ohne Fliegen und sehr viel Schweinefleisch. Eigentlich hatte ich mir für Asien vorgenommen kein Fleich und Fisch zu essen angesichts dieser Marktsituationen. Das Hühnerfleisch schmeckt hier völlig anders als bei uns, den dies sind wirklich „Chicken“ mit dunklem Fleisch, die völlig anders gezüchtet werden, als in unserer Massenhaltung, eine Farm habe ich ja besichtigen können. Oft steht Chicken für mich jedenfalls auf dem Speiseplan, allerdings immer in sehr kleinen Mengen.

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Morning Market in Bagan….

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Fisch aus dem Aye Yarwaddy Fluß

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Frühstück auf dem Markt!

Nach dem Markt fuhren wir zu der Shew-Zi-Gom Pagoda, die wohl den Ursprung von Bagan eingeläutet hat. Im 11. Jahrhundert hat der erste König Mindon den Buddhismus in dieses Land gebracht und dafür diese Pagode als erstes bauen lassen. Sie ist der Swedagon Pagode in Yangon sehr nachempfunden.

Weitere Pagoden und Stupas folgten. Unser Guide, Sian ist ein studierter Architekt, was wohl eher bedeutet „Historiker“ im klassischen Sinne. Er hat sehr viel über die Bauweise und entsprechend dem alter erzählt. Um dies alles zu erklären , muss ich es allerdings selber nachlesen, da reicht mein Gedächtnis angesichts der vielen Eindrücke der letzten Monate nicht aus. Trotzdem ist es unglaublich, wieviele Stupas und Pagodas man hier zusehen bekommt, kein Blick geht ohne!

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Shwe Zi Gom Pagode

In New Bagan machten Elisabeth und ich gemeinsam eine Mittagspause im touristischen Sunset Garden, hier konnte ich meine Einladung ein wenig zurück geben.

Verabredet waren wir zwei Stunden später wieder mit Aian und dem Auto bei einer der hier traditionellen „Lacquer Fabriken“. Zum Glück hatten wir beide etwas Zeit und schauten uns schon vorher um. So kamen wir zu einem Familienbetrieb, die eigentlich gerade Siesta hatten, doch durch uns wieder sehr aktiv wurden und uns die Arbeitsweisen sehr natürlich zeigten. Die schwarzen Lackdosen und Trinkgefäße aus dieser Gegend sind weltweit sehr berühmt und werden zum Teil aus Plastik nachgefertigt.

Ich persönlich hatte keine Ahnung von der aufwendigen Herstellung dieser Artikel, die ich schon bei uns gesehen habe. Zuerst wird aus Bambus eine Grundform geflochten, zum Teil mit Pferdehaar, später mit einem schwarzen Lack, der aus ganz bestimmten Bäumen, eine Art „Rubber“; Gummibaumsaft, gewonnen wird, bestrichen. Nach dem Trocknen werden Muster geritzt, diese zum Teil mit Ocker versehen und später mit Goldleaves aus Mandalay belegt, gewaschen und poliert. Nutzbar als Trinkgefäße jeglicher Art, sehr haltbar, nur nicht „Spülmaschinen fest“!

Eigentlich wollten wir beide gerne etwas von diesem sehr typischen Handwerk von Myanmar mit nach Hause nehmen, doch billig sind diese Dinge auch hier nicht.

Wieder waren wir in einem Betrieb zusammen mit Sain später gelandet, der zu seiner Familie gehörte. Wir bekamen eine tolle Darstellung über diese aufwendige Herstellung präsentiert. Danach möchte man unbedingt etwas davon mit nehmen, man verbindet sich ganz unbemerkt mit diesen kreativen und ungemein fleißigen Menschen, sodass man dies auch gerne so persönlich vorgeführt wie ein Schatz mit nach Hause nehmen möchte. Auch ich kaufte 6 kleine, innen vergoldete Becher und eine kleine Dose mit einem „Elefanten“, die ich nun einmal sammele. Wie soll ich dies nur alles nach Haue bekommen. Jetzt schon trage ich Elefanten aus Indien aus Marmor mit mir rum, Bambus ist zwar leicht, aber auch empfindlich. Yangon habe ich eine Chance dies zu verschicken.

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Lacquerware Familienbetrieb. Aus dünnenm Bambus werden kleine Körbe gefertigt, die später mit dem speziellen Lack überzogen werden.

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Hier wird der Lack mit der Hand aufgetragen.

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Danach wird ein Muster eingekratzt, mit Ocker eingefärbt und anschliessend mit Gold Leaves belegt….

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Die Ockerfarbe wird wieder abgewaschen und …

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…nur das Gold bleibt übrig.

Am frühen Abend bekamen wir zwei doch noch unsere Bootsfahrt! Gestern hatte ich auf meiner Fahrradtour Frauen beobachtet, die genau so eine Tour machten. So machte ich diesen Vorschlag, der sofort auf Begeisterung stieß. Ein Boot für 20 $ ganz für uns. Trotz Flut gelangten wir kletternd über mehrere Boote zu unserem Boot, das mit sehr starkem Antrieb ausgestattet war. Tee und kleine Bohnen, zubereitet wie bei uns Nüsse, Salz und Chili, wurden uns serviert. Wir fuhren die Küste entlang, mit einem Blick auf die vielen Pagoden und Stupas in Küstennähe. Die Sonne verschwand leider hinter einer dicken Wolke, doch auch dieser Tag ging ohne Regen zu ende! Ein tolles Erlebnis einer fremden Bootskultur!

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Bootstour trotz Flut ….

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Unser Kapitän mit starker Maschine.

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Elisabeth kommt an Bord.

Ich ging danach alleine in ein kleines Lokal, unsere Hotels sind durch die Flut leider zu weit von einander getrennt, wo man sich am Tresen Barbecue Spieße aussuchen konnte, sehr lecker.

6. August am frühen Abend.

Weitere zwei Tage sind hier in Bagan schon wieder fast vergangen. Momentan sitze ich schon wieder Schweißgetrieben auch meinem kleinen Balkon in der plötzlich wieder gekommenen Sonne. Heute war ich alleine mit dem ebenfalls schweißtreibenden Fahrrad unterwegs, erst kam eine Dusche vom Himmel, danach die in meinem Bad – genützt hat es nichts, es ist unglaublich schwül und warm hier. Nur die Aircondition kühlt einem etwas aus, doch der Schlag von draußen trifft einem dann noch viel härter.

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Wenn man in Bagan auf eine der vielen Pagoden steigt, hat man einen besonderes schönen Blick …..

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Die alten Pagoden wurden zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert erbaut.

Meine spanische Freundin Elisabeth ist heute Morgen mit dem Flugzeug zum Inle Lake geflogen, ich folge in diese Richtung morgen Früh um 6:30 Uhr mal wieder mit dem Local Bus, doch für zwei Tage erst nach Kalaw einige Kilometer davor. Von dort möchte ich zwei Touren machen, einmal zu einem Elefanten Camp und eine Trekking Tour zu den Palaung Dörfern, ein besonders Bergvolk mit sehr farbenprächtiger Kleidung. Es darf nur nicht so stark regnen, sonst sehe ich sie hoffentlich auf dem täglichen Markt.

Gestern hatten wir beide noch einen sehr schönen oft lustigen gemeinsamen Tag. Die Tour mit dem Auto ging bis zum Mount Popa, auf dessen Spitze natürlich eine Tempelanlage steht. Auch hier steigt man viele Stufen, immer Barfuß hinauf, diesmal wird man allerdings von sehr raffgierigen Affen begleitet, die sehr putzig aussehen. Wir hatten Glück mit dem Wetter, hatten daher einen herrlichen Ausblick auf die stark bewaldeten Hügel und Dörfer um uns herum.

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Mount Popa.

Myanmar, Bagan 3.-6. 08,_sm 39

Viele Treppen steigen Elisabeth und ich an diesem Tag.

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Oben auf dem Mount Popa.

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Diese lustigen Affen begleiten einem bei dem Aufstieg.

Auf der Fahrt dorthin kamen wir durch eine Gegend, die mit den Toddy- oder Palmyra Palmen, sehr langstielige und hoch gewachsene Palmen, an denen man besonders hier in der Gegend um Bagan lange Leitern entdecken kann. Jeden Tag klettern dort junge Männer hinauf, ritzen die Früchte an, unter denen sie vorher Tontöpfe hängen. Aus diesem Saft wird entweder der Palmzucker gekocht, oder zu Alkohol vergoren, dem Toddy, ein sehr starker und äußerst beliebter Schnaps.

Auch wachsen hier die leckeren etwas kleineren Erdnüsse und Sesam, die hauptsächlich zu Öl verarbeitet werden, ein sehr mühseliges Verfahren, entweder wird die Mühle im Kreis von einem Rind gedreht oder von einer sehr interessanten Konstruktion Motor betrieben. Nur sehr langsam tropft das Öl heraus.

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Toddy oder Palmyra Palmen

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Erdnüsse, die zu Öl vermahlen werden, hier auf tierische Weise …

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und hier mit einer sehr lautstarken Maschinenkonstruktion, beides dauert sehr lange, daher ist Erdnussöl auch so wertvoll.

Auf dem Rückweg hielten wir an einem kleinen Dorf an, das durch eine private Initiative eine Primary School für 63 Kinder und 4 Lehrern ins Leben gerufen hat. Sain unser Driver schien der Kontaktmann zu sein. Daneben stand eine vom Goverment geführte Schule mit 80 Kindern und 2 Lehrern. Bei diesem Besuch dachte ich sofort an mein mitreisenden Pass für „Non Profit“ Projekte, die mit viel Glauben, Liebe und Hoffnung geführt werden und die ich versuche auf dieser Reise zu finden, sie in Judith Lotters und mein Hilfsprojekt mit aufzunehmen. In Hamburg wird dieser Pass versteigert, die Versteigerungssumme soll den Projekten Eins zu Eins zu Gute kommen.

Diese Kinder und diese engagierten Menschen schienen mir besonders geeignet zu sein, fehlte es noch an Tischen und Stühlen, Wänden zwischen den einzelnen Klassen und vieles mehr.

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Diese Schule konnte ich endlich besuchen. 63 Kinder, 3 Lehrerinnen, 1 Lehrer und Elisabeth und ich.

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Auch die Kinder schützen ihre Haut schon mit der Sandelholzpaste gegen die Sonne.

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Große Augen sind auf uns gerichtet, in der Erwartung ….

Myanmar, Bagan 3.-6. 08,_sm 35

… der Biscuits und der Zeichenstifte.

Im Hotel angekommen, zeigte ich Sain diesen Pass und die Vorgehensweise, auch hier schien er sehr angetan, er wollte mich heute Morgen abholen, um dort noch einmal hin zufahren.

Inzwischen kam leider heraus, dass Elisabeth, die Sain über ihre Agentur gebucht hatte, dass sie ständig nach zahlen musste, obwohl ihr etwas völlig anderes auch von Sain zugesagt wurde. Wir wollten noch den Sonnenuntergang auf einer zu besteigenden Pagode erleben. Am ersten Tag musste ich eine Hertiage Karte für 20 $ kaufen, Elisabeth wurde diese inklusiv zugesagt. Um nun auf diese Pagode zu gelangen, mussten wir diese vorzeigen, doch Sain hatte für Elisabeth angeblich keine. Sie müsste nun noch 20 $ bezahlen – nur um dort hinauf zu klettern?

Damit war für Elisabeth das Fass am überlaufen, doch besonders war das Vertrauen Sain gegenüber dahin und somit auch leider dieses Schulprojekt. Er kam auch heute morgen nicht um 9 Uhr, obwohl dies versprochen war. Sehr schade und doch wieder gut, dass dies vorher herausgekommen ist. Gleichzeitig muss ich leider feststellen, dass auch Myanmar nicht zu den für dieses Projekt wichtigen Vertrauensvollen Ländern gehört, meist hat das Goverment ihre Finger mit drin. Nicht umsonst hat Deutschland Myanmar wirtschaftlich sanktioniert.

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Gerne hätten wir diese KInder unterstützt, doch das Vertrauen zur Kontaktperson wurde uns leider genommen!

Elisabeth und ich verbrachten trotzdem gestern noch einen schönen Abend, mit der Hoffnung uns irgendwann einmal wieder zutreffen, irgendwo auf der Welt, in Barcelona oder Hamburg.

Nachdem Sain nicht erschienen war, mietete ich mir ein Fahrrad und für langsam und gemächlich zu einigen sehr schönen Tempeln und Pagoden; unglaublich wie viele es hier wirklich gibt. Auch heute traf ich wieder auf sehr nette Einheimische. Eine junge Frau zeigte mir einen besonders schönen Aussichtspunkt, schenkte mir später einen kleinen Jadering. Eine ältere Frau erzählte mir auf gebrochenem Deutsch von einer Freundin aus Bonn, die für sie und ihre Familie die von ihnen gefertigten Lackschalen jedes Jahr in Deutschland verkauft; sie schenkte mir eine kleine Schale, nur weil ich aus Deutschland komme. Ich dachte so in mich hinein, dass wohl jemand von oben auf mich schaut und das Erlebnis mit Sain wieder gut machen möchte – wirklich geschenkt hatte ich bisher in diesem Land noch nichts bekommen! Beim Lunch gab es dann noch eine Banane als Präsent dazu. Gekauft für sehr kleines Geld habe ich in einer Tempelanlage „13 kleine Gold Leaves“, die die Gläubigen auf einige Buddha Statuen kleben, so war auch hier eine kleine Statue. In Mandalay habe ich diesen Vorgang, wo nur die Männer zu dem stetig dicker werdenden Buddha dürfen von Weitem mit angesehen, hier war ich so dicht dran, dass ich selber dieser kleinen Statue ein Blättchen aufbrachte. Es soll Glück bingen und einen beschützen!Myanmar, Bagan 3.-6. 08,_sm 56

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Dieser kleine Buddha bekam auch von mir ein kleines Goldblatt aufgebracht. Good Luck!

Plötzlich stark aufkommender Regen trieb mich noch gerade rechtzeitig in mein Hotel unter die Dusche. Morgen beginnt eine weitere Etappe, jedes Mal ist es spannend wo man landet. Wieder eine Bustour dieses Mal bis nach Kalaw.