Valparaiso, ein buntes kreatives Paradies mit Schattenseiten!

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Kreativität ….

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

wird hier an den Hauswänden ausgelebt. Ein Kuss nebenbei geht auch noch.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Was für eine Farbigkeit!

23. Januar in Valparaiso, 2 ½ Tage liegen schon wieder hinter mir!

Valparaiso:

Wahnsinn, unbeschreiblich, chaotisch, hässlich, herunter gekommen, kriminell, Drogen, Menschenmassen – soweit das Negative.

Vibrierend, Multikulturell, unglaublich farbig, ja bunt, Kunst überall, Street Art, künstlerisch hochwertige Graffitis, Musik aus vielen Kulturen Südamerikas, wild lebendig, traumhafte Ausblicke, historisch hochwertig, Fotografisch ein Highlight an jeder Ecke, Kreativität überall lebend, angefüllt mit interessanten Menschen, Atemberaubend wunderschön „Chaotisch“ und vieles positive mehr!

Ja, man muss es gesehen und erlebt haben, es ist ein Teil von dem großartig lebendigem Chile – ich möchte diese Tage hier niemals missen!

Grenze ziehen! Ja, dies muss ich gerade für mich tun, um die letzten Monate meiner Weltreise auch noch aushalten zu können. Wäre ich ein Computer, könnte ich dies einfach damit erklären, dass meine Festplatte voll ist, würde heißen, eine neue einbauen. Das funktioniert zum Glück nicht mit uns Menschen. Doch dies beschreibt meinen Zustand in diesem Moment. Es hat lange gedauert, bis ich dies verstanden habe. Nein, es ist nicht nur der Schlafmangel, den habe ich in den letzten Nächten in meiner endlich ruhigen Bleibe in Valparaiso ganz gut aufgeholt. Es sind die unglaublich vielen Eindrücke der letzten 9 ½ Monate – mein Speicher ist überfüllt!

Bemerkbar macht sich dieser Zustand besonders darin, dass ich mich zwar begeistern kann, wenn ich einen neuen Punkt erreicht habe, doch besonders meine Beweglichkeit bzw. Entscheidungsfreudigkeit ist auf dem Nullpunkt angelangt. Will ich nun noch in den Norden, schon, doch ist es da auch wirklich interessant, klar doch, ach nein, dauert zu lange, oder werde ich dies vielleicht vermissen, könnte ich etwas Wunderbares nicht gesehen haben, nein, ich werde mir Peru vornehmen, wie ist das Klima in Peru, Machu Picchu möglich, Februar ist Regenzeit, Kriminalität laut Auswertiges Amt sehr hoch, nein genauso wie hier und in Argentinien. Vorsicht ist überall geboten, ich brauche wieder eine fremde Kultur, hier ist es viel zu Europäisch ……! So ähnlich springe ich mit meinen Entscheidungen umher.

So bin ich heute via Lonley Planet auf dem Iphone und Internet und durch persönliche Fragen auf die Suche nach einem Ort der Ruhe gegangen, noch habe ich ihn nicht gefunden. Eines ist mir jetzt schon klar, um für Peru wieder meine alte Neugierde zu erwecken, werde ich mir einen Platz in der Natur suchen. Das wirklich Fremde zieht mich mehr, die Inka Kultur gepaart mit der heutigen Zeit, auch diese lässt sich in Peru nicht verleugnen, werden mich wieder in Schwung bringen.Also weiter suchen.

25. Januar, in Valparaiso, 19 Uhr.

Vier Stockwerke über die Dächer von Valparaiso bin ich gerade geklettert, immer wieder überraschen mich neue Ausblicke über die große Bucht von Valparaiso. Von Außen oft schäbig, innen mit viel Holz und Liebe ausgebaut, oben auf dem Dach modern witzig und absolut mit den unseren Bars zu konkurieren. Doch jetzt sitze ich wirklich sehr erhöht auf einem hohen Barhocker, der Bartresen öffnet sich über die Dächer zum Meer, „The Clinic“ heißt diese Bar, …. „firme junto al pueblo“ steht unter dem Titel, wie man dies übersetzt, dazu muss ich erst jemanden mit Spanisch und Englisch finden, mein Übersetzungsprogramm gibt zusammenhangsloses Zeugs.

So genieße ich jetzt meinen letzten Abend in Valparaiso schreibend und mit grandiosen Blick, einem Aperol Sprizz und guter Musik im Hintergrund. Letzter Abend heißt auch , dass ich mich endlich entschieden habe doch noch etwas weiter in Chile zu bleiben, unglaublich kompliziert habe ich mir das leider wieder einmal gemacht. Das nur, weil ich tatsächlich an meine Aufnahme-Grenze gelangt bin. Wenn nichts mehr leicht fällt, wird man kompliziert, denkt zu viel und wird Handlungsunfähig! Wieder einer meiner Schlüsselsätze, den ich gut kenne, Umsetzung fällt nicht immer leicht. Großes Plus: ich merke es sehr schnell und versuche wieder herauszukommen aus dieser lähmenden Situation. Geschafft!

Für Morgen habe ich einen Flug in den Norden von Chile gebucht, per Bus geht es danach weiter bis San Pedro Atacama, eine Wüstenstadt! Dort bleibe ich sieben Tage, etliche Ausflüge in die unglaublich spannende Gegend mit Geysiren, Chiles größten Salzsee, Vulkane und wenn mir das alles nicht reicht, kann ich auch nach Bolivien herüberschauen. Ganz nebenbei werde ich mich weiter erholen und meine Tour für Peru planen. Klingt schon wieder zu viel für eine Woche, solange es mir leicht fällt, ich wieder „in“ meine Inspiration und zu genügend Schlaf komme, wird es schon werden. Ich freue mich schon sehr auf diesen völlig anderen Eindruck einer sicher sehr kargen Landschaft. Eis, Schnee mit großartigen Andenmassiven und den dazu gehörigen ziemlich durchgeknallten Städten hatte ich jetzt genug. Wird wieder spannend, also abwarten!

Immer daran denken: „Wenn nichts mehr leicht fällt, wird man kompliziert, denkt zu viel und wird Handlungsunfähig“! Etwas tun, was einem leicht fällt bringt sofort neue Energie, das Komplizierte wird plötzlich leicht.

Die letzten Tage habe ich trotz meiner Schwankungen viel erlebt, interessante Begegnungen gehabt und viel zu viele Fotos gemacht, da war schon wieder meine Begeisterungsfähigkeit!

Carleta Portales, dort bin ich am Samstag einige Stationen mit der Metro hingefahren; ein „incredible“, haarsträubender Fischmarkt. Ich musste ständig aufpassen nicht auf einen Fischkopf oder ähnliche Fischabfälle zu treten, Gestank inklusive. Hinzu kamen hunderte von Möwen, die über die Köpfe oder tiefer hinweg flogen und ans Ufer preschten gigantische Wellen, in denen auf Fischabfälle wartend Seelöwen saßen. Nicht zu vergessen die vielen Chilenen, die ihren Samstag entweder am Strand verbrachten oder sich Plastiktüten-weise Fisch kauften. Mengen, die ich niemals auf einem unserer Fischmärkte erlebt habe. Erst werden die Fische bei den Fischhändlern gekauft, danach an den Ständen, die direkt am Wasser standen, enthäutet und filetiert. Fischköpfe und andere Reste landeten entweder in einer dahinter stehenden Tonne oder auch daneben, die Möwen verteilten diese Dinge quer über den Markt, ließen auch einiges andere herunter plumpsen – soll ja Glück bringen! Auch auf meiner Schulter landete ein Glücksbringer!

Bei so viel Fischgeruch ließ ich es sich kaum vermeiden auch etwas davon zu probieren. Ein Strandlokal direkt daneben wurde zu meinem frühen Dinner auserkoren. Ein Fischfilet mit Gemüse und einer kräftigen Salsa dazu. Sehr frisch und wie immer war die Portion viel zu groß. Ein wunderbarer Ausflug mit wieder einmal starken und sehr ungewohnten Eindrücken.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Fischmarkt in Valparaiso …

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

mit sehr speziellen Gesichtern

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

…..

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Am Ufer schlagen hohe Wellen an ….

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Möwen und Seelöwen kommen da schon ins trudeln …. und Hapag Lloyd läuft ganz friedlich in den Hafen ein!

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Fisch wo man nur hin schaut ….

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

…..

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

…..

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

….

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Fischabfälle landen nicht nur in dieser Tonne ….

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Abwarten auf den großen Fang …

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

fast zum Ersticken

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

oder zum Streiten!

Den gestrigen Sonntag verbrachte ich erst wieder mit meinen zu komplizierten Gedanken nach Ruhe. Laguna Verde empfahl mir Anita aus meiner Bleibe. Ok, ja das hört sich gut an, ein Refugium der Ruhe nur 20 km von hier entfernt. Dazu brauche ich allerdings Internet und eine Möglichkeit mich auch selbst zu versorgen, da ich kein Auto besitze. „Wir fragen das alles für dich, geh du man los“.

So machte ich mich zum nächsten unerforschten Viertel dieser Stadt auf, nach Polanco, einem hier ernannten Freilichtmuseum, heißt: ein unbewohntes Viertel mit weiteren Graffitis, nur dies verfallen und sehr speziell unangenehm riechend. Eigentlich wollte ich eine elektrische Buslinie, die ich jeden Tag habe fahren sehe, nehmen. Nicht ahnend, dass sie am Sonntag frei hat. So lief ich den Prat, eine Avenuda, die in meinem Viertel beginnt und am Ende der Stadt wieder aufhört, entlang.

Wie schon so oft erfahre ich zu Fuß viel mehr von dem Leben dieser Menschen vor Ort. So kam ich an mehreren Sonntagsmärkten, einem Trödel- oder Antikmarkt und einem endlosen Kleidermarkt, der wohl eher ein Second Hand Markt näher kommt, vorbei. Auf dem Antikmarkt hielt ich mich länger auf, fand viele „antike“ Gegenstände aus europäischer Kultur. Geschirr, Silberbesteck, einige Möbel sogar, doch auch Bücher und große Mengen internationale Schallplatten, nach denen sich sicher so mancher Sammler die Hände schlecken würde. Dunlop Tennisschläger, die sicher Jan, ein passionierter Tennisspieler, gerne in seiner Sammlung haben würde und so manche Südamerikanische Kuriosität. Nebenbei wurde kräftig Karten gezockt, die Männer verbrachten hier ihren Sonntag mit spannendem Kartenspiel.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Seltenes, Ausgefallenes und Europäisches….

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

auf dem Antikmarkt

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

mit interessanten Gesichtern …

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

…..

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Kartenspiel nebenbei!

IMG_1779

Na Jan, wie wäre ein Match mit diesen Tennisschlägern?

IMG_1781

Den zweiten Markt, der gleich eine endlose Straße einnahm und eher ein Secondhand Markt war, vermied ich angesichts der Massen, die sich dort aufhielten. Die Schere zwischen Reich und Armut ist auch in Chile viel zu groß und vergrößert sich zunehmend.

Ziemlich erschöpft und immer noch nicht wissend wie es am Morgen weiter gehen sollte, landete ich spät wieder in meiner Bleibe. Vorher jedoch erkletterte ich noch eine meiner Aussichtspunkte, einen Aperol wollte ich mir noch gönnen. „Hey Karin, your are here?“ Oh, was für eine Überraschung, Audrey, meine Kabinen Nachbarin auf der Fährfahrt stand neben mir, in Begleitung eines jungen Mannes, der angeblich Deutsch sprechen kann. Nicht gehört, „to shy“! Audrey, meine durchstrukturierte junge Masterstudentin, freute sich riesig mich wieder zu treffen. Ja, es war nett diese hübsche junge Frau wiederzutreffen, doch scheinen wir nicht wirklich auf einer Wellenlinie zu sein, oder vielleicht erinnere ich sie auch zu sehr an ihre Mutter? Warum macht eine junge Frau nach dem Studium erst einmal eine Auszeit? Hart soll es gewesen sein, Abstand braucht sie ….? Nicht mein Problem.

Danach brauchte ich noch etwas zu essen, alle mir bekannte Restaurants schlossen nach einem aktiven Sonntag Abend ihre Türen. So machte ich mich auf die Suche und fand eine weitere heute sehr windige Terrasse mit Blick auf die Bucht. Ravioli gefüllt mit Krebsfleisch war mein unglaublich delikates Essen. Neben mir saßen zwei nette Franzosen, mit denen ich ins Gespräch kam. Sie machen einen drei wöchigen Urlaub in Chile, kamen gerade von Atacama. Schwärmten mir vor, wie schön es dort sei, ganz einfach über einen Flug zu erreichen.

Das setzte sich in meinem Kopf fest. In meiner Bleibe schaute ich zum X. Mal im Internet nach, ja, das werde ich machen, das wird mich wieder in Schwung bringen – buchen werde ich es morgen!

Heute erwachte ich genau mit diesen Gedanken, Flug buchen und eine Bleibe finden. Flug buchen klappte schon mal gar nicht sofort. Fluege.de zeigte mir den nächsten Verfügbaren erst in zwei Tagen an. Nein, das wollte ich nicht. Ok, erst mal frühstücken.

Während des Frühstücks ging mir das natürlich nicht aus dem Kopf, endlich hatte ich mich entschieden und nun soll dies nicht klappen? Da schaue ich doch einmal direkt bei der Fluglinie „Lan“ hinein. Also zwei lange Stockwerke abwärts und den Mac holen. Meine Brille vergessen, also noch einmal runter. Auf Spanisch bot mir Lan einen Hin- und Rückflug zu dem halben Preis von Fluege.de an. Stimmt das auch wirklich, verstehe ich alles richtig? „Anita, por favor, could you help me, please?“ Es stimmte alles, also schnell die Daten eingeben. Name, Adresse, das Übliche und die Pass Nummer. Der ist wieder unten, also zum dritten Mal Treppab – Treppauf. Kreditkarte, eingeschlossen im Zimmertresor, Flipflops aus und einen schnellen Spurt runter – rauf. Ja, hat tatsächlich alles geklappt, so fliege ich heute also in die trockenste und höchste Wüste unserer Welt, so heißt es auf dem Werbebanner.

Am Abend fand ich noch ein passendes Hostel, gleich mit einer Adventure Agentur dabei, mit einem Zimmer im Wüstenstil – bin gespannt. Eine Woche werde ich in dieser staubigen Gegend verbringen, parallel meine Reise nach Peru vorbereiten und natürlich posten! Meinen Flug von Santiago muss ich noch zeitlich umbuchen, dies macht wie immer meine treue Frau Schmidt von der Agentur Reisefieber in Hamburg.

Nach dieser Buchungsaktion nahm ich mir vor, den letzten noch bleibenden Teil von Valparaiso zu entdecken. Artilleria, direkt oberhalb des Containerhafens. Erst einmal musste ich durch einen Stadtteil gelangen, den man nur mit Vorsicht alleine begehen sollte. Ziemlich heruntergekommen ging ich teilweise nur an Fassaden aus der Kolonialzeit vorbei, dicke massive Mauern, dahinter nichts als verfallene Stockwerke, bis ich zu dem ebenfalls nicht wirklich stabilen „Ascensores Artilieria“ gelangte. Eine lange Schlange stand vor diesem Bahn ähnlichen freischwebenden Fahrstuhl, dies hatte ich bisher noch nicht erlebt. Oben angelangt stand ich auf einer großen Galerie, die über den gesamten Hafen einen herrlichen Blick öffnete, daher die vielen Leute.

In diesem Hafen befinden sich hauptsächlich Container von der riesigen Shipping Gesellschaft „Hamburg Süd“ aus meiner Heimatstadt Hamburg. Diesen Containern bin ich wirklich überall auf meiner Reise begegnet, teilweise nicht mehr in Aktion, doch konnte ich die Aufschrift noch ausmachen, irgendwo an einem Fleckchen, wo war das noch gleich?

In Valparaiso scheint allerdings ein besonders großer Umschlagplatz zu sein. In diesem Moment, als ich dort oben angelangt war, kam ein riesiges „Hamburg Süd Schiff“ in den Hafen gelaufen, hoch aufgetürmt mit „Hamburg Süd“ und „Hapag Lloyd“ Containern. Das lang andauernde Anlegemanöver schaute ich mir in aller Ruhe an, Zeit hatte ich genug. Santa Crues aus Madeira hieß das Schiff, meine beiden in der Schifffahrt arbeitenden Söhne können mir hierzu bestimmt einiges erzählen.

Das Stadtviertel gefiel mir nicht so besonders, ja einige alte Fassaden aus der Kolonialzeit konnte man noch ausmachen, doch wirklich wohl fühlte ich mich hier oben nicht. So wanderte ich langsam abwärts und traute mich noch einmal in den touristisch überlaufenden Hafen, erkletterte wieder eine Terrasse eines Restaurants, um etwas zu trinken.

Das Abendlicht erstrahlte über der ganzen Bucht, Fotos machte ich wieder einige von diesem Standort, bis der Hunger kam. Eine Garnelenpfanne mit zu viel Öl war meine Wahl. Schon startete das Entladen des Containerschiffes, keine Stunde später nach dem Anlegen. In Hamburg kommt man nicht so dicht an dieses Geschehen heran, sodass ich es sehr genoss.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Ascensores Artillieria, eine Art Trambahn in Valparaiso…..

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

hier fuhr ich wirklich hinauf ….

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

und bin auch oben gelandet!

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Valparaiso in seiner Vielschichtigkeit ….

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Kreativität ….

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

…..

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

…. wer auf Reisen geht ….

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

hat auch viel Spaß …

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Vaparaiso, gut behütet….

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Conception Elevator …

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Klassik …

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Moderne ….

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

im Artzentrum des ….

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

ehemaligen Gefängnisses.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Kolonialgeschichte …

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

der Familie „Valck“/Falk!

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

und dem Friedhof der „Dazugehörigen“!

Später holte ich meinen Mac, suchte mir wieder eine hoch liegende Terrasse und fand die Beste überhaupt. Fast schwebend über der Stadt saß ich auf einem hohen Barhocker an einem Tresen, der hoch über den Dächern schwebte, „ Clinlic“ nannte sich dieser Ort. Eine herrliche Kulisse um zum Schreiben.

Neben mir saß ein junges Pärchen aus Argentinien, die sich über meine Konzentration wunderten, die ich trotz lauter Musik und vielen Menschen aufbrachte. Das habe ich inzwischen auf meiner Reise gelernt, sogar auf Flughäfen kann ich ungestört schreiben. In geschlossenen und dunklen Räumen hingegen bekomme ich überhaupt keine Silbe zustande.

IMG_1836

Ein herrlicher Platz zum Schreiben!

Irgendwann erklang ein herrlich rhythmischer Song, Juli, meine Nachbarin identifizierte dies als Mexikanisch. Während ich schrieb, konnte ich nicht ruhig sitzen, so traf ich die Tasten nicht mehr wirklich im Rhythmus, zum großen Amüsement von Juli und Franco, beide sprachen ein perfektes Englisch. Ok, ich höre jetzt auf!

Ein wunderbares Gespräch führten wir über Argentinien, seine Politik und die Menschen. Ich erzählte ihnen noch einige Abenteuer meiner Reise, denen sie mit Wonne zuhörten. Dabei genossen wir gemeinsam den unglaublichen Blick über diese nächtliche Stadt. Nun habe ich auch eine Einladung nach Cordoba in Argentinien und umgekehrt. Ein Gästezimmer werde ich wohl immer haben.

Diesen Abend legte ich mich seit langen einmal wieder mit Bauchweh ins Bett, das Öl war für mich nicht gut verträglich, trotzdem war ich sehr zufrieden mit diesem Tag und freue mich nun auf die nächste Etappe. Auf in die Wüste!

26. Januar, abends auf dem Flug nach Calama

Inzwischen sitze ich im Flugzeug Richtung Calama, der Flughafen um nach San Pedro Atacama zu gelangen. Eigentlich schien dieser Flug fast ausgebucht, doch neben mir sitzt niemand, weitere Reihen sehen nicht anders aus. So fragte ich erst einmal einen Stuart, ob ich auch im richtigen Flugzeug sitze. Aber ja doch, nur das Flugzeug wurde vom Airbus 320 auf den Airbus 321 getauscht, somit größer. Wer hat dies schon einmal in Europa erlebt?

Sehr gespannt bin ich auf diese auf 2500 Meter liegende Wüste, die sicher nicht viel Schatten zu bieten hat!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Individuell reisen durch Chile – aufregend, anspruchsvoll und beeindruckend!

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Der erste Morgen auf der Fähre mit einer unglaublichen Stimmung mitten in den Chilenischen Fjorden.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Begleitet wurden wir wieder von den großartigen Albatrosen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Sie brauchen zum Starten ein wenig mehr Wind, dieser  Albatros hatte Probleme abzuheben.

13. Januar am Nachmittag.

Seit neun Stunden befindet sich die Fähre tatsächlich in Fahrt Richtung Puerto Montt, 24 Stunden später als die planmäßige Abfahrt. Bis hierhin ist allerlei interessante Zeit vergangen. Gestern um 12 Uhr fand ich mich am Fähranleger ein, sowie alle anderen Passagiere auch. Schon beim Ankommen merkte ich, dass da etwas nicht stimmen konnte. Draußen vor dem kleinen Navimag Gebäude standen Gepäckstücke herum, überall wurde diskutiert. Drinnen kam ich gar nicht erst hinein und alle sprachen Spanisch, sodass es auch wenig Sinn gehabt hätte mich durch zu drängeln. So begab ich mich wieder nach draußen, schaute mir die Monster Fähre von weitem an, wartete erst einmal ab.

Schon am Vorabend sprach mich ein junges Paar an; wir sind uns schon einmal begegnet! Ich hatte keine Idee wo dies sein konnte. Auf meiner Trekkingtour zum Fritz Roy überholte ich immer wieder ein Paar, dass mit großen Backpacker samt Zelt unterwegs war. Wenn ich stehen blieb oder Fotos machte, zogen sie wieder an mir vorbei, bis ich doch etwas schneller war, nur mit meiner Kamera war dies leichter für mich. Bei jedem Überholmanöver lachten wir uns an. Nun sitzen wir gemeinsam auf dieser Fähre. Anna und David leben in New York City, David stammt von einer Kolumbianischen Mutter und einer Großmutter aus Guatemala ab, so spricht er perfekt Spanisch und Englisch; für mich der perfekte Übersetzer. Durch ihn erfuhr ich auch die neue Sachlage.

An diesem Tag, also dem 12. Januar würden wir nicht mehr losfahren. Die Fähre konnte erst heute Morgen wegen des Sturmes anlegen. Drei Versuche brauchte sie dazu, einmal kurz davor das Militärschiff zu rammen. Der Rumpf ist jetzt noch komplett gefüllt, allerdings kaum mit Fahrzeugen. Große weiße nach Fisch stickende Säcke befinden sich in diesem riesigen Schlund des Schiffes, allesamt mit Krill gefüllt. Ihre Bestimmung sind Lachsfarmen in der Gegend von Puerto Natales. Große Lastwagenhänger wurden bis zur späten Nacht beladen. Erst danach konnte die Fähre mit Autos und anderen interessanten Gefährten bestückt werden.

Nach einer Weile durften wir an Bord gehen, die Nacht sollten wir dort schon verbringen, obwohl wir erst am nächsten Morgen starten wollten; so war dies eigentlich schon einen Tag vorher an geplant. So zottelte ich mit meinem schweren Technik Rucksack und meinem Rollenrucksack in diesen fischigen Schlund hinein. Kabine 623 sollte die meine sein, meine große Tasche wurde mir zum Glück in die Kabine gebracht, während ich bis in den 6. Stock die Treppe hinauf kletterte.

Was für eine Überraschung, die Kabine hat ein großes Fenster und eine junge Französin saß auf dem Einzelbett und lächelte mich an. Da ich so ziemlich die letzte war, wurde uns schnell klar, dass wir nur zu zweit bleiben würden. Diese Tatsache entspannte mich sehr schnell, auch das Fenster tat einiges dazu. Unser Blick geht über die offene Ladefläche am Heck hinaus und das sechste Stockwerk ist gleichzeitig mit unseren Kabinen das höchste und somit mit der Brücke zur anderen Seite verbunden. Nicht gerade alles ist im besten Zustand, doch Platz haben wir genug darin und ein Waschbecken auch, der Rest ist außerhalb.

Nach einem ersten Lunch durften wir das Schiff wieder bis Mitternacht verlassen, was ich sehr zügig auch tat. Die Vorstellung die nächsten vier Tage nur auf diesem Schiff zu verbringen, ließ mich schon etwas erschauern, auch wenn ich eine grandiose Landschaft zu sehen bekommen würde.

Heute, am 13. Januar hat auch mein Sohn Patrick Geburtstag, danach haben alle meine fünf Kinder ohne mich ihren Geburtstag gefeiert. Auf dem Schiff soll es kein Internet, auch kein Netz geben. So wollte ich noch ein Video mit meinen Glückwünschen aufnehmen, auch um acht Uhr meinen nächtlichen Geburtstagstelefonat versuchen. Deutschland ist vier Stunden weiter in der Zeitrechnung.

Meine Zeit verbrachte ich erst mit einem Spaziergang in die andere Richtung der großen Bucht. So entdeckte ich eine Art Galerie in einem ziemlich herunter gekommenen Fabrikgebäude. Große Gemälde und Fotografien aus Südpatagonien wurden dort ausgestellt. Anregend fand ich die einfache Art der Präsentation, die ich gleich für etwaige Galerieshop Center gespeichert habe. Obwohl es an Bord ein Dinner für uns gab, entschied ich mich auch dagegen. Gerade diesen Abend wollte ich für mich genießen und in ein schönes Restaurant gehen, aber wohin?

Wieder brachte mich meine Spürnase ohne Reiseführer Studium in ein Restaurant mit einer seltsamen Kombination, das „Afrigonia“. Afrika und Patagonien, wie geht das zusammen? Auf den Tischen waren die Servietten in die sehr typischen Afrikanischen Tierserviettenringe, die ich noch aus Namibia kenne, dekoriert. Die Farben und die Wanddekoration erinnern eher an Afrika. Es sah jedenfalls sehr einladend aus und die Menu Karte gefiel mir sehr.

Sehr freudig und in perfektem Englisch wurde ich an meinen Tisch geleitet. Lammkrone in Minze Sauce, ja das war genau das Richtige für diesen Abend, zuletzt in New Seeland gegessen. Hat mir das gut geschmeckt und mich für die letzten Tage versöhnt. Mein Sohn war nicht erreichbar, doch zwei Videos konnte ich von dem Restaurant mit Internetanschluss versenden. Ich hielt mich mit einem Glas Rotwein mehr ziemlich lange dort auf, verließ diesen gastlichen Ort gut gestärkt erst gegen 23 Uhr und ging schnellen Schrittes in den dicken Bauch meiner neuen Bleibe.

IMG_1314

In den weißen Säcken befinden sich Unmengen an Krill für die Lachsfarmen – herrlicher Geruch!

IMG_1316IMG_1315

Hier war allerdings überhaupt nicht an Ruhe zu denken, jetzt wurde das Schiff wieder beladen. Oben in meiner Kabine angekommen konnte ich auch schnell sehen mit was. Ich traute meinen Augen kaum. Gerade wurde der zweite Hänger voll gestopft mit Kälbern und Rindern direkt unter meinem Kabinenfenster abgestellt.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Diese armen Tiere verbrachten mit uns zusammen vier Tage an Bord ….

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

… für uns war am Schluss der Gestank unerträglich und für die Tiere ihre Enge!

Mit meiner Kabinennachbarin bestaunten wir diese armen Tiere, konnten den Anblick kaum aushalten, so dicht aneinander gedrängt sollen diese Tiere nun die nächsten vier Tage überstehen. Vielleicht waren sie auch schon seit ein paar Tagen unterwegs? Damit war nun allerdings noch nicht Schluss, noch ein Wagen und noch einer ….., zu müde legte ich mich in meine Koje. Unter mir rumpelte es die ganze Nacht, sodass ich mir zum ersten Mal die Schaumstoff Ohrstöpsel in die Ohren steckte. Nicht wirklich besser schlief ich mit diesen komischen Dingern ein.

Um sechs Uhr morgens änderte sich das Geräusch. Zu müde von der unruhigen Nacht versuchte ich dies erst zu ignorieren, doch wie ist das immer mit mir, wenn ich einmal wach bin? Richtig, aufstehen, nach schauen was los ist ….!

Tatsächlich, die Fähre befand sich nicht mehr im Hafen, sie fuhr schon eine kurze Weile, Puerto Natales war nur noch als ein Streifen am Horizont zu erkennen. Nichts wie raus jetzt. Leise zog ich mich an und ging wieder warm eingemummelt nach draußen. Nur ein paar einzelne Gestalten liefen umher.

Eine schöne wolkenreiche Stimmung, durchzogen mit dem Morgenlicht herrschte über der Inselreichen See. Ein paar experimentelle Fotos machte ich, die eher für Schwarz – Weiß geeignet sein könnten. Albatrosse und Giant Petrels schwammen neben dem Schiff bis sie ausweichen mussten. Um sich aus dem Wasser zu erheben, müssen sie Anlauf nehmen, indem sie ihre Füße über das Wasser paddeln und mit genügend Schwung und Seewind erheben sie sich daraus.

Kurze Zeit später fuhr das Schiff durch eine unglaubliche Meerenge, gerade einmal ein paar Meter zwischen Felsen und Rumpf. Dieses Monster dort hindurch zu manövrieren ist schon wegen der Länge des Schiffes eine große Herausforderung. Kein Wunder, dass wir bei diesem Sturm nicht rechtzeitig abfahren konnten.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Durch diese Meerenge manövrierte sich das Schiff ohne Schaden zu nehmen!

Inzwischen hat sich das Wetter leider sehr verschlechtert, es regnet immer wieder und die Sicht ist stark vernebelt, sehr schade für die großartigen Fjorde, die ich eigentlich sehen wollte. Den Tag verbringe ich zwischen draußen mit nass werden und vielen Gesprächen mit sehr interessanten Menschen hier an Bord. Weltreisende, Langreisende, Dauerreisende befinden sich hier zahlreich, scheint eine spezielle Tour für Langreisende zu sein. Auf Chiles Seite kommt man allerdings auch nur mit dieser Fähre in den Norden. Eine Straße führt nur zurück über Argentinien in den Norden.

Den ganzen Tag ziehen Bergmassive in graublauen Schatten an mir vorbei, es könnte sehr schön aussehen mit blauen Himmel. Vielleicht morgen!

IMG_1373

Immer wieder denke ich darüber nach schneller nach Peru zu reisen. Die Natur in Patagonien ist wunderbar, doch sie zu erkunden geht am Besten mit langen Trekkingtouren. Die Zeit und das Equipment fehlen mir hierzu und meine Fotoausrüstung ist dafür einfach zu schwer. Tagestouren mache ich sehr gerne, wenn ich einen Teil meiner Ausrüstung sicher ablegen kann. Entscheiden muss ich mich zum Glück noch nicht, nur etwas vorbereiten, wohin es die nächste Zeit gehen soll.

17. Januar in Puerto Varas

Entschieden habe ich mich einen Tag zu spät, nachdem ich eine sehr schlechte Nacht in Puerto Montt verbrachte, obwohl ich nur 10 Minuten von meinem jetzigen Ort mich befand.

Dazwischen liegen nun schon wieder ein paar Tage, ausgefüllt mit eine großen Tüte neuer Erfahrungen, die mich nun wieder einmal um so einiges reicher machen. Besonders für das Weiterziehen werden mir diese Erfahrungen weiterhelfen und mich vor allem um einiges mehr entspannen.

Entspannung war die letzten zwei Wochen für mich ein sehr spezielles Thema, kam ich doch ständig am meine Grenzen des Aushaltbaren! Schlafdefizit ist seit ein paar Wochen mein Hauptenergie Killer. Auf der Expedition in die Antarktis gab es zwei Faktoren, die mich darin hinderten wirklich zur Ruhe zu kommen. Zum einen befand ich mich in einem Level der Begeisterung, der mich nicht lange schlafen ließ, zum anderen hatte ich große Unruhe in meiner geteilten Kabine.

Danach, inzwischen zwei Wochen, befand ich mich nicht wirklich in angenehmer Atmosphäre. Eigentlich schlief ich seitdem nie an einem ruhigen Ort, entweder waren es Straßengeräusche oder ich war nicht alleine. Richtig, da war doch der Hahn, der mich jeden Morgen um kurz vor fünf Uhr weckte. Auf der Fähre war es zu keiner Zeit ruhig, die Motorengeräusche halten durch die ganze Nacht, auch meine Ohrstöpsel halfen mir nicht wirklich. Keine Ahnung, wie es meine Kabinennachbarin schaffte fast die ganze Zeit zu schlafen? Doch der Höhepunkt war meine Nacht im Hostel in Puerto Montt, die Nacht, die ich mit 10 Minuten Weiterfahrt hätte verhindern können, wenn ich etwas aufmerksamer in meinem Travelguide auf meinem Iphone gelesen hätte. 10 Minuten weiter wäre ich hier in Puerto Varas gelandet.

Selbst wenn ich diese Nacht nicht geschlafen habe, neue Erfahrungen habe ich in jedem Fall gesammelt, besonders die der unglaublich hilfsbereiten Chilenen. Ich möchte nicht missen, was ich an diesem Morgen erlebte.

Völlig erschlagen von dieser unruhigen Nacht im Hostel in Puerto Montt stand ich sehr früh auf. Nicht nur in der späten Nacht waren die Geräusche aus der Küche direkt an meinem Kopf, auch am frühen Morgen klapperte das Geschirr, als sei es in meinem Raum, mein Zimmer schien mir nur aus Pappe zu bestehen. Jedes Klingeln in der Nacht, jedes Wort halte an mein Ohr, Treppenlaufen über mir inklusive.

Wären die Menschen nicht so unglaublich liebenswürdig gewesen und mein Abendbrot, das eher ein Nachtmahl war, nicht unglaubliche 5 € wert und super liebevoll gekocht gewesen. Salat mit Chickenfilet und zwei Glas Wein, wäre meine Freundlichkeit wahrscheinlich zu Eis gefroren. Am Morgen wollte ich nur weg aus dieser Stadt, hatte mir auch schon eine Bleibe in Puertos Varas gebucht, nichts ahnend, wie weit weg dies von meinem jetzigen Ort sei!

Por favor, un taxi ……! Nicht nötig, Autobus gleich um die Ecke!

Ich schaute etwas ungläubig, sodass mich eine der Frauen aus dieser großen Familie zum Bus begleitete, gleichzeitig zog sie meine große Tasche. Mehrfach symbolisierte ich ihr, dass dies nicht nötig sei, doch bestand sie darauf, bis ich direkt vor dem kleinen Bus stand! Nie vorher gesehen, doch unsere Umarmung war unglaublich herzlich und schon saß ich in einem Minibus ohne zu bezahlen, meine Tasche saß auf ihrem eigenen Platz, obwohl es immer voller wurde. Jedes Mal, wenn ich versuchte sie herunter zu nehmen, wurde ich durch freundliches Abwinken daran gehindert. Ja, und nach 10 Minuten war ich an einem wunderbaren Ort gelandet, fand auch durch meine Galilieo App den richtigen Ausstieg und stand 3 Minuten später vor meinem neuen B&B! Geht dies nun noch einfacher?

Ein ziemlich kurzer Ärger über meine doch immer wieder währende Unbedarftheit ließ mich freudig an dieser Tür klingeln, abgeschlossen ist in Chile fast jede Tür.

Herzlich empfangen wurde ich durch einen sehr charmanten graumelierten Herren, der Besitzer dieser Bleibe. Wie er mir versicherte, liebt er diesen Ort sehr, entsprechend freudig und überschwänglich führte er mich in mein Zimmer.

Nun sitze ich schon zur zweiten Nacht in diesem Raum mit direktem Fenster zur Straße, alles unglaublich liebenswürdig, doch nicht wirklich ruhig. Ohrenstöpsel sind immer noch gefragt.

Morgens, wenn ich in den Spiegel schaue, bekomme ich seit geraumer Zeit doch einen Schreck. Die Augen leuchten noch, doch ziemlich auf Sparflamme, drum herum sieht’s düster aus, wäre da nicht mein Teint von der Dauersonne seit Monaten!

Noch habe ich viel nachzuerzählen, meine Konzentration lässt gerade völlig nach, hoffe auf Morgen!

19. Januar, noch in Puerto Varas.

Mit geöffnetem Fenster und den Blick auf den Lago Llanquihue, für mich ein unaussprechlicher Name, sitze ich heute an einem kleinen Schreibtisch, persönlich von dem Grandseigneur meiner Bleibe zur Verfügung gestellt, immer besorgt um mein Gutergehen. Schreiben und hoffentlich auch veröffentlichen, wenn das Internet stark genug ist.

Von Puerto Varas habe ich an den zwei vergangenen Tagen Ausflüge mit dem Bus oder Schiff unternommen, wie immer viel erlebt. Seit meiner Antarktika Tour lerne ich besonders viele sehr nette Menschen kennen. Dieser südliche Teil unserer Welt wird besonders von sehr individuellen Menschen weltweiter Herkunft bereist.

Genau diese meist Abenteuer lustigen Menschen trafen auf dieser unglaublichen Fähre zusammen, jeder sehr individuell reisend. Mit dem Motorrad, einem ausgebauten 4×4 Jeep, als Trekking Tourist, Senioren mit wissenschaftlichen Hintergrund, junge Studenten oder gerade nach dem Master ein Sabbatical Jahr machend, dazwischen ich als Allein reisende Fotografin! Was für eine Mischung kam da zusammen, Geschichten und Tipps wurden reichlich ausgetauscht.

Besondere Freude bereitete mir, Anna und David aus New York wieder getroffen zu haben, auf einer Trekking Tour in El Chatten begegneten wir uns zum ersten Mal. David hatte auch noch am 15. Januar Geburtstag, den wir auf eine sehr lustige Weise gemeinsam feierten. Absolutes Alkohol Verbot bestand auf dieser Fähre, im Reiseführer steht eher etwas von alkoholischen Exzessen! An diesem einem besonderen Tag hatten wir zum ersten und letzten Mal schönes Wetter. Daher saßen viele Sturmfähige Menschen am vorderen Deck und ließen sich den Fahrtwind von 13 Knoten um die Nase wehen, so auch David und Anna. Sie genossen die Sonne zusammen mit ihrer Thermoskanne, Inhalt top Secret! So wurde ich kurz vor unserem Dinner zur Geburtstagsparty in Kabine 615 eingeladen, aus Plastikbechern trinkend stießen wir mit Chilenischen Rotwein auf David an, heimlich macht dies gleich viel mehr Spaß. Mit großer Sicherheit waren wir nicht die Einzigen auf diesem Schiff. Eine warme und herzliche Unterhaltung begleitete diese Zeremonie, beide machen eine acht monatige Pause, Lehrer in NY mitten in Brooklyn, gleichzeitig auch ihre Hochzeitsreise. Diese Möglichkeit besteht in Amerika für die Lehrer einer stattlichen Schule alle paar Jahre, in Österreich alle fünf Jahre. Gaby und Peter reisen gerade mit ihrem Jeep durch Südamerika, ebenfalls auf dieser Fähre.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Treffpunkt am windigen Vordeck.

Weitere intensive Gespräche führte ich mit einem reizenden älteren Ehepaar aus der Nähe von Paris, Beat mit seiner charmanten Frau Jacqueline. Beat ist ein gebürtiger Schweizer, sprach gleichzeitig mehrere Sprachen, sein Beruf, ein Geoarchitekt hat ihn um die halbe Welt gebracht. Unzählige interessante Geschichten erzählte er mir auf diesem eher langweiligen Trip durch die Fjorde, das schlechte Wetter verschloss uns den Blick darauf und am einzigen schönen Tag waren wir mitten auf dem Meer. So war diese Fährfahrt eher eine Kontaktschmiede. Inzwischen habe ich eine große Menge Adressensammlung, die ich für spätere Reisen gut aufbewahre, ebenso viele Einladungen nach Hamburg habe ich verteilt – wer wird wirklich einmal kommen?

Die Kabine auf dieser Fähre teilte ich mir mit Audrey, einer sehr jungen Masterabsolventin aus Paris, die sich nach dieser anstrengenden Zeit ein Sabbatical Jahr leistet. Meine Frage nach einer guten Arbeit danach beantwortete sie mit einem klaren ja, kein Problem!

Wir beide waren sehr froh unsere Dreier Kabine zu zweit nur teilen zu müssen. Ich hatte zu Anfang keine Ahnung mit wem ich es zu tun haben werde. Noch nie ist mir eine so durchstrukturierte und akkurate junge Frau zwischen meinen vielen Kindern und ihren Freunden begegnet. Auch sie reist für ein Jahr um die Welt, nicht ganz so viele Stationen wie ich, doch auch nur mit einem Rucksack und ohne 12 kg Technik, nur ihr Iphone ist mit dabei.

Jedes Teil, dass sie besaß wurde sorgfältig gefaltet und gerade abgelegt, ihren sehr sauberen Rucksack, seit August ist sie unterwegs, wird, nachdem er auf dem Fußboden stand abgeklopft ….., unwichtig, doch auch ihre nächsten Stationen wusste sie schon auswendig im Voraus. Natürlich fragte sie mich nach meinen Plänen, entsprechend staunend und wohl auch etwas bemitleidend schaute sie mich an, als ich ihr nur den kommenden Hafen nannte, der nächste Schritt kommt dann. Doch den Höhepunkt ergab für mich ihre Antwort, als ich von etwaigen Stationen erzählte, so wie Bariloche, den ich in sauberen Französisch aussprach. In einer sehr unfreundlichen Art versuchte sie mir klar zu machen, dass ich es Spanisch und zwar so wie es geschrieben wird auszusprechen habe. Was für eine Enge und Rechthaberei!  Auch sie hatte Schlafmangel, der durch ständigem Verdunkeln unserer Kabine ausgeglichen wurde, egal ob ich dort hinein wollte. Ich liebe auch eine gewisse Ordnung, mein kleines Gepäck hat ebenfalls ein bestimmtes System.

Ok, jedem das Seine! Genügend Menschen um mich herum gaben mir genau das Gefühl des Losgelöst seins von allen festen Konstruktionen in unserem teilweise komplizierten Leben – die Freiheit der Spontanität!

So verbrachte ich mehr die Zeit an Deck, eingemummelt wieder einmal in meine warme Daunenjacke, den Wind um meine Nase blasend. Zu weit nach hinten durfte man nicht gehen, die armen Tiere in den großen Hängern standen in ihrem eigenen Dreck, der täglich Natur gemäß mehr wurde. Das Futter wurde ihnen von oben hinein geworfen, Wasser in Tonnen gefüllt, die im Inneren der Hänger standen. Jeden Tag lagen immer mehr Tiere am Boden. Zuletzt konnte eines der Pferde nicht mehr aufstehen und eine Kuh war bereits Tod. Was für ein Horror! Erklärt wurde mir dieses mit der Tatsache, dass im Süden von Chile im Sommer die Wiesen nicht genug Futter hervorbringen, zu kalt. So bringt man sie jeden Sommer auf Farmgelände in wärmere Regionen.

Warum hält man sie überhaupt so weit im kalten Süden?

So landete ich über meinen Umweg des lauten Hostels in Puerto Montt schließlich hier in Puerto Varas und wer lief mir gleich am Abend über den Weg, Anna und David aus NY! Was für eine überraschende Freude, ein wirklich sehr interessantes und nettes junges Paar.

Für den nächsten Tag habe ich mir sehr mutig einen touristisch geprägten Ausflug in den National Park Vincente Perez Rosales bis nach Peule gebucht. Mutig deshalb, weil ich diese Art des Reisens überhaupt nicht ausstehen kann. Ohne eigenem Auto kommt man hier allerdings nicht sehr weit und nicht überall fahren die Linienbusse hin. Also habe ich in den sauren Apfel gebissen, bin morgens um acht Uhr in diesen Bus gestiegen und verlebte einen herrlichen Tag mit dem Bus, einer Katamaran Tour und meiner eigenen Wanderung. Die Transportmittel nutze ich, das restliche Programm überlasse ich den anderen.

So wanderte ich völlig alleine zu einem kleinen Wasserfall, hatte dort unter einer zarten Dusche mein Lunch und genoss den atemberaubenden Blick auf die vielen Vulkane um mich herum, der bekannteste und am meisten erkletterte ist der Vulcano Osorno. Die Katamaran Tour verlief auf dem herrlich grün schimmernden Lago los Santos, immer wieder mit neuen Ausblicken auf das fantastische Vulkanreiche Lago Destrict und dies bei herrlichstem Wetter.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Mein touristischer Ausflug zu den Vulkanen ….

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Vulcano Osorno

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Herrliche Blicke auf die Anden …..

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Wo kommen nur diese Hortensien her?

IMG_1593

Mein Picknick Platz am kleinen Wasserfall.

Für den kommenden Tag hatte ich mir einen ganz speziellen Ort ausgesucht, Frutillar, eine ganze Stadt hat sich der Musik verschrieben. Doch besonders für mich als Deutsche war ihre Geschichte ein sehr interessanter Einblick in die Vergangenheit. Im 18. und 19. Jahrhundert wanderten viel Deutsche in diese Region nach Chile und Argentinien aus. Die Spuren dieser Geschichte verfolgen einem auf Schritt und Tritt besonders in Frutillar. Sogar ein Museum, angeblich das Beste dieser Art, beherbergt eine alte Mühle, ein Landhaus und eine Schmiede, doch der ganze Ort ist von diesem Baustil geprägt, einem Baustil, der in Deutschland im Schwarzwald zu finden ist. Daneben hat sich noch eine andere, doch sehr vergangene Kultur breit gemacht, die der Gartenzwerge! Es scheint so zu sein, dass wir Deutschen mit diesem Kulturgut verbunden werden, auch in Kalifornien bin ich diesem schon einmal begegnet. Schauderhaft hässlich, daher schon wieder interessant!

Nein, dies ist heute nicht mehr unser Kulturgut, welch ein Glück, auch wir haben uns weiter entwickelt.

IMG_1630

Mein neuer Freund der Zwerg!

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Deutsches Kulturgut …..

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

……

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

….

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

?????

Nach Frutillar gelangte ich wieder mit dem kleinen Regionalbus, eine Stunde Fahrt für 1.20 €. Empfangen wurde ich bei bestem Wetter mit einem grandiosen Blick über den Lago Llanquihue auf den Vulcano Osorno mit seiner Schnee bedeckten Spitze. Ich wanderte an der kleinen Strandpromenade bis zur großen neuen Musikhalle, begleitet durch einige kleine Musik Gruppen, die auf extra dafür gebauten kleinen Bühnen oder Pavillons klassische Musik spielten. Am frühen Abend setzte ich mich unter einen Sonnenschirm bei Alessandro, einem italienischen Lokal in der Musikhalle und trank einen Aperol Sprizz. Neben mir saß ein sehr apartes Chilenisches Paar, die neugierig auf mein Getränk wurden. So kam ich auch mit ihnen ins Gespräch. Wie sich heraus stellte konnten wir uns in perfektem Deutsch unterhalten! Endlich traf ich einmal auf genau so eine Auswanderer Familie.

Gisela wurde in Chile geboren, ihr Mann Edi (sorry Gisela, ich habe den Namen nicht wirklich gut verstanden) noch in Deutschland. So bekam ich einige interessante Einblicke in das Leben einer Deutschen Familie mit multikulturellem Hintergrund. Leider war unsere Zeit zu kurz, ich musste noch den letzten Bus um neun Uhr abends erreichen.

„Gisela, falls Sie dies hier lesen. Schade, wir haben nicht einmal ein gemeinsames Foto. Ich danke Ihnen für das für mich sehr bewegende Gespräch. Freue mich von Ihnen bald zu hörenund auf einen Besuch in Hamburg“!

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Deutsche Auswander Geschichte ….

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

….

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Vulcano Osorno als Kulisse …

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Das Theater, Bauzeit 10 Jahre!

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Stranldeben gleich nebenan.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Popkorn gegen den Strandhunger.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Frutillar hat auch eine wunderschöne Seebrücke.

An der Bushaltestelle stand schon eine riesige Schlange, die niemals in einen dieser kleinen Busse passte. Ohje, hoffentlich komme ich da noch mit. Im Warten kam ich in ein Spanisch – Englisch – Handzeichen Gespräch mit zwei jungen Frauen, die mir versicherten, dass ich an der richtigen Stelle stehen würde.

Ein Bus bog in unsere Straße, Handzeichen dieser Beiden ließ ihn direkt vor uns halten und schon schoben sie mich mit hinein. Niemals wäre mir dies alleine eingefallen, von allen Seiten wurde kräftig gedrückt! So landete ich müde und tieferfüllt von diesem Deutsch – Chilenischen Geschichtsunterricht wieder in Puerto Varas in meinem B&B, lud noch meine Fotos herunter, bis mir die Augen zufielen.

Am Nachmittag in Frutillar habe ich mich bei meinem Lunch intensiv damit beschäftigt, wie ich weiter reisen möchte. Die Zeit wird knapp für das Programm, welches ich einst geplant hatte. Tief versunken war ich in meinen „Peru“ Lonley Planet Reiseführer, gespeichert auf meinem Iphone, die Augen taten mir nach einiger Zeit des Starrens auf den kleinen Bildschirm weh. Die Faszination dieser uralten Geschichte hat sich bei mir tief eingedrungen. Ja, da will ich so schnell wie möglich hin, Patagonien ist wunderschön, herrlich als Trekking Tourist zu erforschen – ich brauche wieder mehr fremdländische Kultur, Futter für meine Neugierde auf das Fremde.

So habe ich heute Morgen, nachdem ich über diesen Entschluss noch eine Nacht geschlafen habe beschlossen, einen großen Sprung in den Norden von Chile zu machen, Argentinien mit dem wunderschönen Bariloche auszulassen und nach Valparaiso oberhalb von Santiago zu fahren. Eine endlose Nachtfahrt mit dem Bus habe ich heute für die morgige Nacht gebucht, eine Tagestour gibt es von hier nicht. Wieder wird sich mein Schlafmangel verstärken und Valparaiso ist nicht gerade eine Stadt in der man sich erholen kann, doch ein Muss für einen Chile Besuch. Sicher werde ich viel zu berichten haben.

Noch immer sitze ich an meinem mir zugewiesenen Schreibtisch bei offenem Fenster, eine Lunchpause habe ich mir schon gegönnt. Für morgen muss ich mir noch etwas überlegen, nur in dieser Stadt zu bleiben ist zu langweilig. Ein paar Fotos werde ich noch hochladen und dann ist genug „gearbeitet“ für heute!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Und plötzlich bin ich in Chile!“

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Puerto Natales in Chile

Puerto Natales_Jan. 10 2016

Typische Häuser in Puerto Natales

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Des Seefahrers Heiliger

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Die Schwäne haben hier schwarze Hälse

9. Januar, im Bus Richtung Puerto Natales in Chile, von El Calafate kommend.
Schon wieder sind reichlich angefüllte Tage vergangen, ohne eine Silbe geschrieben zu haben. Dies mit aktiven Reisen in Einklang zu bringen ist eine Aufgabe, die ich auf meiner Reise nicht wirklich gut bewältige. Seit dem Ende meiner Antarktiks Tour vor gerade einmal 6 Tagen bin ich dauernd unterwegs. Die ersten zwei Tage verbrachte ich noch in Ushuaia mit Schreiben und Uploaden meiner Fotos in den Blog und auf Facebook. Am 5. Januar bin ich nach El Calafate geflogen. Von dort aus machte ich jeden Tag unterschiedliche Ausflüge per Bus in alle Richtungen, frühes Aufstehen inbegriffen. Ein Unterfangen, dass mich leider inzwischen in einen Zustand der Dauermüdigkeit versetzt hat. Ja und nun sitze ich schon wieder seit Stunden – bisher halb schlummernd – im Bus Richtung Chile nach Puerto Natales. Von dort werde ich in zwei Tagen wieder ein Schiff besteigen und die Patagonische Fjordlandschaft 4 Tage lang bei hoffentlich gutem Wetter bewundern – sie sollen großartig sein.
Nachdem ich in Ushuaia fast alle Cafés mit Internetanschluss zwei Tage lang dauer besucht hatte, bestieg ich am Nachmittag mal wieder ein Flugzeug. Ich wollte das riesige Südamerika nicht nur mit dem Bus durchfahren, auch wenn ich mehr zu sehen bekäme, es dauert einfach zu lange. Der Flug nach El Calafate, mein ausgesuchtes Ziel, dauerte gerade einmal eine Stunde, mit dem Bus wäre ich 18 Stunden unterwegs gewesen, preislich genau gleich.
So landete ich sehr schnell auf einem neuen Flughafen mitten in der Pampa, wie es so schön heißt. Im Nichts, nur trockene Steppe und zwei voll besetzte Flugzeuge, die in das 23 km entfernte El Calafate gebracht werden möchten. Zwei Wege führen dorthin, Bus oder Taxi, beides gab es zu wenig. Das Busticket war schnell gekauft, Marco sollte mein Fahrer heißen, ja 20 – 30 Minuten kann es schon dauern! Zwei Stunden Wartezeit wurden daraus.
Dafür wurde ich direkt bei meinem außerhalb liegenden Hotel mit knurrenden Magen abgesetzt. Tasche rein und los laufen. Ich hatte nicht wirklich eine Ahnung davon, dass ich in einem Touristenmagnet gelandet war. Zwei wunderschöne National Parks liegen in unmittelbarer Nähe, der Parque National Los Glacieres und der Tores del Paine. Die Hauptstraße war überfüllt mit Touristenshops, Restaurants und Ausflugsagenturen. Mich hat dies völlig erschlagen, wollte ich doch Ruhe und Natur die nächsten Tage genießen.
Bei all diesen Nervenanstrengungen gelüstete mir nach einem saftigen Steak, obwohl es schon 21 Uhr war. Ein nettes, überfülltes kleines Restaurant fand ich schnell, auf die Bedienung musste ich etwas länger warten. Dafür bekam ich eine saftiges Rumpsteak in argentinischer Normgröße, doppelt so groß wie bei uns üblich, einen Rotwein und etwas Salat. Mehr brauchte ich an diesem Abend nicht zu meinem Glück.
Ziemlich müde fiel ich in mein Bett und schlief seit langem wieder einmal mit weit geöffnetem Fenster, die Temperaturen klettern hier wieder etwas in die angenehmere Skala von über 20 Grad und Sonne. Um fünf Uhr fing ein Hahn an kräftig den Sonnenaufgang zu begrüßen, oh welch eine Freude, dies tat er für mich drei Nächte lang. Fenster zu und nichts hören wollen, doch mein Schlaf war damit vorbei. Ein Phänomen auf dieser Weltreise, wenn ich erst einmal wach geworden bin, ist meine Nacht zu Ende. So bin ich zur Frühaufsteherin geworden.
An dem ersten Morgen wollte ich nur laufen, gesessen hatte ich die letzten Wochen genug. Plattfüße bekam ich an diesem Tag, von morgens bis abends unterwegs. Erst die Stadt erkunden, dann über eine schrecklich lange und hässliche Avenuda Cristina Kirchner Promenade, die schon einmal bessere Zeiten gesehen hat, bin ich in der Laguna Nimez, einem Natur Reservat direkt am Lago Argentina gelegen, gelandet. Dort traf ich zur gemeinsamen Überraschung mehrere meiner Antarktika Truppe. Schweizer, mit denen ich mich oft und gerne unterhalten hatte und zwei aus einer Gruppe Israelis, sehr nette Begegnungen.
Am Ufer des Lago Argentinas saßen in einiger Entfernung Flamingos zusammen mit den hier üblichen Schwarzhals Schwänen. Nach der Antarktis Tour bin ich doch sehr verwöhnt, sodass dieser Park mich nicht wirklich überraschte, doch die Ruhe tat mir sehr gut.
Für die nächsten zwei Tage hatte ich mir direkt bei der Busstation zwei Ausflüge gebucht, so habe ich die teuren Agenturen umgangen. Zuerst besuchte ich mit einer Nachmittagstour den unglaublich schönen Perito Moreno Gletscher, unglaublich groß und mit einer wunderschönen Struktur ausgestattet. Große Balkone bringen einem direkt zu dem noch wachsenden Gletscher. Es kracht und knackt ständig, ab und zu fällt mit lautem Donner ein großes Stück in den Fluss, der Gletscher kalbt. Herrlicher Sonnenschein ließ die Farben herrlich klar leuchten. Ein schöner Ausflug!

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Der Perito Moreno Gletscher …..

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

El Chaten, Fritz Roy_Jan. 07 2016

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Vor meiner Nase brach ein großes Eisstück krachend ab.

Gestern Morgen saß ich um acht Uhr schon wieder im Bus, dieses Mal für dreieinhalb Stunden. Die Fahrt ging nach El Chaten im Glacieres NP, ein Wandereldorado besonders für die Backpacker.
Wieder schien die Sonne, sodass das eigentliche Ziel, die besonders schönen und berühmten Bergspitzen des Fritz Roys klar zu erkennen waren. Ich machte dort eine 5-stündige Wanderung, die Mirador Maestri bis zur Laguna Torre hinauf. Von dort hatte ich einen herrlichen Blick auf den Cerro Fritz Roy und den Cerro Torre, daneben lag wieder ein Gletscher, der allerdings nicht mit dem gestrigen zu vergleichen war.
Wieder traf ich auf die jungen fotografierenden, schweizer Wissenschaftler Jan und Christoph. Beide waren auch mit in der Antarktis. Jan besitzt die beste Canon Ausrüstung, die sicher auch meinem Sohn Paddy gefallen würde. Später am Abend saßen wir auch noch gemeinsam im Bus nach El Calafate. Wieder ging ein wunderschöner Tag sehr spät zu Ende.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

El Chaten mit dem Cerro Torre und dem Fritz Roy.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Eine wilde Orchidee am Wegesrand.

El Chaten, Fritz Roy_Jan. 08 2016

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Antike Fahrzeuge trifft man öfter an.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Ein Backpacker Eldorado.

Warum sitze ich nun schon wieder seit acht Uhr im Bus? Etwas zu früh hatte ich vor zwei Tagen das Bedürfnis, schneller nördlich durch Patagonien zu ziehen, um irgendwann in Peru zu landen. Schon Santiago de Chile liegt von hier Luftlinie nur noch 3.500 km entfernt. Von dort habe ich einen Flug nach Lima mit meinem One World Ticket. Um nicht nur im Bus zu sitzen oder zu fliegen, habe ich mich für das Schiff, eine Fährfahrt durch die Fjordlandschaft Patagoniens an der Küste von Chile entschieden. Da die Plätze schnell ausgebucht sind, musste ich mich schnell entscheiden, eine Koje in einer Mini Dreierkabine war noch frei, ohne Fenster – und das mir! Vier Nächte und vier Reisetage bringen mich etwas nördlicher bis nach Puerto Montt. Dort werde ich wieder über Land reisen, in Chile und Argentinien.
Diese Fähre fährt nun von Puerto Natales in Chile am Dienstag ab, Check-in ist schon am Montag. So bin ich nun schon wieder unterwegs, ziemlich aus der Puste und mit großer Sehnsucht nach tiefem Schlaf und Ruhe; in den nächsten Tagen wird da wohl nichts draus.
Mein heutiges Ziel rückt schon etwas näher, die Landschaft hat sich von der endlosen Steppe inzwischen in kleine Hügel verwandelt, am Rande der Anden – diese werden mich noch lange durch Süd Amerika begleiten!
10. Januar, in Puerto Natales in Chile
Mein zweiter Tag in Chile neigt sich dem Ende zu. Noch sitze ich in meinem alternativen Eco B&B mitten in der staubigen Pampa am Rande von Puerto Natales in einem gemütlichen Hängekorb, vor einem Panorama Fenster mit Blick auf den Anden Rand, seitlich von der Sonne gewärmt.
Wider Erwarten bin ich schneller in Chile gelandet, meinem zweiten Südamerika Land. Gestern, nach einer langen Bustour kamen wir endlich an die chilenische Grenze, 20 km vor Puerto Natales. Wir mussten alle aus dem Bus aussteigen, unser Gepäck mitnehmen und zum Scannen abstellen, doch erst ging es zur Passkontrolle. Wie viele Menschen passen in einen Bus hinein, 40, 50 Leute? Jeden Falls stand diese Menschengruppe nun stundenlang mit mir gemeinsam vor einem einzigen Schalter. Nichts bewegte sich, eine Familie stand davor und hatte irgendwelche Probleme. Später sah ich nur, dass sie wohl aus Russland kamen, vielleicht brauchten sie ein Visum, dies wird in Chile von einigen Ländern verlangt.
Durch diese Wartezeit kam ich allerdings mit einigen Mitreisenden, meist junge Leute, ins Gespräch. Ein junges Pärchen aus Belgien ist seit August für ein Jahr auf Weltreise, sie nehmen die Westroute, haben also alles noch vor sich, was ich schon gesehen habe und umgekehrt. Sie wollten noch bis Ushuaia und danach nach Australien.

Sie erzählten mir ihr Starterlebnis, dass mich erschauern ließ. Das erste Land, welches sie bereisten war Cuba. Dort fuhren sie mit einem Auto umher, plötzlich wurden sie heraus gezerrt! Ihnen wurde alles gestohlen, einschließlich ihrer Pässe, nichts war ihnen geblieben! Dies war in zwei Tagen schon die zweite Horrorgeschichte. Einen Tag vorher in El Chaten, traf ich auf eine junge Französin, die mir ihre Geschichte aus Brasilien zum Start ihrer neunmonatigen Weltreise erzählte. Sie wurde gleich für einen Tag und Nacht gekidnappt und ausgeraubt, einschließlich ihres Kontos. Sie hielten sie solange fest, bis sie zusammen mit ihr an ATM Maschinen das Konto geplündert hatten. Wie furchtbar! Sie war nur froh, heil davon gekommen zu sein und hat trotzdem den Mut aufgebracht, weiter zu reisen. Allerdings ist sie nicht mehr in Brasilien geblieben. Nun sind Brasilien und Cuba nicht auf meiner Reiseroute, doch in Südamerika herrschen andere Gesetze und Sitten. Bisher ist mir derartiges überhaupt nicht begegnet und dies wird auch so bleiben! Erhöhte Aufmerksamkeit ist geboten, dies bin ich schon seit langem gewöhnt. Der Gedanke, mir könnte meine gesamte technische Ausrüstung gestohlen werden, lässt mich tief erschauern. Nein, wird mir nicht passieren!

Endlich bewegte sich etwas, doch auch dieses Tempo war für einen Grenzübergang unglaublich. Nach knapp zwei Stunden konnten wir wieder unsere Gepäckstücke in den Bus schieben und fuhren weitere 10 Minuten bis zu einem modernen Busbahnhof.
Dort stand ich nun, mitten im staubigen und windigem Nichts; wo ist nun mein B&B? Die Information bekam ich von einem netten freundlichen Chilenen, außerhalb der Stadt, ich müsse ein Taxi nehmen. Ja, ich habe aber noch keine Chilenischen Pesos – könnte ich auch mit dem Argentinischen bezahlen.
So saß ich für ein paar Minuten im Taxi, wieder ein sehr freundlicher Taxifahrer brachte mich noch weiter in die Pampa, Gras und wehender Sand, wo ist denn eigentlich die Stadt? Andere Richtung!
Von außen sah meine neue Bleibe auch nicht wirklich einladend aus. Viele Fenster, etwas vergammelt und sehr einfach. Ok, ich wohne immer sehr einfach, das Einzige, was ich in Südamerika noch nicht ausprobiert habe, ist im Hostel zu wohnen. Ich kann mich nicht durchringen mit mehreren in einem Zimmer zu schlafen, dafür ist meine lange Reise einfach zu anstrengend, ab und zu brauche ich meine Ruhe. Die vielen jungen Leute treffe ich trotzdem auf meinen Ausflügen, sodass ich mich mit ihnen austauschen kann. Meist sind sie sehr überrascht, dass ich in meinem Alter, meist auch dem Alter ihrer Eltern, alleine um die Welt ziehe. Ihre Antwort ist immer die Gleiche, : “Meine Eltern würden dies niemals tun“! Und dann werde ich mit ihren Fragen bombardiert. Mir bringt es immer wieder sehr viel Spaß mich mit ihnen auszutauschen, sie sind alle sehr offen und interessiert. Durch meine eigenen erwachsenen fünf Kinder bin ich es gewöhnt mit vielen jungen Menschen zusammen zu sein und genieße dies auch sehr. Menschen meiner Altersstufe treffe ich meist nur als Urlaubsreisende und selten alleine. Frauen in meinem Alter kommen noch seltener vor, Weltreisende Fahrradfahrer sind mir schon begegnet oder Paare, die mit äußerst interessanten Wohnmobilen unterwegs sind, heute gerade zwei Franzosen.

Chile …. ! Von innen entpuppte sich meine Bleibe als wunderschön und gemütlich, alles mit Liebe einfach gestaltet und wieder sind es junge freundliche Leute, die dies bewirtschaften.
Freundlichkeit! Ja, die Chilenen sind unwahrscheinlich freundlich und höflich; wie ich das nach dem argentinischen Temperament genieße! Da wird gerast, Zebrastreifen sind Makulatur, die Straßen gehören den Autos, Ampeln sind ein notwendiges Übel und Lächeln, nur wenn man sich kennt, dann aber richtig!
Heute nach meinem zweiten Tag bin ich fest davon überzeugt, dass die Chilenen ein weit aus ruhigeres Volk sind, hier in diesem Teil wohl auch ein weit aus Ärmeres. Doch erscheinen sie mir sehr viel zufriedener zu sein, auf der Straße werde ich fast wie in Australien freundlich angelächelt. Wie gut mir dies wieder tut, es ist so viel schöner lächelnd durchs Leben zu gehen. In Argentinien habe ich die Sonnenbrille aufgesetzt, so konnte ich „verdunkelt“ die Menschen beobachten – eine geheime Spezialität meiner Reise.

Zwei Tage lassen allerdings noch nicht wirklich ein festes Urteil zu. Mein gestriger, erster Gang in die Stadt war alles andere als entspannt. Zu diesem Zeitpunkt fühlte ich mich hochgradig angestrengt und müde. Die letzten Tage waren einfach zu viel. Trotzdem lief ich wie überall zu Fuß los. Für mich ist dies fast ein Muss in jeder neuen Umgebung. So bekomme ich langsam ein Gefühl für den Platz an dem ich mich befinde und für die Orientierung ist die Eroberung zu Fuß langsam genug – meistens!
Ich bekam eine Kopie einer kaum lesbaren Karte von meiner Bleibe in die Hand, mit ein paar kurzen Erklärungen, zurück bis zum Busbahnhof und dann links, da beginnt die Stadt. Ok, das klingt ja einfach.
Vor dem Haus ist die Straße nicht asphaltiert, dies ist wohl normal für Chile, wurde mir gesagt. Der starke Wind trieb mir den Staub in die Augen, also wieder die Sonnenbrille aufsetzen. Geradeaus und dann links!
Merkwürdig, wo ist nur dieser Busbahnhof geblieben? Links abbiegen, nein diese Straße sah mir nicht sehr sympathisch aus. Die Häuser sehr klein und verbarrikadiert, sah eher wie ein ärmeres Viertel aus. Nein, da wollte ich nicht lang laufen. Rechts, links, bergab in Richtung Wasser ist meist für mich die Lösung. Am Wasser befindet sich der Hafen und meist beginnt von dort die Innenstadt.
Ziemlich angespannt lief ich durch die Straßen, kein Gefühl für diese Gegend, für diese Menschen; ich fühlte mich seit langem unsicher.
Endlich entdeckte ich eine Kirchturmspitze, Kirchen liegen auch immer in der Stadt, also dorthin. Ach, nur eine kleine. Hatte ich nicht von einer Kirche gelesen, die ich mir unbedingt anschauen sollte? Links, rechts, bergab. Plötzlich kamen mir Backpacker entgegen, die wollen bestimmt zum Busbahnhof und kommen von den Hostels, die alle in der Stadt liegen, soviel hatte ich noch gelesen. Also gut, weitergehen. Langsam entspannte sich mein Körper, nur der Hunger machte sich breit, zwei Mini Croissants und Wasser waren bis zum Nachmittag meine einzige Nahrung.
Häuser blieben weiter so bescheiden und mit großen Zäunen umgeben, doch all die Menschen, die mir begegneten waren freundlich, Zebrastreifen werden hier beachtet. Man braucht nur an der Straße zu stehen und schon hält das Auto an. Wo gibt es denn so etwas?
Kleine Geschäfte tauchten auf und Weihnachtsschmuck in den Schaufenstern und in den Privathäusern, feiern die Chilenen immer noch Weihnachten? Auch in meinem B&B steht noch ein Weihnachtsbaum mit roten Kugeln, ein unechter! Da ist ein hoher Kirchturm mit einer wunderschönen Kirche, an einem großen Platz mit Springbrunnen gelegen. Ich war endlich in der Stadt angekommen, Entspannung!
In den kleinen Straßen wimmelte es von jungen Leuten, Chilenen und aus aller Welt. Ein buntes Bild in einer sehr kleinen Innenstadt. Ich fand auch den Hafen, eher eine Anlegestelle, doch der Blick auf die dahinter liegenden großartigen und schneebedeckten Berge war fantastisch. Der Wind blies mir so kräftig entgegen, dass ich mich kaum auf den Beinen halten konnte, doch das Licht war ein Fototraum; leider nur mein Iphone dabei. Dies ist auch eines meiner Reisegesetze. Beim ersten Erkunden bleibt die Kamera immer gut verschlossen in meinem jeweiligen Zuhause und mein Iphone meist im Hosenbund, im Rucksack mein Notizbuch.
Nach all meinen Erkundigungen brauchte ich etwas zum Essen, eine Kochgelegenheit habe ich gerade nicht. Die Restaurants machen hier erst sehr spät auf, eigentlich wollte ich mich für diesen anstrengenden Tag etwas belohnen. Ich fand eine kleine Pizzeria, diese gibt es fast überall, außer in den asiatischen Ländern meiner Reise.
In der Pizzeria befand sich ein gut 20 m langer Tisch mit Bänken davor. Was für eine schöne Idee an diesem entfernten Ort mit so vielen Touristen. Nach kurzer Zeit saß ich mit mehreren jungen Pärchen aus den unterschiedlichsten Ländern zusammen, tief in Gespräche verwickelt, Pizza wurde kalt gegessen. Sie kamen aus Polen, Belgien und den Niederlanden, reisten einen Monat, drei Monate und ….! Was, und du reist ein Jahr alleine um die Welt? Dürfen wir fragen wie alt du bist? Klar doch, 61!
So und so ähnlich ergeht es mir fast überall auf der Welt, ist das nicht fantastisch! Junge Menschen, die sich gerne mit mir austauschen. Wenn ich zu Hause in meinem Garten wühle machen sie lieber einen großen Bogen um mich.
Glücklich und sehr zufrieden marschierte ich wieder zu meiner Bleibe zurück, dieses Mal mit der richtigen Orientierung – erst der Busbahnhof, dann links!
In mein Bett eingekuschelt, mit Panoramablick auf eine Bergkette, die noch leicht von der Abendsonne beleuchtet war, schaute ich mir zum ersten Mal über das Internet einen Krimi auf ZDF an. In dieser Pampa stehen besonders viele Sendemasten. Ja, und dies tat mir richtig gut. Nichts denken, einfach nur berieseln lassen – nach neun Monaten zum ersten Mal!

Heute Morgen kein Termin, kein Weiterziehen, nichts geplant, nichts vor!
Sonntag und gutes Internet, das ergab nach langer Zeit die Möglichkeit mit meinem Sohn Paddy zu Skypen, lange zu Skypen! Auch dies war Labsal für meine gerade einmal angestrengte Seele. Nein, einsam fühle ich mich nicht, dafür habe ich viel zu nette Erlebnisse, nur zur Ruhe kommen nach der erlebnisreichen Zeit der letzten Wochen in der Antarktis und gleich wieder Weiterziehen, zu viele Eindrücke haben mich einfach nur erschöpft!
Danach nahm ich heute meine Kamera mit und lief in gemütlichem Tempo bis in die Stadt, trank mittags einen Cappuccino und aß einen großen Salat. Gestärkt lief ich an die Küste zum kleinen Hafen, dort machte ich mich bis zum Abend auf Fotopirsch.
Plötzlich war ich wieder in meinem Element, entdeckte sehr kreative Motive, viel Schrott in grandioser Landschaft. Schiffleichen, Häuserreste, kreative Graffitis, Rost und Modernes eher Lebloses – Chile!

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Graffitis und Abgelegtes ….

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

und Modernes …

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Himmelwärts ….

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

….

Glücklich und entspannt sitze ich immer noch in meinem Hängekorbstuhl, die Sonne ist langsam untergegangen, die Nacht noch nicht wirklich dunkel. Je näher ich am Südpol bin, desto weniger wird es dunkel im „polarischen“ Sommer.

11. Januar, Puerto Natales

Schonzeit ist vorüber in diesem netten Eco B&B. Schon die heutige Nacht bis zum Freitag teile ich mir mit zwei anderen Frauen eine sehr kleine Dreierkabine, die auch noch Fensterlos ist. Augen zu und durch. Belohnt werde ich hoffentlich wieder mit Sonne und laut Ankündigung, grandiosen Ausblicken in die Fjordlandschaft. Irgendwann in der morgigen Frühe geht die große Fahrt durch die Chilenischen Fjorde los. Genaueres lässt sich angesichts eines heftigen Sturmes nicht sagen, so die Aussage der Check-In Mitarbeiterin.

Der Himmel sieht gerade sehr bedrohlich aus, noch sitze ich im Warmen mit Panoramablick. Die Sonne versteckt sich gerade hinter den dunklen Wolken. Spannend und aufregend wieder einmal!

12. Januar, noch in Puerto Natales!

Der heftige Sturm, der aus der Antarktischen Richtung hier hinauf blies, hat den Fahrplan der Fähre völlig durcheinander geworfen. Um 22 Uhr gestern Abend durften wir Wartenden uns ein Bleibe für die Nacht suchen, ein ziemlich schwieriges Unterfangen in der Hochsaison an diesem Platz. Ganz schnell stieg ich in ein Taxi, die hier sehr günstig sind und ließ mich wieder zu meinem Eco B&B bringen. Mein kleines Zimmer war schon vergeben, nur ein Doppelzimmer war noch frei. Glück gehabt, allerdings zu einem höheren Preis. Nun soll es heute los gehen, um 12 Uhr am Fähranleger. Der Wind hat nachgelassen, sodass ich davon ausgehen kann, dass das Schiff auch ablegt. Flexibel und vor allem ruhig muss man auf einer Reise dieser Art sein können!

 

Mein großartiges Abenteuer im Südpolarmeer bis in die Antarktika.

 

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Antarktika, großartig und Atemberaubend schön.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Deseption Island in der Antarktika

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Gentoo Pinguine

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Blick auf Ushuaia von der Ortelius

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Wir verlassen Ushuaia

Auf dem Weg in die Antarktika, 23:47 Uhr.

Langsam fängt die Ortelius etwas zu rollen an, so fühlt es sich zumindest in meinem gemütlichen Bett an. Seit 18 Uhr sind wir auf große Fahrt unterwegs, zuerst zu den Falkland Inseln.

Vor ungefähr 59 Jahren hätte ich meinen Vater gefragt, ob diese Inseln nach unseren Nachnamen benannt wurden. Dies tat ich schon einmal, als wir in Hamburg Blankenese an den Falkenstein zogen.

Inzwischen sind wir aus der Beagle Bay heraus und kommen auf das offene Meer, dem Atlantik hinazs. Es wird spannend wie wir alle mit der rauen See zurecht kommen werden. Keiner möchte den Schiffsarzt wirklich Beschäftigung bieten.

  1. Dezember, auf hoher See, der Burdwood Rank.

Die Müdigkeit hat mich doch sehr schnell schlafen lassen, so ist nun schon die erste Nacht vorüber. Ein wunderbares Frühstücksbuffet hat die müden Geister verscheucht, ein Rundgang an Deck alle Flausen im Kopf weg geblasen. Der Ausblick ist eher fad und grau, kein Land in Sicht. Um 10 Uhr kann man zum Birdwatching auf dem Oberdeck zwei erfahrene Biologen treffen.

Zurück nach Ushuaia, meinem gestrigen ersten Einschiffen auf einem Expedition Schiff. Mein Gepäck wurde durch meine Einkäufe nochmals schwerer, ich packte dieses Mal meine sämtliche Technik in den Fotorucksack, um Platz für die zusätzlichen Kleidungsstücke in meiner anderen Tasche zu haben. Ohje, war das schwer. Ein Taxi holte mich pünktlich ab und fuhr mich rund einen Kilometer bis zum Hafen. Normaler Weise würde ich dies laufen, doch wohnte ich oben am Berg, endlose Stufen hätte ich mit dem Gepäck nach unten steigen müssen.

Viele Leute warteten vor dem Security Check in, Pass und Boardingkarte musste ich vorzeigen und mein Gepäck durch den Scanner jagen. Nun hatte ich noch weitere 500 Meter bis zur Gangway zulaufen. Eine herzliche Crew empfing mich, meine Tasche bekam meine Kabinen Nummer 524 und schon war ich an Bord.

Für alte Kreuzfahrerhasen ist dies ein ganz normaler Vorgang, für mich alles zum ersten Mal, entsprechend neugierig wurde ich nun endlich auf meine Kabine und mit wem ich sie teilen werde.

Die Kabine ist überraschender Weise sehr komfortabel und mit eigenem Bad. Ich hatte auf meiner langen Reise völlig vergessen was ich eigentlich gebucht hatte. Noch war ich alleine, musste mich also weiter gedulden. Gepäck abgestellt und mit der Kamera wieder raus. Das Wetter war leider sehr grau und regnerisch an diesem Tag. Was für ein Glück hatte ich gestern bei meiner Wanderung durch den Terra Fuege National Park.

So konnte ich von Deck aus die Pier mit den Ankommenden beobachten, schaute natürlich besonders nach einzelnen Frauen. Eine Einzige konnte ich ausmachen, ja und das ist sie auch, Gail kommt aus meinem geliebten Australien. Aufgeregt genau wie ich, sie wusste nicht einmal, dass wir eine Kabine teilen müssen, da kurzfristig eine Freundin von ihr wegen Krankheit zu Hause bleiben musste.

Wir passen hervorragend zusammen und die große Kabine erlaubt uns eine gewisse private Distanz, jeder hat so viel Stauraum zum Füllen der persönlichen Dinge. Was für ein Luxus, seit Monaten kann ich meine Sachen verteilen. Prompt suche ich nach allem. Alles ist gut so wie es ist, natürlich ist es besser nicht alleine zu sein auf dieser großen Fahrt, so kann man sich unterstützend helfen, sollte dies einmal nötig sein und die vielen Eindrücke austauschen. So habe ich mich vorher wieder einmal verrückt gemacht – wie unnötig.

Die Ortelius hat sehr viel Lauffläche außerhalb, sodass ich mich gut treppauf, treppab bewegen kann, nur dick einpacken muss man sich, der Wind schneidet kräftig in die Glieder. Bisher hat sich meine Lieblingsdaunenjacke gut bewährt, wenn es noch kälter wird, muss ich mich darunter weiter einpacken, werde dann allerdings zur dicken Wurst.

Gestern stand besonders die Sicherheit an Bord im Vordergrund. Erst bekamen wir in der Lecture einen Vortrag über die Gegebenheiten an Bord, ja und danach natürlich eine Übung für den Fall der Fälle, der natürlich nie eintreten wird.

Wir bekamen unsere Monster Schwimmwesten ausgehändigt, mussten diese auch anziehen, wurden den zwei Rettungsbooten zugewiesen, meines ist die Nummer Zwei und marschierten alle im Gänsemarsch auch dorthin. Sieben mal kurz, einmal lang ist der Rettungsruf. Nein, wir werden dies niemals brauchen!

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Übung für den Ernstfall.

Später trafen wir uns alle in der Bar zum Begrüßungscocktail, die Crew stellte sich vor, jede Menge Wissenschaftler, die uns auf dieser Reise viel erzählen wollen. 23 Nationalitäten, sämtliche Altersstrukturen sind wir allesamt an Bord, ein interessanter Cocktail. Anschließend gab es ein Late Dinner in dem kleinen Restaurant, dort ging es laut zu, um die 100 Menschen sind voller Erwartung auf ein großes Abenteuer.

Ja und Internet ist zwar zu bekommen, 100 MB ist die Höchstgrenze und sehr langsam. Für Fotos kaum machbar, so werde ich erst einmal schreiben und eventuell Emails an Christina senden, so kann sie einiges in meinem Blog einfügen, eventuell auch auf Facebook.

Inzwischen bin ich schon wieder nach drei Wochen an Land und keine Silbe, kein Foto konnte ich bisher versenden. Die 100 MB rannten schon über mein Iphone davon, ein kurzer Kontakt zu Weihnachten mit meinen Kindern, das wars dann auch schon. Ja, ich war ja eben nur mal in der Antarktis!

Das Abenteuer kann nun beginnen, Birdwatching mitten auf dem Meer. Albatrosse und andere selten aussehende Vögel konnte ich schon gestern ausmachen, nur Fotos in diesem Licht sind nicht wirklich reizvoll. Damit warte ich noch ein wenig. Trotzdem waren wir Fotografen alle auf dem Oberdeck, mindesten 30 zum Teil wechselnde waren dort oben. Eine große Kamera nach der anderen kam zum Vorschein, die Länge der Objektive übertrafen bei weitem meine Ausrüstung auf dieser Weltreise. Für mich ist es wichtiger nicht ständig Angst um eine wertvolle Ausrüstung zu haben. Wichtig ist für mich, was ich aufnehme, wie ich meine Erlebnisse einfange. Meine Bilder lösen Emotionen aus, erzählen Geschichten von meinen Erlebnissen und meinen Abenteuern.

Unser Schiff wurde den ganzen Tag von mehreren unterschiedlichen Albatrossen begleitet, die sich in dem Windkanal des Schiffes hinein fallen ließen und sich daraus wieder in die Lüfte schwangen. Eindrucksvolle Tiere, mit einer Spanweite von über zwei Metern schienen mit uns zu schweben. Die zahlreichen Fotografen und ich versuchten sie dabei mit unseren Kameras einzufangen, keine einfache Angelegenheit. Das Licht war grau und schwer, die Albatrosse schwebten mit einer enormen Geschwindigkeit auf uns zu. Kaum entdeckte man sie, versuchte den Sucher scharf zu stellen, war nur noch die Flügelspitzen zu sehen. Trotzdem hat es Spaß gemacht, sie dabei zu beobachten und zu bewundern. Ihre Größe empfindet man auf hoher See nicht so wie sie es wirklich sind, von weitem könnten es auch große Möwen sein.

Später bekamen wir noch einen Vortrag über die Geschichte von den Falkland Inseln zu hören und wurden am Abend bestens verpflegt. In den Kabinen oder in der Bar saßen die vielen Fotografen und speicherten ihre Fotoauslese auf dem Computer, trotz schlechter Lichtbedingungen waren die meisten glücklich und zufrieden.

Mit großer Erwartung freuten wir uns auf den kommenden Tag, meist mit etwas Aufregung angesichts der Zodiac Fahrten am kommenden Tag. Wie wir uns zu verhalten haben, wurde uns auch per Vortrag erzählt. Schon das Einsteigen muss genau mit der richtigen Hand durchgeführt werden.

Am nächsten Morgen sollte es schon früh auf die erste kleine Falkland Insel, Carcass und endlich sollte ich meine heiß ersehnten Pinguine zu sehen bekommen.

  1. Dezember, wieder auf große Fahrt Richtung Süd Georgia.

Die Falkland Inseln verlassen wir gerade seit zwei Stunden, inzwischen auf freier See. Die Crew hat alles an Bord besonders gut gesichert, sodass wir ein wenig mehr Wind erwarten können. Fragt man direkt, bekommt man nur ein verschmitztes Lächeln zurück. Der Wind kommt direkt von der Seite, das Schiff schaukelt von einer Seite auf die anderen, noch angenehm. Man empfindet dies eher wie eine Wiege.

Nach den großartigen Erlebnissen der beiden letzten Tage bin ich froh, Zeit auch für mich zu haben, um das Erlebte erst einmal sacken zu lassen. Zwei Tage auf hoher See werden wir haben, bis wir in Süd Georgia erreichen. Unterbrochen wird diese große Seefahrt nicht nur durch die drei Mahlzeiten, mindesten zwei Vorträge am Tag können wir besuchen. Am Abend gibt es immer ein „Recap“, eine Zusammenfassung des Tages, meist untermalt mit einer Powerpoint Präsentation. Eine großartige Idee.

Gestern Morgen wachten Gail und ich besonders früh auf. Gail sprang voller Energie aus dem Bett, während ich, nachdem ich einen Blick auf die Uhrzeit tat noch nicht wirklich aufstehen wollte, besonders weil ich diese Nacht nicht sehr fest schlafen konnte. Doch die Gedanken kreisten um das bevorstehende Ereignis, das Anlanden auf einer der Falkland Inseln und ließen mich schließlich auch Aufstehen; es war kurz nach Fünf. Um acht Uhr sollte mein Zodiac starten, ich hatte mich für die längere Wanderung entschieden, diese sollte schon früher starten.

Um kurz nach sechs Uhr wollte Gail zum Frühstück gehen, klatschte in die Hände und meinte: „Lets start the day with a great breakfast“! No, my Dear, it’s to early, breakfast will start at 7.

Erst jetzt bemerkte Gail die Uhrzeit, sie war schon eine Stunde weiter.

Kurz vor 8 Uhr verwandelte ich mich zu einer wandelnden Mumie, genügend gewarnt wurden wir vor Spritzwasser und Kälte. An diesem Morgen schien schon etwas die Sonne, sodass Gail schon vor Freude in unserer Kabine tanzte. Ihre Augen strahlten angesichts der großen Erwartung, meine sicher auch.

Natürlich wollte ich eine der Ersten sein, die an Land gebracht wurde. Die Ortelius lag eine halbe Meile von der Bucht entfernt vor Anker. Auch Gail war schon zur Mumie mutiert. Erst eine Schicht Fleece, eine dicke Jacke, möglichst Wasserdicht, eine Wasserdichte Thermohose, an den Füßen die dicken Gumboots. Darüber kam die Schwimmweste und zum Schluss der Rucksack, der ebenfalls einen Wasserabweisenden Überzug bekam, dicke Handschuhe und fertig ist die Mumie.

Jeder Passagier hat auf dem Schiff eine Nummer zugewiesen bekommen, ich die 92. An einer Tafel am Ausgang hängen kleine runde Schildchen, die eine Seite ist blau, die andere gelb gekennzeichnet. Wenn man das Schiff verlässt, dreht man seine Nummer auf die gelbe Seite, heißt man ist nicht an Bord, kommt man zurück, dreht man sie wieder auf die blaue Seite. So hat die Crew einen Überblick und verliert uns nicht. Einige von uns vergessen meist auf dem Rückweg sie wieder zurück zu drehen. Über den Lautsprecher werden diese Personen ausgerufen, bisher kamen sie zum Glück immer aus ihren Kabinen heraus und waren nicht an Land geblieben.

An diesem Morgen waren wohl die meisten sehr aufgeregt, viele standen schon in der kleinen Halle und warteten auf den Start. Ich bekam den zweiten Zodiac zu fassen, schon das Einsteigen über eine Treppe, außerhalb der Bordwand hängend erforderte einige Disziplin. Gut festhalten, nicht ausrutschen und einzeln hinunter gehen. Unten wurden wir sehr schnell von zwei Händen im Seemannsgriff empfangen, eine auf der Treppe, die andere im schaukelnden Zodiac und schon saß ich auf dem Rand des Zodiac’s. Zwischen acht und zehn passen dort hinein, je nach Wellengang wird dies entschieden und schon schossen wir Richtung Strandbucht. Aussteigen wurde uns ebenfalls genauestens gezeigt, sitzend auf dem Rand drehen und ab ins Wasser springen, dies bitte sehr schnell, den Zodiac auf Position zu halten erfordert Kraft. Für dieses Aus- und Einsteigen benötigen wir die Gumboots.

Die Sonne schien inzwischen fast wolkenlos vom Himmel. Am Strand empfingen mich gleich die ersten Pinguine, die Magellanic Pinguine, eine kleine lustig aussehende Art. Für mich eine erhebender Moment, endlich Pinguine. In Neuseeland findet man leider nur noch selten den kleinen blauen Pinguin. Diesen bekam ich dort nur in einem Aquarium zu sehen.

Umso mehr war ich überwältigt von diesem Anblick der watschelnden kleinen Pinguine, Delphine unser Guide winkte nur einmal kurz ab und meinte, ach die siehst du doch überall hier. Noch ahnte ich bei weitem nicht was ich alles noch zu sehen bekommen sollte an diesem unglaublichen Tag.

An diesem Vormittag konnten wir zwischen zwei Optionen wählen. Eine ging direkt zu der einzigen Farm dieser Insel, die andere eine Trekking Tour von vier Kilometern dort hin. Ja, für welche habe ich mich nun entschieden, nicht einfach. Es hieß, dass man auf der direkten Tour mehr Zeit hätte um Fotos zu machen, eigentlich genau das was ich meistens brauche, Zeit. Ich fragte mich durch die Lektoren hindurch, bekam jedes Mal eine andere Antwort, doch im Gesamten kam dabei heraus, dass ich bei der Trekking Tour reichlich Zeit haben werde.

So war ich auch eine der ersten auf dieser Insel. Von Anfang an kam ich nicht aus dem Staunen heraus. Einmal im Kreis drehen, in jeder Richtung trollten die Pinguine um mich herum. In aufgeteilten Gruppen stiegen wir schließlich ein Stück hinauf durch das riesige Tussac Gras, immer aufpassend, nicht in eines der tausend Nester zu treten, die sich darunter befanden.

Auf Caracas befanden sich nicht nur die Magellanic Pinguine, jede Menge anderer Vögel trafen wir dort an. Die Pinguine teilten sich ihre Nistplätze mit der dort fest ansässigen Kelp Goose, eine Gänseart, bei der das Männchen Schnee weiß ist und das Weibchen sich der Naturfarbe braunbeige angepasst hat. Sie sitzt so getarnt auf ihrem Nest während der schneeweiße Ganter das Revier bewacht und durch das Weiß besonders imposant wirkt, sodass die „Striatet Caracara“, eine Falkenart sich nicht an die Nester traut. Diese sitzen allerdings auch in großen Mengen zwischen den Nistplätzen, wohl weislich wartend auf eine Chance ein Ei oder ein Junges der dort nistenden Vögel zu erwischen. Die Magellanic Pinguine hüten ihre Jungen unterhalb der Erde in ihren großen Nestern.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Magellanic Pinguin auf Caracas

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Eine Schnepfe

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Goose Küken

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Kelp Goose Männchen

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Upland Goose

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Caracas Farm

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Auch auf den Falkland Inseln blühen die Ginster und dienen als Windbrecher.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Wir gingen einen großen Bogen durch diese große Kolonie, trotzdem traten wir immer wieder fast in ein Nest. Der Boden federt direkt unter den Füßen, alles unterirdisch ausgehöhlt, immer zu schaute aus direkter Nähe ein Pinguin Kopf heraus. Delphine führte uns vorsichtig und sehr langsam auf die andere Seite der Insel, genügend Zeit um Fotos zu machen oder nur den Anblick dieser Tiere zu genießen. Kleine zum Teil sehr seltene Vögel hüpften dabei um uns herum.

Caracas ist eine privat Insel, die mit einer autarken Farm seit 45 Jahren von der Familie Mcgill bewirtschaftet wird, auch Kinder sind hier aufgewachsen. Unser Weg führte uns am Ende über kleine Anhöhen und an der Küste laufend dort hin. Nachdem wir aus dem großen Nistgebiet heraus waren, konnte wir frei umher gehen; nicht wirklich frei. Immer wieder kam ich in die Nähe eines Nestes der Oystercratcher.

Faszinierend dicht kam ich an diese Nester heran, große Augen starten mich an, in der Hoffnung, dass ich schnell wieder verschwinden würde. Wir wurden gut vorbereitet. Wenn wir merken, dass die Vögel ängstlich werden oder gar ihre Nester verlassen, müssen wir uns ganz vorsichtig zurückziehen. Doch sie ließen mich unglaublich nah heran, ich setzte mich ruhig hin, schaute ihnen zu und machte meine Fotos von diesen wunderhübschen Vögeln mit ihren langen roten Schnäbeln. Zwei verschiedene Arten leben hier, die eine ist völlig schwarz, der Blackish, die andere, der Magellanic Oystercratcher, der unseren Austernfischern ähnlich sieht, allerdings größer ist.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Blackish Oystercatcher

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Ostercatcher mit seinem Küken

Im Wasser schwammen sehr seltsam wirkende Enten, sie paddelten knapp über dem Wasser mit ihren Füßen um schneller voran zu kommen, fliegen können sie nicht, Flightless Steamer Ducks. Lustig anzuschauen.

Berauscht und unglaublich frei fühlte ich mich schon bei der ersten Anlandung dieser Expedition. Was schrieb ich noch vor ein paar Tagen; keine wirkliche Lust – war ich das wirklich? Noch immer nicht ahnend, was der Nachmittag mit der zweiten Insel mir bringen würde. Ich war schon jetzt tief zufrieden und glücklich.

Langsam gelangte ich zur Farm, die aus ein paar kleinen Holzhäuser verteilt an einem Hang bestand. In einem kleinen Gatter entdeckte ich ein paar faul da liegende Rinder, ein paar alte 4×4 Reste und anderes abgelegtes Gerät lag ebenfalls auf dem Gelände. Weiter oben ein kleines Haus, indem die Familie zu leben scheint. Von Delphine hörte ich, dass diese Farm Schafe hält, diese allerdings nicht in diese Bucht wegen der hier lebenden Vögel. Sie würden alles zerstören.

Nicht sehr lange hielt ich mich dort auf, mehr interessierte ich mich für die Natur und machte mich weiter auf die Suche nach Pinguinen und anderen noch nie gesehenen Vögeln. Etwas entfernt stolperte ich förmlich über mehrere Nester der Oystercatcher, die fürchterlich zu schimpfen anfingen. Ein junger Mann aus den USA folgte mir, überholte mich und stapfte viel zu schnell fast in eines hinein. Gerade rechtzeitig konnte ich ihn noch warnen. Seine Kamera stand keine Sekunde still, so begeistert lief er durch diesen Teil der Insel. Diese Begeisterung ließ ihn leider nicht sehr sensibel mit den Gegebenheiten umgehen, ich versuchte ihn etwas zu bremsen, was mir ein wenig gelang. Ständig lief er hinter mir, vor mir oder neben mir herum; nicht nur die Vögel fühlten sich gestört. In der Nähe befand sich noch ein Fotograf, der nicht zu unserem Schiff gehörte. Die Farm besitzt ein kleines Gästehaus, indem dieser wohl wohnte. Er hockte tief versteckt im Gebüsch zusammen mit einem Objektiv mit bestimmt einer Länge von 80 cm, befestigt auf einem stabilen Stativ. Ich wollte ihn schon ansprechen, doch sein genervter Blick angesichts unseres zahlreichen Erscheinens auf dieser sonst so ruhigen Insel war offensichtlich. So zog ich mich lieber aus dieser Gegend zurück, fand dafür direkt an der hier felsigen Bucht eine Ostercatcher Familie und ihr Junges, das gemeinsam mit seinen Eltern über die Felsen stolperte. Ich ließ mich dort nieder und beobachtete. Eine Kelp Goose Familie mit fünf Jungen kam direkt zu mir geschwommen, zögerte erst etwas, stieg nach einiger Zeit aus dem Wasser und verschwand hinter den Felsen.

Ich brauchte nur abzuwarten, schon kam eine weitere Familie auf mich zu, die Steamerducks. Zwei Arten befinden sich auf Caracas, eine fliegende und eine nicht fliegende. Diese laufen fast über dem Wasser, wenn sie versuchen schneller voran zu kommen. Welche mir hier entgegen kam, kann ich gerade nicht beantworten, der Unterschied ist am Schnabel zu sehen und die Flügel sind beim nicht fliegenden kürzer. Dazu muss ich noch das Wissenschaftler Team befragen.

Wieder kamen sie alle direkt auf mich zu geschwommen, sechs Kleine mit ihren Eltern. Scheinbar saß ich direkt auf dem Ausstieg aus dem Wasser. Sie ließen sich nicht davon beirren, selbst als hinter mir immer mehr Fotografen sich einfanden.

Ich konnte mich kaum davon losreißen, doch der letzte Zodiac fuhr zum Schiff, auf der Insel wollte ich denn doch nicht bleiben. Mit einer spritzigen Fahrt landete ich pünktlich zum Lunch wieder an Bord der Ortelius, die eine viertel Stunde später den Anker lichtete.

Zwei Stunden später landeten wir vor einer Bucht der Saunders Island. Auch dieses Mal war ich einer der ersten im Zodiac, gerade zu infiziert auf Entdeckungstour zu gehen. Versprochen hatte das Experten Team uns so einiges an Natur Highlights.

Noch immer schien die Sonne glasklar vom Himmel und bescherte uns einen Tag des Glücks. Schon die Landung an dieser Bucht öffnete mir den Blick auf hunderte von Pinguinen der unterschiedlichsten Art. Kaum zu halten war ich, doch ein Briefing, wie wir uns zu verhalten hatten und wo wir welche Tiere finden musste ich noch aushalten.

Das erste Ziel lag einen Kilometer weiter auf einem Berg, dort sollten wir eine „Black-Browed Albatross“ Kolonie entdecken. Schon der Weg dorthin führte an mehreren Pinguinen Kolonien vorbei, die zum Teil sich mit einander mischten. Ich wusste gar nicht wohin ich zuerst schauen sollte, diese putzigen Tiere zu beobachten war ein Atem beraubendes Ereignis. Nun lief auch meine Kamera heiß, jede ihrer lustigen Bewegungen möchte man festhalten und für immer in seiner Kamera bannen.

Wir hatten für diesen großartigen Ausflug zum Glück über vier Stunden Zeit, sodass ich mir viel Zeit ließ. So verteilte sich auch sehr gut unsere gesamte Schiffsladung in dieser Bucht. An diesem Nachmittag sollte ich fünf verschiedene Pinguin Arten kennen lernen, weltweit soll es 17 verschiedene geben.

Die Magellanic hatte ich schon am Vormittag entdecken können, hinzu kamen eine große Kolonie der Gentoo Pinguine, deren Küken gerade am schlüpfen sind. In einem Abstand von fünf Meter wanderte ich daran entlang, Eierschalen lagen mir zu Füßen und jede Menge kleine Federknäul wurden vorsichtig unter den Bäuchen der Eltern vor Wind und Kälte geschützt.

Weiter den Berg hinauf kamen die putzigen Rockhopers mit ihren fransigen Federn auf dem Kopf. Zwischen ihnen sollten auch die Maccaroni Pinguine gewesen sein, sie unterscheiden sich von den Rockhopers in der Größe und der Farbe der Kopffedern. Ich habe darauf leider nicht geachtet, denn diese sind sehr selten zu finden, während die Rockhopers zahlreich umher hüpften. Sie zu beobachten ist eines der schönsten und lustigsten Vergnügungen auf Saunders Island. Immer wieder zaubern diese Tiere einem ein Lächeln ins Gesicht, wenn sie herunter purzeln oder sich watschelnd fortbewegen. Ihre Beinchen sind zu kurz um schnell gehen zu können.

Das eigentlich Highlight kam wirklich erst am Ende des zu erkletternden Berges, die Kolonie der Black Browed Albatrosse. Von weitem könnte man sie für große Möwen halten, doch aus der Nähe betrachtend ist man völlig überwältigt von ihrer Größe, fliegend haben sie eine Spanweite von über zwei Meter.

Steil abfallend bis zum Meer hinunter lag diese Kolonie, auch hier kam ich bis zu fünf Meter heran und ließ mich dort nieder. Was für ein Glück haben wir alle, genau in der Zeit hier sein zu können, wenn überall die Jungen aus ihren Eiern schlüpfen. Auch die Albatrosse erblicken gerade das Licht unserer Welt. Kleine graue Knäuel kuscheln sich unter die Bäuche ihrer Eltern.

Was für ein Glück hatte ich, saß ich direkt vor einem dieser Knäuel, dass sich füttern ließ und überhaupt sichtbar war. Meist bedecken die Eltern schützend ihre Küken, denn auch hier lauert die Gefahr ausgehend von den Striated Caracaras, eine Falkenart, die auch schon auf Caracas Island zu sehen waren.

Hier tauchten sie nur zahlreicher auf, versuchten die Vögel und Pinguine von ihren Nestern zu vertreiben um ein Küken oder die Eier zu erwischen. In meiner Gegenwart passierte dies zum Glück nicht.

Ich saß dort oben gefühlt eine Stunde lang, neben mir füllte es sich reichlich; eine lange Reihe auf dem Boden hockender Fotografen, alle gebannt auf diese großartigen Vögel schauend.

Auf dem Rückweg nach unten sah ich auf die Pinguinen Kolonie mit wacheren Augen. So entdeckte ich unter so manchem Bauch weitere Küken, zum Teil sogar zwei je Pinguin, sich rührend um ihre Jungen kümmernd. Abwechselnd tauchen die Pinguin Eltern ins Meer und fressen jede Menge Krill, speichern diese in ihrem Schlund und füttern so ihre Jungen.

Zwischen den Gentoo Pinguinen entdeckte ich jetzt erst jetzt mit vollen Bewusstsein die Königs Pinguine, was für ein stolzer Anblick. Sie werden bis zu einem Meter groß. Zwischen ihnen hockten einige braune große Wuschel ohne Kopf, den hatten sie unter ihren kleinen Flügel versteckt, sahen daher aus wie riesige Eier mit dickem Fell – die Jungen dieser Könige der Pinguine.

Etwas am Berg erhört befand sich eine weitere Gruppe, die sich zu unterhalten schien. Gerade, aufrecht stehend und stolz erhabend in die Runde schauend. Die Pinguine erheitern unsere Gemüter wohl gerade deshalb so, weil ihr Gehabe und die aufrechte Gangart uns an alles Menschliche erinnert. Bei den Königs Pinguinen ist es besonders lustig zu beobachten, wenn sie ihre Köpfe neigen oder sich in Bewegung setzen. Die Rockhopers erinnern mich besonders an die Bewegungen kleiner Kinder, die zu krabbeln anfangen oder mit dem Laufen starten. Ihr ganzes Gehabe hat etwas kindlich Niedliches.

Nach den Königspinguinen gelangte ich endlich an den Strand, eine herrliche weite Bucht, die mich ein wenig an die großartigen Küsten Neuseelands erinnerte, nur gab es dort keine Pinguine. Hier nun in dieser Bucht gelangten die Rockhoppers von ihrem oberen Felsen in die See, ein putziges Unterfangen, herrlich anzuschauen.

Rutschend, fliegend, purzelnd flogen sie in Richtung Wasser, schwammen dort in Windeseile ins Meer hinaus und kamen als Gruppe wieder zurück. Wieder sprangen sie hüpfend und purzelnd die Felsen hinauf, dabei possierlich in alle Richtung schauend; ein herrliches Schauspiel von dem ich mich kaum los reißen konnte.

Nach links schauend sah ich in der Ferne hunderte von Pinguinen, welche Art konnte ich von dort nicht ausmachen. So nahm ich für eine weile Abschied von den Rockhopers, ich komme noch einmal wieder zurück so dachte ich und lief in die andere Richtung.

Nach einer Weile erreichte ich die Gentoo Pinguine, die zu hunderten am Strand entlang watschelten und immer wieder in die Wellen eintauchten. Ihr ganzes Gehabe hatte so etwas Menschliches, dass bei etlichen Bewegungen so allerlei lustige Aussagen in meinem Kopf schossen. Eine ganze Geschichte könnte ich mit diesen Bildern erzählen, die ich mit meiner Kamera einfangen konnte. Vielleicht eine neue Idee für eine Kinderbuchstory?

Natürlich konnte ich mich auch hier kaum losreißen, doch langsam musste ich mich Richtung Bootstransfer begeben, sehr langsam. Ich wollte unbedingt das letzte Boot nehmen. Tatsächlich bin ich auch als letzte eingestiegen, beinahe wäre kein Platz mehr für mich gewesen, nicht nur ich wollte die Letzte sein!

Doch bevor ich dort hingelangte musste ich noch einige Pinguinen Kolonien durch wandern. Gar nicht so einfach, denn gegen Abend marschierten mit mir auch die Pinguine vom Strand wieder zu ihren Nistplätzen. Zu nahe wollte ich ihnen nicht kommen, doch nun kamen sie mir zu nahe, erschraken und schauten verwirrt umher.

So wurde mein Bogen immer größer, den ich laufen musste. Dadurch kam ich wieder an den Nistplätzen der König Pinguine vorbei und entdeckte ein Junges, das sein Puschel Kleid bis auf den Kopf schon gewechselt hatte, zu komisch wirkte dies auf mich. Weiter Richtung Zodiac Anlandung lief ich direkt bei den Gentoo Nistplätzen vorbei. Das späte Sonnenlicht beleuchtete diese besonders warm und wunderschön farbig. Einige wärmten ihre Jungen noch in der Sonne, sodass ich wieder Fotos von ihnen machte. An diesem Tag schoss ich über tausend Fotos, gesichtet habe ich immer noch nicht alle.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Gentoo Pinguine ….

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

und ihre Küken

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

…..

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Dieses Pärchen war sich nicht einig ob es ins Wasser möchte ….

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Rockhopers sind die lustigsten der Pinguine …

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

ab ins Meer…

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Hey Kumpel!

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Wer ist hier der Boss?

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

und hopp.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Eine riesige Kolonie der wunderhübschen Black Browed Albatrosse …..

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

mit einem Küken direkt vor meiner Nase.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Wunderschöne Tiere.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Gentoos an dieser traumhaften Bucht.

Saunders IslandDez. 18 2015 4

Stundenlang kann man dort sitzen und nur schauen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Kommen mit gefüllten Bäuchen aus dem Meer.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Die Könige der Pinguine, King Pinguin!

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Mit ihren farbenprächtigen Köpfen und

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

ihre Küken, die ihr flauschiges Haarkleid erst nach zwei Jahren verlieren.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Der Wechsel verwandelt sie zu struppigen Federvieh.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Was für eine Pracht!

Völlig überwältigt, fast ausgelaugt kam ich zu dem letzten Zodiac, dass schon etwas überfüllt war. Nur die Wissenschaftler waren noch an Land, eine von ihnen schob mich förmlich auf das Boot, jump on! So saß ich ziemlich eingequetscht am vorderen Rand. Ich entschied mich auf eine Plattform an die Spitze zu setzen. Gratis Duschen waren das Ergebnis. Auch die seitlich Sitzenden wurden nass. Ein grimmig schauender Herr war darüber überhaupt nicht glücklich, schimpfte fürchterlich mit unserem Bootsmann, er möge doch langsamer fahren. Nicht wirklich änderte dies die Situation, während ich über die Duschen lachte, schließlich wurden wir oft genug darauf hingewiesen, wurde mein Nachbar immer unfreundlicher. Völlig durchnässt kam ich an Bord, Rucksack, Daunenjacke, Weste, Hose, Handschuhe und meine Haare, alles war nass. Doch an diesem Tag störte mich überhaupt nichts mehr, ich war unsagbar glücklich über diese Erlebnisse, lange werde ich davon zehren!

South Georgia 1&2Dez. 22 2015 29

Trotz meherer Schichten war ich völlig durchnässt aber glücklich über diesen großartigen Tag.

Zum Glück packe ich schon seit Monaten meine Kamera in extra Wasser abweisende Taschen, sie blieb somit trocken.

Unser Schiff setze sich wieder in Bewegung, während wir beim Dinner saßen. Am nächsten Morgen sollte es wieder früh auf Zodiac Tour gehen. So schaffte ich es noch an diesem Abend meine Fotos wenigsten auf meinen Laptop zu sichern, anschauen ging nicht mehr, völlig erschöpft doch glücklich schlief ich ein. Auch meine Kabinen Nachbarin Gail war so happy und schlief über ihre Fotos ein.

Die Ortelius brachte uns während der Nacht zum einen in sehr schlechtes Wetter, Regen und viel Wind, zum anderen bis zur Hauptstadt von den Falkland Inseln, Stanley. Als ich meine Nase nach draußen steckte, war ich nicht wirklich begeistert, der letzte Tag mit den vielen Eindrücken saß mir noch in den Knochen. Mein Gesicht war an diesem Morgen völlig verquollen, die Augen tränten und kalt war mir auch.

So erreichte ich zusammen mit Gail gerade noch den letzten Zodiac, dick eingemummelt mit allem was ich gegen die Nässe besaß. Trotzdem kroch mir die Kälte tief in die Knochen, meine Begeisterung für diese Geschichtsträchtige Stadt hielt sich leider sehr in Grenzen. Dieses Mal war es Gail, die wunderbare Fotos machte, ich gerade einmal vierzig, davon einige im Museum.

Über Stanley, das sehr britisch ist, kann man ganze Romane schreiben, besonders seit dem Falkland Krieg in 1982, der 74 Tage währte, doch vielen Menschen das Leben kostete und den Briten und Argentinien sehr viel Geld kostete. Auch begegnet man Maggie Thatcher an so mancher Ecke, als Straßennamen oder in Bronze mit einem sehr gut getroffenen Büste. An Bord haben wir über diesen Falkland Krieg einen Vortrag gehört, erschreckend, wie schnell ein Krieg selbst einen Inselstaat verändern kann.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Stanley’s Kirche und Walzähnen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Stanley’s Thatcher Drive.

Seit dem gestrigen Nachmittag befinden wir uns nun auf hoher See ohne Landsicht. Wind, Regen und starker Seegang hat die Aktivität auf dem Schiff ziemlich herunter gefahren. Kaum einer läuft noch draußen umher, mancher fehlte am Abend beim Dinner. Heute Morgen erwachten wir mit dicken Nebel, Sicht nicht vorhanden. Eigentlich wurden uns Wale angekündigt, doch bei dieser Sicht nicht möglich.

Seekrankheit, ein Thema, das zu so einer Reise in die Antarktis festen Bestand hat. Das Wetter wechselt hier sehr schnell. Ich habe mir fest vorgenommen nicht Seekrank zu werden, dies ohne Medizin, die macht nur müde. Dagegen nehme ich Kreislauftropfen um mein Gleichgewicht flott zu halten und wenn mir etwas mulmig wird packe ich mich ein und wandere an Deck umher. Hat bisher super geklappt, nur straken Kopfdruck habe ich seit gestern.

Morgen bleiben wir nochmals auf See, doch die Vorbereitungen für South Georgia laufen auf Hochtouren. Große Desinfektion aller Dinge die wir mit an Land nehmen wollen müssen wir morgen durchführen, selbst unsere Kameras werden gereinigt. South Georgia und die Antarktis unterstehen einem besonderen Sicherheitssystem, dem GSGSSI und IAATO. Goverment of South Georgia and South Sandwich Island und International Asociation of AntarcticTour Operators, alles zum Schutz dieser zu erhaltenden großartigen Natur.

 

  1. Dezember 2015. Zweiter Weihnachtstag und wieder auf hoher See, dem antarktischen Ozean.

An dem obigen Datum ist leicht zu erkennen, dass ich in den vergangenen unglaublichen Tagen überhaupt keine Zeit hatte auch nur eine Silbe aufzuschreiben. Nicht einmal mein kleines Büchlein hat lange Einträge bekommen, nur kleine Fakten und Notizen.

Großartige Tage liegen hinter mir, verbracht mit acht Ausflügen in South Georgia. Ein Abenteuerlustiges Wissenschaftler Team hat uns mit Atem beraubenden Anlandungen, einer abenteuerlichen Zodiac Fahrt und einer Fjord Tour in Trab gehalten, sehr frühes Aufstehen inklusive. Wir wurden fast ausnahmslos von großem Glück begleitet, bis auf eine Ausfahrt konnten wir alle vorgesehenen Orte besuchen, besonders durch das mutige Team, die uns trotz einiger Wetter Widrigkeiten hinaus auf Zodiac Tour brachte. Das Weihnachtsfest im üblichen Sinne wurde für uns zur Nebensächlichkeit; geschenkt bekamen wir die herrlichsten Erlebnisse an Land und auf See rund um South Georgia.

Noch auf der Schifffahrt dorthin kamen uns die ersten Eisberge entgegen, für mich die ersten in meinem Leben. Riesige Abbrüche aus Schnee und Eis ziehen an einem vorbei, auf einigen saßen sogar kleine Pinguine. Dies ist allerdings gerade mal der Anfang der Eisberge. Gerade jetzt befinden wir uns direkt auf den Weg in diese großartige Eislandschaft. Morgen sollen wir auf den Orkney Inseln anlanden, dies hat seit drei Jahren wegen starken Eisganges nicht geklappt, so hoffen wir mit großer Erwartung, dass es dieses Jahr klappen wird.

Lunch Time now ….!

Aus Lunch Time wurde kurz danach „Giant Eisberg“ Watching. Ein 20 km lang geschwungener Eisberg kreuzte unseren Weg, Kursänderung von 20 km wurden nötig. So fuhren wir die ganzen 20 km entlang dieses eher Eis Insel erinnernden Eisberges, allerdings mit dem nötigen Abstand. Das was man oben sieht ist meist unter Wasser zweimal so groß. Draußen wird es inzwischen empfindlich kälter, nur mit Jeans bekleidet hält man es nicht mehr lange aus, arktische Temperaturen lassen einem die Füße abfrieren.

Wohl das ganze Schiff vertrat sich auf dem Oberdeck die Beine, zwischendurch in der Brücke aufwärmend. Täglich werden wir eingeladen uns auf der Brücke aufzuhalten, Ferngläser, interessante Bücher und so manche Information erhält man dort oben. Auf dem Radar konnte ich diesen gigantisch langen, doch nicht sehr breiten Eisberg gut erkennen. Einige kleinere begleiten diesen Giganten auf seiner Reise. Diese Unterbrechung währte nun über zwei Stunden, erst jetzt komme ich wieder zu meiner Geschichte. So hat dieser Eisberg auf dem heutigen Weg mich ein wenig den Faden verlieren lassen.

Während des „Seadays“ wurden wir mit vielen Bedingungen einer Anlandung auf diese Insel vorbereitet. Dazu gehörte eine intensive Reinigung unserer ganzen Ausrüstung, die wir mit an Land nehmen wollten. Deckweise zogen wir mit unseren Sachen in die Bar zum Aussaugen sämtlicher Jackentaschen, Rucksäcke, Fotoapparate samt deren Taschen, unsere Schuhe mussten wir einer Tiefenreinigung unterziehen und sie desinfizieren. Alles Richtlinien des South Georgia Governments, inklusive unserer Unterschrift, dies gewissenhaft gemacht zu haben. Auf diese Weise versuchen sie zu verhindern, dass wir fremde Samen und Keime mit auf die Insel bringen, die der natürlichen Vegetation und Fauna schaden könnte. Besonders ich als Weltreisende mit vielen unterschiedlichen Begegnungen in Fauna und Flora könnte ein idealer Überbringer sein.

In der Bar befanden sich zu diesem Zweck wohl sämtliche Staubsauger dieses Schiffes, es brummte aus allen Ecken dieses Raumes, ein lustiger Anblick und eine Abwechslung in einem langen Seealltag.

Am nächsten Morgen, es ist inzwischen der 22. Dezember, startete unsere erste Begegnung mit South Georgia schon um 7:30 Uhr am frühen Morgen. Wir hatten über Nacht die Bucht von Elsehul an der Nordspitze von South Georgia erreicht, das Wetter sah nicht sehr einladend aus. Unser engagiertes Wissenschaftler Team wollte uns trotz widriger Umstände unbedingt die große Kolonie der Makaroni Pinguine zeigen, anlanden war dort nicht möglich.

So verwandelten wir alle uns wieder in dick verpackte Mumien und kletterten schaukelnd in die Zodiacs, die schnell brausend uns zu den Felsen brachten, auf denen die Pinguine ihre Nistplätze hatten. Es wurde nur ein kurzes Vergnügen sie zu erhaschen, geschweige denn zu fotografieren. Regen und stärker werdender Wind verhinderte ein ruhiges beobachten. Der Kapitän der Ortelius blies nach kurzer Zeit unsere Aktion ab und wir wurden zurück gerufen.

Damit begann für uns alle das größere Abenteuer. Das anfahren zu unserem Schiff wurde zu einer schaukligen und nassen Angelegenheit, doch gefährlich wurde das Aussteigen auf die ständig schwankende und schwoienden Treppe, die nur oben am Schiff fixiert ist, doch unten mit jeder Welle nicht nur auf und ab schwang, sondern auch seitwärts. Sechs Zodiacs mussten auf diesen Weg geleert, danach noch an Bord gezogen werden. Dieses Abenteuer dauerte zwei Stunden, mein Boot war das vorletzte, entsprechend lange kreuzten wir auf offener See umher. Mein Seglerverstand registrierte die Zunahme des Windes, die Wellen wurden entsprechend heftiger.

Mit einem beherzten Sprung an Bord, Hände im Seemanns Griff greifend befand ich mich endlich an Bord. Völlig durchnässt, doch durch dieses Abenteuer eher angeregt, blieb ich noch draußen an Deck stehen und sah der Crew, die ein Zodiac nach dem anderen Richtung Schiffsrumpf brachte, bis zum Ende zu. Zum Schluss saßen alle Wissenschaftler Guides in einem Boot, Delphine unsere großartige Expeditions Leiterin steuerte hoch konzentriert den Zodiac zum Ausstieg und alle anderen stiegen mit großen Sprüngen aus. Jeder Einzelne bekam großen Beifall für diese Aktion. Delphine blieb zurück, man konnte ihr trotz Anspannung das Vergnügen und leuchten in ihren Augen ansehen. Ein Bootsmann übernahm das Zodiac, verankerte es mit dem Bordseil und beide kamen über die schwankende Treppe als letzte an Bord. Wäre Delphine nicht eine so mutige und begeisterte Frau, viele unserer Ausflüge hätten wir nicht unternehmen können, einfach großartig.

South Georgia 1&2Dez. 22 2015 15

Das Wetter und der Wind änderte sich schlagartig.

South Georgia 1&2Dez. 22 2015 11

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Aussteigen wurde zu einem akrobatischen Sprung auf die Treppe.

South Georgia 1&2Dez. 22 2015 19

Die Zodiacs wieder an Bord zu bekommen, ohne das jemand über Bord ging, eine schwierige Aktion.

Wie bekommen wir nun unsere ganzen Sachen wieder trocken, die Heizung an Bord heizt nicht wirklich gut? Eine Mitreisende gab mir einen segensreichen Tipp, besorge dir doch einen Heater, wir haben auch einen bekommen. Ja wie großartig, nun haben Gail und ich unsere eigene kleine Trockenkammer in dem kleinen Bad. Meine Hose sollte eigentlich Wasserabweisend sein, doch ständiges Spritzwasser der Wellen hielt sie nicht lange aus, bis auf die Unterhose war ich durchnässt.

Die Ortelius setzte sich wieder in Bewegung und weiter ging es nun die Küste entlang bis zur Bay of Isles, Salisbury Plain war unser Ziel. Nach der Aktion am Morgen konnte ich mir kaum vorstellen, dass wir wieder alle hinaus kämen, doch wider erwarten war es plötzlich windstill, nur die Wolken hingen sehr tief in dieser Bucht.

In Salisbury Plain erwarteten uns eine Kolonie von 60.000 King Pinguinen, die sich den Strand mit Fur Seals teilten. Es war unglaublich zwischen diesen großartigen Tieren umher zu laufen, man musste immer aufpassen ihnen nicht zu Nahe zu kommen, was angesichts dieser Menge schwer war. Dieser Tag war kein Foto Wetter, doch wir sollten die nächsten Tage noch belohnt werden.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Salisburry Plain auf South Georgia, tausende von Pinguinen und Fur Seals ….

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

…. leider kein Foto Wetter.

Tief beindruckt setzten wir unsere Fahrt entlang der Küste fort, nachts fiel irgendwo der Anker. Ein Blick aus dem Fenster ließ mich eine große Felsenwand erkennen. Tief zufrieden und sehr müde schlief ich in meiner gemütlichen Koje ein.

Am nächsten Morgen erwachte ich sehr früh, wunderte mich, dass unser Schiff sich wieder in Fahrt befand. Der erste Gedanke war, dass wir die versprochene Anlandung in der Fortune Bay nicht machen können und deshalb wieder in Fahrt uns befanden. Da irrte ich nun völlig. Um 7 Uhr ankerten wir in einer wunderschönen Bucht, eingerahmt von Schnee bedeckten Bergen, die wir auch deshalb sehen konnten, weil die Sonne schien. Das Wetter ist auf South Georgia sehr wechselhaft, dies hatte man uns schon prophezeit.

Wir wurden schon am Tag zuvor in zwei Gruppen eingeteilt, um die Anlandungen einfacher zu gestalten, ich gehörte zur Gruppe A, die gestern etwas später startete. Hier in der Fortune Bay waren wir die ersten, das hieß um 7:30 Uhr sollten wir Start bereit an der Gangway stehen. Nicht wirklich viel zeit hatte ich an diesem Morgen, doch war es mir auch völlig egal. Dieses verheißungsvolle Wetter mit der Aussicht auf hunderten von King Pinguinen und Seals, Albatrosse und und …., ließ mich schnell wieder zur verpackten Mumie werden.

Die Fortune Bay trägt zu Recht ihren Namen. Was für ein Glück wir an diesem wunderbaren sonnigen Tag hatten. Wir landeten mitten im Paradies, um uns herum lagen tausende von Seals mit ihren gerade geborenen Jungen. Zu nahe durften wir den Bullen nicht kommen, wenn doch mussten wir uns besonders groß machen, die Hände heben und ihnen direkt in die Augen schauen. So mutierten wir zu einem noch größeren Bullen und sie zogen sich zurück, meist wirkte dies sehr amüsant.

Einen Kilometer weiter sollten wir auf die riesige Kolonie der King Pinguine treffen. Schon der Weg dorthin war so faszinierend, sodass ich kaum dort hingelangte. Immer wieder bestaunte ich die vielen kleinen gerade geborenen Seal Knäuel mit ihren riesen Knopfaugen, die quiekend durch die Gegend robbten, meist suchend nach ihrer Nahrungsquelle oder im ruhigen Wasser am Rande der Küsten paddelten.

Unter ihnen befand sich ein weißer kleiner Seal, der vergnügt mit den anderen spielte. Dieser zog uns Fotografen natürlich besonders an und wurde an diesem Morgen zum Star dieses Ausfluges. Wenn man sich ganz ruhig in ihre Nähe hockte kamen sie sogar zu uns gerobbt und schauten uns mit ihren neugierigen Kulleraugen an. Da schmilzt auch das härteste Herz dahin.

Sehr langsam gelangte ich zu der King Pinguin Kolonie, Atem raubend. In einer Ebene die mit einem Wasserarm aus dem Meer hockten sie zu Tausenden, ihre Füße kühlten sie im Wasser. In einer der vielen Lectures hörten wir etwas über dieses Phänomen. Die Pinguine haben schon eine höhere Grundtemperatur von 39 Grad, zuzüglich ihres Fettgewebes wird es ihnen im antarktischen Sommer schnell zu warm. Über ihre Füße kühlen sie diese erhöhte Temperatur herunter, sie stehen meist sehr lange an einem Platz, schauen umher, meist schließen sie jedoch ihre Augen und scheinen ein wenig so zu schlafen.

Der Anblick dieser riesigen Kolonie war umwerfend und unglaublich, besonders an diesem sonnigen Tag wirkten diese wunderschön gezeichneten Tiere unglaublich schön. Doch nicht alle Pinguine tragen schon dieses besondere Kleid, besonders ihr Kopf mit der gelb schwarzen Zeichnung und dem langen Schnabel wirken im Sonnenlicht brillant und großartig. Meine Kamera rauchte an diesem herrlichen Tag.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Fortune Bay mit seiner riesigen King Pinguin Kolonie ….

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

und den Fur Seals …

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Aufpassen, ich kann auch beißen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Ein paar Tage alt….

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Man konnte kaum treten und genügend Abstand halten.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Ein weißes Fur Seal Pup ist etwas sehr besonderes …

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

und sehr fotogen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Ich wandelte wie verzaubert durch diese schon traumhafte Landschaft umher. Im Hintergrund Schnee bedeckte Berge, durchbrochen durch gigantische Gletscher, die hier noch bis an den Rand des Meeres gelangen und dazwischen diese zauberhaften Tiere. Vier Stunden verbrachte ich staunend und tief bewegt, Stunden der Faszination, was sollte dies jemals übertreffen!

Schweren Herzens begab ich mich wieder zum Landeplatz der Zodiacs und fuhr als eine der letzten wieder Richtung Schiff. Unglaublich schnell wurden die Zodiacs über einen Kran an deck vier gehievt, die Gangway eingeklappt und weiter ging unsere Fahrt hinaus aus der Fortune Bay in Richtung Grytviken, eine der größten Walfang Stationen. Noch blieb uns die Sonne treu erhalten, sodass die Fahrt aus der Bay uns unglaubliche Blicke auf die vielen Gletscher bescherte – was für eine Landschaft, was für ein Glück hier sein zu können!

Meine Weltreise hat mir schon sehr viele Highlights beschert, doch muss ich ehrlich gestehen, dass mich diese Antarktis Tour überwältigt, dabei bin ich noch nicht einmal dort angekommen, noch befinde ich mich im Subantarktischen Polar Meer.

Grytviken sollte unser Nachmittagsziel sein. Schon die Fahrt dorthin war unglaublich schön und Erlebnis reich. Man kann jedoch nicht einfach in Grytviken anlanden, dazu braucht man die Erlaubnis eines des dort lebenden „Inspector of Goverment“ und das Schiff muss Mitglied der IAATO (International Association of Antarctica Tour Operator) sein. Die Ortelius ist Mitglied und fuhr in South Georgia die ganze Zeit mit deren Flagge. Für die Genehmigung kommt der Inspektor jedoch zuerst an Bord, sichtet die Papiere und scheinbar auch die Passagiere.

Zwei unserer Wissenschaftler fuhren mit dem Zodiac nach Grytviken um den Inspektor abzuholen. Dies dauerte alles sehr lange, sodass unsere Anlandung erst am späten Nachmittag durchgeführt wurde.

Gail und ich kamen mit dem letzten Zodiac dort an, die Sonne verschwand leider schon hinter einem der hohen Berge, sodass dieser schon düster wirkende Platz noch dunkler wirkte.

Grytviken ist ein sehr historischer Platz an diesem Ende der Welt. Sir Ernest Shackleton, ein großartiger Polar Forscher liegt hier begraben. Seine Geschichte ist weltberühmt, er rettete seine gesamte Crew, die Schiffbruch erlitten hatte, indem er South Georgia zu Fuß im tiefsten Winter durchquerte.

Historisch ist vor allem die alte Walfänger Station Grytviken. Noch heute zeigen sehr stumme Zeugen einem, wie viele Wale hier verarbeitet wurden. Große Öltanks, eine riesige rostige Maschinerie und alte Schiffswracks, ausgestattet mit großen Harpunen zeugen von dieser für mich grauenhaften Schlachterei. Bei jedem Schritt auf diesem Boden empfand ich diese blutige Geschichte, nicht wirklich wohl fühlte ich mich dort.

Der Walfang ist ein Teil unserer menschlichen Geschichte, so war eben dieser Ort schon etwas Besonderes, schon eine kleine Kirche zeugte von dem Widerspruch dieser Zeit. Die Walfänger waren nun wirklich keine Gläubigen, trotzdem wurde diese Kirche 1908 hier errichtet und mehr als Versammlungshaus genutzt.

Sie war an diesem Tag besonders schön für den kommenden Weihnachtstag geschmückt. Um die Zwanzig Wissenschaftler und Volontäre leben heute auf dieser Station, abends waren einige von ihnen unsere Gäste an Bord. Es war schön ihren Geschichten zu zuhören.

Eine kleine Poststation ermöglichte uns Besucher, Postkarten von diesem Geschichtlichen Ort zu senden. Ich hatte meine Karten schon auf dem schiff geschrieben, doch Briefmarken und Stempel bekam ich von dort. Nun sind sie auf Reisen einmal vom Südpol bis nach Deutschland – ob sie ankommen?

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Grytviken ….

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

wird nicht nur von 17 Menschen bewohnt ….

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Seals haben sich diesen Ort zurück erobert…..

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Die Kirche von Grytviken….

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Die Harpune ist noch zu erkennen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Stumme zeuge einer grausamen Walschlachterei.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Der Wirbel eines Wales zeugt von einer grausamen Schlachterei.

24. Dezember, auf dem Weg in die St Andrews Bay. Zuhause in Deutschland bereitet sich alles für den Heiligen Abend vor, während ich weiter South Georgia entdecken durfte. Unser nächstes Ziel, die St Andrew Bay,

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Eigentlich gehören hier unsere Schwimmwesten hinein, wenn wir an Land sind.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

doch dieses Sea Lion Child hat alles in Besitz genommen….

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Auch Victorias Bein war schmackhaft.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Der Größenunterschied zwischen den Geschlechtern der Sea Lions ist schon immens.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Andrew Bay, ein Paradies!

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Tausende King Pinguine

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

und Southern Elephant Seals.

hatten wir schon am frühen Morgen erreicht, die Zodiacs starteten wieder sehr früh, anlanden um 7:30 Uhr in einem weiteren Paradies.

Dieses Mal hatten wir gleich Probleme an Land zu gelangen. Nicht weil das Wasser zu tief war, oder die See zu rau. Nein, wir wurden schwer umringt von sehr neugierigen jungen Elephant Seals, die mangels großer Zähne noch harmlos sind, obwohl ihre Größe schon beträchtlich ist. An Land angekommen, verpacken wir unsere Schwimmwesten immer in große Säcke, diese jedoch waren besonders interessant für diese großen jungen Tiere, deren Eltern sich in große Fleischberge verwandelten. Sie lagen meist in großen Rudeln dicht an dicht beisammen, gigantisch riesige Tiere. Zwischendurch erkämpften sich die riesigen Bullen einen bessern Platz in der Mitte oder oben drauf, indem sie sich riesig aufrichteten und aneinander schmissen. So einige Blessuren hinterließen diese Kämpfe bei den wirklich nicht sehr hübschen Tieren. Wenn sich so ein Koloss auf uns legen würde, wären wir platt. Überall um uns herum rülpste es grunzend umher, so hören sich deren Laute für mich an, faszinierend anzuschauen, trotz ihrer Hässlichkeit.

Der eigentliche Besuch galt wieder einmal der nun wirklich größten King Pinguinen Kolonie, um die 150.000 sollen es hier sein. Wer dies zählen möchte?

Wieder lief ich im Zeitlupentempo entlang dieser wild lebenden Tiere, bis ich zu einer Anhöhe kam. Stumm um mich blickend auf tausende von King Pinguine mit ihren Jungen. Zwei Paradiese innerhalb von zwei Tagen machten mich absolut sprachlos. Ich brachte kaum noch einen vernünftigen Satz zusammen, angesichts dieses grandiosen Naturereignisses. Wo bin ich nur hingeraten, hatte ich nicht schon so Vieles erlebt! Doch dies übertrifft einfach alles Bisherige. Vergleichen kann ich nichts mit einander, doch die Sprachlosigkeit ist schon bezeichnend für dieses Ereignis und Naturschauspiel, das Wirklichkeit ist!

Was für ein Weihnachten, fast vergessen. Ein Foto meiner kleinen süßen Enkeltochter Emma brachte mir zum ersten mal Tränen in die Augen, als ich sah mit welch staunenden Blick sie ihr erstes Weihnachten betrachtete. Vielleicht vergleichbar mit meine eigenen staunenden Augen, angesichts dieses Naturschauspiels hier in der subtropischen Antarktis.

Noch war für uns dieser Tag nicht zu Ende, eine weitere Anlandung war geplant. Kann ich überhaupt noch etwas aufnehmen? Meine intensive Art Wunder dieser Welt aufzunehmen hatte schon ein Level erreicht, der das Fass überlaufen ließ. Verzichten war für mich trotzdem nicht angesagt, dazu bin ich doch viel zu neugierig; könnte doch etwas Wichtiges verpassen. Anstrengend, doch meiner Natur entsprechend!

Godthul hieß unser nächstes Ziel, dazu ging es wieder ein wenig nordwärts zurück auf South Georgia. Eine längere Trekking Tour sollte uns zu einem grandiosen Ausblick führen vorbei an großen Kolonien der Gentoo Pinguinen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Die Oterius vor Anker.

Das Wetter sah nicht sehr vielversprechend aus, die See war ruhig, nur die Wolken hingen sehr tief. Schon die hohen Berge, die diese Bucht einrahmten konnten wir nicht sehen. Zwei Optionen wurden uns angeboten. Eine Trekkingtour, die durch matschiges und unwegsames Gebiet führen sollte und eine sollte die wundersamen Tiere am Strand bewundern können.

Wie immer entscheide ich mich für die aktivere Variante, jung und fit wie ich mich auf dieser Reise fühle. Doch diese Variante hatte schon eine Besonderheit zu bieten. Angelandet sind wir wieder an einer Beach, dieses Mal mussten wir einen großen Jump ins Wasser vollziehen, eine Abbruchkante ins tiefe Wasser lag direkt dahinter. Doch wie immer wurden wir mit freundlich fest zugreifenden Händen empfangen, die diesen Jump uns erleichterten.

Wieder wurden wir von Fur Seals und Elephant Seals empfangen. Die Fur Seals jedoch waren angesichts ihrer vielen Jungen besonders wachsam und entsprechend verteidigten sie diese gegen uns Eindringlinge. Man konnte hier nicht einfach am Strand entlang schlendern, eine schmale Küste, die direkt in die typische Tussek Natur überging. Zwischen den hohen Tussek Gräsern lagen verteilt jede Menge Seals jeglicher Art, auch hier konnte man nicht einfach los laufen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Unser Empfangskomitee auf Godhul ….

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

an Mamas Brust …

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

So wanderten wir in zwei Gruppen aufgeteilt durch einen schmalen Pfad in das Tussek Gelände Bergauf, rechts und links schwer beäugt von den Seals. Alleine wollte ich dort wirklich nicht sein.

Wir stapften immer weiter in die Wolken, bis leiser Regen uns auch noch nass werden ließ. Wirklich viel sehen konnten wir leider nicht, trotzdem war es schon interessant durch diese Natur zu wandern, federnd durch dickes Moos und anderen Boden kriechenden Pflanzen. Oben angelangt trafen wir auf die Nistplätze der Gentoo Pinguine und einigen Petrel Nistplätzen, allesamt mit ihren Jungen. Zwischendurch trat ich unweigerlich auf geschlüpfte Eierschalen.

Tief Nebelverhangen präsentierte sich unser Traumausblick, nur ein kleines Loch auf ein gigantisches Bergmassiv ließ uns erahnen, was uns hier entgeht. In South Georgia kann man eben nicht alles haben!

Auf dem Rückweg stand ich plötzlich alleine da, nein unten wollte ich wirklich nicht alleine durch die Seal Kolonie wandern. Sandra, sie ist die einzige Deutsche wissenschaftliche Guidin, brachte mich, ausgerüstet mit einem dicken Stock, zusammen mit einer kleinen Gruppe zurück an den Strand.

Hier verbrachte ich einige Zeit zwischen den kleinen und großen Seals, besonders die gerade frisch geborenen Kleinen sind schon faszinierend zu beobachten, wie sie taumelnd durch die Gegend robben oder an ihre Mutters Brust sich vor pirschen.

Ein überwältigender Tag, der Heilige Abend!

Gold Harbor sollte am nächsten sehr frühen Morgen unser Ziel sein. Christmas Day!

Erste Zodiac Tour um 6:30 Uhr. Wir landeten wieder in einem Paradies der Superlative! Dieses Mal mitten in einer Bucht, die überfüllt zu sein schien mit jeglichem natürlichen Wesen dieser sehr speziellen Insel, South Georgia.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Elephant Seals, King Pinguine …..

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

soweit man nur schauen kann ….

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

oder direkt vor einem.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Mit hoch gestrecktem Kopf rufen die Pinguine nach ihrem Partner, der hoffentlich bald mit einem gut gefüllten Bauch zurück kommt.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Ich bin auch noch da!

Um sich überhaupt frei bewegen zu können, hatte das Team einige freie Plätze markiert, diese Markierungen wurden allerdings von den Tieren weniger beachtet. Wieder trafen wir auf Seals jeglicher Größe und Varianten, doch hauptsächlich auf die Elephant Seals, die sich hier zu mehreren Fleischbergen zusammen gerottet haben. Nur einige sehr aktive Bullen jagten hinter Weibchen hinterher – Paarungszeit war noch vollends im Gange. Ein Pärchen ließ sich auch von unserem Besuch nicht abhalten. So wurden wir tief in das sehr harte Liebesleben der Elephant Seals eingeweiht.

Bis das Weibchen willens ist, wird es halb zerquetscht und über den Platz gejagt, begleitet durch schweres Grunzen und Rülpsen, so hört es sich zumindest für mich an. Der Größenunterschied zwischen den Geschlechtern ist immens. Die Bullen werden bis zu 5 m lang und haben ein Gewicht von bis zu 4000 kg, die Weibchen werden gerade einmal 2 m lang, mit einem Gewicht von 350 – 800 kg schwer. Irgendwann scheinen beide, größenmäßig sehr unterschiedliche Partner zu erschöpft zu sein, robben so zueinander, das es trotzdem passend für den eigentlichen Geschlechtsakt wird. Dies alles vor unseren Augen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Hartes Liebesleben der Elephant Seals ….

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

……..

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

bis zur totalen Erschöpfung.

Das eigentliche Highlight dieser Bucht waren wieder einmal die Königs Pinguine, die hier verteilt auf South Georgia ihr Zuhause haben. Wieder eröffnete sich von einer Anhöhe ein grandioser Blick auf eine gigantisch große Kolonie, die zusammen mit ihren wuscheligen Jungen eine ganze Bucht bevölkerten. Schnabel nach oben werfend geben sie Laute von sich, die ich an diesem Tag als unser Weihnachtskonzert ausgab. Töne, die man nur in der Natur hören kann. Wen rufen sie damit? Die Pinguin Paare wechseln sich mit der Nestwache ab. Je nachdem ob die Küken geschlüpft sind oder noch die Eier ausgebrütet werden müssen. Der andere Partner hüpft oder wandert zum Wasser und taucht für eine ganze Weile ab. Sie ernähren sich hauptsächlich von Krill, sowie die meisten Tiere in der Antarktika. Wenn sie heimkehren, orientieren sie sich an den Lauten ihrer Partner, so finden sie sich immer wieder. Ein Pinguin Pärchen bleibt sich ein ganzes Leben lang treu, nach der Brutzeit verlassen sie für einen langen Zeitraum ihre Kolonie und durchfischen den Ozean. Im Frühling, wenn die Paarungszeit beginnt, kommen sie immer wieder zur gleichen Kolonie zurück und finden über ihren eigenen Laut zu einander.

Ganze vier Stunden wandelte ich am Rande dieser Kolonie entlang, 5 m Abstand war unser Limit. Doch was macht man, wenn die neugierigen Pinguine auf uns direkt zu kommen. Hinhocken und beobachten. Königspinguine haben sicher ihren Namen aufgrund ihres stolzen Ganges und der besonders schönen Zeichnung an ihrem Kopf bekommen. Durch ihre große Haltung sieht es besonders lustig aus, wenn sie sich Schritt für Schritt in Bewegung setzen, leicht hin und her wiegend einschließlich des Kopfes. Ihre wuscheligen Jungen, die erst nach zwei Jahren ihr eigentliches Federkleid bekommen, sehen wie große Bälle auf zu kurzen Beinen aus. Auch sie finden über die Laute immer wieder zu ihren Eltern zurück. So erklärt sich auch an diesem Weihnachtstag mein Weihnachtskonzert in der Antarktika; Schnabel hochgereckt und schon kommen diese seltsamen leicht kreischenden Töne heraus. Ein wunderschöner Anblick!

Wieder sprachlos kehrte ich zum Schiff zurück, dieses Mal mit dem Wissen, das es unsere letzte Anlandung auf South Georgia war. Eine Zodiac Tour zu den Macaronis hatten sie allerdings noch eingeplant.

Überfüllt mit tiefen Eindrücken war ich fast froh, als es am Nachmittag nicht mehr zu dieser Tour kam. Das Team fuhr mit einem Zodiac hinaus, doch war der Schwall zu groß, die Gangway lag zwischendurch ein Meter unter Wasser.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Unser Wissenschaftler Team versucht trotzdem zu landen.

So bekamen wir am Nachmittag ein besonderes Highlight dieser Insel direkt von der Ortelius aus zusehen. Wir fuhren tief in den Dryglaski Fjord hinein, ein Fjord angefüllt mit einem Gletscher nach dem anderen und am Ende gestoppt durch eben so einen. Die schneebedeckten Berge rahmen dieses Naturschauspiel unterbrochen durch die Gletscher ein. Was hatten wir wieder einmal für ein Glück. Direkt vor dieser Einfahrt erstrahlte die Sonne über den Berggipfeln und ließ alles hell erleuchten, erst bei der Ausfahrt wurde es wieder ungemütlich nass und dunkel.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Dryglaski Fjord ….

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Gletscher wo man nur hin schaut …

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

……

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Haarsträubend schön ….

Drytygalski FjordDez. 29 2015

Da wird man glatt übermütig.

Drytygalski FjordDez. 29 2015 1

Fröhliche Weihnachten!

Passend für unser Weihnachtsdinner. Eine Überraschung fand ich in unserer Kabine vor. Trixi, (Trixi’s World, aus Hamburg) durch ihren Vortrag über die Arktis und Antarktis bin ich hier überhaupt gelandet, scheint einen besonderen Draht zu diesem Schiff zu haben, spendierte mir eine Flasche Champagner, die ich am frühen Abend sehr lustig mit Gail in der Kabine teilte.

Inzwischen war die Ortelius wieder auf hoher See mit dem Kurs Richtung Antarktis und den Orkley Islands, unser nächstes Ziel. Leider löste dies bei Gail etwas Seekrankheit aus, wohl unterstützend durch den Champagner. Vom Doktor, so nennen alle hier unseren jungen Schiffsarzt, bekam sie ein Pflaster hinter das Ohr geklebt. Daraufhin verschwand sie für 12 Stunden in ihrem Bett, das Weihnachtsmenu leider verpassend. Doch am nächsten Morgen war Gail wieder munter. Was für ein Glück, dass ich mit Seekrankheit bisher noch keine Probleme hatte.

Am 27. Dezember landeten wir bei den Orkley Islands, die seit drei Jahren wegen zu starken Eisgangs nicht schiffbar waren. Riesige Eisberge begleiteten uns auf diesem Seaday, bevor wir wieder Land zu Gesicht bekamen. Der Kapitän war etwas skeptisch wegen dieser Anlandung, auf dem Radar konnten wir ganze Eisfelder sehen, die sich langsam in unsere Richtung schoben. Die Ortelius ist zwar ein Expeditionsschiff, doch kein Eisbrecher.

Dank unserer sehr engagierten und couragierten Expeditionsleiterin Delphine konnten wir mit den Zodiacs bei der Argentinischen Station, der Orcadas Station anlanden.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Delphine unsere großartige Expeditions Leitung.

Bepackt mit frischen Früchten, Wein und anderen Leckereien wurden wir mit den Zodiacs angelandet. Zwischen kleinen wunderschön türkisen Eisbergen jonglierte an diesem Vormittag Jean Baptiste, einer der Lecture Wissenschaftler uns sicher an Land. Dort wurden wir nicht nur von den Argentiniern empfangen, sondern auch ein paar kleinen, neugierigen Adelie Pinguinen. Sie sind lange nicht so häufig hier mehr zu finden, wie die Königspinguine oder den Magellanic’s.

Unser Vorgänger Zodiac hatte sich im Eis verfangen und versperrte den Weg auf die Insel. In einem riesigen knallroten Polaranzug sprang einer der Argentinier ins Wasser und schob mit aller Kraft das Boot wieder frei. Dieses Bild wirkte schon sehr seltsam auf mich. Brusthoch stand er im Wasser zwischen den Eisbergen, so als sein dies sein alltäglicher Job.

Weiter empfing uns unsere Lektorin Victoria mit einer großen Hand voll Instruktionen; wo wir laufen dürfen und wo nicht! Wir mussten für eine Führung dieser Station warten, auf der gerade 17 Männer für ein Jahr leben und sich wissenschaftlich betätigen. Auch hier sprach kaum einer Englisch, so kamen einige unserer Spanisch sprechenden Gäste als Dolmetscher mit zur Führung.

Durch das Warten hatten wir genügend Zeit uns mit den kleinen Pinguinen zu beschäftigen, die ebenso neugierig waren, wie wir.

Diese Station liegt in einer tiefen Senke zwischen den Bergen und lässt daher einen wunderschönen Blick zu beiden Seiten zu, eisig kalt und bei starkem Wind sicher kein Vergnügen.

Wir wurden einmal über das Gelände geführt, vorbei an sehr alten Gebäuden, die heute eher durch dicke Farbe zusammen gehalten werden und in das Allerheiligste, das Wohnhaus der Wissenschaftler. Dort wurden wir sehr freundlich mit Kaffee und Keksen empfangen. Der Wohnraum war für Weihnachten geschmückt. Eine kleine Bar war dort ebenfalls vorhanden. Auch hier konnte man Postkarten schreiben und sie abstempeln lassen. Nur verschicken kann man sie von dort nun gar nicht. Schon in Grytviken habe ich mir alle Stempel in mein kleines Büchlein stempeln lassen, Pinguine, Wale und Schiffe sind dort zu finden. Hier bekam ich wieder welche, mit dem Namen dieser Station und ihren Breitengrad versehen. 66° 44’S 44° 44’W.

Die Flure waren mit vielen Fotos der früheren Bewohner behängt, noch 2014 lebte hier eine Frau mit 16 Männern. 2015 befinden sich hier 17 Männer, jeder mit einer anderen Funktion. Noch bis Ende Februar bleiben sie alle hier, danach steht ein anderes Team bereit.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Kein Durchkommen …..

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

doch die Hilfe kommt prompt…

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

kleiner Eisberg wird mal eben verschoben …

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Landung auf der Argentinischen Orcadas Station.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Unser Empfangskomitee…

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Adele Pinguine sind besonders putzig zu beobachten.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Die Chinstrap Pinguine

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Orkrey Island_2_Dez. 27 2015 2

Jedes Jahr verbringen hier 17 Wissenschaftler ein Jahr und werden auf dieser Wand verewigt.

Orkrey Island_2_Dez. 27 2015 4

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Orcadas Station

Nach diesem eindrucksvollen Besuch stachen wir erneut in See mit dem Ziel die Antarktika Peninsula zu erreichen. Inzwischen hatte sich das Eis immer weiter in unsere Richtung bewegt. Der Blick hinaus aus dieser Bucht schien mir nicht mehr durch fahrbar zu sein, zum Glück täuschte mich diese Optik. Durch das Radar fand unser Kapitän zum Glück den richtigen Weg hinaus, spannend und gleichzeitig eine fotogene Landschaft.

Je tiefer wir in die Antarktika eindrangen, desto schöner wurden die Gestalten der Eisberge, allerdings nahm am Nachmittag der Wind zu und wir bekamen zum ersten Mal kräftigen Seegang zu spüren. Wir wurden schon mehrmals darauf hingewiesen, dass die Antarktika der windigste Kontinent auf dieser Erde sei. Ich fand dieses stürmische Ereignis sehr spannend, mummelte mich dick ein, schnappte mir meine Kamera und machte Fotos von der kräftigen Gischt. Am Bug angelangt, kein einfaches Unterfangen gegen diesen starken Wind zuzüglich des Fahrtwindes.

Wusch und ich wurde nass, leider auch ein wenig meine Kamera. Ein wenig weiter geschützt schaute ich einige Zeit durch meine Kamera, immer wieder auf eben einer dieser großen Welle erwartend, die natürlich nicht mehr kam. Um mich etwas aufzuwärmen stieg ich bis zur Brücke hinauf. Dort befanden sich mehr Gäste als Crew Mitglieder, schauten durch das große Panorama Fenster über den Bug hinaus.

Auch ich gesellte mich zu ihnen und schaute durch meine Kamera auf den Bug vor mir. Nicht lange, plötzlich fühlte ich eine dicke Faust in meinem Bauch, der Kopf schien mir fast zu zerplatzen, nein ich werde nicht seekrank!

Wie war dies noch mit meiner Willenskraft? Wenn ich nicht Seekrank werden will, werde ich dies auch nicht. Manches Mal fördert auch Angst dieses Phänomen hervor; Angst nein, wovor sollte ich denn Angst haben? Beim Segeln übernahm ich das Steuer, durch Konzentration war dies Magengefühl schnell verflogen. Auf diesem 91 m langen Schiff gibt es gar kein Steuerrad, hier wird per Knopfdruck der Kurs geändert; also was mache ich jetzt gegen dieses Unwohl sein?

Die Brücke verließ ich recht zügig, in der Kabine angelangt, legte ich mich erst auf mein Bett, fing an zu frieren und verkroch mich in mein Bett. Nein, ich bin nicht See krank!

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Zum ersten Mal wird es etwas stürmischer …

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Wirklich glücklich war ich in diesem Zustand wirklich nicht, wann lege ich mich schon einmal freiwillig ins Bett? Gail, die noch von der Wirkung ihres Pflasters hinterm Ohr profitierte holte unseren jungen Schiffsdoktor. Ok, nun bin ich durch dieses Pflaster als Seekrank gekennzeichnet, doch es hilft unglaublich gut. Nach einer Stunde saß ich putz munter beim Dinner. Ganz nebenbei erfuhr ich einen Tag später, dass diese Pflaster in Deutschland und Schweiz verboten sind; also ein Teufelszeug, dass so gar nicht in mein Überlebenskonzept passt. Medikamente für leichtes Unwohlsein nehme ich grundsätzlich nicht! Oder doch? Seekrankheit ist absolut kein Vergnügen, so weit wollte ich es erst gar nicht kommen lassen. Drei Tage sollte dieses Pflaster wirken, schon am 2. Tag entfernte ich es und bewahrte es bis heute auf. Die Antarktis entpuppte sich für uns als das Gebiet der totalen Flaute, spiegelblankes Wasser und strahlender Sonnenschein; 80 % stürmischer Wind, 20% Ruhe vor dem nächsten Sturm ist normal; ein unglaubliches Glück begleitete uns.

Nach einer wunderbaren Nacht erwachte ich top fit, der Blick aus dem Fenster beflügelte mich noch mehr. Sonne, Schnee bedeckte Berge und eine grandiose Landschaft – wir waren in der Antarktika Passage, Kurs Brown Bluff angelangt.

Bis zum Nachmittag mussten wir uns noch gedulden, doch die Wetterbedingungen waren großartig, Sonne und windstill. Am Nachmittag ging es wieder per Zodiac Cruise über spiegelblankes Wasser zur Brown Bluff Bay.

Wir landeten an einer steinigen Bucht, empfangen wurden wir von einer riesigen Adele Pinguin Kolonie, durch setzt mit einigen Gentoos. Eigentlich brauchten wir nicht mehr, einfach hinsetzen und den Pinguinen zu schauen. Auf einem kleinen Treck gelangte ich zu den Nistplätzen, die auf einer kleinen Anhöhe lagen. Auch hier hatten wir das unglaubliche Glück die jungen Küken versteckt unter den Bäuchen zu bewundern.

Zurück am Strand ließ ich die Pinguine an mir vorbei ziehen, dabei amüsierte ich mich köstlich. Ihr Gehabe erinnert uns Menschen an genau unsere Bewegungen, nur das wir nicht so putzig aussehen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Zodiac Cruise bei spiegel blanker See

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Adele Pinguine mit ihren Küken ….

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Jedes Mal, wenn wir wieder an Bord sind, gehen die Begeisterungsströme immer weiter in die Höhe. Keiner von uns kann glauben, dass dieser Tag noch zu toppen ist.

Am 30. Dezember sollten wir eines Besseren belehrt werden. Wieder schien die Sonne und brachte uns ein besonderes Licht, das Antarktika Licht; hell und intensiv. Ohne Sonnenbrille kann man fast nichts sehen.

Wir entfernten uns wieder von dem Antarktika Festland. Weiter zur Ostküste hinunter in die Weddell Sea geht um diese Jahreszeit wegen Eisganges nicht, sodass wir die Antarktis von der Westküste und ihren Inseln besuchten. Schon der Weg zur Half Moon Island begleitete uns mit den erstaunlichsten Eisbergen und entsprechenden grandiosen Fotomotiven.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Gigantische Eisberge ….

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Enlich bekam ich einen Wal auf die Linse.

Am Strand angelangt, wurde ich wieder von Pinguinen empfangen, doch hier verzauberte mich vor allem diese traumhafte Schnee und Gletscher Landschaft, dazwischen lagen grobe Felsenmassive.

Wir landeten in der Mitte, hatten somit zwei Richtungen zu erwandern. Die eine führte über eine geschlossene Schneedecke in eine weitere Bucht, die unglaubliche Blicke auf die Gletscher öffnete. Am Ende begegnete ich zum ersten Mal den Weddell Seals mit ihren typischen längeren und schmalen Hälsen, faul in der Sonne liegend.

Die andere Richtung ging bergauf über grobes Gestein direkt zu den Nistplätzen der Chinstrap Pinguinen. Sie sind an ihrem Kopf mit einem schwarzen Streifen gezeichnet. Eine Berühmtheit hat sich in diesem Nistplatz mit eingestellt; ein einziger Macarroni Pinguin mit seinem orangen Federschmuck auf dem Kopf. Leider sind sie sehr selten zu finden. Er saß mitten drin im Adele Nistplatz und schien auf einem Nest zu hocken. Ob darunter etwas wie ein Ei lag, konnte keiner von uns heraus bekommen. Die Nistplätze liegen meist erhöht auf Felsen, zum Schutze vor gefräßigen Eindringlingen. Es ist schon verwunderlich wie hoch die kleinen Pinguine klettern können. Die Half Moon Island begeisterte mich um ein weiteres Mal wegen der traumhaften Landschaft im Zusammenspiel mit den dort nistenden Pinguinen. Eine Kombination der Superlative.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Half Moon Bay

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Chinstripe Pinguine ….

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

die unglaublich gut auf diesen Felsen klettern können.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Der einzige berühmte Macaroni Pinguine in der Mitte der Chinstripes!

Wieder ging es bis zum Nachmittag weiter die Bransfield Strait hinunter. Vorbei fuhren wir an unglaublichen Eisberg Formationen, durch die strahlende Sonne besonders stark leuchtend. Ab und an trafen wir auf einzelne Pinguine, die auf einem der vielen Eisberge hockte – ein Bild, das ich mit der Antarktis steht’s verbinden werde.

Die Schiffstour dauerte nicht sehr lange. Ich saß gerade in meiner Kabine und bearbeitete meine Bilder, als unser Schiff plötzlich stoppte. Ein Blick aus dem Fenster ließ mich schnellst möglich in meine warmen Sachen steigen und nach draußen stürmen. Direkt vor dem Fenster lag ein riesiges Bergmassiv; wir waren bei der Deception Island in der Whales Bay angekommen!

Whales Bay war in früheren Zeiten eine der vielen Walfang Stationen in der Antarktis. Später übernahmen die Briten diesen Ort, doch durch ein weiteres sehr erstaunliches Phänomen dieser Bay ist sie inzwischen verwaist.

Wie ein riesiges Hufeisen präsentiert sich dieses Island, deren Bucht ein noch aktiver Krater eines Vulkanes ist, überflutet durch einen offenen Zugang zum Meer, der „Neptune’s Bellow. Unser Schiff durchfuhr diese Enge und lag nun still zwischen den hohen Bergen im Hintergrund, ohne Anker. Zu tief oder zu aktiv ist dieser Krater.

Schon von Weitem konnte ich am Strand leichte Dämpfe direkt aus dem Wasser steigend erblicken, heiße Sulphur Quellen, die das Wasser in unmittelbarer Nähe erwärmen. Einige ließen es sich nehmen darin zu baden – mitten in der Antarktis!

Diese Bucht hatte so viele wunderschöne Ein- und Ausblicke zu bieten, dass mir die Zeit zu diesem Badevergnügen fehlte; es war auch eher ein fotogenes Motiv als wirkliches Baden. Ich wandelte zwischen alten Resten einer bewohnten Bucht umher, die sogar einen Hangar beherbergte, indem heute allerdings dicker Schnee liegt. Das Quellen Phänomen begleitete mich überall am Strand, der Boden ist viel wärmer, dies fühlte ich sogar durch die dicken Boots. Dies ist auch der Grund, dass auf dieser Insel nur wenige Pinguine und Seals leben. Die Pinguine kühlen ihre Körpertemperatur über ihre Füße aus, hier schwerlich zu erreichen.

Auch hier lebten einige Chinstrap Pinguine, die für mich eine traumfotogene Kulisse abgaben. Sie standen meist direkt am Wasserrand mitten im Nebel, ein mystische Kulisse, durch die Sonne noch verstärkt.

Eine Seite bot uns die Möglichkeit auf ein Felsenmassiv zu klettern. Durch ein zur See offenes Fenster weit schaute man weit über die Eisberge hinaus. Ein unglaublicher Blick, den wir auch an diesem Tag mit Sonne und kaum Wind genießen konnten.

Für die Zodiac Tour packten wir uns alle warm ein, auch gegen Spritzwasser schützend. Doch hier an Land entblätterten wir uns langsam wieder vor Hitze Anwandlungen; wohl bemerkt, wir befinden uns in der Antarktis!

Wieder ging ein Tag der Superlative zu Ende, begeistert, doch langsam Sprachlos werdend, angesichts des immer wieder von neuem Staunens.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Deciption Island, Whales Bay …

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

In Sulphur Dämpfe eingenebelte Chinstripe Pinguine

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Deseption IslandDez. 30 2015 9

Hoch hinauf geklettert.

Deseption IslandDez. 30 2015 10

  1. Dezember in der Antarktis.

Der letzte Tag dieses Jahres sollte auch der letzte Tag einer Anlandung in der Antarktis werden.

Frühes Aufstehen, schnelles Frühstück und schon war ich wieder auf der Gangway zum Zodiac. Die Sonne bescherte uns wieder einmal ein grandioses Erlebnis, Trinity Island, Mikkelsen Harbor, ebenfalls im 20. Jahrhundert eine Wal Station.

Schon das Anlanden erforderte ein trittfestes Geschick, rutschige Felsen unter Wasser, Sprung und schnelles klettern! Mikkelsen Harbor lag tief verschneit wie ein eignes Island in einer Bucht umgeben von einem 350° riesigen Gletscher. Auf einem kleinen Hügel befand sich eine kleine rot bemalte Hütte mit Argentinischer Flagge bemalt. Diese Hütte wird heute nicht mehr von Menschen bewohnt, sodass sich die Gentoo Pinguine hier ihren Brutplatz eingerichtet haben, eine malerische und sehr fotogene Kulisse. Eine kleine Wanderung durch den Schnee stapfend brachte mich auf die andere Seite dicht an den riesigen verschneiten Gletscher heran, fast zum Berühren dicht.

Der Antarktische Himmel beschert zusammen mit der Sonne ein besonderes Schauspiel. Kleine Wolkenfetzen fegen über die Berggipfel und zaubern pittoreske Formen hervor. Eine unglaubliche Landschaft, die mich wieder nur Staunen ließ, atemlos und sprachlos machend. Diese Schönheit der Natur lässt sich kaum beschreiben, man muss es mit eignen Augen gesehen haben. Vielleicht können meine Fotos etwas davon vermitteln, schon ein herrliches Vergnügen Fotos von dieser Landschaft machen zu können.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Trinity Island

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Gentoo Pinguine

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

TRinity Island_2_Dez. 31 2015 19

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Eine letzte Zodiac Fahrt brachte mich wieder zur Ortelius zurück. Keine Boots, keine Wasserdichte dicke Hose, kein Rucksack gegen Nässe schützend mehr packen oder sich anzuziehen.TRinity Island_2_Dez. 30 2015 2

Über zwei Wochen mit 16 Anlandungen in dieser Südantarktischen Landschaft haben mir ein Abenteuer der Superlative beschert, überglücklich mit tausenden Eindrücken und eben so vielen Fotos starte ich in die letzte Etappe meiner großartigen Weltreise. Zweieinhalb See Tage noch bis zum Morgen des 3. Januar. Danach stehe ich wieder auf festem Boden, noch nicht ahnend wie ich weiter ziehen werde, die große Unbekannte immer wieder auf meiner Reise!

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

2.Januar 2016, Neu Jahr mitten auf der Drake Passage Richtung Ushuaia.

Meine großartige Antarktis Expedition neigt sich fast zum Ende, noch einen Tag auf hoher See, morgen früh legen wir wieder in Ushuaia an. So viel habe ich schon in den vergangenen Monaten auf dieser Welt mit großer Freude entdecken können, doch diese 20 Tage währende Expedition übertraf einfach alles Bisherige.

Wie schon am Datum meines letzten Eintrages zu erkennen ist, waren meine Tage so intensiv ausgefüllt mit 16 Zodiac Anlandungen in dem Antarktischen Süd Polar Meer, sodass ich keine Zeit hatte diese fantastischen Ereignisse aufzuschreiben. So werde ich dies wieder einmal aus der Erinnerung erzählen.

Ein Phänomen war die Entdeckung, dass das gerade Erlebte nun schon nicht mehr zu übertreffen sei. Jede Anlandung übertraf die Vorherige, am Ende waren wir alle nur noch sprachlos angesichts dieser Fülle an Natur Erscheinungen jeglicher Form. Tief erfüllt und bewegt werde ich am morgigen Tag dieses Schiff, die Ortelius verlassen und in Ushuaia ganz langsam wieder festen Boden unter meine Füße zu bekommen. In diesem Schwebezustand der Faszination der letzten drei Wochen kann und werde ich nicht gleich weiter ziehen.

Noch ein paar Worte zu meinem Jahreswechsel, Sylvester 2015/16.

Auf diesem Schiff befinden sich 26 verschiedene Nationalitäten, einmal quer durch die Kontinente. Da kommt schon die Frage auf, wann feiern wir hier mitten in der Drake Passage unseren Jahreswechsel?

Gail, meine Kabinen Nachbarin kommt aus Australien, mitten am Tag des 31. Dezember sprang sie mir freudig entgegen: „Happy New Year“ Karin. 12 Stunden weiter befindet sich die Zeitrechnung in Australien. Mir fehlten zu diesem Zeitpunkt noch etliche Stunden zum Jahreswechsel in Deutschland. Ich wollte für mich persönlich den Ort nehmen an dem ich mich gerade befinde, doch dies funktionierte auf dem Schiff auch nicht. Zu diesem Zeitpunkt saßen wir im Lecture Raum und hörten einen Vortrag von Dephine über weitere Phänomene dieser Welt, Arktis und Spitzbergen werden irgendwann auch zu einem meiner weiteren Ziele.

Die Schiffscrew hatte 22 Uhr zu unserem Jahreswechsel bestimmt, Islands Zeitrechnung! Nach unserem Dinner begaben wir uns alle in die Bar, die sehr schön geschmückt und für Sylvester vorbereitet war. Kleine Snakes und Sparkling Wein wurde uns spendiert. Um 22 Uhr fielen wir uns gegenseitig um die Hälse und wünschten uns ein Gutes Neues Jahr, eher belustigend als festlich fühlte sich dies für mich an.

In Berlin feierten drei meiner Kinder zusammen, Kontaktaufnahme scheiterte mangels schnellem Internet, der Satellit feierte wohl auch gerade. Mein erkaufter Internet Zugang hatte sich inzwischen von selbst verbraucht, sodass ich erst in Ushuaia wieder Kontakt aufnehmen kann.

So hoffe ich auf großes Verständnis aller, die lange nichts von mir gehört haben und von allen, die Geburtstag hatten oder mir liebe Wünsche zu Weihnachten gesendet haben. Meine Emails habe ich seit dem 15. Dezember nicht mehr einsehen können, geschweige denn Facebook. Auf bald also von Ushuaia aus.

Mitten in der Nacht am 3. Januar 2016

Die letzte Nacht auf der Ortelius, Gepäck ist gepackt und die letzten Meilen an Bord verbringen wir inzwischen wieder in der Beagel Passage in Richtung Ushuaia. Am frühen Morgen werden wir erwachen und schon einige Stunden an der Pier liegen.

Fliegender Wechsel der Expeditionsgäste und einiger Crewmitglieder wird für ziemlich viel Aufregung sorgen. Neun Uhr ist absolutes Limit zum Verlassen dieser Herberge an Schiff der letzten 20 Tage.

So gut wie hier an Bord der Ortelius hatte ich es die letzten acht Monate nirgends. An erster Stelle lag das Abenteuer, Zodiac Anlandungen am traumhaften Ende unserer Welt. Seit acht Monaten konnte ich mich einmal wieder ausbreiten, hatte sogar einen eigenen kleinen Schrank für mein Suitcase, die passende Creme nicht ergrabbeln, sondern einfach aus dem Spiegelschrank greifen. So einfach kann Luxus Empfinden sein!

Viele Gespräche führte ich heute Abend über unser gemeinsames Erleben der letzten Wochen. Überfüllt mit Eindrücken und Emotionen kehren die Meisten wieder nach Hause zurück. Einige wollen sich noch die Iguazu Wasserfälle anschauen, die nördlich von Buenos Aires liegen. Sie sollen die schönsten der weltweiten Wasserfälle sein.

Eigentlich empfanden alle gleich, jeder wollte das Erlebte erst einmal verarbeiten, die Fülle der großartigen und uns allen fremden Welt muss sich erst einmal setzen und begreiflich werden.

Mir geht es nicht anders. Wie schon immer auf meiner Weltreise habe ich Schwierigkeiten den nächsten Schritt, dieses Mal Südamerika zu erforschen, gleich im Anschluss dieser fantastischen Antarktis Tour einfach ohne zur Ruhe zu kommen fort zu setzen.

Mein Quantum an Aufnahme Fähigkeit ist gerade vollkommen ausgeschöpft. Wir herrlich war es eben, einfach nur draußen an der Rehling zu stehen und seit langem einmal wieder Sterne zu entdecken. In der Antarktis wird es im Sommer gar nicht dunkel.

Mein Empfinden nach Ruhe und wenig Aufregung ist gerade sehr groß, wie gerne hätte ich jetzt ein Plätzchen zum Wohlfühlen, Ushuaia ist dies nicht unbedingt.

  1. Januar noch in Ushuaia, am späten Nachmittag.

Seit Stunden sitze ich schon über meinen Fotos der letzten drei Wochen, auswählen, entscheiden, welches ist jetzt das Beste aus einer Serie vieler anderen. Mir brummt der Kopf, meine ganzen Erlebnisse durchlebe ich dabei noch einmal im Schnelltrab – kaum auszuhalten.

Unsere gestrige Landung in Ushuaia hatte sich etwas verzögert, die Ortelieus hatte mitten in der Nacht ein Blackout, nichts ging, Stillstand! Zum Glück waren wir schon im Beaglekanal in ruhigem Gewässer. Kaum einer hat etwas davon mitbekommen.

So bekamen wir das Anlegemanöver, nach drei Wochen keinen Anker, mit. Pünktlich zum Ausstieg fing es an zu regnen. Zum Taxistand musste ich eine viertel Stunde laufen, mein Fotorucksack fühlt sich von mal zu mal schwerer an und aus den 20 kg hinterher ziehen sind durch die warmen Sachen inzwischen 24 kg geworden. Zum Weiterziehen muss ich wieder einiges loswerden.

Meine Unterkunft für die nächsten Tage hatte ich Voraus buchen müssen, in Ushuaia ist Hochsaison. Meine schöne Posada war leider ausgebucht. Gelandet bin ich weit außerhalb in einer Hosteria, nicht nur die Lage , auch das Innenleben erfreut nicht gerade mein Herz, das bei gleichem Preis.

So machte ich mich schnell zusammen mit meinem Laptop wieder in Richtung Hafen auf, schaute noch einmal etwas wehleidig zur Ortelius herüber und setzte mich in ein Café und fing mit der Sichtung meiner Tausenden von Fotos an, bis ich kein Power mehr hatte, Laptop und ich!

Abends hatte ich mich noch mit Angelika und Simon aus der Schweiz verabredet, sie sind bis zum letzten Jahr zwei Jahre mit einem Wohnmobil durch die Welt und Südamerika gefahren. Im Ort trafen wir auf so manche Antarktis Weggefährten, die nicht gleich weiter geflogen sind. Nette Begegnungen mit einem großen Solidaritätsgefühl; hatten wir doch alle diese unglaublichen Erlebnisse zu verarbeiten.

Heute Morgen erwachte ich nach einer Nacht mit schlechtem Schlaf, Unruhe und unwissend was ich als nächstes machen möchte, hielt mich wach.

Wie immer bin ich am nächsten Morgen sehr viel Entscheidungsfreudiger. Nach einer Stunde hatte ich einen Flug nach Le Calafate inklusive Hosteria gebucht. Eine Bustour von 18 Stunden hätte mich genau das Gleiche gekostet. Für 18 Stunden auf der Straße bin ich gerade nicht zu gewinnen. Zwei Nationalparks warten mit dem „Glaciar Perito Moreno“, ein Gletscher dem man beim sogenannten Kalben beobachten kann. Es lösen sich mächtige Eisberge, die in den Lago Argentino stürzen.

Mein Bedürfnis nach reiner Natur ist gerade eher gesättigt, doch Patagonien hat so viele Schönheiten aufzuweisen, dass ich daran nicht vorbei ziehen möchte. Allerdings habe ich beschlossen mich schneller als geplant nach Peru aufzumachen. Die Inkakultur gepaart mit ungeahnter Natur zieht mich dorthin.

Jetzt sitze ich schon wieder in einem Café mit Strom- und Internetanschluss. Um mich herum brummt das Leben, draußen scheint herrlich klar die Sonne.

Um wieder frei zu sein, möchte ich das Erlebte aufgeschrieben haben und zusammen mit einigen Fotos für die vielen Wartenden in meinem Blog einfügen.

Also auf geht’s zum „Uploaden“, eine Nervenstrapazierende Angelegenheit mit meist langsamen Internet.

TRinity Island_2_Dez. 31 2015 20

Adios

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ushuaia, die südlichste Stadt der Welt und das Tor zur Antarktis!

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Eis, Schnee und klares Wasser.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

und kalt.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Handzarm …

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

13. Dezember, auf dem Weg nach Ushuaia.

Buenos Aires letzten Stunden! Noch sitze ich für ein paar entspannte Minuten im Patio der Casa dos Angelitos, Sergio bringt mich gleich zum Flughafen. Um mich herum wird geschäftig gewühlt und repariert, Mama und Papa sind ständig dabei ihre Casa in Schwung zu halten. Mama liebt Blumen, was diesem Patio auch den ganzen Charme verleiht und Rudi, eigentlich Rudolfo, hält heute den Wasser Zu- und Abfluss in Schwung. Für mich scheinen die Wurzeln aus Deutschland noch tief verwachsen zu sein.

Gestern verlebte ich zusammen mit Anja, die aus Mendoza wieder zurück ist, einen wunderschönen herrlichen letzten Abend in Buenos Aires auf dem Tango Milonga Festival 2015. Drei große Bühnen waren auf der AV del Mayo aufgebaut, zwei davon hatten große Tanzflächen davor. Zwangspause, muss zum Flughafen!

Inzwischen sitze ich schon wieder auf einem Flughafen, mein Flug startet eigentlich jetzt, doch vor mir ist gähnende Leere! Auf der Anzeige steht zwar immer noch „On time“! Dies scheint für den Rest meiner Reise zum Sport zu werden – warten! Gerade ist eine Maschine vorgefahren, doch nicht von meiner Fluglinie? Spannend und niemals langweilig.

Ushuaia, 13. Dezember 2015, Feuerland oder wie es hier genannt wird „ Tierra del Fuege“.

Dazwischen liegen schon wieder etliche Stunden und aufregende Erlebnisse. In Ushuaia mit dem Flugzeug zu landen ist schon ein Erlebnis für sich. Man fliegt durch eine dicke Wolkendecke, wird kräftig durchgeschüttelt, bis vor einem weiße schneebedeckte Berge, die Anden, sich aus dem Wolkengebilde empor heben, direkt dahinter das graue, sehr raue Meer und ein kleiner Hafen, Ushuaia.

Das ist schon eine andere Landung, mit dem Bewusstsein so weit am Südpol zu sein, ist etwas sehr besonderes, dies nach so einer intensiven Zeit direkt in Buenos Aires zu erleben, ist für mich ein großartiges Ereignis; unerwartet und sehr erhebend.

Meine Reise die letzten acht Monate hatte schon so viele Highlights, dass dies kaum noch zu überrunden ist; so dachte ich bis vor ein paar Stunden, hatte ich doch fast gar keine Lust hier herzufliegen. Jetzt, wo ich angekommen bin, ist es ein unaussprechliches Gefühl, erhebend fast nicht nachvollziehbar für mich gerade.

Ein paar Stunden lief ich durch diese kleine Stadt, die so extrem anders ist als 13 Tage Buenos Aires, für mich bisher das pure Argentina. Doch in dem kleinen Ushuaia, sie ist die südlichste Stadt auf der ganzen Welt, befinden sich mehr Nationalitäten als irgendwo anders, zumindest dort wo ich bisher meine Zeit verbracht habe. All diese Menschen sind mit dem gleichen Staunen hier angekommen, mir scheint sie haben alle ein besonderes Leuchten in ihren Augen angesichts dieses sehr speziellen Ortes, der nicht einmal wirklich einladend ist. Die Temperaturen und der graue Himmel machen es einem auch nicht leichter. Ein Blick in den Hafen, ein kleiner mit unzähligen Buden, die Schiffstouren zum Eis, zu den Pinguinen, Walen …. anbieten, schon nicht normal und wie sollte es auch anders sein, Hamburg Süd ist auch hier in Form der Container vorhanden!

Wenn man sich diese Lage bewusst macht, schwebt man in einem anderen Level; für mich das große Gefühl an einem Punkt zu sein, der sich am Ende unserer Welt befindet. Es geht nicht einfach einmal über den Südpol zu laufen oder fahren.

Natürlich hat Ushuaia auch ein entsprechendes fotogenes Schild, das sicher schon tausende Male auf einem Foto gelandet ist, jedes Mal stehen andere Menschen davor. Könnte dieses Schild sprechen, so würde es uns endlose Geschichten erzählen können.

Aus Buenos Aries kommend, mit Temperaturen über 30 Grad jetzt bei um Null herum ist schon ein Sprung ins Eiswasser nach der Sauna, doch der Wind, der hier durch die Gassen fegt, treibt einem die Kälte in den Kopf. Zu dumm, gerade jetzt hat mir ein eifriger Friseur in BA die Haare besonders kurz geschnitten.

Meine Daunenjacke war schnell wieder aus der Tasche gezaubert, doch eine Kopfbedeckung dieser Art brauchte ich bisher noch nicht auf dieser Reise. Leichte Kopfschmerzen sind nun das Ergebnis, wie gut, dass ich drei Tage zum akklimatisieren habe, bevor ich tiefer in die Antarktikas gelange.

Nur mit meinem obsthaltigen Frühstück und ein paar Keksen als Flugzeug Imbiss im Magen begab ich mich am Abend in ein kleines Lokal, dass ich so auch noch nicht sah. Die Wände sind gepflastert mit Nachrichten aus aller Welt, alle von Menschen, die auch einmal an diesem besonderen Ort waren. Die Decke ist mit entsprechenden Fahnen ausgeschmückt, Fahnen, die andere mitgebracht haben. Das einzige was mich hier noch an Argentinien, denn dort befinde ich mich immer noch erinnerte, war die Speisekarte, nur die Preise haben sich geändert. Mein teuerster Abend in Argentinien ging mit dem gleichen Essen einher, wie in BA.

Neben mir saßen zwei Frauen mit perfektem Englisch, natürlich kamen sie aus England, für mich eine Wohltat dieses klare Englisch seit Monaten einmal wieder zu hören. Mein Ohr hatte sich inzwischen an so manchen Slang dieser Sprache gewöhnt, doch verstanden habe ich zum Teil nichts. Besonders die Neuseeländer, wenn sie dort geboren sind, waren für mich zum Teil unverständlich.

Sie erzählten mir von ihrer Reise durch Patagonien, kommend von Santiago de Chile, also genau anders herum. Ihre größte Begeisterung galt Chile, allerdings Wetter abhängig. Was für ein herrliches Gespräch und so Mut machend für meinen letzten großen Trip durch Südamerika. Überall trifft man auf Gleichgesinnte, die ähnliches unternehmen, nicht gleich ein Jahr, doch lange genug um sich mit mir auszutauschen.

Dies waren gerade einmal vier Stunden in Ushuaia!

Fehlen noch die letzten Erlebnisse aus Buenos Aires. Zusammen mit Anja war ich auf dem Tango Festival mitten auf der großen Hauptstraße AV del Mayo. Für die intensive Zeit in BA war dies genau der richtige Abschluss mit einem großartigen Abend. Die drei Bühnen, die sich auf einem Kilometer verteilten boten uns unterschiedliche Darstellungen. In der Mitte wurde Tango Musik mit Gesang und davor eine Tanzfläche angeboten, die Tontechnik gestaltete die Stimmen leider für unsere Ohren zu grell aus, sodass wir erst daran vorbei zogen. Auf einer kleineren Bühne traten unterschiedliche Künstler und Musiker auf, alle mit Tangoklängen, zum Teil sehr schöne Stimmen. Am anderen Ende befand sich die größte Bühne, davor eine große Tanzfläche, die allerdings umzäunt war und für die vielen Tango Tanzschulen reserviert war. Erst zu sehr später Stunde fing an dieser Stelle der wirkliche Abend an.

Wir wechselten mehrmals unsere Plätze, erst nur mit Zuschauen, doch zu späterer Stunde tanzte Anja mit unterschiedlichen Partnern auf der Straße, so wie viele andere auch. Für mich war schon das Zuschauen und Zuhören begeisternd. Die rhythmische Tango Musik geht auch in mein Blut über, still stehen fällt schwer.

Auf der mittleren Bühne kamen wir gerade rechtzeitig zu einer Profishow mit vier Paaren, eine Frau tanzte sogar hoch Schwanger mit, ein etwas ausgefallenes Bild. Der Hunger ließ uns eine Pause am Rande mit Empanadas und Rotwein machen. Zum Abschluss bekamen wir noch zwei große Tango Orchester auf der großen Bühne zu hören, auf der Tanzfläche war inzwischen kein Platz mehr. Überall wurde dazu getanzt, auf der Straße, auf dem Fußweg und vor der Bühne. Ein herrlicher Anblick, was für eine Nacht.

Anja, die in zwei Tagen nach Berlin fliegt bekam von mir noch eine meiner externen Sicherungsfestplatten meiner tausenden an Fotos der ersten acht Monate mit ins Gepäck. So ist schon mal ein Teil von mir zurück in Deutschland. Danach stiegen wir in zwei Taxen und fuhren in unsere jeweiligen Unterkünfte.

Etwas aufgewühlt und nicht wirklich ahnend, wie der nächste Schritt in das kalte Ushuaia mir gefallen wird, schlief ich diese Nacht leider viel zu kurz, denn gepackt hatte ich noch nicht und nach 13 Tagen fühlte sich mein minimaler Besitz etwas chaotisch an, sodass meine Nacht eher kurz ausfiel.

Wie schon so oft war meine Nervosität wieder einmal völlig unsinnig, das wenige ist jedes Mal so schnell verpackt. Mein System ist mir inzwischen so klar, kein Suchen, jede Lücke hat für etwas ganz Bestimmtes seinen Platz und in zwanzig Minuten ist alles wieder an seiner richtigen Stelle. Die ganze Technik kommt bei einem Flug immer in mein „Handgepäck Rucksack“, 12 Kilo kommen da jedes Mal zusammen.

Der Rest steckt in meiner großen Tasche, die seltsamer Weise in 13 Tagen um 2 Kilo schwerer geworden war. Warum, dies fiel mir erst in Ushuaia auf, ich hatte mir in weiser Vorsicht alle Waschutensilien neu gekauft, da kommt schon einiges an Gewicht zusammen.

Ushuaia_1Dez. 13 2015

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Die älteste Passkontrolle an dieser Stelle.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

14. Dezember in Ushuaia.

Der 14. Dezember wärt nicht mehr lange, schon wieder ist es 23 Uhr, wollte ich doch heute ganz früh ins Bett gehen. Die vergangene war nicht gerade lang und intensiv genug. Mein Kopfdruck hatte sich eher verschlimmert, auch meine Erkältung samt Husten hält sich hartnäckig, durch die Kälte wieder verstärkt. Der Gang zu einer Pharmazia mit dem Einkauf von zwei Medikamenten dagegen hat auch noch nicht viel Erfolg gebracht. Meine eigene Apotheke hat sich Richtung Erkältung leider schon geleert. Bleibt mir weiterhin noch mein Tigerbalsam, dass ich zuletzt in Kaschmir erstanden habe und Ingwer und die Hoffnung in der Antarktis bei klarer Luft den Kopf wieder frei zu bekommen.

Den heutigen Tag verbrachte ich größten Teils damit meine bisherige Ausrüstung für die Antarktis zu erweitern. Meine heiß geliebte grüne Daunenjacke, die zuletzt in Queenstown in Neuseeland auf den Fotos zu sehen war, hat eine Wasser und Wind Überhaut bekommen, ganz nach dem Zwiebelmuster. Nicht hübsch, aber hoffentlich praktikabel. Dies zu entscheiden, hat mich Stunden gekostet und auch so einige Pesos. Eine Thermohose, gleich gemeint wie eine dicke Skihose brauchte ich ebenfalls. Zu Hause besitze ich davon einige, doch das Schicken per Post war zu riskant und auch nicht günstig. Mütze und Handschuhe und eine Unterziehhose kamen noch dazu. Gummiboots für die Anlandungen auf dem Eis bekomme ich auf dem Schiff, sodass meine Trekkingschuhe hoffentlich ausreichen. Einiges aus dem bisherigen Gepäck muss ich wieder verschenken, um Platz für die neuen Dinge zu bekommen. Gewicht wird sich wohl noch etwas erhöhen.

Viel mehr als eine Lunchpause und einen Abendspaziergang zum Hafen habe ich heute nicht geschafft. Im Hafen herrscht ständig reges Leben, heute lag hier ein riesiges Kreuzfahrer Schiff und zwei kleinere Expeditionsschiffe. In zwei Tagen wird mein Expeditionsschiff hier wohl am Morgen anlegen und 90 Menschen auswechseln. Hoffentlich halte ich es auch 20 Tage auf dem Schiff aus, seit acht Monaten entscheide ich täglich für mich selber, dort wird dies für mich eine Crew übernehmen. Wie immer mache ich mich vorher immer etwas verrückt. Auch wird es sehr interessant mit wem ich mir meine Kabine teilen werde. Irgendwo in Ushuaia läuft vermutlich noch eine Frau herum und stellt sich die gleiche etwas bange Frage, versehen wir uns über 20 Tage mit einander, passen wir zusammen …..!

Beim Lunch lernte ich heute eine Niederländerin kennen, die schon heute auf ein anderes Expeditionsschiff die gleiche Reise startet. Auch sie musste noch mit der großen Unbekannten umgehen. Zum Abschied gaben wir uns gegenseitig die Sympathie entgegen, die man für so einen Trip braucht; leider zwei Tage zu früh.

So werde ich also weiter abwarten müssen und mein Herz weit öffnen um mich nicht schon vorher verrückt zu machen. Wird schon passen!

Bevor meine Nacht wieder zu kurz wird, denn morgen möchte ich in den National Park und eine Wanderung unternehmen, schließe ich für heute und sage gute Nacht.

16.Dezember, noch in Ushuaia.

Nun ist der tag der tage gekommen; meine große Antarktis Tour beginnt heute Abend! Spannung sollte eigentlich steigen, bin ich schon so Reise abgestumpft oder ein alter Hase in Sachen „Neuer Ereignisse“? Beides stimmt nicht! Eher bin ich etwas verzögert in der Vorfreude. Die Verzögerer sind einige Dinge, die mich in diese Lage versetzen.

  • Seit acht Monaten reise ich völlig frei und ungebunden, nun wissen andere was ich zu tun habe.
  • 20 Tage auf einem Schiff zusammen mit vielen Leuten, wird sehr ungewohnt für mich sein.
  • 20 Tage mit einer für mich noch unbekannten Frau meine Kabine zu teilen.
  • Dauererkältung mit starkem Husten, seit ich in Argentinien bin

Was bekomme ich alles dafür!

  • Eislandschaften, die grandios sein sollen
  • Pinguine in jeglicher Größe aus nächster Nähe und Seelöwen ……!
  • Ich treffe meine Wale wieder, die ich schon in Australien an mir vorbei ziehen sah!
  • Werde an den entlegensten Stellen dieser Erde verweilen …………!
  • …………………!

Dafür liebe Karin kannst du dich auch einmal mit deinem Freiheitsdrang einschränken!

Noch eine Stunde muss ich mich gedulden.

 

Ob ich mich vom Schiff aus melden kann, erfahre ich erst an Bord. Wenn nicht wünsche ich all meinen Lesern eine wunderschöne Weihnachtszeit und einen guten Start ins Neue Jahr.

Bis bald aus der Antarktis.

Buenos Aires am 10. Dezember 2015, ein denkwürdiger Tag für Argentinien und ich war mitten drin!

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Casa Rosada, der Regierungssitz im Hintergrund

Den Geräuschen auf der Straße zu urteilen wird der heutige Tag recht spannend werden, die Fahrzeug Sirenen heulen in allen Schattierungen auf.

Buenos Aires am 10. Dezember 2015 um 19 Uhr, ein denkwürdiger Tag für Argentinien und ich war mitten drin!

Und wie spannend dieser Tag heute war, inzwischen 19 Uhr. Völlig platt bin ich vor einer Stunde wieder zurück in die Casa gekommen; eine Dusche hat mich wieder etwas munter werden lassen.

Noch bin ich tief ergriffen von den heutigen Erlebnissen, die zwar sehr in dem Zusammenhang mit gestrigen Erlebnissen zu tun haben doch von einer ganz anderen Seite zu betrachten sind.

Gestern war der Abschied aus der Vergangenheit, heute der große Neubeginn für Argentinien. An beiden Großveranstaltungen war ich mitten drin – was für tiefe Eindrücke sind dabei auf mich förmlich ein gedonnert, sei es mit Böllerschlägen oder Trommelgewirr!

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Dieses Trommelgewitter untermalte so manche Emotion.

Heute Morgen saß ich gerade mit Sergio zusammen, um mir die erlebten Ereignisse des gestrigen Abends erklären zu lassen. Die Emotionen konnte ich gut verstehen, nicht den politischen Zusammenhang.

Christina Fernandez Kirchner hatte ihre Anhänger ein letztes Mal gestern Abend auf den Plaza del Mayo gerufen und sie kamen zu Tausenden, gelockt mit Frei Bier und Würstchen. Auch hier war ich dabei.

Plötzlich meinte Sergio, nachdem er gesehen hatte wie ich mich für diesen Machtwechsel interessiere, ich solle doch schnell auf den Congreso gehen, da kommt um 12 Uhr der Mauricio Macri an und wird zum Präsidenten vereidigt. Das ließ ich mir nicht zweimal sagen, Tasche packen, Kamera rein und weg war ich.

Normalerweise ist der Weg zum Congreso fünf Minuten, doch wie schon von der Casa an den Geräuschen zu vernehmen war, fuhr auch in meiner Straße kein Auto mehr und 50 m weiter die erste Absperrung. So musste ich einen großen Bogen laufen, dachte schon, niemals auf diesen Platz kommen zu können, sicher alles völlig verschlossen.

Zu meiner großen Überraschung war nur die eine Seite völlig verschlossen, auf der anderen wurde man durch ein Tor direkt auf den Platz vor den Congreso geleitet. Erst zögerte ich und schaute mich um. Wer ist hier, was für Menschen und welche Stimmung haben sie?

Es waren schon wie gestern fröhliche Menschen mit Kindern, alt und jung gemischt, nur heute kamen sie in noch größeren Scharen mit lauten Trommeln, über und über geschmückt mit ihrer wunderhübschen Fahne mit dem Sonnenzeichen in der Mitte. Diese strahlte heute besonders stark und heiß vom Himmel.

So traute ich mich durch dieses Tor und ging mit großer Faszination immer weiter nach vorne bis zum Zaun direkt vor dem Congreso. Auf Laternen, an Gerüsten, auf den Zäunen, überall kletterten die Menschen hoch, um noch dichter am Geschehen sein zu können. Immer wieder erschallte wildes Trommelschlagen und tanzende Menschen klatschten den Spielern zu.

Vor dem Congreso stand die Lifeguarde der Regierung in ihren wunderhübschen Uniformen und zum Teil hoch zu Ross. Riesige Bildschirme rechts und links übertrugen schon einige Szenen aus dem Inneren des Congresos, dort wurden die Würdenträger der Stadt und Regierung gegrüßt.

Die Avenuda de Mayo war mit endlos langen Gittern auf beiden Seiten zu gesperrt, auf beiden Seiten waren die Menschen ebenfalls mit tausenden Fahnen versammelt und dies bis zur Casa Rosada, dem Regierungssitz am anderen Ende auf dem Plaza del Mayo. Ich musste mich für einen dieser Plätze entscheiden, zur Plaza del Mayo bin ich gestern schon nicht durchgekommen, sicher heute noch weniger. So blieb ich wo ich war, immer mit dem Blick nach hinten, sollte es eng werden, wollte ich ausweichen können.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Riesige Starßenzüge waren abgesperrt.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Plötzlich ein großes Raunen in der Menge, das langsam in ein Rauschen überging, weiter bis zu Macri, Macri und Argentina, Argentina ……Gesang auf schwellend – was für eine Kraft, was für eine Emotion, was für eine Begeisterung und was für ein Hoffen auf bessere Zeiten.

Gänsehaut, Atemlos, Herzbewegend, durchflutetet mit Begeisterungswellen die mich zum Kochen brachten und die Augen feucht werden ließ – so erlebte ich diesen Moment;

„Ein neuer Präsident wird vereidigt“! Kein Fußballspiel zwischen Argentinien und Deutschland im Endspiel, nein eine neue Regierung lässt dieses Land zum Kochen bringen! Überwältigend für mich, ich war völlig mit gerissen und tief bewegt.

„Argentina, Argentina, Argentina …..“!

Was für ein National Stolz!

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Hier vermischen sich wohl doch zwei Ereignisse!

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Ich bekam leider nur die Lifeguarde vom Präsidenten zu sehen, die ihn bis zur Casa Rosada begleitete.

Darauf folgte die Rede von Macri an die Nation, ich verstand nur einige Schlagwörter, die meist wieder Wellen der Begeisterung hervor riefen. Eine Nation ist nun voller Hoffnung, die Aufgabe wird eine sehr schwere sein, dies versicherte mir auch Sergio. Sicher ist es sehr interessant die Geschichte Argentiniens weiter zu verfolgen, auch für ganz Südamerika kann sich einiges ändern angesichts einer konservativen Regierung.

Die Peronistische Regierung hat 70 Jahre mit einer kurzen Unterbrechung regiert. laut Sergio mit Methoden, die mit unserer vergangenen Geschichte vergleichbar ist, er nannte sie auch beim Namen, was ich nicht tue, weil ich nicht wirklich darüber Bescheid weiß.

Nach der Rede bestieg der neue „Presidente Macri“ einen Wagen mit offenen Verdeck. Ich stand inzwischen direkt am Zaun und hoffte auf das Foto des Tages; leider stand Marci erst nach dem Congreso auf, ich erhaschte nur ein Foto mit einer winkenden Hand. Dafür hatte ich jede Menge Videos von den Begeisterungsmomenten aufgenommen, mein Iphone war überfüllt und ich war schon von der Hitze erledigt. Die Menschen zogen hinter dem Wagen her und ich ging zu meiner Casa zum Daten sichern und frisch machen.

In der Casa machte ich den Fernseher an und konnte gerade noch miterleben, wie Marci die Präsidenten Schärpe und der Regierungsstab übergeben wurde. Dies ist seit hunderten von Jahren in Argentinien die Aufgabe des scheidenden Präsidenten, in diesem Fall wäre dies Cristina F. Kirchner, doch sie hat dies kategorisch abgelehnt und ist seit heute Nacht um Mitternacht vorzeitig aus dem Amt geschieden und nicht mehr gesehen! Für 12 Stunden hatte das Land keinen Präsidenten, für Sergio unmöglich!

Nachdem ich die Fotos und Videos alle gesichert hatte ging ich wieder auf die Straße, meine Neugierde ist ziemlich unbändig. Doch neben meiner Haustür ist ein Friseur, den ich schon länger umlaufe. Nein heute nicht, der hat doch gar keine Augen für Haare an diesem Tag, so ging ich weiter. Nach zwei Ecken überlegte ich noch einmal etwas genauer. Morgen ist Samstag und Sonntag fliegst du schon, ach ich schaue einmal rein. So drehte ich wieder um und wurde von einem herzlichen Mariano empfangen, natürlich hatte er Zeit, musste sich nur von dem Fernseher los reißen.

So bekam ich endlich seit Monaten, zuletzt am Anfang von Australien mal wieder einen anständigen Schnitt auf meinen Kopf. Ein wenig kürzer als sonst, doch genau richtig für eine Seefahrt.

Um mich herum in der Casa wird es gerade sehr Spanisch lebhaft, Alicia, sie hatte mich vom Flughafen mit angeholt, ist gekommen und Sergio steht in der Küche und fängt an zu kochen. Hans Peter aus Deutschland, ein Freund von Sergio ist ebenfalls eingetroffen. Er ist sehr an meinen Reise Erlebnissen interessiert. In der Küche duftet es herrlich nach gebratenen Prawns, zuletzt gegessen in Australien bei Marisa. Mein Akku vom Mac wird leer, sodass ich mich in mein Zimmer begebe – eben doch nur ein zahlender Gast.

Mit meinem windschlüpfrigen Kopf machte ich mich wieder auf in Richtung Plaza del Mayo, mit müden Beinen und hungrigem Magen. Viel Auswahl gab es besonders an diesem Nachmittag nicht, die Aufräumungsarbeiten waren noch voll im Gange. So entschied ich mich wieder für das London City Café, nur wegen des Ausblicks auf die vorbei ziehenden Menschen.

An diesem Tag befanden sich doch einige sehr hungrige Menschen in der Stadt. Die Tische stehen direkt am Gehweg, Handtaschen müssen fest gesichert werden, ich habe mein eines Bein durch die Schlaufe gesteckt. Trotzdem, kleine Snakes, die auf den Tischen standen waren besonders beliebt. Kurz gefragt und schon waren die Finger am Snake und weg war er. Ich bekam sofort neue, obwohl ich dies gar nicht wollte, doch auch mit dem Verbot dies zu zulassen. Einfacher gesagt, als getan. Auch meine kleine Pizza, die ich nicht schaffte, war sehr begehrt. Ok, nicht gerade der beste Platz an diesem Tag.

Ein Gang über den Plaza del Mayo ließ mich noch ein paar feiernde Leute erblicken und Paolo, der jede Größe an Fahnen zum Verkauf anbot. Auch ich kaufte mir meine kleine Erinnerungsfahne an diesen Tag und Paolo war total happy, als ich ihm noch erzählte, wo ich heute war. Contacta, contacta, Fotografia ….., schreibt man das so? Eine nette Begegnung eines Menschen, der große Hoffnung auf die neue Zukunft hat.

„I’ts my happy day“!  Sagte er in seinem little English!

Buenos Aires_RegierungswechselDez. 10 2015 3 Buenos Aires_RegierungswechselDez. 10 2015 2

Danach konnte nichts mehr diesen Tag toppen, so ging ich mit schnellen Schritten nach Hause in die Casa und unter die Dusche.

____________________________________________________________________________________________________________

Jeden Tag ein besonderes Ereignis!

Der gestrige Tag begann mit einer lästigen Pflicht, alle Outdoor Shops nach Winterjacken, geeignet für die Antarktika auf zu suchen, dabei durchstreifte ich fast die ganze Innenstadt. Mit dem Ergebnis, dass ich keine gefunden habe, die mir passte oder warm genug war. Dieses Thema bleibt bis Ushuaia ungelöst.

Dabei kam ich auf die AV Santa Fee in eine der interessantesten Buchhandlungen vorbei, die ich je gesehen habe. Nicht nur ihre Größe war gigantisch, der Ort in der sie sich befand war besonders interessant; in einem wunderschönen alten Theater! Ich betrat diese Buchhandlung durch das Foyer und traute meinen Augen kaum. Vor mir eröffnete sich ein riesiger runder Theatersaal, der Zuschauerraum, die Ränge – alles nur Bücher und auf der Bühne ein Café. Vom Zuschauerraum geht noch eine später eingebaute Rolltreppe in ein weiteres Untergeschoss voller Bücher.

Ich hatte schon gelesen, dass die Argentinier Bücher lieben und sie auch lesen, entsprechend viele Buchhandlungen konnte ich schon wahrnehmen. Doch hier saßen sie nun mit Büchern in den Logen oder im Café und lasen darin. Natürlich setzte auch ich mich in dieses Café und fühlte mich wie eine Schauspielerin und die Bücher waren die Zuschauer, im Hintergrund spielte ein Saxophon Jazz!

Buenos Aires_DemoDez. 09 2015 1 Buenos Aires_DemoDez. 09 2015 2

Die AV Santa Fee ist eine der großen Einkaufsviertel dieser Stadt mit interessanten Geschäften und von dem Plaza Italia Richtung Plaza San Martin laufend kommt man direkt in das nächste Viertel, die Florida mit ihrer endlosen Fußgängerzone und dem Galeria Pacifico, ein Centro der Superlative. In der Mitte prangt zur Zeit ein riesiger knallroter Weihnachtsbaum, die vielen schmucken Geschäfte erstrahlen daneben in Hochglanz zusammen mit ihren Höchstpreisen, zum Anschauen wunderschön.

Buenos Aires_DemoDez. 09 2015 8 Buenos Aires_DemoDez. 09 2015 9

Vorher legte ich auf dem Plaza San Martin eine Lunchpause im Dandy ein. Ich aß ein herrliches selbstgebackenes Brot mit einem Salat aus Quinoa (peruanische Hirse), Schafskäse und Spinat. Um diesen mit wunderschönen Bäumen bewachsenen Platz reihen sich prächtige Palacios aneinander, einer größer, schöner als der andere.

Neben mir saß eine junge Frau mit einem kleinen Baby auf ihren Mann wartend. Bekam ich doch tatsächlich feuchte Augen – vermisse meine kleine Enkelin Emma!

Direkt vor mir erschien ein Kamerateam mit Moderatorin, die an der Straßenecke Passanten befragten. Ich ahnte schon, dass es um den heutigen Regierungswechsel gehen musste. Christina F. Kirchner, hier wird sie kurz CFK genannt, weigert sich die Regierung an ihren Nachfolger offiziell mit einer Zeremonie zu übergeben, alle Zeitungen prangten gestern mit dieser Überschrift auf der ersten Seite. Dieser Abend sollte noch sehr spannend werden.

Buenos Aires_DemoDez. 09 2015 6 Buenos Aires_DemoDez. 09 2015 7

Da mein Ziel an diesem Tag eigentlich der Einkauf meiner Antarktika Ausrüstung war, startete ich von Neuem in die Florida, mit dem Ergebnis keine Lust mehr zum Schauen zu haben, lieber wollte ich Neues entdecken. Die Galeria Pacifico war schon einmal neu für mich, doch eher künstlich hochgestylt wie so oft in anderen Metropolen.

Je weiter ich Richtung Congreso lief, desto mehr Menschen Fahnen schwenkend kamen mir entgegen. Ich hatte mich eigentlich für den Friseur unten vor meinem Hauseingang entschieden, doch langsam wurde ich neugierig auf das was mir ständig entgegen kam.

Für mich schien dies eine Demonstration zu werden, gegen oder für die neue Regierung – Spanisch fliege mich bitte an! So drehte ich glatt wieder um und zog mit dem Strom, der immer zahlreicher, bunter und lauter wurde. Rechts und links der Straße wurden große Barbecue Grills aufgebaut und mit dicken Würstchen belegt.

Die Menschen, die mit mir zogen schaute ich mir genau an, denn in eine gefährliche Situation wollte ich nicht hinein kommen. Ich entdeckte junge und alte Menschen, Familien mit kleinen Kindern nebst Kinderwagen und schaute fast nur in fröhliche Gesichter. Langsam entstand in mir eine Faszination dieser für mich völlig unbekannten Situation, fast wie ein Fieber; mehr, mehr, mehr!

Bis zum Plaza del Mayo kam ich nicht mehr, doch nach einiger Zeit entdeckte ich in den Fernsehgeräten der Cafés, dass Cristina F. Kirchner eine Rede von der Casa Rosada aus hielt. Da machte es langsam klick bei mir, aha, sie spricht ein letztes Mal zu ihrem Volk und hier befinden sich ihre Anhänger.

Wirklich ihre Anhänger, fragte ich mich schon? Diese Menschen sahen eher nach dem einfachen Volk aus und wieso so viele unterschiedliche Fahnen und Namen darauf?

Als es nicht mehr weiter ging stellte ich mich direkt neben eine Wand und lauschte dem Geschehen zu, meine Faszination stieg von Minute zu Minute. Was wirklich auf dem Platz geschah konnte ich von diesem Punkt nicht erkennen, doch immer wieder ging ein lautes Raunen durch die große Menge, das bis zum Gesang für mich unverständlicher Worte anschwoll.

Steigerung: Argentina, Argentina, Argentina ……!

Gänsehaut und feuchte Augen, meine Kamera mit Videofunktion blockierte gerade in diesem Moment oder war ich zu aufgeregt?

Überwältigt doch unglaublich angeregt ging ich nun endgültig nach Hause, wollte ich dies sofort aufschreiben und posten. In der Casa angekommen ging nichts mehr, nur noch mein Bett lockte mich. Also gut morgen früh geht auch noch, dann kannst du auch Sergio fragen, was das alles bedeutet!

Buenos Aires_DemoDez. 09 2015 11 Buenos Aires_DemoDez. 09 2015 12 Buenos Aires_DemoDez. 09 2015 13 Buenos Aires_DemoDez. 09 2015 14 Buenos Aires_DemoDez. 09 2015 15

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Buenos Aires, die Stadt des Tangos und großartiger Erlebnisse.

Nur drei weitere Tage in Buenos Aires, doch voller Erlebnisse!

8. Dezember, Buenos Aires

Nachdem ich mich wieder ein wenig aufgepäppelt hatte startete ich meine Erkundungen durch die riesige Stadt von Buenos Aires am 5. Dez. wieder von Neuem und versuchte ein Geschäft mit Outdoorkleidung für meine Antarktika Expedition zu finden. Ich brauche für das viele Eis noch einige warme und Wasser abweisende Kleidung. Ich hatte mir einen Laden im Internet heraus gesucht, leider nicht gefunden, so gelangte ich wieder in die Einkaufsstraße „Florida“, einer endlosen Fußgängerzone. Für die Antarktika brauchte ich auch eine neue Sonnenbrille mit UV Schutz, die letzte hatte ich in Kuala Lumpur auf dem Fake Markt erstanden, Qualität gleich null. Der Verschleiß an Brillen, sei es Sonnen- oder Lesebrille ist immens groß auf dieser Reise, ich lebe fast ausschließlich aus der Tasche und das ewige raus und rein mögen Brillen nicht so gerne. So erstand ich eine neue, nicht gerade billige in einem dortigen Kaufhaus, doch bezahlen konnte ich wieder nicht mit meiner Karte ohne Pass. So musste ich erst Cash von der Bank holen; scheint als gäbe es hier wohl sehr viele gefälschte Kreditkarten.

Wirklich munter war ich immer noch nicht, so machte ich wieder im London Café, das direkt an der Ecke Florida/Peru liegt , eine größere Pause. Ja, die Straßennamen gehen einmal durch Südamerika, fast alle Länder habe ich hier schon entdeckt.

An dieser Straßenecke ging es am heutigen Samstag sehr turbulent zu. Besonders auffallend waren zwei Herren, gekleidet in Sacco und gepflegten Schuhen. „Cambio, Cambio, Cash, Cambio …..“ riefen sie in einem fort, für mich wurde es zu einem Ohrwurm, den ich an diesem Tag kaum noch los wurde. Später nahm ich diesen Ausruf die ganze Florida wahr. So konnte ich sehr gut von meinem Platz beobachten, wie es zu diesen unglaublichen Tauschkursen kommen kann, allerdings sehr gefährlich, reichlich Falschgeld ist im Umlauf. Eine kleine Gruppe amerikanischer junger Mädchen ging mit um die Ecke zur Cashstube. Als sie zurück kamen, sahen sie nicht wirklich glücklich aus. Wirklich erfolgreich waren diese beiden Herren zum Glück nicht; „Cambio, Cambio, Cambio“ ……!

Etwas gestärkt trieb mich meine Neugierde nun doch endlich in Richtung Harbor Front. Ich hatte gelesen von dem Puerto Madero; wie überall zieht es mich immer in die Häfen. Liegt das an meiner Geburtsstadt Hamburg?

Auf dem Weg dorthin kam ich an einem weiteren monumentalen Gebäude, dem Centro Cultura Kirchner vorbei. Ein Kulturzentrum an dem über 20 Jahre gebaut wurde und erst seit kurzem fertig gestellt.

Kommt dies jemanden aus Hamburg bekannt vor, wie weit ist denn unsere Elbphilhamonie?

Dieses Kultur Zentrum ist  wohl eines der letzten Denkmäler der 12 Jahre währenden sehr umstrittenen Kirchner Dynastie. Übermorgen geht sie zu Ende. Eine Stichwahl hat sich für den neuen konservativen Präsidenten Macri entschieden; so hat die peronistische Kirchner Regierung seit langem ihr Ende gefunden. Vieles soll sich endlich ändern in Argentinien, die Menschen sind voller Hoffnung, keiner scheint wirklich zu bedauern, dass jetzt ein Konservativer die Regierung erhält.

Doch dieses Zentrum der Kultur ist mit seinen Ausmaßen bisher das Größte auf der Welt. Außen eher konservativ, innen hoch modern. Für die Öffentlichkeit ist das Gebäude frei zugänglich, nur die Konzertsäle bleiben einem ohne Eintrittskarte verwehrt. Zehn Stockwerke, die man umlaufend besichtigen kann, Ausstellungen und auch eine Kirchner Selbstdarstellung sind zugänglich. In der Mitte steht auf gigantischen Betonfüßen ein frei schwebender riesiger Konzertsaal, La Bellena Azul, aussehend wie ein großes Schwein aus Metallgeflecht.

Buenos Aires_2A, Harbor Front.Dez. 05 2015 Buenos Aires_2A, Harbor Front.Dez. 05 2015 5 Buenos Aires_2A, Harbor Front.Dez. 05 2015 4 Buenos Aires_2A, Harbor Front.Dez. 05 2015 3 Buenos Aires_2A, Harbor Front.Dez. 05 2015 1

An Kulturstätten mangelt es wirklich nicht in Buenos Aires. Konzerte, Opern, Theater, Tangokult, Kinos und Museen, wochenlang könnte man jeden Tag nur in „Cultura“ leben – wie gerne würde ich jetzt Spanisch können.

Meine Zeit vergeht hier unglaublich schnell, nur die große Stadt im Innern zu erfassen dauert, wenn man nicht nur durchhetzen möchte. An diesem Tag fühlte ich mich nicht wirklich sehr glücklich, wieder einer der Tage, der so manche Zweifel auf kommen ließ. Meine mangelnden Spanischkenntnisse und meine angeschlagene Gesundheit trugen sicher den Hauptanteil dazu bei. Ich fühlte mich wie abgenabelt von dem Geschehen um mich herum. Bisher war ich es gewöhnt einfach mit den Menschen zu sprechen, denen ich begegnete, doch hier schien ich nur auf Kopf schütteln zu stoßen mit meinem Englisch. Außer Bestellen und Einkaufen mit ein paar Spanischwörtern geht an Unterhaltung nicht mehr, so schien es mir bis dahin.

Nach dem Kulturzentrum war es nicht mehr weit bis zum Puerto Madero, gelegen an dem Rio de la Plata. Vor mir öffnete sich ein völlig anderes Buenos Aires, eine Hochhäuser Skyline, moderne Brücken und eine Harbor Front, wie ich sie schon in vielen Städten gesehen habe. Restaurants neben Bars, Wohnungen und Bürohäuser und entlang der Promenade Menschen die joggten, Fahrrad fuhren oder mit Rollerblades unterwegs waren, nicht zu vergessen die vielen flanierenden Fußgänger. Ein paar Oldtimer lagen an der Pier, doch wirklich fahrende Schiffe sah ich nicht. Der große Hafen ist von dort nicht sichtbar, so wie bei uns in Hamburg. Daher wirkte dies für mich eher künstlich und nur teuer und austauschbar mit jeder am Wasser liegenden Großstadt.

Buenos Aires_2A, Harbor Front.Dez. 05 2015 7

Ich genoss in einer Bar ein Glas Wein und schaute mir das Treiben an, bevor ich mich müde und immer noch etwas unzufrieden auf den Weg zu meiner Casa machte. Auch wenn ich jeden Tag ein paar Wörter mehr Spanisch kennenlerne, so hoffe ich doch die nächsten Monate noch auf Englisch sprechende Menschen zu treffen.

Am nächsten Morgen, dem Sonntag und Nikolaustag, wie Anja und ich feststellten; einen Tag, den man hier nicht kennt. Wir hatten uns für diesen Tag schon verabredet, gemeinsam wollten wir zumindest den Abend mit einer Tango Milongo in San Telmo verbringen. Sonntag ist für BA allerdings auch Markttag in vielen Vierteln. Auch hier wollte ich unbedingt nach San Telmo, inzwischen mein Lieblingsviertel, auf den Mercado de San Telmo, dem Markt mit einer sehr typischen Atmosphäre.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

San Telmo Sonntagsmarkt ….

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Markt Gesichter ….

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

….

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

….

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

…..

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Start ist auf der AV Defensa, direkt am Plaza de Mayo beginnend und endlos bis zum Herzen von San Telmo, dem Plaza Dorrego. Die Atmosphäre war großartig, alles war zu bekommen. Künstler mit selbstgefertigten Kunsthandwerk, Kleidung in jeder Fasson, Altes und Originelles, verkauft von Originalen aus BA, Musik, Kleinkunst und einigen kulinarischen Leckereien, dies begleitete uns stundenlang bis zur Plaza Dorrego. Die Plaza empfing uns schon von weitem mit Tangoklängen, vor uns tanzte ein Paar aus kineastischer Vergangenheit, ein Postkarten Motiv – einfach herrlich.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

…..

Die Marktszene der Plaza wechselte in einen Antikmarkt, mit vielen erstaunlichen europäischen Dingen, sei es unser berühmtes Geschirr mit Zwiebelmuster oder Bleiglas Gefäße, alles Dinge, die bei uns schwer verschlossen und teuer in Antiquitätengeschäften schmoren und hier unter frischer Luft auf Markttischen stehen. Wer also solche Kostbarkeiten sammelt, sollte sich auf den Weg nach Buenos Aires machen.

Mit hungrigen Mägen gingen wir in die Markthalle von San Telmo, auch eine Sehenswürdigkeit. Bei einem Patrone wie er im Buche steht, aßen wir die besten Empanadas Pollo in BA, ein nettes Plätzchen um Pause zu machen. Danach ging Anja noch einmal nach Hause, sie brauchte ihre Tanzschuhe für die Milongas, eine weitere wollten wir noch in einem Club besuchen. Ich schlenderte weiter durch San Telmo, entdeckte eine Galerie, die Galeria de Arte von Mercedes Giachetti, einer großartigen Aktkünstlerin.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Patrone Enrique mit Anja.

Dort wurde ich von einer sehr netten jungen Argentinierin begrüßt – in wunderbarem Englisch! Was für ein Vergnügen für mich, endlich einmal mit jemanden in Englisch über die Kultur und Sitten dieser Stadt mich zu unterhalten. Der Stil dieser Galerie gefiel mir sehr, nicht alle Künstler, doch die ganze Atmosphäre tat mir gut.

Weiter entdeckte ich einen Innenhof mit Cafés und kleinen Läden mit Kunstgewerblichem. Der Innenhof weißt noch die alten Zeugnisse aus anderer Zeit auf, als San Telmo noch das Viertel der Reichen Kolonialgesellschaft war, gebaut im Französischen Stil. Dieser Innenhof, heute Galeria Comercial genannt, war früher der Hof eines prächtigen herrschaftlichen Hauses. Im zweiten Stock, über eine Galerie erreichbar spielte eine kleine Gruppe Gitarre und Gesang, meine Füße brauchten dringend eine Pause. Einen Stuhl konnte ich ergattern, ein Glas Wein und frische Erdnüsse auf dem Schoss vergnügten mir die Zeit.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Vergangene Blütezeit.

Um 19:30 Uhr trafen Anja und ich uns auf der Plaza Dorrego pünktlich zum Start der öffentlichen Milonga mit dem Start des Tango Festivals wieder. Im Hintergrund wurde noch lautstark der Antikmarkt abgebaut. In der Mitte war die Tanzfläche frei und schon reichlich umringt von vielen Menschen. Ich hatte noch einen der begehrten Plätze in der ersten Reihe stehend erwischt.

Erst eröffneten die Profitänzer die Milonga, später tanzten die umstehenden Menschen, die Tango tanzen können, auch Anja wurde aufgefordert. Meist werden vier Tänze in unterschiedlichen Tempi getanzt, Regeln, die man kennen muss, bevor man sich auf die Tanzfläche wagt. Es war faszinierend zu sehen, wie Jung und Alt sich auf dieser Tanzfläche bewegten, am interessantesten war für mich auf die Füße mit den unglaublich unterschiedlichen Schritten zu schauen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Tango Milonga auf dem Plaza Dorrego

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Eine kleine Performance der Profis wurde uns noch dargeboten, eine Abfolge der Tangogeschichte, eigentlich ein Revolutionstanz. Unser Hunger trieb uns in ein kleines typisches Lokal, beide aßen wir Fleisch mit Salat, einen Teller gefüllt mit einem riesigen Stück Fleisch, Salat in einer kleinen Schüssel daneben – für meinen noch so hungrigen Magen nicht zu schaffen. Kurz vor 23 Uhr gingen wir in den Club Maldita Milonga, nicht weit davon entfernt.

Wir saßen an einem Tisch direkt an der Tanzfläche, hinter uns die Bühne für das Orchester. Ich hoffte nur, dass mich keiner auffordern würde, doch woran auch immer dies zu erkennen ist, Anja sah man an, dass sie Tango tanzen kann. Das Niveau der Tänzer erhöhte sich um einiges. Um Mitternacht kam das Orchester „El Afronte Orquesta Tipica“ auf die Bühne, die Stimmung änderte sich schlagartig in eine powervolle knisternde Atmosphäre. Selbst die Tänzer bekamen mehr Schwung, so schien es mir. Was für ein Tag!

Ein weiteres Highlight war eine Tanzshow eines begnadeten Tango Paares mit fast akrobatischen Schritten, einfach großartig. Trotz der späten Stunde war ich wie aufgedreht, still sitzen fiel mir nicht leicht, der Rhythmus hat es in sich und macht Lust auf diesen Tanz.

Ein Taxi brachte uns zu später Stunde zurück und der schönste Tag in BA ging für mich um 2:30 zu Ende.

 

Gestern schlief ich tatsächlich etwas länger, seit meiner Gesundheitsattacke hat sich mein frühes Aufstehen der letzten Monate verflüchtigt, auch hatte ich für ein paar Tage laute Nachbarn im Nebenzimmer, die mir die Nachtruhe etwas versüßten.

So verbrachte ich einen etwas ruhigeren Tag. Erst tauschten Anja und ich unsere Fotos aus, sie ist für ein Paar Tage nach Mendozzo geflogen. Später fuhr ich zum ersten Mal Bus in dieser Stadt.

Ich wollte nach Palermo, ein Stadtteil weiter entfernt von hier. Linie 64 hatte ich von Sergio erfahren, einsteigen kannst du oben an der Hauptstraße. So machte ich mich auf dorthin, fand auch die Bushaltestelle mitten im Gewühle, stand an wie es hier üblich ist. Endlich kam der Bus, die anderen hielten eine Karte an ein Lesegerät und ich wollte bezahlen. Nicht möglich, so stand ich etwas ratlos vor einem Apparat, von dem ich nichts verstand. Plötzlich reichte mir eine Frau ihre Karte, ich sollte sie an das Lesegerät halten; 3,55 Pesos (0,35 Cent) stand dort geschrieben, dafür wird man durch die ganze Stadt gefahren. Die Argentinierin spendierte mir diese Fahrt mit einem Lächeln, was für eine Gastfreundschaft!

Wild durchschaukelt kam ich schließlich am Plaza Italia an, jetzt sind die europäischen Länder dran. Ein riesiger Platz, von dem viele Richtungen weiter laufen. Ich wollte in die angrenzenden Parks, dringend brauchte ich etwas Grün um mich herum.

Jardin Botanico, Japanico, der Zoo und der Park 3 de Febrero, alle schließen aneinander an. Außer dem Zoo durchlief ich sie fast alle. Die BA’s haben vier Tage frei, Wochenende, Brückentag und Feiertag, Maria Empfängnis. Entsprechend gut besucht waren diese Parks, besonders der Park 3 de Febrero, der mit einem See besonders attraktiv ist. Bötchen fahren, Picknick machen, mit dem Fahrrad kommend, Rollerblades und anders Gefährt, alles mischt sich bunt miteinander.

Buenos Aires_3Dez. 07 2015 Buenos Aires_3Dez. 07 2015 1

Ich kaufte mir das beste Eis überhaupt, BA ist dafür berühmt, legte mich auf eine der Wiesen und genoss die Sonne in meinem Gesicht. Seit ich aus Neuseeland gekommen bin, hat sich mein Aussehen nicht gerade verbessert, gegen die tiefen Schatten musste ich etwas tun.

Am frühen Abend lief ich langsam zurück durch die Straße, in der sich Evita Perons Museum befindet, natürlich zu um diese Zeit. Im Innenhof dieser Villa befand sich ein herrliches Restaurant, genau richtig für mich. Um mich herum saßen nicht nur Touristen, die meisten schienen BA’s zu sein. Familien, ältere Damen, die sich zum Klönen trafen oder junge Leute. Ich wollte um diese Zeit gerne mein tägliches Dinner essen, falsche Uhrzeit für Argentinien. Zwischen 17 und 20 Uhr isst man doch Kuchen und trinkt Café! Wusste ich ja schon, doch so konsequent wie hier ist mir das noch nicht aufgefallen.

So bekam ich die kleine Karte, auf der einen Seite Cafés in zig verschiedenen Variationen und Süßem, auf der anderen Seite Sandwich und Foccia. So bestellte ich mir eine große Flasche Wasser, eine Foccia Pollo und eine Glas Wein. Schon das was auf den Tischen stand, wies auf die Touristen hin, nur diese tranken Wein und aßen Herzhaft.

Es war ein schöner Platz, um das Leben dieser hier lebenden Menschen kennen zu lernen. Durch einen Lacher, der mir bei einem vor meiner Nase sitzenden etwas entblößten Rückenteil heraus rutschte, kam ich mit zwei typischen Damen aus dieser Gesellschaft ins Gespräch. Sie wollten genau wissen warum ich lachen musste; oh wie peinlich. Eine sprach Englisch, ich wand mich geschickt um eine Antwort, doch jetzt wollte sie wissen woher ich komme. Eine dieser charmanten Damen hatte ihre Wurzeln in Deutschland, stammelte ein deutsches Wort und lächelte darüber. Sie waren sehr interessiert an meiner Reise, meinten allerdings auch, ich solle vorsichtig sein in Argentinien.

Dies ist schon schade, das lässt das Reisevergnügen mich etwas einschränken, nur glauben muss ich dies wohl langsam, so viele Argentinier warnen mich davor. Wie gut, dass ich schon so viele Reiseerfahrungen gesammelt habe, nur meine Kamera kann ich nicht einfach schultern, das könnte schief gehen.

Diesen Abend ließ ich mich von einem Taxi nach Hause bringen, für gerade einmal 5 Euro.

Jetzt sitze ich schon den halben Tag an meinem Mac und schreibe, gleich 14:30 Uhr und der Hunger kommt nach meinem spärlichen Frühstück. War ich doch schon wieder drei Tage im Hintertreffen. Nun möchte ich heute nichts Neues entdecken, werde also in mein Lieblingsviertel gehen und schauen was sich dort heute so tut …..!

 

Buenos Aires an einem Feiertag wie diesen 8. Dezember, Maria Empfängnis zu besuchen, sollte niemand machen. Wo sind all die vielen Menschen nur geblieben? Die einzigen, die man hier entdecken kann, gehören nicht unbedingt zu der Gesellschaft, die man kennen lernen möchte. Schon am Plaza Congreso, für mich bisher nur ein wunderschöner Platz, wurde ich von einer jungen, herum lungernden Horde Jugendlicher auf die Straße getrieben. Parkende Touristen Busse schotteten den Platz vor Einsicht ab, eine Kleinigkeit an meine Tasche zu gehen. Sie kamen direkt auf mich zu, sodass meine Spürnase, mich direkt auf die Straße zu begeben vor, was auch immer, rettete. Gelächter schalte mir hinterher, eine Bestätigung, dass ich richtig gehandelt hatte. Schon einige Male ist der Weg auf die Straße besser, als auf einem tief uneinsichtigen Bürgersteig für mich gewesen, nur bei Nachahmung bitte auf die Fahrzeuge achten!

Es war fast unheimlich durch eine sonst so pulsierende Stadt zu laufen, deren untere Etage völlig verriegelt schien, überall waren die Rollläden heruntergelassen, kaum ein Café hatte geöffnet, nur typische touristische Häuser waren geöffnet.

Doch ganz wollte ich nun nicht gleich aufgeben und lief weiter bis zum Plaza Mayo, wo die AV Defensa, die in das Viertel San Telmo führt beginnt. Wo Vorgestern das Leben tobte, schien sich kaum etwas zu bewegen, nur ein paar Touristen liefen in meine Richtung.

Den Plaza Dorrego habe ich unbeschadet erreicht und zu meiner großen Freude wurde dort wieder Tango getanzt. Mein Hunger wurde immer unerträglicher, sodass ich es direkt auf dem Platz mit Blick auf die Tanzende noch einmal versuchte. Gefühlte Tische verhießen, dass es etwas zum Essen geben könnte. Doch die Uhrzeit hätte mich eigentlich schon warnen können, man hatte bereits gegessen, die Tische waren nur noch nicht abgeräumt.

Wasser und ein Glas Wein bekam ich nach einer viertel Stunde, das bestellte Essen erhielt ich auch nach einer weiteren halben Stunde nicht, sodass ich bezahlte und mich zu meinem mir bekannten Ziel, der Markthalle von San Telmo begab. Le Patrone erkannte mich sofort, vorgestern aßen Anja und ich hier die besten Empanadas in BA. Doch wirklich viel war auch hier nicht los. Si, du bekommst etwas zu essen, setze dich und im Nebensatz; so beautiful, damit war ich schon vor zwei Tagen gemeint. Die bestellte Flasche Wasser war in einer Sekunde auf dem Tisch.

Le Patrone heißt Enrique, ist ein herzensguter Seniore mit prächtiger Leibesfülle auf Brautschau. Er stellte mir am Nachbartische einem Journalisten aus UK vor, der auch schon bessere Zeiten hatte, unglaublich dünn und nicht wirklich gesund wirkend. Doch wir kamen in ein interessantes Gespräch über Argentinien, seine Politik, die Wahl und ihre Menschen. Selber lebt er schon seit 12 Jahren hier in BA und behauptete von sich hier glücklich zu sein.

Trotz dieser ganzen durchgedrehten Situation genoss ich dieses morbide anmutenden Flair dieser Markthalle, das unverfälschte Leben dieser Stadt präsentierte sich mir quasi auf dem Tablett.

Mir war nach Fleisch zu Mute, so bestellte ich eine Milanesa mit Salat. Bekommen habe ich eine panierte Schuhsohle, umgeben von einer aufgeschnittenen Zitrone, mit einer Schüssel Grünzeug und Tomaten – wo bitte gibt es eine Säge? Die Hälfte schaffte ich, die Erinnerung an die saftige Emplanada zwei Tage zuvor ließ mich kaum glauben, dass ich am selben Platz war.

Buenos Aires_3Dez. 08 2015

Um nicht am Abend, so wie jetzt zu verhungern orderte ich noch eine Emplanada zum Mitnehmen, die werde ich jetzt gleich verspeisen. Trotzdem hat es mir großen Spaß gemacht dort zu sein, mich unterhalten zu können und einen herzlichen Patrone zu erleben. Für mein Essen habe ich nicht wirklich viel bezahlen müssen. Ein Taxi brachte mich direkt vor die Tür.

Die Emplanada schmeckte inzwischen auch kalt vorzüglich.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Buenos Aires, meine ersten Schritte in Süd Amerika.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Buenos Aires auf dem Plaza del Congreso und seine vielen Tauben.

Gestern, heute …, der 30. November, mein Abreisetag machte mich doch etwas nervös. Wieder ein großer neuer Schritt ins Unbekannte. Bin ich erst unterwegs legt sich dies sehr schnell, doch vorher musste ich noch rechtzeitig mein Auto im Irgendwo in Auckland abgeben, rechtzeitig zum Flughafen kommen, nichts ahnend, dass ich dort noch lange warten würde. Alles hat perfekt funktioniert, nur eben nicht der Flug nach Süd Amerika, die Maschine ist in Sydney hängen geblieben, warum auch immer.

 

Santiago de Chile, 20:10 Uhr

Ja und welchen Tag habe ich jetzt hier? Den 1. Dezember oder noch den 30. November? Von Auckland bin ich letztendlich um 0:10 am 1.Dez. gestartet, 6 Stunden Verspätung. Geflogen bin ich über 11 Stunden und warte jetzt noch auf den umgebuchten Flug nach Buenos Aires. Dort soll die Maschine um 23:40 noch am 30. November landen, hier startet sie um 21:40, am 30. November! Klingt ziemlich verrückt und welchen Tag habt ihr in Deutschland gerade, ich glaube schon den 1. Dezember 00:16 sagt meine Weltuhr auf dem Iphone.

Die letzte Mahlzeit, die ich eben gerade im Anflug auf Santiago bekam war Frühstück, nach einer zwangsweise verdunkelten Nacht, hier ist jetzt schon Afterdinner Time. Wie auch immer, wenn ich endlich in Buenos Aires ankomme und hoffentlich von Sergio von der Casa Los Angelitos abgeholt werde, ist schon tiefe Nacht. Hoffentlich werde ich um diese Zeit auch schlafen können.

Den nächsten Schritt werde ich auch noch schaffen, etwas bedaure ich, dass ich nicht schon hier in Santiago aussteigen konnte. Die Menschen auf dem Flughafen singen bei der Arbeit und Santiago de Chile scheint nicht gleich so ein riesen Sprung aus der Natur von Neuseeland zu sein. In 2 ½ Monaten muss ich irgendwie hier wieder gelandet sein, ein weiterer Flug nach Lima startet von Santiago.

Was für eine spannende Zeit liegt nur vor mir – herrlich, fantastisch und aufregend.

1.Dezember, in Buenos Aires

Schon der zweite Tag startet gerade für mich in Buenos Aries. Gelandet bin ich nach dem endlos scheinenden Flug letztendlich um 0:30 Uhr am 1. Dezember. Auf unglaublich herzliche Weise wurde ich von Sergio und einer Freundin, die zu Besuch war abgeholt, in der Casa I los Angelitos kam ich nachts um 02:00 Uhr an. Mitten in der Stadt, ganz in der Nähe des Plaza del Congreso liegend und trotzdem ruhig. Man geht durch eine kleine vergitterte Tür zwei Stockwerke hinauf und gelangt in einen großen langgezogenen mit Blumen und Grünpflanzen ausgestatteten Patio. Von hier geht es in mein Zimmer, ein weiteres daneben ist gerade unbewohnt, sodass ich seit langem mal wieder ein Bad für mich alleine nutzen kann, was für ein Luxus.

Eine weitere Etage ist über den Patio zu erreichen, dort wohnen zur Zeit ein Kolumbianer und Anja aus Berlin. Sergio und seine Familie haben ihre Wurzeln ebenfalls in Deutschland, die Eltern seines Vater sind vor endlosen Jahren nach Buenos Aires gekommen. Sein Vater ist schon hier geboren, verheiratet ist er mit einer Argentinierin. Auf der anderen Seite des Patios leben sie alle zusammen.

Rudolfo, Vater von Sergio spricht zu meinem großen Erstaunen ein Akzent freies Deutsch, seine Mutter versteht unsere Sprache, traut sich wohl nicht zu sprechen. Sie ist eine liebenswerte ältere Dame. Sergio spricht auch Deutsch, allerdings mit spanischem Akzent. Eine Schwester von ihm lebt in Wolfsburg, seine Tochter in Nürnberg. So ist diese Familie meist einmal im Jahr in Deutschland, für mich ein purer Zufall.

Allerdings begegnet man den deutschen Spuren hier in Buenos Aires ziemlich häufig. In einer Buchhandlung bin ich über Bücher, ausgelegt auf einem großen Tisch aus dem dritten Reich in Spanisch geschrieben, gestolpert, was mich schon etwas irritiert hat. Beim Umherlaufen durch die Stadt hörte ich immer wieder sehr enthusiastisch Deutsch sprechende Argentinier, die deutschen Touristen ihre Stadt erklärten. Ich wurde ganz neidisch angesichts dieses Elans.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Der Patio der Casa Los Angelitos

Buenos Aires_1Dez. 04 2015 1

Damian, die Hausschildkröte seit 45 Jahren.

Wieder zurück in der Casa. Das Haus ist im Stil unserer Gründerzeit 1910 gebaut, noch im Bad sind alte Spuren davon in Original vorhanden. Im Patio läuft eine kleine Schildkröte, Damian frei umher, sie ist schon 45 Jahre alt und lebt auch seitdem hier und zwei Tauben fliegen einem dicht über den Kopf hinweg. Eine moderne Küche nutzen alle Bewohner gemeinsam mit der Familie, die es sich nicht nehmen lassen den Abwasch für uns zu übernehmen, sehr ungewohnt für mich. Draußen steht ein langer Tisch, den wir uns ebenfalls teilen, gerade sitze ich mit Anja hier und wir schreiben unsere Erlebnisse auf. Anja ist eine begeisterte Tango Tänzerin, die in Berlin einer großen Tango Gemeinschaft angehört und heute Abend geht sie zum ersten Mal in einen Club.

Meine erste Nacht war entsprechend kurz, um 2:30 lag ich endlich in einem weichen Bett, für mich ein Genuss nach Wochenlanger brettharte Unterlage im Auto. Um gleich in den richtigen Tagesrhythmus zu kommen stand ich trotzdem schon um acht Uhr erstaunlich frisch wieder auf. Das größte Problem was ich hier noch nicht lösen konnte, ist an die Pesos zu kommen. Bargeld, am besten in Dollar ist hier sehr gefragt. Mit der Karte Geld bei der Bank zu bekommen ist möglich, allerdings nur in kleinen Summen und zu einem denkbar schlechten Kurs, während man für Bargeld 20 – 30 % mehr bekommt. Auf dieser Weltreise besitze ich natürlich kein Bargeld, alles was wertvoll ist habe ich zu Hause gelassen, außer meiner Technik.

Wie es allerdings aussieht beleibt mir nichts anderes übrig jeden Tag eine Summe X, die ich bei der jeweiligen Bank bekomme abzuheben, um meine Reise auch bezahlen zu können. Schon meine Miete zu zahlen, die hier Wochenweise bezahlt wird, kann zu einem Problem werden.

Den ersten Schritt vor die Tür setzte ich um mein Frühstück einzukaufen, eine Anfangs aufregende Aktion. In der Nacht sah die Stadt zwar ruhig aus, doch schien sie für mich unendlich groß und unübersichtlich zu sein, alles sah gleich aus. Widererwarten kam ich recht schnell zurecht. Das Straßensystem ist sehr logisch zwischen den Häuserblocks aufgebaut und im rechteckigen und mit einem tausender Nummernsystem versehen. Wenn man sich die Richtungen einprägt und einige Hauptstraßen merkt, findet man sich sehr schnell zurecht.

Carefour ist hier eine der Supermarktketten, die ich bisher nur in Frankreich kennen gelernt habe. Doch in den vielen kleinen Geschäften, denen man hier begegnet sieht das Obst und Gemüse frischer aus. Auch im Supermarkt konnte ich nicht mit meiner Karte bezahlen, meinen Reisepass wollte die Kassiererin dazu sehen, den habe ich gut verschlossen in meinem Zimmer gelassen.

Nach meinem Frühstück machte ich mich in Richtung Plaza del Congreso auf, nicht weit entfernt von meiner Casa. Dazu läuft man auf Av de Mayo, einer der Hauptstraßen, die direkt bis zum Plaza de Mayo mit der Casa Rosada, dem Präsidentensitz führt, also mitten im Herzen von Buenos Aires.

Eine großartige und unsagbar interessante Stadt öffnete sich vor meinen Augen, mit unsagbar vielen klassizistischen Gebäuden, eingerahmt mit der Moderne unserer Zeit. Gewarnt wurde ich von vielen Menschen vorsichtig mit meinen Sachen zu sein. Also landete mein Iphone im Hosenbund, meine Finanzen verteilt an mir und die Kamera blieb erst mal zu Hause. In meiner Tasche befand sich mein Reiseführer und wertloser Kleinkram. So fühlte ich mich gut präpariert und frei, durch mein Aussehen falle ich nicht unbedingt als Touristin auf. Eines habe ich allerdings ziemlich schnell erfahren müssen, mit Englisch kommt man hier nicht sehr weit. So muss ich mir schnell einige Redewendungen im Spanischen aneignen, damit ich die nächsten Monate zurecht komme.

Die Plaza del Congreso und Plaza de Mayo sind sehr beeindruckend, der Palacio del Congreso mit seiner grünen Kuppel ist dem Capitol in Waschington nach empfunden, die Monumente auf diesem Platz sind jeweils Meilensteine für die Unabhängigkeit Argentiniens. Auf dem Plaza de Mayo läuft man direkt auf die Casa Rosada mit ihrer rosa Fassade zu, sie ist der heutige Sitz der „Präsidenta“ Cristina Kirchner, die allerdings nur noch bis zum 10. Dezember an der Regierung ist. Weiter befindet sich auf diesem Platz die Banko de la Nation und die Catedral Metropolitana, alles sehr beeindruckende Gebäude mit großem geschichtlichen Hintergrund. Von den Balkonen der Casa Rosada hielten u.a. Evita und Juan Peron viele ihrer legendären Ansprachen an das euphorische argentinische Volk, auch Madonna, die in dem Film Auf die Frage hin, ob viele Argentinier diesen Film auch gesehen haben, hieß es nur, nein keiner mochte Madonna.

Auch mir begegnen hier ständig politische Szenen, vor der Vergitterung der Casa Rosada warteten viele Fernsehjournalisten aus dem In- und Ausland. Überall wird man auf die politischen Ereignisse mit Plakaten und Graffitis aufmerksam gemacht und am Abend fand eine musikalische Veranstaltung auf dem Plaza del Corgreso statt, zusammen mit politischen Reden, Tango und Feuerjongleuren. Die Stadt fängt erst in der Nacht wirklich an zu leben, für mich alleine leider ein Problem, so spät ist es als alleinstehende Frau doch nicht mehr sicher auf den Straßen. Doch möchte ich dies natürlich auch gerne erleben, dazu werde ich mich irgendwo anschließen.

Auf dem Weg zur Casa saß ich sehr lange in einem der vielen berühmten Cafés „London City“, ein berühmter argentinischer Schriftsteller soll hier seinen ersten Roman geschrieben haben. Hier konnte ich die erstaunliche Disziplin der Argentinier kennenlernen, die nach Feierabend in mehreren Schlangen für die unterschiedlichsten Buslinien anstanden und einen Tag später bei den Banken, dort holen sie sich ihren ganzen Lohn in bar ab.

Buenos Aires_1Dez. 01 2015 3

Die Casa Rosada, der Präsdenten Palast

Für meinen ersten Tag war ich schon einmal tief beeindruckt von dieser vibrierenden Stadt Buenos Aires und bin froh, dass ich mir zwei Wochen Zeit genommen habe, um diese Kultur zu verstehen und erleben zu können.Buenos Aires_1Dez. 01 2015 Buenos Aires_1Dez. 01 2015 10 Buenos Aires_1Dez. 01 2015 5 Buenos Aires_1Dez. 01 2015 4

4. Dezember, in der Casa.

Meine Euphorie wird gerade ein wenig ausgebremst, die Klimaanlagen meines Mammutfluges haben es geschafft mich etwas außer Betrieb zusetzen. Schon gestern lief ich sehr verlangsamt gerade mal einige Stunden durch die Stadt, mein Kopf brummte, meine Stimme versagte mir fast und ein Schnupfen kündigte sich an.

In der Nacht ging es so richtig los, alles was man sich nicht wünscht, keine Stimme mehr und leider auch Temperatur. Dies hat mich nun endgültig Mat gesetzt. Ein paar Schritte vor die Tür zum Einkaufen traute ich mich schon. Mein Allheilmittel Ingwer brauchte ich dringend und ein paar Bananen.

Inzwischen haben wir Abend und mein Zustand, nach etlichen Ingwer Teekannen bessert sich und ich sitze wieder an meinem kleinen Schreibtisch direkt am Fenster, habe einige Fotos gepostet und schreibe.

Vorgestern, am 2. Dez. gingen Anja und ich zusammen in die Stadt, wir wollten uns das Viertel San Telmo anschauen. San Telmo ist eines der schönsten Stadtteile mit einem besonderen Charme, enge Gassen, kleine Kolonialbauten und sehr viele Zeugen aus vergangenen Zeiten, zwischen Straßenkämpfen und Künstlerviertel durchlebt dieser Teil von Buenos Aires noch einiges mehr. Auf dem Plaza Dorrego startet am Sonntag der Antiquitätenmarkt, der sich durch alle Straßen der Umgebung ziehen soll und in der Mitte sieht man täglich freie Tangoshows. Wir verbrachten dort einen herrlichen Nachmittag. Am Abend ging Anja zum Tangotanzen und ich setzte mich noch für ein kleines Dinner in das Restaurant direkt neben meiner Haustür.

Buenos Aires_1Iphone, a

Gemeinsam mit Anja aus Berlin erkunden wir San Telmo

Buenos Aires_1Dez. 02 2015

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Libertad begegnet man an vielen Häuserwänden

Buenos Aires_1Dez. 02 2015 3

Der Argentinier isst bis zu 60% Fleisch!

Buenos Aires_1Dez. 02 2015 7

und dem Tango ebenfalls

Buenos Aires_1Dez. 02 2015 2

Malfalda, ein Kindercomic seit 50 Jahren in BA

Buenos Aires_1Dez. 02 2015 6 Buenos Aires_1Dez. 02 2015 4

Warum auch immer, in der folgenden Nacht machte ich kein Auge zu, der Hals machte sich immer stärker bemerkbar, schien auch mein Kopf nicht abschalten zu können, Jet Lack? Müde und etwas schlapp wollte ich trotzdem etwas unternehmen. Ich suchte mir eine völlig neue Gegend als Ziel aus, den Cemetario te la Recoleta, der Friedhof der Reichen und Berühmtheiten von Buenos Aires in den Stadteilen Retiro und Barrio. Einige Kilometer musste ich dorthin schon laufen, doch nur so erfährt man auch etwas von der Stadt. So kam ich zuerst an dem berühmten Teatro Colon, Weltklasse Forum für Oper, Ballett und klassische Musik. Ich wollte es gerne besichtigen, doch an diesem Tag war Beleuchtungsprobe und der Saal gesperrt. Vor dem Theater liegt ein großer Park, der Plaza Lavalle, ganz in der Nähe der Palacio de Justicia.

Aus welchem Grund auch immer, ich geriet direkt in eine Demonstration dort hinein, die nicht ganz harmlos schien. Es bollerte und donnerte mit Rauchfahnen umher. Erst hielt ich noch meine Kamera dorthin, bis mich ein Argentinier darauf Aufmerksam machte, dass ich doch lieber gehen sollte. Von weitem hörte ich es noch einige Male knallen, mehr ist nicht passiert, doch scheint dies ein wenig zum Alltag von BA zu gehören.

Langsam kam ich in das Viertel Retiro mit seinen schmucken Häusern und edlen Geschäften. Lunchtime, ich setzte mich ins Café Josephine und tat es den anderen gleich, machte dort Lunch wie die vielen Geschäftsleute und Anwohner, alles sehr viel lockerer als bei uns und die Preise günstig.

Das Café lag auf einem kleinen Platz, von allen Richtungen kamen die Autos, allerdings wie überall in dieser Stadt als Einbahnstraßen. So wimmelte es ziemlich um mich herum. Busse und Taxis gaben sich hier die Klinke, beides muss man sich heran winken. Mit den Buslinien muss man sich gut auskennen, sie alle tragen große Nummern. Habe ich schon geschrieben, dass auf jedes Taxi 68 Leute kommen, in NY 780 je Mensch?

Wieder etwas erholter ging ich weiter und kam an einen riesigen begrünten Platz, dahinter lag endlich der Recoleta Cemetery. Durch ein monumentales Tor gelangte ich nicht auf einen Naturfriedhof wie bei uns, nein ebenso monumentale Gebäude an beiden Seiten und in alle anderen Richtungen. Jede Familie hat hier sein eigenes Mausoleum, gebaut aus schweren sehr unterschiedlichen Gestein und mit berühmten Namen versehen. So gelangte ich auch zu der großen Grabstätte der Familie Duarte und natürlich „Evita“. Die einzige Grabstätte, die mit Blumen geschmückt ist, die vielen ausländischen Besucher stecken Blumen in die Tür, auch an diesem Tag wimmelte es hier nur so vor Menschen. Evita bleibt trotz vieler Fehler ein Idol.Buenos Aires_1Dez. 03 2015 10 Buenos Aires_1Dez. 03 2015 9Buenos Aires_1Dez. 03 2015 7

Zum ersten Mal sah ich die Busse mit Touristen hier vorfahren, bisher gab mir BA eher das Gefühl eine von wenigen zu sein, doch da irrte ich nun völlig.

Nun musste ich den ganzen Weg wieder zurück laufen, meine armen Füße, Müdigkeit machte sich auch kräftig breit. Ich entschied mich für einen völlig anderen Weg, die AV Callao, die schier kein Ende zu haben schien, doch eine der vielen Geschäftsstraßen ist, somit sehr überfüllt.

Froh über diesen Tag, doch völlig erledigt legte ich mich ohne essen nur noch in mein Bett, dass ich heute erst gegen Mittag wieder verließ. Morgen werde ich wieder unternehmungslustig sein!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Traumhafte Erlebnisse aus Neuseeland.

Neuseeland hat nicht nur Schafe ….

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

IMG_9239

Mein Zuhause über 5 Wochen lang!

19. Oktober noch in Auckland.

Schon wieder sitze ich am Flughafen, dieses Mal auf dem Domestik in Auckland, gelandet bin ich hier vor zwei Tagen am Nachmittag. Warum schon wieder auf dem Flughafen?

Neuseeland werde ich auf eine neue Art meiner Weltreise bereisen, mein Bett nehme ich mir direkt mit, in einem kleinen Camper Van, den ich mir für die nächsten Wochen gemietet habe. Da ich am 30. November von Auckland meinen längsten Flug nach Südamerika starte, habe ich beschlossen Neuseeland von Süd nach Nord zu erforschen. So fliege ich nun heute auf die Südinsel nach Christchurch, besonders bekannt geworden durch die schweren Erdbeben in 2010/11, um dort meinen Camper zu übernehmen.

Langsam komme ich wieder an die Abenteuer meiner Weltreise vor der Sunshine Coast heran. Es war wirklich sehr gut in der Mitte meiner Reise einen festen Punkt für eine Weile zu haben. Doch hat mich dies auch etwas faul gemacht.

Nun komme ich wieder in Bewegung! – boarding time again!

21:21 pm, sitze in meinem Mini Camper mit Candle light und Daunenjacke und chatte mit meinen Kindern. 24 Stunden Internet musste ich mir für 7 $ kaufen. Mein Campground liegt am Rande von Christchurch, neben mir zwei Zelte, ansonsten nur Luxus Camper mit Stromanschluss, auch dies habe ich nicht!

Das wird wirklich eine spannende Zeit, fast wie im Zelt, etwas komfortabler schon. Nur beim Fahren kann ich meine diversen technischen Geräte, wie Kamera Akkus, Laptop, Phones, etc. aufladen. Stecker habe ich mir inzwischen so allerlei angeschafft, dafür spare ich Campground Gebühren für Plätze mit Strom.

So startet für mich ein neuer Zeitgeist, wieder ein Stück dichter dran an den natürlichen Ressourcen dieser Erde und auch bei mir selber und meiner Idee dieser Reise. Back to the Roots without any comfort!

Mein Camper nennt sich Backpacker Camper, mehr habe ich auch nicht wirklich bei mir, nur dass ich meinen einen Backpacker lieber hinter mir herziehe, der andere mit 12 kg reicht mir schon völlig. 21 kg hinten und 12 kg vorne, da falle ich immer noch um!

Das Kontrast Programm direkt kommend aus einer Luxusvilla an der Sunshine Coast mit Temperaturen um die 25 Grad, nun in einen kleinen sehr kuscheligen Camper mit Nachttemperaturen um die 6 Grad kann kaum größer sein. Sitze ich auch noch mitten in einem zweimal schwer getroffenen Erdbebengebiet, 2010 und 2011. Etliche Spuren davon konnte ich noch an den Kreuzungen wahrnehmen, morgen werde ich davon mehr sehen. Alles sieht hier sehr friedlich und sauber aus, sehr viel bescheidener als in Australien. Diese Menschen haben hier Fürchterliches durchgemacht, scheinen sich aber mit großer Kraft aus dem Tief wieder herausgeholt zu haben, nur verschlossener sehen sie aus, nicht so offen und freundlich wie in Auckland.

Schon der Gedanke, unter mir bricht die Erde einfach weg, mein Haus bricht zusammen, oder jetzt und hier, mein Auto fängt an zu wackeln und fällt in ein Loch, ist schon kaum erträglich und überhaupt nicht nachvollziehbar, was diese Menschen alles durch gemacht haben müssen. Sind sie allerdings erst eine kurze Weile dem Pioniergeister entwachsen, so scheint es, dass sie dies noch tief in ihren Wurzeln verankert haben. Zu lesen bekommt man überall von dem großartigen Geist der Erneuerung und des eher zum Besseren werden lassens. Da steckt eindeutig noch der Entdecker Instinkt tief verwurzelt in diesen Überlebensmenschen.

Bin müde, die Nase läuft auch wieder einmal nach Monaten der Sonne und Wärme, doch gemütlich und sehr kuschelig wirkt meine neue Bleibe auf mich und irgendwann finde ich die verstauten Dinge auch auf Anhieb wieder, momentan suche ich nach jedem Ding.

Nun baue ich mir zum ersten Mal mein Bett, das eher wie eine Koje wirkt, dies kenne ich reichlich aus meinen Seglerjahren.

Good night!

20. Oktober in Christchurch

An diesem Tag entdeckte ich Christchurch, hatte ich doch so einiges schon über den Earthquake gelesen, doch eine wirkliche Vorstellung von den Ausmaßen konnte ich mir nicht machen.

Entsprechend war ich getroffen von dem was ich zu sehen bekam. Natürlich ging ich zu erst zur Kathedrale, sie wird noch immer schwer gestützt und ein Teil ist völlig zusammen gebrochen. Seltsamer Weise steht die Kirchturmspitze daneben. Drum herum ist ein riesiger kunstvoll bemalter Zaun, Zutritt völlig unmöglich. Daneben viel Freifläche, der Schutt ist schon lange beseitigt, doch die umliegenden Hochhäuser sind alle unbewohnbar und gesperrt. Durch die ganze Stadt zieht sich ein Kunstprojekt „Scape Public Art“. Moderne Kunst von Künstlern der ganzen Welt, die sich mit diesem Thema Earthquake auseinander gesetzt haben. Überall trifft man auf einen neuen Geist, Zerstörung und Aufschwung dicht beieinander. Glaube, Liebe, Hoffnung leben hier sehr stark.

Eine kleine schmucke Straße ist schon wieder aufgebaut, die „New Regent Street“, spanisch anmutend mit kleinen farbigen Häusern, gefüllt mit kleinen Geschäften, Cafés und Galerien. Eine kleine historische Bahn durchfährt dieses Gebiet, heute eine touristische Attraktion, früher eine Straßenbahn.

Durch ein Gespräch erfahre ich von der schnellen Besiedelung der Briten vor 150 Jahren. Sie legten Christchurch erst trocken und bauten somit ihre Stadt auf ein sogenanntes Wetlandgebiet. Doch tief unter der Erde verlaufen Wasserstraßen, die bei den beiden Erdbeben einbrachen und so für diese Total – Zerstörung sorgten. So kommt es auch, dass an einer Stelle an der zwei Schulgebäude standen, eines völlig unversehrt blieb.

Besonders beeindruckend ist auch eine kleiner Platz, der sich „Container ReStart“ nennt. Hier versuchen Geschäfte und Restaurants, deren Gebäude nicht mehr stehen in Containern, die sehr kunstvoll gestapelt und bemalt wurden, zu überleben. Ein sehr junger Geist lebt hier. Verteilt in der Stadt stehen alte Wohnanhänger lustig bemalt. Sie überleben als Cafés oder Lunch Restaurants.

Tief bewegt machte ich mich am Abend wieder zu meinem neuen Schlafplatz auf, um am nächsten Morgen meine Tour durch Neuseeland zu starten.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Die Kathedrale …

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Das neue Christchurch.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Künstler sind hier überall am Werke.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Nicht mehr zu betreten!

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Im botanischen Garten geht es friedlich zu.

21. Oktober, in Akaroa, Banks Peninsula

Die dritte Nacht in meinem kleinen Camper startet gerade, dieses Mal zum Glück mit wärmeren Temperaturen. Zum ersten Mal habe ich meinen unglaublich bequemen Campingstuhl aus dem Untergrund meiner Schlafbank gezaubert und sitze direkt vor meinem Auto mit einem grandiosen Blick, der sich zur Nachtzeit in hell und dunkel verzaubert. Vor mir eine sanfte Bergkette, die vorhin in sanften Grün sich dahin streckte, links von mir schimmert noch die Bay of Akaroa silbern in der Abenddämmerung, eingebettet in ebenfalls sanften Bergketten.

Hinter mir habe ich mein erstes Camping Mahl, Lamb Shops mit Tomaten und Schafskäse auf dem Schoss gegessen. Dies wird sicher öfter auf meinem Speisezettel stehen; immerhin bin ich in Neuseeland! Schafe haben mich reichlich von Christchurch bis hierher begleitet. Die satten hügeligen Wiesen, auf denen die Schafe grasen gaben mir das perfekte Bild meiner Träume von Neuseeland wieder. Kein Klischee, nein, pure Wirklichkeit.

So vieles an Erlebten ist in meinem Kopf und im Herzen, wie soll ich das nur alles festhalten. Immer hinke ich hinterher, besonders jetzt, wo ich selber auch fahre, nicht ganz ohne Anstrengung, so komme ich weniger dazu meine tiefen Eindrücke aufzuschreiben. Die Nächte bleiben auch im Camper eher kurz, sodass ich abends sehr müde und erschöpft bin. Besonders hier in Neuseeland habe ich noch nicht den richtigen Ausgleich gefunden, oder wie es Neudeutsch heißt, das richtige Timing!

Zum einen habe ich das Gefühl viel Zeit zu haben, um mich ganz in Ruhe auf dieses Land einlassen zu können, zum anderen habe ich überhaupt kein Gefühl für die Distanzen. Besonders heute empfand ich die Strecke sehr viel länger als es die Kilometer anzeigten. Kurvige, sich langziehende schmale Straßen lassen das Tempo herunter fahren. 50 km sind in unseren Gefilden schnell bewältigt, so doch nicht hier. Holperig, kurvig und schmal gestalten sich diese teilweise sehr einfachen Straßen, dazu noch mein Luxus Auto aus dem Jahr 1997, das die Berge auch nur im Schritttempo erklettert bevor es an zu kochen anfängt.

Da ich nicht über die beiden Inseln jagen möchte, werde ich wohl einiges aus meinem Programm streichen müssen. Entscheidungen kläre ich hierzu morgen.

Auch werde ich morgen einen Rasttag einlegen, der ohne Auto fahren stattfinden wird. Mein bisher Erlebtes möchte ich ebenfalls festhalten. Es muss doch möglich sein, jeden Tag am Abend zu erzählen und nicht Tage hinterher!

Bis Morgen!

Aus der Erinnerung:

An diesem Morgen machte ich meine erste Bootstour dieser Reise, sonnig aber eise kalt, so kam meine Daunenjacke wieder zum Einsatz. Akaroa ist eine Halbinsel unterhalb von Christchurch, sehr hügelig und wunderbar grün. Es gefiel mir dort sehr gut. Die Menschen lächelten, Ältere kamen mir mit Farbtöpfen und Leitern entgegen. Sie erzählten mir mit Begeisterung, dass sie ja viel Zeit hätten und gerade dabei seien das Städtchen wieder aufzufrischen, alles freiwillig und sehr gut gelaunt.

Am Hafen suchte ich mir das kleinere der Ausflugsboote aus, der netter Kapitän Tony mit seinem kleinen Bord Hund Cara, ein Kern Terrier, fuhr ein paar Amerikaner und mich hinaus auf die offene See. Kräftige Wellen schaukelten uns heftig durch, immer auf der Suche nach Delphinen und kleinen Pinguinen. Beides bekamen wir zu sehen, doch die Pinguine waren so schnell wieder unter Wasser und bei dem Geschaukel nicht zu fotografieren, die Delphine sausten neben und unter dem Boot herum, toll anzuschauen. Ein wunderschönes Erlebnis für den Start.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Blick auf Akaroa.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

…… Das „Morgen“ ist nun auch schon wieder ohne eine Silbe vergangen. Schon wieder ist es hier dunkel und 22 Uhr. Eines habe ich immerhin geschafft, meine schon wieder sehr vielen Fotos von gerade mal vier Tagen NZ herunterzuladen.

Mein Elan heute zu schreiben wurde durch eine heimatliche für mich sehr traurige Nachricht gestoppt. Mein zweiter treuer Hund Liana ist nun doch so furchtbar krank, dass wir uns verabschieden müssen. Sie hat inzwischen große Schmerzen, durch sehr große Geschwüre, ihr Herz wird nur durch Tabletten stabil gehalten – Mein eigenes Herz ist gerade verdammt schwer, haben wir doch gerade Ende letzten Jahres uns von ihrer Hundeschwester Ranja verabschieden müssen. Doch eines habe ich mir geschworen, kein Hund soll bei mir leiden müssen, wenn das Hundeleben kein Leben mehr ist!

Traurig sage ich schon wieder gute Nacht.

…… Wieder ist der nächste Tag zu Ende, 23. Oktober. Heute bin ich viele Kilometer gefahren und jetzt am Lake Tekapu in den Bergen, südöstlich von Christchurch in Richtung Queenstown gelegen. Inzwischen habe ich beschlossen den Süden ganz auszulassen, sonst fahre ich nur Auto.

Zum Glück ist in Neuseeland Frühling, sonst wäre hier eine Alpine Schneelandschaft. Der Geruch und die Temperaturen nähern sich diesem allerdings noch reichlich an.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Lake Tekapu.

Bevor ich hier weiter erzähle möchte ich doch endlich Neuseeland nacherzählen, sonst komme ich bald in heftige Zeitnot. Denn durch mein Selbstfahren verliere ich immense Zeit, auch damit herauszufinden, was sich alles so entdecken lässt auf meiner Strecke. Fährt man zu zweit, kann der Nichtfahrer dies alles erledigen, ich dagegen muss erst lesen, dann fahren oder zwischendurch heraus bekommen ….!

 

Nicht nur den Anfang von Neuseeland habe ich noch nicht erzählt, auch das liebevolle Ende in Australien nicht. So noch einmal zurück nach Australien….

…… Gerade befinde ich mich noch einmal in meiner Lieblingsfischhalle in Mooloolaba am 16. Oktober. Um 11 Uhr mussten Marisa und ich uns, nach einer von mir gefühlten langen Zeit von einander verabschieden, nicht leicht nach einer so intensiven und ideenreichen gemeinsamen Zeit. Vorher übte ich mal wieder meinen Beruf als Portraitfotografin aus. Marisa brauchte dringend ein paar Fotos von sich – warum dies am letzten Morgen; zeigt unsere intensive Zeit, die wir mit anderen Dingen füllten.

Pünktlich zum Lunch aß ich ein letztes Mal herrlich frischen Fisch mit Blick auf den Fischereihafen. Das „Deck“, so der Name ist voll, Austern, Prawns und frischer Fisch werden hier gespeißt, dazu trinkt man eine Flasche Vino, auch „Oyster“ genannt.

Die Australier sind alle wirklich sehr freundlich, doch nur als Urlaubsgast kommt man nicht wirklich an sie heran. Erst wenn man hier lebt und gleichzeitig arbeitet oder studiert öffnet man darüber die Kontakte und manches Mal auch Freundschaften.

Marisa und ich haben so manche Idee gemeinsam im Sinn, gerne würde ich hier die mir genehmigten drei Monate im Jahr verbringen, allerdings nur mit einer sinnvollen Arbeit.

Ich stelle gerade fest, dass meine Erzählungen in der Vergangenheit zwar stimmen, doch die vielen Zwischentöne, die ich zum Glück in mein kleines Tagebuch geschrieben habe fehlen völlig. Sie heute in den Zusammenhang hinzubekommen schaffe ich einfach nicht. Zum einen bin ich erschöpft vom langen Autofahren, doch eher mental durch die Tatsache, dass ich mich von meiner Hündin Liana verabschieden muss. Es blockiert mich doch sehr und macht mich traurig.

Ein Abschied von dieser Entfernung ist eine Entscheidung die sein musste, doch für mich gerade schwer auszuhalten. Da kommt zum ersten Mal das Gefühl der Einsamkeit und des Allein seins hoch! So versalze ich eben den Lake Tekapu etwas mit meinen einsamen Tränen. Auch dies gehört mit zu meiner Reise, ein Gefühl der Einsamkeit kannte ich bisher noch nicht. Immer wieder war ich von meinen Entdeckungen zu inspiriert.

Morgen geht es weiter, die herrliche Natur wird meiner Seele gut tun und mich mit dem kleinen Hundeleben verbinden. Liana war ein besonders treue kleine Seele!

Morgen ist jetzt. Eine chaotische Nacht liegt hinter mir. Mit der Nachricht, Liana hat nun ihren Regenbogen Weg angetreten wurde ich langsam ruhiger, vorher habe ich mich mit meinen eigenen Gedanken völlig verrückt gemacht. Ich wurde das Gefühl einfach nicht los, meinen Hund Liana im Stich gelassen zu haben. Dies brachte mich in einen Zustand der Verzweiflung mit viel Wasser für den Lake Takepo. Meine liebe Tochter Christina hat zusammen mit ihrem lieben Freund Jan Liana bis zum Schluss begleitet. Großartig, danke euch beiden wirklich herzlich. Auch meine Housesitterin Helga hat die letzten Wochen großartiges geleistet. Sie war es, die Liana verarztet hat, mit ihr kleine Spaziergänge gemacht hat …..! Und da kamen wieder meine Tränen. Hätte ich nicht dort sein müssen, so habe ich mich noch nie verhalten in meinem Leben. Eine Ahnung hatte ich von dem Zustand meines Hundes, doch wie sich ihr Ende gestalten würde nicht. Meine Reise war schon vorher gebucht und organisiert – hätte ich alles absagen müssen? Diese Gedanken plagten mich fürchterlich, obwohl es eben ein Hund ist und kein Mensch. Ja, dies ist der Unterschied, einen Menschen hätte ich so niemals alleine gelassen. Bei meinem süßen Hund hatte ich das Gefühl alles für sie vorbereitet zu haben. Meine Kinder haben sich rührend um sie gekümmert, Helga war für sie da und Christina hat die große Verantwortung übernommen die Entscheidung zusammen mit der Tierärztin zu treffen. Auch dies hatte ich so verabredet. Ja, ich hatte für alles gesorgt, doch dies alleine reicht einfach nicht, die Gefühle lassen sich nicht vor organisieren, so war ich eben für zwei Tage etwas außer Kontrolle.

Jetzt ist es Tatsache und meine beiden Hunde, die uns über 13 Jahre begleitet haben sind nun im Hundehimmel. Dies ist der einzig wirklich große Nachteil, wenn man sich Hunde oder auch Katzen mit in sein Leben nimmt; sie gehen nach einigen Jahren von uns.

Wie bekomme ich jetzt wieder den Bogen zu meiner Reisegeschichte?

Ganz einfach sollte es sein. Das Obige gehört mit zu meiner Reise, nicht alles kann ich einfach zurück lassen.

Nun schreibe ich heute schon einmal am Tag, um meiner Müdigkeit am Abend zuvor zu kommen. Gerade sitze ich an einem unglaublichen Fleckchen Erde. Vor mir liegt der Lake Tekapo. Mein Auto parkt neben mir auf einem Hügel mitten im Nichts. Der Wind bläst etwas zu stark von Vorne, die irrwitzigsten Wolken am Himmel bewegen sich auf mich zu, Cirrus?

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Lake Tekapu …

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Herrlicher Schreibplatz.

Nach dieser kurzen Nacht am Lake Tekapo weckte mich ein sonniger Tag, keine Wolke am Himmel, die Temperaturen allerdings der bergigen Landschaft angepasst. Wach wurde ich durch einen Cappuccino, der mir direkt neben meinem Camper in einem fahrenden Café zubereitet wurde. Dies war schon mal ein guter Start.

Mit langsamen Schritten machte ich mich auf in die herrliche Natur dieser bergischen Landschaft und erkletterte mit etwas keuchender Lunge den Mount John. Die Ausblicke auf den Lake und den dahinter liegenden schneebedeckten Bergen besänftigte meine angeschlagene Seele und ließ mich wieder tief durchatmen. Eine viereinhalb stündige Wanderung mit vielen Fotos, auch von Schafen, tat mir einfach nur gut.

Danach schnappte ich mir mein Auto und fuhr damit an das gegenüber liegende Ufer. Hier sitze ich nun und schreibe, solange mein Akku mit macht. Wo war ich noch stehen geblieben? Richtig, immer noch in Australien, in der Fischhalle.

Gerade fällt es mir schwer den Zusammenhang wirklich herzustellen, von Australien bis nach Neuseeland. So habe ich mich entschieden meine Aufzeichnungen aus meinem kleinen handschriftlichen Tagebuch aufzuzeigen, so komme ich eher an das Jetzt heran. Ich schweife sonst immer wieder ab..

Nochmals Mooloolaba und meine Gedanken an diesem Tag, es war der 16. Oktober.

Morgen um diese Zeit bin ich schon in Neuseeland, in Auckland auf der Nordinsel. Heißt wieder Abschied nehmen von Marisa. Seit gestern sind Marie France und Olivier, enge Freunde aus Neuseeland bei uns. Sie besuchen Marisa für fünf Tage. So habe ich mein riesiges Reich einen Tag früher verlassen und für die beiden vorbereitet. Mein großes Gepäck weilt schon im Auto, der Rest ist in zwei Handgriffen auch verstaut. Die letzte Nacht verbringe ich bei Marisa in ihrem riesigen Bett mit einem kurzen Schlaf. Um sechs Uhr Morgens war es vorbei, so vieles hatte ich gedanklich in meinem Kopf; Vorfreude auf Neuseeland gepaart mit tausend Erlebnissen in Australien.

Marie France und Olivier leben beide auf Waiheke Island, ein Teil von Auckland und doch eine besondere Insel. Besonders viele begabte Künstler leben dort, so wie Paul Radford und Olivier Duhamel, beide großartige Künstler. Olivier brachte eine seiner wunderschönen Skulpturen, einen Frauentorso mit, hergestellt in hunderten von Schichten, die sich allerdings verschieben. Daher hat diese Frauenskulptur je nach Sicht einen völlig anderen Charakter. Unglaublich schön!

Mit Marisas Iphone machte ich noch einige interessante, perspektivische Aufnahmen, zu spät hatte ich die Frage, ob ich ein paar Fotos machen könnte verstanden.

Dafür hat mich unmissverständlich Olivier zu sich auf Waiheke eingeladen. Dort kann ich vielleicht mit ein paar Aufnahmen experimentieren. Diese Skulpturen in ihrer ganzen Schönheit zu fotografieren ist keine leichte Aufgabe.

Immer noch auf Abschiedstour in Aussies Land! Auch bei Lyn und Lloyd wurde ich sehr herzlich wieder empfangen. Wo warst du überall, was hast du erlebt ….., diese Fragen wurden mir bei einem Gläschen Wein gestellt. Ich brauche noch ein Taxi zum Flughafen, leider sehr früh, mein Flug geht um 8:30 Uhr. Ach wir wollen noch auf den Markt, da können wir dich auch fahren! Dies hieß allerdings um kurz nach fünf Uhr aufstehen! Ich war ganz überwältigt von dieser Herzlichkeit, alle saßen wir um halb sechs bei einer Tasse Tee zusammen, bevor die Fahrt zum Flughafen losging.

Noch auf dieser Fahrt erfuhr ich besonders von Lyn, wie großartig Neuseeland sei, sie schrieb mir etliche Orte auf, die ich unbedingt sehen müsste. Auch sie lieben NZ, auch sie lebten dort für viele Jahre, auch sie verließen NZ wegen der Ausbildung ihrer Kinder, so wie Marisa. So kann NZ doch nur grandios sein, allerdings gab es von allen Seiten eine einvernehmliche Einschränkung: „Aber das Wetter“!

Zu diesem Zeitpunkt jagte es mir schon ein wenig den Schrecken ein. Habe ich nicht schon um einen halben Monat meinen Aufenthalt in Australien genau wegen dem Wetter verschoben, so heißt es immer noch – wegen dem Wetter!

Ok, in Australien habe ich die letzten Wochen an Kleidung keine große Auswahl gehabt, zwei Blusen, eine Shorts, ein Rock, ein Kleid und zwei Hosen. Das wird sich nun wohl mit dem Klima etwas ändern. In NZ werden meine Jeans und die grüne Daunenjacke wieder aktiviert werden, in Capetown zuletzt getragen!

Ziemlich einseitig seit einigen Monaten, wie auf den Fotos sicher schon zu erkennen war. Die Versuche etwas Neues zu kaufen scheiterten bisher immer daran, das dies überhaupt nicht dran ist. Einige Versuche habe ich schon gestartet, doch wirklich lange habe ich dies nicht ausgehalten – schnell weg!!!!

Weiterziehen ist in meinem Drang zu spüren, mich wieder in Bewegung setzen. Einkaufen hat etwas Gesetztes an sich, man möchte bleiben und braucht Abwechslung. Ich dagegen habe meine Abwechslung in ganz anderen Dingen, ich erlebe neues, sehe andere Menschen, spreche mit ihnen, erfahre meine Grenzen täglich, spüre mich genau darüber und nicht: „Wie sehe ich heute aus“?

Vier Wochen bei Marisa haben mich allerdings auch etwas bequem gemacht auch ein paar Kilos schwerer dank Marisas wunderbarer Küche jeden Abend. Immer wieder hatte ich ein Gefühl der Müdigkeit in mir, ok mein frühes Erwachen zusammen mit den Vögeln hat auch dazu beigetragen. Doch die Erkenntnis daraus, zumindest für mich ist: „Bequemlichkeit macht müde“!

So sollte mein Kontrastprogramm ab morgen mich wieder wach und aktiv machen! Diese vier Wochen haben mich allerdings nur äußerlich bequem gemacht, innerlich bin ich zur Ruhe gekommen, was notwendig war nach fünf Monaten „Reisen“. Gleichzeitig hat mich diese Ruhe zu neuen Ideen gebracht, neue für mich völlig unbekannte Visionen, auch den dafür nötigen Mut spüre ich tief innerlich.

Für wirkliche Veränderungen aus dem bisherigen Leben benötigen wir eine riesige Portion Mut! Mein Jahr Auszeit vom bisherigen Leben ist davon nur ein kleiner Schritt – die Großen werden erst noch folgen!

Immer noch in Mooloolaba. Jetzt muss ich mich erst einmal auf den Weg machen durch Brisbane zu fahren und mein Auto abgeben. Eine Nacht bleibt mir noch in Aussie. Früh aufstehen und Neuseeland öffnet sich für mich.

Inzwischen ist es Abend, mein Auto abgegeben, Taschen in Lota und ich sitze in Manly vor dem Jachthafen in einem kleinen Weinlokal und genieße den letzten Abend – leider alleine; wäre gerne von Marisa aus mit dem Auto direkt zum Flughafen gefahren.

Doch so hätte ich aus meiner jetzigen Sicht nicht noch einmal Lyn und Lloyd wieder getroffen. Sie sind jetzt meine treuen Begleiter dieser Reise und vielleicht treffen wir uns als Freunde in Deutschland oder Brisbane wieder. Auch euch beiden danke ich für mein tiefes Erlebnis euch auf meiner Reise begegnet zu sein.

So langsam muss ich mich wieder daran gewöhnen alleine unterwegs zu sein, Australien hat mich doch ein wenig zu sehr verwöhnt. So geht es nun weiter zum nächsten unbekannten Abenteuer Neuseeland. Endlich, wie lange möchte ich dort schon hin, weit, weit weg von Deutschland, elf Stunden früher bin ich schon unterwegs, noch weniger erreichbar.

Noch ein Thema schiebe ich hier aus Australien nach, Hunde! Sehr erstaunt hat mich die Tatsache, dass genau die Hunderassen, die bei uns alle verboten sind, besonders häufig vorkommen. Pittbull, und ähnlich gefräßig aussehende Rassen laufen hier als friedliche Familienhunde herum. So frage ich mich doch tatsächlich, liegt es vielleicht an der Haltung, wie gehe ich mit meinem Hund um? Bei uns haben sie das Image kleine Kinder anzugreifen, hier leben sie zusammen mit ihnen?

Immerhin bin ich jetzt schon in Neuseeland angekommen. Noch immer befinden sich Aufzeichnungen in meinem Büchlein, die ich noch erzählen möchte, Schon wieder macht sich meine Müdigkeit breit – nach der chaotischen Nacht kein Wunder!

Es sind zu viele Eindrücke, die ich gerne mit frischem Geist erzählen möchte. Also hinke ich immer noch hinterher.

Auf ein Neues, morgen geht es wieder auf die Straße, wohin entscheide ich unterwegs, je nachdem wie leicht es sich fahren lässt, entscheide ich mich noch weiter für den Süden oder langsam gen Norden!

Sonntag, davon merke ich inzwischen nichts mehr. Wochentage sind für mich fast völlig untergegangen, wäre da nicht meine Iphone, wüsste ich sicher oft nicht welchen Tag wie haben.

25. Oktober, Richtung Mount Cook

Meine Müdigkeit hat mich gestern früh schlafen lassen, so war es nicht verwunderlich, dass ich heute morgen früh aufwachte. Im Geiste hatte ich die Nacht über, erst alles aufzuschreiben, bevor ich weiter ziehe. Doch am frühen Morgen wollte ich unbedingt woanders hin. Der Blick auf die Karte bescherte mir ein einfaches neues Ziel, der Mount Cook, oder Aoraka Mt Cook. Etwas über 100 km entfernt, genau richtig für meine Konstitution.

Eine herrliche Strecke öffnete sich für mich, meist mit wenigen Autos um diese Zeit. Mit etwas Musik von meinem Ipad fuhr es sich noch leichter, das Wetter schien sich auch wieder eher sonnig zu stabilisieren. Die Sonne fungiert hier in NZ ungefähr so wie bei uns eine Heizung. Ohne sie ist es verdammt kalt, scheint sie klar und kräftig, heizt sie zu stark, man fängt an sich zu entblättern. Meist nur für Minuten, denn um die nächst Ecke fegt wieder ein kalter Wind im Schatten der Berge. Dies ist schon anders als bei uns. Der Schatten bringt uns auch Kälte, doch der Unterschied ist hier sehr viel stärker.

In Aoraki angelangt begab ich mich erst einmal zur Touristeninformation, hier National Park Info. Dies habe ich mir inzwischen angewöhnt. Dort erhält man zwar auch all die Infos zum Massentourismus, doch eher hier in NZ mehr von dem Individuallisten. Massen Tourismus für die NZ gibt es so nicht wie bei uns.

So bekam ich die aktuelle Wanderkarte und die Info, dass es nur den einen DOC Campground  gäbe. DOC bedeutet Campen in der freien Natur. Fließend kaltes Wasser und Toiletten sind vorhanden, finish. Dafür liegen sie oft sehr schön und mitten in dem Naturgeschehen. 20 km vorher konnte ich einen Luxuscampground anfahren, Entscheidung fiel erst nach meiner Wanderung zum Gletschersee des MT Hooker.

Auf meinem Weg zurück traf ich wieder auf ein junges Pärchen aus Deutschland, schon gestern am Lake Tekapo kamen sie mir entgegen. Wir unterhielten uns über unser Vorhanden sein in NZ. Ich von meiner Weltreise, sie von ihrem Work and Travel, zur Zeit auf Travel Tour. Heute kamen sie mir wieder entgegen.

Ich entschied mich natürlich für den DOC Campground direkt am Fuße des MT Cook. Endlich traute ich mich meinen Kocher, angebracht hinten im Kofferraum zu benutzen – endlich, so fühle ich mich noch freier, kann überall halten und Wasser heiß machen. Diesmal gab es Gemüse aus der Tiefgefriertüte, leider vor Begeisterung versalzen. Dazu hatte ich mir auf dem Weg hierher von der Lachsfarm Mt Cook frischen geräucherten Lachs gekauft. Dieser war nicht versalzen und sehr schmackhaft.

Seit dem die Sonne verschwunden ist, sitze ich allerdings jetzt schon wieder etwas frierend in meinem Camper. Dabei konnte ich so manchen Zeltaufbau staunend beobachten,  frieren scheine ich nur hier so besonders!

Schweren Herzens habe ich mich vernünftiger Weise gegen den ganzen Süden von NZ entschieden, obwohl gerade diese Vernunft mir so widerstrebt. Doch abgesteckt nach Tagen würde ich eigentlich nichts wirklich genießen können, da ich nur ans Weiterziehen denken müsste.

Um mich einlassen zu können brauche ich Zeit und etwas Ruhe zwischendurch.

So auch heute, übrigens die DOC verfügen nicht über Strom, geschweige denn Internet!!!!

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

MT Cook …

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

und sein Gletscher…

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

MT Cooks Spitze ist zu sehen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Oldtimer Treffen am MT Cook …

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

27. Oktober, Arrowtown

Arrowtown ist eine alte Goldgräberstadt, alt heißt hier 1834. Diese kliene Stadt liegt 19 km von Queenstown entfernt. Beide Städte befinden sich mitten im Gebirge von NZ. Doch dieses Gebirge unterscheidet sich um eine Tatsache von unseren Europäischen extrem. Hinter fast jedem Berg lauert ein grandioses Tal mit einem großen Bergsee auf. Meist sind sie sehr tief und strahlen bei Sonnenschein in einem uns blendenden Türkis.

Da ich mit meinem Schreiben momentan nicht wirklich kontinuierlich voran komme, bleibe ich im Jetzt, sonst verliere ich wirklich noch meine ganzen Erlebnisse. Das Vergangene werde ich hoffentlich gut gespeichert haben.

Nach dem MT Cook und dem DOC Campground ohne alles fuhr ich sehr früh Richtung Süden los. Ein eisiger Wind blies an diesem allerdings herrlich sonnigen Morgen. Ich versuchte trotzdem mit meinem kleinen Gaskocher Teewasser zu erhitzen, doch nach fünf Minuten lauwarmen Wassers gab ich auf; sicher werde ich irgendwo einen schönen Cappuccino finden.

Wieder ging es die ersten 50 km die gleich Strecke an dem herrlichen See Pulkaki vorbei, natürlich tief Türkis. Mit mir startete auch ein sehr bunt bemalter Klein Camper, ansonsten war die Straße leer. Immer wieder stoppte ich an den schönsten Ausblicken, machte Fotos über Fotos – ob ich diese je sichten kann, steht gerade völlig in Frage. Immer wieder trafen wir uns wieder, der bunte Bus und ich, jeder hielt an einer anderen Stelle. Nur mit einer Banane und Wasser im Bauch fühlte ich mich unglaublich wohl und freute mich einfach nur über meine totale Freiheit.

Seit ein paar Tagen weiß ich am Abend nicht was ich am Morgen machen werde. So konnte ich mein Leben bisher nie gestalten. Es machte mich völlig verrückt, wenn ich nicht genau wusste, was morgen sein wird. Meist waren es tausend Termine, die natürlich in einen Arbeitsalltag gehören.

Doch war da bei mir noch mehr! Ich war unzufrieden, wenn ich nicht wusste was morgen sein wird, fühlte mich verloren! Jetzt fühle ich die uneingeschränkte Freiheit erst am Morgen zu entscheiden wo es hin geht, mich den Gegebenheiten anpassen müssen, das ist der Plan.

Besonders heute früh bekam ich dies zu spüren. Mein Campground in Wanaka/Glendu lag direkt am See, natürlich Türkis. Doch in der Nacht zog ein wilder Sturm mit heftigen Regenfällen auf. Zwischendurch lugte ich durch mein Fenster, Mein Auto eignet sich kaum als schwimmendes Objekt. Durch den Wind wurde es massiv eiskalt, um die 2 Grad. Aufstehen am Morgen; nein ist das kalt, ich müsste mal wohin …, nein verkneifen, zu kalt, zu früh …..! Das geht leider nicht ewig, also raus musst du schon! Daunenjacke an, dicke Socken passen nicht in die Schuhe, also nur reinschlupfen. 50 Meter zum Klo, nein, schaffe ich nicht mehr …. Buschtoilette, hier eher Strandtoilette – keiner sieht’s. Soll in NZ unmöglich sein, nicht für mich!

Einmal wach, gehe ich nun wieder unter die Decke, wird auch nicht mehr warm. Ich entschied mich für Tee kochen und die Jeans im Trockner zu trocknen, die ich nachts zum „Trocknen“ raus gehängt hatte.

Wie werde ich nur wieder warm? Losfahren, wohin auch immer, einfach nur fahren, und die Heizung an. So fuhr ich erst einmal weiter ins Gebirge hoch, vielleicht erhasche ich doch einen tollen Ausblick, denn eigentlich wollte ich heute zu Fuß diese Gegend erklettern. Die Ausblicke waren eher Wolkenverhangen, die Gravelroad zwang mich dann auch zum Umdrehen. Ok, dann fährst du eben nach Wanaka und trinkst dort einen Cappuccino.

An einer Kreuzung sah ich die Kilometerangabe nach Queenstown, 68 km nur. Rechts ab und weg war ich von Wanaka. Davor lagen noch zwei wunderschöne kleine „historisch“ wichtige Städtchen für Neuseeland, Cardrona und Arrowtown.

Arrowtown wurde zur Goldgräberstadt, Cardrona eine Station dazwischen, das heißt Hotel Cardrona war schon damals Poststation und ein Tradecenter. In Arrowtown wird heute noch Gold gewaschen, ob nur für die Touristen? Jedenfalls konnte ich Goldstaubkörnchen wahrnehmen, auch ein wenig das Gefühl, dies auch auszuprobieren. Arrowtown ist ein hübsches kleines Städtchen ganz in der Vergangenheit lebend. Sehr fotogen, rund herum von einer wunderschönen Waldlandschaft umgeben.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Am frühen Nachmittag fuhr ich weiter die 19 km bis nach Queenstown. Eigentlich wollte ich von hier aus meine Tour durch NZ starten, doch dies hätte mich 350 $ mehr gekostet, sodass ich von Christchurch startete.

Queenstown ist ein, ja was ist es denn nun? Jedenfalls voller Touristen, so viele habe ich hier noch nicht erlebt. Die meisten kommen aus China und anderen asiatischen Ländern. Arrowtown war auch besonders für die Chinesen eine wichtige Goldgräberstadt. Sie wurden zwar nur geduldet, doch machten wohl auch sie ihr Glück. Heute haben sie einen eigenen Museumspart. Welcher Chinese lässt sich hier nicht gerne fotografieren!

Queenstown von heute ist in erster Linie für die Touristen ausgerichtet. Im Winter muss es hier nur so von Skitouristen wimmeln. Heliskiing, Snowboarding …….., vom See aus sah ich eine riesige Bergstation. An den Hängen kleben hunderte und mehr Appartementhäuser, ein Shop nach dem anderen, Restaurants ohne Ende….!

Man könnte sicher sagen, oh wie schrecklich. Doch eines lässt sich nicht leugnen!

Ich habe noch nie so einen schönen Ort gesehen, damit meine ich nicht die Stadt, sondern die unbändige Natur rundherum. Jeder Blick überrascht einem von Neuem. Schneebedeckte Gipfel, Sonnen angestrahlte Wiesen mit Schafen, Granitabbrüche in gigantischem Maße und in der Mitte ein riesiger Bergsee. Es ist einfach nur überwältigend – niemals zuvor gesehen.

Mein Auto parkte ich am Ufer unter Weidenbäumen. Unsere Vegetation begegnet mir hier überall. Doch immer wieder passt es auch nicht zusammen mit der Unsrigen. Palmenartige Pflanzen dazwischen, Kakteen ….!

Noch habe ich dies nicht wirklich erfasst, wer hat hier nun was angepflanzt und was stand hier vorher?

Ich machte also eine sehr spontane Schiffstour mit einem historischen Dampfer. Zuvor habe ich über so etwas viel zu lange nachgedacht und meist als zu touristisch abgeschrieben.

Ja, es war sehr touristisch und doch auch richtig schön. Interessant war für mich zu erfahren, wie hier eine erfolgreiche Sheepfarm zu noch mehr Popularität kommt. Sie besitzt zwei Schiffe, eines davon auch noch historisch und lässt die Touristen sich auf ihre herrlich anzuschauende Farm schippern. Dort empfängt man sie mit einem Restaurant und Besichtigung der Farm. Wiegesagt, alles sehr schön anzuschauen. Ein riesiges Marketing Gebilde. Selbst am Steg stehen noch hemdsärmelig die Rancher und tragen ihre Produkte an Bord, dies auch noch mit Spaß.

Da könnte ich glatt bleiben!

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Queenstown lebt natürlich auch von seinen vielen Geschäften und Restaurants. Alles Dinge, die mich eher verscheuchen. So fuhr ich nach meiner Bootstour wieder zurück ins beschauliche Arrowtown und stehe dort nun auf einem Campground, der zwar nicht mehr Wärme bietet, doch Duschen mit Musik, absolut modern. Meine Nachbarn sind ebenfalls unglaublich nett und haben mich zum Kuchen essen eingeladen.

Einen Schock gab es allerdings wieder einmal für mich am Abend, abgesehen von den Schocks, die mich von zu Hause leider diese und letzte Woche immer wieder erreichen. Liana auf ihren Regenbogenweg und Niclas ist mal wieder zur OP im Krankenhaus, der arme Kerl. Heute morgen habe ich doch tatsächlich meine Power Station von meiner Kamera in der Laundry auf dem Glendu Camp vergessen. Hilfe, ohne diese kann ich keine Fotos mehr machen! Anruf der Erste, keiner da. Mail geschickt, keine Antwort. Nochmals Anruf. Ja, wir haben das Gerät schon sicher gestellt! Uff das war knapp.

Ok, Reise kann weiter gehen, allerdings mit einem Umweg von 100 Km, um dieses Gerät wieder abzuholen!

Müde und kalt ist mir gerade wieder. Da hilft es leider nur noch in die Auto Koje zu schlüpfen.

28. Oktober….

Wieder sitze ich an einem See, den Lake Havea, nicht weit entfernt vom Wanaka Lake. Wie immer ein fantastischer Blick und zur Abwechslung kein Wind und noch nicht so kalt. Das lässt mich auf eine etwas entspannendere Nacht hoffen. Die letzte hat mich dank Frost durch frieren lassen. Vollmond war diese Nacht, der mich nachts noch einmal zur Kamera greifen lies.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Lake Havea ….

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Meist treibt mich der Drang der Blase nach draußen, an Schlaf ist danach nicht mehr zu denken. Um 7 Uhr war noch kein Mensch auf dem Campingplatz wach. Ich dachte an die tollen Duschen und machte mich auf den Weg dorthin.

Keine Musik am Morgen und die Luxus Duschen fühlen sich an einem so eiskalten Morgen nicht gerade luxuriös an. Ok, raus aus den warmen Sachen, heiße Dusche an und dann ganz schnell eincremen. Ist die Creme aber kalt, direkt mit mir aus dem Camper kommend. Wach war ich nun allemal, dachte ich jedenfalls.

Nach einem schlechten Frühstück fuhr ich als erste von diesem Platz los, Heizung wieder auf Höchstleistung, sogar Handschuhe hatte ich zum ersten Mal an.

So machte ich mich auf den Weg Richtung Wanaka, doch eine längere Strecke, Zeit hatte ich dank des frühen Morgens genug. Vor mir eröffnete sich eine Traum Landschaft. Das frühe Licht tat so einiges an Faszination hinzu. Berge frühmorgendlich beleuchtet, leicht in Nebel getaucht, Wasser, Flüsse und Farben die mich ständig anhalten ließen um Fotos zu machen.

Ich war so fasziniert, dass ich zum ersten Mal völlig von Sinnen wieder auf die Straße fuhr. Oh, da kommen mir ja zwei Autos entgegen. Zwei wilde Schlenker und ich war nun endlich wirklich wach – Linksverkehr!

Gerade gestern fragte mich Niclas danach; ja, ich komme super damit klar; ist schon in Fleisch und Blut übergegangen! Nur Träumen darf man nicht, dann kommt das andere „Fleisch und Blut“ wieder zum Vorschein! Zum Glück waren die beiden Fahrzeuge auch so überrascht, dass sie langsam fuhren.

Die Strecke, die ich heute fuhr hatte so einiges zu bieten, historisch, sowie auch landschaftliche Schönheiten. Ich fuhr auf der Straße von Queenstown Richtung Cromwell, eine Wein und Obstanbau Gegend, die ganze Zeit den Fluss Kuvatstrau entlang.

Vorbei kam ich an einer alten Brücke über diesen Fluss. Heute dient sie zum einen zum Bangin springen, wie auch schwebend über diesem Fluss baumelnd ….! Wen’s gefällt. Doch gehen auch von diesem Punkt wunderschöne Trecks entlang dieses rauschenden Flusses entlang, dies gefällt mir natürlich besser.

Weiter auf dieser Strecke kam ich an dem größten „Tiger Goldrausch“ Zentrum vorbei, heute eine Art lebendiges Museum, mit Trekking Tour oder eine Guiding Tour.

Eigentlich wollte ich mich erst gar nicht lange dort aufhalten, irgendwie war ich etwas getrieben durch meinen vergessenen Akku, auch hatte ich Hunger und nichts mehr in der Kühlbox. So bestellte ich mir erst einmal einen Cappuccino, den ich allerdings nicht bezahlen konnte. Bargeld war alle und die Kreditkarte ging auch nach dreimaligen Versuchen nicht durch.

Nun war meine Unruhe wirklich perfekt. Auch das noch, nicht nur meine Kühlbox war alle, auch mein Benzintank wartete auf die nächste Tankstelle. Den Kaffee bekam ich gratis, sie waren sich nicht sicher ob es an ihrer Maschine lag oder an meiner Karte.

Na super, ohne Kreditkarte bin ich aufgeschmissen. Habe zwar noch eine Zweite, die gehört aber nicht zu meinem Reisebudget und ist nur im Äußersten zu benutzen. Diesen Fall wollte ich jetzt nicht haben.

Irgendwie wollte ich jetzt unbedingt herausbekommen ob meine Karte defekt ist oder ich pleite bin. So ging ich doch zum Museumstresen und erzählte mein Dilemma. 25 $ sollte der Eintritt kosten, dies war mir eigentlich zu viel, doch angesichts meines Problems ließ ich diese Summe anweisen und es funktionierte. Ha, doch nicht meine Karte!

Das Wetter war nach der frostigen Nacht so herrlich und warm, die Landschaft so grandios direkt an dem rauschenden Fluss, dass ich beschloss, alles hier zu genießen.

So verbrachte ich ein paar wunderbare Stunden ganz im Goldrausch. Die Geschichte ist schon faszinierend; was diese Menschen alles auf sich genommen haben, nur um hier ihr Glück zu versuchen. Speziell hier an diesem Platz, dem Größten in Neuseeland, konnte ich mir dies alles sehr gut vorstellen. Die Schotten kamen hier zuerst an, die Briten natürlich auch. Sie lieferten später die riesige Ausstattung, um im großen Stil Gold abzubauen. Noch heute stehen diese gigantischen Pumpen und Waschanlagen aus schwerem Eisen gefertigt hier. Sie sind sogar noch so gut im Schuss, dass ich eine persönliche Vorführung bekam.

Doch am Anfang wurde drei Jahre lang nur mit den Handwannen Gold gesucht. Hotels entstanden ebenfalls und die Prostitution. So wurden so manche Nuggets in einer Nacht mit Alkohol und anderen Vergnügungen verprasst. Diese Geschichten sind wohl reichhaltig verfilmt worden.

Schon in Arrowtown gab es eine Chinatown direkt nebenan. Heute erfuhr ich, dass sie zwar in Massen hier erschienen, doch sie waren von Anfang an fleißiger und suchten nicht nur nach den großen Nuggets. Letzt endlich haben sie viel mehr Gold gefunden als die Europäer. Auch bauten sie ihre Hütten in Windeseile mit Steinen, während die Europäer Holz und Blech verwandten. Auch wurden sie sehr schnell krank, nicht nur durch den Alkohol, sie aßen kein Gemüse oder Obst. Die Chinesen kamen stets mit ihrem Reis hier an und brachten auch ein paar Kräuter und Samen mit. Vor ihren Hütten legten sie kleine Gärten an, so war ihre Verpflegung ausgewogener.

Heute stehen diese kleinen Hütten hier noch zur Besichtigung, auch die der Europäer. Letztendlich übernahm England das Ruder hier in Neuseeland, so auch den Goldabbau.

Zum Schluss durfte ich selber noch Gold waschen, allerdings ohne Erfolg. Ein herrliches Erlebnis in die Vergangenheit.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

…. schon etwas gebraucht!

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Goldrausch der Chinesen…

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

 

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

… schon etwas komfortabler.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Kein Goldnuget gefunden.

Irgendwann am Nachmittag kam ich dann in Wanaka zu meinem Akku Gerät und fuhr weiter zum nächsten Bergsee, den Lake Havea. Hier stehe ich wieder auf einem herrlichen Platz mit spektakulärem Blick auf die Berge samt Abendlicht. Etliche Fotos werden dies belegen.

Für heute hoffe ich auf eine frostfreie Nacht, scheint nicht so kalt zu sein. Schlaf wäre einmal wieder von Nöten.

Morgen fahre ich weiter an die Westküste, sie soll sehr viel rauer und felsiger sein.

 

  1. Oktober, 20:40 Uhr am „Lake Mahinapua“ an der Westküste, schon über das Glacier Land hinaus.

Gestern schon fuhr ich eine recht lange Strecke, besonders auf den Spuren des Epos Herr der Ringe, hier genannt „The Lord oft the Rings“. Ian Brodie hat ein herrliches Buch, Location Guidebook herausgebracht, das ich mir nach mehrmaligem Anschauen nun doch gekauft habe. Später bekommt es der größte Fan in meiner Familie Patrick.

Einige Locations habe ich schon besucht, doch ist es schon interessant zu sehen, wie diese Geschichte hier ihre Szenen entwickelt hat. Gerade wenn das Wetter etwas gemischt oder eher dunkel und nass ist, kann man die Szenen sehr gut nachvollziehen. Auch meine eigenen Fotos geben teilweise diese Stimmung wieder. Völlig unbeabsichtigt und ich wie immer ohne Ahnung hat Patrick kurz vor meiner Abreise mit mir alle Filme angeschaut. Dieser Surrealismus war für mich schon um einiges zu viel, doch hier in Neuseeland jetzt in dieser unglaublich vollen Natur umher zu reisen, lässt mich vieles an diesem großartigen und fantasievollen Epos anders sehen. So macht es mir inzwischen richtig Spaß nach diesen Spuren zu suchen. Nicht überall komme ich hin, 4×4 oder ein Helikopter wären da gefragt.

So fuhr ich gestern schon aus einem dieser Gebiete heraus, Lake Wanaka war einer der Filmorte. Ich fuhr in Richtung Haast, welches an der Westküste liegt. Mitten durch das Gebirge hindurch führte dieser Weg immer am gleichnamigen Haast River entlang. Am Haast Gate und in den späteren Wetlands wurde gedreht. Die Stimmungen konnte ich so völlig anders nachvollziehen.

Doch auch ohne Lord oft the Rings kam ich an einen herrlichen Treck vorbei. Endlich traf ich auf die großen Baum Farne, hier Ponga oder in Maori Whegi genannt. Schon am Straßenrand nahm ich sie wahr. Sie fingen gerade an ihre jungen Triebe auszubreiten. Alles ist hier gerade für mich schon merkwürdig anders herum. Im Oktober kommen hier die Lämmer auf die Welt, die Vögel bauen ihre Nester, die Bäume, auch heimatliche, wie die Weiden treiben jetzt ihre jungen Triebe aus. Fliederblüten und sogar Rapsgeruch bekam ich in meine Nase.

Auch wenn ich seit meinem Start der Weltreise kein wirkliches Zeitgefühl mehr besitze, es scheint wirklich alles durcheinander zu sein. Nur der Blick auf mein Iphone korrigiert meine Unsicherheit des Öfteren. Die Vorstellung, dass zu Hause sich alles auf den Winter einstellt, ist so weit von mir entfernt.

Jahreszeiten sind in meinem innersten völlig verloren gegangen. Ich wundere mich immerzu, warum ich so friere, während hier die Neuseeländer beim ersten Sonnenstrahl Shirts tragen. Die Antwort liegt bestimmt an meinen vorherigen sehr unterschiedlichen doch meist warmen Reisezielen. Mein Körper versteift regelrecht, wenn ich nachts an zu frieren anfange. Bei 0 bis 2 Grad im Camper Van kein Kunststück. Ich fange erst wieder an beweglich zu werden, wenn die Sonne herauskommt oder ich am Fahren bin und die Heizung auf Volldampf habe, dabei allerdings fängt meine Gesichtshaut an sich zu vertrocknen. Cremes und Öle, nichts hilft wirklich, die Luft ist einfach zu trocken, was allerdings auch an der Luft von Neuseeland liegen muss, irrwitziger Weise ist hier überall Feueralarm, heißt es ist zu trocken. Hinzu kommt das Ozonloch, wenn die Sonne scheint hat sie eine sehr starke Strahlung, was zur Folge hat, dass kaum ein Neuseeländer ohne Hut und Sonnenbrille sich draußen aufhält. Schon dies wäre für mich undenkbar hier leben zu können. Ich bin hauptsächlich draußen glücklich und die Sonnenwärme tut mir einfach gut.

Weiter geht es mit meiner Tour. Nach meiner Wanderung durch den Farnen Wald kam ich zu den Billy Falls, die in ein riesiges Flussbett hinabfielen. Das Flussbett bestand allerdings hauptsächlich aus großen Kieselsteinen, der kleinere Teil war der Billy Fluss. Diese Flussbetten begegnen mir inzwischen ständig hier an der Westküste, alle entstanden zu der Zeit, als die Gletscher sich noch bis an die Küste erstreckten. Inzwischen sind sie weit in das Landesinnere zurückgewichen und weichen täglich um Millimeter weiter.

In Haast angekommen, hieß auch an der Westküste angekommen zu sein. Haast lag direkt an der Mündung des gleichnamigen Flusses. Die Küste verlief mit vielen flachen Dünen und Wald in beide Richtungen, entsprechend konnte der Wind vom Pazifik blasen. Erst einmal eine Jacke mehr anziehen.

Alle Autos, die aus dem Landesinneren kamen fuhren als erstes die einzige Tankstelle an. Nicht nur mir scheint es unheimlich zu sein, keinen Ort oder eine Tankstelle auf der langen Strecke durch die Berge gefunden zu haben.

Doch diese Tankstelle war nicht nur zum Tanken gedacht, sie schien auch für die Menschen hier eine Art Kontaktstelle zu sein und besonders wichtig auch für mich, ein Lebensmittelgeschäft. Mein Vorrat ist dank nur einer Kühlbox immer sehr eingeschränkt. Die ganze Atmosphäre hatte etwas von Ursprünglichkeit und absoluter Naturgegebenheit, – weit entfernt von üblicher Infrastruktur.

Tank war gefüllt, die Kühlbox nicht wirklich gut, die Auswahl entsprach nicht so ganz meiner Vorstellung. Für diese raue Landschaft hat sich auch die Essgewohnheit der Menschen angepasst, dicke fette Würste ….!

Diese Wildnis reichte mir noch nicht, so musste ich noch weiter bis ans Landsend bis nach „Jackson Bay“ fahren. Die Straße hört dort auf, doch genau dies reizte mich, wie leben diese Menschen dort?

50 km durch wilde Landschaft, die Bäume haben sich dem rauen Wind geneigt und die Kronen landeinwärts geneigt. Zwischendurch stehen ein paar Häuser, selbst ein paar kleine Farmen haben sich dort angesiedelt. Meerseits geht es eher wild zu. Nach fünfzig Kilometern bauen sich hohe Felsen auf und eine große Bucht ist dort eingebettet. Einige bunte Häuser unterbrechen das Bild. Ein kleiner Hafen mit einer langen Wharf, auf der auch Autos fahren können ragt weit hinaus. Das wilde Meer hat sich hier völlig beruhigt, weit draußen kann man die Schaumkronen erst wahrnehmen. Fischerboote dümpeln an ihren Ankerbojen.

Bei dem Anblick freue ich mich schon auf den frischen Fisch. Ein kleines Krebsrotes Lokal gibt es direkt an der Bucht. Eine Frau räumt gerade alles von draußen wieder hinein, es windet ziemlich, „Crap Bowl“ heißt es. Doch als ich nach frischem Fisch gebraten fragte, oder nach dem angepriesenen Crape Bowl, wurde ich leider etwas sehr unfreundlich und sehr unwillig darauf hingewiesen, dass ich gekochten Fisch bekommen könnte, mehr nicht. Mir verging bei der Unwilligkeit leider der Appetit auf Fisch total, war gerade nicht der richtige Zeitpunkt für die zwei Damen, die Küche war kalt.

So wanderte ich ein wenig durch den sehr geschichtsträchtigen Ort. Hier versuchten vor langer Zeit Menschen sich von See aus anzusiedeln. Eine schwierige, zwar geschützte Bucht, doch wohl für eine große Siedlung nicht geeignet gewesen. So befinden sich heute nur einige Häuser dort, meist Fischer haben sich hier angesiedelt und wie mir scheint, im Sommer auch einige Feriengäste.

Nach meinem Spaziergang fuhr ich einen Kilometer wieder zurück und fand eine kleine windstille Ecke am Strand. Dort machte ich Picknick mit einem Kraut Salat, den ich mir vorher gekauft hatte. Der Fisch muss leider auf mich noch warten oder ich auf ihn.

Auf dem Rückweg kehrte ich kurz vor Haast Beach auf deren Campground ein, meist von Einheimischen besetzt. Entsprechend zünftig ging es in der Küche zu. Schon der Geruch erschlug mich in die Flucht. Fett gebratenes, Wurstiges, Fleischliches gemischt mit Fischgeruch …..! Nur Männer mit entsprechendem Habitus, kräftig gebaut, die nichts anbrennen lassen.

Ich verkniff mir mein Kochen in der Küche und zog meinen kleinen Kocher im Autoheck vor. Nudeltaschen mit Fertigsauce konnte ich auch dort zubereiten.

Gerade in Arrowtown fragte mich eine ältere Frau, ob ich mich immer sicher fühlen würde; klar ja, keine Probleme. Ok, an diesem Abend habe ich zum ersten Mal darüber nachgedacht, wie schnell ich in der Lage wäre, aus dem Schlaf zu meinem Autosteuerplatz zu kommen und mit dem Auto davon brausen könnte, wenn nötig!

Heute Morgen um sieben Uhr wurden schon wieder Würste im Wasser erhitzt, ich nur mein Teewasser. Ich entschied mich für ein Frühstück in freier Natur, Brötchen konnte ich auch in der Pfanne aufbacken statt im Toaster.

Vorher habe ich mein Auto und mich erst einmal warm gefahren und als die Sonne richtig warm wurde, stellte ich mich in eine Strandeinfahrt und frühstückte schöner als je zuvor. Danke ihr lieben Kerle, dass ihr mich vertrieben habt.

So begann der heutige Tag eigentlich recht beschaulich, fahren wollte ich zu den beiden Gletschern, Fox und Franz Josef Glaciers. Wo kommen nur diese Namen her?

Den Fox Glacier habe ich auch noch trocken erlebt. Eine einstündige Wanderung den Berg hinauf brachte mich 200 Meter an ihn heran, weiter kommt man nicht. Jeder Tritt würde ein Stück mehr von dem Gletscher zerstören, auch nicht ganz ungefährlich scheint es zu sein dichter heran zukommen. Wenn man mehr sehen will, muss man einen Hubschrauber Flug mieten, der bringt einem bis nach oben.

Da ich noch meine Reise in die Antarktis vor mir habe, wo ich noch sehr viel Eis betreten werde, verkneife ich mir so einen sehr teuren Flug für gerade 20 Minuten.

Ich finde es schon sehr beeindruckend den Gletschern, hier jetzt schon den Zweiten so nahe zu kommen. Besonders wenn man bedenkt, dass sie mit jeder Minute wenige Millimeter im Sommer weniger werden. Hierzu möchte ich noch einiges nachlesen, doch dank des Mangels an Strom oder gar Internet wird dies erst später erfolgen.

Den Franz Josef habe ich mir nur vom Parkplatz angeschaut, es goss in Strömen und zwei Glaciers reichten mir. Danach fuhr ich also weiter gen Norden, leider immer etwas Druck im Bauch. Es braucht doch viel Fahrzeit NZ zu durchfahren. Viele Kurven, dank der Berge lassen einen langsam fahren, immer wieder stoppt man um sich etwas anzusehen …!

Die nächsten Orte schienen alle gleich langweilig zu sein, hier wurde Gold abgebaut, dort war ein Flugzeugabsturz, eben Neuseeländische Geschichte …..! So fuhr ich immer weiter, auch veränderte sich die Landschaft seit gestern nicht gravierend. Endlose Farn bewachsene Straßen mit Bergmassiven im Hintergrund, grandios, doch sogar für mich auf die Dauer zu langweilig.

So landete ich endlich mit meiner guten Spürnase kurz vor Hoikitika wieder an einem kleinen See, Lake Mahinapua. Ein Doc Natur Campground, für 6 $ die Nacht nur mit Toiletten und kaltem Wasser. Herrlich gelegen von einem Farnwald umgeben, das Abendlicht war besonders schön.

31.Oktober morgens um 7 Uhr. Die Blase drückte wie immer am frühen Morgen, manches Mal ist das Aufstehen wie eine Schocktherapie. Bin ich erst einmal aus dem noch fast warmen Bett gekrabbelt und nach draußen gegangen, werde ich schon von der Kälte wach. Danach lohnt es sich nicht mehr wieder in die inzwischen ganz kalte Bettdecke sich zu hüllen. Also bleibe ich meistens auf. Diesen Morgen war es allerdings noch sehr kalt. Dick eingemummelt machte ich einen kleinen Spaziergang, die Morgenstimmung über dem See brachte wieder ein ganz anderes wunderschönes Licht. Inzwischen war ich so durchgefroren, dass ich erst einmal Wärme brauchte. Der einfachste Weg warm zu werden ist mit dem Auto loszufahren und die Heizung auf Volldampf zu stellen. Dieses Prinzip habe ich so manchen Morgen angewandt. Nachdem ich dann endlich warm war suchte ich mir einen schönen Frühstücksplatz.

An diesem Morgen war ich allerdings zu schnell in der Stadt Hoikitika. Am Strand fand ich nur Wildnis und zu viel Wind. Die Stadt selber bestand aus sehr breiten Straßen, die von vielen Jadegeschäften umsäumt waren. Das Gebirge um diese Stadt hat große Jadevorkommnisse. Hier begegnete mir endlich einmal etwas intensiver die Maori Kunst, die besonders schöne Dinge aus Jade herstellen.

Es regnete leicht, sodass ich beschloss kein Frühstück selber zu machen, doch die Cafés waren auch nicht so einladend. So kaufte ich mir einen Café to go, hier take away und einen Scone. Beides nahm ich während des Laufens zu mir. So richtig warm wurde ich nicht mit dieser Stadt und mir selber auch nicht, sodass ich weiter fuhr bis nach Shantytown, eine ehemalige Goldgräber Stadt.

1. November Punakaiki

An der Küste entlang fuhr ich weiter bis zu den Pancake Rocks, eine Felsenformation aus Sandstein. Hier haben sich die Steinplatten quer miteinander verbunden und zu gigantischen Gebilden geformt. Durch riesige Löcher schießt das Wasser, ausgelöst durch riesige Wellen in die Höhe, was sich durch einen lauten Knall noch verstärkt wird. Begeistert, doch müde und noch nicht wissend wo ich nächtigen werde ging ich zurück zum Auto.

An der Scheibe hing ein Werbezettel, den ich schon vernichten wollte. Doch nein, Beach Camp Punakaika, 700 m weiter! Das schaue ich mir an. Volltreffer, direkt am Strand durch einen Knick geschützt verbrachte ich hier einen herrlichen Abend und Nacht. So gab es zum ersten Mal für mich auch ein Sonntagsfrühstück mit gekochtem Ei hinten am Auto gekocht.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Pankake Rocks …

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Danach ging es weiter in Richtung Westport. Die Stadt interessierte mich weniger, ich wollte zu Cape Foulwind. Auch hier wieder eine traumhafte Landschaft, hohe Felsen werden im Hintergrund mit saftigen Wiesen und Schafen eingerahmt. Eine Wanderung um das Cape bringt mich zum ersten Mal mit den Seals, den Seelöwen in Kontakt. Doch diese werde ich noch reichlich und bis zum Abwinken genießen dürfen.

Die nächsten Tage machte ich viele kleine Stops, doch am meisten hat mich Kaikora an der Ostküste begeistert. So musste ich einmal die Südinsel durchqueren, das heißt viele Berge auf und ab fahren. Dabei kam ich bei dem ersten Weingut, von denen mir später noch viele begegnen vorbei. Doch dieses hatte einen spektakulären Ausblick über die bergige Landschaft und ein kleines Café.

So saß ich lange Zeit draußen auf der zwar windigen Terrasse und genoss diesen Ausblick. Tausende an Schafen auf grünen Hügeln, durchbrochen durch einen rauschenden Fluss. Doch hatte diese Terrasse noch eine Besonderheit, frei laufende halbwilde Schweine mit ihren kleinen Ferkeln. Sie lebten zum Teil in einem Beet, welches sie ziemlich umpflügten oder mit den Schafen auf den Wiesen, nur waren sie schlauer und schlüpften durch den Zaun. Hinter mir lagen die Weinberge dieses Weingutes, sodass ich mir eine herrliche amüsante Lunchzeit mit einem Glas Wein und einer Quiche gönnte.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Marple Point …..

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Terrassen Besuch …

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

im Blumenbeet …

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Ein Platz zum Träumen!

Kaikora lag noch ein Stück entfernt, doch die Strecke dorthin war fantastisch. Erst gegen Abend kam ich dort an, viel Campauswahl gab es nicht. Nach diesem Tag war mir dies auch völlig egal, so viele schöne Dinge hatte ich gesehen.

Am nächsten Morgen machte ich mich auf Erkundungstour, nichts ahnend wo ich hier gelandet war. Kaikora liegt auf einer kleinen Halbinsel, die man von einer Seite auf die andere erwandern kann. Ich fuhr immer weiter bis es nicht mehr ging, hielt mein Auto direkt am Wasser an. Hoppla, was liegt denn direkt vor mir, ein Seal Baby und nicht nur eines, viele ……! Hinter mir im Gebüsch lagen sie, auf kleinen Felsen am Wasser, im Wasser; es war unglaublich. Sie ließen sich von den Menschen überhaupt nicht aus der Ruhe bringen. Nur die Hinweisschilder wiesen einem daraufhin ihnen nicht zu nahe zu kommen.

Die Wanderung um die Halbinsel versetzte mich weiter ins Staunen, nicht nur die Landschaft war grandios, auch tausende Seals lagen hier an der Küste auf weißen Sandstein Felsen. Von oben und von unten konnte man diese Tiere beobachten. Besonders war gerade die Jahreszeit, alle hatten sie ihre Jungen und zogen sie hier vor der Küste groß. Es war unglaublich diese verspielten Kleinen zu zuschauen, wie sie sich drehten, mit einander spielten, davon schossen und wieder mit ihren riesigen Augen einen anschauten. Eine Nasenklammer gegen den Geruch wäre sicher nicht schlecht, doch gewöhnt man sich daran.

An diesem 3. November hatten auch meine Zwillinge Geburtstag. So kam ich auf die verrückte Idee, ihnen einen kleines Video zusammen mit mir zu drehen. So saß ich vor meinem Auto auf der Kaimauer, hatte mein Iphone an der Motohaube befestigt und mit dem Hintergrund der spielenden Sealbabys meine Glückwünsche überbracht. Ich wurde natürlich dabei reichlich von den anderen Menschen beobachtet, die sich sichtlich darüber amüsierten.

Da ich den ganzen Tag hier verbrachte, blieb ich noch eine Nacht länger auf diesem nicht so gemütlichen Camp, doch dies war mir wieder einmal egal nach einem so schönen Tag.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

SEal Baby in Kaikora ..

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

…..

Am 4. November fuhr ich in Richtung Picton weiter. Weit kam ich nicht, ein Hinweis Schild, welches bei uns auf Wild hinweist, wies mich auf Seals die nächsten vier km hin und schon waren sie direkt vor mir. Die Küstenstraße führt direkt an der felsigen Küste entlang, doch sind diese hier ziemlich flach, sodass die Seals wirklich einen Meter neben der Straße liegen oder sich weiter robbten.

Ich hatte nach dieser Begegnung das Gefühl ihren Geruch nicht mehr aus meiner Nase zu bekommen, bis ich mich langsam bei den Weinbergen des Malborow Sounds befand. Doch fuhr ich weiter, noch hatte ich ein paar Tage auf der Südinsel, die Fähre fuhr erst am 9. Nov.

Ich fuhr an diesem Tag auch an Nelson vorbei, auf Stadt hatte ich an dem Abend keine Lust mehr und fand ein Stückchen weiter wieder einen schönen Campground am Meer. Am nächsten Tag fuhr ich weiter bis zum Anfang des Abel Tasman NP.

Sehr kleine kurvige Straßen führen dort hinauf. Mein Ziel waren die Ngana Caves. Tropfsteinhöhlen die sich endlos dort befinden. Oben liegt weißer Marmor, der sich im Laufe der Zeit schwarz gefärbt hat, wie hin gewürfelt herum. Ein Filmset von Herr der Ringe und Hobbiton!

Die Cave Tour hat mich tief beeindruckt, auch Jan Brodie hat sich lange mit seinem Filmteam hier inspirieren lassen. Leider gab es dort keinen Campground, so blieb ich lange auf dem Marmor hocken und habe die Stimmung und den Blick genossen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Cave Ngarna ..

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Hier wurde „Herr der Ringe gedreht, jetzt stehen hier Bienen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Hier wäre ich gerne länger geblieben!

Die Nacht verbrachte ich auf einem Farm Campground, der „Old Macdonald Farm“. Bei Marahau, meinem nördlichsten Punkt der Südinsel. Wieder kochte ich mir hier mein Lammcarre.

Am 6. November wollte ich endlich nach Picton, so viele schwärmen von den Malborough Sounds, dies wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Unterwegs machte ich doch in Nelson halt, eine der größeren Städte dieser Insel. Eine nette Einkaufsstraße führte direkt auf die große moderne Kathedrale zu, gebaut ist sie aus dem Marmor, den ich schon oben erwähnte. Für meinen Geschmack nicht besonders hübsch.

Da fuhr ich doch lieber bald weiter über eine herrliche Gravel Road von Havelock nach Picton. Wieder einmal grandiose Aus- und Einblicke beglückten mich auf dieser etwas anstrengenden Strecke. So ganz traue ich den Reifen meines alten Autos nicht mehr so viel zu.

In Picton fand ich einen schönen Platz am Rande der Stadt, man konnte zu Fuß in den Hafen laufen. Nun wollte ich auch gleich die vielen Inseln des Malborough Sound sehen und machte am nächsten Tag wieder eine Boots Tour. Für mich herrlich als Gegenpool zum vielen Auto fahren. Auch war das Wetter herrlich sonnig. Wir bekamen viele Geschichten zu hören, die ich jetzt nicht mehr schaffe aufzuschreiben. Muss bis zum späteren Buch warten!

 

  1. November, wieder sitze ich zu spät vor meinem frisch aufgeladenen Computer, dieses Mal im Office des Campgroundes, während ich unterwegs war, möchte endlich weiterschreiben.

Gelingt mir überhaupt nicht mehr. Ich weiß nicht was ich vorher geschrieben habe, weiß nichts mehr über die Zusammenhänge – lebe komplett im Jetzt.

Mein kleines Büchlein, indem ich jeden Tag kurz den Ablauf hinein schreibe, manchmal auch intensive Gedanken, hilft dabei auch nicht weiter. Zeit und Muße brauche ich, um den Anschluss wieder hinzubekommen.

Dies sind einige kleine Schwierigkeiten auf dieser Reise, die ich nicht eingeplant habe. Das Schreiben ist für mich wichtig geworden, besonders wichtig für die eigene Reflektion nach der Reise. Auch bin ich etwas ins Schleudern geraten durch die vielen nicht wirklich guten Nachrichten von zu Hause. Sie haben mich fest in den Griff genommen und von meinem eigenen Weg abgebracht.

Seitdem ich fort bin, ist mein jüngster Sohn vier Mal im Krankenhaus operiert worden. Mein lieber Hund Liana eingeschläfert worden. Auch Hunde haben bösartige Tumore, die sich rasch vermehren können. Diese Nachrichten haben mich die letzten Wochen nicht wirklich frei sein lassen. Mutter bleibt man auch aus der Ferne.

Nun hoffen wir alle diese Themen hinter uns lassen zu können und die Nächte können wieder mir gehören. Wenn es Abend ist in Deutschland startet bei mir in NZ der Morgen, wenn bei mir Morgen ist gehen zu Hause alle ins Bett. Bleibt also nur meine Nacht um mit ihnen zu kommunizieren, auf die Dauer zermürbend.

Morgen verbringe ich meinen letzten Tag auf der Südinsel, am nächsten Tag fahre ich mit der Fähre durch den Malberough Sound bis nach Wellington, die Hauptstadt von Neuseeland. Es fühlt sich an, als sei die Hälfte meiner NZ Zeit vorbei, doch wirklich habe ich keine Ahnung wie lange ich schon hier bin.

Ein Phänomen meiner Weltreise ist mein Zeitgefühl. Es existiert nicht mehr wirklich, nicht einmal die Monate haben noch eine Bedeutung für mich. November, zu Hause starten alle Geburtstage meiner Familie, Weihnachten will geplant werden, im Garten der Winter vorbereitet werden …..!

Auch in Neuseeland ist Weihnachten in den Geschäften nicht mehr zu übersehen. Ich strafe dies jedes Mal mit einem Lächeln ab; – nicht für mich! Tut mir leid zu Hause, doch ich genieße diesen Gedanken geradezu. Sicher, ich lebe gerade meinen „Alltag“ ziemlich frei und ohne jede Bindung. Nach über sechzig Jahren Leben ist dies eine herrliche Erfahrung, die meistens nur den jungen Menschen vorbehalten bleibt.

Ist das nun ignorant? Nein, sage ich dazu gleich. So eine Erfahrung sollte jeder von uns einmal machen können. Besonders bewusst geschieht dies allerdings erst in meinem Alter, vor allem wenn man vorher eine Familie heranwachsen ließ.

Diese „Brise Freiheit“ bringt neuen Schwung in das etwas angestaubte Leben, macht frei für Neues und Mut Altes abzuschütteln. Keinen Tag möchte ich missen von meiner bisherigen Reise durch einen Teil unserer Welt.

Soweit einmal wieder ein paar Gedanken zu meiner Frage: Was macht es mit mir, siehe meine Beweggründe/Titel dieser Reise!

 8. November in Picton

Mein letzter Tag neigt auf der Südinsel sich dem Ende zu und ein schöner Tag liegt hinter mir. Den Morgen verbrachte ich beim Frühstück damit meine Route lesbar und ordentlich in zwei Karten einzutragen, die erste war schon völlig zerflattert. Das war gar nicht so einfach angesichts meiner schlecht geführten Aufzeichnungen. Das muss wieder besser werden. Es ist einfach zu schade, vieles geht doch verloren an Erlebtem.

Gestern auf meiner Schiffstour durch den Malberoughsound traf ich ein Hamburger Ehepaar, die auch noch auf meinem Campground stehen. Sie fahren wie die meisten von Norden nach Süden. Typisch, ich mache dies gerade andersherum, was sich auch auf meiner Straßenseite bemerkbar macht. Meist kommen mir viele Camper entgegen, doch wenige befinden sich auf meiner Seite, sodass ich kaum überholen muss und oft alleine fahre. Auch ist das Licht von Süden nach Norden viel schöner und weniger Gegenlicht. Diesen Tipp habe ich von der Tourismus Messe eines Neuseeland Anbieters. Danke dafür nochmals.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Picton …

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Schiffstour ..

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Hier landete Thomas Cook …

So konnten wir unsere Erfahrungen der jeweiligen Inseln perfekt austauschen, besonders mit den frischen Erlebnissen. Ansonsten war es wohl für uns beide merkwürdig gerade Hamburger hier zu treffen. Ich ahnte schon gleich, dass sie von dort kommen, ihr Verhalten war so typisch für die Hamburger. Sehr nett und freundlich aber nicht verbindlich, nicht einmal die Vornamen haben wir ausgetauscht und zum ersten mal seit langem habe ich das „Sie“ wieder anwenden müssen, richtig befremdlich. Es war augenscheinlich, dass wir uns nicht näher kommen wollten so weit entfernt von zu Hause.

Etwas später als gewohnt fuhr ich zu einem Tagesausflug zu einer Küstenstraße los. Auf der Karte war nicht genau zu erkennen, ob diese befestigt ist oder eine Gravel Road, doch führte sie direkt an der Ostküste entlang und war als „Scienic“ ausgezeichnet. Das reizte mich natürlich besonders.

Kurvenreich und sehr schmal ging es auf und ab, zuerst lagen noch einige Ferienhäuser versteckt in den waldigen Bergen, später nur in den Tälern einige Farmen und kleine Strandbuchten. Nach sieben km war es vorbei mit der Befestigung, Gravel Road! Es zitterte und schüttelte kräftig, zum Glück ohne Schlaglöcher, das wäre für mein altes Auto zu viel gewesen. Bergab musste ich sehr aufpassen nicht ins rutschen zu kommen, die kleinen Steine kullerten schnell und meine Räder griffen nicht wirklich tief. Gefühlt waren dies bestimmt tausend Kurven die ich in zwei Stunden durch kurbelte. Belohnt wurde ich allerdings mit grandiosen Ausblicken auf die Cook Strait und die Nordinsel. Das Licht an diesem Tag schien besonders klar zu sein, ein Sonne Wolken Gemisch und ein sehr kräftiger und kalter Wind sorgten für sehr fotogene Bilder.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Robin Hood Bay

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

In der Robin Hood Bay, ein historischer Ort machte ich eine Picknick Pause, allerdings flog ich dort beinahe weg. Die Berge machten im Hintergrund einen Knick, sodass der Wind wie eine Düse auf die Bucht schoss und mich fast umwehte. Erst siedelten hier die Maoris an, die Braut des ersten Königs soll hier umgebracht worden sein. Ein Steinhaufen zeugt von ihrem Grab. Daher ist der Name Robin Hood entstanden. Später siedelten sich die Engländer hier an und gründeten eine kleine Schule. Das kleine Gebäude steht hier immer noch. Heute ist hier nur noch ein kleiner Camping Platz.

Auf der Anhöhe dieser Bucht verweilte ich einige Zeit, es war ein gigantischer Ausblick mit grandiosen Farben. Ich machte dort einige Fotos, die ich mit „typisch New Zealand Light“ bezeichnete. Der Wind zerrte dort oben kräftig an meinen Haaren, zwischendurch fühlte es sich an, als würden sie mir vom Kopf fliegen.

Den Abend verbrachte ich zu Fuß in Picton, lief einmal durch den ganzen Hafen. Danach setzte ich mich in mein übliches Café. Üblich, weil ich dort jeden Tag sitze, mit dem Blick auf die Bucht von Picton und den Fähren.

Heute Abend wollte ich seit langem einmal nicht kochen, so aß ich dort Fischfilet mit Salat. Neben mir saß ein sehr junger Franzose. Wir unterhielten uns sehr lange über unsere Erfahrungen in NZ. Seine waren sehr interessant, lebt er hier schon seit 7 Monaten, wie immer Work and Travel. Er freut sich über die Offenheit und Freundlichkeit der Neuseeländer, seine Erfahrungen waren bisher nur positiv.

Nun sitze ich hier schon seit einigen Stunden. Vorher habe ich meinen Text gesichtet und etwas sortiert. Immer noch fehlen einige Abschnitte. Laptop Akku und meiner schwächeln gemeinsam um die Wette inzwischen, doch fühlt es sich heute besser an. So weiß ich was fehlt und werde dies später nachtragen.

Morgen Mittag geht es auf die Fähre nach Wellington, Hauptstadt von NZ.

9. November, Fahrt nach Wellington.

Den Morgen verbrachte ich erst mit einer Wanderung auf einen Hügel neben der Bucht von Picton in die Bob Bay. Zu weit wollte ich an diesem Morgen nicht laufen, damit ich rechtzeitig zur Fähre komme. Der Hunger ließ mich in ein sehr stylisches nettes Café gehen, indem auch noch leckere Dinge zubereitet werden. Ich entschied mich für einen kräftigen Salat, die Überfahrt dauert 3 1/2 Stunden.

Schon das Beladen dieser Fähre dauerte sehr lange, 10 Reihen neben einander und noch ein Oberdeck, das heruntergelassen werden muss um es zu befahren. Auf diesem landete ich schließlich. Na, das kann ja heiter werden beim entladen!

Leider verkroch sich bei der Überfahrt die Sonne, sodass der Malborough Sound sich nicht in seiner ganzen Pracht zeigen konnte. Zum Glück hatte ich schon eine Tout mit dem Schiff gemacht.

Nach fünf Stunden war ich endlich in Wellington angekommen. Ich wollte mir die City gerne zu Fuß anschauen, sodass ich mich für einen Stellplatz hinter einer sehr einfachen Backpacker Lodge entschied.

Am Morgen schaute ich mir die Stadt samt Museum und Hafen an. Eine sehr lebendige Stadt mit vielen jungen Menschen. Mein Frühstück nahm ich in einem Café ein, dort sah ich zum ersten Mal in Neuseeland Leute mit Anzügen und Krawatte.

Eigentlich möchte ich noch viel mehr von Wellington erzählen, doch gerade hier fehlt die Zeit diese Lücke zu füllen. So bleibt fürs Erste nur ein kleiner Eindruck.

Fast den ganzen Tag bummelte ich durch die City, gerne wäre ich länger geblieben, doch das Gefühl die Nordinsel auch nicht ganz sehen zu können trieb mich noch am frühen Abend weiter.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Wellingtons ältere Stadtteil …

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Sportlich ist man in Wellington.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Wellington10 7

Im großartigen Museum Le Tapu ….

Wellington10 9

Auch die Beatles waren einmal hier!

Wellington10 2

Dies ist eine Brücke.

Wellington10 6 Wellington10 5 Wellington10 3

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Überall sieht man interessante Menschen ….

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

und Kunst …….

12. November, am Lake Taupo.

Mein kleines Büchlein hat sich handschriftlich schon wieder fast gefüllt, nun muss dies alles noch hier in meine Geschichte eingefügt werden, wann?

Momentan sitze ich ziemlich spektakulär am Lake Taupo, der größte See Neuseelands in der Mitte von North Island liegend. Spektakulär, weil es draußen stürmt, ich stehe jedoch mit dem Heck zur Seeseite auf einem Parkplatz, der hier über Nacht für Wohnmobile mit Selbstversorgung geöffnet ist. Über dem See neigt sich gerade die Sonne, zwar versteckt hinter einigen kräftigen Wolken, zur Nachtruhe. Doch ihre Kraft sendet sie mit roter Farbe über den Himmel hinaus. Zwischendurch schaukelt mein kleiner Van durch die Böen ziemlich stark, um mich herum legen sich langsam die zahlreichen Enten zur Nachtruhe.

Im Hintergrund habe ich noch einen richtigen Campground, den ich sogar schon bezahlt habe. Zu der Zeit wusste ich noch nichts von dieser Parkmöglichkeit. Allerdings brauche ich dafür auch eine Toilette in der Nähe – sie ist nach einigen Schritten vorhanden! Neben mir stehen einige großformatige Camper, bleiben sie?

Es ist herrlich hier, doch alleine möchte ich hier nicht nachts stehen. Abwarten.

Die halbe Insel habe ich schon fast in zwei Tagen durchquert. Ich hatte gestern eigentlich vor in der wunderschönen Hawke’s Bay länger zu bleiben, doch Dauerregen und die Kälte ließen mich weiter fahren bis eben zu diesem großartigen Lake Taupo. Ein riesiger Vulkan See, entstanden vor 30 000 Jahren. Mützen und die Wintermäntel kommen auch hier wieder zum Vorschein, durch die Höhe kühlt es noch mehr ab. Auch meine dicke Daunenjacke wärmt mich wieder einmal.

Gleich ist die Sonne verschwunden, der Wind zerrt doch sehr an meinem Auto und durch die undichten Fenster kommt kalte Luft hinein. Vielleicht sollte ich doch zu meinem etwas geschützteren Platz fahren.

Für diese vulkanische Gegend braucht man auf jeden Fall besseres und stabileres Wetter, die meisten Trails führen in die Höhe, Bootstouren auf den See…., eine kleine Abendtour habe ich heute am Seeufer gemacht, so kalt!

In diesem riesigen vulkanischen Plateau gibt es so Vieles zu sehen, so wie heiße Quellen, Schwefelhaltige in verschiedenen Farben, Wasserfälle, Vulkane …., da werde ich morgen schon das Richtige dem Wetter angepasste finden.

Ich entscheide mich für den richtigen Campground, die letzte Nacht war schon schlecht, dank des Dauerregens auf mein Autodach. Heute nun dem Wind sich auszusetzten ist zwar spannend, doch nochmals sehr unruhig. So werde ich noch einmal fünf Minuten das Steuer in die Hand nehmen!

Liege in meiner Auto Koje, geschützt vor dem Wind hinter einer Hecke und wärme mir die Füße unter meiner Decke! Gute Nacht für heute, habe etwas Schlaf nachzuholen.

13. November, inzwischen im „Waikite Valley“

21:30 Uhr mal wieder, doch nach einem herrlichen Tag. Das Tief konnte ich heute in ein echtes Hoch verwandeln. Aktivität! Das hilft immer. Nur in Kurzform den Ablauf, weiteres wie immer später.

Nach einer langen Nacht, den ich schlief früh ein, auch wieder früh aufgewacht, startete ich meinen Tag doch wieder mit meinem üblichen Frühstück, eine Kiwi, Brot mit Manuka Honig und Tee. Aktiv wollte ich heute sein!

Als erstes fuhr ich zum Hafen, ich wollte mir die Maori Rock Carving anschauen, die nur mit einem Boot zu erreichen sind, diese starteten allerdings erst um 10:30 Uhr. So mummelte ich mich wie immer frierend in meine Daunenjacke und machte am Ufer des Lake Taupo einen Spaziergang, auch wie immer so dicht wie möglich am Wasser. Ein kleiner Creek floss in den See, schien jedoch zum Wasser trocken zu sein. Dies schien leider nur, denn meine beiden Schritte versanken tief in dem nassen Sand, Schuhe und Füße waren klatsch nass! Wie soll ich denn mit diesen nassen Füßen eine Bootstour machen, Alternative wären nur meine Wanderstiefel?

So ging ich erst einmal Barfuß weiter, oben mit Daunenjacke gekleidet. Die Schuhe befreite ich so langsam vom nassen Sand. Plötzlich dampfte es am Ufer, so richtig bewusst war mir gestern noch nicht, wo ich mich eigentlich befinde. Vulkanisch, das war mir schon klar, doch das es hier an jeder Ecke plötzlich dampfen könnte nicht.

Ein Schild wies mich darauf hin, dass ich vorsichtig sein muss, es ist sehr heiß! Vorsichtig fühlte ich mich an diese Stelle heran. Oh wie herrlich warm ist hier das Wasser, doch nicht nur das Wasser, auch die Erde unter meinen Füßen wurde ziemlich heiß, ich musste zurück weichen. Richtig, du bist hier in einem vulkanischen Thermalbereich!

Inzwischen habe ich so viele dampfende Quellen besucht und sogar darin gebadet, sodass ich jetzt weiß wo ich mich befinde.

In einer unglaublichen geologischen Landschaft, unter irdisch befinden sich hier kochende Wasserquellen, die bis zu 300 Grad heiß werden können. Durch unzählige Krater entweichen hier die Wasserdämpfe, sogar ein dampfendes Feld konnte ich heute ausmachen.

Ich habe heute so viel gemacht, wie gesagt Aktivität war angesagt. Allerdings war dies in dieser Gegend auch sehr einfach. Meinen Spaziergang beendete ich also mit warmen Füßen und später Socken in den nassen Schuhen. Danach die zwei stündige Bootsfahrt bei Sonne doch eisigem Wind auf dem ……….! Die Felsen Carvings waren wunderschön, dazu später mehr. Danach fuhr ich zu den Huka Falls, ein Kraftgebilde, dass jede Minute 10 Pools fühlen könnte und danach zu mehreren Trails mit Thermalquellen, die mich tief beeindruckten. Überall dampft und kocht es aus unserer Erde tief unten nach oben heraus mit leicht schwelhaltigem Duft.

Auch fand ich zu der Stelle, wo NZ diese Kraft sich zu Nutze macht und eine riesige Energieanlage gebaut hat, um diese Ressourcen unter der Erde in Kraft und Energie umzuwandeln, dort dampft und spuckt es nur so vor sich hin!

Langsam ging der Tag zur Neige und meine Intention ging eher in die Richtung einen Campground für mich zu finden. Mein Weg führte mich schon seit einiger Zeit weiter in Richtung Norden, doch zu weit wollte ich heute nicht, denn ganz bestimmte dampfende Stellen möchte ich mir erst morgen anschauen.

Zu erst fuhr ich nach Wairakei Thermal Valley hinein, am Ende sollte ein Campground sein – Gravelroad, kennen wir ja schon. Nach einiger Zeit kam ich zu einem kleinen Zoo, Lamas lagen im Gras, mehrere Pfauen versuchten ihre Stärke dem weiblichen Geschlecht zu zeigen, sehr imponierend für mich, weniger für die Pfauinnen. Hühner samt Kleinkinder liefen überall herum; ja eine Art Campground sah man auch und viele kleine und große „Bruchhütten“.

Ein Holzhaus dominierte diese Szene allerdings in der Mitte, anscheinend ein Café. Ich ging hinein, es sah ganz gemütlich aus. Draußen putzte ein junges Mädchen die Fenster mit Haushaltspapier, drinnen telefonierte jemand. Angezeigt war allerdings ein Nature Thermal Trail, nur wo der losgehen sollte fand ich nicht. So ging ich wieder zu meinem Auto und wollte gerade losstarten, als ein älterer Herr herauskam und meinte, ob ich nicht den Nature Trail gehen wolle, sehr schön! 10 $, ok, dies bin ich hier langsam gewöhnt, bezahlen muss man hier für jede Quelle. Kein Wunder, dass es hier nur so von Traumvillen am See wimmelt.

Ich bekam nicht nur eine Karte in die Hand, sondern auch ein Digital Thermometer. Ein traumhafter Weg erwartete mich und nur mich! Bisher befand ich mich immer mitten im touristischen Teil dieser Gegend, doch dies hier war Privatgrund und wunderschön Naturbelassen, doch mit diesen Quellen zusammen unglaublich schön. Es brodelte unter mir, neben mir und über mir. Es machte Spaß mit dem Thermometer in die heißen und dampfenden Löcher zu schauen. Die Erde ohne Dampf hatte 18 Grad, die dampfenden Austritte bis zu 85 Grad, darunter muss es ganz schön kochen! Fotos, Fotos …… und Fotos!

Der Campground wäre wieder nur für mich alleine gewesen, dafür war es hier zu verlassen für mich, also weiter fahren. Rotorua ist mein morgiges Ziel, doch diesem kam ich immer näher! Davor gibt es noch einiges zu besichtigen, alles ab 17 Uhr geschlossen. Auf der ganz normalen Map von NZ war noch ein Campground eingezeichnet, den wollte ich unbedingt finden, allerdings keine Ahnung was sich dahinter verbirgt.

Waikite Valley war die Angabe. Links abbiegen und 6 Km weiter fahren. Thermal Pools stand dort plötzlich, nein keine öffentlichen Pools wollte ich, einen Campgraound! Fast war ich schon vorbei, als ich entdeckte, dass dort lauter Camper standen. Na gut, schaust du dir das mal an, viel Auswahl hast du nicht mehr, sonst bist du wieder in einer Stadt.

Das ist nun mein Highlight, ein kleiner Campground, gelegen an einem herrlichen Thermal Fluss, der überall von heißen Quellen gespeist wird, den Thermal Pools!

Die Sonne stand hier heute besonders günstig an dem Natural Trail, der Dampf im Gegenlicht, Fotomotive ohne Gleichen. Strahlen zwischen meinen Lieblings Baumfarnen, ein Licht das mich in eine unglaubliche Begeisterung versetzte!

Zum Tagesabschluss badete ich noch eine Stunde in einer dieser heißen Quellen und bin seit Wochen zum ersten Mal wieder richtig durch gewärmt. Mit glühenden Wangen saß ich nun hier und habe doch mehr geschrieben als ich wollte. Bevor ich wieder kalt werde schließe ich für heute langsam. Ab 6 Uhr dürfen wir wieder in diese Pools, doch mit der großen Warnung, es könnte noch kochen! Jeden Abend wird das ganze Wasser abgelassen und wieder neu aufgefüllt!

Um sechs Uhr werde ich sicher noch nicht darin baden, doch eines ist sicher, frierend werde ich morgen hier nicht abfahren!

Nach langer Zeit geht ein wunderschöner Tag zu Ende – eben Freitag der 13. November!

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

In dieser vulkanischen Gegend kocht die Erde an vielen Stellen …

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Wairakei Thermal Valley ….

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Eine unglaubliche Landschaft.

18. November in Habei, Coromandel Peninsula.

An dem oben beschriebenen Freitag Abend war die Welt noch in Ordnung, mein Tag in Neu Seeland endet schon 12 Stunden früher. 24 Stunden später, die Attentate in Paris. Seitdem habe ich keine Silbe hier hinein schreiben können. Wie soll ich von meinen Erlebnissen und vielen Eindrücken schreiben können, während im Nachbarland meiner Heimat der Terror herrscht. Alles fühlte sich plötzlich so verlogen und unwichtig an.

Immer wieder habe ich mich gefragt, wie bekomme ich nur den Bogen wieder zurück zu meiner Geschichte. Diese schockierenden Nachrichten gehören hier mit hinein, sie bewegen mich, beschäftigen mich. Trotzdem möchte ich nicht meinen Glauben an unsere Welt verlieren, möchte das Gute dem Bösen entgegen stellen, möchte an das Leben glauben können.

Auf Facebook meine tollen Bilder zeigen, ging auch nicht mehr. Obwohl und gerade deshalb brauchen wir Menschen positive Nachrichten, positive Geschichten. Bin ich nicht diese Reise angetreten um gerade von den schönen Dingen dieser Erde zu berichten? Gegen den Terror!

Die gemeinsame Trauer und das Wir Gefühl ist auch schon ein Weg in diese Richtung, auch hier fühle ich mich solidarisch mit allen Menschen die Unsagbares gerade durchmachen müssen. Was ist mit unserem Europa? Waren wir uns nicht immer viel zu sicher; bei uns doch nicht?

Nun haben die IS einen neuen Weg gefunden die ganze Welt wieder zu entsetzen, tiefe Angst haben sie damit ausgelöst. Ihr Ziel ist erreicht unser ganzes System steht wieder Kopf. Keiner weiß wirklich sich dagegen zu wehren.

Nur eines darf niemals verloren gehen; der Glaube an das Gute, der Glaube daran, dass uns der Terror nicht beherrschen wird!

So schrieb ich gestern aus einem tiefen Bedürfnis heraus folgende Worte auf meinen Facebook Seiten:

“Believe for the Goodness and Love all over the World”!

Nobody could say these after the horrible terror in Paris?

For me:

I start this world trip in April 2015 for one year –

Had a great idea!

Telling a story about:

”The goodness all over the world”!

 

To believe for the goodness in our great world –

Necessary for believe, hope and trust in our life!

We can’t exist without!

 

The terror is shaking now our believe,

For the goodness all over!

We sorrow all together!

 

Far away from Europe I travel now in the beautiful New Zealand.

The cover of newspaper here are full of these bad news ……!

 

Had a great idea!

Again and against this terror again!

 

On my trip I met a lot of heartfelt people,

With different believes.

Buddhism, Moslem, Hindu and Christen.

 

Lovely friends now of me –

With Believe, Faith, Love and Hope,

For the Goodness in our World!

 

Please:

“Believe for the Goodness and Love all over the World”!

Against the terror!

 

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Alles hat zwei Seiten ….

Alles hat zwei Seiten,

ein Oben, ein Unten.

Scheinbild oder Wirklichkeit?

Das was wir sehen,

fühlen, denken und hören!

Der Glaube an die Güte in diesem Leben –

Dürfen wir niemals verlieren.

Scheinbild und Wirklichkeit!

Während ich gerade an einem der wunderschönsten Punkte dieser Erde verweile, In Coromandel Peninsula bei den Cathedral Coves, kommen mir zuweilen prosaische Gedanken in den Kopf.

Doch hauptsächlich tief in meinem Herzen möchte ich weiterhin an das Gute in uns Menschen glauben und mich weiterhin nicht mit Angst durch diese Welt gehen lassen. Vertrauen, Liebe und der tiefe Glaube etwas für eine gerechtere Welt tun zu können, treiben mich an, weiter in diese Welt zu ziehen und von den Wunderbaren Geschichten zu berichten! Für die negativen sind andere Menschen zuständig.

So spanne ich meinen Bogen zurück zu meiner Reise in der Hoffnung, dass weiterhin mir einige treue Begleiter meines World Trips folgen und mich bei meinen zukünftigen Projekten unterstützen mögen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

…………….

Wo war ich noch gleich stehen geblieben?

Richtig, ich badete in den heißen Thermal Quellen von Waikita Valley und schlief seit langem wieder einmal herrlich durchwärmt ein. Aus meiner Koje wirft mich meist meine eigene Blase jeden Morgen, so auch an diesem Tag, heraus. Alles schien noch zu schlafen so gegen 6:30 Uhr. Wie warm sind denn nun die Quellen wirklich, dies wollte ich natürlich gleich wissen; verbrenne ich oder kann ich mich darin aufwärmen von der Kühle der Nacht?

Es fühlte sich wunderbar warm und angenehm an, sodass ich ganz schnell in meinen Badeanzug stieg und in die Wärme meiner Lieblingsquelle stieg. Oh wie war das herrlich entspannend, der ganze Körper konnte die Anspannung der kalten Nacht loslassen, fast wäre ich wieder eingeschlafen. Doch ganz alleine war ich doch nicht, in einem anderen Becken entdeckte ich zwei junge Männer, denen es wohl ähnlich ging wie mir. Sie lagen mit geschlossenen Augen in ihrem Becken und schienen weiter zu schlafen.

Langsam kam die Sonne über den Berggipfel und schien sanft in das Tal hinein. Irgendwann sagte mir mein Kreislauf, dass ich aus dem Wasser müsse. Ohne Frühstück und Flüssigkeitszuvor kann man darin schon wegsacken. Sehr schnell war ich in meiner trockenen Kleidung, doch hatte ich vergessen mich einzucremen. Später stellte ich fest, dass diese Thermalquellen meine Haut ziemlich ausgetrocknet haben.

Ein wunderbares Frühstück direkt vor meinem herrlichen Campground in der Sonne mit Manuka Honig und Tee machten mich wieder munter. Ein neuer Tag konnte beginnen!

  1. November Wai O Tapu Quellen.

Ohje, da habe ich noch viel nachzuholen ……………….! An diesem Abschnitt kann jeder gut erkennen wie wenig Zeit ich wirklich zum Schreiben hatte. So purzeln die Ereignisse und Tage häufig durcheinander. Die Zeit dies zu sortieren bleibt mir auch nicht, auch dies werde ich erst mit meinem Buch von zu Hause aus schaffen.

22. November in Russel, Bay of Islands

Eben gerade kam mir genau das klar in den Kopf, was ich seit über sieben Monaten mache!

Ich lebe von einem Tag auf den nächsten!

60 Jahre meines Lebens, nein nicht in meiner Kindheit und Jugend, also die meisten Jahre meines Lebens wusste ich meist schon, was ich am nächsten Tag zu tun habe. Völlig unwichtig war mir persönlich meine eigene Intuition dabei oder vielleicht auch das was ich gerade fühlte. Es gab mir Sicherheit und das Gefühl wichtig zu sein.

Ja, es gibt Notwendigkeiten, die einfach zu tun sind, Kinder zur Schule bringen, Essen vorzubereiten, im Job den Termin einhalten, zum Zahnarzt zu gehen, die Klausur nicht verhauen ……!

Doch hier erlebe ich mich persönlich so ganz anders. Ich muss auch Termine einhalten, auf Vertrautes verzichten, auf Menschen zu gehen, die ich noch nie in meinem Leben gesehen habe, mit ihnen Vereinbarungen treffen, im Kopf behalten, dass ich in 8 Tagen nach Südamerika fliege, mein Auto da wieder heil abgeben wo es hin soll …..!

Der Alltag hat da natürlich seine Tücken. Was ich hier zum ersten Mal in meinem Leben mit mir selber erlebe ist die Tatsache, dass es mir leichter fällt auf mein Gefühl zu hören, immer mein Ziel dieser Reise vor Augen; am nächsten Morgen lässt sich alles leichter entscheiden.

Immer wieder erwische ich mich beim ewigen Nachdenken, was mache ich nur, wohin will ich noch, oder will ich da überhaupt hin…? Im Tun weiß ich meist sehr schnell was geht und was nicht, wohin ich noch kann, wohin nicht. Immer wieder mache ich einige umständliche Extrakurven, ärgere mich erst darüber, etwas später merke ich, dies war noch nötig um klar zu werden.

Wie kann man oder ich nun diese Erkenntnis auf das alltägliche Leben übertragen?

Ein Ziel vor Augen haben ist die erste Richtung, wo ich ankommen möchte habe ich vor Augen. Wie gelange ich dorthin, ist eher offen, dies entscheide ich meist erst, wenn ich in Aktion bin oder eben unterwegs.

Es fühlt sich jedes Mal, wenn mir dies so klar wird, so leicht an. Das ewige Nachdenken hindert nur an der Intuition, die einem leichter fällt ohne sich zu viele Gedanken zu machen.

Mir wird dies erst auf diesem Worldtrip bewusst, wie schwer ich mir das Leben oft gemacht habe, immer in der Meinung dies gebe mir Sicherheit. Vieles ist mir dadurch entgangen, sehr viel Lebendiges!

Lebe Jetzt, verplane nicht dein Morgen, das Morgen entwickelt sich meist von selbst!

Eine grandiose Erfahrung für mich auf dieser Reise, gesagt bekommen habe ich dies einige male, doch nur die eigene Erfahrung lehrt einem das Leben.

 

Eigentlich müsste ich jetzt endlich weiterschreiben, warum mir dies so schwer fällt habe ich noch nicht herausbekommen. Momentan schreibe ich lieber in Kurzform in mein kleines Büchlein per Hand. Nur berichten was ich gerade tue ist auch nicht meine Idee vom Schreiben. Mir geht es eher darum, was es mit mir macht, was sich verändert, wenn man ein völlig anderes Leben beginnt.

Da passiert so viel, sodass die Reise selber in den Hintergrund tritt, vielleicht mag ich deshalb nicht einfach nur berichten. Es ist so viel mehr, ja vielleicht auch ein Stück Reise zu mir selbst. Doch auch haben die Erlebnisse  mit den Menschen zu tun, die sich besonders hier eine Existenz aufgebaut haben, mit einer Geschichte, die um 1840 begann und diese meist aus Europa.

Ich durchquere seit fünf Wochen ein zauberhaftes Land, mit Natur Ressourcen, die trotz totaler Veränderungen noch immer grandios sind, deren Geschichte noch so jung ist. Überall empfinde ich gerade wegen dieser jungen sehr eigenen Geschichte, dass die Menschen, die seit wenigen Generationen hier sich etwas aufgebaut haben, besonders stolz auf ihre Leistungen und ihr Pioniergeist sind. Dies zeigen sie sehr bescheiden damit, dass sie hier in Neu Seeland gerne leben und bleiben möchten.

Wie wunderbar dort gerne zu sein wo man angekommen ist!

Für mich als europäischer Besucher, spüre überall die Spuren aus Europa. Nur leben sie diese hier völlig anders aus, um einiges lockerer!

Hier gehören nun die Maoris mit ihrer eigenen Geschichte hinein oder eher hinzu. Sie waren zu erst in Neuseeland schon vor 700 Jahren von Polynesien eingewandert. Ja und sie wurden fürchterlich vertrieben von den Pakeas, den europäischen Weißen! So ganz bin ich noch nicht eingetaucht in das heutige Leben der Maoris. In einigen Gegenden, hier im Norden in Bay of Islands sind sie nicht zu übersehen. Hier begann auch die gemeinsame Geschichte. Thomas Cook und die Maoris unterschrieben hier einen Pakt der Verständigung und die Briten hissten in „Waitangi“ ihre Flagge, die von Heke, einem der größten Maori Anführer vier mal zerstört wurde, bis es zu einer gegenseitigen Akzeptanz kam. Die genaue Geschichte werde ich erst von Zuhause weiter erzählen, zu schnell bin ich von einem Punkt zum nächsten gelangt. Die vielen Informationen dazu werde ich später sichten. Jetzt würde ich keinen Schritt mehr weiter kommen. So bitte ich um etwas Geduld auf das spätere Buch zu warten.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Maori Kultur ohne Museum….

Bildschirmfoto 2015-11-28 um 21.58.47

………. Gerade habe ich einen Chat mit meiner Tochter Christina gehabt. Sie ist so richtig glücklich, dort wo sie sich aufhält und mit wem sie dort ist. Da geht mir das Herz auf und ich freue mich nur für die beiden und wünsche ihnen alles Glück dieser Welt.

Doch gleichzeitig kam auch von Christina meine wohl ersehnte Rückkehr im April. Für mich kommt dieser Zeitpunkt immer näher, die Mitte habe ich schon seit über einen Monat erreicht. Aus heutiger Sicht mag ich noch gar nicht an diese Rückkehr denken. Tief im Innersten merke ich, dass diese Reise mich so verändert hat, dass ich nicht mehr in mein altes Leben zurück kehren kann. Gleichzeitig fühle ich mich jetzt noch nicht gefestigt genug dieses Leben auch so zu ändern, dass es mich zufrieden macht und gleichzeitig für meine Familie leb bar werden kann. Fünf und ein halber Monat bleiben mir noch und eine sehr große Herausforderung startet ab dem 30. November für mich, Süd Amerika. Spanisch wollte ich in Neu Seeland lernen, hier schaffe ich es nicht einmal meinen Blog zu füllen.

Alles wird wieder völlig fremd für mich sein, ja, dies muss ich erst wieder üben. Seit fast drei Monaten lebe ich in Ozeanien, gemäßigt Europäisch angehaucht und nicht wirklich fremd. In Asien stand ich ständig unter dem Begeisterungsstrom des Fremdseins und für mich daher so ungemein inspirierend – wird es mir in Südamerika genau so ergehen? Spannung steigt!

24. November, in Waiheke, meiner letzten Station in Neu Seeland!

Seit gestern Nachmittag bin ich auf dieser kleinen Insel Waiheke, die noch zu Auckland gehört, mit der Fähre eine Stunde Fahrt entfernt.

Seit fünfeinhalb Wochen lebe ich wieder in einem Haus bei dem Künstler Olivier Duhamel und seiner Familie, mit einem eigenen Zimmer, Terrasse und Blick auf die Bucht von Oneara, einer kleinen sehr unkonventionellen Stadt. Hier leben sehr viele Künstler, Reiche und angeblich auch Hippies, die ich allerdings noch nicht gesehen habe. Diese herrliche Insel hat 8000 feste Bewohner, die in den Sommermonaten auf 30 000 durch Feriengäste anwachsen. Von jedem Hügel schaut man in herrliche Buchten mit türkisen, glasklaren Wasser, dass einem zum Baden ein lädt.

Das sich hier viele Reiche aus Auckland oder auch aus Übersee angesiedelt haben ist kein Wunder. Trotzdem wirkt Waiheke auf mich sehr natürlich, die Autos sind eher klein und alt, dies schon wegen der engen Straßen.

Hier werde ich nun meine letzten vier Tage hauptsächlich damit verbringen zu schreiben, meine Fotos zu sichten und einiges davon in meinen Blog einfügen.

Es ist hier völlig normal Gäste bei sich aufzunehmen, Freunde von Freunden, eben so wie ich. Olivier ist ein sehr guter Freund von Marisa. Wir haben uns auch in Australien kennengelernt, dort waren Olivier und Marie France auch ihre Gäste.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Ein Blick von Oliviers Haus auf Waiheke.

Inzwischen haben sich die Temperaturen in Neu Seeland auf den Sommer eingestellt. Das geht hier sehr schnell, kaum kommt die Sonne heraus, brennt sie einem so auf der Haut, dass man in den Schatten fliehen muss. Ich sitze jetzt drinnen, mit Blick auf die kleine Terrasse, auf der die Sonne brennt. Das will für mich schon was heißen, liebe ich es doch in der Sonne zu sein.

Die letzten Wochen auf der Nordinsel!

Mein Auto steht nun etwas unnütz herum, die letzte Nacht vorgestern wurde mir zum Abschied noch kräftig verleitet. Zum ersten Mal hatte ich Moskitos Alarm in meinem Auto. Sie kamen durch jede Ritze hinein, da ich auf einem Campground mit Festbeleuchtung stand, fühlten sie sich bei mir scheinbar besonders wohl. So saß ich nachts in meinem Camper und schlug ziemlich verärgert auf die Biester ein. Irgendwann musste ich mein Bett hochklappen, um ein mein „No Bite“ Spray zu kommen – sehr stinkig aber hilfreich.

Versöhnlich stimmte mich allerdings der Platz an dem ich mich befand, Muriwai Beach an der Westküste, gerade einmal 50 km von Auckland entfernt. Eine grandiose, wilde Küste befand sich direkt beim Camp, ich musste nur über die Dünen klettern.

Der Sand ist dort tief schwarz, die Wellen lang und ungemein riesig, das Tasmanische Meer trifft hier auf die Küste, der Strand wird hier durch große ebenfalls schwarze Felsen unterbrochen. Doch das Besondere kommt noch im wahrsten Sinne oben drauf. Auf diesen Felsvorsprüngen nistet die zweite riesige Gannets, Basstölpel Kolonie, die ich schon einmal an der Ostküste bei Napier vor 14 Tagen gesehen habe. Dort brüteten sie noch auf ihren Eiern, doch gestern waren die meisten weißen Gannets, kleine weiße, flauschige Knäuel schon geschlüpft und regten ihre Schnäbel hungrig den Eltern entgegen. Ihre Nester liegen alle sehr dicht neben einander, sodass man diese Kolonien schon von weitem auf den schwarzen Felsen ausmachen kann, bevor man das Geschrei und den Geruch wahrnimmt. Bildhübsche Vögel mit ihrer gelben und schwarzen Zeichnung am Kopf. Diese Kolonie war für mich durch diese unglaublich wilde Küste noch beeindruckender. Die Sonne schien, so waren die Farben noch prächtiger.

Mit einem Nasenkneifer hätte ich dort ewig bleiben können, leider musste ich viel zu schnell nach Auckland aufbrechen, die Fähre war für 14 Uhr gebucht. Da mein Prepaidphone nicht funktionierte, ich daher keinen Navi hatte, war ich auch etwas nervös in Auckland an der richtigen Stelle anzukommen.

Mein innerer Navi funktionierte doch wieder einmal sehr gut, die Karte muss ich mir vorher nur genau anschauen. Auf der achtspurigen Highway habe ich mich allerdings schon einmal verfahren, plötzlich landete ich auf der großen Brücke, die Auckland mit dem Norden verbindet. Letztendlich war ich zwei Stunden früher dort, konnte mein Auto am Fähranläger parken und die Harbor Front erkunden. Auckland scheint eine sehr lebendige und interessante Stadt zu sein, die ich auf dieser reise nicht vollends erkundet habe. Sollte ich mit meinem Text und den Fotos schneller voran kommen, könnte ich mit einer Fußgänger Fähre dort hinfahren. Momentan fühle ich mich allerdings auf Waiheke wohler, Buenos Aires wird mich noch genug fordern.

Wie schließe ich nun die Lücken meiner Neu Seeland Tour.

Eine Tour, die mich zu vielen Naturerscheinungen brachte, die ich so vorher noch nicht gesehen hatte. Erst war ich von der Nordinsel etwas enttäuscht. Das Wetter schien hier schlechter zu sein und die ständigen Highlights an jeder Strecke der Südinsel fehlten mir hier. So fuhr ich manches Mal etwas gelangweilt durch die Gegend, mit dem Gefühl diese Landschaft sieht hier immer gleich aus, nicht so spektakulär wie die Südinsel mit ihren hohen Schnee bedeckten Bergen, der reicheren Buschlandschaft, großen Seen und herrlichen Küsten.

Je länger ich die Nordinsel durchfuhr, umso interessanter wurde sie. Von Wellington kam ich an die Ostküste, zwischen Hastings und Napier in der Hawkes Bay. Dort traf ich zum ersten Mal auf die Gannets, dies war am 11. November. Der Küstenstreifen schien etwas verlassen zu sein, nicht so touristisch, dachte ich. Ich hatte es dort besonders auf die Gannets abgesehen, fand am äußersten Ende, am Cape Kidnapper in der Clifton Bay einem ziemlich wilden Campplatz. Das Wetter sollte am nächsten Tag schlechter werden, sodass ich nicht lange zögerte und gleich eine Tour buchte.

Eintrag aus meinem Büchlein:

Stehe mit meinem Van in der Clifton Bay direkt am Wasser. Nichts los hier. Dicke Wolken und heftiger Regen prasseln auf mich nieder. Sitze im Auto meine Seitentür zum Meer trotzdem offen um Luft zu bekommen. An den Türen dieses Camps hängen Hinweise, wie man sich bei einem Tsunami zu verhalten hat. In einem Tsunami Gefahrengebiet habe ich auch noch nicht gecampt. Man soll sich schnell auf eine höher gelegene Ebene begeben, hier allerdings muss man ziemlich gut klettern können. Im I-Point gab es heute einen kleinen „Earthquake., Ich dachte erst ich selber zittere etwas, doch Caroline, eine Mitarbeiterin meinte völlig ungerührt : „Oh little erarthquake“! Mir wurde da schon etwas mulmig, Tsunami und Earthquake zusammen, da sollte ich nun beruhigt direkt am schlafen können?

David war unser Tourguide, ein älterer Herr, der nicht nur hier sehr gerne lebt und sich für den Erhalt der Kiwis engagiert. Er besitzt auch einen der ältesten Jaguars, mit dem er zum Meeting Point gefahren kam. Viele Fotos machte ich von diesem noch mit Holz verkleideten Auto. David erzählte mir, warum es in Neu Seeland so viele gut erhaltene Oldtimer gibt. Viele Siedler brachten in den frühen Jahren ihre Autos aus Europa mit nach Neu Seeland. Lange Zeit konnte man keine Autos mehr von dort bekommen, so pflegten sie ihre besonders gut. Inzwischen hat wohl fast jede Familie hier einen Oldtimer mit dem sie auch gerne umherfahren.

Wir waren nur vier Gäste, sodass unsere Tour sehr persönlich wurde. Um zur Kolonie zu gelangen, kann man nur bei Ebbe und wenig Wind zu Fuß an der rauen Küste hingelangen, mit einer Trecker Tour dort entlang kommen oder mit einem 4×4 Bus über Land fahren. Ich entschied mich für die Land Tour. Die Kolonie liegt auf einer riesigen privaten Farm, der Gilian Robertson Farm, die einem der reichsten Amerikaner gehört. Hierzu werde ich später noch recherchieren.

Diese Farm wird mit Unmengen Schafen und Rindern bewirtschaftet, doch eine kleine Nebeneinnahme ist auch erwähnenswert. Mitten drin wurde eine Lodge für die Super Reichen erbaut. Je nach Service, ein Buttler ist auch buchbar, kostet eine Nacht zwischen 1000 und 3000 $. Etwas sehr dekadent für meinen Geschmack. Gleichzeitig ist dies eben auch eine „Cape Sanctuary“ Farm, die sich für den Erhalt vieler fast ausgestorbener Tiere in Neu Seeland engagiert. Man kann sich dort auch als Volontär bewerben.

Während wir zu den Gannets fuhren, hörten wir viele Geschichten aus der Vergangenheit. Endlich kamen wir zu den laut kreischenden Tölpeln, die hier an August bis in den Sommer hinein ihre Nester bauen und die Jungen groß ziehen. Bis zu 20 000 sollen es sein. Sie können bis zu 25 Jahre alt werden. Ich kam bis auf drei Meter an sie heran, hoch oben auf den Felsenvorsprüngen. Immer wieder starteten die Vögel mit ihren riesigen Schwingen, um ins Meer zu tauchen und Nahrung nach oben zu bringen, sie benötigen pro Tag ein halbes Kilo Fisch. Mancher Anflug kam meinem Kopf gefährlich nahe, schnell ducken!

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

David mit seinem Oldtimer Jaguar.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Gannets oder Basstölpel ….

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Meine Entscheidung noch an diesem Tag diese Tour zu machen war goldrichtig. Noch in der Nacht fing es an zu stürmen und zu gießen an, es hörte erst auf, als ich in Napier, einer Art Deko Stadt landete. Für mich eine etwas zu sehr herausgeputzte Stadt, ich verließ sie mit einem Take Away Cappuccino ziemlich schnell.

Ich fuhr weiter Richtung Norden, kam wieder einmal an Weingütern vorbei und landete schließlich am Lake Taupo, der in der Mitte der Nordinsel liegt. Unterwegs machte hielt ich bei der „Crap Farm Winery“ zu einer Lunchpause an, ein kleines Weingut direkt am Meer. Noch vor dem großen „Earthquake in 1931“ gab es dieses Land überhaupt nicht. Danach entstand durch die Erdverschiebungen sehr fruchtbarer Boden, sodass sich darauf eben einige Weingüter und Obstfarmen ansiedelten.

Draußen regnete es immer noch, so freute ich mich direkt an einem Feuerplatz sitzen zu können. Ich machte dort eine kleine Weinprobe und zum neutralisieren aß ich eine Suppe., für später nahm ich mir eine Flasche Chardoney mit. Die Fahrt führte durch das Gebirge. Ich fühlte mich an diesem Tag ziemlich erschöpft und ein wenig frustriert. Wenig Schlaf zu viel Fahren, wenig Bewegung, Regen und Kälte machten mich mürbe und lustlos auf Neues zu entdecken. Sehnte mich nach der Südinsel zurück.

Gleichzeitig beschäftigten mich immer wieder Aufzeichnungen von Neuseeland vor der großen Besiedelung, die ich im Museum von Wellington gesehen hatte. Gerade hier auf der Nordinsel wurde die Buschlandschaft und der Regenwald fast völlig abgeholzt oder durch Feuer schon von den Maoris zerstört. Heute sieht man die berühmten endlosen Weidehügel und riesige Pinienwälder, die für die Holzwirtschaft angepflanzt werden. Alle 30 Jahre werden sie gefällt und neu bepflanzt. Inzwischen gibt es für die Rückführung oder auch zum minimalen Erhalt so manche Initiative, doch wenn man so wie ich durch diese Landschaft fährt, bekommt man ein Gefühl dafür, was hier alles vor 150 Jahren geschehen sein muss.

Endlich gelangte ich aus dem Gebirge kommend zum Lake Taupo, immer wieder grandios plötzlich von oben auf einen See zu schauen. Sogar ein wenig Sonne kam heraus …….

Gerade hatte ich eine herrliche kleine Unterbrechung, Schwimmen an der Oteanga Beach, die längste Bucht auf Waiheke, die ich gestern schon entdeckt hatte. Ich habe sie gerade zu meiner Lieblingsbucht auserkoren, muss allerdings acht km dort hinfahren. Wieder einmal stelle ich bei mir fest, dass ich Weite brauche um mich wohl zu fühlen und atmen zu können. Herrlich kuschelige kleine Buchten findet man auf dieser Insel, zum Anschauen mag ich sie auch. Um wirklich zu entspannen und den Kopf frei zu bekommen muss ich in die Weite schauen und mich auch bewegen können. Beides bietet mir diese Bucht. Dabei finde ich auch noch sehr kleine, völlig flache Muscheln, die innen einen starken Perlmuttanteil haben, daher silbern bis bläulich glänzen. Für welche Idee auch immer sammle ich sie – Schmuck ….., Judith ist gefragt!

Das Meer ist hier viel wärmer als überall auf der Nordinsel, wohl weil das Wasser hier durch die vielen anderen Inseln ruhiger ist. Das Baden fühlte sich wunderbar an. Die Sonne hat sich auf meiner Terrasse hinter den Bäumen verkrochen, trotzdem ist es noch warm; ebenfalls eine neue Erfahrung in NZ für mich. Bisher wurde es eise kalt, wenn die Sonne verschwunden war. So gibt es auch hier wirklich einen Sommer.

Big dinner today, Paul Radford ebenfalls ein Artist und best friend of Marisa ist heute mit dabei. Auch Paul traf ich schon in Australien bei Marisa. Beide Künstler gestalten eine sehr unterschiedliche Kunst, teilen sich mit fünf anderen eine Galerie hier in Oneara, von beiden mag ich ihre Kunst sehr und soweit ich das überblicken kann werden sie auch gut gekauft. Beide sitzen auf der hintersten Terrasse, erst jetzt habe ich sie entdeckt, also mal wieder ein Stop mit dem Schreiben.

Inzwischen ist schon wieder Morgen, der Himmel heute bedeckt. Für mich ganz angenehm, so kann ich draußen verkabelt mit einer Powerstation auf der Terrasse sitzen, da es trotzdem angenehm warm ist. Noch drei Tage verbringe ich hier, da kommt schon ein wenig Bauchgrummeln mit ins Spiel. Der letzte und mal wieder völlig fremde Sprung ins kalte Wasser steht für mich auf dieser Reise an. Die letzten viereinhalb Monate werde ich in Südamerika verbringen, fest geplant sind nur drei Wochen Exkursion in die Antarktis, sicher eines meiner größten Highlights. Die restliche Zeit muss ich mir wieder ganz langsam erst erobern, dabei drei Flughäfen rechtzeitig erreichen, doch dazu komme ich noch später.

Am Lake Taupo beginnt der große Teil der „Kochenden Landschaft“ auf der Nordinsel, so fühlte es sich für mich jedenfalls an. Aktives Vulkangebiet, dass sich von dort bis nach Rotorua erstreckt, Der Lake Taupo ist der größte See Neu Seelands, eingefasst von Vulkanen, umgeben von reißenden Flüssen und Wasserfällen und unter der Erde brodelt kochendes Wasser, das Thermalgebiet.

Bei einem Strandspaziergang kam ich an einer Stelle vorbei, an der es blubberte. Vorsichtig tastete ich mich dort heran. Tatsächlich, das Wasser was mir dort entgegen sprudelte war kochend heiß.

Meine Zeit schien knapp zu werden, sodass ich mich auf dem Lake Taupo für eine Bootsfahrt zu einem riesigen Maori Relief entschied, dass nur vom Wasser aus zu sehen ist. Somit konnte ich etwas von der herrlichen, gar nicht mehr langweiligen Landschaft sehen und ein Stück Maori Kultur mit bekommen. An diesem Morgen war es fast sonnig, doch bitter kalt. Von weitem konnte ich die Vulkane sehr schön bewundern, man kann diese auch alle erwandern oder mit einem Helikopter von oben bewundern. Das Maori Relief, ein riesiges Gesicht wurde erst 1970 von einem Meister Maori Carver erstellt, doch erzählt eine tausend jährige Geschichte. Sehr beeindruckend, denn wir fuhren mit dem Boot, das dagegen sehr klein wirkte bis auf einen Meter heran.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Lake Taupo mit seinen Vulkanen …

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Boot Trip …

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Maori Carving …

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Die nächsten Tage verbrachte ich zwischen Schwefeldämpfen und Geysiren und brodelnden Schlammtümpeln, mal türkis, mal giftig grün oder knall rot, ein Farbenspektrum der Superlative. Überall konnte man hindurch wandern, selten alleine, denn dies ist mit die größte Attraktion der Nordinsel. Zwischendurch kamen ganze Busladungen meist asiatischer Herkunft an.

Die Orte nannten sich Wai O Tapo, Wairiake, Waikite, ….. eben bis Rotorua, die auch die Schwefelstadt genannt wird. Auch sie liegt an einem See, an dessen Strand man sich die Füße verbrennen kann. Mein Campground lag direkt hinter einer Düne, so machte ich meinen Abendspaziergang an den Strand. Barfuß durch das Wasser waten konnte gefährlich sein, zehn Zentimeter unter der Oberfläche konnte ich es schon nicht mehr aushalten, meine Fußsohlen brannten vor Hitze.

Eine herrliche Nacht verbrachte ich im Waikite Valley, das an einem kochenden Fluss liegt. Der Campground war auch gleichzeitig eine Bäderlandschaft mitten im Grünen. Die Sonne schien durch die dampfenden Wasserschwaden zwischen großen Farnen und anderen Urwald ähnlichen Pflanzen hindurch, es brodelt und spuckte nur so um mich herum.

In Rotorua kam ich zum ersten Mal der Maori Geschichte etwas näher, allerdings auch wieder nur in dem Te Puia Zentrum, also nicht wirklich dem heutigen Leben.

Dieses Zentrum steht unter der Leitung der Maoris. Die Hauptattraktion ist ein riesiger Geysire, der bis zu 30 Meter Wasser ausspeien kann. Die Maoris nennen diesen Platz „Ihr Land“, denn schon vielen hundert Jahren siedelten sie sich hier an. Davon zeugt auch ein dahinter liegender sehr alter Maori Friedhof, den man nicht betreten darf. Auf diesem Gelände kocht und brodelt es ebenfalls überall und ein riesiges „Moudloch“, ein kochender Schlammtümpel aus dem niemand heraus käme.

So wurde uns von einem Maori natürlich auch so manche Schauergeschichte erzählt, heute ist es reichlich abgesperrt, doch früher!

Ich bemerke gerade, dass ich mich mit einigen Orten wiederholt habe und dies vielleicht auch weiterhin tun werde. Dies kommt denn dabei heraus, wenn man nicht gleich alles aufschreibt. Momentan fühle ich mich nicht in der Lage dies zu korrigieren, der Druck erhöht sich stündlich noch alles zu schaffen.

Dies ist eben auch ein Teil dieser Reise, nicht alles ist perfekt – herrlich!

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Viele Menschen bestaunen diesen riesigen Geysire ..

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

der bis zu 30 m hoch schießen kann.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Es dampft und stinkt überall nach Schwefel

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

…..

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

…… diese Dämpfe kamen im Schwall auf einem zu. Man konnte teilweise nichts sehen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Es kocht und blubbert …

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

sehr heiß

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

und gefährlich!

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Rotorua hat viele Gesichter. Heiße Dämpfe, Maori Kultur ….

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

……. und

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

sehr britisch ….

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

The Club!

Nach Rotorua fuhr ich weiter mit einer großen Regenfront nach Matamata, einem Ort den die Insider der Hobbit Welt vielleicht kennen. Matamata wird auch gerne „Hobbiton“ genannt, doch das liegt noch einige Kilometer davon auf einer privaten Farm, der Alexander Farm entfernt in Hinuera. Auf dieses Gelände kommt man nur mit großen Bussen hinein, ein riesiger touristischer Zirkus – tief durchatmen meine Liebe, Menschenaufläufe sind nicht gerade meine Särke. Man kann sich „Little Earth“ trotzdem anschauen, selbst wenn man kein Fan von dem Herr der Ringe ist. Während der Drehzeiten wurden hier aus der Umgebung 500 Menschen mit beschäftigt, auf einigen Farmen die Schauspieler untergebracht. Also kein Wunder, dass sie in dieser Umgebung alle sehr große Fans sind.

Ich traf dort bei strömenden Regen an, dies blieb auch noch für die ganze Tour so, doch dem Zauber dieses kleinen Ortes machte dies nichts aus. Mit großen Regenschirmen durchwanderten wir geführt von einer netten Tour Begleitung. Ihre Begeisterung für diesen Ort konnte auch der Regen nichts anhaben.

Unglaublich mit wie viel Liebe die Details ausgearbeitet wurden, selbst ich bekam wieder Lust mir die Filme zusammen mit meinem Sohn Patrick, der ein großer Fan ist, anzuschauen. Vielen Spuren dieses Epos bin ich in Neu Seeland begegnet. Einige Fotos von Hobbiton werden hier für sich selber sprechen, allerdings haben sie alle einen leichten Regenschleier, den ich persönlich ganz reizvoll finde.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Hobbiton ….

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

mit einem Hobbit!

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Noch an diesem späten Nachmittag fuhr ich ein langes Stück in Richtung Norden bis zur Coromandel Peninsula. Die westlichen Punkte habe ich wegen dem schlechten Wetter gestrichen. Einen Campground fand ich hier zum ersten Mal nicht, doch zwei großer Wohnmobile wiesen mir auf einem Parkplatz den Weg und ich gesellte mich mit meinem Kleinen zu ihnen. Ein sogenannter Free Camp Parking Place für die Nacht, direkt mit Blick auf eine herrliche Bucht, Whangamata nannte sich dieser Ort.

Ein nettes Gespräch mit meinen Nachbarn ließ mich auch nicht erahnen, dass ich hier nicht stehen durfte, eine Toilette hatte dieser Parkplatz auch und um neun Uhr Morgens musste man verschwunden sein. Ziemlich müde viel ich nach einem Abendspaziergang in mein Bett, entsprechend früh wachte ich auch wieder auf.

Das Wetter schien besser zu werden, zum Frühstücken hatte ich nicht viel dabei und ein Hinweis der Coast Guarding an meiner Windschutzscheibe, dass ich hier als „No Self Containing“ nicht stehen dürfte und 200 $ riskiere ließ mich schnell starten und unterwegs zum ersten Mal in einem Café Frühstücken.

So kam ich schließlich nach Hahei „Cathedral Cave“, einem herrlichen Platz direkt am Meer. Da ich etwas müde vom vielen fahren war und an mein Schreiben dachte, blieb ich dort für drei Nächte. Das Schreiben fiel allerdings auch dort aus, viel zu viele Erlebnisse und Gedanken gingen mir durch den Kopf, die ich zum Glück in mein kleines Büchlein geschrieben habe. Gerade merke ich jedoch, dass ich diese Gedanken später schreiben möchte, es fällt mir schwer mich darauf gerade einzulassen. So wird das Buch noch einiges mehr beinhalten.

Das Wetter war endlich einmal herrlich sonnig und ich genoss diese traumhafte Natur, wieder türkises Wasser, die traumhaften Sandstein Cathedral Coves, die Klettertouren an der Küste und viele nette Nachbarn unterschiedlichster Herkunft.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Hahei und …

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

the Cathedral Cove ….

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERAIMG_8914

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Ein Ehepaar kam aus Brisbane, geflohen von der dortigen Hitze. Doch am zweiten Tag gesellte sich eine Familie mit drei kleinen Kindern zu mir. Sie kamen gerade direkt aus Deutschland und sind mit ihrem großen Wohnmobil von Auckland bis hierher gefahren. Die Jüngsten waren Zwillinge, die am nächsten Tag ihren ersten Geburtstag feierten. Sie krabbelten überall herum, jagten Gänseartige Enten, die sich nicht aus der Ruhe bringen ließen. Mir kamen da so einige Erinnerungen hoch, was habe ich früher nur alles mit meinen Kindern gemacht. Diese Familie hat viel auf sich genommen, um hier nun fünf Wochen durch Neu Seeland zu reisen. Wir hatten viel Spaß miteinander und mir tat es mal wieder gut etwas Familienleben mit zu bekommen.

Die Zeit schien immer schneller zu vergehen, wollte ich doch noch in den Norden und die letzten Tage in Waiheke bei Olivier verbringen. Nur noch 10 Tage blieben mir.

So fuhr ich am 20. November weiter bis nach Coromandel, das Wetter hatte sich auch wieder verschlechtert. Coromandel schaute ich mir nur kurz an und fuhr weiter wieder gen Süden, soweit bis ich nicht mehr konnte und einen Platz für die Nacht brauchte.

Ich befand mich schon kurz vor Auckland, doch durch diese große Stadt wollte ich nicht müde weiterfahren. So nahm ich was ich bekam, zum ersten Mal einen fürchterlichen sehr spießigen Platz, mit kleinen Gärten und Zäunen von den Dauer Campern. Egal, ich wollte nur Schlafen.

Am nächsten Tag hielt es mich dort nicht sehr lange, ich wollte einfach nur weiter. So startete ich meinen längsten Trip und fuhr bis nach Russel zu den Bay of Islands, 310 km in sieben Stunden. Berg auf, Berg ab, in den Kurven 35 km. Ich wundere mich inzwischen nicht mehr, warum mir mein linker Arm und meine Hand weh tun, immer wieder muss man gegen den starken Wind das Steuerrad halten. Kurz vor Russel musste ich von einem kleinen netten Ort Opua mit einer Fähre übersetzen.

Am nächsten Tag machte ich am Vormittag bei herrlichem Wetter, wie meistens an der Küste, eine längere Bootstour durch die vielen Inseln bei sehr stürmischen Wind. Ja, da waren sie endlich einmal wieder, meine Lieblinge, die Dolphins. Sie schwammen mit unserem Boot um die Wette, sprangen ein paar Mal in die Luft. So schnell, dass meine Kamera dies nicht scharf aufgenommen hat. Eine Wanderung auf einen Berg war inklusive, mit einem überwältigenden Blick die Insel und natürlich türkises Wasser.

Mein Campground lag oben auf einem Berg mit Blick über die Bucht von Russel. Immer wieder, wenn ich mich dort zum Essen setzte bekam ich Besuch von seltsam anmutenden Vögeln, die nicht fliegen können, den Wekas. Sie gehören auch zu der Familie der Kiwis, scheinen aber nicht so gefährdet zu sein. Sehr zutraulich und frech sind sie allerdings dort oben gewesen. Plötzlich hackte mir einer in den großen Zeh. Ich hatte mich so erschrocken, da ich ihn nicht bemerkt hatte. Zwei Tage blieb ich dort. Schon Russel selber ist ein sehr hübscher und Geschichtsträchtiger Ort. Die kleine Kirche mit ihrem Friedhof davor zeugt von den ersten Siedlern, die hier ihr neues Leben begannen. Die kleinen Häuser sind wunderhübsch herausgeputzt und an den vielen Hängen und auf den Hügeln hat sich wie überall wo es schön ist in Neu Seeland so mancher Wohlhabender mit einer Villa niedergelassen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Bay of Islands …

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

mit Russel …

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

und der alten Kirche. Die Grabsteine zeigen einem die alte Pioniergeschichte auf.

Nach zwei Tagen musste ich leider wieder weiter, wollte ich doch noch mehr sehen von der Nordinsel. Endlich befand ich mich auch dort, wo viele Maoris leben. Ich durchquerte den Nordteil von Ost nach West, dort begegnet man an vielen Orten der Geschichte der Maoris und der Pakeas, die weißen Siedler.

So kam ich nach Waitangi Treaty Grounds, hier wurde 1840 der erste Staatsvertrag von den Maoris und den Pakeas geschlossen, doch noch lange nicht wirklich eingehalten. Es gab eine Maori Version und eine Britische, keiner der Seiten wusste wirklich was darin stand. Heute ist dort ein Museum und der Flaggstaff mit der Neuseeland Flagge.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Waitangi Treaty Ground …

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Kerikeri war mein nächster Stop, „Mission Stone House “ und das älteste Missionar Haus kann man hier in wunderschöner Umgebung besichtigen. Die Geschichte dieser Orte werde ich auch erst später erzählen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

The old Mission House

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Das älteste Wohnhaus auf Neuseeland in Kerikeri

Noch so mancher Ort befand sich auf dieser Querung, am Ende kam ich mit einem Überraschungsblick an der Westküste an. Die Mündung einer tiefen Bay in Opononi öffnete sich mit einer riesigen weiß scheinenden Düne, so dachte ich am Anfang. Am nächsten Morgen entdeckte ich erst, dass dies Sandstein war.

Hier wollte ich bleiben, einfach nur stoppen und einen Campplatz finden. Schon lange befand ich mich im Maori Gebiet, mit dem Unterschied, dass die Häuser kleiner und nicht immer so gepflegt waren. Die Farmen schienen ausnahmslos Rinder und Kühe zu haben. Schafe halten wohl nur die Pakeas. Tatsächlich, ein Stückchen weiter fand ich diesen Platz, Opononi Beach Camp.

Ich durfte mich hinstellen wo ich wollte, mit dem Rat mich eher rechts zu platzieren, den links seien viele Kinder. Viele Kinder war da noch glatt untertrieben, ein riesiges Camp mit Jungen zwischen acht und dreizehn. Eine fröhliche Bande mit schon fast unheimlicher Disziplin. Ich unterhielt mich mit einem Lehrer darüber, so etwas hatte ich bei uns noch nicht gesehen. Sie haben viel Spaß und genießen es hier zu sein, so die Antwort meiner Frage. Drei Tage Trekking Tour mit allem was dazu gehört. Selber das Gepäck tragen, keine Technik dabei ….! Das kommt mir schon bekannt vor, meine Kinder machten ähnlich Ausflüge. Doch hier wurde die Pfeife getrillert und alle rannten sofort dorthin und waren still.

Ich genoss diesen Ausblick und machte einen langen Spaziergang an der Küste. Dort fand ich zum ersten Mal heutige Maori Boote, sehr schmal, die durch einen kleinen Ausläger stabilisiert werden. Ein paar Paddel Schläge genügen und sie bekommen ein sehr hohes Tempo. Ich war an diesem Abend sehr zufrieden mit mir selber, hatte mich mein Instinkt wieder einmal gut geleitet.

Mit dieser Zufriedenheit bereitete ich mir mein Lieblingsdinner Lammcarre a la NZ Camper Einflammenkocher zu. Mit einer Flamme ist dies eine kleine Herausforderung, auch nicht immer ganz ungefährlich, denn dieser kleine Gaskocher kann auch reichlich Flammen werfen. Öl in der zu flachen Pfanne erhitzen, das Carre hinein, kräftig anbraten. Mangels Deckel benutze ich einen meiner zwei Teller dafür, aber Vorsicht, anfassen geht nicht, also runterschupsen. Nach der Garzeit, je nach Wunsch, ich liebe es medium, wird a la Camper gewürzt. Knoblauch, Thymian, Salz, Pfeffer und der Hit, Sweat Chillisauce aus der Flasche hinein und schnell mit Wasser ablöschen. Spritzer bitte vermeiden, könnte zum Flammenwerfer werden. Ziehen lassen und dann nur noch genießen. Meist esse ich einen Salat dazu, meist heißt einmal die Woche. Es schmeckt so unglaublich saftig und zart, zu Hause habe ich dies noch nie so gut hinbekommen. Nachahmung nicht unbedingt empfehlenswert.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Opononi mit der Mündung zur Westküste.

Während mein Kochaktion bauten vor mir ein Pärchen um die Vierzig ihr Zelt auf und zwei süße kleine Campingstühle dazu, am Baum angelehnt standen zwei Räder. Dies konnte ich schon öfters beobachten, sehr fitte Menschen fahren durch Neuseeland mit dem Rad, Berge ohne Ende!

Doch bei diesem Pärchen wirkte alles sehr durchdacht und perfekt abgestimmt. Wir kamen ins Gespräch und so erfuhr ich einiges mehr von ihnen, was mich aus dem Staunen nicht mehr heraus brachte.

Ein Schweizer Ehepaar, dass ein Jahr lang mit ihren Rädern einen Teil der Welt erobern will, Start hier in Neuseeland, später Australien und China. Da wurde ich ja ganz klein mit Hut. Nachdem alles stand machten sie erst einmal Joga um gelenkig zu bleiben, wie ich noch erfuhr. Leider wurde das Wetter wieder schlechter, beide wollten wir noch mehr von uns erfahren. Doch sie krabbelten in ihr Zelt und ich in mein Auto und am Morgen schliefen sie noch als ich los fuhr.

Man trifft unterwegs wirklich erstaunliche Menschen. So traf ich schon die Familie aus Canada, die mit ihren drei halbwüchsigen Kindern die Welt erwandern wollen und eben diese beiden Radfahrer.

Mich hielt es, wie so oft am Morgen nicht lange in meinem Bett, heute wollte ich weit in den Süden fahren, inzwischen hatten wir schon den 24. November. Vorher machte ich noch eine Wanderung an die Spitze dieser Bucht. Dort konnte ich schon ein wenig erahnen von der Wucht des Tasmanischen Meeres, riesige lang gezogene Wellen donnerten auf die Küste zu. Gestärkt mit einem Frühstück an der Küste fuhr ich los, mein Ziel: „Muriwai Beach“ mit ihrer Gannets Kolonie, ganz in der Nähe von Auckland! Einen Tag später wollte ich endlich nach Waiheke.

Einige wunderschöne Unterbrechungen machte ich auf dieser Strecke. Der erste Stop waren die Kauri Bäume, die größten Urbäume in Neusseland. Früher wuchsen sie überall, durch Abforstung und Krankheitsanfälligkeit wurden sie sehr reduziert. Doch in dem „Kauri Forest“ hier im Norden stehen noch einige über 1000 Jahre alte Exemplare. Beeindruckend und wie klein fühlt man sich in deren Gegenwart. Leider fallen viele einfach um, sie sind Flachwurzler und daher so anfällig. In einer entsprechend großen Galerie, der Nelson Kari Galerie kann man diesem Holz etwas näher kommen. Riesige Tische oder einfach nur Skulpturen aus dem Wurzelgebilde kann mir bewundern. Auf dem Vorplatz warten noch Hunderte dieser Stücke auf Verarbeitung. Ich fragte natürlich nach, ob dies auch wirklich Bäume seien, die schon umgefallen waren, was mir mit ja beantwortet wurde!

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Über 1000 Jahre alter Kari Baum

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

und die Nelson Galerie.

Nach einem kurzen Küstenabstecher zu den riesigen Wellen fuhr ich ohne Unterbrechung immer weiter, bis ich endlich 50 km vor Auckland in Muriwai ankam.

Ein sehr wild gelassener Campground mit ein paar wenigen Campern empfing mich. Wieder durfte ich mich hinstellen wo ich wollte. Ziemlich angestrengt kletterte ich über die Dünen hinunter zu einer Atem beraubenden Küste. Schwarzer ganz feiner Sand, der von den weiß schäumenden riesigen Wellen überspült wurde, der Himmel kaum sichtbar durch den feinen Wassernebel der Wellen. Da kommt keine Westküste von Australien mit, die ich dort schon bewunderte. Eingerahmt wurde von der linken Seite dies noch von schwarzen großen und hohen Felsen, weit entfernt konnte ich die Gannets mit ihrer großen Spannweite fliegen sehen. Dort wollte ich erst morgen früh hin. Ich war froh und dankbar, dass ich diesen Ort noch besucht habe, meine letzte Nacht im Auto sollte es werden.

Nun wurde gerade diese Nacht zu meiner schlechtesten der letzten Wochen, Mückenalarm, die sich nicht fangen ließen. Um drei Uhr saß ich entnervt im Auto und versuchte sie mit einem Handtuch zu erschlagen, diese kleinen Biester. Alle Fenster zu, doch irgendwie schienen sie auch durch die Ritzen zu kommen. Von außen wurde mein Auto besonders stark von einer Lampe angestrahlt, auch das hat sie wohl angezogen. Irgendwann sprühte ich mich dann mit „No Bite“ voll, giftig und nicht in geschlossenen Räumen zu benutzen, doch so bekam ich etwas Ruhe.

25. November am frühen Morgen.

Trotz dieser unruhigen Nacht stand ich wieder früh auf, seitdem ich auf meiner Weltreise bin mache ich dies eigentlich immer. In Afrika bin oft sogar vor sechs Uhr aufgestanden.

Zuerst wollte ich die Fähre telefonisch vor buchen, Olivier hat mir dies geraten. Ich hoffte eine am frühen Abend zu bekommen, wollte ich doch diesen Küstenabschnitt noch genießen. Doch alles anders. Die letzte Fähre mit einem Platz fuhr schon um 14:30 Uhr ab, die einige Chance für mich nach Waiheke zu kommen.

Schnell packte ich wieder mein Auto um und fuhr etwas dichter an die Gannets Felsen heran. Was für ein Anblick, inzwischen waren die Jungen ausgeschlüpft. Weiße Puschel lagen unter den Bäuchen der Eltern. Besonders beeindruckend ist auch der wunderschöne Kontrast der schwarzen Felsen und der weißen Vögel oben drauf. Sie suchen sich immer Plätze direkt am Meer aus, die mehrere Plateaus aufweisen. Großes Geschnatter und aufgeregte Blesstölpel Eltern, nur ihr tierischer Gestank vertreibt einem etwas den Genuss. Ich lief von einem Felsen zum anderen, gigantisch im Hintergrund die Wellen, die auf die Felsen zu donnerten und der endlose Strand. Wie gerne wäre ich hier noch länger geblieben.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Muriwai Beach, mit dem schwarzen Sand besonders reizvoll ….

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Lang auslaufende Wellen brettern auf die Küste zu.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Meine Lieblinge, die Gannets …

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

inzwischen sind die Jungen geschlüpft …

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

und haben Hunger.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

…..

Die Zeit drängte und so löste ich mich von dieser Küste und fuhr um 11 Uhr los, immer mit dem Gedanken auch in Auckland an der richtigen Stelle zu landen. Mein Prepaid Handy bekam ich nicht in Gang, so musste ich ohne Navi ans Ziel kommen.

Von einer Highway auf die nächste Wechsel gelang mir sehr gut, an der Stelle war sie Achtspurig, doch die richtig Ausfahrt verpasste ich. So fuhr ich zweimal über die riesige Auckland Brücke und fand den Fähranleger schon um kurz nach 12 Uhr. So hatte ich noch zwei Stunden Zeit die Harbor Front zu erkunden, sehr reizvoll und interessant.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Auckland Harbor Front ……

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Hamburg ist auch überall vertreten.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Maritime …

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Segelbegeistert …

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Modern!

Die Fährfahrt war eher langweilig, die Wolken kamen wieder zurück und die Sicht schlecht. Doch auf Waiheke strahlte wieder die Sonne. Ich wollte erst einmal ein Gefühl für diese Insel bekommen, bevor ich zu Oliviers Familie fuhr. So entdeckte ich gleich den für mich schönsten Strand, alles viel kleiner und sanfter hier, doch wunderschön. Muscheln sammeln und ein herrlicher Spaziergang entspannte mich langsam, sodass ich mich endlich auf machte anzukommen. Ich habe genau das Plätzchen gefunden, das ich für mein Schreiben brauche. Wie viele Menschen hier wohnen habe ich noch nicht ganz mit bekommen. Erwachsene Kinder, ein vermietetes Zimmer und viele fleißige Hände, die Olivier bei seiner Fertigung der Skulpturen helfen, doch ich habe ein ruhiges Plätzchen mit Terrasse und alle respektieren, dass ich hier arbeiten möchte.

Heute schreibe ich schon den ganzen Tag, obwohl es draußen herrliches Wetter ist. Ich habe ich heute dafür entschieden, um in Fluss zu bleiben. Ist mir nicht ganz gelungen, einiges habe ich doppelt erzählt und vieles fehlt noch. Sogar in meinem Text von der Südinsel befinden sich noch Stellen, die mir wichtig sind. In Südamerika muss dies anders werden!

Nun geht es auf Lückensuche. Lücken sind gefüllt, doch nicht so ausführlich wie an anderer Stelle. Dies wird später in meinem Buch folgen. Eine leise Idee bekomme ich durch dieses Schreiben davon, warum sich Schriftsteller so zurückziehen müssen. Um einzutauchen in die ja sogar eigene Geschichte braucht man Ruhe, einen schönen Ort und endlos viel Zeit.

Über 7000 Kilometer bin ich durch Neuseeland gefahren, für deutsche Autobahnen kein Problem, doch Kurvenreiche und schmale Straßen schon. Wer sich schon einige Male durch die alpen geschraubt hat, kann sich dies vielleicht besser vorstellen.

Noch habe ich zwei volle Tage auf Waiheke, allerdings noch keine Fotos herausgesucht. Ich glaube für jeden Kilometer gibt es ein Foto, da kann ich lange suchen und auswählen. Auch hier ahne ich eher, dass es nicht ganz so ausführlich wird wie bisher. Ein wenig möchte ich auch noch von dieser Insel entdecken, zum Glück ist mein Gastgeber Olivier sehr fleißig in seiner Werkstatt beschäftigt.

Nachdem ich endlich fertig geworden bin mit meinem Blog und der Fotobearbeitung, konnte ich noch bei herrlichem Wetter Waiheke etwas genießen. Zum Lunch wurde ich von Paul an das andere Ende der Insel auf ein Weingut „Man O War“ zum Lunch eingeladen. Eine herrliche Bucht, ein wunderschöner Platz zum ausspannen, ein wunderbare Location zum Hochzeit feiern, sogar eine kleine Kapelle wurde dort erbaut.

Später zeigte mir Paul noch sein Haus und Werkstatt, ich mag seine Kunst besonders gerne. Sein Haus liegt fantastisch in der Kennedy Bucht, die einen herrlichen Ausblick auf das Meer bietet. Danach packte ich schon einmal meine völlig durcheinander gewirbelten Sachen, nach sechs Wochen kein Wunder. Danach wollte ich eine Wanderung unternehmen, der sich Olivier anschloss. So bekam ich noch viele Insider Information über die Insel und ihre Bewohner. Sehr spontan zeigte auch Olivier mir ein weiteres Weingut „Mudbrick“, ein eher exquisites mit Bistro und Restaurant, zu dem sich manche Auckländer per Heli fliegen lassen. Die Lage und der Ausblick ist allerdings Atem beraubend und die Preise moderat. So war mein letzter Tag ein sehr entspannter und wunderbarer Tag in NZ.

Impressionen aus Neuseeland zum Abschluss.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Goldrausch

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Ein Aktion gegen den Brustkrebs!

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Natural Art

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Tui, der erst krächst, dann wunderschön pfeift

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Weka, ein Vogel der nicht fliegen kann.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Jedem der Seine!

IMG_7911

Weiter geht es um die Welt.

 

Neu Seeland, eine ganz andere Herausforderung an mich!

[bws_google_captcha]

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Schein und Wirklichkeit

Seitdem ich mit einem kleinen „Sleeper Van“ reise komme ich nicht dazu diesen Blog weiter zuschreiben. Nur mein kleines Büchlein wird handschriftlich mit den wichtigsten Ereignissen gefüllt. Mein Van besitzt keinen Power Zugang, sodass ich nur beim Fahren meinen Mac aufladen kann. Diesen nutze ich hauptsächlich um meine Fotos herunterladen zu können.

All meine treuen Begleiter bitte ich noch um etwas Geduld. Da ich schon in 12 Tagen nach Buenos Aires fliege wird es langsam Zeit einen Ort zu finden, andem ich schreiben kann.

Neu Seeland ist ein großartiges Land!

Auf bald mehr dazu.