Der erste Morgen auf der Fähre mit einer unglaublichen Stimmung mitten in den Chilenischen Fjorden.
Begleitet wurden wir wieder von den großartigen Albatrosen.
Sie brauchen zum Starten ein wenig mehr Wind, dieser Albatros hatte Probleme abzuheben.
13. Januar am Nachmittag.
Seit neun Stunden befindet sich die Fähre tatsächlich in Fahrt Richtung Puerto Montt, 24 Stunden später als die planmäßige Abfahrt. Bis hierhin ist allerlei interessante Zeit vergangen. Gestern um 12 Uhr fand ich mich am Fähranleger ein, sowie alle anderen Passagiere auch. Schon beim Ankommen merkte ich, dass da etwas nicht stimmen konnte. Draußen vor dem kleinen Navimag Gebäude standen Gepäckstücke herum, überall wurde diskutiert. Drinnen kam ich gar nicht erst hinein und alle sprachen Spanisch, sodass es auch wenig Sinn gehabt hätte mich durch zu drängeln. So begab ich mich wieder nach draußen, schaute mir die Monster Fähre von weitem an, wartete erst einmal ab.
Schon am Vorabend sprach mich ein junges Paar an; wir sind uns schon einmal begegnet! Ich hatte keine Idee wo dies sein konnte. Auf meiner Trekkingtour zum Fritz Roy überholte ich immer wieder ein Paar, dass mit großen Backpacker samt Zelt unterwegs war. Wenn ich stehen blieb oder Fotos machte, zogen sie wieder an mir vorbei, bis ich doch etwas schneller war, nur mit meiner Kamera war dies leichter für mich. Bei jedem Überholmanöver lachten wir uns an. Nun sitzen wir gemeinsam auf dieser Fähre. Anna und David leben in New York City, David stammt von einer Kolumbianischen Mutter und einer Großmutter aus Guatemala ab, so spricht er perfekt Spanisch und Englisch; für mich der perfekte Übersetzer. Durch ihn erfuhr ich auch die neue Sachlage.
An diesem Tag, also dem 12. Januar würden wir nicht mehr losfahren. Die Fähre konnte erst heute Morgen wegen des Sturmes anlegen. Drei Versuche brauchte sie dazu, einmal kurz davor das Militärschiff zu rammen. Der Rumpf ist jetzt noch komplett gefüllt, allerdings kaum mit Fahrzeugen. Große weiße nach Fisch stickende Säcke befinden sich in diesem riesigen Schlund des Schiffes, allesamt mit Krill gefüllt. Ihre Bestimmung sind Lachsfarmen in der Gegend von Puerto Natales. Große Lastwagenhänger wurden bis zur späten Nacht beladen. Erst danach konnte die Fähre mit Autos und anderen interessanten Gefährten bestückt werden.
Nach einer Weile durften wir an Bord gehen, die Nacht sollten wir dort schon verbringen, obwohl wir erst am nächsten Morgen starten wollten; so war dies eigentlich schon einen Tag vorher an geplant. So zottelte ich mit meinem schweren Technik Rucksack und meinem Rollenrucksack in diesen fischigen Schlund hinein. Kabine 623 sollte die meine sein, meine große Tasche wurde mir zum Glück in die Kabine gebracht, während ich bis in den 6. Stock die Treppe hinauf kletterte.
Was für eine Überraschung, die Kabine hat ein großes Fenster und eine junge Französin saß auf dem Einzelbett und lächelte mich an. Da ich so ziemlich die letzte war, wurde uns schnell klar, dass wir nur zu zweit bleiben würden. Diese Tatsache entspannte mich sehr schnell, auch das Fenster tat einiges dazu. Unser Blick geht über die offene Ladefläche am Heck hinaus und das sechste Stockwerk ist gleichzeitig mit unseren Kabinen das höchste und somit mit der Brücke zur anderen Seite verbunden. Nicht gerade alles ist im besten Zustand, doch Platz haben wir genug darin und ein Waschbecken auch, der Rest ist außerhalb.
Nach einem ersten Lunch durften wir das Schiff wieder bis Mitternacht verlassen, was ich sehr zügig auch tat. Die Vorstellung die nächsten vier Tage nur auf diesem Schiff zu verbringen, ließ mich schon etwas erschauern, auch wenn ich eine grandiose Landschaft zu sehen bekommen würde.
Heute, am 13. Januar hat auch mein Sohn Patrick Geburtstag, danach haben alle meine fünf Kinder ohne mich ihren Geburtstag gefeiert. Auf dem Schiff soll es kein Internet, auch kein Netz geben. So wollte ich noch ein Video mit meinen Glückwünschen aufnehmen, auch um acht Uhr meinen nächtlichen Geburtstagstelefonat versuchen. Deutschland ist vier Stunden weiter in der Zeitrechnung.
Meine Zeit verbrachte ich erst mit einem Spaziergang in die andere Richtung der großen Bucht. So entdeckte ich eine Art Galerie in einem ziemlich herunter gekommenen Fabrikgebäude. Große Gemälde und Fotografien aus Südpatagonien wurden dort ausgestellt. Anregend fand ich die einfache Art der Präsentation, die ich gleich für etwaige Galerieshop Center gespeichert habe. Obwohl es an Bord ein Dinner für uns gab, entschied ich mich auch dagegen. Gerade diesen Abend wollte ich für mich genießen und in ein schönes Restaurant gehen, aber wohin?
Wieder brachte mich meine Spürnase ohne Reiseführer Studium in ein Restaurant mit einer seltsamen Kombination, das „Afrigonia“. Afrika und Patagonien, wie geht das zusammen? Auf den Tischen waren die Servietten in die sehr typischen Afrikanischen Tierserviettenringe, die ich noch aus Namibia kenne, dekoriert. Die Farben und die Wanddekoration erinnern eher an Afrika. Es sah jedenfalls sehr einladend aus und die Menu Karte gefiel mir sehr.
Sehr freudig und in perfektem Englisch wurde ich an meinen Tisch geleitet. Lammkrone in Minze Sauce, ja das war genau das Richtige für diesen Abend, zuletzt in New Seeland gegessen. Hat mir das gut geschmeckt und mich für die letzten Tage versöhnt. Mein Sohn war nicht erreichbar, doch zwei Videos konnte ich von dem Restaurant mit Internetanschluss versenden. Ich hielt mich mit einem Glas Rotwein mehr ziemlich lange dort auf, verließ diesen gastlichen Ort gut gestärkt erst gegen 23 Uhr und ging schnellen Schrittes in den dicken Bauch meiner neuen Bleibe.
In den weißen Säcken befinden sich Unmengen an Krill für die Lachsfarmen – herrlicher Geruch!
Hier war allerdings überhaupt nicht an Ruhe zu denken, jetzt wurde das Schiff wieder beladen. Oben in meiner Kabine angekommen konnte ich auch schnell sehen mit was. Ich traute meinen Augen kaum. Gerade wurde der zweite Hänger voll gestopft mit Kälbern und Rindern direkt unter meinem Kabinenfenster abgestellt.
Diese armen Tiere verbrachten mit uns zusammen vier Tage an Bord ….
… für uns war am Schluss der Gestank unerträglich und für die Tiere ihre Enge!
Mit meiner Kabinennachbarin bestaunten wir diese armen Tiere, konnten den Anblick kaum aushalten, so dicht aneinander gedrängt sollen diese Tiere nun die nächsten vier Tage überstehen. Vielleicht waren sie auch schon seit ein paar Tagen unterwegs? Damit war nun allerdings noch nicht Schluss, noch ein Wagen und noch einer ….., zu müde legte ich mich in meine Koje. Unter mir rumpelte es die ganze Nacht, sodass ich mir zum ersten Mal die Schaumstoff Ohrstöpsel in die Ohren steckte. Nicht wirklich besser schlief ich mit diesen komischen Dingern ein.
Um sechs Uhr morgens änderte sich das Geräusch. Zu müde von der unruhigen Nacht versuchte ich dies erst zu ignorieren, doch wie ist das immer mit mir, wenn ich einmal wach bin? Richtig, aufstehen, nach schauen was los ist ….!
Tatsächlich, die Fähre befand sich nicht mehr im Hafen, sie fuhr schon eine kurze Weile, Puerto Natales war nur noch als ein Streifen am Horizont zu erkennen. Nichts wie raus jetzt. Leise zog ich mich an und ging wieder warm eingemummelt nach draußen. Nur ein paar einzelne Gestalten liefen umher.
Eine schöne wolkenreiche Stimmung, durchzogen mit dem Morgenlicht herrschte über der Inselreichen See. Ein paar experimentelle Fotos machte ich, die eher für Schwarz – Weiß geeignet sein könnten. Albatrosse und Giant Petrels schwammen neben dem Schiff bis sie ausweichen mussten. Um sich aus dem Wasser zu erheben, müssen sie Anlauf nehmen, indem sie ihre Füße über das Wasser paddeln und mit genügend Schwung und Seewind erheben sie sich daraus.
Kurze Zeit später fuhr das Schiff durch eine unglaubliche Meerenge, gerade einmal ein paar Meter zwischen Felsen und Rumpf. Dieses Monster dort hindurch zu manövrieren ist schon wegen der Länge des Schiffes eine große Herausforderung. Kein Wunder, dass wir bei diesem Sturm nicht rechtzeitig abfahren konnten.
Durch diese Meerenge manövrierte sich das Schiff ohne Schaden zu nehmen!
Inzwischen hat sich das Wetter leider sehr verschlechtert, es regnet immer wieder und die Sicht ist stark vernebelt, sehr schade für die großartigen Fjorde, die ich eigentlich sehen wollte. Den Tag verbringe ich zwischen draußen mit nass werden und vielen Gesprächen mit sehr interessanten Menschen hier an Bord. Weltreisende, Langreisende, Dauerreisende befinden sich hier zahlreich, scheint eine spezielle Tour für Langreisende zu sein. Auf Chiles Seite kommt man allerdings auch nur mit dieser Fähre in den Norden. Eine Straße führt nur zurück über Argentinien in den Norden.
Den ganzen Tag ziehen Bergmassive in graublauen Schatten an mir vorbei, es könnte sehr schön aussehen mit blauen Himmel. Vielleicht morgen!
Immer wieder denke ich darüber nach schneller nach Peru zu reisen. Die Natur in Patagonien ist wunderbar, doch sie zu erkunden geht am Besten mit langen Trekkingtouren. Die Zeit und das Equipment fehlen mir hierzu und meine Fotoausrüstung ist dafür einfach zu schwer. Tagestouren mache ich sehr gerne, wenn ich einen Teil meiner Ausrüstung sicher ablegen kann. Entscheiden muss ich mich zum Glück noch nicht, nur etwas vorbereiten, wohin es die nächste Zeit gehen soll.
17.Januar in Puerto Varas
Entschieden habe ich mich einen Tag zu spät, nachdem ich eine sehr schlechte Nacht in Puerto Montt verbrachte, obwohl ich nur 10 Minuten von meinem jetzigen Ort mich befand.
Dazwischen liegen nun schon wieder ein paar Tage, ausgefüllt mit eine großen Tüte neuer Erfahrungen, die mich nun wieder einmal um so einiges reicher machen. Besonders für das Weiterziehen werden mir diese Erfahrungen weiterhelfen und mich vor allem um einiges mehr entspannen.
Entspannung war die letzten zwei Wochen für mich ein sehr spezielles Thema, kam ich doch ständig am meine Grenzen des Aushaltbaren! Schlafdefizit ist seit ein paar Wochen mein Hauptenergie Killer. Auf der Expedition in die Antarktis gab es zwei Faktoren, die mich darin hinderten wirklich zur Ruhe zu kommen. Zum einen befand ich mich in einem Level der Begeisterung, der mich nicht lange schlafen ließ, zum anderen hatte ich große Unruhe in meiner geteilten Kabine.
Danach, inzwischen zwei Wochen, befand ich mich nicht wirklich in angenehmer Atmosphäre. Eigentlich schlief ich seitdem nie an einem ruhigen Ort, entweder waren es Straßengeräusche oder ich war nicht alleine. Richtig, da war doch der Hahn, der mich jeden Morgen um kurz vor fünf Uhr weckte. Auf der Fähre war es zu keiner Zeit ruhig, die Motorengeräusche halten durch die ganze Nacht, auch meine Ohrstöpsel halfen mir nicht wirklich. Keine Ahnung, wie es meine Kabinennachbarin schaffte fast die ganze Zeit zu schlafen? Doch der Höhepunkt war meine Nacht im Hostel in Puerto Montt, die Nacht, die ich mit 10 Minuten Weiterfahrt hätte verhindern können, wenn ich etwas aufmerksamer in meinem Travelguide auf meinem Iphone gelesen hätte. 10 Minuten weiter wäre ich hier in Puerto Varas gelandet.
Selbst wenn ich diese Nacht nicht geschlafen habe, neue Erfahrungen habe ich in jedem Fall gesammelt, besonders die der unglaublich hilfsbereiten Chilenen. Ich möchte nicht missen, was ich an diesem Morgen erlebte.
Völlig erschlagen von dieser unruhigen Nacht im Hostel in Puerto Montt stand ich sehr früh auf. Nicht nur in der späten Nacht waren die Geräusche aus der Küche direkt an meinem Kopf, auch am frühen Morgen klapperte das Geschirr, als sei es in meinem Raum, mein Zimmer schien mir nur aus Pappe zu bestehen. Jedes Klingeln in der Nacht, jedes Wort halte an mein Ohr, Treppenlaufen über mir inklusive.
Wären die Menschen nicht so unglaublich liebenswürdig gewesen und mein Abendbrot, das eher ein Nachtmahl war, nicht unglaubliche 5 € wert und super liebevoll gekocht gewesen. Salat mit Chickenfilet und zwei Glas Wein, wäre meine Freundlichkeit wahrscheinlich zu Eis gefroren. Am Morgen wollte ich nur weg aus dieser Stadt, hatte mir auch schon eine Bleibe in Puertos Varas gebucht, nichts ahnend, wie weit weg dies von meinem jetzigen Ort sei!
Por favor, un taxi ……! Nicht nötig, Autobus gleich um die Ecke!
Ich schaute etwas ungläubig, sodass mich eine der Frauen aus dieser großen Familie zum Bus begleitete, gleichzeitig zog sie meine große Tasche. Mehrfach symbolisierte ich ihr, dass dies nicht nötig sei, doch bestand sie darauf, bis ich direkt vor dem kleinen Bus stand! Nie vorher gesehen, doch unsere Umarmung war unglaublich herzlich und schon saß ich in einem Minibus ohne zu bezahlen, meine Tasche saß auf ihrem eigenen Platz, obwohl es immer voller wurde. Jedes Mal, wenn ich versuchte sie herunter zu nehmen, wurde ich durch freundliches Abwinken daran gehindert. Ja, und nach 10 Minuten war ich an einem wunderbaren Ort gelandet, fand auch durch meine Galilieo App den richtigen Ausstieg und stand 3 Minuten später vor meinem neuen B&B! Geht dies nun noch einfacher?
Ein ziemlich kurzer Ärger über meine doch immer wieder währende Unbedarftheit ließ mich freudig an dieser Tür klingeln, abgeschlossen ist in Chile fast jede Tür.
Herzlich empfangen wurde ich durch einen sehr charmanten graumelierten Herren, der Besitzer dieser Bleibe. Wie er mir versicherte, liebt er diesen Ort sehr, entsprechend freudig und überschwänglich führte er mich in mein Zimmer.
Nun sitze ich schon zur zweiten Nacht in diesem Raum mit direktem Fenster zur Straße, alles unglaublich liebenswürdig, doch nicht wirklich ruhig. Ohrenstöpsel sind immer noch gefragt.
Morgens, wenn ich in den Spiegel schaue, bekomme ich seit geraumer Zeit doch einen Schreck. Die Augen leuchten noch, doch ziemlich auf Sparflamme, drum herum sieht’s düster aus, wäre da nicht mein Teint von der Dauersonne seit Monaten!
Noch habe ich viel nachzuerzählen, meine Konzentration lässt gerade völlig nach, hoffe auf Morgen!
19.Januar, noch in Puerto Varas.
Mit geöffnetem Fenster und den Blick auf den Lago Llanquihue, für mich ein unaussprechlicher Name, sitze ich heute an einem kleinen Schreibtisch, persönlich von dem Grandseigneur meiner Bleibe zur Verfügung gestellt, immer besorgt um mein Gutergehen. Schreiben und hoffentlich auch veröffentlichen, wenn das Internet stark genug ist.
Von Puerto Varas habe ich an den zwei vergangenen Tagen Ausflüge mit dem Bus oder Schiff unternommen, wie immer viel erlebt. Seit meiner Antarktika Tour lerne ich besonders viele sehr nette Menschen kennen. Dieser südliche Teil unserer Welt wird besonders von sehr individuellen Menschen weltweiter Herkunft bereist.
Genau diese meist Abenteuer lustigen Menschen trafen auf dieser unglaublichen Fähre zusammen, jeder sehr individuell reisend. Mit dem Motorrad, einem ausgebauten 4×4 Jeep, als Trekking Tourist, Senioren mit wissenschaftlichen Hintergrund, junge Studenten oder gerade nach dem Master ein Sabbatical Jahr machend, dazwischen ich als Allein reisende Fotografin! Was für eine Mischung kam da zusammen, Geschichten und Tipps wurden reichlich ausgetauscht.
Besondere Freude bereitete mir, Anna und David aus New York wieder getroffen zu haben, auf einer Trekking Tour in El Chatten begegneten wir uns zum ersten Mal. David hatte auch noch am 15. Januar Geburtstag, den wir auf eine sehr lustige Weise gemeinsam feierten. Absolutes Alkohol Verbot bestand auf dieser Fähre, im Reiseführer steht eher etwas von alkoholischen Exzessen! An diesem einem besonderen Tag hatten wir zum ersten und letzten Mal schönes Wetter. Daher saßen viele Sturmfähige Menschen am vorderen Deck und ließen sich den Fahrtwind von 13 Knoten um die Nase wehen, so auch David und Anna. Sie genossen die Sonne zusammen mit ihrer Thermoskanne, Inhalt top Secret! So wurde ich kurz vor unserem Dinner zur Geburtstagsparty in Kabine 615 eingeladen, aus Plastikbechern trinkend stießen wir mit Chilenischen Rotwein auf David an, heimlich macht dies gleich viel mehr Spaß. Mit großer Sicherheit waren wir nicht die Einzigen auf diesem Schiff. Eine warme und herzliche Unterhaltung begleitete diese Zeremonie, beide machen eine acht monatige Pause, Lehrer in NY mitten in Brooklyn, gleichzeitig auch ihre Hochzeitsreise. Diese Möglichkeit besteht in Amerika für die Lehrer einer stattlichen Schule alle paar Jahre, in Österreich alle fünf Jahre. Gaby und Peter reisen gerade mit ihrem Jeep durch Südamerika, ebenfalls auf dieser Fähre.
Treffpunkt am windigen Vordeck.
Weitere intensive Gespräche führte ich mit einem reizenden älteren Ehepaar aus der Nähe von Paris, Beat mit seiner charmanten Frau Jacqueline. Beat ist ein gebürtiger Schweizer, sprach gleichzeitig mehrere Sprachen, sein Beruf, ein Geoarchitekt hat ihn um die halbe Welt gebracht. Unzählige interessante Geschichten erzählte er mir auf diesem eher langweiligen Trip durch die Fjorde, das schlechte Wetter verschloss uns den Blick darauf und am einzigen schönen Tag waren wir mitten auf dem Meer. So war diese Fährfahrt eher eine Kontaktschmiede. Inzwischen habe ich eine große Menge Adressensammlung, die ich für spätere Reisen gut aufbewahre, ebenso viele Einladungen nach Hamburg habe ich verteilt – wer wird wirklich einmal kommen?
Die Kabine auf dieser Fähre teilte ich mir mit Audrey, einer sehr jungen Masterabsolventin aus Paris, die sich nach dieser anstrengenden Zeit ein Sabbatical Jahr leistet. Meine Frage nach einer guten Arbeit danach beantwortete sie mit einem klaren ja, kein Problem!
Wir beide waren sehr froh unsere Dreier Kabine zu zweit nur teilen zu müssen. Ich hatte zu Anfang keine Ahnung mit wem ich es zu tun haben werde. Noch nie ist mir eine so durchstrukturierte und akkurate junge Frau zwischen meinen vielen Kindern und ihren Freunden begegnet. Auch sie reist für ein Jahr um die Welt, nicht ganz so viele Stationen wie ich, doch auch nur mit einem Rucksack und ohne 12 kg Technik, nur ihr Iphone ist mit dabei.
Jedes Teil, dass sie besaß wurde sorgfältig gefaltet und gerade abgelegt, ihren sehr sauberen Rucksack, seit August ist sie unterwegs, wird, nachdem er auf dem Fußboden stand abgeklopft ….., unwichtig, doch auch ihre nächsten Stationen wusste sie schon auswendig im Voraus. Natürlich fragte sie mich nach meinen Plänen, entsprechend staunend und wohl auch etwas bemitleidend schaute sie mich an, als ich ihr nur den kommenden Hafen nannte, der nächste Schritt kommt dann. Doch den Höhepunkt ergab für mich ihre Antwort, als ich von etwaigen Stationen erzählte, so wie Bariloche, den ich in sauberen Französisch aussprach. In einer sehr unfreundlichen Art versuchte sie mir klar zu machen, dass ich es Spanisch und zwar so wie es geschrieben wird auszusprechen habe. Was für eine Enge und Rechthaberei! Auch sie hatte Schlafmangel, der durch ständigem Verdunkeln unserer Kabine ausgeglichen wurde, egal ob ich dort hinein wollte. Ich liebe auch eine gewisse Ordnung, mein kleines Gepäck hat ebenfalls ein bestimmtes System.
Ok, jedem das Seine! Genügend Menschen um mich herum gaben mir genau das Gefühl des Losgelöst seins von allen festen Konstruktionen in unserem teilweise komplizierten Leben – die Freiheit der Spontanität!
So verbrachte ich mehr die Zeit an Deck, eingemummelt wieder einmal in meine warme Daunenjacke, den Wind um meine Nase blasend. Zu weit nach hinten durfte man nicht gehen, die armen Tiere in den großen Hängern standen in ihrem eigenen Dreck, der täglich Natur gemäß mehr wurde. Das Futter wurde ihnen von oben hinein geworfen, Wasser in Tonnen gefüllt, die im Inneren der Hänger standen. Jeden Tag lagen immer mehr Tiere am Boden. Zuletzt konnte eines der Pferde nicht mehr aufstehen und eine Kuh war bereits Tod. Was für ein Horror! Erklärt wurde mir dieses mit der Tatsache, dass im Süden von Chile im Sommer die Wiesen nicht genug Futter hervorbringen, zu kalt. So bringt man sie jeden Sommer auf Farmgelände in wärmere Regionen.
Warum hält man sie überhaupt so weit im kalten Süden?
So landete ich über meinen Umweg des lauten Hostels in Puerto Montt schließlich hier in Puerto Varas und wer lief mir gleich am Abend über den Weg, Anna und David aus NY! Was für eine überraschende Freude, ein wirklich sehr interessantes und nettes junges Paar.
Für den nächsten Tag habe ich mir sehr mutig einen touristisch geprägten Ausflug in den National Park Vincente Perez Rosales bis nach Peule gebucht. Mutig deshalb, weil ich diese Art des Reisens überhaupt nicht ausstehen kann. Ohne eigenem Auto kommt man hier allerdings nicht sehr weit und nicht überall fahren die Linienbusse hin. Also habe ich in den sauren Apfel gebissen, bin morgens um acht Uhr in diesen Bus gestiegen und verlebte einen herrlichen Tag mit dem Bus, einer Katamaran Tour und meiner eigenen Wanderung. Die Transportmittel nutze ich, das restliche Programm überlasse ich den anderen.
So wanderte ich völlig alleine zu einem kleinen Wasserfall, hatte dort unter einer zarten Dusche mein Lunch und genoss den atemberaubenden Blick auf die vielen Vulkane um mich herum, der bekannteste und am meisten erkletterte ist der Vulcano Osorno. Die Katamaran Tour verlief auf dem herrlich grün schimmernden Lago los Santos, immer wieder mit neuen Ausblicken auf das fantastische Vulkanreiche Lago Destrict und dies bei herrlichstem Wetter.
Mein touristischer Ausflug zu den Vulkanen ….
Vulcano Osorno
Herrliche Blicke auf die Anden …..
Wo kommen nur diese Hortensien her?
Mein Picknick Platz am kleinen Wasserfall.
Für den kommenden Tag hatte ich mir einen ganz speziellen Ort ausgesucht, Frutillar, eine ganze Stadt hat sich der Musik verschrieben. Doch besonders für mich als Deutsche war ihre Geschichte ein sehr interessanter Einblick in die Vergangenheit. Im 18. und 19. Jahrhundert wanderten viel Deutsche in diese Region nach Chile und Argentinien aus. Die Spuren dieser Geschichte verfolgen einem auf Schritt und Tritt besonders in Frutillar. Sogar ein Museum, angeblich das Beste dieser Art, beherbergt eine alte Mühle, ein Landhaus und eine Schmiede, doch der ganze Ort ist von diesem Baustil geprägt, einem Baustil, der in Deutschland im Schwarzwald zu finden ist. Daneben hat sich noch eine andere, doch sehr vergangene Kultur breit gemacht, die der Gartenzwerge! Es scheint so zu sein, dass wir Deutschen mit diesem Kulturgut verbunden werden, auch in Kalifornien bin ich diesem schon einmal begegnet. Schauderhaft hässlich, daher schon wieder interessant!
Nein, dies ist heute nicht mehr unser Kulturgut, welch ein Glück, auch wir haben uns weiter entwickelt.
Mein neuer Freund der Zwerg!
Deutsches Kulturgut …..
……
….
?????
Nach Frutillar gelangte ich wieder mit dem kleinen Regionalbus, eine Stunde Fahrt für 1.20 €. Empfangen wurde ich bei bestem Wetter mit einem grandiosen Blick über den Lago Llanquihue auf den Vulcano Osorno mit seiner Schnee bedeckten Spitze. Ich wanderte an der kleinen Strandpromenade bis zur großen neuen Musikhalle, begleitet durch einige kleine Musik Gruppen, die auf extra dafür gebauten kleinen Bühnen oder Pavillons klassische Musik spielten. Am frühen Abend setzte ich mich unter einen Sonnenschirm bei Alessandro, einem italienischen Lokal in der Musikhalle und trank einen Aperol Sprizz. Neben mir saß ein sehr apartes Chilenisches Paar, die neugierig auf mein Getränk wurden. So kam ich auch mit ihnen ins Gespräch. Wie sich heraus stellte konnten wir uns in perfektem Deutsch unterhalten! Endlich traf ich einmal auf genau so eine Auswanderer Familie.
Gisela wurde in Chile geboren, ihr Mann Edi (sorry Gisela, ich habe den Namen nicht wirklich gut verstanden) noch in Deutschland. So bekam ich einige interessante Einblicke in das Leben einer Deutschen Familie mit multikulturellem Hintergrund. Leider war unsere Zeit zu kurz, ich musste noch den letzten Bus um neun Uhr abends erreichen.
„Gisela, falls Sie dies hier lesen. Schade, wir haben nicht einmal ein gemeinsames Foto. Ich danke Ihnen für das für mich sehr bewegende Gespräch. Freue mich von Ihnen bald zu hörenund auf einen Besuch in Hamburg“!
Deutsche Auswander Geschichte ….
….
Vulcano Osorno als Kulisse …
Das Theater, Bauzeit 10 Jahre!
Stranldeben gleich nebenan.
Popkorn gegen den Strandhunger.
Frutillar hat auch eine wunderschöne Seebrücke.
An der Bushaltestelle stand schon eine riesige Schlange, die niemals in einen dieser kleinen Busse passte. Ohje, hoffentlich komme ich da noch mit. Im Warten kam ich in ein Spanisch – Englisch – Handzeichen Gespräch mit zwei jungen Frauen, die mir versicherten, dass ich an der richtigen Stelle stehen würde.
Ein Bus bog in unsere Straße, Handzeichen dieser Beiden ließ ihn direkt vor uns halten und schon schoben sie mich mit hinein. Niemals wäre mir dies alleine eingefallen, von allen Seiten wurde kräftig gedrückt! So landete ich müde und tieferfüllt von diesem Deutsch – Chilenischen Geschichtsunterricht wieder in Puerto Varas in meinem B&B, lud noch meine Fotos herunter, bis mir die Augen zufielen.
Am Nachmittag in Frutillar habe ich mich bei meinem Lunch intensiv damit beschäftigt, wie ich weiter reisen möchte. Die Zeit wird knapp für das Programm, welches ich einst geplant hatte. Tief versunken war ich in meinen „Peru“ Lonley Planet Reiseführer, gespeichert auf meinem Iphone, die Augen taten mir nach einiger Zeit des Starrens auf den kleinen Bildschirm weh. Die Faszination dieser uralten Geschichte hat sich bei mir tief eingedrungen. Ja, da will ich so schnell wie möglich hin, Patagonien ist wunderschön, herrlich als Trekking Tourist zu erforschen – ich brauche wieder mehr fremdländische Kultur, Futter für meine Neugierde auf das Fremde.
So habe ich heute Morgen, nachdem ich über diesen Entschluss noch eine Nacht geschlafen habe beschlossen, einen großen Sprung in den Norden von Chile zu machen, Argentinien mit dem wunderschönen Bariloche auszulassen und nach Valparaiso oberhalb von Santiago zu fahren. Eine endlose Nachtfahrt mit dem Bus habe ich heute für die morgige Nacht gebucht, eine Tagestour gibt es von hier nicht. Wieder wird sich mein Schlafmangel verstärken und Valparaiso ist nicht gerade eine Stadt in der man sich erholen kann, doch ein Muss für einen Chile Besuch. Sicher werde ich viel zu berichten haben.
Noch immer sitze ich an meinem mir zugewiesenen Schreibtisch bei offenem Fenster, eine Lunchpause habe ich mir schon gegönnt. Für morgen muss ich mir noch etwas überlegen, nur in dieser Stadt zu bleiben ist zu langweilig. Ein paar Fotos werde ich noch hochladen und dann ist genug „gearbeitet“ für heute!
9. Januar, im Bus Richtung Puerto Natales in Chile, von El Calafate kommend.
Schon wieder sind reichlich angefüllte Tage vergangen, ohne eine Silbe geschrieben zu haben. Dies mit aktiven Reisen in Einklang zu bringen ist eine Aufgabe, die ich auf meiner Reise nicht wirklich gut bewältige. Seit dem Ende meiner Antarktiks Tour vor gerade einmal 6 Tagen bin ich dauernd unterwegs. Die ersten zwei Tage verbrachte ich noch in Ushuaia mit Schreiben und Uploaden meiner Fotos in den Blog und auf Facebook. Am 5. Januar bin ich nach El Calafate geflogen. Von dort aus machte ich jeden Tag unterschiedliche Ausflüge per Bus in alle Richtungen, frühes Aufstehen inbegriffen. Ein Unterfangen, dass mich leider inzwischen in einen Zustand der Dauermüdigkeit versetzt hat. Ja und nun sitze ich schon wieder seit Stunden – bisher halb schlummernd – im Bus Richtung Chile nach Puerto Natales. Von dort werde ich in zwei Tagen wieder ein Schiff besteigen und die Patagonische Fjordlandschaft 4 Tage lang bei hoffentlich gutem Wetter bewundern – sie sollen großartig sein.
Nachdem ich in Ushuaia fast alle Cafés mit Internetanschluss zwei Tage lang dauer besucht hatte, bestieg ich am Nachmittag mal wieder ein Flugzeug. Ich wollte das riesige Südamerika nicht nur mit dem Bus durchfahren, auch wenn ich mehr zu sehen bekäme, es dauert einfach zu lange. Der Flug nach El Calafate, mein ausgesuchtes Ziel, dauerte gerade einmal eine Stunde, mit dem Bus wäre ich 18 Stunden unterwegs gewesen, preislich genau gleich.
So landete ich sehr schnell auf einem neuen Flughafen mitten in der Pampa, wie es so schön heißt. Im Nichts, nur trockene Steppe und zwei voll besetzte Flugzeuge, die in das 23 km entfernte El Calafate gebracht werden möchten. Zwei Wege führen dorthin, Bus oder Taxi, beides gab es zu wenig. Das Busticket war schnell gekauft, Marco sollte mein Fahrer heißen, ja 20 – 30 Minuten kann es schon dauern! Zwei Stunden Wartezeit wurden daraus.
Dafür wurde ich direkt bei meinem außerhalb liegenden Hotel mit knurrenden Magen abgesetzt. Tasche rein und los laufen. Ich hatte nicht wirklich eine Ahnung davon, dass ich in einem Touristenmagnet gelandet war. Zwei wunderschöne National Parks liegen in unmittelbarer Nähe, der Parque National Los Glacieres und der Tores del Paine. Die Hauptstraße war überfüllt mit Touristenshops, Restaurants und Ausflugsagenturen. Mich hat dies völlig erschlagen, wollte ich doch Ruhe und Natur die nächsten Tage genießen.
Bei all diesen Nervenanstrengungen gelüstete mir nach einem saftigen Steak, obwohl es schon 21 Uhr war. Ein nettes, überfülltes kleines Restaurant fand ich schnell, auf die Bedienung musste ich etwas länger warten. Dafür bekam ich eine saftiges Rumpsteak in argentinischer Normgröße, doppelt so groß wie bei uns üblich, einen Rotwein und etwas Salat. Mehr brauchte ich an diesem Abend nicht zu meinem Glück.
Ziemlich müde fiel ich in mein Bett und schlief seit langem wieder einmal mit weit geöffnetem Fenster, die Temperaturen klettern hier wieder etwas in die angenehmere Skala von über 20 Grad und Sonne. Um fünf Uhr fing ein Hahn an kräftig den Sonnenaufgang zu begrüßen, oh welch eine Freude, dies tat er für mich drei Nächte lang. Fenster zu und nichts hören wollen, doch mein Schlaf war damit vorbei. Ein Phänomen auf dieser Weltreise, wenn ich erst einmal wach geworden bin, ist meine Nacht zu Ende. So bin ich zur Frühaufsteherin geworden.
An dem ersten Morgen wollte ich nur laufen, gesessen hatte ich die letzten Wochen genug. Plattfüße bekam ich an diesem Tag, von morgens bis abends unterwegs. Erst die Stadt erkunden, dann über eine schrecklich lange und hässliche Avenuda Cristina Kirchner Promenade, die schon einmal bessere Zeiten gesehen hat, bin ich in der Laguna Nimez, einem Natur Reservat direkt am Lago Argentina gelegen, gelandet. Dort traf ich zur gemeinsamen Überraschung mehrere meiner Antarktika Truppe. Schweizer, mit denen ich mich oft und gerne unterhalten hatte und zwei aus einer Gruppe Israelis, sehr nette Begegnungen.
Am Ufer des Lago Argentinas saßen in einiger Entfernung Flamingos zusammen mit den hier üblichen Schwarzhals Schwänen. Nach der Antarktis Tour bin ich doch sehr verwöhnt, sodass dieser Park mich nicht wirklich überraschte, doch die Ruhe tat mir sehr gut.
Für die nächsten zwei Tage hatte ich mir direkt bei der Busstation zwei Ausflüge gebucht, so habe ich die teuren Agenturen umgangen. Zuerst besuchte ich mit einer Nachmittagstour den unglaublich schönen Perito Moreno Gletscher, unglaublich groß und mit einer wunderschönen Struktur ausgestattet. Große Balkone bringen einem direkt zu dem noch wachsenden Gletscher. Es kracht und knackt ständig, ab und zu fällt mit lautem Donner ein großes Stück in den Fluss, der Gletscher kalbt. Herrlicher Sonnenschein ließ die Farben herrlich klar leuchten. Ein schöner Ausflug!
Der Perito Moreno Gletscher …..
Vor meiner Nase brach ein großes Eisstück krachend ab.
Gestern Morgen saß ich um acht Uhr schon wieder im Bus, dieses Mal für dreieinhalb Stunden. Die Fahrt ging nach El Chaten im Glacieres NP, ein Wandereldorado besonders für die Backpacker.
Wieder schien die Sonne, sodass das eigentliche Ziel, die besonders schönen und berühmten Bergspitzen des Fritz Roys klar zu erkennen waren. Ich machte dort eine 5-stündige Wanderung, die Mirador Maestri bis zur Laguna Torre hinauf. Von dort hatte ich einen herrlichen Blick auf den Cerro Fritz Roy und den Cerro Torre, daneben lag wieder ein Gletscher, der allerdings nicht mit dem gestrigen zu vergleichen war.
Wieder traf ich auf die jungen fotografierenden, schweizer Wissenschaftler Jan und Christoph. Beide waren auch mit in der Antarktis. Jan besitzt die beste Canon Ausrüstung, die sicher auch meinem Sohn Paddy gefallen würde. Später am Abend saßen wir auch noch gemeinsam im Bus nach El Calafate. Wieder ging ein wunderschöner Tag sehr spät zu Ende.
El Chaten mit dem Cerro Torre und dem Fritz Roy.
Eine wilde Orchidee am Wegesrand.
Antike Fahrzeuge trifft man öfter an.
Ein Backpacker Eldorado.
Warum sitze ich nun schon wieder seit acht Uhr im Bus? Etwas zu früh hatte ich vor zwei Tagen das Bedürfnis, schneller nördlich durch Patagonien zu ziehen, um irgendwann in Peru zu landen. Schon Santiago de Chile liegt von hier Luftlinie nur noch 3.500 km entfernt. Von dort habe ich einen Flug nach Lima mit meinem One World Ticket. Um nicht nur im Bus zu sitzen oder zu fliegen, habe ich mich für das Schiff, eine Fährfahrt durch die Fjordlandschaft Patagoniens an der Küste von Chile entschieden. Da die Plätze schnell ausgebucht sind, musste ich mich schnell entscheiden, eine Koje in einer Mini Dreierkabine war noch frei, ohne Fenster – und das mir! Vier Nächte und vier Reisetage bringen mich etwas nördlicher bis nach Puerto Montt. Dort werde ich wieder über Land reisen, in Chile und Argentinien.
Diese Fähre fährt nun von Puerto Natales in Chile am Dienstag ab, Check-in ist schon am Montag. So bin ich nun schon wieder unterwegs, ziemlich aus der Puste und mit großer Sehnsucht nach tiefem Schlaf und Ruhe; in den nächsten Tagen wird da wohl nichts draus.
Mein heutiges Ziel rückt schon etwas näher, die Landschaft hat sich von der endlosen Steppe inzwischen in kleine Hügel verwandelt, am Rande der Anden – diese werden mich noch lange durch Süd Amerika begleiten! 10. Januar, in Puerto Natales in Chile
Mein zweiter Tag in Chile neigt sich dem Ende zu. Noch sitze ich in meinem alternativen Eco B&B mitten in der staubigen Pampa am Rande von Puerto Natales in einem gemütlichen Hängekorb, vor einem Panorama Fenster mit Blick auf den Anden Rand, seitlich von der Sonne gewärmt.
Wider Erwarten bin ich schneller in Chile gelandet, meinem zweiten Südamerika Land. Gestern, nach einer langen Bustour kamen wir endlich an die chilenische Grenze, 20 km vor Puerto Natales. Wir mussten alle aus dem Bus aussteigen, unser Gepäck mitnehmen und zum Scannen abstellen, doch erst ging es zur Passkontrolle. Wie viele Menschen passen in einen Bus hinein, 40, 50 Leute? Jeden Falls stand diese Menschengruppe nun stundenlang mit mir gemeinsam vor einem einzigen Schalter. Nichts bewegte sich, eine Familie stand davor und hatte irgendwelche Probleme. Später sah ich nur, dass sie wohl aus Russland kamen, vielleicht brauchten sie ein Visum, dies wird in Chile von einigen Ländern verlangt.
Durch diese Wartezeit kam ich allerdings mit einigen Mitreisenden, meist junge Leute, ins Gespräch. Ein junges Pärchen aus Belgien ist seit August für ein Jahr auf Weltreise, sie nehmen die Westroute, haben also alles noch vor sich, was ich schon gesehen habe und umgekehrt. Sie wollten noch bis Ushuaia und danach nach Australien.
Sie erzählten mir ihr Starterlebnis, dass mich erschauern ließ. Das erste Land, welches sie bereisten war Cuba. Dort fuhren sie mit einem Auto umher, plötzlich wurden sie heraus gezerrt! Ihnen wurde alles gestohlen, einschließlich ihrer Pässe, nichts war ihnen geblieben! Dies war in zwei Tagen schon die zweite Horrorgeschichte. Einen Tag vorher in El Chaten, traf ich auf eine junge Französin, die mir ihre Geschichte aus Brasilien zum Start ihrer neunmonatigen Weltreise erzählte. Sie wurde gleich für einen Tag und Nacht gekidnappt und ausgeraubt, einschließlich ihres Kontos. Sie hielten sie solange fest, bis sie zusammen mit ihr an ATM Maschinen das Konto geplündert hatten. Wie furchtbar! Sie war nur froh, heil davon gekommen zu sein und hat trotzdem den Mut aufgebracht, weiter zu reisen. Allerdings ist sie nicht mehr in Brasilien geblieben. Nun sind Brasilien und Cuba nicht auf meiner Reiseroute, doch in Südamerika herrschen andere Gesetze und Sitten. Bisher ist mir derartiges überhaupt nicht begegnet und dies wird auch so bleiben! Erhöhte Aufmerksamkeit ist geboten, dies bin ich schon seit langem gewöhnt. Der Gedanke, mir könnte meine gesamte technische Ausrüstung gestohlen werden, lässt mich tief erschauern. Nein, wird mir nicht passieren!
Endlich bewegte sich etwas, doch auch dieses Tempo war für einen Grenzübergang unglaublich. Nach knapp zwei Stunden konnten wir wieder unsere Gepäckstücke in den Bus schieben und fuhren weitere 10 Minuten bis zu einem modernen Busbahnhof.
Dort stand ich nun, mitten im staubigen und windigem Nichts; wo ist nun mein B&B? Die Information bekam ich von einem netten freundlichen Chilenen, außerhalb der Stadt, ich müsse ein Taxi nehmen. Ja, ich habe aber noch keine Chilenischen Pesos – könnte ich auch mit dem Argentinischen bezahlen.
So saß ich für ein paar Minuten im Taxi, wieder ein sehr freundlicher Taxifahrer brachte mich noch weiter in die Pampa, Gras und wehender Sand, wo ist denn eigentlich die Stadt? Andere Richtung!
Von außen sah meine neue Bleibe auch nicht wirklich einladend aus. Viele Fenster, etwas vergammelt und sehr einfach. Ok, ich wohne immer sehr einfach, das Einzige, was ich in Südamerika noch nicht ausprobiert habe, ist im Hostel zu wohnen. Ich kann mich nicht durchringen mit mehreren in einem Zimmer zu schlafen, dafür ist meine lange Reise einfach zu anstrengend, ab und zu brauche ich meine Ruhe. Die vielen jungen Leute treffe ich trotzdem auf meinen Ausflügen, sodass ich mich mit ihnen austauschen kann. Meist sind sie sehr überrascht, dass ich in meinem Alter, meist auch dem Alter ihrer Eltern, alleine um die Welt ziehe. Ihre Antwort ist immer die Gleiche, : “Meine Eltern würden dies niemals tun“! Und dann werde ich mit ihren Fragen bombardiert. Mir bringt es immer wieder sehr viel Spaß mich mit ihnen auszutauschen, sie sind alle sehr offen und interessiert. Durch meine eigenen erwachsenen fünf Kinder bin ich es gewöhnt mit vielen jungen Menschen zusammen zu sein und genieße dies auch sehr. Menschen meiner Altersstufe treffe ich meist nur als Urlaubsreisende und selten alleine. Frauen in meinem Alter kommen noch seltener vor, Weltreisende Fahrradfahrer sind mir schon begegnet oder Paare, die mit äußerst interessanten Wohnmobilen unterwegs sind, heute gerade zwei Franzosen.
Chile …. ! Von innen entpuppte sich meine Bleibe als wunderschön und gemütlich, alles mit Liebe einfach gestaltet und wieder sind es junge freundliche Leute, die dies bewirtschaften.
Freundlichkeit! Ja, die Chilenen sind unwahrscheinlich freundlich und höflich; wie ich das nach dem argentinischen Temperament genieße! Da wird gerast, Zebrastreifen sind Makulatur, die Straßen gehören den Autos, Ampeln sind ein notwendiges Übel und Lächeln, nur wenn man sich kennt, dann aber richtig!
Heute nach meinem zweiten Tag bin ich fest davon überzeugt, dass die Chilenen ein weit aus ruhigeres Volk sind, hier in diesem Teil wohl auch ein weit aus Ärmeres. Doch erscheinen sie mir sehr viel zufriedener zu sein, auf der Straße werde ich fast wie in Australien freundlich angelächelt. Wie gut mir dies wieder tut, es ist so viel schöner lächelnd durchs Leben zu gehen. In Argentinien habe ich die Sonnenbrille aufgesetzt, so konnte ich „verdunkelt“ die Menschen beobachten – eine geheime Spezialität meiner Reise.
Zwei Tage lassen allerdings noch nicht wirklich ein festes Urteil zu. Mein gestriger, erster Gang in die Stadt war alles andere als entspannt. Zu diesem Zeitpunkt fühlte ich mich hochgradig angestrengt und müde. Die letzten Tage waren einfach zu viel. Trotzdem lief ich wie überall zu Fuß los. Für mich ist dies fast ein Muss in jeder neuen Umgebung. So bekomme ich langsam ein Gefühl für den Platz an dem ich mich befinde und für die Orientierung ist die Eroberung zu Fuß langsam genug – meistens!
Ich bekam eine Kopie einer kaum lesbaren Karte von meiner Bleibe in die Hand, mit ein paar kurzen Erklärungen, zurück bis zum Busbahnhof und dann links, da beginnt die Stadt. Ok, das klingt ja einfach.
Vor dem Haus ist die Straße nicht asphaltiert, dies ist wohl normal für Chile, wurde mir gesagt. Der starke Wind trieb mir den Staub in die Augen, also wieder die Sonnenbrille aufsetzen. Geradeaus und dann links!
Merkwürdig, wo ist nur dieser Busbahnhof geblieben? Links abbiegen, nein diese Straße sah mir nicht sehr sympathisch aus. Die Häuser sehr klein und verbarrikadiert, sah eher wie ein ärmeres Viertel aus. Nein, da wollte ich nicht lang laufen. Rechts, links, bergab in Richtung Wasser ist meist für mich die Lösung. Am Wasser befindet sich der Hafen und meist beginnt von dort die Innenstadt.
Ziemlich angespannt lief ich durch die Straßen, kein Gefühl für diese Gegend, für diese Menschen; ich fühlte mich seit langem unsicher.
Endlich entdeckte ich eine Kirchturmspitze, Kirchen liegen auch immer in der Stadt, also dorthin. Ach, nur eine kleine. Hatte ich nicht von einer Kirche gelesen, die ich mir unbedingt anschauen sollte? Links, rechts, bergab. Plötzlich kamen mir Backpacker entgegen, die wollen bestimmt zum Busbahnhof und kommen von den Hostels, die alle in der Stadt liegen, soviel hatte ich noch gelesen. Also gut, weitergehen. Langsam entspannte sich mein Körper, nur der Hunger machte sich breit, zwei Mini Croissants und Wasser waren bis zum Nachmittag meine einzige Nahrung.
Häuser blieben weiter so bescheiden und mit großen Zäunen umgeben, doch all die Menschen, die mir begegneten waren freundlich, Zebrastreifen werden hier beachtet. Man braucht nur an der Straße zu stehen und schon hält das Auto an. Wo gibt es denn so etwas?
Kleine Geschäfte tauchten auf und Weihnachtsschmuck in den Schaufenstern und in den Privathäusern, feiern die Chilenen immer noch Weihnachten? Auch in meinem B&B steht noch ein Weihnachtsbaum mit roten Kugeln, ein unechter! Da ist ein hoher Kirchturm mit einer wunderschönen Kirche, an einem großen Platz mit Springbrunnen gelegen. Ich war endlich in der Stadt angekommen, Entspannung!
In den kleinen Straßen wimmelte es von jungen Leuten, Chilenen und aus aller Welt. Ein buntes Bild in einer sehr kleinen Innenstadt. Ich fand auch den Hafen, eher eine Anlegestelle, doch der Blick auf die dahinter liegenden großartigen und schneebedeckten Berge war fantastisch. Der Wind blies mir so kräftig entgegen, dass ich mich kaum auf den Beinen halten konnte, doch das Licht war ein Fototraum; leider nur mein Iphone dabei. Dies ist auch eines meiner Reisegesetze. Beim ersten Erkunden bleibt die Kamera immer gut verschlossen in meinem jeweiligen Zuhause und mein Iphone meist im Hosenbund, im Rucksack mein Notizbuch.
Nach all meinen Erkundigungen brauchte ich etwas zum Essen, eine Kochgelegenheit habe ich gerade nicht. Die Restaurants machen hier erst sehr spät auf, eigentlich wollte ich mich für diesen anstrengenden Tag etwas belohnen. Ich fand eine kleine Pizzeria, diese gibt es fast überall, außer in den asiatischen Ländern meiner Reise.
In der Pizzeria befand sich ein gut 20 m langer Tisch mit Bänken davor. Was für eine schöne Idee an diesem entfernten Ort mit so vielen Touristen. Nach kurzer Zeit saß ich mit mehreren jungen Pärchen aus den unterschiedlichsten Ländern zusammen, tief in Gespräche verwickelt, Pizza wurde kalt gegessen. Sie kamen aus Polen, Belgien und den Niederlanden, reisten einen Monat, drei Monate und ….! Was, und du reist ein Jahr alleine um die Welt? Dürfen wir fragen wie alt du bist? Klar doch, 61!
So und so ähnlich ergeht es mir fast überall auf der Welt, ist das nicht fantastisch! Junge Menschen, die sich gerne mit mir austauschen. Wenn ich zu Hause in meinem Garten wühle machen sie lieber einen großen Bogen um mich.
Glücklich und sehr zufrieden marschierte ich wieder zu meiner Bleibe zurück, dieses Mal mit der richtigen Orientierung – erst der Busbahnhof, dann links!
In mein Bett eingekuschelt, mit Panoramablick auf eine Bergkette, die noch leicht von der Abendsonne beleuchtet war, schaute ich mir zum ersten Mal über das Internet einen Krimi auf ZDF an. In dieser Pampa stehen besonders viele Sendemasten. Ja, und dies tat mir richtig gut. Nichts denken, einfach nur berieseln lassen – nach neun Monaten zum ersten Mal!
Heute Morgen kein Termin, kein Weiterziehen, nichts geplant, nichts vor!
Sonntag und gutes Internet, das ergab nach langer Zeit die Möglichkeit mit meinem Sohn Paddy zu Skypen, lange zu Skypen! Auch dies war Labsal für meine gerade einmal angestrengte Seele. Nein, einsam fühle ich mich nicht, dafür habe ich viel zu nette Erlebnisse, nur zur Ruhe kommen nach der erlebnisreichen Zeit der letzten Wochen in der Antarktis und gleich wieder Weiterziehen, zu viele Eindrücke haben mich einfach nur erschöpft!
Danach nahm ich heute meine Kamera mit und lief in gemütlichem Tempo bis in die Stadt, trank mittags einen Cappuccino und aß einen großen Salat. Gestärkt lief ich an die Küste zum kleinen Hafen, dort machte ich mich bis zum Abend auf Fotopirsch.
Plötzlich war ich wieder in meinem Element, entdeckte sehr kreative Motive, viel Schrott in grandioser Landschaft. Schiffleichen, Häuserreste, kreative Graffitis, Rost und Modernes eher Lebloses – Chile!
Graffitis und Abgelegtes ….
und Modernes …
Himmelwärts ….
….
Glücklich und entspannt sitze ich immer noch in meinem Hängekorbstuhl, die Sonne ist langsam untergegangen, die Nacht noch nicht wirklich dunkel. Je näher ich am Südpol bin, desto weniger wird es dunkel im „polarischen“ Sommer.
11.Januar, Puerto Natales
Schonzeit ist vorüber in diesem netten Eco B&B. Schon die heutige Nacht bis zum Freitag teile ich mir mit zwei anderen Frauen eine sehr kleine Dreierkabine, die auch noch Fensterlos ist. Augen zu und durch. Belohnt werde ich hoffentlich wieder mit Sonne und laut Ankündigung, grandiosen Ausblicken in die Fjordlandschaft. Irgendwann in der morgigen Frühe geht die große Fahrt durch die Chilenischen Fjorde los. Genaueres lässt sich angesichts eines heftigen Sturmes nicht sagen, so die Aussage der Check-In Mitarbeiterin.
Der Himmel sieht gerade sehr bedrohlich aus, noch sitze ich im Warmen mit Panoramablick. Die Sonne versteckt sich gerade hinter den dunklen Wolken. Spannend und aufregend wieder einmal!
12. Januar, noch in Puerto Natales!
Der heftige Sturm, der aus der Antarktischen Richtung hier hinauf blies, hat den Fahrplan der Fähre völlig durcheinander geworfen. Um 22 Uhr gestern Abend durften wir Wartenden uns ein Bleibe für die Nacht suchen, ein ziemlich schwieriges Unterfangen in der Hochsaison an diesem Platz. Ganz schnell stieg ich in ein Taxi, die hier sehr günstig sind und ließ mich wieder zu meinem Eco B&B bringen. Mein kleines Zimmer war schon vergeben, nur ein Doppelzimmer war noch frei. Glück gehabt, allerdings zu einem höheren Preis. Nun soll es heute los gehen, um 12 Uhr am Fähranleger. Der Wind hat nachgelassen, sodass ich davon ausgehen kann, dass das Schiff auch ablegt. Flexibel und vor allem ruhig muss man auf einer Reise dieser Art sein können!
Langsam fängt die Ortelius etwas zu rollen an, so fühlt es sich zumindest in meinem gemütlichen Bett an. Seit 18 Uhr sind wir auf große Fahrt unterwegs, zuerst zu den Falkland Inseln.
Vor ungefähr 59 Jahren hätte ich meinen Vater gefragt, ob diese Inseln nach unseren Nachnamen benannt wurden. Dies tat ich schon einmal, als wir in Hamburg Blankenese an den Falkenstein zogen.
Inzwischen sind wir aus der Beagle Bay heraus und kommen auf das offene Meer, dem Atlantik hinazs. Es wird spannend wie wir alle mit der rauen See zurecht kommen werden. Keiner möchte den Schiffsarzt wirklich Beschäftigung bieten.
Dezember, auf hoher See, der Burdwood Rank.
Die Müdigkeit hat mich doch sehr schnell schlafen lassen, so ist nun schon die erste Nacht vorüber. Ein wunderbares Frühstücksbuffet hat die müden Geister verscheucht, ein Rundgang an Deck alle Flausen im Kopf weg geblasen. Der Ausblick ist eher fad und grau, kein Land in Sicht. Um 10 Uhr kann man zum Birdwatching auf dem Oberdeck zwei erfahrene Biologen treffen.
Zurück nach Ushuaia, meinem gestrigen ersten Einschiffen auf einem Expedition Schiff. Mein Gepäck wurde durch meine Einkäufe nochmals schwerer, ich packte dieses Mal meine sämtliche Technik in den Fotorucksack, um Platz für die zusätzlichen Kleidungsstücke in meiner anderen Tasche zu haben. Ohje, war das schwer. Ein Taxi holte mich pünktlich ab und fuhr mich rund einen Kilometer bis zum Hafen. Normaler Weise würde ich dies laufen, doch wohnte ich oben am Berg, endlose Stufen hätte ich mit dem Gepäck nach unten steigen müssen.
Viele Leute warteten vor dem Security Check in, Pass und Boardingkarte musste ich vorzeigen und mein Gepäck durch den Scanner jagen. Nun hatte ich noch weitere 500 Meter bis zur Gangway zulaufen. Eine herzliche Crew empfing mich, meine Tasche bekam meine Kabinen Nummer 524 und schon war ich an Bord.
Für alte Kreuzfahrerhasen ist dies ein ganz normaler Vorgang, für mich alles zum ersten Mal, entsprechend neugierig wurde ich nun endlich auf meine Kabine und mit wem ich sie teilen werde.
Die Kabine ist überraschender Weise sehr komfortabel und mit eigenem Bad. Ich hatte auf meiner langen Reise völlig vergessen was ich eigentlich gebucht hatte. Noch war ich alleine, musste mich also weiter gedulden. Gepäck abgestellt und mit der Kamera wieder raus. Das Wetter war leider sehr grau und regnerisch an diesem Tag. Was für ein Glück hatte ich gestern bei meiner Wanderung durch den Terra Fuege National Park.
So konnte ich von Deck aus die Pier mit den Ankommenden beobachten, schaute natürlich besonders nach einzelnen Frauen. Eine Einzige konnte ich ausmachen, ja und das ist sie auch, Gail kommt aus meinem geliebten Australien. Aufgeregt genau wie ich, sie wusste nicht einmal, dass wir eine Kabine teilen müssen, da kurzfristig eine Freundin von ihr wegen Krankheit zu Hause bleiben musste.
Wir passen hervorragend zusammen und die große Kabine erlaubt uns eine gewisse private Distanz, jeder hat so viel Stauraum zum Füllen der persönlichen Dinge. Was für ein Luxus, seit Monaten kann ich meine Sachen verteilen. Prompt suche ich nach allem. Alles ist gut so wie es ist, natürlich ist es besser nicht alleine zu sein auf dieser großen Fahrt, so kann man sich unterstützend helfen, sollte dies einmal nötig sein und die vielen Eindrücke austauschen. So habe ich mich vorher wieder einmal verrückt gemacht – wie unnötig.
Die Ortelius hat sehr viel Lauffläche außerhalb, sodass ich mich gut treppauf, treppab bewegen kann, nur dick einpacken muss man sich, der Wind schneidet kräftig in die Glieder. Bisher hat sich meine Lieblingsdaunenjacke gut bewährt, wenn es noch kälter wird, muss ich mich darunter weiter einpacken, werde dann allerdings zur dicken Wurst.
Gestern stand besonders die Sicherheit an Bord im Vordergrund. Erst bekamen wir in der Lecture einen Vortrag über die Gegebenheiten an Bord, ja und danach natürlich eine Übung für den Fall der Fälle, der natürlich nie eintreten wird.
Wir bekamen unsere Monster Schwimmwesten ausgehändigt, mussten diese auch anziehen, wurden den zwei Rettungsbooten zugewiesen, meines ist die Nummer Zwei und marschierten alle im Gänsemarsch auch dorthin. Sieben mal kurz, einmal lang ist der Rettungsruf. Nein, wir werden dies niemals brauchen!
Übung für den Ernstfall.
Später trafen wir uns alle in der Bar zum Begrüßungscocktail, die Crew stellte sich vor, jede Menge Wissenschaftler, die uns auf dieser Reise viel erzählen wollen. 23 Nationalitäten, sämtliche Altersstrukturen sind wir allesamt an Bord, ein interessanter Cocktail. Anschließend gab es ein Late Dinner in dem kleinen Restaurant, dort ging es laut zu, um die 100 Menschen sind voller Erwartung auf ein großes Abenteuer.
Ja und Internet ist zwar zu bekommen, 100 MB ist die Höchstgrenze und sehr langsam. Für Fotos kaum machbar, so werde ich erst einmal schreiben und eventuell Emails an Christina senden, so kann sie einiges in meinem Blog einfügen, eventuell auch auf Facebook.
Inzwischen bin ich schon wieder nach drei Wochen an Land und keine Silbe, kein Foto konnte ich bisher versenden. Die 100 MB rannten schon über mein Iphone davon, ein kurzer Kontakt zu Weihnachten mit meinen Kindern, das wars dann auch schon. Ja, ich war ja eben nur mal in der Antarktis!
Das Abenteuer kann nun beginnen, Birdwatching mitten auf dem Meer. Albatrosse und andere selten aussehende Vögel konnte ich schon gestern ausmachen, nur Fotos in diesem Licht sind nicht wirklich reizvoll. Damit warte ich noch ein wenig. Trotzdem waren wir Fotografen alle auf dem Oberdeck, mindesten 30 zum Teil wechselnde waren dort oben. Eine große Kamera nach der anderen kam zum Vorschein, die Länge der Objektive übertrafen bei weitem meine Ausrüstung auf dieser Weltreise. Für mich ist es wichtiger nicht ständig Angst um eine wertvolle Ausrüstung zu haben. Wichtig ist für mich, was ich aufnehme, wie ich meine Erlebnisse einfange. Meine Bilder lösen Emotionen aus, erzählen Geschichten von meinen Erlebnissen und meinen Abenteuern.
Unser Schiff wurde den ganzen Tag von mehreren unterschiedlichen Albatrossen begleitet, die sich in dem Windkanal des Schiffes hinein fallen ließen und sich daraus wieder in die Lüfte schwangen. Eindrucksvolle Tiere, mit einer Spanweite von über zwei Metern schienen mit uns zu schweben. Die zahlreichen Fotografen und ich versuchten sie dabei mit unseren Kameras einzufangen, keine einfache Angelegenheit. Das Licht war grau und schwer, die Albatrosse schwebten mit einer enormen Geschwindigkeit auf uns zu. Kaum entdeckte man sie, versuchte den Sucher scharf zu stellen, war nur noch die Flügelspitzen zu sehen. Trotzdem hat es Spaß gemacht, sie dabei zu beobachten und zu bewundern. Ihre Größe empfindet man auf hoher See nicht so wie sie es wirklich sind, von weitem könnten es auch große Möwen sein.
Später bekamen wir noch einen Vortrag über die Geschichte von den Falkland Inseln zu hören und wurden am Abend bestens verpflegt. In den Kabinen oder in der Bar saßen die vielen Fotografen und speicherten ihre Fotoauslese auf dem Computer, trotz schlechter Lichtbedingungen waren die meisten glücklich und zufrieden.
Mit großer Erwartung freuten wir uns auf den kommenden Tag, meist mit etwas Aufregung angesichts der Zodiac Fahrten am kommenden Tag. Wie wir uns zu verhalten haben, wurde uns auch per Vortrag erzählt. Schon das Einsteigen muss genau mit der richtigen Hand durchgeführt werden.
Am nächsten Morgen sollte es schon früh auf die erste kleine Falkland Insel, Carcass und endlich sollte ich meine heiß ersehnten Pinguine zu sehen bekommen.
Dezember, wieder auf große Fahrt Richtung Süd Georgia.
Die Falkland Inseln verlassen wir gerade seit zwei Stunden, inzwischen auf freier See. Die Crew hat alles an Bord besonders gut gesichert, sodass wir ein wenig mehr Wind erwarten können. Fragt man direkt, bekommt man nur ein verschmitztes Lächeln zurück. Der Wind kommt direkt von der Seite, das Schiff schaukelt von einer Seite auf die anderen, noch angenehm. Man empfindet dies eher wie eine Wiege.
Nach den großartigen Erlebnissen der beiden letzten Tage bin ich froh, Zeit auch für mich zu haben, um das Erlebte erst einmal sacken zu lassen. Zwei Tage auf hoher See werden wir haben, bis wir in Süd Georgia erreichen. Unterbrochen wird diese große Seefahrt nicht nur durch die drei Mahlzeiten, mindesten zwei Vorträge am Tag können wir besuchen. Am Abend gibt es immer ein „Recap“, eine Zusammenfassung des Tages, meist untermalt mit einer Powerpoint Präsentation. Eine großartige Idee.
Gestern Morgen wachten Gail und ich besonders früh auf. Gail sprang voller Energie aus dem Bett, während ich, nachdem ich einen Blick auf die Uhrzeit tat noch nicht wirklich aufstehen wollte, besonders weil ich diese Nacht nicht sehr fest schlafen konnte. Doch die Gedanken kreisten um das bevorstehende Ereignis, das Anlanden auf einer der Falkland Inseln und ließen mich schließlich auch Aufstehen; es war kurz nach Fünf. Um acht Uhr sollte mein Zodiac starten, ich hatte mich für die längere Wanderung entschieden, diese sollte schon früher starten.
Um kurz nach sechs Uhr wollte Gail zum Frühstück gehen, klatschte in die Hände und meinte: „Lets start the day with a great breakfast“! No, my Dear, it’s to early, breakfast will start at 7.
Erst jetzt bemerkte Gail die Uhrzeit, sie war schon eine Stunde weiter.
Kurz vor 8 Uhr verwandelte ich mich zu einer wandelnden Mumie, genügend gewarnt wurden wir vor Spritzwasser und Kälte. An diesem Morgen schien schon etwas die Sonne, sodass Gail schon vor Freude in unserer Kabine tanzte. Ihre Augen strahlten angesichts der großen Erwartung, meine sicher auch.
Natürlich wollte ich eine der Ersten sein, die an Land gebracht wurde. Die Ortelius lag eine halbe Meile von der Bucht entfernt vor Anker. Auch Gail war schon zur Mumie mutiert. Erst eine Schicht Fleece, eine dicke Jacke, möglichst Wasserdicht, eine Wasserdichte Thermohose, an den Füßen die dicken Gumboots. Darüber kam die Schwimmweste und zum Schluss der Rucksack, der ebenfalls einen Wasserabweisenden Überzug bekam, dicke Handschuhe und fertig ist die Mumie.
Jeder Passagier hat auf dem Schiff eine Nummer zugewiesen bekommen, ich die 92. An einer Tafel am Ausgang hängen kleine runde Schildchen, die eine Seite ist blau, die andere gelb gekennzeichnet. Wenn man das Schiff verlässt, dreht man seine Nummer auf die gelbe Seite, heißt man ist nicht an Bord, kommt man zurück, dreht man sie wieder auf die blaue Seite. So hat die Crew einen Überblick und verliert uns nicht. Einige von uns vergessen meist auf dem Rückweg sie wieder zurück zu drehen. Über den Lautsprecher werden diese Personen ausgerufen, bisher kamen sie zum Glück immer aus ihren Kabinen heraus und waren nicht an Land geblieben.
An diesem Morgen waren wohl die meisten sehr aufgeregt, viele standen schon in der kleinen Halle und warteten auf den Start. Ich bekam den zweiten Zodiac zu fassen, schon das Einsteigen über eine Treppe, außerhalb der Bordwand hängend erforderte einige Disziplin. Gut festhalten, nicht ausrutschen und einzeln hinunter gehen. Unten wurden wir sehr schnell von zwei Händen im Seemannsgriff empfangen, eine auf der Treppe, die andere im schaukelnden Zodiac und schon saß ich auf dem Rand des Zodiac’s. Zwischen acht und zehn passen dort hinein, je nach Wellengang wird dies entschieden und schon schossen wir Richtung Strandbucht. Aussteigen wurde uns ebenfalls genauestens gezeigt, sitzend auf dem Rand drehen und ab ins Wasser springen, dies bitte sehr schnell, den Zodiac auf Position zu halten erfordert Kraft. Für dieses Aus- und Einsteigen benötigen wir die Gumboots.
Die Sonne schien inzwischen fast wolkenlos vom Himmel. Am Strand empfingen mich gleich die ersten Pinguine, die Magellanic Pinguine, eine kleine lustig aussehende Art. Für mich eine erhebender Moment, endlich Pinguine. In Neuseeland findet man leider nur noch selten den kleinen blauen Pinguin. Diesen bekam ich dort nur in einem Aquarium zu sehen.
Umso mehr war ich überwältigt von diesem Anblick der watschelnden kleinen Pinguine, Delphine unser Guide winkte nur einmal kurz ab und meinte, ach die siehst du doch überall hier. Noch ahnte ich bei weitem nicht was ich alles noch zu sehen bekommen sollte an diesem unglaublichen Tag.
An diesem Vormittag konnten wir zwischen zwei Optionen wählen. Eine ging direkt zu der einzigen Farm dieser Insel, die andere eine Trekking Tour von vier Kilometern dort hin. Ja, für welche habe ich mich nun entschieden, nicht einfach. Es hieß, dass man auf der direkten Tour mehr Zeit hätte um Fotos zu machen, eigentlich genau das was ich meistens brauche, Zeit. Ich fragte mich durch die Lektoren hindurch, bekam jedes Mal eine andere Antwort, doch im Gesamten kam dabei heraus, dass ich bei der Trekking Tour reichlich Zeit haben werde.
So war ich auch eine der ersten auf dieser Insel. Von Anfang an kam ich nicht aus dem Staunen heraus. Einmal im Kreis drehen, in jeder Richtung trollten die Pinguine um mich herum. In aufgeteilten Gruppen stiegen wir schließlich ein Stück hinauf durch das riesige Tussac Gras, immer aufpassend, nicht in eines der tausend Nester zu treten, die sich darunter befanden.
Auf Caracas befanden sich nicht nur die Magellanic Pinguine, jede Menge anderer Vögel trafen wir dort an. Die Pinguine teilten sich ihre Nistplätze mit der dort fest ansässigen Kelp Goose, eine Gänseart, bei der das Männchen Schnee weiß ist und das Weibchen sich der Naturfarbe braunbeige angepasst hat. Sie sitzt so getarnt auf ihrem Nest während der schneeweiße Ganter das Revier bewacht und durch das Weiß besonders imposant wirkt, sodass die „Striatet Caracara“, eine Falkenart sich nicht an die Nester traut. Diese sitzen allerdings auch in großen Mengen zwischen den Nistplätzen, wohl weislich wartend auf eine Chance ein Ei oder ein Junges der dort nistenden Vögel zu erwischen. Die Magellanic Pinguine hüten ihre Jungen unterhalb der Erde in ihren großen Nestern.
Magellanic Pinguin auf Caracas
Eine Schnepfe
Goose Küken
Kelp Goose Männchen
Upland Goose
Caracas Farm
Auch auf den Falkland Inseln blühen die Ginster und dienen als Windbrecher.
Wir gingen einen großen Bogen durch diese große Kolonie, trotzdem traten wir immer wieder fast in ein Nest. Der Boden federt direkt unter den Füßen, alles unterirdisch ausgehöhlt, immer zu schaute aus direkter Nähe ein Pinguin Kopf heraus. Delphine führte uns vorsichtig und sehr langsam auf die andere Seite der Insel, genügend Zeit um Fotos zu machen oder nur den Anblick dieser Tiere zu genießen. Kleine zum Teil sehr seltene Vögel hüpften dabei um uns herum.
Caracas ist eine privat Insel, die mit einer autarken Farm seit 45 Jahren von der Familie Mcgill bewirtschaftet wird, auch Kinder sind hier aufgewachsen. Unser Weg führte uns am Ende über kleine Anhöhen und an der Küste laufend dort hin. Nachdem wir aus dem großen Nistgebiet heraus waren, konnte wir frei umher gehen; nicht wirklich frei. Immer wieder kam ich in die Nähe eines Nestes der Oystercratcher.
Faszinierend dicht kam ich an diese Nester heran, große Augen starten mich an, in der Hoffnung, dass ich schnell wieder verschwinden würde. Wir wurden gut vorbereitet. Wenn wir merken, dass die Vögel ängstlich werden oder gar ihre Nester verlassen, müssen wir uns ganz vorsichtig zurückziehen. Doch sie ließen mich unglaublich nah heran, ich setzte mich ruhig hin, schaute ihnen zu und machte meine Fotos von diesen wunderhübschen Vögeln mit ihren langen roten Schnäbeln. Zwei verschiedene Arten leben hier, die eine ist völlig schwarz, der Blackish, die andere, der Magellanic Oystercratcher, der unseren Austernfischern ähnlich sieht, allerdings größer ist.
Blackish Oystercatcher
Ostercatcher mit seinem Küken
Im Wasser schwammen sehr seltsam wirkende Enten, sie paddelten knapp über dem Wasser mit ihren Füßen um schneller voran zu kommen, fliegen können sie nicht, Flightless Steamer Ducks. Lustig anzuschauen.
Berauscht und unglaublich frei fühlte ich mich schon bei der ersten Anlandung dieser Expedition. Was schrieb ich noch vor ein paar Tagen; keine wirkliche Lust – war ich das wirklich? Noch immer nicht ahnend, was der Nachmittag mit der zweiten Insel mir bringen würde. Ich war schon jetzt tief zufrieden und glücklich.
Langsam gelangte ich zur Farm, die aus ein paar kleinen Holzhäuser verteilt an einem Hang bestand. In einem kleinen Gatter entdeckte ich ein paar faul da liegende Rinder, ein paar alte 4×4 Reste und anderes abgelegtes Gerät lag ebenfalls auf dem Gelände. Weiter oben ein kleines Haus, indem die Familie zu leben scheint. Von Delphine hörte ich, dass diese Farm Schafe hält, diese allerdings nicht in diese Bucht wegen der hier lebenden Vögel. Sie würden alles zerstören.
Nicht sehr lange hielt ich mich dort auf, mehr interessierte ich mich für die Natur und machte mich weiter auf die Suche nach Pinguinen und anderen noch nie gesehenen Vögeln. Etwas entfernt stolperte ich förmlich über mehrere Nester der Oystercatcher, die fürchterlich zu schimpfen anfingen. Ein junger Mann aus den USA folgte mir, überholte mich und stapfte viel zu schnell fast in eines hinein. Gerade rechtzeitig konnte ich ihn noch warnen. Seine Kamera stand keine Sekunde still, so begeistert lief er durch diesen Teil der Insel. Diese Begeisterung ließ ihn leider nicht sehr sensibel mit den Gegebenheiten umgehen, ich versuchte ihn etwas zu bremsen, was mir ein wenig gelang. Ständig lief er hinter mir, vor mir oder neben mir herum; nicht nur die Vögel fühlten sich gestört. In der Nähe befand sich noch ein Fotograf, der nicht zu unserem Schiff gehörte. Die Farm besitzt ein kleines Gästehaus, indem dieser wohl wohnte. Er hockte tief versteckt im Gebüsch zusammen mit einem Objektiv mit bestimmt einer Länge von 80 cm, befestigt auf einem stabilen Stativ. Ich wollte ihn schon ansprechen, doch sein genervter Blick angesichts unseres zahlreichen Erscheinens auf dieser sonst so ruhigen Insel war offensichtlich. So zog ich mich lieber aus dieser Gegend zurück, fand dafür direkt an der hier felsigen Bucht eine Ostercatcher Familie und ihr Junges, das gemeinsam mit seinen Eltern über die Felsen stolperte. Ich ließ mich dort nieder und beobachtete. Eine Kelp Goose Familie mit fünf Jungen kam direkt zu mir geschwommen, zögerte erst etwas, stieg nach einiger Zeit aus dem Wasser und verschwand hinter den Felsen.
Ich brauchte nur abzuwarten, schon kam eine weitere Familie auf mich zu, die Steamerducks. Zwei Arten befinden sich auf Caracas, eine fliegende und eine nicht fliegende. Diese laufen fast über dem Wasser, wenn sie versuchen schneller voran zu kommen. Welche mir hier entgegen kam, kann ich gerade nicht beantworten, der Unterschied ist am Schnabel zu sehen und die Flügel sind beim nicht fliegenden kürzer. Dazu muss ich noch das Wissenschaftler Team befragen.
Wieder kamen sie alle direkt auf mich zu geschwommen, sechs Kleine mit ihren Eltern. Scheinbar saß ich direkt auf dem Ausstieg aus dem Wasser. Sie ließen sich nicht davon beirren, selbst als hinter mir immer mehr Fotografen sich einfanden.
Ich konnte mich kaum davon losreißen, doch der letzte Zodiac fuhr zum Schiff, auf der Insel wollte ich denn doch nicht bleiben. Mit einer spritzigen Fahrt landete ich pünktlich zum Lunch wieder an Bord der Ortelius, die eine viertel Stunde später den Anker lichtete.
Zwei Stunden später landeten wir vor einer Bucht der Saunders Island. Auch dieses Mal war ich einer der ersten im Zodiac, gerade zu infiziert auf Entdeckungstour zu gehen. Versprochen hatte das Experten Team uns so einiges an Natur Highlights.
Noch immer schien die Sonne glasklar vom Himmel und bescherte uns einen Tag des Glücks. Schon die Landung an dieser Bucht öffnete mir den Blick auf hunderte von Pinguinen der unterschiedlichsten Art. Kaum zu halten war ich, doch ein Briefing, wie wir uns zu verhalten hatten und wo wir welche Tiere finden musste ich noch aushalten.
Das erste Ziel lag einen Kilometer weiter auf einem Berg, dort sollten wir eine „Black-Browed Albatross“ Kolonie entdecken. Schon der Weg dorthin führte an mehreren Pinguinen Kolonien vorbei, die zum Teil sich mit einander mischten. Ich wusste gar nicht wohin ich zuerst schauen sollte, diese putzigen Tiere zu beobachten war ein Atem beraubendes Ereignis. Nun lief auch meine Kamera heiß, jede ihrer lustigen Bewegungen möchte man festhalten und für immer in seiner Kamera bannen.
Wir hatten für diesen großartigen Ausflug zum Glück über vier Stunden Zeit, sodass ich mir viel Zeit ließ. So verteilte sich auch sehr gut unsere gesamte Schiffsladung in dieser Bucht. An diesem Nachmittag sollte ich fünf verschiedene Pinguin Arten kennen lernen, weltweit soll es 17 verschiedene geben.
Die Magellanic hatte ich schon am Vormittag entdecken können, hinzu kamen eine große Kolonie der Gentoo Pinguine, deren Küken gerade am schlüpfen sind. In einem Abstand von fünf Meter wanderte ich daran entlang, Eierschalen lagen mir zu Füßen und jede Menge kleine Federknäul wurden vorsichtig unter den Bäuchen der Eltern vor Wind und Kälte geschützt.
Weiter den Berg hinauf kamen die putzigen Rockhopers mit ihren fransigen Federn auf dem Kopf. Zwischen ihnen sollten auch die Maccaroni Pinguine gewesen sein, sie unterscheiden sich von den Rockhopers in der Größe und der Farbe der Kopffedern. Ich habe darauf leider nicht geachtet, denn diese sind sehr selten zu finden, während die Rockhopers zahlreich umher hüpften. Sie zu beobachten ist eines der schönsten und lustigsten Vergnügungen auf Saunders Island. Immer wieder zaubern diese Tiere einem ein Lächeln ins Gesicht, wenn sie herunter purzeln oder sich watschelnd fortbewegen. Ihre Beinchen sind zu kurz um schnell gehen zu können.
Das eigentlich Highlight kam wirklich erst am Ende des zu erkletternden Berges, die Kolonie der Black Browed Albatrosse. Von weitem könnte man sie für große Möwen halten, doch aus der Nähe betrachtend ist man völlig überwältigt von ihrer Größe, fliegend haben sie eine Spanweite von über zwei Meter.
Steil abfallend bis zum Meer hinunter lag diese Kolonie, auch hier kam ich bis zu fünf Meter heran und ließ mich dort nieder. Was für ein Glück haben wir alle, genau in der Zeit hier sein zu können, wenn überall die Jungen aus ihren Eiern schlüpfen. Auch die Albatrosse erblicken gerade das Licht unserer Welt. Kleine graue Knäuel kuscheln sich unter die Bäuche ihrer Eltern.
Was für ein Glück hatte ich, saß ich direkt vor einem dieser Knäuel, dass sich füttern ließ und überhaupt sichtbar war. Meist bedecken die Eltern schützend ihre Küken, denn auch hier lauert die Gefahr ausgehend von den Striated Caracaras, eine Falkenart, die auch schon auf Caracas Island zu sehen waren.
Hier tauchten sie nur zahlreicher auf, versuchten die Vögel und Pinguine von ihren Nestern zu vertreiben um ein Küken oder die Eier zu erwischen. In meiner Gegenwart passierte dies zum Glück nicht.
Ich saß dort oben gefühlt eine Stunde lang, neben mir füllte es sich reichlich; eine lange Reihe auf dem Boden hockender Fotografen, alle gebannt auf diese großartigen Vögel schauend.
Auf dem Rückweg nach unten sah ich auf die Pinguinen Kolonie mit wacheren Augen. So entdeckte ich unter so manchem Bauch weitere Küken, zum Teil sogar zwei je Pinguin, sich rührend um ihre Jungen kümmernd. Abwechselnd tauchen die Pinguin Eltern ins Meer und fressen jede Menge Krill, speichern diese in ihrem Schlund und füttern so ihre Jungen.
Zwischen den Gentoo Pinguinen entdeckte ich jetzt erst jetzt mit vollen Bewusstsein die Königs Pinguine, was für ein stolzer Anblick. Sie werden bis zu einem Meter groß. Zwischen ihnen hockten einige braune große Wuschel ohne Kopf, den hatten sie unter ihren kleinen Flügel versteckt, sahen daher aus wie riesige Eier mit dickem Fell – die Jungen dieser Könige der Pinguine.
Etwas am Berg erhört befand sich eine weitere Gruppe, die sich zu unterhalten schien. Gerade, aufrecht stehend und stolz erhabend in die Runde schauend. Die Pinguine erheitern unsere Gemüter wohl gerade deshalb so, weil ihr Gehabe und die aufrechte Gangart uns an alles Menschliche erinnert. Bei den Königs Pinguinen ist es besonders lustig zu beobachten, wenn sie ihre Köpfe neigen oder sich in Bewegung setzen. Die Rockhopers erinnern mich besonders an die Bewegungen kleiner Kinder, die zu krabbeln anfangen oder mit dem Laufen starten. Ihr ganzes Gehabe hat etwas kindlich Niedliches.
Nach den Königspinguinen gelangte ich endlich an den Strand, eine herrliche weite Bucht, die mich ein wenig an die großartigen Küsten Neuseelands erinnerte, nur gab es dort keine Pinguine. Hier nun in dieser Bucht gelangten die Rockhoppers von ihrem oberen Felsen in die See, ein putziges Unterfangen, herrlich anzuschauen.
Rutschend, fliegend, purzelnd flogen sie in Richtung Wasser, schwammen dort in Windeseile ins Meer hinaus und kamen als Gruppe wieder zurück. Wieder sprangen sie hüpfend und purzelnd die Felsen hinauf, dabei possierlich in alle Richtung schauend; ein herrliches Schauspiel von dem ich mich kaum los reißen konnte.
Nach links schauend sah ich in der Ferne hunderte von Pinguinen, welche Art konnte ich von dort nicht ausmachen. So nahm ich für eine weile Abschied von den Rockhopers, ich komme noch einmal wieder zurück so dachte ich und lief in die andere Richtung.
Nach einer Weile erreichte ich die Gentoo Pinguine, die zu hunderten am Strand entlang watschelten und immer wieder in die Wellen eintauchten. Ihr ganzes Gehabe hatte so etwas Menschliches, dass bei etlichen Bewegungen so allerlei lustige Aussagen in meinem Kopf schossen. Eine ganze Geschichte könnte ich mit diesen Bildern erzählen, die ich mit meiner Kamera einfangen konnte. Vielleicht eine neue Idee für eine Kinderbuchstory?
Natürlich konnte ich mich auch hier kaum losreißen, doch langsam musste ich mich Richtung Bootstransfer begeben, sehr langsam. Ich wollte unbedingt das letzte Boot nehmen. Tatsächlich bin ich auch als letzte eingestiegen, beinahe wäre kein Platz mehr für mich gewesen, nicht nur ich wollte die Letzte sein!
Doch bevor ich dort hingelangte musste ich noch einige Pinguinen Kolonien durch wandern. Gar nicht so einfach, denn gegen Abend marschierten mit mir auch die Pinguine vom Strand wieder zu ihren Nistplätzen. Zu nahe wollte ich ihnen nicht kommen, doch nun kamen sie mir zu nahe, erschraken und schauten verwirrt umher.
So wurde mein Bogen immer größer, den ich laufen musste. Dadurch kam ich wieder an den Nistplätzen der König Pinguine vorbei und entdeckte ein Junges, das sein Puschel Kleid bis auf den Kopf schon gewechselt hatte, zu komisch wirkte dies auf mich. Weiter Richtung Zodiac Anlandung lief ich direkt bei den Gentoo Nistplätzen vorbei. Das späte Sonnenlicht beleuchtete diese besonders warm und wunderschön farbig. Einige wärmten ihre Jungen noch in der Sonne, sodass ich wieder Fotos von ihnen machte. An diesem Tag schoss ich über tausend Fotos, gesichtet habe ich immer noch nicht alle.
Gentoo Pinguine ….
und ihre Küken
…..
Dieses Pärchen war sich nicht einig ob es ins Wasser möchte ….
Rockhopers sind die lustigsten der Pinguine …
ab ins Meer…
Hey Kumpel!
Wer ist hier der Boss?
und hopp.
Eine riesige Kolonie der wunderhübschen Black Browed Albatrosse …..
mit einem Küken direkt vor meiner Nase.
Wunderschöne Tiere.
Gentoos an dieser traumhaften Bucht.
Stundenlang kann man dort sitzen und nur schauen.
Kommen mit gefüllten Bäuchen aus dem Meer.
Die Könige der Pinguine, King Pinguin!
Mit ihren farbenprächtigen Köpfen und
ihre Küken, die ihr flauschiges Haarkleid erst nach zwei Jahren verlieren.
Der Wechsel verwandelt sie zu struppigen Federvieh.
Was für eine Pracht!
Völlig überwältigt, fast ausgelaugt kam ich zu dem letzten Zodiac, dass schon etwas überfüllt war. Nur die Wissenschaftler waren noch an Land, eine von ihnen schob mich förmlich auf das Boot, jump on! So saß ich ziemlich eingequetscht am vorderen Rand. Ich entschied mich auf eine Plattform an die Spitze zu setzen. Gratis Duschen waren das Ergebnis. Auch die seitlich Sitzenden wurden nass. Ein grimmig schauender Herr war darüber überhaupt nicht glücklich, schimpfte fürchterlich mit unserem Bootsmann, er möge doch langsamer fahren. Nicht wirklich änderte dies die Situation, während ich über die Duschen lachte, schließlich wurden wir oft genug darauf hingewiesen, wurde mein Nachbar immer unfreundlicher. Völlig durchnässt kam ich an Bord, Rucksack, Daunenjacke, Weste, Hose, Handschuhe und meine Haare, alles war nass. Doch an diesem Tag störte mich überhaupt nichts mehr, ich war unsagbar glücklich über diese Erlebnisse, lange werde ich davon zehren!
Trotz meherer Schichten war ich völlig durchnässt aber glücklich über diesen großartigen Tag.
Zum Glück packe ich schon seit Monaten meine Kamera in extra Wasser abweisende Taschen, sie blieb somit trocken.
Unser Schiff setze sich wieder in Bewegung, während wir beim Dinner saßen. Am nächsten Morgen sollte es wieder früh auf Zodiac Tour gehen. So schaffte ich es noch an diesem Abend meine Fotos wenigsten auf meinen Laptop zu sichern, anschauen ging nicht mehr, völlig erschöpft doch glücklich schlief ich ein. Auch meine Kabinen Nachbarin Gail war so happy und schlief über ihre Fotos ein.
Die Ortelius brachte uns während der Nacht zum einen in sehr schlechtes Wetter, Regen und viel Wind, zum anderen bis zur Hauptstadt von den Falkland Inseln, Stanley. Als ich meine Nase nach draußen steckte, war ich nicht wirklich begeistert, der letzte Tag mit den vielen Eindrücken saß mir noch in den Knochen. Mein Gesicht war an diesem Morgen völlig verquollen, die Augen tränten und kalt war mir auch.
So erreichte ich zusammen mit Gail gerade noch den letzten Zodiac, dick eingemummelt mit allem was ich gegen die Nässe besaß. Trotzdem kroch mir die Kälte tief in die Knochen, meine Begeisterung für diese Geschichtsträchtige Stadt hielt sich leider sehr in Grenzen. Dieses Mal war es Gail, die wunderbare Fotos machte, ich gerade einmal vierzig, davon einige im Museum.
Über Stanley, das sehr britisch ist, kann man ganze Romane schreiben, besonders seit dem Falkland Krieg in 1982, der 74 Tage währte, doch vielen Menschen das Leben kostete und den Briten und Argentinien sehr viel Geld kostete. Auch begegnet man Maggie Thatcher an so mancher Ecke, als Straßennamen oder in Bronze mit einem sehr gut getroffenen Büste. An Bord haben wir über diesen Falkland Krieg einen Vortrag gehört, erschreckend, wie schnell ein Krieg selbst einen Inselstaat verändern kann.
Stanley’s Kirche und Walzähnen.
Stanley’s Thatcher Drive.
Seit dem gestrigen Nachmittag befinden wir uns nun auf hoher See ohne Landsicht. Wind, Regen und starker Seegang hat die Aktivität auf dem Schiff ziemlich herunter gefahren. Kaum einer läuft noch draußen umher, mancher fehlte am Abend beim Dinner. Heute Morgen erwachten wir mit dicken Nebel, Sicht nicht vorhanden. Eigentlich wurden uns Wale angekündigt, doch bei dieser Sicht nicht möglich.
Seekrankheit, ein Thema, das zu so einer Reise in die Antarktis festen Bestand hat. Das Wetter wechselt hier sehr schnell. Ich habe mir fest vorgenommen nicht Seekrank zu werden, dies ohne Medizin, die macht nur müde. Dagegen nehme ich Kreislauftropfen um mein Gleichgewicht flott zu halten und wenn mir etwas mulmig wird packe ich mich ein und wandere an Deck umher. Hat bisher super geklappt, nur straken Kopfdruck habe ich seit gestern.
Morgen bleiben wir nochmals auf See, doch die Vorbereitungen für South Georgia laufen auf Hochtouren. Große Desinfektion aller Dinge die wir mit an Land nehmen wollen müssen wir morgen durchführen, selbst unsere Kameras werden gereinigt. South Georgia und die Antarktis unterstehen einem besonderen Sicherheitssystem, dem GSGSSI und IAATO. Goverment of South Georgia and South Sandwich Island und International Asociation of AntarcticTour Operators, alles zum Schutz dieser zu erhaltenden großartigen Natur.
Dezember 2015. Zweiter Weihnachtstag und wieder auf hoher See, dem antarktischen Ozean.
An dem obigen Datum ist leicht zu erkennen, dass ich in den vergangenen unglaublichen Tagen überhaupt keine Zeit hatte auch nur eine Silbe aufzuschreiben. Nicht einmal mein kleines Büchlein hat lange Einträge bekommen, nur kleine Fakten und Notizen.
Großartige Tage liegen hinter mir, verbracht mit acht Ausflügen in South Georgia. Ein Abenteuerlustiges Wissenschaftler Team hat uns mit Atem beraubenden Anlandungen, einer abenteuerlichen Zodiac Fahrt und einer Fjord Tour in Trab gehalten, sehr frühes Aufstehen inklusive. Wir wurden fast ausnahmslos von großem Glück begleitet, bis auf eine Ausfahrt konnten wir alle vorgesehenen Orte besuchen, besonders durch das mutige Team, die uns trotz einiger Wetter Widrigkeiten hinaus auf Zodiac Tour brachte. Das Weihnachtsfest im üblichen Sinne wurde für uns zur Nebensächlichkeit; geschenkt bekamen wir die herrlichsten Erlebnisse an Land und auf See rund um South Georgia.
Noch auf der Schifffahrt dorthin kamen uns die ersten Eisberge entgegen, für mich die ersten in meinem Leben. Riesige Abbrüche aus Schnee und Eis ziehen an einem vorbei, auf einigen saßen sogar kleine Pinguine. Dies ist allerdings gerade mal der Anfang der Eisberge. Gerade jetzt befinden wir uns direkt auf den Weg in diese großartige Eislandschaft. Morgen sollen wir auf den Orkney Inseln anlanden, dies hat seit drei Jahren wegen starken Eisganges nicht geklappt, so hoffen wir mit großer Erwartung, dass es dieses Jahr klappen wird.
Lunch Time now ….!
Aus Lunch Time wurde kurz danach „Giant Eisberg“ Watching. Ein 20 km lang geschwungener Eisberg kreuzte unseren Weg, Kursänderung von 20 km wurden nötig. So fuhren wir die ganzen 20 km entlang dieses eher Eis Insel erinnernden Eisberges, allerdings mit dem nötigen Abstand. Das was man oben sieht ist meist unter Wasser zweimal so groß. Draußen wird es inzwischen empfindlich kälter, nur mit Jeans bekleidet hält man es nicht mehr lange aus, arktische Temperaturen lassen einem die Füße abfrieren.
Wohl das ganze Schiff vertrat sich auf dem Oberdeck die Beine, zwischendurch in der Brücke aufwärmend. Täglich werden wir eingeladen uns auf der Brücke aufzuhalten, Ferngläser, interessante Bücher und so manche Information erhält man dort oben. Auf dem Radar konnte ich diesen gigantisch langen, doch nicht sehr breiten Eisberg gut erkennen. Einige kleinere begleiten diesen Giganten auf seiner Reise. Diese Unterbrechung währte nun über zwei Stunden, erst jetzt komme ich wieder zu meiner Geschichte. So hat dieser Eisberg auf dem heutigen Weg mich ein wenig den Faden verlieren lassen.
Während des „Seadays“ wurden wir mit vielen Bedingungen einer Anlandung auf diese Insel vorbereitet. Dazu gehörte eine intensive Reinigung unserer ganzen Ausrüstung, die wir mit an Land nehmen wollten. Deckweise zogen wir mit unseren Sachen in die Bar zum Aussaugen sämtlicher Jackentaschen, Rucksäcke, Fotoapparate samt deren Taschen, unsere Schuhe mussten wir einer Tiefenreinigung unterziehen und sie desinfizieren. Alles Richtlinien des South Georgia Governments, inklusive unserer Unterschrift, dies gewissenhaft gemacht zu haben. Auf diese Weise versuchen sie zu verhindern, dass wir fremde Samen und Keime mit auf die Insel bringen, die der natürlichen Vegetation und Fauna schaden könnte. Besonders ich als Weltreisende mit vielen unterschiedlichen Begegnungen in Fauna und Flora könnte ein idealer Überbringer sein.
In der Bar befanden sich zu diesem Zweck wohl sämtliche Staubsauger dieses Schiffes, es brummte aus allen Ecken dieses Raumes, ein lustiger Anblick und eine Abwechslung in einem langen Seealltag.
Am nächsten Morgen, es ist inzwischen der 22. Dezember, startete unsere erste Begegnung mit South Georgia schon um 7:30 Uhr am frühen Morgen. Wir hatten über Nacht die Bucht von Elsehul an der Nordspitze von South Georgia erreicht, das Wetter sah nicht sehr einladend aus. Unser engagiertes Wissenschaftler Team wollte uns trotz widriger Umstände unbedingt die große Kolonie der Makaroni Pinguine zeigen, anlanden war dort nicht möglich.
So verwandelten wir alle uns wieder in dick verpackte Mumien und kletterten schaukelnd in die Zodiacs, die schnell brausend uns zu den Felsen brachten, auf denen die Pinguine ihre Nistplätze hatten. Es wurde nur ein kurzes Vergnügen sie zu erhaschen, geschweige denn zu fotografieren. Regen und stärker werdender Wind verhinderte ein ruhiges beobachten. Der Kapitän der Ortelius blies nach kurzer Zeit unsere Aktion ab und wir wurden zurück gerufen.
Damit begann für uns alle das größere Abenteuer. Das anfahren zu unserem Schiff wurde zu einer schaukligen und nassen Angelegenheit, doch gefährlich wurde das Aussteigen auf die ständig schwankende und schwoienden Treppe, die nur oben am Schiff fixiert ist, doch unten mit jeder Welle nicht nur auf und ab schwang, sondern auch seitwärts. Sechs Zodiacs mussten auf diesen Weg geleert, danach noch an Bord gezogen werden. Dieses Abenteuer dauerte zwei Stunden, mein Boot war das vorletzte, entsprechend lange kreuzten wir auf offener See umher. Mein Seglerverstand registrierte die Zunahme des Windes, die Wellen wurden entsprechend heftiger.
Mit einem beherzten Sprung an Bord, Hände im Seemanns Griff greifend befand ich mich endlich an Bord. Völlig durchnässt, doch durch dieses Abenteuer eher angeregt, blieb ich noch draußen an Deck stehen und sah der Crew, die ein Zodiac nach dem anderen Richtung Schiffsrumpf brachte, bis zum Ende zu. Zum Schluss saßen alle Wissenschaftler Guides in einem Boot, Delphine unsere großartige Expeditions Leiterin steuerte hoch konzentriert den Zodiac zum Ausstieg und alle anderen stiegen mit großen Sprüngen aus. Jeder Einzelne bekam großen Beifall für diese Aktion. Delphine blieb zurück, man konnte ihr trotz Anspannung das Vergnügen und leuchten in ihren Augen ansehen. Ein Bootsmann übernahm das Zodiac, verankerte es mit dem Bordseil und beide kamen über die schwankende Treppe als letzte an Bord. Wäre Delphine nicht eine so mutige und begeisterte Frau, viele unserer Ausflüge hätten wir nicht unternehmen können, einfach großartig.
Das Wetter und der Wind änderte sich schlagartig.
Aussteigen wurde zu einem akrobatischen Sprung auf die Treppe.
Die Zodiacs wieder an Bord zu bekommen, ohne das jemand über Bord ging, eine schwierige Aktion.
Wie bekommen wir nun unsere ganzen Sachen wieder trocken, die Heizung an Bord heizt nicht wirklich gut? Eine Mitreisende gab mir einen segensreichen Tipp, besorge dir doch einen Heater, wir haben auch einen bekommen. Ja wie großartig, nun haben Gail und ich unsere eigene kleine Trockenkammer in dem kleinen Bad. Meine Hose sollte eigentlich Wasserabweisend sein, doch ständiges Spritzwasser der Wellen hielt sie nicht lange aus, bis auf die Unterhose war ich durchnässt.
Die Ortelius setzte sich wieder in Bewegung und weiter ging es nun die Küste entlang bis zur Bay of Isles, Salisbury Plain war unser Ziel. Nach der Aktion am Morgen konnte ich mir kaum vorstellen, dass wir wieder alle hinaus kämen, doch wider erwarten war es plötzlich windstill, nur die Wolken hingen sehr tief in dieser Bucht.
In Salisbury Plain erwarteten uns eine Kolonie von 60.000 King Pinguinen, die sich den Strand mit Fur Seals teilten. Es war unglaublich zwischen diesen großartigen Tieren umher zu laufen, man musste immer aufpassen ihnen nicht zu Nahe zu kommen, was angesichts dieser Menge schwer war. Dieser Tag war kein Foto Wetter, doch wir sollten die nächsten Tage noch belohnt werden.
Salisburry Plain auf South Georgia, tausende von Pinguinen und Fur Seals ….
…. leider kein Foto Wetter.
Tief beindruckt setzten wir unsere Fahrt entlang der Küste fort, nachts fiel irgendwo der Anker. Ein Blick aus dem Fenster ließ mich eine große Felsenwand erkennen. Tief zufrieden und sehr müde schlief ich in meiner gemütlichen Koje ein.
Am nächsten Morgen erwachte ich sehr früh, wunderte mich, dass unser Schiff sich wieder in Fahrt befand. Der erste Gedanke war, dass wir die versprochene Anlandung in der Fortune Bay nicht machen können und deshalb wieder in Fahrt uns befanden. Da irrte ich nun völlig. Um 7 Uhr ankerten wir in einer wunderschönen Bucht, eingerahmt von Schnee bedeckten Bergen, die wir auch deshalb sehen konnten, weil die Sonne schien. Das Wetter ist auf South Georgia sehr wechselhaft, dies hatte man uns schon prophezeit.
Wir wurden schon am Tag zuvor in zwei Gruppen eingeteilt, um die Anlandungen einfacher zu gestalten, ich gehörte zur Gruppe A, die gestern etwas später startete. Hier in der Fortune Bay waren wir die ersten, das hieß um 7:30 Uhr sollten wir Start bereit an der Gangway stehen. Nicht wirklich viel zeit hatte ich an diesem Morgen, doch war es mir auch völlig egal. Dieses verheißungsvolle Wetter mit der Aussicht auf hunderten von King Pinguinen und Seals, Albatrosse und und …., ließ mich schnell wieder zur verpackten Mumie werden.
Die Fortune Bay trägt zu Recht ihren Namen. Was für ein Glück wir an diesem wunderbaren sonnigen Tag hatten. Wir landeten mitten im Paradies, um uns herum lagen tausende von Seals mit ihren gerade geborenen Jungen. Zu nahe durften wir den Bullen nicht kommen, wenn doch mussten wir uns besonders groß machen, die Hände heben und ihnen direkt in die Augen schauen. So mutierten wir zu einem noch größeren Bullen und sie zogen sich zurück, meist wirkte dies sehr amüsant.
Einen Kilometer weiter sollten wir auf die riesige Kolonie der King Pinguine treffen. Schon der Weg dorthin war so faszinierend, sodass ich kaum dort hingelangte. Immer wieder bestaunte ich die vielen kleinen gerade geborenen Seal Knäuel mit ihren riesen Knopfaugen, die quiekend durch die Gegend robbten, meist suchend nach ihrer Nahrungsquelle oder im ruhigen Wasser am Rande der Küsten paddelten.
Unter ihnen befand sich ein weißer kleiner Seal, der vergnügt mit den anderen spielte. Dieser zog uns Fotografen natürlich besonders an und wurde an diesem Morgen zum Star dieses Ausfluges. Wenn man sich ganz ruhig in ihre Nähe hockte kamen sie sogar zu uns gerobbt und schauten uns mit ihren neugierigen Kulleraugen an. Da schmilzt auch das härteste Herz dahin.
Sehr langsam gelangte ich zu der King Pinguin Kolonie, Atem raubend. In einer Ebene die mit einem Wasserarm aus dem Meer hockten sie zu Tausenden, ihre Füße kühlten sie im Wasser. In einer der vielen Lectures hörten wir etwas über dieses Phänomen. Die Pinguine haben schon eine höhere Grundtemperatur von 39 Grad, zuzüglich ihres Fettgewebes wird es ihnen im antarktischen Sommer schnell zu warm. Über ihre Füße kühlen sie diese erhöhte Temperatur herunter, sie stehen meist sehr lange an einem Platz, schauen umher, meist schließen sie jedoch ihre Augen und scheinen ein wenig so zu schlafen.
Der Anblick dieser riesigen Kolonie war umwerfend und unglaublich, besonders an diesem sonnigen Tag wirkten diese wunderschön gezeichneten Tiere unglaublich schön. Doch nicht alle Pinguine tragen schon dieses besondere Kleid, besonders ihr Kopf mit der gelb schwarzen Zeichnung und dem langen Schnabel wirken im Sonnenlicht brillant und großartig. Meine Kamera rauchte an diesem herrlichen Tag.
Fortune Bay mit seiner riesigen King Pinguin Kolonie ….
und den Fur Seals …
Aufpassen, ich kann auch beißen.
Ein paar Tage alt….
Man konnte kaum treten und genügend Abstand halten.
Ein weißes Fur Seal Pup ist etwas sehr besonderes …
und sehr fotogen.
Ich wandelte wie verzaubert durch diese schon traumhafte Landschaft umher. Im Hintergrund Schnee bedeckte Berge, durchbrochen durch gigantische Gletscher, die hier noch bis an den Rand des Meeres gelangen und dazwischen diese zauberhaften Tiere. Vier Stunden verbrachte ich staunend und tief bewegt, Stunden der Faszination, was sollte dies jemals übertreffen!
Schweren Herzens begab ich mich wieder zum Landeplatz der Zodiacs und fuhr als eine der letzten wieder Richtung Schiff. Unglaublich schnell wurden die Zodiacs über einen Kran an deck vier gehievt, die Gangway eingeklappt und weiter ging unsere Fahrt hinaus aus der Fortune Bay in Richtung Grytviken, eine der größten Walfang Stationen. Noch blieb uns die Sonne treu erhalten, sodass die Fahrt aus der Bay uns unglaubliche Blicke auf die vielen Gletscher bescherte – was für eine Landschaft, was für ein Glück hier sein zu können!
Meine Weltreise hat mir schon sehr viele Highlights beschert, doch muss ich ehrlich gestehen, dass mich diese Antarktis Tour überwältigt, dabei bin ich noch nicht einmal dort angekommen, noch befinde ich mich im Subantarktischen Polar Meer.
Grytviken sollte unser Nachmittagsziel sein. Schon die Fahrt dorthin war unglaublich schön und Erlebnis reich. Man kann jedoch nicht einfach in Grytviken anlanden, dazu braucht man die Erlaubnis eines des dort lebenden „Inspector of Goverment“ und das Schiff muss Mitglied der IAATO (International Association of Antarctica Tour Operator) sein. Die Ortelius ist Mitglied und fuhr in South Georgia die ganze Zeit mit deren Flagge. Für die Genehmigung kommt der Inspektor jedoch zuerst an Bord, sichtet die Papiere und scheinbar auch die Passagiere.
Zwei unserer Wissenschaftler fuhren mit dem Zodiac nach Grytviken um den Inspektor abzuholen. Dies dauerte alles sehr lange, sodass unsere Anlandung erst am späten Nachmittag durchgeführt wurde.
Gail und ich kamen mit dem letzten Zodiac dort an, die Sonne verschwand leider schon hinter einem der hohen Berge, sodass dieser schon düster wirkende Platz noch dunkler wirkte.
Grytviken ist ein sehr historischer Platz an diesem Ende der Welt. Sir Ernest Shackleton, ein großartiger Polar Forscher liegt hier begraben. Seine Geschichte ist weltberühmt, er rettete seine gesamte Crew, die Schiffbruch erlitten hatte, indem er South Georgia zu Fuß im tiefsten Winter durchquerte.
Historisch ist vor allem die alte Walfänger Station Grytviken. Noch heute zeigen sehr stumme Zeugen einem, wie viele Wale hier verarbeitet wurden. Große Öltanks, eine riesige rostige Maschinerie und alte Schiffswracks, ausgestattet mit großen Harpunen zeugen von dieser für mich grauenhaften Schlachterei. Bei jedem Schritt auf diesem Boden empfand ich diese blutige Geschichte, nicht wirklich wohl fühlte ich mich dort.
Der Walfang ist ein Teil unserer menschlichen Geschichte, so war eben dieser Ort schon etwas Besonderes, schon eine kleine Kirche zeugte von dem Widerspruch dieser Zeit. Die Walfänger waren nun wirklich keine Gläubigen, trotzdem wurde diese Kirche 1908 hier errichtet und mehr als Versammlungshaus genutzt.
Sie war an diesem Tag besonders schön für den kommenden Weihnachtstag geschmückt. Um die Zwanzig Wissenschaftler und Volontäre leben heute auf dieser Station, abends waren einige von ihnen unsere Gäste an Bord. Es war schön ihren Geschichten zu zuhören.
Eine kleine Poststation ermöglichte uns Besucher, Postkarten von diesem Geschichtlichen Ort zu senden. Ich hatte meine Karten schon auf dem schiff geschrieben, doch Briefmarken und Stempel bekam ich von dort. Nun sind sie auf Reisen einmal vom Südpol bis nach Deutschland – ob sie ankommen?
Grytviken ….
wird nicht nur von 17 Menschen bewohnt ….
Seals haben sich diesen Ort zurück erobert…..
Die Kirche von Grytviken….
Die Harpune ist noch zu erkennen.
Stumme zeuge einer grausamen Walschlachterei.
Der Wirbel eines Wales zeugt von einer grausamen Schlachterei.
24. Dezember, auf dem Weg in die St Andrews Bay. Zuhause in Deutschland bereitet sich alles für den Heiligen Abend vor, während ich weiter South Georgia entdecken durfte. Unser nächstes Ziel, die St Andrew Bay,
Eigentlich gehören hier unsere Schwimmwesten hinein, wenn wir an Land sind.
doch dieses Sea Lion Child hat alles in Besitz genommen….
Auch Victorias Bein war schmackhaft.
Der Größenunterschied zwischen den Geschlechtern der Sea Lions ist schon immens.
Andrew Bay, ein Paradies!
Tausende King Pinguine
und Southern Elephant Seals.
hatten wir schon am frühen Morgen erreicht, die Zodiacs starteten wieder sehr früh, anlanden um 7:30 Uhr in einem weiteren Paradies.
Dieses Mal hatten wir gleich Probleme an Land zu gelangen. Nicht weil das Wasser zu tief war, oder die See zu rau. Nein, wir wurden schwer umringt von sehr neugierigen jungen Elephant Seals, die mangels großer Zähne noch harmlos sind, obwohl ihre Größe schon beträchtlich ist. An Land angekommen, verpacken wir unsere Schwimmwesten immer in große Säcke, diese jedoch waren besonders interessant für diese großen jungen Tiere, deren Eltern sich in große Fleischberge verwandelten. Sie lagen meist in großen Rudeln dicht an dicht beisammen, gigantisch riesige Tiere. Zwischendurch erkämpften sich die riesigen Bullen einen bessern Platz in der Mitte oder oben drauf, indem sie sich riesig aufrichteten und aneinander schmissen. So einige Blessuren hinterließen diese Kämpfe bei den wirklich nicht sehr hübschen Tieren. Wenn sich so ein Koloss auf uns legen würde, wären wir platt. Überall um uns herum rülpste es grunzend umher, so hören sich deren Laute für mich an, faszinierend anzuschauen, trotz ihrer Hässlichkeit.
Der eigentliche Besuch galt wieder einmal der nun wirklich größten King Pinguinen Kolonie, um die 150.000 sollen es hier sein. Wer dies zählen möchte?
Wieder lief ich im Zeitlupentempo entlang dieser wild lebenden Tiere, bis ich zu einer Anhöhe kam. Stumm um mich blickend auf tausende von King Pinguine mit ihren Jungen. Zwei Paradiese innerhalb von zwei Tagen machten mich absolut sprachlos. Ich brachte kaum noch einen vernünftigen Satz zusammen, angesichts dieses grandiosen Naturereignisses. Wo bin ich nur hingeraten, hatte ich nicht schon so Vieles erlebt! Doch dies übertrifft einfach alles Bisherige. Vergleichen kann ich nichts mit einander, doch die Sprachlosigkeit ist schon bezeichnend für dieses Ereignis und Naturschauspiel, das Wirklichkeit ist!
Was für ein Weihnachten, fast vergessen. Ein Foto meiner kleinen süßen Enkeltochter Emma brachte mir zum ersten mal Tränen in die Augen, als ich sah mit welch staunenden Blick sie ihr erstes Weihnachten betrachtete. Vielleicht vergleichbar mit meine eigenen staunenden Augen, angesichts dieses Naturschauspiels hier in der subtropischen Antarktis.
Noch war für uns dieser Tag nicht zu Ende, eine weitere Anlandung war geplant. Kann ich überhaupt noch etwas aufnehmen? Meine intensive Art Wunder dieser Welt aufzunehmen hatte schon ein Level erreicht, der das Fass überlaufen ließ. Verzichten war für mich trotzdem nicht angesagt, dazu bin ich doch viel zu neugierig; könnte doch etwas Wichtiges verpassen. Anstrengend, doch meiner Natur entsprechend!
Godthul hieß unser nächstes Ziel, dazu ging es wieder ein wenig nordwärts zurück auf South Georgia. Eine längere Trekking Tour sollte uns zu einem grandiosen Ausblick führen vorbei an großen Kolonien der Gentoo Pinguinen.
Die Oterius vor Anker.
Das Wetter sah nicht sehr vielversprechend aus, die See war ruhig, nur die Wolken hingen sehr tief. Schon die hohen Berge, die diese Bucht einrahmten konnten wir nicht sehen. Zwei Optionen wurden uns angeboten. Eine Trekkingtour, die durch matschiges und unwegsames Gebiet führen sollte und eine sollte die wundersamen Tiere am Strand bewundern können.
Wie immer entscheide ich mich für die aktivere Variante, jung und fit wie ich mich auf dieser Reise fühle. Doch diese Variante hatte schon eine Besonderheit zu bieten. Angelandet sind wir wieder an einer Beach, dieses Mal mussten wir einen großen Jump ins Wasser vollziehen, eine Abbruchkante ins tiefe Wasser lag direkt dahinter. Doch wie immer wurden wir mit freundlich fest zugreifenden Händen empfangen, die diesen Jump uns erleichterten.
Wieder wurden wir von Fur Seals und Elephant Seals empfangen. Die Fur Seals jedoch waren angesichts ihrer vielen Jungen besonders wachsam und entsprechend verteidigten sie diese gegen uns Eindringlinge. Man konnte hier nicht einfach am Strand entlang schlendern, eine schmale Küste, die direkt in die typische Tussek Natur überging. Zwischen den hohen Tussek Gräsern lagen verteilt jede Menge Seals jeglicher Art, auch hier konnte man nicht einfach los laufen.
Unser Empfangskomitee auf Godhul ….
an Mamas Brust …
So wanderten wir in zwei Gruppen aufgeteilt durch einen schmalen Pfad in das Tussek Gelände Bergauf, rechts und links schwer beäugt von den Seals. Alleine wollte ich dort wirklich nicht sein.
Wir stapften immer weiter in die Wolken, bis leiser Regen uns auch noch nass werden ließ. Wirklich viel sehen konnten wir leider nicht, trotzdem war es schon interessant durch diese Natur zu wandern, federnd durch dickes Moos und anderen Boden kriechenden Pflanzen. Oben angelangt trafen wir auf die Nistplätze der Gentoo Pinguine und einigen Petrel Nistplätzen, allesamt mit ihren Jungen. Zwischendurch trat ich unweigerlich auf geschlüpfte Eierschalen.
Tief Nebelverhangen präsentierte sich unser Traumausblick, nur ein kleines Loch auf ein gigantisches Bergmassiv ließ uns erahnen, was uns hier entgeht. In South Georgia kann man eben nicht alles haben!
Auf dem Rückweg stand ich plötzlich alleine da, nein unten wollte ich wirklich nicht alleine durch die Seal Kolonie wandern. Sandra, sie ist die einzige Deutsche wissenschaftliche Guidin, brachte mich, ausgerüstet mit einem dicken Stock, zusammen mit einer kleinen Gruppe zurück an den Strand.
Hier verbrachte ich einige Zeit zwischen den kleinen und großen Seals, besonders die gerade frisch geborenen Kleinen sind schon faszinierend zu beobachten, wie sie taumelnd durch die Gegend robben oder an ihre Mutters Brust sich vor pirschen.
Ein überwältigender Tag, der Heilige Abend!
Gold Harbor sollte am nächsten sehr frühen Morgen unser Ziel sein. Christmas Day!
Erste Zodiac Tour um 6:30 Uhr. Wir landeten wieder in einem Paradies der Superlative! Dieses Mal mitten in einer Bucht, die überfüllt zu sein schien mit jeglichem natürlichen Wesen dieser sehr speziellen Insel, South Georgia.
Elephant Seals, King Pinguine …..
soweit man nur schauen kann ….
oder direkt vor einem.
Mit hoch gestrecktem Kopf rufen die Pinguine nach ihrem Partner, der hoffentlich bald mit einem gut gefüllten Bauch zurück kommt.
Ich bin auch noch da!
Um sich überhaupt frei bewegen zu können, hatte das Team einige freie Plätze markiert, diese Markierungen wurden allerdings von den Tieren weniger beachtet. Wieder trafen wir auf Seals jeglicher Größe und Varianten, doch hauptsächlich auf die Elephant Seals, die sich hier zu mehreren Fleischbergen zusammen gerottet haben. Nur einige sehr aktive Bullen jagten hinter Weibchen hinterher – Paarungszeit war noch vollends im Gange. Ein Pärchen ließ sich auch von unserem Besuch nicht abhalten. So wurden wir tief in das sehr harte Liebesleben der Elephant Seals eingeweiht.
Bis das Weibchen willens ist, wird es halb zerquetscht und über den Platz gejagt, begleitet durch schweres Grunzen und Rülpsen, so hört es sich zumindest für mich an. Der Größenunterschied zwischen den Geschlechtern ist immens. Die Bullen werden bis zu 5 m lang und haben ein Gewicht von bis zu 4000 kg, die Weibchen werden gerade einmal 2 m lang, mit einem Gewicht von 350 – 800 kg schwer. Irgendwann scheinen beide, größenmäßig sehr unterschiedliche Partner zu erschöpft zu sein, robben so zueinander, das es trotzdem passend für den eigentlichen Geschlechtsakt wird. Dies alles vor unseren Augen.
Hartes Liebesleben der Elephant Seals ….
……..
bis zur totalen Erschöpfung.
Das eigentliche Highlight dieser Bucht waren wieder einmal die Königs Pinguine, die hier verteilt auf South Georgia ihr Zuhause haben. Wieder eröffnete sich von einer Anhöhe ein grandioser Blick auf eine gigantisch große Kolonie, die zusammen mit ihren wuscheligen Jungen eine ganze Bucht bevölkerten. Schnabel nach oben werfend geben sie Laute von sich, die ich an diesem Tag als unser Weihnachtskonzert ausgab. Töne, die man nur in der Natur hören kann. Wen rufen sie damit? Die Pinguin Paare wechseln sich mit der Nestwache ab. Je nachdem ob die Küken geschlüpft sind oder noch die Eier ausgebrütet werden müssen. Der andere Partner hüpft oder wandert zum Wasser und taucht für eine ganze Weile ab. Sie ernähren sich hauptsächlich von Krill, sowie die meisten Tiere in der Antarktika. Wenn sie heimkehren, orientieren sie sich an den Lauten ihrer Partner, so finden sie sich immer wieder. Ein Pinguin Pärchen bleibt sich ein ganzes Leben lang treu, nach der Brutzeit verlassen sie für einen langen Zeitraum ihre Kolonie und durchfischen den Ozean. Im Frühling, wenn die Paarungszeit beginnt, kommen sie immer wieder zur gleichen Kolonie zurück und finden über ihren eigenen Laut zu einander.
Ganze vier Stunden wandelte ich am Rande dieser Kolonie entlang, 5 m Abstand war unser Limit. Doch was macht man, wenn die neugierigen Pinguine auf uns direkt zu kommen. Hinhocken und beobachten. Königspinguine haben sicher ihren Namen aufgrund ihres stolzen Ganges und der besonders schönen Zeichnung an ihrem Kopf bekommen. Durch ihre große Haltung sieht es besonders lustig aus, wenn sie sich Schritt für Schritt in Bewegung setzen, leicht hin und her wiegend einschließlich des Kopfes. Ihre wuscheligen Jungen, die erst nach zwei Jahren ihr eigentliches Federkleid bekommen, sehen wie große Bälle auf zu kurzen Beinen aus. Auch sie finden über die Laute immer wieder zu ihren Eltern zurück. So erklärt sich auch an diesem Weihnachtstag mein Weihnachtskonzert in der Antarktika; Schnabel hochgereckt und schon kommen diese seltsamen leicht kreischenden Töne heraus. Ein wunderschöner Anblick!
Wieder sprachlos kehrte ich zum Schiff zurück, dieses Mal mit dem Wissen, das es unsere letzte Anlandung auf South Georgia war. Eine Zodiac Tour zu den Macaronis hatten sie allerdings noch eingeplant.
Überfüllt mit tiefen Eindrücken war ich fast froh, als es am Nachmittag nicht mehr zu dieser Tour kam. Das Team fuhr mit einem Zodiac hinaus, doch war der Schwall zu groß, die Gangway lag zwischendurch ein Meter unter Wasser.
Unser Wissenschaftler Team versucht trotzdem zu landen.
So bekamen wir am Nachmittag ein besonderes Highlight dieser Insel direkt von der Ortelius aus zusehen. Wir fuhren tief in den Dryglaski Fjord hinein, ein Fjord angefüllt mit einem Gletscher nach dem anderen und am Ende gestoppt durch eben so einen. Die schneebedeckten Berge rahmen dieses Naturschauspiel unterbrochen durch die Gletscher ein. Was hatten wir wieder einmal für ein Glück. Direkt vor dieser Einfahrt erstrahlte die Sonne über den Berggipfeln und ließ alles hell erleuchten, erst bei der Ausfahrt wurde es wieder ungemütlich nass und dunkel.
Dryglaski Fjord ….
Gletscher wo man nur hin schaut …
……
Haarsträubend schön ….
Da wird man glatt übermütig.
Fröhliche Weihnachten!
Passend für unser Weihnachtsdinner. Eine Überraschung fand ich in unserer Kabine vor. Trixi, (Trixi’s World, aus Hamburg) durch ihren Vortrag über die Arktis und Antarktis bin ich hier überhaupt gelandet, scheint einen besonderen Draht zu diesem Schiff zu haben, spendierte mir eine Flasche Champagner, die ich am frühen Abend sehr lustig mit Gail in der Kabine teilte.
Inzwischen war die Ortelius wieder auf hoher See mit dem Kurs Richtung Antarktis und den Orkley Islands, unser nächstes Ziel. Leider löste dies bei Gail etwas Seekrankheit aus, wohl unterstützend durch den Champagner. Vom Doktor, so nennen alle hier unseren jungen Schiffsarzt, bekam sie ein Pflaster hinter das Ohr geklebt. Daraufhin verschwand sie für 12 Stunden in ihrem Bett, das Weihnachtsmenu leider verpassend. Doch am nächsten Morgen war Gail wieder munter. Was für ein Glück, dass ich mit Seekrankheit bisher noch keine Probleme hatte.
Am 27. Dezember landeten wir bei den Orkley Islands, die seit drei Jahren wegen zu starken Eisgangs nicht schiffbar waren. Riesige Eisberge begleiteten uns auf diesem Seaday, bevor wir wieder Land zu Gesicht bekamen. Der Kapitän war etwas skeptisch wegen dieser Anlandung, auf dem Radar konnten wir ganze Eisfelder sehen, die sich langsam in unsere Richtung schoben. Die Ortelius ist zwar ein Expeditionsschiff, doch kein Eisbrecher.
Dank unserer sehr engagierten und couragierten Expeditionsleiterin Delphine konnten wir mit den Zodiacs bei der Argentinischen Station, der Orcadas Station anlanden.
Delphine unsere großartige Expeditions Leitung.
Bepackt mit frischen Früchten, Wein und anderen Leckereien wurden wir mit den Zodiacs angelandet. Zwischen kleinen wunderschön türkisen Eisbergen jonglierte an diesem Vormittag Jean Baptiste, einer der Lecture Wissenschaftler uns sicher an Land. Dort wurden wir nicht nur von den Argentiniern empfangen, sondern auch ein paar kleinen, neugierigen Adelie Pinguinen. Sie sind lange nicht so häufig hier mehr zu finden, wie die Königspinguine oder den Magellanic’s.
Unser Vorgänger Zodiac hatte sich im Eis verfangen und versperrte den Weg auf die Insel. In einem riesigen knallroten Polaranzug sprang einer der Argentinier ins Wasser und schob mit aller Kraft das Boot wieder frei. Dieses Bild wirkte schon sehr seltsam auf mich. Brusthoch stand er im Wasser zwischen den Eisbergen, so als sein dies sein alltäglicher Job.
Weiter empfing uns unsere Lektorin Victoria mit einer großen Hand voll Instruktionen; wo wir laufen dürfen und wo nicht! Wir mussten für eine Führung dieser Station warten, auf der gerade 17 Männer für ein Jahr leben und sich wissenschaftlich betätigen. Auch hier sprach kaum einer Englisch, so kamen einige unserer Spanisch sprechenden Gäste als Dolmetscher mit zur Führung.
Durch das Warten hatten wir genügend Zeit uns mit den kleinen Pinguinen zu beschäftigen, die ebenso neugierig waren, wie wir.
Diese Station liegt in einer tiefen Senke zwischen den Bergen und lässt daher einen wunderschönen Blick zu beiden Seiten zu, eisig kalt und bei starkem Wind sicher kein Vergnügen.
Wir wurden einmal über das Gelände geführt, vorbei an sehr alten Gebäuden, die heute eher durch dicke Farbe zusammen gehalten werden und in das Allerheiligste, das Wohnhaus der Wissenschaftler. Dort wurden wir sehr freundlich mit Kaffee und Keksen empfangen. Der Wohnraum war für Weihnachten geschmückt. Eine kleine Bar war dort ebenfalls vorhanden. Auch hier konnte man Postkarten schreiben und sie abstempeln lassen. Nur verschicken kann man sie von dort nun gar nicht. Schon in Grytviken habe ich mir alle Stempel in mein kleines Büchlein stempeln lassen, Pinguine, Wale und Schiffe sind dort zu finden. Hier bekam ich wieder welche, mit dem Namen dieser Station und ihren Breitengrad versehen. 66° 44’S 44° 44’W.
Die Flure waren mit vielen Fotos der früheren Bewohner behängt, noch 2014 lebte hier eine Frau mit 16 Männern. 2015 befinden sich hier 17 Männer, jeder mit einer anderen Funktion. Noch bis Ende Februar bleiben sie alle hier, danach steht ein anderes Team bereit.
Kein Durchkommen …..
doch die Hilfe kommt prompt…
kleiner Eisberg wird mal eben verschoben …
Landung auf der Argentinischen Orcadas Station.
Unser Empfangskomitee…
Adele Pinguine sind besonders putzig zu beobachten.
Die Chinstrap Pinguine
Jedes Jahr verbringen hier 17 Wissenschaftler ein Jahr und werden auf dieser Wand verewigt.
Orcadas Station
Nach diesem eindrucksvollen Besuch stachen wir erneut in See mit dem Ziel die Antarktika Peninsula zu erreichen. Inzwischen hatte sich das Eis immer weiter in unsere Richtung bewegt. Der Blick hinaus aus dieser Bucht schien mir nicht mehr durch fahrbar zu sein, zum Glück täuschte mich diese Optik. Durch das Radar fand unser Kapitän zum Glück den richtigen Weg hinaus, spannend und gleichzeitig eine fotogene Landschaft.
Je tiefer wir in die Antarktika eindrangen, desto schöner wurden die Gestalten der Eisberge, allerdings nahm am Nachmittag der Wind zu und wir bekamen zum ersten Mal kräftigen Seegang zu spüren. Wir wurden schon mehrmals darauf hingewiesen, dass die Antarktika der windigste Kontinent auf dieser Erde sei. Ich fand dieses stürmische Ereignis sehr spannend, mummelte mich dick ein, schnappte mir meine Kamera und machte Fotos von der kräftigen Gischt. Am Bug angelangt, kein einfaches Unterfangen gegen diesen starken Wind zuzüglich des Fahrtwindes.
Wusch und ich wurde nass, leider auch ein wenig meine Kamera. Ein wenig weiter geschützt schaute ich einige Zeit durch meine Kamera, immer wieder auf eben einer dieser großen Welle erwartend, die natürlich nicht mehr kam. Um mich etwas aufzuwärmen stieg ich bis zur Brücke hinauf. Dort befanden sich mehr Gäste als Crew Mitglieder, schauten durch das große Panorama Fenster über den Bug hinaus.
Auch ich gesellte mich zu ihnen und schaute durch meine Kamera auf den Bug vor mir. Nicht lange, plötzlich fühlte ich eine dicke Faust in meinem Bauch, der Kopf schien mir fast zu zerplatzen, nein ich werde nicht seekrank!
Wie war dies noch mit meiner Willenskraft? Wenn ich nicht Seekrank werden will, werde ich dies auch nicht. Manches Mal fördert auch Angst dieses Phänomen hervor; Angst nein, wovor sollte ich denn Angst haben? Beim Segeln übernahm ich das Steuer, durch Konzentration war dies Magengefühl schnell verflogen. Auf diesem 91 m langen Schiff gibt es gar kein Steuerrad, hier wird per Knopfdruck der Kurs geändert; also was mache ich jetzt gegen dieses Unwohl sein?
Die Brücke verließ ich recht zügig, in der Kabine angelangt, legte ich mich erst auf mein Bett, fing an zu frieren und verkroch mich in mein Bett. Nein, ich bin nicht See krank!
Zum ersten Mal wird es etwas stürmischer …
Wirklich glücklich war ich in diesem Zustand wirklich nicht, wann lege ich mich schon einmal freiwillig ins Bett? Gail, die noch von der Wirkung ihres Pflasters hinterm Ohr profitierte holte unseren jungen Schiffsdoktor. Ok, nun bin ich durch dieses Pflaster als Seekrank gekennzeichnet, doch es hilft unglaublich gut. Nach einer Stunde saß ich putz munter beim Dinner. Ganz nebenbei erfuhr ich einen Tag später, dass diese Pflaster in Deutschland und Schweiz verboten sind; also ein Teufelszeug, dass so gar nicht in mein Überlebenskonzept passt. Medikamente für leichtes Unwohlsein nehme ich grundsätzlich nicht! Oder doch? Seekrankheit ist absolut kein Vergnügen, so weit wollte ich es erst gar nicht kommen lassen. Drei Tage sollte dieses Pflaster wirken, schon am 2. Tag entfernte ich es und bewahrte es bis heute auf. Die Antarktis entpuppte sich für uns als das Gebiet der totalen Flaute, spiegelblankes Wasser und strahlender Sonnenschein; 80 % stürmischer Wind, 20% Ruhe vor dem nächsten Sturm ist normal; ein unglaubliches Glück begleitete uns.
Nach einer wunderbaren Nacht erwachte ich top fit, der Blick aus dem Fenster beflügelte mich noch mehr. Sonne, Schnee bedeckte Berge und eine grandiose Landschaft – wir waren in der Antarktika Passage, Kurs Brown Bluff angelangt.
Bis zum Nachmittag mussten wir uns noch gedulden, doch die Wetterbedingungen waren großartig, Sonne und windstill. Am Nachmittag ging es wieder per Zodiac Cruise über spiegelblankes Wasser zur Brown Bluff Bay.
Wir landeten an einer steinigen Bucht, empfangen wurden wir von einer riesigen Adele Pinguin Kolonie, durch setzt mit einigen Gentoos. Eigentlich brauchten wir nicht mehr, einfach hinsetzen und den Pinguinen zu schauen. Auf einem kleinen Treck gelangte ich zu den Nistplätzen, die auf einer kleinen Anhöhe lagen. Auch hier hatten wir das unglaubliche Glück die jungen Küken versteckt unter den Bäuchen zu bewundern.
Zurück am Strand ließ ich die Pinguine an mir vorbei ziehen, dabei amüsierte ich mich köstlich. Ihr Gehabe erinnert uns Menschen an genau unsere Bewegungen, nur das wir nicht so putzig aussehen.
Zodiac Cruise bei spiegel blanker See
Adele Pinguine mit ihren Küken ….
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Jedes Mal, wenn wir wieder an Bord sind, gehen die Begeisterungsströme immer weiter in die Höhe. Keiner von uns kann glauben, dass dieser Tag noch zu toppen ist.
Am 30. Dezember sollten wir eines Besseren belehrt werden. Wieder schien die Sonne und brachte uns ein besonderes Licht, das Antarktika Licht; hell und intensiv. Ohne Sonnenbrille kann man fast nichts sehen.
Wir entfernten uns wieder von dem Antarktika Festland. Weiter zur Ostküste hinunter in die Weddell Sea geht um diese Jahreszeit wegen Eisganges nicht, sodass wir die Antarktis von der Westküste und ihren Inseln besuchten. Schon der Weg zur Half Moon Island begleitete uns mit den erstaunlichsten Eisbergen und entsprechenden grandiosen Fotomotiven.
Gigantische Eisberge ….
Enlich bekam ich einen Wal auf die Linse.
Am Strand angelangt, wurde ich wieder von Pinguinen empfangen, doch hier verzauberte mich vor allem diese traumhafte Schnee und Gletscher Landschaft, dazwischen lagen grobe Felsenmassive.
Wir landeten in der Mitte, hatten somit zwei Richtungen zu erwandern. Die eine führte über eine geschlossene Schneedecke in eine weitere Bucht, die unglaubliche Blicke auf die Gletscher öffnete. Am Ende begegnete ich zum ersten Mal den Weddell Seals mit ihren typischen längeren und schmalen Hälsen, faul in der Sonne liegend.
Die andere Richtung ging bergauf über grobes Gestein direkt zu den Nistplätzen der Chinstrap Pinguinen. Sie sind an ihrem Kopf mit einem schwarzen Streifen gezeichnet. Eine Berühmtheit hat sich in diesem Nistplatz mit eingestellt; ein einziger Macarroni Pinguin mit seinem orangen Federschmuck auf dem Kopf. Leider sind sie sehr selten zu finden. Er saß mitten drin im Adele Nistplatz und schien auf einem Nest zu hocken. Ob darunter etwas wie ein Ei lag, konnte keiner von uns heraus bekommen. Die Nistplätze liegen meist erhöht auf Felsen, zum Schutze vor gefräßigen Eindringlingen. Es ist schon verwunderlich wie hoch die kleinen Pinguine klettern können. Die Half Moon Island begeisterte mich um ein weiteres Mal wegen der traumhaften Landschaft im Zusammenspiel mit den dort nistenden Pinguinen. Eine Kombination der Superlative.
Half Moon Bay
Chinstripe Pinguine ….
die unglaublich gut auf diesen Felsen klettern können.
Der einzige berühmte Macaroni Pinguine in der Mitte der Chinstripes!
Wieder ging es bis zum Nachmittag weiter die Bransfield Strait hinunter. Vorbei fuhren wir an unglaublichen Eisberg Formationen, durch die strahlende Sonne besonders stark leuchtend. Ab und an trafen wir auf einzelne Pinguine, die auf einem der vielen Eisberge hockte – ein Bild, das ich mit der Antarktis steht’s verbinden werde.
Die Schiffstour dauerte nicht sehr lange. Ich saß gerade in meiner Kabine und bearbeitete meine Bilder, als unser Schiff plötzlich stoppte. Ein Blick aus dem Fenster ließ mich schnellst möglich in meine warmen Sachen steigen und nach draußen stürmen. Direkt vor dem Fenster lag ein riesiges Bergmassiv; wir waren bei der Deception Island in der Whales Bay angekommen!
Whales Bay war in früheren Zeiten eine der vielen Walfang Stationen in der Antarktis. Später übernahmen die Briten diesen Ort, doch durch ein weiteres sehr erstaunliches Phänomen dieser Bay ist sie inzwischen verwaist.
Wie ein riesiges Hufeisen präsentiert sich dieses Island, deren Bucht ein noch aktiver Krater eines Vulkanes ist, überflutet durch einen offenen Zugang zum Meer, der „Neptune’s Bellow. Unser Schiff durchfuhr diese Enge und lag nun still zwischen den hohen Bergen im Hintergrund, ohne Anker. Zu tief oder zu aktiv ist dieser Krater.
Schon von Weitem konnte ich am Strand leichte Dämpfe direkt aus dem Wasser steigend erblicken, heiße Sulphur Quellen, die das Wasser in unmittelbarer Nähe erwärmen. Einige ließen es sich nehmen darin zu baden – mitten in der Antarktis!
Diese Bucht hatte so viele wunderschöne Ein- und Ausblicke zu bieten, dass mir die Zeit zu diesem Badevergnügen fehlte; es war auch eher ein fotogenes Motiv als wirkliches Baden. Ich wandelte zwischen alten Resten einer bewohnten Bucht umher, die sogar einen Hangar beherbergte, indem heute allerdings dicker Schnee liegt. Das Quellen Phänomen begleitete mich überall am Strand, der Boden ist viel wärmer, dies fühlte ich sogar durch die dicken Boots. Dies ist auch der Grund, dass auf dieser Insel nur wenige Pinguine und Seals leben. Die Pinguine kühlen ihre Körpertemperatur über ihre Füße aus, hier schwerlich zu erreichen.
Auch hier lebten einige Chinstrap Pinguine, die für mich eine traumfotogene Kulisse abgaben. Sie standen meist direkt am Wasserrand mitten im Nebel, ein mystische Kulisse, durch die Sonne noch verstärkt.
Eine Seite bot uns die Möglichkeit auf ein Felsenmassiv zu klettern. Durch ein zur See offenes Fenster weit schaute man weit über die Eisberge hinaus. Ein unglaublicher Blick, den wir auch an diesem Tag mit Sonne und kaum Wind genießen konnten.
Für die Zodiac Tour packten wir uns alle warm ein, auch gegen Spritzwasser schützend. Doch hier an Land entblätterten wir uns langsam wieder vor Hitze Anwandlungen; wohl bemerkt, wir befinden uns in der Antarktis!
Wieder ging ein Tag der Superlative zu Ende, begeistert, doch langsam Sprachlos werdend, angesichts des immer wieder von neuem Staunens.
Deciption Island, Whales Bay …
In Sulphur Dämpfe eingenebelte Chinstripe Pinguine
Hoch hinauf geklettert.
Dezember in der Antarktis.
Der letzte Tag dieses Jahres sollte auch der letzte Tag einer Anlandung in der Antarktis werden.
Frühes Aufstehen, schnelles Frühstück und schon war ich wieder auf der Gangway zum Zodiac. Die Sonne bescherte uns wieder einmal ein grandioses Erlebnis, Trinity Island, Mikkelsen Harbor, ebenfalls im 20. Jahrhundert eine Wal Station.
Schon das Anlanden erforderte ein trittfestes Geschick, rutschige Felsen unter Wasser, Sprung und schnelles klettern! Mikkelsen Harbor lag tief verschneit wie ein eignes Island in einer Bucht umgeben von einem 350° riesigen Gletscher. Auf einem kleinen Hügel befand sich eine kleine rot bemalte Hütte mit Argentinischer Flagge bemalt. Diese Hütte wird heute nicht mehr von Menschen bewohnt, sodass sich die Gentoo Pinguine hier ihren Brutplatz eingerichtet haben, eine malerische und sehr fotogene Kulisse. Eine kleine Wanderung durch den Schnee stapfend brachte mich auf die andere Seite dicht an den riesigen verschneiten Gletscher heran, fast zum Berühren dicht.
Der Antarktische Himmel beschert zusammen mit der Sonne ein besonderes Schauspiel. Kleine Wolkenfetzen fegen über die Berggipfel und zaubern pittoreske Formen hervor. Eine unglaubliche Landschaft, die mich wieder nur Staunen ließ, atemlos und sprachlos machend. Diese Schönheit der Natur lässt sich kaum beschreiben, man muss es mit eignen Augen gesehen haben. Vielleicht können meine Fotos etwas davon vermitteln, schon ein herrliches Vergnügen Fotos von dieser Landschaft machen zu können.
Trinity Island
Gentoo Pinguine
Eine letzte Zodiac Fahrt brachte mich wieder zur Ortelius zurück. Keine Boots, keine Wasserdichte dicke Hose, kein Rucksack gegen Nässe schützend mehr packen oder sich anzuziehen.
Über zwei Wochen mit 16 Anlandungen in dieser Südantarktischen Landschaft haben mir ein Abenteuer der Superlative beschert, überglücklich mit tausenden Eindrücken und eben so vielen Fotos starte ich in die letzte Etappe meiner großartigen Weltreise. Zweieinhalb See Tage noch bis zum Morgen des 3. Januar. Danach stehe ich wieder auf festem Boden, noch nicht ahnend wie ich weiter ziehen werde, die große Unbekannte immer wieder auf meiner Reise!
2.Januar 2016, Neu Jahr mitten auf der Drake Passage Richtung Ushuaia.
Meine großartige Antarktis Expedition neigt sich fast zum Ende, noch einen Tag auf hoher See, morgen früh legen wir wieder in Ushuaia an. So viel habe ich schon in den vergangenen Monaten auf dieser Welt mit großer Freude entdecken können, doch diese 20 Tage währende Expedition übertraf einfach alles Bisherige.
Wie schon am Datum meines letzten Eintrages zu erkennen ist, waren meine Tage so intensiv ausgefüllt mit 16 Zodiac Anlandungen in dem Antarktischen Süd Polar Meer, sodass ich keine Zeit hatte diese fantastischen Ereignisse aufzuschreiben. So werde ich dies wieder einmal aus der Erinnerung erzählen.
Ein Phänomen war die Entdeckung, dass das gerade Erlebte nun schon nicht mehr zu übertreffen sei. Jede Anlandung übertraf die Vorherige, am Ende waren wir alle nur noch sprachlos angesichts dieser Fülle an Natur Erscheinungen jeglicher Form. Tief erfüllt und bewegt werde ich am morgigen Tag dieses Schiff, die Ortelius verlassen und in Ushuaia ganz langsam wieder festen Boden unter meine Füße zu bekommen. In diesem Schwebezustand der Faszination der letzten drei Wochen kann und werde ich nicht gleich weiter ziehen.
Noch ein paar Worte zu meinem Jahreswechsel, Sylvester 2015/16.
Auf diesem Schiff befinden sich 26 verschiedene Nationalitäten, einmal quer durch die Kontinente. Da kommt schon die Frage auf, wann feiern wir hier mitten in der Drake Passage unseren Jahreswechsel?
Gail, meine Kabinen Nachbarin kommt aus Australien, mitten am Tag des 31. Dezember sprang sie mir freudig entgegen: „Happy New Year“ Karin. 12 Stunden weiter befindet sich die Zeitrechnung in Australien. Mir fehlten zu diesem Zeitpunkt noch etliche Stunden zum Jahreswechsel in Deutschland. Ich wollte für mich persönlich den Ort nehmen an dem ich mich gerade befinde, doch dies funktionierte auf dem Schiff auch nicht. Zu diesem Zeitpunkt saßen wir im Lecture Raum und hörten einen Vortrag von Dephine über weitere Phänomene dieser Welt, Arktis und Spitzbergen werden irgendwann auch zu einem meiner weiteren Ziele.
Die Schiffscrew hatte 22 Uhr zu unserem Jahreswechsel bestimmt, Islands Zeitrechnung! Nach unserem Dinner begaben wir uns alle in die Bar, die sehr schön geschmückt und für Sylvester vorbereitet war. Kleine Snakes und Sparkling Wein wurde uns spendiert. Um 22 Uhr fielen wir uns gegenseitig um die Hälse und wünschten uns ein Gutes Neues Jahr, eher belustigend als festlich fühlte sich dies für mich an.
In Berlin feierten drei meiner Kinder zusammen, Kontaktaufnahme scheiterte mangels schnellem Internet, der Satellit feierte wohl auch gerade. Mein erkaufter Internet Zugang hatte sich inzwischen von selbst verbraucht, sodass ich erst in Ushuaia wieder Kontakt aufnehmen kann.
So hoffe ich auf großes Verständnis aller, die lange nichts von mir gehört haben und von allen, die Geburtstag hatten oder mir liebe Wünsche zu Weihnachten gesendet haben. Meine Emails habe ich seit dem 15. Dezember nicht mehr einsehen können, geschweige denn Facebook. Auf bald also von Ushuaia aus.
Mitten in der Nacht am 3. Januar 2016
Die letzte Nacht auf der Ortelius, Gepäck ist gepackt und die letzten Meilen an Bord verbringen wir inzwischen wieder in der Beagel Passage in Richtung Ushuaia. Am frühen Morgen werden wir erwachen und schon einige Stunden an der Pier liegen.
Fliegender Wechsel der Expeditionsgäste und einiger Crewmitglieder wird für ziemlich viel Aufregung sorgen. Neun Uhr ist absolutes Limit zum Verlassen dieser Herberge an Schiff der letzten 20 Tage.
So gut wie hier an Bord der Ortelius hatte ich es die letzten acht Monate nirgends. An erster Stelle lag das Abenteuer, Zodiac Anlandungen am traumhaften Ende unserer Welt. Seit acht Monaten konnte ich mich einmal wieder ausbreiten, hatte sogar einen eigenen kleinen Schrank für mein Suitcase, die passende Creme nicht ergrabbeln, sondern einfach aus dem Spiegelschrank greifen. So einfach kann Luxus Empfinden sein!
Viele Gespräche führte ich heute Abend über unser gemeinsames Erleben der letzten Wochen. Überfüllt mit Eindrücken und Emotionen kehren die Meisten wieder nach Hause zurück. Einige wollen sich noch die Iguazu Wasserfälle anschauen, die nördlich von Buenos Aires liegen. Sie sollen die schönsten der weltweiten Wasserfälle sein.
Eigentlich empfanden alle gleich, jeder wollte das Erlebte erst einmal verarbeiten, die Fülle der großartigen und uns allen fremden Welt muss sich erst einmal setzen und begreiflich werden.
Mir geht es nicht anders. Wie schon immer auf meiner Weltreise habe ich Schwierigkeiten den nächsten Schritt, dieses Mal Südamerika zu erforschen, gleich im Anschluss dieser fantastischen Antarktis Tour einfach ohne zur Ruhe zu kommen fort zu setzen.
Mein Quantum an Aufnahme Fähigkeit ist gerade vollkommen ausgeschöpft. Wir herrlich war es eben, einfach nur draußen an der Rehling zu stehen und seit langem einmal wieder Sterne zu entdecken. In der Antarktis wird es im Sommer gar nicht dunkel.
Mein Empfinden nach Ruhe und wenig Aufregung ist gerade sehr groß, wie gerne hätte ich jetzt ein Plätzchen zum Wohlfühlen, Ushuaia ist dies nicht unbedingt.
Januar noch in Ushuaia, am späten Nachmittag.
Seit Stunden sitze ich schon über meinen Fotos der letzten drei Wochen, auswählen, entscheiden, welches ist jetzt das Beste aus einer Serie vieler anderen. Mir brummt der Kopf, meine ganzen Erlebnisse durchlebe ich dabei noch einmal im Schnelltrab – kaum auszuhalten.
Unsere gestrige Landung in Ushuaia hatte sich etwas verzögert, die Ortelieus hatte mitten in der Nacht ein Blackout, nichts ging, Stillstand! Zum Glück waren wir schon im Beaglekanal in ruhigem Gewässer. Kaum einer hat etwas davon mitbekommen.
So bekamen wir das Anlegemanöver, nach drei Wochen keinen Anker, mit. Pünktlich zum Ausstieg fing es an zu regnen. Zum Taxistand musste ich eine viertel Stunde laufen, mein Fotorucksack fühlt sich von mal zu mal schwerer an und aus den 20 kg hinterher ziehen sind durch die warmen Sachen inzwischen 24 kg geworden. Zum Weiterziehen muss ich wieder einiges loswerden.
Meine Unterkunft für die nächsten Tage hatte ich Voraus buchen müssen, in Ushuaia ist Hochsaison. Meine schöne Posada war leider ausgebucht. Gelandet bin ich weit außerhalb in einer Hosteria, nicht nur die Lage , auch das Innenleben erfreut nicht gerade mein Herz, das bei gleichem Preis.
So machte ich mich schnell zusammen mit meinem Laptop wieder in Richtung Hafen auf, schaute noch einmal etwas wehleidig zur Ortelius herüber und setzte mich in ein Café und fing mit der Sichtung meiner Tausenden von Fotos an, bis ich kein Power mehr hatte, Laptop und ich!
Abends hatte ich mich noch mit Angelika und Simon aus der Schweiz verabredet, sie sind bis zum letzten Jahr zwei Jahre mit einem Wohnmobil durch die Welt und Südamerika gefahren. Im Ort trafen wir auf so manche Antarktis Weggefährten, die nicht gleich weiter geflogen sind. Nette Begegnungen mit einem großen Solidaritätsgefühl; hatten wir doch alle diese unglaublichen Erlebnisse zu verarbeiten.
Heute Morgen erwachte ich nach einer Nacht mit schlechtem Schlaf, Unruhe und unwissend was ich als nächstes machen möchte, hielt mich wach.
Wie immer bin ich am nächsten Morgen sehr viel Entscheidungsfreudiger. Nach einer Stunde hatte ich einen Flug nach Le Calafate inklusive Hosteria gebucht. Eine Bustour von 18 Stunden hätte mich genau das Gleiche gekostet. Für 18 Stunden auf der Straße bin ich gerade nicht zu gewinnen. Zwei Nationalparks warten mit dem „Glaciar Perito Moreno“, ein Gletscher dem man beim sogenannten Kalben beobachten kann. Es lösen sich mächtige Eisberge, die in den Lago Argentino stürzen.
Mein Bedürfnis nach reiner Natur ist gerade eher gesättigt, doch Patagonien hat so viele Schönheiten aufzuweisen, dass ich daran nicht vorbei ziehen möchte. Allerdings habe ich beschlossen mich schneller als geplant nach Peru aufzumachen. Die Inkakultur gepaart mit ungeahnter Natur zieht mich dorthin.
Jetzt sitze ich schon wieder in einem Café mit Strom- und Internetanschluss. Um mich herum brummt das Leben, draußen scheint herrlich klar die Sonne.
Um wieder frei zu sein, möchte ich das Erlebte aufgeschrieben haben und zusammen mit einigen Fotos für die vielen Wartenden in meinem Blog einfügen.
Also auf geht’s zum „Uploaden“, eine Nervenstrapazierende Angelegenheit mit meist langsamen Internet.