8. August in Kalaw.
Eine Etappe jagt gerade die nächste! Den obigen Satz muss ich inzwischen wiederholen; morgen beginnt eine weitere Etappe, die Obige endet schon wieder. Kalaw heißt diese viel zu kurze Etappe. Ein wenig ärgere ich mich gerade über meine viel zu früh getroffene Entscheidung, Myanmar zu verkürzen. Entschieden habe ich dies, nachdem ich 6 Tage Dauerregen erlebt habe, inzwischen habe ich mich zum einen mit dieser Regenzeit engagiert, kann ihr sogar etwas abgewinnen, zum anderen kenne ich mich nun endlich aus in diesem etwas verwirrenden Land mit seinem wirklich liebenswerten Menschen, wie immer läuten die Abschiedsglocken. Alle Flüge sind mit einigen Kosten umgebucht und so bleiben sie jetzt auch, doch auch in Myanmar könnte ich jetzt gerne noch eine Weile bleiben.
Es ist schon eine interessante Erfahrung, die ich immer wieder auf dieser Reise erfahre. Am Anfang erscheint mir alles spannend, doch sehr fremd, nach drei bis vier Wochen fühle ich mich meist mit vielen Menschen die ich inzwischen alle getroffen habe verbunden, oft mit meinen eigenen Erlebnissen, das wiederrum verbindet mich mit diesem Land, dies gibt mir das Gefühl des Auskennens und sich heimisch fühlend. Immer in diesem Moment verlasse ich das mir ans Herz gewachsen Land, selbst Indien ist mir aus der Ferne ans Herz gewachsen. Meine Erinnerungen sind tief und unglaublich intensiv; wie gerne erinnere ich mich an Aly und seine Familie, an Manzoor und meine Trekking Tour in Kaschmir, an die extremen Touren im Himalaya mit dem jungen Maqbool, der die Pässe gerne im Überholtempo fuhr. Sie alle haben mich unglaublich freundlich begleitet und jeder auf seine Weise beeindruckt.
Hier in Myanmar, wo ich mir meine Wege komplett alleine suchen musste, hat mich vieles gelehrt, besonders wie unterschiedlich man alleine als Bustourist reisen kann.
Schon so manche Variante habe ich oben beschrieben, doch mein Etappenstart von Bagan nach Kalaw hatte noch eine neue Variante vorzuweisen. Start war um 6:30 Uhr, um 6 Uhr saß ich bereits mit gepackten Rucksäcken beim Frühstücksplatz, der direkt auf den Parkplatz des Hotels schaute. Die Nacht war besonders kurz, da ich die halbe Nacht damit verbracht hatte meinen Blog und Facbook zu veröffentlichen, verlängert durch einen Powercut von 2 Stunden. Mit der Taschenlampe habe ich mein Gepäck verstaut, gerade dieses Mal hatte ich mich etwas mehr ausgebreitet, drei Nächte hatten mich dazu verleitet.
Tauchte plötzlich ein Pick up auf, mit dem sonst viele Einheimische zur Arbeit gebracht werden. Schon der Anblick meines großen Rucksacks ließ diesen Fahrer erschauern. Führerhäuschen und hinten eine Pritsche, die zu meinem Erstaunen mit einer dünnen Matratze ausgelegt war; ok, nichts wie rauf klettern, zwei junge Männer saßen dort schon. Wir waren doch gerade mal der Anfang der Sammelroute. Am Ende hockten wir dort mit 15 Leuten drauf, die alle sehr erstaunt waren über diesen Pick up. Am Ende landeten wir in einem Luxusbus, der allerdings während der Fahrt als Local Bus umfunktioniert wurde, für mich total in Ordnung. Doch dieses Mal hatte ich keine Elisabeth hinter mir. Neben mir saß wieder ein Spanier, der allerdings glimpflich bezeichnet gerade nicht auf der Glückseite des Lebens stand; Nägel kauend oder schlafend, ohne auch nur eine Silbe zu sprechen. Während der Pausen in einer Ecke hockend, obwohl mindestens 10 Spanier im Bus saßen. Eine Dusche hatte er auch schon lange nötig.
Irgendwie versuchte ich mich innerlich dagegen zu tarnen, niemand in Myanmar würde so verdreckt in einen Bus steigen. Sie sind oft wirklich sehr arm, fließendes Wasser kennen sie oft auch nur aus dem Fluss. Sehr oft habe ich sie beobachtet, wie sie sich gründlich waschen, mit so viel Seife, das der Fluss zu schäumen beginnt, wohl duftend sind sie an mir vorbei gezogen! Acht Stunden saß ich neben diesem für mich sehr traurigen und wohl sehr unglückseligen Mann, kauend auf seinen Nägeln, wenn er wach war, schlafend seine Kopf taumelnd in meine Richtung; Mitleid konnte ich angesichts der Erlebnisse hier in Myanmar nicht empfinden – Drogen waren sicher im Spiel.
Mein Herz ist gerade offen für Menschen, die trotz ihrer Not versuchen ein lebenswertes Leben zu führen. So viele Menschen leiden größte Qualen angesichts der Flut in diesem Land. Viele junge Studenten, die gerade Ferien haben gehen auf die Straße, machen lautstarke, sehr moderne Musik und sammeln Geld für die Opfer, deren Zahl ich nicht genau kenne, doch es müssen viele sein, angesichts der zahlreichen Initiativen in diesem Land zur Selbsthilfe!
Wie viel ist in Deutschland von dieser Flut berichtet worden?
9. August in Inle Lake.
Kalaw, meine kurze doch besonders intensive Etappe fehlt in meiner Geschichte noch völlig, doch war schon wieder dieser Tag der nächsten Etappe so unglaublich, dass ich mich kaum entscheiden kann was ich zuerst erzählen möchte. Genau dies zeigt mein Tempo der Erlebnisse an, gleichzeitig auch den hohen Level der Begeisterungsfähigkeit und dem Engagement sich Neuem zu öffnen an. Hierin steckt eine so unglaublich positive Kraft, die mich zu ungekannten Ebenen bringt. Zwischendurch mache ich einfach nur die Augen zu, atme tief durch.
Kalaw! Eine aufstrebende kleine Stadt in den Bergen von Mittelmyanmar. Der Luxusbus entließ mich irgendwo in der City; wo ist jetzt das kleine Hotel? Immer wenn man aus einem Bus aussteigt und nicht Einheimisch ist, wird man umringt von meist jungen Männern. Taxi, Bike ….? Bike, wie soll ich meine zwei Rucksäcke auf ein Bike bringen; mit einem Bike schneller am Hotel, …; wie denn, oh Car Taxi, yes, how much? 4000, no 3000 …..! So ungefähr geht es dort zu. Ich habe mir angewöhnt dabei völlig ruhig sich die Gemüter abkühlen zu lassen. Nach einiger Zeit kann man wirklich mit einem dieser Männer auch reden und handeln. Für 3000 Kyat, 1,90€ wurde ich daraufhin weiter die berge hinauf gebracht, wie immer goss es in Strömen. Ich dachte nur, ohje, schon wieder so weit weg vom Ort. An diesem Abend hatte ich allerdings keinen großen Anspruch mehr irgendwohin zu gehen.
Mich empfing ein kleines Hotel, das an diesem Tag sich besonders geschmückt hatte. Auch mein Zimmer war für ein Honeymoon couple zurecht gemacht, Happy Hour on the roof und seciell dinner for today. Eine junge sympathische Frau kam auf mich zu, begrüßte mich plötzlich auf Deutsch. Tint Tint ist mein Name, ich bin die Besitzerin diese Hotels. Besondere Gäste, alles Bankiers schauen sich heute mein Hotel an……! An diesem Abend konnte ich dieses unglaubliche Verwöhn Programm sehr gut annehmen und genießen. Inzwischen habe ich von Tint Tint sehr viel mehr erfahren und seit heute morgen stehen wir auch in besonderem Kontakt – dazu komme ich später noch.
Für den nächsten Tag habe ich eine Trekking Tour zu den Palaung Dörfern gebucht. Am Morgen empfing mich eine sehr junge Frau Carol, gerade mal 18 Jahre alt. Sie brachte zwei Bambusstangen als Trekkingstick für uns mit – slippery by the way!
Wir liefen zuerst in die Stadt, die gar nicht so weit entfernt war, weiter in eine andere Richtung in die Berge immer mehr hinauf. Noch war es trocken, doch meine Trekkingstiefel waren in Sekunden völlig verdreckt durch den roten Lehmmatsch, der schon durch den Regen der letzten Tage gut aufgeweicht war. Stetig ging es Bergauf, wirklich trainiert war und bin ich gerade nicht. Fehlt mir mein wöchentlicher „Body Workout“ bei Andrea und sitze viel zu lange in irgendeinem Gefährt, sei es Bus, Pickup oder Bike, meine Beine werden dabei gerade nicht trainiert. Die feuchte Hitze hat meinem Schweinehund, mich täglich mit Powerjoga fit zu halten, auch eine Absage erteilt. Fahrrad fahren in der Hitze von Bagan hat mich schon an meine Grenzen gebracht, doch diese Tour, acht Stunden Berge rauf und runter haben mir einigen Muskelkater beigefügt, so etwas kenne ich eigentlich kaum. Da muss ich dringend mit meinem Schweinehund in Kontakt treten!
Nach drei Stunden kamen wir endlich zu dem ersten Palaung Dorf, große Erwartungen hatte ich schon. Menschen in ihren traditionellen Trachten wollte ich sehen und erleben, wie sie leben weit weg von einer kleinen Stadt. Angetroffen haben wir bei den Häusern nur einen Mann, der uns zu einem grünen Tee in sein Haus einlud. Innen war niemand und eigentlich auch sonst nichts. Ein paar Matratzen deuteten den Schlafplatz an, doch wirklich Besitz hatten diese Menschen nicht. Inzwischen fing es heftig an zu regnen, hoffte ich beim Tee trinken, dass dieser doch gleich wieder aufhören würde. Mein Rucksack hielt diese Nässe nicht wirklich lange aus und meine Regenjacke auch nicht. Was tue ich mit meiner Kamera? Schirm hatte ich immer dabei, doch Trekking mit Schirm geht doch nun wirklich nicht!
Musste leider gehen; zu heftig war der Regen, meine Kamera wäre baden gegangen. Eine Hand hielt den Bambusstab, da der rote Lehm sehr „slippery“ war, die andere schützte mit dem Schirm die schon in Folie verpackte Kamera.
Ok, ich bin nicht wirklich perfekt ausgerüstet, habe ich in Mandalay einen Fotografen entdeckt, der sogar für seine Kamera einen Folienüberzug hatte. Doch auch dies ist eben eine Spezialität von mir und meiner Reise, nicht auf alles perfekt vorbereitet zu sein. Ich bereise so unterschiedliche Klimazonen, die kann ich nicht alle perfekt in meinen 20 kg Gepäck vorpackt haben. So mache ich eben eine Trekkingtour mit Schirm, um meine Kamera zu schützen; ich selber war irgendwann völlig durchnässt.
Die Palaung trafen sich alle an diesem Tag in ihren Gemeindehallen, einem Dach mit Wänden außen herum und fertig. Dort traf auch ich auf sie, doch leider nicht in traditioneller Kleidung, sondern eher feiernd auf einfache Weise. Feiernd hieß, rauchend, essend, spielend, was auch immer dies für ein besonderer Tag war konnte mir Carol auch nicht beantworten. Ein Dorf weiter ging es ähnlich zu, alle hockten auf dem Boden in unterschiedlichen Gruppen. Meist die Männer und Frauen unter sich, die größeren Kinder ebenfalls. Völlig vertieft spielten sie mit einem Mobilphone ein Computerspiel; sie merkten nicht einmal, dass ich vorhanden war. Die Moderne hat auch in den tiefsten Bergdörfern seinen Einzug!
Diese Realität hatte wenig mit meiner wohl eher romantischen Vorstellung zu tun, gleichzeitig bedeutet dies für diese Menschen Anschluss an der Entwicklung unserer heutigen Zeit – ob es für sie Gutes bedeutet, vermag ich gerade nicht zu beurteilen!
Der Regen ließ zum Glück nach, sodass auch mein fotografisches Gemüt sich wieder etwas beruhigen konnte. Die Landschaft um mich herum war so unglaublich üppig grün. Riesige Blätter, wildwachsender Pflanzen überwucherten unseren Weg, der uns schließlich zu den Teeplantagen der Palaung brachte. Ich pflückte ein paar Blätter und probierte kauend ihren Geschmack heraus zu finden. Sehr schnell schmecken diese Blätter, die wir zu Hause als Grünen Tee trinken bitter, so als wenn der Tee viel zu lange gezogen hat. Orangenbäume sind eine weitere Einnahmequelle der Padaung Dörfer, zum Teil gemischt an den steilen Hängen dieser Berge, nicht gerade einfach zu ernten.
Weiter ging unser Weg hinauf, meine Beine wurden schon ziemlich lahm. Waren meine Trekking Stiefel schwer durch die Nässe und dem Lehm, auch meine Jeans hatte an Gewicht gewonnen, dank des Regens, gefühlt mindestens ein Kilo je Bein; das merkt man nach ein paar Stunden Aufstieg.
Mitten im tiefem Grün kam eine Hütte zum Vorschein; Lunchtime! Carol erzählte mir schon unterwegs, dass ihre Eltern in den Bergen leben und sie selber mit den kleinen Geschwistern bei den Großeltern in Kalaw. Jetzt verstand ich auch warum. Hier in den Bergen haben die Kinder kaum eine Chance auf Schulbildung. Die Palaung Dörfer leben sehr unter sich, haben eigene Gesetze. Kein Palaung darf sich mit einem Shan verheiraten, diese werden aus der Gemeinschaft ausgewiesen. Doch besonders irritierte mich die Aussage von Carol, dass die jungen Menschen schon mit 14 oder 15 verheiratet werden und die Eltern noch die Partner aussuchen. Ich konnte diese Aussage bisher noch nicht überprüfen, gehört so etwas doch unter den Schutz des weltweiten Kinderschutzbundes! Ich werde nachfragen!
Aus der Hütte hörte ich weibliches Geschnatter, während ich unter einem Schilfdach mit „Fried Rice“ und frischem Obst die Pause genoss. Carol war nach längerer Zeit endlich wieder bei ihrer Mutter. Ihren Vater trafen wie später auf seinem Ingwerfeld. Endlich konnte ich einmal sehen, wie mein geliebter Ingwer auf einem Feld wächst und wie aufwendig es ist diese Wurzel zum Wachsen zu bringen.
Nach dem Lunch ging es gestärkt weiter Bergauf, eben zu dem Ingwerfeld von Carols Vater. Ihre Eltern verdienen während dieser Jahreszeit, der Haupttrekkingzeit ihr Geld hauptsächlich mit dem kleinen Restaurant oben in den Bergen und eben diesem Ingwerfeld. Carol und ihre beiden kleinen 9 und 7 jährigen Geschwister bei den Großeltern in Kalaw. Carol besucht inzwischen die Universität und studiert Geographie, allerdings nur die von Myanmar. Arbeit wird auch sie darin nicht finden, deshalb arbeitet sie schon jetzt in den Ferien als Guide, ihre Englischkenntnisse waren schon sehr gut.
Ein langer Abstieg folgte, der angesichts meiner immer schwerer werdenden Beine besonders lange mir vorkam. Es regnete inzwischen ohne Pause, alles an mir war schon durchnässt, nur der Mittelbereich mit Kamera blieb einigermaßen geschützt. Carol hatte ein sehr stark abweisendes Regencape an, dass sie auch gleichzeitig auf dem Motorbike schützt. So eines wollte ich unbedingt auch haben. Im Ort angekommen gingen wir auf den Markt und ich kaufte mir genauso ein Regencape. Auf Carols Motorbike brachte sie mich später zurück in mein Hotel. Trotz des vielen Regens war dies ein besonderer Tag für mich. Alles was ich erwartet hatte traf nicht ein und genau dies ist ebne so spannend, man muss sich nur öffnen können für das Unerwartete!
Das war nun alles erst gestern, heute ist auch schon fast zu Ende. Die Müdigkeit lässt mich gerade etwas straucheln und angesichts der vielen Ereignisse heute stoppen, in der Hoffnung morgen den Anschluss zu finden. Ereignisreich wird es in jedem Falle, ein erneuter Versuch ein Schulprojekt in Myanmar zu finden, dem ich Vertrauen kann!
11. August, Inle Lake
Ereignisreich und sehr emotional war der gestrige Tag, abends war keine Kraft mehr zum Schreiben vorhanden. Unmengen an Fotos an Fotos mussten zuerst heruntergeladen werden, einige wenige sind inzwischen auf Facebook zu sehen.
Inzwischen ist ein weiterer Tag, leider mein Letzter im Norden von Myanmar und der Vorletzte überhaupt. Morgen fliege ich mit einer kleinen Maschine nach Yangon, übermorgen nach Malaysia – welch ein verrückter Trip!
Es ist Abend und ich sitze nach einem herrlichen Sonnentag auf der Dachterrasse des B&B Hotels am Inle Lake. Drei Tage am Inle Lake verbrachte ich zusammen mit Trisha, einer jungen, hübschen Frau, die ich von meinem interessanten Kontakt zu oben kurz erwähnten Tint Tint noch in Kalau als Guide zur Seite gestellt bekommen habe.
Beim Frühstück, kurz vor meiner Weiterreise von Kalau nach Inle Lake traf ich wieder auf Tin Tint Lwin, eine unglaublich geschäftstüchtige Frau, aus einfachen Verhältnissen hat sie sich hoch gearbeitet. Angefangen mit einem Teakholzboot, mit dem sie Touristen auf den vielen Flüssen als Schiffsführerin Myanmar gezeigt hat, ist inzwischen ein Touristenunternehmen geworden. Vier Flusskreuzfahrtboote, mehrere kleine Hotels und eine Reiseagentur; doch das Besondere daran ist noch erwähnenswert. Sie gibt jungen Menschen ab 16 Jahren die Chance sich weiterzubilden. Sie trainiert sie untereinander in Englisch und im Tourismus, learning by doing! In dem kleinen Hotel sprangen unendlich viele lächelnde Jungen und Mädchen um einem herum und versuchten mich mit einfachen Sätzen auf Englisch zu bedienen: „How is your dinner“?
An diesem Morgen kam Tint Tint, die mit mir immer Deutsch spricht, gelernt auch nur durchs Sprechen und später als Tourguide mit Deutschen, an meinen Tisch. In kurzer Zeit erzählte sie mir ihre Lebensgeschichte, einmal im Jahr ist sie in Kärnten und berichtete über ihre Arbeit. Ich war sehr angetan von diesem unglaublichen Engagement und ihre Ideen. Sie möchte auch in Deutschland mit einem Marketing Projekt Werbung für ihre Schiffe machen. Ich habe ihr natürlich gleich meine genialen im PR und Marketing tätigen Kinder wärmstens ans Herz gelegt. „We stay in contact“!
Während unseres Gespräches erzählte ich von meinem missglückten Schulprojekt und fragte sie nach einer anderen Möglichkeit. Es sprudelte nur so aus ihr heraus, wer, wenn nicht sie hat die richtigen Kontakte – non profit, ganz wichtig!
Ihr Telefon stand nicht mehr still, fünf Minuten bevor mein Taxi kam, hatte ich ein Schulprojekt, einen weiblichen Guide, die mich gleich im Hotel in Empfang nahm, gleichzeitig auch noch die Kontaktperson für das Projekt war, 2 Tage Bootstour for free ……! Nur den dritten Tag, an dem mir Boot und Guide weiter zur Verfügung standen musste ich bezahlen. Es waren unglaublich schöne Tage!
Die Fahrt von Kalau bis zum Inle Lake war zum ersten Mal Ereignislos. Um 12 Uhr wurde ich also von der hübschen, immer besonders adrett angezogenen Trisha erwartet. Es ging auch gleich zur Jetty zu unserem Boot, ein Langboot mit kräftigen Motor, so wie ich sie schon in Hsipaw kennengelernt habe. Starke, gegen die Strömung ankommende Boote. Meines, für die nächsten 3 Tage war auch noch sehr fotogen in Gelb und Türkis gestrichen.
Mit rauschendem Tempo und lautem Motor flogen wir über den wunderschönen See. Besonders attraktiv wirken diese Boote durch ihre riesige Wasserfontäne, die sie durch die Schraube hinaus werfen. Jeden Tag hatten wir an besonders schönen Plätzen unser Lunch, natürlich mit besonders frischem Fisch aus dem Inle Lake.
Den ersten Nachmittag brachte mich Trisha zu all den sehenswerten Orten meines Travel Guides, zu erst zur Phaung Daw U Pagode, Das besondere an dieser Pagode sind die Buddha Darstellungen, fünf Figuren stehen in der Mitte auf einem Podest. Für mich sahen sie wie fünf mit Gold bedeckte Steine aus, zwei davon stellen Buddha dar, die anderen seine Jünger. Durch Jahrzehnte lange Goldblätter, die von den gläubigen Männern auf diese Figuren geklebt wurden, ist nichts mehr von dem früheren Aussehen zu erkennen.
Weiter ging es zu verschiedenen besonderen Handwerksbetrieben, so wie zu einer Lotusweberei. In Windeseile werden aus den in der Regenzeit besonders langen Lotusstängeln Fäden herausgezaubert, indem sechs Stängel gleichzeitig alle fünf Zentimeter eingeritzt und vorsichtig auseinander gezogen werden. Heraus kommen feine Fäden, die sehr sachte immer länger und zusammen gedreht werden zu einem Faden, der endlos wieder und wieder mit dem Ende verbunden wird. Unglaublich, was dieser Lotus Pflanze alles abgewonnen werden kann. Die Fäden werden über Sinnräder verfeinert, hauptsächlich machen sie daraus die Roben für die Mönche, manche Schals werden auch mit Seide kombiniert, heraus kommt ein sehr stabiler Stoff.
Cherootsfabrik war das nächste typische Handwerk. Zigarren, die in Myanmar auch von den Frauen geraucht werden. Alles ist Handarbeit, eine geübte Frau kann bis zu 800 Cheroots am Tag herstellen. Ich konnte kaum zuschauen, so schnell war eine Zigarre fertig. In einer Ecke sitzen die Frauen und sortieren die schon getrockneten Blätter von einem Korb in den nächsten. In der Mitte des Raumes sitzen mehrere Frauen, alle auf den Boden, vor sich sämtliche Inhalte, die in diese Cheroots gehören.
Erst nehmen sie eine Stange, die aus Pflanzenblättern gedreht wurde in die Hand, in der sie schon eine runde Eisenstange halten. Zwei Blätter dazwischen und je nach Art geschnitzelter Tabak mit Gewürzen darauf verteilt. Nun wird alles in Windeseile gedreht, geklebt und mit einem Siegel versehen. Dies geht so schnell, dass man es kaum wahrnehmen kann. Für meine Zigarren paffenden Kinder und Freunde habe ich ein Sortiment gekauft, bin allerdings nicht sicher, ob ich diese auch versenden kann.
Weiter ging es zum Nga Phe Kyaung Kloster; auf dem Inle Lake soll es 180 kleine Klöster geben, in denen insgesamt 500 Mönche leben. Dieses Kloster ist von innen sehr beeindruckend, riesige Teakstämme, bemalt mit Gold und anderen Verzierungen tragen das Dach schon einige Jahrhunderte, dazwischen sitzen endlos viele Buddha Statuen, auf dem Boden kleine und große Katzen. Die Katzen wurden früher zum Springen durch einen Reifen trainiert, heute ist dies verboten. Trisha erzählte mir, dass der Grund der neue Obermönch so bestimmt habe, doch die Katzen sind alle geblieben und wie es ausschaut, vermehren sie sich zahlreich.
Neben all diesen Erkundungen organisierte ich mit Trisha den kommenden School Projekt Tag. Sie kannte meine Art eines Spenden Besuches noch nicht. Mir war es wichtig, dieser Schule, die mir von Tint Tint als sehr bedürftig beschrieben wurde, schon von meiner Seite Spenden erhält. Ich frage in so einem Fall immer sehr genau nach, was sie am nötigsten haben.
12. August, Inle Lake
Meine Müdigkeit hat mich gestern Nacht so stark übermannt, dass ich mitten drin abgebrochen habe. Inzwischen sitze ich am kleinen Flughafen Heho in der Nähe vom Inle Lake, wartend auf meinen Flug nach Yangon.
Das Aufwachen heute Früh hatte leider eine schlechte Nachricht aus der heimat für mich bereit. Niclas, mein Jüngster liegt schon wieder im Krankenhaus, wurde wohl sehr schnell operiert, Blinddarm mit Leistenbruch! Seit ich genau heute vor vier Monaten gestartet bin, hat dieser Pechvogel sich schon den Arm gebrochen und liegt nun wohl mit Gipsarm im Krankenhaus. Mein Mutterherz schlägt auch aus der Ferne und macht sich Gedanken. Gleichzeitig sind viele Geschwister und Freunde um Niclas herum, die werden schon ein Auge auf ihn haben; good luck for you Nici!
Die Ereignisse überschlagen sich gerade ein wenig zu schnell, wieder komme ich mit dem Schreiben kaum hinterher.
Durch die Fenster schaue ich auf mein Flugzeug, eine kleine Propeller Maschine, die viel Lärm macht. 20 m geht man zu Fuß zum Einstieg. Fliegen, Busfahren, mit wilden Drivern durchs Himalaya, Motorbike Tour, Fahrrad auf viel befahrenen Straßen, Bootstouren auf überfluteten Gewässern ……, ständig unterwegs sein ist schon eine Herausforderung so einer Reise um die Welt; jedes für sich mit spannenden Erlebnissen gepaart!
School Projekt!
Am frühen Morgen gingen Trisha und ich erst einmal auf den Local Market, um meine Spenden einzukaufen. Zu erst suchten wir nach Kinder Flip Flops in verschiedenen Größen, einige Kinder haben noch nie Schuhe besessen. Je farbenfroher und verrückter desto mehr werden sie sich freuen, so Trishas Aussage. Zwei Säcke hatten wir nun schon einmal in der Hand, nun noch books und pencels.
Zwei große Pakete, die uns nun zu schwer wurden hatte ich für wenig Geld erstanden; ein Tucktuck musste uns von nun an folgen. Medizin, so wie Paracetamol, Entwurmung, Kopfläuse, etwas gegen Durchfall und Verbandszeug wollte ich noch kaufen. In kleinen Shops, die weit weg von unseren Apotheken entfernt sind, kann man jede Tablette einzeln kaufen, Paracetamol kostet bei uns um die 5 Euro, hier 0,30 Cent, für die Dorfbewohner trotzdem viel. In mehreren Shops mussten wir sammeln gehen. Seife ist auch noch ein wichtiger Bestandteil, um Hygiene zu erlernen; 10 große Flaschen in Tüten verpackt. Keine Ahnung, wie wir dies alles zu der Schule bekommen. Mit dem Boot ist es noch einfach, doch erwartet uns am Ziel ein 30 minütiger Fußmarsch auf schmalem Weg zu dem kleinen Dorf Sema.
War doch noch nicht mein Flugzeug, sitze immer noch wartend in Heho fest. Jetzt steht keine Maschine mehr auf dem Flugfeld, muss also erst eine landen!
Mit dem voll beladenen Tucktuck ging es zur Jetty. Viele helfende Hände luden alles in Windeseile an Bord, Plastikplane rüber und wieder ging es in rauschendem Tempo auf den See. Die Fahrt dauerte 1 ½ Stunden über einen wunderschönen Seitenarm, der mit riesigen Bambusstauden gesäumt war. Die Sonne schien, Myanmar mit blauem Himmel; so konnte ich voller Erwartung und Vorfreude genießen, dabei auch wunderschöne Fotos schießen.
Wir fuhren mit voller Fahrt auf eine Pagode zu, die unser Landesteg sein sollte, doch plötzlich saßen wir mit voller Wucht auf einer Sandbank fest, das Boot neigte sich leicht zur Seite, sehr wackelig sind diese langen Boote, schon beim Aus- und Einsteigen muss man sehr vorsichtig sein.
Vom Ufer sprangen eilig drei kräftige Jungs ins Wasser, schoben und drückten lachend unser Boot von der Sandbank herunter. Auch beim Ausstieg kamen uns viele helfende Hände entgegen. Trisha organisierte alles perfekt. Zwei Motorbikes wurden beladen, sodass wir mit Leichtigkeit unseren Marsch entlang des Flusses starten konnten.
Jetzt ist wieder eine Maschine gelandet, ein paar Leute steigen aus, das wird wohl meine sein; Abflugzeit ist schon gewesen.
Kurze Zeit später ging alles rasend schnell, 20 m zu Fuß bis zum hinteren Einstieg Sitzplatz konnte man sich aussuchen. Mit meinem dicken Rucksack musste ich aufpassen nicht irgendwelche Leute damit zu stoßen, drehen konnte ich mich nicht, so schmal war der Gang, das Gepäckfach entsprechend klein. Inzwischen sitze ich schon seit zwei Stunden in meinem kleinen B&B, wurde sehr herzlich als alte Bekannte empfangen, bekam dieses Mal auch ein Zimmer im ersten Stock. Flüge für morgen checken, Tickets ausdrucken und versuchen mein Gepäck mittels eines Paketes nach Hause zu senden, haben mich erst einmal beschäftigt. Gepäck bleibt weiter so schwer, sicher ist hier nur ein Versandt von Airport zu Airport, das ist sehr teuer und nicht praktikabel; nächster Versuch in Kuala Lumpur! Am Abend werde ich mich noch mit May zum Dinner treffen. Jetzt sitze ich unter einem geschützten Dach im Garten des B&B und habe Zeit weiter zuschreiben.
Zwischen den riesigem Bambus direkt am Fluss ging es einige Kilometer bis zur Schule, die beiden Motorbikes hatten Schwierigkeiten mit dem ganzen unhandlichen Sachen sicher anzukommen, einige kleine Bambusbrücken waren zu überwinden. Endlich kamen wir zu einem großen Platz mit einem typischen langen Schulgebäude, immerhin schon aus Holz und auf Stelzen gebaut. Die Motorbikes hatten uns schon angekündigt, so kam uns gleich eine Lehrerin entgegen, von den Kindern hörte man nichts, so still war es.
Ganz schön aufgeregt war ich. Hatte ich schon so lange nach einem Schulprojekt gesucht, in Afrika waren zwei Monate lang Ferien, in Indien kommt man schon durch den Glauben nur mit persönlichen Kontakten hinein, die Dorfschule in Kaschmir war mit sich und allem zufrieden und hier in Myanmar braucht man eigentlich eine Permission, so meine bisherige Information und jetzt hatte sich ganz plötzlich doch eine vertrauensvolle Möglichkeit ergeben und ich stand in einer Schule mit sehr disziplinierten Kindern.
Diese Primary School von Grade 1 bis Grade 5 hatte einmal sehr viel mehr Kinder, jetzt gerade nur 31 Schüler. Die Eltern müssen selber für die Schulkleidung und Schulhefte aufkommen, können sich dies aber nicht leisten und schicken ihre Kinder daher nicht in die Schule.
Diese 31 Schüler saßen je nach Grade verteilt in diesem großen Schulraum, abgetrennt durch kleine dreiviertel hohe Bambuswände an kleinen Tischen auf dem Boden hockend, nur die Größeren hatten kleine Bänke und waren über ihren Büchern sehr vertieft. Nur einige schauten neugierig zu mir auf.
Grade 1 waren die meisten kleinen Kinder, zwischen 5 und 7 Jahren alt, dort wurde es auch am schnellsten unruhig, langsam wurde ich auch mit meiner Kamera aktiv.
Nach und nach versammelten sich alle Kinder und ihre fünf Lehrer in diesem Raum und ich wurde offiziell, sehr höflich begrüßt. Einige Blicke huschten schon zu den vielen Tüten und Paketen herüber, sodass ich mit Trisha und den Lehrerinnen mit dem Verteilen der Flip Flops anfing. Erst sehr vorsichtig kamen sie auf mich zu, irgendwann war das Eis gebrochen und aktives Leben kehrte in diese Schule ein. Flip Flops ausprobiert, getauscht und mit scheuem Lächeln vorgeführt. Nach und nach kamen mir große strahlende Augen entgegen, Flip Flops lieber im Arm haltend, laufen war für einige der ganz Kleinen schwierig, tapsige Schritte wurden probiert.
Meine eigene Aufregung steigerte sich in emotionaler Weise so sehr, dass ich zwischendurch tief durchatmen musste. Verteilen der Schulhefte und Stifte folgte, jeder bekam nur ein Teil jeweils, der Vorrat wird lange halten. Dafür bekam ich strahlende Lehreraugen entgegen gebracht. Die Medizin bleibt erst in Lehrerhänden, dafür musste ich etwas energisch sorgen, eine junge Frau wollte die Wurmmittel über die Kinder an die Familien verteilen. Eine „Nurse“ wird dies nun übernehmen.
Da ich mit viel mehr Kindern gerechnet hatte, besteht nun ein großer Vorrat an Flip Flops und Schulheften, mein Wunsch ist natürlich, dass nun mehrere Kinder wieder in die Schule gehen können. Die Schulkleidung wird meist weiter vererbt, braucht daher dringend neue! Viele Fotos konnte ich machen, doch auch Trisha hielt vieles mit meiner Kamera fest, wenn ich in Aktion war.
Trisha machte ihre Sache wirklich gut, auch erklärte sie das große Hilfsprojekt meines Projekt Passes für „Non Profit“ Projekte hervorragend. Projekte, die unter dem immer wieder Kraft gebenden Satz: „Glaube, Liebe, Hoffnung“ niemals aufgeben, auch mir Kleinigkeiten immer weiter machen.
Ich ließ ihnen lange Zeit sich darin einzutragen, bat sie ihre Bedürfnisse hinein zuschreiben; alles ging sehr förmlich zu. Am Ende ließ ich noch einige Kinder ihren Namen hinein schreiben und die burmesischen Schriftzeichen von Trisha ins Englische übersetzen.
Ein besonders fröhliches kleines Mädchen durfte diesen Pass neben mir noch für ein Foto halten, belohnte mich mit einem herrlichen Lächeln. Am Ende sangen, klatschten und tanzten sie noch einige Lieder für mich, es schien, als wollten sie gar nicht mehr aufhören.
Nach über drei Stunden tief bewegt liefen wir den wunderschönen Weg zurück zum Boot, dieses Mal ging ich sehr langsam, um wieder etwas in die Entschleunigung zu kommen.
Diese Schule, die vom Goverment keinen Cent bekommt, braucht so viel Dinge, wie sicher einige in Myanmar, doch kann man nicht überall gleichzeitig etwas tun, sondern erst einmal anfangen. So hoffe ich weiter auf ähnlich Projekte in den nächsten mir noch bleibenden acht Monate, damit sich der Pass füllen kann und in Deutschland wir damit auf viele Menschen treffen werden, die durch meine Dokumentationen diesen Projekten helfen werden.
Nach diesen ereignisreichen Stunden zeigte mir Trisha nach einer längeren Bootsfahrt zum entspannen, noch einige, für den Inle Lake typische Kunsthandwerke, so wie eine Papierherstellung, die aus der Rinde eines bestimmten Baumes, die durch Hämmern weich geklopft und auf einer Gase im Wasser verteilt wird, danach trocknet dies drei Stunden. Ein sehr stabiles Papier, das unserem Bütten ähnlich sieht, wird später zu Papierschirmen oder Lampen verarbeitet.
Danach fuhren wir zu einer kleinen Weberei. Dort sitzen meist drei „Padaung“ Frauen, deren Hälse mit schweren Bronze Halsringen ab einem Alter von sechs Jahren verlängert werden. Fast jeder kennt wohl Fotos von den Frauen, sie sind sich er Welt berühmt. Sie allerdings in Natura vor sich zu haben, webend ganz nach ihrer Tradition auf dem Boden sitzend, kommt man aus dem Staunen nicht heraus. Besonders eine sehr kleine und zarte ältere Frau mit einem Lächeln auf ihrem Gesicht hat es mir angetan. Als sie auch noch aufstand hatte ich fast das Gefühl, sie könnte an dem Gewicht ihres Halses zusammen brechen, so dünn war sie und sehr klein; wieder bekam ich ein Lächeln geschenkt.
Sicher, sie sitzen dort in dieser Weberei auch für uns Touristen, denn dort wo sie wirklich leben kommt man gerade nicht so einfach hin. Sie weben wunderschöne farbige Stoffe, um ihnen eine Unterstützung zu geben, habe ich ihnen eine Tasche abgekauft, noch etwas mehr Gewicht in meiner Tasche.
Zu guter Letzt ging es in eine traditionelle Familiengeführte Silberschmiede. Das Silber wird hier ganz in der Nähe abgebaut, so liegt es Nahe, das sich auch Silberschmieden hier ansiedeln. Mir wurde wie überall jeder einzelne Fertigungsschritt erklärt, dabei entdeckte ich doch tatsächlich einen kleinen Elefantenring, den ich schon in Ladakh gesucht habe. Doch dieser hat noch eine ganz besondere Qualität, der innere Ring lässt sich drehen. Diese Idee musste ich natürlich gleich Judith Lotter weiter reichen, einfach und genial. Ach richtig, er steckt nun auch an meinem Finger!
Was für ein Tag ging da zu Ende, nur noch Boot fahren und den Abend meines vorletzten Tag genießen.
Bleibt noch der gestrige Tag! Wieder mit dem Boot fuhr ich hinaus, vom Auto fahren hatte ich einfach genug. Die Sonne zeigte sich heute besonders schön am auch hier Azur blauem Himmel. Heute war Fotografentag angesagt, angefangen mit einem traditionellen Fünf Tage Markt, jeden Wochentag an einer anderen Stelle, damit alle Menschen dort einkaufen können. Schon der Ausstieg aus dem Boot war nicht ganz einfach, lagen dort um die 20 weiteren Boote direkt am Schilfrand, wartend auf die Einkäufer der vielen Inle Lake Bewohner.
Besonders viele Bergbewohner, die „Paun People“, eine der vielen Ethnischen Gruppen aus Myanmar, waren aus ihren Bergdörfern herunter gekommen, um ihre Waren zu verkaufen. Sie fallen durch ihre schwarze Kleidung einem farbigen Turban auf.
Auf diesen Märkten können sich die hier lauf dem See lebenden Menschen mit allem was nötig ist eindecken, entsprechend groß sind die Transporte auf ihren Schiffen.
Noch einmal ging ein langer Weg durch einen Seitenarm bis zu einer der vielen Pagoden, der Shwe Inde, mit ihren 1094 Stupas, die hier seit dem 11. Jahrhundert erbaut wurden und immer noch gebaut werden. Viele Familien spenden im Laufe ihres Lebens eine Stupa, so wird es im ganzen Land immer mehr geben. Die alten aus dem 11. Jahrhundert sind noch mit Ziegeln gebaut, fallen daher langsam in sich zusammen. Besonders schade, da sie sehr hübsche Verzierungen haben, die mich auch an Kambodscha erinnern. Der azurblaue Himmel hat mir mit den Goldenen Stupa Spitzen nun auch zu Gold leuchtenden Fotos verholfen.
Eigentlich hatte ich für diesen Tag schon genug gesehen, Trisha wollte mir noch die „Floating Gardens“ aus nächster Nähe zeigen. Dies ging allerdings nicht mit dem großen Boot. Sie engagierte kurzerhand eine Frau aus den Floating Gardens mit ihrem sehr flachen und kleinen Holzschiffchen, von dem aus die Farmer in ihren Gärten arbeiten, die Beete sind nicht zu betreten!
Schon das Einsteigen war eine wackelige Angelegenheit, da nützen mir auch meine Seglerbeine nichts, ein Tritt daneben und man geht baden. Auch ich bekam ein kleines Paddel in die Hand, mit dem ich uns zum Teil frei schieben musste, wenn wir uns fest gefahren hatten.
Wir glitten sehr sachte zwischen den unterschiedlich großen Tomatenanpflanzungen hindurch, dazwischen jede Menge grüne Lotuspflanzen, die erst ab Oktober blühen, sich jetzt aber auf dem ganzen See aus breiten. Ein paar zarte blaue Wasserhyazinthen blühten zwischen diesem satten Grün. Eine Stunde trieben wir durch diese Gärten, ernteten zwischendurch die noch grünen Tomaten, nach drei Tagen sollen sie zum Verzehr herangereift sein. Auf dem Weg zurück blieben wir wieder stecken, ich nahm wieder mein kleines Paddel zu Hilfe und drückte mit meiner mal wieder überschüssigen Kraft das Boot mit frei, dabei zerbrach allerdings das Paddel, eher zur großen Belustigung als ein Ärgernis.
Damit ging mein letzter Tag am wunderschönen Inle Lake schon fast zu Ende. Mit packen, Fotos entwickeln und schreiben verbrachte ich den Abend und die halbe Nacht. Kurzer Schlaf und schon saß ich im Taxi zum kleinen Flughafen und jetzt in Yangon.
Um sechs Uhr abends bin ich mit May zum Dinner verabredet. Morgen früh um 7:30 erwartet mich das nächste Taxi, einen ganzen Tag werde ich diese eigentlich kurze Strecke mit Fliegen und Warten verbringen, da mein One World Ticket nicht ab Yangon fliegt, muss ich erst nach Bangkok; das ist der Preis eines solch günstigen Tickets, man fliegt oft über Umwege zum nächsten Ziel.
Auf bald aus Malaysia!
Ich kann es nicht fassen, was du da alles erlebst, ohne Furcht und Zweifel. Traumhafte Bilder, schöne Erlebnisse, tolle Berichte!
Pass weiterhin auf dich auf. Und lass dich fest drücken!
Hallo meine liebe Freundin, schön von dir zu hören!
Danke für die Blumen, so hieß es früher. Doch freut es mich, dass du meine Erlebnisse über meinen Blog mit erlebst. Es ist unglaublich spannend, es wird mein Leben verändern, be sure! Malaysia hat gerade völlig andere Herausforderungen für mich parat. Davon kannst du bald lesen. Morgen früh fahre ich mal wieder via Bus auf eine Insel, für fünf Tage „Urlaub von meiner Weltreise“! Doch Darwin mit unglaublichen Abenteuern wartet schon ab dem 31. August schon auf mich.