Myanmar, das goldene Land der Pagoden wunderschön auch in der Regenzeit!

Myanmar, 22. Juli in Yangon.

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Swedagon Pagode in Yangon

Schon seit 3 Tagen bin ich nun in Myanmar, was für ein Wechselbad der Gefühle schütteln mich hier gerade. Brauchte ich doch auch erst in Indien meine Zeit, um mich an das Fremde zu gewöhnen. Doch hier in Myanmar, in der Großstadt Yangon, komme ich gerade an meine Grenzen. Diese Stadt ist weit aus ruhiger als Delhi, sehr viel mehr Disziplin herrscht alleine schon im Verkehr, besonders weil die Regierung Motorbikes und Tucktucks verboten hat. Auch wohne ich in einem netten kleinen B&B Hotel mit Garten, habe schon sehr viele nette Menschen kennen gelernt und die Besichtigung der Shwedagon Pagode gleich am ersten Tag war trotz des Regens ein tolles Erlebnis.

Warum komme ich dann gerade hier an meine Grenze? Von Indien aus habe ich mich besonders auf meine Freiheit gefreut, endlich kann ich je nach Lust und Gefallen entscheiden, bleibe ich oder fahre ich weiter. Doch gerade dies funktioniert hier nicht. Die Tourismus-Infrastruktur ist kaum auf Individualität ausgerichtet. Sich mal eben zur Busstation zu begeben, sich schnell ein Hotel heraus suchen, sich eigenständig ein Ticket kaufen und und … funktioniert nicht wirklich.
Erstens, via Internet geht dies schon mal gar nicht, braucht es zum Öffnen einer Seite ungefähr 10 Minuten, will man dann endlich buchen, ist das Internet verschwunden. In einem Touristenbüro versuchte ich eine Karte von diesem Land zu bekommen und bekam einen kleinen Prospekt mit Ausschnitten und Werbung. Daraufhin suchte ich nach einer Buchhandlung, die ich zwischen Marktständen und nach Durchfragen auch tatsächlich fand. Sie lag im ersten Stock, eine dunkle steile Treppe führte dort hinauf. Ein großer Saal mit wirklich vielen Büchern empfing mich, doch waren sie für mich nicht lesbar, da sie alle in burmesischer Sprache und Schriftzeichen gedruckt waren. Ich fragte eine der vielen jungen Frauen nach Infos und Kartenmaterial für Touristen in Englisch – das Ergebnis war vernichtend. Auf einem Bücher-Marktstand fand ich immerhin einen Karte „about Myanmar“ auf Englisch.

Inzwischen bin ich schon endlose Kilometer durch das ständig verregnete Yangon gelaufen, die Luftfeuchtigkeit der Haut durch die Wärme vermischt sich mit der Feuchtigkeit von oben. Als erstes habe ich mir einen kleinen Schirm, den ich in Hamburg fast nie benutze; viel zu lästig, für gerade einmal 3 € gekauft. Er ist inzwischen fast mit mir verwachsen; in meiner Regenjacke wurde ich von innen genau so feucht. Myanmar ist leider besonders vom Monsum betroffen.

Heute, am dritten Tag, war ich zum ersten Mal völlig ausgelaugt, bekam das Gefühl der Überforderung nicht mehr aus meinem Kopf – „Für einige Zeit brauche ich einen schönen ruhigen Ort“, an dem nicht ab 5 Uhr morgens die jungen Frauen schnatternd vom B&B an meinem Fenster vorbei ziehen, keine hupenden und stinkenden Autos mich aus dem Gleichgewicht bringen ….!

Richtig, eine kleine Krise auf meiner Weltreise gehört dazu, sonst wäre es keine Herausforderung. Scheint mal wieder die positiv – negativ Waage gefragt zu sein! Lustig, kaum denke ich genau darüber nach, fallen mir für diese drei Tage so unglaublich viele tolle Erlebnisse ein, dass alles andere nur noch klein und lösbar ist.

Die Lösung meines Reiseproblems liegt auch schon als Papier vor meiner Nase. Mal wieder durch viele Fragen bin ich eigentlich schon an mein Ziel angekommen. Vor mir liegt eine Liste von Bus- Auto- und Flugmöglichkeiten, um dieses Land weiter zu ergründen, ich brauche nur zulangen und ab Übermorgen bin ich wieder unterwegs, der einzige Haken; ich muss mich festlegen auf 20 Tage. Das ist eben nicht ganz die „Brise Freiheit“, die ich mir gewünscht habe. Eine Nacht darüber schlafen!

Schon in Bangkok hatte ich eine ganz besondere Begegnung. Vier Stunden Aufenthalt ließ mich durch den Flughafen schlendern. Vor mir stand eine junge, hübsche Frau mit großen dunklen Augen und schaute mich genauso freundlich an, wie ich sie. Zwei Stunden später wartete ich auf mein Boarding nach Myanmar. Plötzlich stand sie direkt vor mir, wir lächelten uns sofort zu und kamen auch gleich ins Gespräch; ich erzählte von meiner Weltreise und sie, dass sie aus Myanmar kommt und gerade aus Deutschland käme. Im Flugzeug sitzt sie erst direkt hinter mir, doch dies änderten wir sehr schnell und saßen nebeneinander. Sie erzählte mir in perfektem Deutsch, dass sie gerade aus München käme und als Deutschlehrerin in Yangon arbeiten würde. Ich war völlig überwältigt, als ich ihr Alter erfuhr, junge 21 Jahre war May gerade einmal – ihr Aussehen erinnerte mich an ein Jugendfoto von mir, nur das sie etwas dunkler war.

Warum haben wir uns nun so angezogen gefühlt; May dachte, das ist aber eine sympathische Frau, wohl eine Amerikanerin sei, ich dachte, was für eine hübsche, sympathische und aufgeweckte junge Frau!

Jetzt steht schon fest, dass May uns besuchen wird, sie ist in einem Förderprogramm des Goetheinstituts, daher einmal im Jahr in Deutschland. Das Goetheinstitut gibt es ja auch in Hamburg und Berlin!

In Myanmar trifft man auch andere sehr individuelle Touristen; gerade habe ich hier eine heftige Diskussion führen dürfen, mit einem Couple aus Frankreich und unserem Dauergast, der in Myanmar geboren ist, doch wohl schon sehr lange in New York lebt; dies erfuhr ich innerhalb dieses Gespräches gerade. Gerätselt habe ich über diesen leider sehr lauten Herren schon seit Tagen. Eigentlich eine harmlose Frage an eine der jungen Frauen, die hier bedienen:, was der Unterschied von burmesischem Essen zu dem vermischten Asia Food sei, gestellt von den Franzosen. Unglaublich, wie die Gemüter sich da hinauf geschaukelt haben. Plötzlich ging es um Reiche und die arme Bevölkerung, um die Franzosen, die sich die Tunesier ins Land geholt haben. Das eigentliche Thema versuchte ich ganz harmlos damit zu erklären, dass man die burmesische Küche eigentlich im Original am besten als Streetkitchen sehen oder auch probieren kann. Dies habe ich vor 2 Tagen sehr lecker gewagt, Pfannenkuchenteig hauchzart in einem Wok gebacken, frisches Gemüse hinein, Fischsauce, Kräuter und etwas Schärfe. Das ganze zusammen geklappt, mh war das lecker, gekostet hat mich dies 200 Kyat, gleich 0,14 Cent!

Die Franzosen waren noch sehr angetan von meiner Weltreise, hatten selber sehr viel Reiseerfahrung und wünschten mir sehr bewegt eine gute Weiterreise. Solche Erlebnisse machen mir immer wieder viel Mut, dass ich auf meinem besonderen Weg weiterhin tiefe und interessante Erlebnisse haben werde, die so außergewöhnlich sind, dass es sich lohnt immer weiter zu gehen.

Eines steht allerdings für mich jetzt schon fest liebe Familie, ein Leben wie früher werde ich nicht lange aushalten – es wird mich immer wieder in die Welt rufen!

Das hat mich jetzt ganz von meinem Thema abgebracht, doch irgendwie gehört es auch zusammen; außergewöhnlichen Menschen begegnen! Genau dies ist auch eines meiner Motoren für diese Reise. In den letzten Jahren bin ich auch zu Hause vielen lieben und außergewöhnlichen Menschen begegnet, doch seid ihr mir alle sehr vertraut. Hier in den fremden Kulturen begegnen einem nicht nur außergewöhnlichen Menschen, sie leben auch in völlig andern Kulturen, haben ganz andere Hintergründe. Sich mit ihnen zu unterhalten, oder ihnen auch nur zu begegnen ist ein herrlich aufregendes Vergnügen, dass einem nur begegnet, wenn man sich in fremde und völlig unbekannte Gefilde begibt.

Nun bin ich gerade in Myanmar, in eben so einem sehr fremden und touristisch unerforschtem Land. Es gibt schon einige Touristenunternehmen, die sich hier mit den unglaublichen Highlights auskennen und diese auch anbieten. Auch diese Highlights interessieren mich und ich möchte sie auch besuchen, doch schaue ich mehr hinter die touristischen Kulissen, gehe auf die Menschen zu, die in diesem System oft hinten herunter fallen, sitze stundenlang auf einer Treppe mittendrin und beobachte, wie sie versuchen mit ihrem Leben zurechtzukommen, sehr vorsichtig mache ich auch einige Fotos.

So saß ich bei strömenden Regen bestimmt zwei Stunden auf der Treppe zur „Shwedagon“ Pagode. Eigentlich wollte ich mitten durch die Märkte laufen. Es goss allerdings so heftig, sodass sich am Ausgang immer mehr Menschen versammelten. Gemischt mit Kleinanbietern versuchte jeder sich auf seine Weise mit dem Warten zu arrangieren.

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Viele Handwerker arbeiten und verkaufen vor der Pagode ihre Waren.

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Die Menschen in Myanmar können überall schlafen, hier bei dem Regen in der Swedagon Pagode.

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Er passt auf die Vögel auf, die hoffentlich bald alle wieder frei fliegen können. Die Menschen wünschen sich zuvor etwas und lassen sie dann fliegen.

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…. oder auf die Blumen.

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Da wird poliert bis man sich darin spiegeln kann.

Mit Kleinanbietern meine ich Menschen, die sehr kleine meist selbst gefertigte Dinge versuchen zu verkaufen. Oft sind sie von weit her nach Yangon mit der ganzen Familie gekommen, meist ihr kleines Hab und Gut mit dabei.

Der Regen fiel aus allen Kübeln auf den langen Aufgang zur Pagode nieder, es leckte und tropfte durch so manches Loch. Auf dem Boden befanden sich einige Deckenhaufen, die ich erst durch mein langes Warten als mit Decken zugedeckte Menschen wahrnahm. Noch erschreckender fand ich, dass um mich herum zwei hochschwangere Frauen mit ihren noch sehr kleinen Kindern auf dem Fußboden zugedeckt lagen. Denn als der Regen sich trotz Dach langsam als große Pfützen auf dem Boden ausbreitete, kamen sie aus diesen Deckenhaufen plötzlich hervor. Doch was mich am tiefsten bewegt hat, war die Tatsache, als sie mich entdeckten, lächelten sie mich an, als sei alles völlig in Ordnung. Was für mich wie ein Schock wirkte, ist für sie Normalität!

Wenn ich so etwas beobachte, fühle ich mich erst sehr beschämt. Nach längerem Zuschauen empfinde ich zwar eine große Ungerechtigkeit, doch signalisieren mir diese Menschen einen unglaublichen Frieden. Sie sind so tief in sich ruhend und dankbar für jede Kleinigkeit, besonders tief beeindruckt mich ihre Liebe zu ihren Kindern.

Noch bin ich mir nicht wirklich sicher über meine eigenen Gefühle angesichts dieser vielen sehr armen Menschen; wie schon einmal gesagt, es sind ganz subjektive Eindrücke, die ich erst selber zuordnen muss.

Schon wieder ist ein ganzer Tag vergangen und ich sitze an meinem kleinen Tisch auf der Veranda des B&B Guesthouses, auch gießt es gerade aus besonders großen Kübeln. Nach vier Tagen Regen dieser Art bin ich doch etwas mürbe geworden, auch macht mir diese große Stadt mit ihren 5 Millionen Menschen zu schaffen. So hoffe ich sehr, am morgigen Tag weiter nach Mandalay weiter reisen zu können; die Buchung muss heute Abend erst noch bestätigt werden. Laut Wetterapp auf meinem Iphone soll es dort allerdings auch regnen, schlimmer noch, die Temperatur steigt auf über 30 Grad. 20 Tage schaue ich mir dieses mit unglaublich alten wunderschönen Kulturstätten ausgeschmücktes Myanmar an, den Regenschirm immer parat und die Kamera auf leichte Dunkelheit eingestellt und am Besten noch einem dritten Arm.

In meinem Bericht habe ich die „Shwedagon Pagode“ kurz erwähnt, allerdings saß ich da auf einer Treppe und wartete darauf, dass der Regen nachlässt.

Vorher war ich schon einen halben Tag in der unglaublich prächtigen, vergoldeten Pagode. Trotz Regen und bedecktem Himmel blendete mich die große Pagode derart, dass ich sogar meine Sonnenbrille aufgesetzt habe. Die weltberühmte Pagode ist gleichzeitig das Wahrzeichen der Stadt, kein Gebäude darf sie überragen. Das Gelände um die große Pagode ist reich ausgestattet mit vielen Stupas, Tempeln und ungezählten Buddhadarstellungen.

Vier lange, nach den Himmelrichtungen ausgerichtete Treppenhäuser, die beidseitig mit Marktständen bestückt sind, führen bis nach oben auf eine große Plattform. Diese durchschreitet man im Uhrzeigersinn, anders herum soll es kein Glück bringen. Für jeden Wochentag befindet sich eine Buddha Statue, die jeweils einem Tier zugeordnet ist, z.B. Montag einem Tiger, mit unterschiedlichen Namen und Darstellungen im Kreis um den großen Stupa. Sie stehen für den Geburtstag eines jeden Menschen zum Beten und Seegen bringend zur Seite. Auch ich habe mir meinen Sonntags Buddha gesucht, ihn lange betrachtet und um weiteren Schutz gebeten. Doch die Gläubigen bringen ihnen Blumen und begießen sie mit Wasser, immer ein Jahr mehr, als sie alt sind. Auf der ganzen Plattform befinden sich 64 weitere kleinere Tempel und Andachtshallen rundherum um den großen Stupa verteilt. Man kann sich dort einen ganzen Tag aufhalten und entdeckt immer wieder Neues. Durch den Regen habe auch ich mich in die einzelnen Tempel gesetzt und mit viel Ruhe diese unglaublich Atmosphäre aufgesaugt, wie immer dabei Menschen beobachtend.

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Das Gold glänzt auch bei Regen.

Weiter habe ich in dieser Stadt sehr unterschiedlich Märkte besucht, den Bogjoke Auung San Markt, ein Gebäude mit ungefähr 2.000 kleinen, reich sortierten Läden mit Waren des täglichen Gebrauchs, darin kann man sich glatt verirren. Ein „Chinatown“ gibt es hier ebenfalls, dort blieb ich allerdings auf den Hauptstraßen, man hatte mich vor den kleinen Gassen gewarnt. Doch waren auch dort die Fußwege komplett zugebaut mit Ständen jeglicher Art, mit Düften nach scharfen Gewürzen, getrocknetem Fisch und manch Unangenehmen. Alle 20 Meter stehen kleine Bettelstände, die dieses in Blätter mit für mich undefinierbarem wickelten. Diese kleinen Päckchen werden lange im Mund gekaut und irgendwann als rote Masse auf die Straße gespuckt. Für mich eine Unsitte, bei dem mich manches Mal der Eckel packt. Gleich trifft es mich, habe ich so einige Male schon gedacht, doch auch auf den Boden mag man kaum schauen vor lauter roten Flecken; allerdings wenn man nicht schaut, stolpert man sicher sehr schnell über eine der vielen unegalen Steinplatten. Auch dies gehört zu dieser Kultur dazu, bleibt einem nichts anderes übrig, als damit zurecht zukommen. Doch freue ich mich schon auf eine baldige „Spuckfreie“ Zone!

Bis heute Morgen hatte ich noch eine Weggefährtin, zumindest am Abend und zum Frühstück an meiner Seite. Janina, eine junge Frau aus Melbourne, die vor 13 Jahren nach Australien ausgewandert ist. Sie hat in Deutschland Architektur studiert, als sie fertig war, kriselte es kräftig in unserem Land. So entschied sie sich für Australien, dort fand sie nach zwei Tagen einen festen Job, in dem sie noch heute arbeitet. Für 10 Wochen reist auch sie nun durch die Welt, erst Myanmar, dann Kambodscha und später nach Italien und zu ihrer Familie nach Deutschland. Das was ich jetzt erst mit 61 Jahren erlebe, hat sie sich als junge Frau schon getraut, ebenfalls mit viel Mut und persönlichem Einsatz. Wir hatten nette Gespräche und auch eine gemeinsame Fotoleidenschaft. Da sie durch Myanmar mit einer kleinen Gruppe reist, hat sie heute unser kleines B&B verlassen. Auch sie hat nun in Hamburg eine Adresse und ich eine in Melbourne.

Gerade habe ich erfahren, dass mein Trip morgen früh aus welchen Gründen auch immer noch nicht starten kann; macht mich gerade echt sauer, noch einen Tag in Yangon, mindestens zwei zu viel! Auch habe ich wieder eine herrlich laute Geräuschkulisse des Dauergastes dieses Hauses um mich, sodass ich mir meine Ohrstöpsel geholt habe und jetzt herrliche Rhythmen aus Afrika höre – Afrika, ja da möchte ich in jedem Fall wieder hin!

Noch habe ich sehr viele Ziele vor mir, nun auch noch zwei Wochen Malaysia, da werde ich mir doch gleich noch ein paar Tipps von Peter holen, der hat dort einige Zeit gelebt.

24. Juli.

Inzwischen habe ich widererwartend einen sehr schönen Tag hinter mir, doch die Nacht vorher war heiß und schwitzig, daher ohne guten Schlaf. Entsprechend war meine morgige Stimmung. Erst musste ich die Bustouren bezahlen, ein schwieriges Unterfangen, da Kreditkarten nur an Bankschaltern eingesetzt werden; dann möchte man auch noch mit US Dollar bezahlt werden. Für mich hat dies bedeutet, erst einmal bis zu einem riesigen Hotelkomplex zu laufen, einer dort installierten Cash Maschine Kyats zu entlocken, damit ins Hotel zu gehen und diese in Dollar tauschen. Dort habe ich weniger bekommen, als ich in der Umrechnung bezahlen musste. Wenn man dies dann moniert bekommt man ein Achselzucken zurück und fertig.

Wieder habe ich meine Afrikanischen Klänge in meinen Ohren, doch selbst dadurch halt die laute Stimme noch wie aus einem metallischen Nebenraum, doch ohne kann ich mich nicht konzentrieren.

Nachdem ich mein Geld an die entsprechenden Adressen verteilt hatte, auch mein B&B musste bezahlt werden, kam ich auf die beste Idee überhaupt und rief meine junge burmesische Freundin May an. Ab 13:30 Uhr hatte sie Zeit und wir trafen uns bei der Shwedagon Pagode, die wir auch gemeinsam besuchten. Wir lernten uns auf diesem Wege näher kennen und die gegenseitige Sympathie festigte sich eher noch. Sie erzählte mir weiter von ihren Plänen und Träumen. Momentan unterrichtet sie am hiesigen Goetheinstitut junge Menschen, die gerne in Deutschland studieren möchten. Nach meinem Hinterfragen kam auch sie mit dem Wunsch heraus, in Deutschland ein Ingenieur Studium machen zu können. Daraufhin fiel mir natürlich wieder Peter ein, der Jahrelang im Goetheinstitut gearbeitet hat, später für die Aldenauer Stiftung tätig war und sich auch mit Myanmar beschäftigt hat. Vielleicht weiß er ja einen Weg, May in ein Studienprogramm mit aufzunehmen. Weiter möchte ich sie auch in meinen kleinen Pass mit aufnehmen. Warum nicht eine förderungswürdige junge Frau.

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Das burmesische Essen war sehr lecker, hier ist der Tisch allerdings noch lange nicht fertig aufgedeckt.

Nach unserem Besuch in der Shwedagon Pagode hatten wir beide Hunger und sie führte mich endlich in original burmesisches Restaurant. Durch May lernte ich eine völlig andere Küche kennen. Man bestellt direkt an einem Tresen verschiedene Currys, wir zwei Fischcurrys. Dazu mischt man sich selber Gemüse, dass unmittelbar zuvor frisch im Wok zubereitet wird. Dazu bestellte May noch einen Teeblattsalat, der aus gerösteten Bohnen, kleinen Minikrabben, frischen Gewürzen und Teeblättern bestand, sehr schmackhaft. Zwei Suppen bekommt man automatisch dazu serviert und Reis. Alles wird in kleinen Schälchen serviert, trotzdem wird man durch die Fülle der unterschiedlichen Zutaten schnell satt. Mein geliebter Koriander war auch endlich reichlich dabei!

Zu Fuß gingen wir in ein Einkaufsviertel, das ich bisher noch nicht kannte. Überall an den Häusern prangten große Plakate mit jungen, hübschen Leuten, unten unendlich viele kleine Shops, mit eher moderneren Artikeln. Unendlich viele kleine Minirestaurants, ein Kaufhaus, dass so voll war mit jungen Menschen und Waren, dass man kaum Luft bekam. Auf der Straße wimmelte es von noch mehr jungen Leuten, welch ein Wunder, ich befand mich ja auch mitten im Univiertel dieser riesigen Stadt.

Zuvor hatte May auf dem Weg ihre Schule und Uni gezeigt, auch zieht sie jetzt mit einer Freundin in ein Studentenheim in die Nähe des Goetheinstitut, das sich auch hier befindet. Es war unglaublich schön mitzuerleben, dass es in diesem Land so eine so lernwillige Jugend gibt und diese auch eine Chance bekommen können. Inwieweit diese Chancen für alle gelten, kann ich noch nicht beurteilen. Für mich sieht es eher so aus, dass es Vielen gar nicht vergönnt ist zur Schule zu gehen, schon einige junge Leute habe ich getroffen, die nicht zur Schule gegangen sind. Wenn ich mich in den Armenvierteln umschaue, auch da herrscht keine Chancengleichheit, da herrscht so viel Dreck und Armut vor, dass man kaum hinschauen kann.

Es war für mich trotzdem ein Erlebnis eine Jugend anzutreffen, die sich fast wie unsere bewegt! Morgen werde ich anderes zu sehen bekommen, zuerst aus der Bus-Perspektive, später in Mandalay. May meinte, dort gebe es sehr viele junge Menschen. Bin sehr gespannt was mir morgen alles begegnen wird.

27.Juli.

Nur drei Tage, doch die Erlebnisse waren wieder so vielfältig, dass ich es mit dem Schreiben schwer schaffe hinterher zu kommen. Abends bin ich oft so müde, vor allem wenig kreativ, doch nun fürchte ich um mein Gedächtnis, all der Fülle an Erlebnissen dieser Tage. Müde macht auch dieses Klima in der Regenzeit, die Luftfeuchtigkeit ist so hoch, die Luft daher schwer, nass und warm. Ständig laufe ich im Matsch und Dreck umher; gestern Abend war mein Rücken voller Punkte, aufgespritzt durch die Schuhe.

Meine Tour durch das nördliche Myanmar!

Am 25. Juli, morgens um 7 Uhr bei starkem Regen ging es zuerst mit dem Taxi zur einem großen Busbahnhof. Dort standen sehr luxuriöse Busse, die ich bisher noch nicht hab fahren sehen, da sie nur außerhalb der Städte unterwegs sind. Auch hier schien ich die einzige Ausländerin zu sein, es wurde nur Myanmarisch gesprochen, bzw. geschrieben. So ging es für mich mit Winken und Handzeigen in den richtigen Bus.

Dass ich einmal in diesem Land so frieren könnte, hätte ich nicht gedacht. Zwei Schals um den Hals und Schultern reichten nicht, eine Decke für die Beine und eine um die Schultern, so ging es acht Stunden durch Myanmar. Der Busfahrer meinte zu mir, dass dies doch sehr ausgeglichen sei, draußen 30 und drinnen 24 Grad; nur drinnen waren es bestimmt keine 24 Grad, da hatte die Anzeige einen Fehler, sonst hätten sich nicht auch die anderen Passagiere mit zwei Decken eingepackt.

Wir durchfuhren bei Dauerregen eine sehr grüne Landschaft, mit sehr vielen Reisfeldern, kleinen Dörfern mit Grashütten, zwischendurch sah ich auch einige Wasserbüffel. Der Reis wird jetzt gerade wieder neu gepflanzt, sodass viele Menschen im Wasser stehend oder sich bückend zu erkennen waren. Die Straße war angesichts meiner Erlebnisse von Indien eine Luxus Highway, kaum Autos, nur einige Löcher und immer flach geradeaus. Am frühen Abend fuhr der Bus immer noch bei heftigem Regen in eine sehr belebte Gegend mit vielen kleinen Häusern und endlosem Matsch auf einen Parkplatz. Die Bustüren gingen auf, eine Horde schreiender Männer kämpfte um eine Taxifahrt mit den Gästen dieses Busses. Schirme flogen hin und her, die Türen waren dadurch völlig blockiert. Ich wollte so wirklich nicht aussteigen, mit meinen beiden schweren Rucksäcken und Schirm schon gar nicht. Tief durchatmen und ganz langsam erst mal die Anderen rauslassen. Danach waren nur noch zwei an der Tür, allerdings nicht sehr vertrauenswürdig ausschauend und Betel kauend. Irgendwie schaffte ich es zu einem trockenen Platz und verschaffte mir erst einmal einen Überblick, musste allerdings feststellen, dass ich mich für einen dieser Fahrer entscheiden musste.

Ein kurzer „Betel-Ausspuck“ aus dem Fenster und los ging es durch den Matsch; mein Magen tat wie immer eine kleine Umdrehung. Inzwischen musste ich dies allerdings schon ein paar Mal an den unmöglichsten Stellen miterleben, fast vor die Füße. Mein Hotel liegt mitten in der City, ein kleines modernes Hochhaus; nicht gerade das, was ich mag. Da ich ziemlich ausgehungert war, machte ich mich gleich auf die Suche nach einem Restaurant, an den Regen gewöhnt man sich mit der Zeit auch. Die Fußwege sind hier allerdings nicht zum Laufen gedacht, entweder steht etwas drauf oder große, tiefe Löcher sind zu überwinden, Platten, die lose herum liegen; da läuft es sich auf der Straße weit besser. Öfter mal schnell hinter ein parkendes Auto springen ist dabei allerdings von Nöten.

Ein Restaurant was mir zugesagt hätte, eine kleine für mich annehmbare Straßenküche fand ich auch nicht und ein Taxi, wie in Yangon ebenfalls nicht. Gegenüber von meinem Hotel war eine Art Biergarten, auf der einen Seite parkten die vielen Motorbikes der meist jungen Leute, die an riesigen Tischen fröhlich und Bier trinkend zusammen hockten. Da setze ich mich an einen freien kleinen Tisch und bestellte mir mein erste Myanmar Bier, ein leichtes sehr süffiges und sehr günstiges Getränk. Etwas Chicken Fried Rice gab es dazu. Wie immer konnte ich dabei meiner Lieblingsbeschäftigung nachgehen und die jungen Leute beobachten. Eigentlich war ich ziemlich erledigt, doch habe ich mich schnell mit dieser Situation angefreundet und konnte diesen Abend sogar genießen.

31. Juli haben wir heute schon. Eine Schreibblockade hat mich danach erwischt, zu müde um mich zu konzentrieren und viel zu laut um mich herum.

Inzwischen bin ich von Mandalay schon wieder weit entfernt, sitze auf einer kleinen Terrasse vor meinem herrlichen Zimmer und schaue auf den reißenden Dokhtawady Fluss gegenüber von Hsipaw, nordöstlich gelegen von Mandalay. Für zwei Tage habe ich mir jetzt Ruhe verordnet an diesem herrlichen Bergort, nur kleine Wanderungen durch die Shan Dörfer mache ich zwischendurch.

Myanmar setzt sich aus sieben ethnischen Gruppen zusammen, ich befinde mich jetzt im Shan Staat. Sie sprechen alle mehr als 100 verschiedene Sprachen und Dialekte, die Hauptsprache ist Myanmarisch, früher Burmanisch. Auch sehen sie unterschiedlich aus, die Shan sind mit den Thais verwandt, haben daher breitere Gesichter als die Birmanen, die ich in Yangon und Mandalay angetroffen habe. Auf meiner Weiterreise hoffe ich noch auf andere zu treffen.

Nun sitze ich hier auf meiner sehr privaten Terrasse schon einige Zeit nachdenkend, was habe ich alles erlebt in der letzten Woche – so viel!

Mandalay, an meinem ersten Tag wollte ich mir die Stadt mit einigen Sehenswürdigkeiten anschauen, vorgenommen hatte ich mir das Fort mit dem Palast und den Mandalay Hill, 1.700 Stufen bis zur Pagode, die auf 240 m Höhe liegt.

Wie immer regnete es, doch war es sehr warm, sodass es einem nicht viel ausmacht, irgendwie trocknet man auch gleichzeitig. Mein Hotel lag nicht sehr günstig, doch machte ich mich trotzdem zu Fuß auf den Weg, war schon geübt im Springen hinter parkende Autos. Das Mandalay Fort ist umgeben von einem 10 km langen Graben, entsprechend groß ist das quadratische Gelände. Früher, zu der Zeit um 1857, als der recht blutrünstige König Mindon beschloss dieses Fort zu bauen, gab es sehr viele Eingänge, heute noch vier, allerdings nur einer für die ausländischen Besucher.

So musste ich einige Kilometer um dieses Fort wandern, dabei traf ich auf zwei nette junge Holländerinnen. Wir gingen gemeinsam, unterhaltend und somit Zeit verkürzend bis zum Palast, den wir auch gemeinsam besichtigten.

Später fuhren wir gemeinsam doch mit einem Taxi zum Fuße des Mandalay Hills, der mit sechs verschiedenen Pagodas umgeben ist. Die beiden hatten müde Füße, daher trennten sich unsere Wege und ich machte mich auf, die 1.700 Stufen wie immer Barfuß zu Besteigen. Der Glaube besagt, wenn man zu Fuß von unten diesen Berg mit seiner oben befindlichen Pagode besteigt, hat man ein langes Leben vor sich. Für mein langes Leben habe ich somit einiges an Unterstützung dazu erhalten.

Die Stufen nach oben sind alle überdacht und durch viel Plattformen mit Buddha Statuen ausgestattet. Drum herum geht es lebhaft mit Verkaufsständen, kleinen Teestuben und dort lebenden Menschen zu. Bei so vielen Unterbrechungen merkt man nichts von den vielen Stufen. Oben angekommen geht es sehr verwinkelt durch kleine und große Räume mit wiederum Buddha Statuen, eine große Tempelanlage.

Unten angekommen wollte ich mir trotz Hunger noch einige der Pagoden anschauen. Nach der ersten war allerdings meine Energie dahin, brauchte ich einen guten Platz und Ruhe. Wie immer zieht es mich ans Wasser, wenn welches in der Nähe ist; hier der momentan sehr breite Ayeyarwady Fluss und ließ mich mit einem Taxi in ein schönes aus meinem Reiseführer empfohlenem Restaurant bringen.

Seit langem konnte ich mir dort einen Weißwein bestellen, allerdings nur Flaschenweise; ok, ich lasse mir viel Zeit und esse etwas mehr! Das Besondere daran ist jedoch die Herkunft, die ich nun wirklich nicht erwartet hatte, „Myanmar White Wine“, produced and botteled by Myanmar vineyard! Er schmeckte auch noch.

Zusammen mit einem Liter Wasser ließ ich mir besonders viel Zeit, doch war ich nichts mehr gewöhnt, entsprechend war die Wirkung. Plötzlich so dicht am Wasser, kam mir die Idee doch eine Flaschenpost abzuschicken, der Ayeyarwady fließt bis ins offene Meer und zwar kräftig gerade. Ein beschriebener Zettel mit meiner Karte hinein, Deckel rauf und hinein in die Fluten. Plumps – schwipp schwapp und der Deckel ist ab! Da werde ich wohl noch an anderer Stelle mit einem dicken Korken noch eine Flasche Wein trinken müssen – vielleicht teilt sie ja jemand mit mir, damit ich für meine Flaschenpost auch den richtigen Verschluss nehme!

Nun musste ich noch zu meinem Hotel kommen, da man auf der Straße in Mandalay keine Taxis findet, zumindest dort nicht, wo sich keine Touristenattraktion befindet, ließ ich mir eines rufen, handelte einen Preis aus, auch wieder mehr als in Yangon, Adresse: 35th street / 78rd road …..! In Mandalay sind die Straßen alle im Quadrat und nummeriert angelegt. Ich hatte schon freundlichere Taxifahrer, dieser fand das Hotel nicht und fluchte ziemlich deutlich auf burmesisch. Ich war auch völlig „lost“, wo ist bloß mein Hotel geblieben? Vor einem völlig unbekannten Hotel stieg auch ich wütend aus, hinterließ die vereinbarte Summe auf dem Sitz und betrat das fremde Hotel. Sie wussten schnell Bescheid, not 78, 73 road! In Sekunden befand ich mich in einem Minilastwagen im Fahrerhäuschen und ein netter älterer Herr brachte mich für kleines Geld zu dem richtigen Hotel. Sollte vielleicht doch keine Flasche Wein alleine trinken, obwohl – auch als Weltreisende möchte ich mal über die Strenge hauen!

Nach einer kurzen Nacht, wie immer seit dem ich auf Reisen bin, wache ich gegen fünf Uhr, egal in welcher Zeitzone ich mich auch befinde, auf. Hier startete unter mir der Generator, an anderer Stelle fangen die Mönche an zu beten, so heute Morgen hier in Hsipaw, ein „Holyday“, ähnlich wie Ramadan begann heute. In Afrika waren es die Vögel oder die Naturgeräusche, in Delhi die Motorbikes, in Kaschmir die Schafe mit ihrem Määääh ……! Meine kurze Begleitung aus Australien, Janina trägt Ohrstöpsel, doch dann höre ich meinen eigenen Herzschlag und traue mich erst gar nicht einzuschlafen, weil ich etwas Wichtiges überhören könnte; haha, das ist das Ergebnis als Mutter von fünf Kindern! Erstaunlich ist trotzdem, dass ich mich am Tage top fit fühle, die Eindrücke treffen mich tief in meinem Inneren und das ist ein sehr lebendiges Gefühl. Soweit zu meinen Schlafgewohnheiten!

Weiter geht es mit meiner Reise durch Myanmar. Um die reizvolle Umgebung von Mandalay auch kennen zulernen habe ich mir für drei Tage einen Driver gebucht, anders schafft man dies nicht in so kurzer Zeit. Jeden Tag um acht Uhr wurde ich abgeholt, dieses mal von einem fotobegeisterten Driver Sai mit hervorragenden Blick, oft stand er genau vor meiner Linse, um selber Fotos zu machen. Er fotografierte mit seinem Mobil Phone, das mit einem Stativ und Teleobjektiv ausgerüstet war. Dies war nun auch wieder gewöhnungsbedürftig für mich, zumal er mir ständig zeigen wollte was ich zu fotografieren habe. Da ich lernfähig bin, haben wir uns sehr nett aneinander gewöhnt und ich bekam Einsichten in Dinge, die ich ohne Sai nie erhalten hätte.

Meine Tour beginnt in Mandalay, für die meisten Touristen endet sie hier. Für mich hat dies zur Folge, dass ich noch Spaß habe Pagoden und Buddha Statuen zu besichtigen. Einige großartige befinden sich in und um Mandalay. Ist man erst einmal in Bagan gewesen, in dieser Gegend werde ich unzählige Pagoden und Stupas sehen, ist man laut Sai übersättigt und kann in Mandalay nichts mehr genießen.

Auf eigene Faust habe ich einen Tag zuvor schon die großartigsten Monuments, wie den Palast und Mandalay Hill mit den vielen Pagoden besichtigt, so ging es an diesem Tag mit Driver Sai in die Umgebung. Sai hatte sehr schnell verstanden, dass ich nicht nur die touristischen Attraktionen sehen wollte, sondern eher die Menschen erleben wollte; wie leben sie, was bewegt sie, wie sind ihre Chancen.

Auf dem Programm standen wie für alle Touristen Amarapura, Sagaing und Ava. Auf dem Weg nach Amarapura hielten wir an einer sehr wichtigen, kleinen Sportstätte an. „Chinlow“, ist ein Ballspiel, das nur mit den Füßen gespielt wird, allerdings nicht auf einem großen Platz, sondern auf einer runden Bühne. Ziel ist es, den Ball so lange wie möglich in der Luft zu behalten. Das Ganze wird noch mit myanmarischen Musik und einer lauten Mikrofonansage unterstützt.

Ich traf auf eine Gruppe Männer, die mit viel Spaß ihre Übungsstunde hatte, denn zu einem bestimmten Zeitpunkt findet ein richtiges Festival um dieses „Chinlow“ statt. Es treten mehrere Gruppen gegeneinander an, der Beste gewinnt. Das war schon ein richtiges Erlebnis, mit welcher Freude diese Männer den leichten Ball in akrobatischer Höchstleistung versuchten ihn sich zuzuspielen, untermalt mit Trommelschellen Gewitter und einer Ansagestimme, die durchs Mark ging.

Wir fuhren weiter zu einem der größten Klöster Myanmars, das Mahagandayon Kloster. Für die meisten Touristen steht dieses Kloster auf ihrer Agenda. In der Fastenzeit beherbergt diese Kloster über 1.500 Mönche, die morgens um 10 Uhr in einer langen Schlange für ihr Essen anstehen. Diese Schlangen sind mit Sicherheit auf vielen Portfolios Myanmar Reisenden zu sehen.

Worldtrip

1500 Mönche kommen täglich um ihr Essen zu bekommen.

Worldtrip

In dieser gigantischen Küche wird das Essen zubereitet.

Sai brachte mich doch zuerst in die gigantische Küche, die eben dieses Essen vorbereitet. Riesige Kochöfen brutzelten durch Holzfeuer, einer den Reis, ein gigantischer Wok mit einem gut riechenden Essen wurde ständig unter großem Körpereinsatz gerührt und Unmengen an Zwiebeln wurde von einer Gruppe Männern geschält, die keine Tränen in den Augen hatten. Ich war tief beeindruckt.

Zurück zu dem eigentlichen Ereignis, 1.500 Mönche in zwei Reihen sehen zu können ist schon eine Herausforderung, diese auch noch in die Kamera zu bannen erst recht. Ist mir nicht wirklich gelungen, so etwas kann man nicht festhalten; man kann es nur erleben!

Was für eine Disziplin und Geduld und doch ging alles so blitzschnell. Plötzlich saßen die meisten an einem der Tische und aßen. Erstaunlich war noch zu erleben, wie sehr viele die jungen und sehr hungrigen vorließen oder sich gar ganz zurück hielten.

Von so unglaublich vielen Menschen an einem Ort ging ein erstaunlicher Frieden aus, den ich immer wieder bewundere und tief in mir aufnehme.

Auch wir bekamen Hunger nach diesem Erlebnis, durch Sai lernte ich die kleine Landstraßenküche kennen, die direkt neben der Straße in kleinen Ortschaften angeboten wird. Sai bestellte und ich probierte alles, das ganze für so wenig Geld, dass ich es kaum annehmen konnte. Es schmeckte mir um Vieles besser als in den sonstigen Lokalen, hinterher trinkt man einen „Mune Tea“, mit Zucker und Milch zum Verdauen. Getrunken ja, doch lieber ist mir der grüne Tee, der immer auf den Tischen steht und ständig umsonst nachgeschenkt wird.

Danach fuhren wir weiter nach Sagaing, 22 km entfernt von Mandalay, auf der anderen Seite des Ayawarwady Flusses. Die Brücke, die dorthin führt hat geschichtlich einiges aufzuweisen, besonders in der Zeit der britischen Besatzung. Gebaut, wieder zerstört und wieder aufgebaut – so ungefähr im sehr weitesten Sinn. An diesem Tag waren besonders viele Menschen in Sagaing unterwegs, meist sehr hübsch angezogen. Selbst Sai war darüber erstaunt und hatte erst keine Antwort darauf.

Auf der „Ponnya Shin Pagode“ mit herrlicher Aussicht auf die gesamte Gegend erfuhr ich durch Fragen den Grund. Die Stadt feierte ihre 700 Gründungsjahre. Gefeierte wurde auch noch am nächsten Tag. So befanden sich auf dem Balkon dieser Pagode unglaublich viele Menschen, auch unzählige Mönche und Nonnen kamen eigens an diesem Tag dort hinauf. Alle ließen sie sich fotografieren, nicht nur von mir, nein es war ihnen wichtig, von sich ein Foto hier oben von sich zu besitzen; auch ich wurde öfters als besonderes Motiv mit einbezogen.

Was hatte ich nur wieder für ein Glück, so einen besonderen Tag mitzuerleben und so eine tiefe Einsicht in die Mentalität der Myanmaren zu erhalten.

Am nächsten Tag fuhren wir wieder durch diese kleine Stadt. Die Straßen waren gesäumt mit „Free Meals“, wie Sai es nannte, durchsetzt mit lauter Musik und einer riesigen Soundbühne, mit Bässen, die ganz Hamburg hätten beschallen können. Nach meiner subjektiven Beobachtung galt der erste Tag eher dem Glauben, der Zweite dem Vergnüge dieser 700 Jahresfeier.

Ava, das nächste Ziel dieses Tages, lag danach noch auf der Strecke mit einem alten Kloster, das wunderschön zu besichtigen war, einem schönen Garten, gepflegt von im Hintergrund lebenden Mönchen. Doch interessierte mich dort mehr das Dorf mit seinen einfachen Hütten und deren Landleben.

In Myanmar werden die Rinder als Arbeitstiere gehalten, um den Flug zu ziehen oder einen schweren Karren. Daher werde sie besonders gepflegt und vor allem gut gefüttert. So traf ich auf einen Bauern, der für seine Tiere ein besonders saftiges Grünfutter auf für mich bis dahin unbekannte Weise klein raspelte. Ein sehr scharfes Messer, angebracht an einem Holzstück fällt durch eine hebelnden Fußantrieb auf das zu schneidende Grünzeug, das aus Bananenstauden und anderen Gräsern bestand. Immer wieder gelange ich durch meine ganz eigenen Exkursionen an besonders interessante Eindrücke – Neugierde!

Für den Rückweg, der wieder durch Sagaing führte, war die für viele Menschen sehr berühmte U Bein Brücke geplant, die auch wieder durch die große Flut, die gerade in Myanmar vorherrscht, einen anderen Eindruck hinterließ, als in den Traval Guides. Schon auf der Strecke dorthin kamen wir an überfluteten Straßen vorbei, mussten durch tiefes Wasser fahren. Doch auch hier wieder beeindruckte mich der Umgang mit diesen Gegebenheiten; man wäscht dann eben sein Motorbike in dieser Flut, anstatt damit herum zu fahren oder besonders die Jungen springen darin herum. Was für uns unvorstellbar ist, ist für diese Menschen alljährlich ihr Leben!

U Bein Brücke, sie soll die längste Teakholzbrücke der Welt sein, 1,5 km lang. Das Wasser stand schon in den umliegenden Restaurants so hoch, dass ein typisches Foto von der Seite nur schwimmend oder per Boot möglich wäre. Auf das Boot verzichtete ich, schon der Einstieg wäre etwas schwimmend. So ging ich wie wohl die Meisten 1,5 km rüber und wieder zurück, immer mit etwas wackeligen Füßen, denn so ganz stabil schien mir diese Teakbrücke nicht mehr zu sein. Auch auf der anderen Seite lagen die Seeseits gelegenen Palmendachlokale tief im Wasser, während die Menschen nach ihrem Hab und Gut suchten; eher ein deprimierender Eindruck für mich. Auch hier wieder passten sich die Menschen hervorragend an diese Gegebenheiten an.

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Flut auch bei der U Bein Brücke.

Worldtrip

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Worldtrip

Die U Bein Brücke ist nur zur Hälte zu sehen.

Doch nach Aussage von Sai trifft es dieses Jahr die Menschen besonders hart!

Zurück in Mandalay falle ich nach einem schnellen Essen, tief beeindruckt vom Tag in meinem ungeliebten Hotel ins Bett. An Schlaf ist allerdings nicht so schnell zu denken. Über den Dächern irgendwo in meiner Nähe muss ein Tempel sein, aus dem laute Schellenklänge und sakrale Gesänge bis nach Mitternacht erschallen. Pünktlich um fünf Uhr startete wieder das Aggregat.

Etwas sehr muffig stehe ich am nächsten Morgen auf, keine Lust zu irgendetwas!

Im Reiseführer steht über Monywa auch nichts besonderes, so empfange ich Sai am frühen Morgen nicht sehr freundlich und schon gar nicht mit der Aussicht 150 km Autofahrt für eine Stadt wie Monywa! Programm Änderung wird diskutiert, doch zuletzt bleibt alles beim Alten. Mein Reiseführer hatte auf der nächsten Seite das eigentlich interessante erst zu bieten, doch diese Seiten hatte ich bis dahin noch nicht gesehen. Nach einigem hin und her ging es los in diese Monywa Gegend.

Schon nach kurzer Fahrzeit innerhalb Mandalay stoppte Sai bei einer Goldplättchen Manufaktur. Unglaublich was diese jungen Männer am Tag leisten. Aus einem Goldkügelchen wird durch Schlagen zwischen zwei Leberlappen mit einem 10 kg schweren Hammer nach fünf Stunden ein schwebendes Goldplättchen. Von unberührten Mädchen werden diese in kleine Teile auf Ölpapier gelegt. Von den Gläubigen werden diese Plättchen auf die goldenen Buddha Statuen fixiert.

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Fünf Stunden schlägt dieser Mann auf ein Goldplättchen…,

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…dass später dann von den Gläubigen besonders an der Mahamuni Statue befestigt wird.

In Mandalay befindet sich die besonders große Mahamuni Buddha Statue, die schon sehr alt ist, um 146 n. Chr. soll sie entstanden sein und mit der Swedagon Pagode eines der bedeutendsten in Myanmar. Sie befindet sich auf einem zwei Meter hohen Sockel und jeden Tag ziehen an ihr nur die Männer vorbei und bekleben sie mit Blattgold. Inzwischen soll sie schon 15 cm an Umfang dazu bekommen haben.

An diesem Morgen ging es über 140 km weiter bis nach Monywa, ich entschied mich allerdings nur für die Umgebung, die mit ihren tausenden von Buddha Statuen berühmt ist. Nicht zu übersehen ist ein riesiger stehender Buddha, vorher kommt man bei der Bodhi Tahtaung Pagode an einem Feld vorbei, auf dem sich tausend lebensgroße sitzende Statuen befinden, alle gleich aussehend.

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In Monywa steht eine 100 m hohe Buddha Statur

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Täglich kommen mehr dazu.

Doch am beeindruckesten war die stehende 100 m große Statue, davor kommt man sich sehr klein vor. In ihrem Inneren geht es 32 Stockwerke hinauf, ich erstieg nur drei, diese waren ebenfalls mit vielen Statuen gefüllt. Davor wirkt die liegende Statue schon fast klein, doch auch sie hat einen Kopf mit einer Höhe von 19 Metern.

Noch waren wir nicht bei der Thanboddhay Pagode, die alle Rekorde bricht. Sai hat mir hierzu eine Legende erzählt, die ich noch nicht überprüft habe. Der Ursprung dieser Pagode soll im Ganga vor langer Zeit liegen. Dort erschien Buddha ein Mantra, das Thanboddhay. In diesem Mantra befanden sich 582 257 Buddha Statuen. Dieses Mantra beschäftigte einen Mönch mit dem Namen Moe Nyn. 1939 sammelte er sehr viel Geld für den Bau dieser Pagode, die nach 14 Jahren vollendet wurde. In dieser Pagode befinden sich genau 582 257 Buddha Statuen in jeglichen Größen. Ein sehr beeindruckendes Bauwerk, für diese beiden Monumente hat sich die lange Autofahrt gelohnt.

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Thanboddhay Pagode mit ihren 582 257 Buddha Statuen.

Damit waren meine Ausflüge um Mandalay eigentlich beendet, am nächsten Tag ging es allerdings gar nicht so weit entfernt nach Pyin Oo Lwin, eine kleine Stadt nordöstlich von Mandalay in den 1.100 m hohen Bergen gelegen.

Pyin Oo Lwin ist eine alte Shan Bergsiedlung, die von den Briten in der Kolonialzeit als „Hillstation“ gerne genutzt wurde. Das Klima ist hier gemäßigt warm, so wurden hier einige Kolonialbauten, die man heute noch sehen kann, erstellt, ebenso ein wunderschöner Bothanikgarden, meine kleines sehr neues Hotel lag davon gerade 500 m entfernt. Meine Energie und der Drang nach Besichtigungen war eher gedrosselt, trotzdem versuchte ich bei Regen mit Jacke und Schirm die Stadt zu erobern, gab aber irgendwann auf und besuchte am späten Nachmittag nur den Botanik Garten.

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Blumenmarkt kurz vor Phin Oo Lwin

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Die hier üblichen Transportmöglichkeiten.

Frische Luft und Ruhe brauchte ich so unglaublich dringend nach den vielen Millionenstädten der letzten Wochen. Delhi ist noch nicht weit weg, danach kam Yangon und zuletzt Mandalay – mein Bedarf an Städten ist reichlich abgedeckt. Neben meinem Hotel befand sich eine kleine Gärtnerei. Eines der Haupteinnahmequellen in dieser Bergregion sind die verschiedensten Blumen, die im ganzen Land verkauft werden. So befanden sich hier sehr wohlhabend wirkende Häuser, meist vom Goverment unterstützt; eines der wohl größten Probleme in diesem Land, das die Schere zwischen Arm und Reich weit aufspannt!

Doch diese kleine Gärtnerei schien ein Familienunternehmen zu sein, zumindest war dies die Antwort auf meine entsprechende Frage; bin mir allerdings nicht sicher ob ich richtig verstanden wurde. Wirklich gut Englisch spricht hier in dieser Berggegend kaum einer. Doch das Schönste an dieser Gärtnerei war ein kleiner Pavillon indem sich ein Restaurant befand. Es war so einladend, dass ich gleich mittags und abends jeweils mit Kleinigkeiten dort verbracht habe.

In Pyin Oo Lwin werden nicht nur Blumen angepflanzt, hier gedeiht auch Kaffee und jegliches Gemüse besonders gut. Mittags trank ich seit langem wieder einmal einen Kaffee, gefiltert mit viel Stil und per Hand. Leider hat mein Magen etwas gestreikt, die Säure passte ihm nicht.

Ich war besonders angetan von dieser Idee. Hier werden üppige Pflanzen in wunderschöner Atmosphäre verkauft, gleichzeitig kann man als Genussmensch in herrlicher Umgebung sein Lunch oder Dinner verbringen. Eine Kombi, die als Geschäftsidee vielleicht übertragbar ist.

Pyin Oo Lwin hat für meine Reise allerdings noch eine völlig andere Bedeutung, denn eigentlich bin ich nur durch Zufall hier gelandet. Bei meiner Reiseplanung hatte ich von einer Eisenbahntour gelesen, die hier in Myanmar ein besonderes Erlebnis sei, bei der man das größte Viadukt überqueren würde. Eigentlich hatte ich nur ein Foto gesehen, dass mich tief beeindruckt hatte. Als ich mich für meine Tour durch Myanmar in Yangon beraten ließ, erwähnte ich diese Eisenbahn im Nebensatz. Daraus wurde für mich eines der Highlights mit Erholungseffekt!

Da ich mir dem Schreiben nicht wirklich sehr schnell bin, ist dies alles leider schon fast vergangen, morgen muss ich diese schöne Gegend wieder verlassen. Momentan sitze ich auf meiner Terrasse vor meinem schönsten Zimmer dieser Reise, genieße dabei ein Glas Myanmar Wein, vor mir der rauschende Fluss Dokthawady.

Zurück zu meiner Zugfahrt, die mich hier an diesen Ort gebracht hat. Am nächsten Morgen, wie immer wenn es auf Tour geht, wurde ich früh um 7 Uhr vom Hotel in Pyin Oo Lwin abgeholt und zu einem kleinen Bahnhof gebracht. Welch eine Überraschung, nicht nur mir ist diese Bahnfahrt als etwas Besonderes aufgefallen, um die 20 jungen europäisch wirkenden Leute standen an diesem Bahnhof. Schon der Ticketverkauf war ein Erlebnis. Man ging nicht einfach an einen Schalter, nein in ein kleines Büro, das eher wie eines der vielen Grenzübergänge wirkte, die ich im Laufe der Reise gesehen hatte.

Man bekam nur mit seinem Pass seine Fahrkarte, die gerade einmal 2750 Kyat, gleich € 1,75 für 8 Stunden Bummelzugfahrt mit Adventure Einlage. Auf der Fahrkarte wurde der Name eingetragen, Sitzplatz und Zugnummer, nur konnten wir dies kaum entziffern. Übrigens heiße ich hier in Myanmar immer Charlotte Karin, meinen Nachnamen erkennen nur wirklich Pass entziffernde Menschen.

Am Bahnsteig traf ich eine junge Frau wieder, die mir am Botanischen Garten schon begegnet war. Zusammen mit einem jungen Franzosen warteten wir alle sehr gespannt auf den Zug, der da nun kommen mag. Einer fuhr auch gleich in den Bahnhof ein, wir wollten schon einsteigen. Nein, das sei nicht unserer. Unseren Zug oder Wagon konnten wir noch nicht erkennen.

Es herrschte eine unglaubliche Atmosphäre; die aller Reisenden, doch irgendwie 100 Jahre zurück versetzt. Auch viele Einheimische standen wartend am Bahnhof; fahren die auch alle mit?

Es herrschte zwischen uns eine unausgesprochenen Solidarität des völlig Unbekannten und der großen Erwartung auf etwas noch nicht Erlebtes. Man lachte sich zu, wartete, verstand nichts von den Ansagen und doch fühlte sich keiner alleine.

Unter großem Getöse fuhr ein weiterer Wagon heran, die „Bahnhofsvorsteher“ winkten uns alle zu diesem Wagon. „Upper Class“ stand draußen dran; richtig, so etwas steht auf meinem Ticket, also fahren wir auch noch für € 1,75 Upper Class.

Vor uns wurden große Säcke Grünzeug eingeladen und im Zwischenraum verstaut. Ich mit meinen immer noch viel zu schweren Taschen brauchte Hilfe von dem Franzosen, um meine 20 kg Tasche in den sehr hohen Zug zu buckzieren. 12 kg trage ich in einem Rucksack mit meinem Kamera Equipment herum, 20 kg dazu habe ich probiert – falle dabei glatt um!

Glas vor den Fenstern gab es schon mal nicht in diesem Zug, doch jeder hatte seinen eigenen bequemen Sitz, der sogar mit einem frischen Bezug vor unserer Nase bezogen wurde. Roxana, meine neue Freundin aus dem Botanischen Garten saß hinter mir. Angesichts dieser ungewohnten Zugumgebung waren wir alle sehr fröhlich und voller Vorfreude auf ein ungewöhnliches Abenteuer – acht Stunden in diesem Zug hatte schon etwas Spannendes. Mit leichter Verspätung starteten wir im Schneckentempo, es rumpelte, wackelte und krachte manches Mal nicht sehr vertrauenerweckend. Zwischendurch wackelte es so stark, dass ich mich wie auf einem Pferd sitzend fühlte, aufstehen war auch gefährlich.

Wir fuhren durch eine satt grüne hügelige Landschaft, die Felder waren zum größten Teil mit riesig wirkendem Mais bestellt, zwischendurch aufgelockert durch Reisterrassen und Zuckerrohr. Überall sah man Teakanpflanzungen, die durch die satten großen grünen Blätter sehr schön wirkten.

Nach einiger Zeit hielten wir an einem kleineren Bahnhof an, reges Treiben herrschte dort vor. Vor und in dem Zug wurden kleine Mahlzeiten, Tee und Kaffee angeboten. Einen Wagon hinter uns wurde Schweres geladen, auf dem Bahnsteig eilten Männer mit riesigen Reissäcken auf dem Rücken zu den Eingängen, alles musste sehr schnell gehen und lag kreuz und quer im Wagon herum, dazwischen Frauen, Männer und Kinder. Durch kam keiner mehr.

Nach vier Stunden schaukliger Fahrt sprang Roxana plötzlich auf; dahinten kommt das Gokhteik Viadukt. Ohje, das sah riesig aus, schon von Weiten bekam man eine Ahnung einer sehr tiefen Schlucht. Große Aufregung herrschte in unserem Zug, Kameras wurden gezückt und von einem zum anderen Fenster gesprungen. Gigantisch, riesig und sehr hoch überspannte diese Stahlbrücke eine Schlucht von 300 m Tiefe und 700 m Länge. Wackelnd und sehr langsam fuhr unser Zug darüber hinweg, froh waren wir drüben heil angekommen zu sein, wirklich vertrauenswürdig sah das nicht alles aus.

Danach wurden wir alle deutlich ruhiger und vor allem müde, trotz Gerumpel fielen allen die Augen zu. Durch die offenen Fenster wurden wir oft mit wuchernden Grünzeug bespritzt, das üppig und schnell in diesem tropischen Land zuwuchert.

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Spannende Zugfahrt ….

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über dieses Viadukt …

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Wir waren alle froh, irgendwann auf der anderen Seite angekommen zu sein.

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Während der Fahrt kamen immer wieder die Menschen aus ihren Hütten und winkten uns zu.

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Hektik beim Verladen des Großeinkaufs …

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Das Angebot an Essen während der Fahrt war ebenfalls reichhaltig. Hier werden Chicken Noddles gereicht.

Nach knapp acht Stunden wurde es städtischer und wir landeten endlich in Hsipaw. Ein Bahnhof soll das hier sein? Zuvor hatte es kräftig geregnet, entsprechend matschig war der Boden, einen Bahnsteig gab es nicht. Nun hatte ich zum ersten Mal das Problem mit meinen beiden Rucksäcken, die ich nicht zusammen tragen kann. Also Fotorucksack auf den Rücken und Tasche schleppen; über Schienen, Pfützen um wartende Leute herum bis zu einem trockenen Plätzchen. Taxis konnte ich nicht entdecken, nur Motorbikes mit Hänger, die sehr schnell bestürmt wurden. Ein wackeliges, mit harten Bänken ausgestattetes blieb noch übrig nur verstand der Fahrer kein Wort Englisch und wo mein Hotel liegt wusste er auch nicht. Voll beladen mit meinem Gepäck auf dem Schoss, neben mir Kisten und andere Waren zusammen mit Einheimischen, die mich nur mit großen Augen anstarrten. Na, das kann ja lustig werden, Roxana und ich wünschten uns zurufend noch eine schöne Reise; wieder getroffen haben wir uns nicht mehr.

Mein Hotel befand sich auf der anderen Seite des Flusses, das normaler Weise mit einem Boot von der Stadt aus gut zu erreichen ist, doch nicht mit dieser reißenden Flut. Also tuckerte das Motorbike, nachdem die anderen abgeladen waren mit mir einmal um die Stadt herum zu einer Brücke, danach ging es durch große Pfützen und vielen kleinen Hütten wieder in Richtung Fluss. Endlich, ein wunderschönes kleines mit Bungalow ausgestattetes Hotel mit Blick auf die gegenüber liegende Stadt und sehr freundlichen Personal erwartete mich.

Hier verbringe ich nun endlich einmal mit viel Ruhe zwei wunderschöne Tage, die leider heute Mittag mit einer Bustour zurück nach Mandalay zu Ende gehen. Den ersten Tag bin ich durch das hinter mir liegende Dorf gelaufen, mit wunderbaren Begegnungen der hier lebenden Menschen. Endlich konnte ich direkt mit ihnen in Kontakt kommen; mit einem Lächeln ließen sie mich in ihre üppigen Gärten, in eine Schule schauen oder ihre Kinder beobachten; hier spielen sie noch mit Murmeln, so wie ich in meiner Kindheit auch.

Gestern machte ich eine Wanderung zu den Shan Villages, typische landwirtschaftlich gelegene Dörfer. Bei einem kräftigen Schauer startete ich wieder mit einem Motorbike mit Hänger und ließ mich bis zu einer Pagode am Ende von Hsipaw bringen. Mit Regenjacke und Schirm zum Schutz der Kamera marschierte ich durch Reisfelder los. Nicht lange und es kam zum ersten Mal, seit ich in Myanmar bin die sehr heiße Sonne heraus; was bin ich doch für ein Glückspilz, den ganzen Tag über blieb es trocken.

Wieder wurde ich von freundlichen und lächelnden Menschen empfangen. Kontakt bekomme ich meistens durch mein eigenes Lächeln, meist winken die Frauen oder Kinder einem zu oder auch zu sich heran. So auch eine ältere Frau, die in der Hocke in einem großen Trog ihre Wäsche wusch, immer dichter sollte ich kommen, auch bot sie mir Wasser zum Gesicht waschen an. Auf meiner Stirn stand mir wohl der Schweiß.

Sehr unterschiedlich sehen ihre Häuser aus, die ganz einfachen sind noch aus Palmen, Bambus und Schilf gebaut. Einige sind schon im Untergeschoss aus Stein und oben mit Holz gebaut, weitere ganz aus Stein. Je weiter ich lief, desto einfacher wurden ihre Hütten, doch auffallend war für mich, dass sie fast alle Brunnen in ihren Gärten hatten, einige waren mit der Jahreszahl 2003 versehen. Auch hier war wieder eine Schule, die schon wie am Tag zuvor durch Unicef unterstützt wird. So nehme ich an, dass auch die Brunnen daher stammen; auch dies werde ich später noch weiter ergründen.

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Wanderung zu den Shan Dörfern ….

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Dieser Junge säubert eine Pagode mit sichtlichem Spaß

Nach einem vierstündigen Marsch ging ich doch noch in die Stadt, wollte ich nun doch sehen, was ich von der anderen Seite nur erahnen konnte. Eine lange Hauptstraße durchzieht diese kleine Stadt, gesäumt mit kleinen Shops, besonders viele Mobilshops, kleinen typischen Restaurants und ein paar untypische für die Touristen. Unbedingt wollte ich mir das andere Flussufer, das besonders hart durch die Flut angegriffen war und die wieder hergestellte Brücke anschauen.

Erschütternd, wie die direkt am Fluss lebenden Menschen zwischen angeschwemmten Müll in ihren Häusern leben oder versuchen zu reparieren, was da zu retten ist. Inzwischen ist der Wasserspiegel weiter gefallen, doch über drei Meter höher war er gewesen, was auch zu dem Zusammenbruch der Brücke führte.

Mich hat dieser Zusammenbruch schon die ganze Zeit beschäftigt, habe sie auch von hieraus fotografiert. Alles was ich vom anderen Ufer erahnen konnte, sah ich nun mit genauen Augen. Es ist unglaublich, wie sich diese Menschen dieser Situation anpassen können. Sie leben mit den Dingen weiter, die sie retten konnten und fangen in Gemeinschaft wieder von vorne an.

Auf dieser provisorischen Brücke habe ich heute gestanden, mit großen Augen über diese Konstruktion gestaunt; stabil sieht anders aus. Doch das Wichtigste ist für die Menschen hier, nicht abgetrennt zu sein von ihrer Stadt und ihrer Arbeit.

Erst am Abend traf ich auf einen englisch sprechenden Mann, den ich nach diesem Ereignis befragen konnte.

Er selber ist drei Minuten vor dem Einsturz über diese Brücke gefahren, Karma schießt mir in den Kopf.

Die Flut war so rauschend, dass sich viele junge Leute mit ihren Motorbikes darauf befanden, um Fotos mit ihren Handys zu machen. Mit einem Lächeln im Gesicht bekam ich das ganze Geschehen geschildert. Sechs wurden dort gefunden, zehn werden noch vermisst – alle zwischen 16 und 18 Jahren!

Mein Herz wurde mir unglaublich schwer, doch dieser Mann sprach mit mir, als wäre es eben so – ich sprach ihn auf das Karma an und er nickte und lächelte weiter!

Noch einige Zeit sprachen wir über den Glauben, er war besonders an meinem interessiert. Frei Geist ist der Meinige! Karma und der Glaube auf ein weiteres Leben – mag sein.

Für die Menschen hier ist es ein Kraftspendender Glaube, doch wie geht es den Eltern dieser jungen Leute? Unter der Brücke saß ein Mann mit tief ernstem Blick, schaute mich sogar an; jetzt denke ich ist er wohl ein Vater, der um sein Kind trauerte. Zu dieser Zeit wusste ich noch nichts von dem großen Unglück dieser kleinen Stadt Hsipaw.

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Mein Blick vom Hotel auf die zusammengebrochene Brücke …

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Das Wasser ist wieder weg, doch was hat es allens hinterlassen.

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Dies ist die provisorische Brückenkonstruktion.

Auch jetzt schaue ich direkt auf diese Brücke, reger Verkehr fließt dort den ganzen Tag. Das Leben geht in dieser kleinen Stadt weiter, auch fahren zum ersten Mal wieder die gigantisch langen aber sehr schmalen Schiffe auf dem Fluss, mit laut knatternden, sehr starken Motoren, um gegen die starke Strömung anzukommen. Auch ich werde heute Mittag zum ersten Mal übergesetzt und so zu meinem Bus gebracht. Mal wieder ein spannender Abschluss.

Morgen um acht Uhr geht es von Mandalay gleich weiter in Richtung Bagan – auch wieder mit dem Bus. Auf ein weiteres Abenteuer.

4. August in Bagan

Hilfe, Schock, mein Iphone ist weg! Habe doch gerade eben im Restaurant Fotos gelöscht und bearbeitet – wo ist es jetzt? Nein, das darf doch nicht wahr sein, bin ich denn so beschusselt, dass ich mein Iphone einfach liegen lasse? Wie angestochen renne ich aus meinem Zimmer in das Restaurant gleich nebenan. Natürlich lag da nichts mehr auf dem Tisch und niemand hat etwas gesehen. Was bist du doch für ein Schafskopf! Ich ließ an mir nicht mehr viel Gutes, rannte weiter, fragte Leute …., eine junge Frau kam mit mir auf mein Zimmer, „I will look for you“. Ich war so fest davon überzeugt, dass ich es liegen gelassen habe. Alles hob ich hoch, nur nicht die Karte von Myanmar, das tat die junge Frau! „Here is your Iphone“, was war ich happy!!!! Unvorstellbar, so viele Daten sind auf diesem Gerät; nur als Telefon nutze ich es nicht. Da muss ich dringend etwas ändern, damit ich mich so ein Erlebnis nicht gleich so in Panik versetzt.

Einen unglaublichen schönen Tag hatte ich heute erlebt, gemeinsam mit Elisabeth. Wir haben uns gestern auf der unglaublichen, achtstündigen Bustour von Mandalay nach Bagan im „Local Bus“ kennengelernt. Elisabeth ist Spanierin aus Barcelona, auch sie reist alleine durch Myanmar, allerdings mit einer gebuchten Tour. Sie war an diesem Tag sehr aufgeregt, denn eigentlich hatte sie eine Bootstour von Mandalay nach Bagan gebucht und saß nun in diesem Local Bus. Man hatte ihr auch nicht erklärt warum die Schiffe nicht fahren. Dies erfuhr sie nun von mir, denn auch ich hatte vor gehabt mit dem Schiff nach Bagan zu fahren, doch angesichts der Flut hier in diesem Land wurde mir davon dringend abgeraten – zu gefährlich!

Mir leuchtete dies auch schnell ein, hatte ich genug gesehen von diesem „flooded country“, Elisabeth hatte man keinen Grund genannt. Wir saßen beide hintereinander, unser großes Gepäck landete auf den Hintersitzen zwischen Tüten und Taschen der Local people und ihnen selbst. Zur Höchstzeit saßen 25 Leute in diesem kleinen Bus, in die Mitte wurden kleine Plastikhocker gestellt. Auf den hinteren Bänken saßen sie zu mehreren auf einem Sitz. Immer wieder hielt der Bus an und noch mehr kamen dazu, einschließlich Unmengen an Tüten, Lebensmitteln …! Einige der Männer kauten auf den Betelblättern, die nach kurzer Zeit ausgespuckt werden, meist auf die Straße, während der Fahrt vor mir in eine Tüte. Schon in Indien kam ich mit dieser Spuckerei nicht klar, doch hier in Myanmar dreht sich leider mein Magen öfters um.

Zwei staunende junge Amerikaner aus Chicago saßen ebenfalls mit uns beiden Frauen in diesem Bus. Sie waren gerade mal für fünf Tage auf Tour durch Myanmar und kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Vietnam steht auch noch auf dem Programm, alles im Schnelltrab!

Ich fand diese Tour trotzdem so unglaublich interessant, was für uns so erstaunlich wirkt, ist für viele Länder in Asien oder auch anderen Ländern, die ich noch bereisen werde, völlig normal; auch sie kommen an ihr Ziel und das Busticket ist auch für sie bezahlbar, für uns unglaublich; acht Stunden für 3 $.

Elisabeth konnte ich etwas beruhigen durch meine bisherigen Reiseerfahrungen, auch ihr Phone wieder aufladen, sodass sie als Dankeschön ihr verpacktes Frühstück mit mir unbedingt teilen wollte. Adressen und Email hatten wir sehr schnell ausgetauscht und schon geplant, wenigstens zusammen „lunch or dinner“ zu teilen. Sie hatte eine vorgebuchte Tour, wusste allerdings nicht viel über den Ablauf.

Heute Morgen während meines schnellen Frühstücks bekam ich eine Einladung, gemeinsam mit ihr und ihren Guide auf Tour durch Bagan zu gehen, Start sei der Local Morning Market. Da ließ ich mich nicht lange bitten, Local Market zieht bei mir immer.

Ich hatte mir zwar am Abend schon ein Fahrrad gemietet, doch das ist so günstig, 1,40 $, das ich dies sausen ließ. Ein viertel Stunde später saß ich also wieder in einem Auto mit Guide, bei 200 verschiedenen Pagoden und Stupas fand ich dieses Angebot großartig – es war auch großartig!

Zum ersten Mal erinnerte mich dieser Morning Markt, speziell für Gemüse und Lebensmittel, ein wenig an Kambodscha. Die Menschen saßen auch hier mitten in ihren Waren, alles nicht ganz so üppig wie dort, doch die Mentalität ähnlich. Doch dazwischen völlig andere waren, andere Früchte oder besonders andere Zubereitungen, so wie verschiedene Bohnenarten, geröstet oder eingelegt.

Riesige Fische, die alle aus dem hiesigen großen Fluss, Aye Yarwaddy kommen, der da gerade so braun und schlammig vorbei strömt. Chicken mit und ohne Fliegen und sehr viel Schweinefleisch. Eigentlich hatte ich mir für Asien vorgenommen kein Fleich und Fisch zu essen angesichts dieser Marktsituationen. Das Hühnerfleisch schmeckt hier völlig anders als bei uns, den dies sind wirklich „Chicken“ mit dunklem Fleisch, die völlig anders gezüchtet werden, als in unserer Massenhaltung, eine Farm habe ich ja besichtigen können. Oft steht Chicken für mich jedenfalls auf dem Speiseplan, allerdings immer in sehr kleinen Mengen.

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Morning Market in Bagan….

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Fisch aus dem Aye Yarwaddy Fluß

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Frühstück auf dem Markt!

Nach dem Markt fuhren wir zu der Shew-Zi-Gom Pagoda, die wohl den Ursprung von Bagan eingeläutet hat. Im 11. Jahrhundert hat der erste König Mindon den Buddhismus in dieses Land gebracht und dafür diese Pagode als erstes bauen lassen. Sie ist der Swedagon Pagode in Yangon sehr nachempfunden.

Weitere Pagoden und Stupas folgten. Unser Guide, Sian ist ein studierter Architekt, was wohl eher bedeutet „Historiker“ im klassischen Sinne. Er hat sehr viel über die Bauweise und entsprechend dem alter erzählt. Um dies alles zu erklären , muss ich es allerdings selber nachlesen, da reicht mein Gedächtnis angesichts der vielen Eindrücke der letzten Monate nicht aus. Trotzdem ist es unglaublich, wieviele Stupas und Pagodas man hier zusehen bekommt, kein Blick geht ohne!

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Shwe Zi Gom Pagode

In New Bagan machten Elisabeth und ich gemeinsam eine Mittagspause im touristischen Sunset Garden, hier konnte ich meine Einladung ein wenig zurück geben.

Verabredet waren wir zwei Stunden später wieder mit Aian und dem Auto bei einer der hier traditionellen „Lacquer Fabriken“. Zum Glück hatten wir beide etwas Zeit und schauten uns schon vorher um. So kamen wir zu einem Familienbetrieb, die eigentlich gerade Siesta hatten, doch durch uns wieder sehr aktiv wurden und uns die Arbeitsweisen sehr natürlich zeigten. Die schwarzen Lackdosen und Trinkgefäße aus dieser Gegend sind weltweit sehr berühmt und werden zum Teil aus Plastik nachgefertigt.

Ich persönlich hatte keine Ahnung von der aufwendigen Herstellung dieser Artikel, die ich schon bei uns gesehen habe. Zuerst wird aus Bambus eine Grundform geflochten, zum Teil mit Pferdehaar, später mit einem schwarzen Lack, der aus ganz bestimmten Bäumen, eine Art „Rubber“; Gummibaumsaft, gewonnen wird, bestrichen. Nach dem Trocknen werden Muster geritzt, diese zum Teil mit Ocker versehen und später mit Goldleaves aus Mandalay belegt, gewaschen und poliert. Nutzbar als Trinkgefäße jeglicher Art, sehr haltbar, nur nicht „Spülmaschinen fest“!

Eigentlich wollten wir beide gerne etwas von diesem sehr typischen Handwerk von Myanmar mit nach Hause nehmen, doch billig sind diese Dinge auch hier nicht.

Wieder waren wir in einem Betrieb zusammen mit Sain später gelandet, der zu seiner Familie gehörte. Wir bekamen eine tolle Darstellung über diese aufwendige Herstellung präsentiert. Danach möchte man unbedingt etwas davon mit nehmen, man verbindet sich ganz unbemerkt mit diesen kreativen und ungemein fleißigen Menschen, sodass man dies auch gerne so persönlich vorgeführt wie ein Schatz mit nach Hause nehmen möchte. Auch ich kaufte 6 kleine, innen vergoldete Becher und eine kleine Dose mit einem „Elefanten“, die ich nun einmal sammele. Wie soll ich dies nur alles nach Haue bekommen. Jetzt schon trage ich Elefanten aus Indien aus Marmor mit mir rum, Bambus ist zwar leicht, aber auch empfindlich. Yangon habe ich eine Chance dies zu verschicken.

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Lacquerware Familienbetrieb. Aus dünnenm Bambus werden kleine Körbe gefertigt, die später mit dem speziellen Lack überzogen werden.

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Hier wird der Lack mit der Hand aufgetragen.

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Danach wird ein Muster eingekratzt, mit Ocker eingefärbt und anschliessend mit Gold Leaves belegt….

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Die Ockerfarbe wird wieder abgewaschen und …

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…nur das Gold bleibt übrig.

Am frühen Abend bekamen wir zwei doch noch unsere Bootsfahrt! Gestern hatte ich auf meiner Fahrradtour Frauen beobachtet, die genau so eine Tour machten. So machte ich diesen Vorschlag, der sofort auf Begeisterung stieß. Ein Boot für 20 $ ganz für uns. Trotz Flut gelangten wir kletternd über mehrere Boote zu unserem Boot, das mit sehr starkem Antrieb ausgestattet war. Tee und kleine Bohnen, zubereitet wie bei uns Nüsse, Salz und Chili, wurden uns serviert. Wir fuhren die Küste entlang, mit einem Blick auf die vielen Pagoden und Stupas in Küstennähe. Die Sonne verschwand leider hinter einer dicken Wolke, doch auch dieser Tag ging ohne Regen zu ende! Ein tolles Erlebnis einer fremden Bootskultur!

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Bootstour trotz Flut ….

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Unser Kapitän mit starker Maschine.

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Elisabeth kommt an Bord.

Ich ging danach alleine in ein kleines Lokal, unsere Hotels sind durch die Flut leider zu weit von einander getrennt, wo man sich am Tresen Barbecue Spieße aussuchen konnte, sehr lecker.

6. August am frühen Abend.

Weitere zwei Tage sind hier in Bagan schon wieder fast vergangen. Momentan sitze ich schon wieder Schweißgetrieben auch meinem kleinen Balkon in der plötzlich wieder gekommenen Sonne. Heute war ich alleine mit dem ebenfalls schweißtreibenden Fahrrad unterwegs, erst kam eine Dusche vom Himmel, danach die in meinem Bad – genützt hat es nichts, es ist unglaublich schwül und warm hier. Nur die Aircondition kühlt einem etwas aus, doch der Schlag von draußen trifft einem dann noch viel härter.

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Wenn man in Bagan auf eine der vielen Pagoden steigt, hat man einen besonderes schönen Blick …..

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Die alten Pagoden wurden zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert erbaut.

Meine spanische Freundin Elisabeth ist heute Morgen mit dem Flugzeug zum Inle Lake geflogen, ich folge in diese Richtung morgen Früh um 6:30 Uhr mal wieder mit dem Local Bus, doch für zwei Tage erst nach Kalaw einige Kilometer davor. Von dort möchte ich zwei Touren machen, einmal zu einem Elefanten Camp und eine Trekking Tour zu den Palaung Dörfern, ein besonders Bergvolk mit sehr farbenprächtiger Kleidung. Es darf nur nicht so stark regnen, sonst sehe ich sie hoffentlich auf dem täglichen Markt.

Gestern hatten wir beide noch einen sehr schönen oft lustigen gemeinsamen Tag. Die Tour mit dem Auto ging bis zum Mount Popa, auf dessen Spitze natürlich eine Tempelanlage steht. Auch hier steigt man viele Stufen, immer Barfuß hinauf, diesmal wird man allerdings von sehr raffgierigen Affen begleitet, die sehr putzig aussehen. Wir hatten Glück mit dem Wetter, hatten daher einen herrlichen Ausblick auf die stark bewaldeten Hügel und Dörfer um uns herum.

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Mount Popa.

Myanmar, Bagan 3.-6. 08,_sm 39

Viele Treppen steigen Elisabeth und ich an diesem Tag.

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Oben auf dem Mount Popa.

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Diese lustigen Affen begleiten einem bei dem Aufstieg.

Auf der Fahrt dorthin kamen wir durch eine Gegend, die mit den Toddy- oder Palmyra Palmen, sehr langstielige und hoch gewachsene Palmen, an denen man besonders hier in der Gegend um Bagan lange Leitern entdecken kann. Jeden Tag klettern dort junge Männer hinauf, ritzen die Früchte an, unter denen sie vorher Tontöpfe hängen. Aus diesem Saft wird entweder der Palmzucker gekocht, oder zu Alkohol vergoren, dem Toddy, ein sehr starker und äußerst beliebter Schnaps.

Auch wachsen hier die leckeren etwas kleineren Erdnüsse und Sesam, die hauptsächlich zu Öl verarbeitet werden, ein sehr mühseliges Verfahren, entweder wird die Mühle im Kreis von einem Rind gedreht oder von einer sehr interessanten Konstruktion Motor betrieben. Nur sehr langsam tropft das Öl heraus.

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Toddy oder Palmyra Palmen

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Erdnüsse, die zu Öl vermahlen werden, hier auf tierische Weise …

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und hier mit einer sehr lautstarken Maschinenkonstruktion, beides dauert sehr lange, daher ist Erdnussöl auch so wertvoll.

Auf dem Rückweg hielten wir an einem kleinen Dorf an, das durch eine private Initiative eine Primary School für 63 Kinder und 4 Lehrern ins Leben gerufen hat. Sain unser Driver schien der Kontaktmann zu sein. Daneben stand eine vom Goverment geführte Schule mit 80 Kindern und 2 Lehrern. Bei diesem Besuch dachte ich sofort an mein mitreisenden Pass für „Non Profit“ Projekte, die mit viel Glauben, Liebe und Hoffnung geführt werden und die ich versuche auf dieser Reise zu finden, sie in Judith Lotters und mein Hilfsprojekt mit aufzunehmen. In Hamburg wird dieser Pass versteigert, die Versteigerungssumme soll den Projekten Eins zu Eins zu Gute kommen.

Diese Kinder und diese engagierten Menschen schienen mir besonders geeignet zu sein, fehlte es noch an Tischen und Stühlen, Wänden zwischen den einzelnen Klassen und vieles mehr.

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Diese Schule konnte ich endlich besuchen. 63 Kinder, 3 Lehrerinnen, 1 Lehrer und Elisabeth und ich.

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Auch die Kinder schützen ihre Haut schon mit der Sandelholzpaste gegen die Sonne.

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Große Augen sind auf uns gerichtet, in der Erwartung ….

Myanmar, Bagan 3.-6. 08,_sm 35

… der Biscuits und der Zeichenstifte.

Im Hotel angekommen, zeigte ich Sain diesen Pass und die Vorgehensweise, auch hier schien er sehr angetan, er wollte mich heute Morgen abholen, um dort noch einmal hin zufahren.

Inzwischen kam leider heraus, dass Elisabeth, die Sain über ihre Agentur gebucht hatte, dass sie ständig nach zahlen musste, obwohl ihr etwas völlig anderes auch von Sain zugesagt wurde. Wir wollten noch den Sonnenuntergang auf einer zu besteigenden Pagode erleben. Am ersten Tag musste ich eine Hertiage Karte für 20 $ kaufen, Elisabeth wurde diese inklusiv zugesagt. Um nun auf diese Pagode zu gelangen, mussten wir diese vorzeigen, doch Sain hatte für Elisabeth angeblich keine. Sie müsste nun noch 20 $ bezahlen – nur um dort hinauf zu klettern?

Damit war für Elisabeth das Fass am überlaufen, doch besonders war das Vertrauen Sain gegenüber dahin und somit auch leider dieses Schulprojekt. Er kam auch heute morgen nicht um 9 Uhr, obwohl dies versprochen war. Sehr schade und doch wieder gut, dass dies vorher herausgekommen ist. Gleichzeitig muss ich leider feststellen, dass auch Myanmar nicht zu den für dieses Projekt wichtigen Vertrauensvollen Ländern gehört, meist hat das Goverment ihre Finger mit drin. Nicht umsonst hat Deutschland Myanmar wirtschaftlich sanktioniert.

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Gerne hätten wir diese KInder unterstützt, doch das Vertrauen zur Kontaktperson wurde uns leider genommen!

Elisabeth und ich verbrachten trotzdem gestern noch einen schönen Abend, mit der Hoffnung uns irgendwann einmal wieder zutreffen, irgendwo auf der Welt, in Barcelona oder Hamburg.

Nachdem Sain nicht erschienen war, mietete ich mir ein Fahrrad und für langsam und gemächlich zu einigen sehr schönen Tempeln und Pagoden; unglaublich wie viele es hier wirklich gibt. Auch heute traf ich wieder auf sehr nette Einheimische. Eine junge Frau zeigte mir einen besonders schönen Aussichtspunkt, schenkte mir später einen kleinen Jadering. Eine ältere Frau erzählte mir auf gebrochenem Deutsch von einer Freundin aus Bonn, die für sie und ihre Familie die von ihnen gefertigten Lackschalen jedes Jahr in Deutschland verkauft; sie schenkte mir eine kleine Schale, nur weil ich aus Deutschland komme. Ich dachte so in mich hinein, dass wohl jemand von oben auf mich schaut und das Erlebnis mit Sain wieder gut machen möchte – wirklich geschenkt hatte ich bisher in diesem Land noch nichts bekommen! Beim Lunch gab es dann noch eine Banane als Präsent dazu. Gekauft für sehr kleines Geld habe ich in einer Tempelanlage „13 kleine Gold Leaves“, die die Gläubigen auf einige Buddha Statuen kleben, so war auch hier eine kleine Statue. In Mandalay habe ich diesen Vorgang, wo nur die Männer zu dem stetig dicker werdenden Buddha dürfen von Weitem mit angesehen, hier war ich so dicht dran, dass ich selber dieser kleinen Statue ein Blättchen aufbrachte. Es soll Glück bingen und einen beschützen!Myanmar, Bagan 3.-6. 08,_sm 56

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Dieser kleine Buddha bekam auch von mir ein kleines Goldblatt aufgebracht. Good Luck!

Plötzlich stark aufkommender Regen trieb mich noch gerade rechtzeitig in mein Hotel unter die Dusche. Morgen beginnt eine weitere Etappe, jedes Mal ist es spannend wo man landet. Wieder eine Bustour dieses Mal bis nach Kalaw.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2 Gedanken zu „Myanmar, das goldene Land der Pagoden wunderschön auch in der Regenzeit!

  1. Judith Lotter

    Liebe Karin,
    ich danke Dir für diesen lebendigen Bericht, Du schaffst es ganz authentisch ein Gefühl des Mitreisens zu vermitteln!
    Schade, daß das Schulprojekt dann doch nicht so das Richtige war, aber solche Erfahrungen gehören eben mit dazu..
    Vielleicht werden es ja doch eher Einzelpersonen, die sich für den „Reisepass“ anbieten wie Deine Bekanntschaft aus Myanmar – aber es finden sich bestimmt noch andere Projekte, die besser passen.
    Vielen Dank für diese wundervollen, stimmungsvollen Bilder,
    alles Gute und Liebe,
    Judith

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