Queenslands „Seabrise“ – eine Brise meiner Freiheit.

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Lake McKenzie, Fraser Island

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75 Mile Beach

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Glass House Mountain

1.Oktober

Gestern gepostet, heute schon wieder reichlich neue Erlebnisse und Ideen!

Heute ist es wärmer und windstiller als sonst, sodass ich mich erst einmal an meine Lieblingsbeach begeben habe. Arkwright Point. Am Ausguck sah ich sofort einen Wal auf dem stillen Ozean, der allerdings gemächlich auf und ab schwamm. So machte ich erst einmal meinen strammen Marsch am Strand, doch dieses Mal mit einem Stopp. Von dort ging ich zu den Badefähnchen und stürzte mich endlich in die Wellen, die trotz Windstille kräftig an die Beach rauschten, mit einer Kraft, die ich so nicht von der Nordsee kenne. Nachdem ich unter Wasser fast meinen Bikini verloren hatte, lief ich doch lieber wieder am Strand entlang. Kein Wunder, dass hier fast alle in einer Art Taucherhaut baden gehen. Die Wellen ziehen einem nicht nur die Beine weg!

Auf meinem Rückweg machte ich wieder einen Schlenker zu meinem Aussichtspoint, allerdings ohne Erwartung. Wie aus dem Nichts sprangen mehrere Wale zehn Minuten lang aus dem Wasser, meine Kamera ratterte und ratterte, ein Foto nach dem anderen, Ergebnis kenne ich allerdings noch nicht. Neben mir standen zwei Frauen, die erst durch meine Kamera aufmerksam wurden, sie stöhnten bei jedem Sprung ein Ohhhh oder Ahhhh heraus – wir alle mussten darüber sehr lachen. Ich werde langsam Walsüchtig!

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Zehn Minuten sprangen diese Wale aus dem Meer.

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Auch dieser Seeadler schaute zu.

Nun bin ich zurück und sitze auf der schattigen Terrasse mit Laptop und Teetasse. Dabei bringe ich meine Vision und Idee meines Projektes in eine Textform.

Diese Reise sollte auch den Sinn für mich haben, heraus zu finden wie ich gemeinsam mit meinem Können und Wirken als Fotografin mein Leben so gestalten kann, dass ich unterwegs sein kann mit einem Sozial engagiertem Tun, dass anderen Menschen auf dieser Welt zum Nutzen sein kann und ich meine Reisekosten abdecke.

Die Idee ist mir vor ein paar Tagen durch Anregung auf einem der vielen Märkte die ich besuche gekommen; früher als ich dachte. Wenn es konkreter wird, werde ich davon berichten.

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Ein Marktbesuch mit Marisa …

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Fresh Fruit …

 

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Eumundi Market …

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German Style …

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Auf jedem Markt wird auch Musik gespielt.

11.Oktober

Meine Tage in Australien sind inzwischen gezählt, am 17. Oktober fliege ich nach New Seeland. Doch jetzt sitze ich noch zusammen mit einer sonntäglichen Tasse Tee in meinem Bett, die Balkontür weit geöffnet. Seit ein paar Tagen hat sich das Wetter verändert, ausgelöst durch einen Hurrikan im Pazifik. Hier bekamen wir dies durch einen heftigen Sturm zu spüren, der über Nacht heftig gegen die Fensterfront blies, sodass sich sogar die riesige Terrassentür von alleine aufschob. Gleichzeitig brachte dieser Sturm kräftige Wolken mit, die sich ebenfalls kräftig über uns ausschütteten. Seitdem ist die Luft zwar wärmer, der Himmel aber nicht mehr so klar. Mich hat dieser Sturm für ein paar Tage etwas lahm gelegt, wenig Schlaf, der mich nicht so unternehmungslustig machte. Doch vorher sah das noch anders aus.

Am vergangenen Wochenende fuhren Marisa und ich an einem herrlich sonnigen Tag die Sunshine Coast in südlicher Richtung, Ziel war Caloundra und die Dicky Beach, die mir Marisa unbedingt zeigen wollte.

Lunch Picknick wurde eingepackt und einschließlich eines Besuchs des neuen Hauses von Marisa fuhren wir direkt an der Küste entlang. Immer wieder stoppten wir an architektonischen sehr interessanten Häusern, Beispiele der heutigen Baukunst oder selten gewordenen „Queensländer“, Häuser aus Holz auf Stelzen, umlaufend mit einem Balkon und hübsch verziertem Geländer gebaut. Vorherrschend ist hier an der Küste der moderne, oft experimentelle Stil zu finden. Ein besonderes Exemplar war ein Architektenhaus aus Containern. Diese wurden aufgeschnitten und mit viel Glas sehr interessant zusammengesetzt und auf Stelzen gebaut. Auf Grund der Stelzen befindet sich die ganze Haustechnik direkt unter den Containern, immer erreichbar und schnell montiert. In zwei Monaten wurde dieses Haus erbaut und nun von dem Architekten selber bewohnt, mit der Hoffnung diese Idee weiter zu vermarkten.

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Dieses Haus wurde aus Containern gebaut.

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Moderne zusammen geführt mit der Natur.

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Marisa in ihrem fast fertig gestellten Haus.

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Beach House Design von Marisa noch fehlt die Aussenanlage.

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Ein typisches „Queensländer“ Haus.

So wurde unser Weg entlang der Küste ein langer unterhaltsamer Weg, der uns hungrig werden ließ. So blieb unser Picknick in der Kühltasche, wir aßen dafür gemeinsam in einem Beachrestaurant eine Portion „Fish and Ships“.

Schließlich erreichten wir die Dicky Beach. Immer noch waren Ferien in Queensland, entsprechend voll waren die Strände, allerdings nicht zu vergleichen mit unseren kleinen Küsten. Hier schließt ein Strand den nächsten an, kurz unterbrochen durch ein paar Felsenvorsprünge, endlos!

Marisa legte sich für ein Power Naping in den Schatten, ich lief den Strand entlang, bis ich durch eine Welle nass war, also dann eben ganz rein. Wieder zogen diese Wellen mir nicht nur die Füße weg! Es muss herrlich sein hier mit einem Surfbrett auf den Wellen zu reiten, doch einfach nur baden schmeißt einen leicht um. Auch Marisa sprang noch in die reißende Flut bis eine große Welle uns wieder vertrieb. Damit beendeten wir unseren Beachbesuch, via Highway fuhren wir sehr viel schneller nach Hause als auf dem Hinweg.

Den nächsten Tag, dem 7. Oktober, machte ich alleine eine große Tour zu den „Glasshouse Mountains“ und deren Umgebung. Es war der letzte wunderbar klare Tag, den ich bis zur Dunkelheit ausnutzte. Die Glass House Mountains bestehen aus mehreren sehr unterschiedlichen Bergen, vulkanischem Ursprungs, die sich in aus einer fast glatten Ebene erheben.

Nicht jeden Berg kann man erklettern, doch schon in der Nähe dieser sehr unterschiedlichen Berge zu sein ist besonders wegen des Lichtes sehr interessant. Umgeben sind sie von verschiedenen artigen Farmen, eine große Fläche ist mit den Macadamia Bäumen bepflanzt, Nüsse, die nicht nur in Europa besonders teuer sind, auch hier in Australien. Diese Bäume wachsen sehr langsam, die Nüsse sind von einer sehr harten Schale umgeben, die man nicht mit einem normalen Nussknacker öffnen kann.

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Macadamia Plantage

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die Blüte …

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Macadamia Nuss.

Mit meinem kleinen Auto fuhr ich erst von einem Aussichtspunkt zum nächsten, bis zum Mount Ngungun, den ich auf einem herrlichen Treck zwischen riesigen Eukalyptus Bäumen bis zur Spitze erkletterte. Oben wurde ich von einem fantastischen Blick belohnt, der mein Herz höher schlagen ließ. Mit viel Glück sollte man auf den Eukalyptus Bäumen Koalas entdecken können, dieses Glück wurde mir leider nicht gegönnt, doch die silbrigen von der Sonne beleuchten Stämme hatten es mir angetan. Viele Fotos mit leichter Nackenstarre immer in den Himmel schauend, machte ich auf diesem Weg.

Auf meinem Rückweg aus dem Hinterland durchfuhr ich über endlose Serpentinen die kleinen schmucken Städte Maleny und Monteville, eigentlich um eine Pause in Maleny einzulegen. Doch wurden hier um 17 Uhr alle Shops und Cafés geschlossen. So fuhr ich direkt nach Hause, die Helligkeit bescherte mir dadurch immer wieder herrlich Ausblicke auf die Küste. Ein lohnenswerter Ausflug.

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Glass House Mountain

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Glass House Mt

… oben angekommen.

Was für ein Glück hatte ich doch an diesem Tag, der Sturm startete in der folgenden Nacht. So hatte ich viel Zeit mich meinen Ideen zu widmen, sie etwas weiter zu entwickeln.

Hier füge ich meine Idee ein, gerade einmal ein kleiner Anfang.

Gallery-Shop Project Worldwide                                                        

 Auf meiner Reise um die Welt suchte ich nach einer Idee mein Können und Wissen in ein „Non Profit Projekt“ einzubinden. In der Mitte dieser Reise in Australien, von Deutschland aus der weiteste Punkt brachte mir diese Idee.

Die Teile von Afrika und Asien die ich besucht habe, gaben mir die Inspiration, doch erst in Australien auf einem touristischen Markt die Form der Umsetzung. Südamerika wird hierzu sicher auch einiges beizutragen haben.

In diesen Ländern, wie Myanmar, Indien, Kambodscha, Südafrika und Südamerika leben besonders kreative Menschen, die aus ihren vorhandenen Ressourcen wunderschöne Dinge fertigen können, die meist den Touristen, die diese Länder bereisen angeboten werden.

Viele von diesen Menschen leben in einer ungewissen Zukunft und am Minimum ihrer Existenz. Dies möchte ich gerne ändern.

Meine Idee ist mit den vielen direkten Kontakten, die ich auf dieser Reise gemacht habe, jeweils die Menschen, die diese Produkte und ihre Kunst herstellen zu finden, mit ihnen zusammen Kunst und Produkte heraussuchen, die sich auf dem Weltmarkt verkaufen lassen können.

Am Anfang wird es ganz klein anfangen, doch vielleicht wird daraus für die jeweilige Familie oder Gemeinde ein größeres Projekt.

Wichtig werden die langfristigen Bedingungen der Arbeit sein!

  • Herstellungskosten müssen gedeckt sein
  • Existenz sichern und verbessern
  • Langfristig gemeinschaftliche Projekte erschaffen
  • Arbeitsumfeld verbessern
  • Frei von Gesundheitsschädigenden Chemikalien sein
  • Keine Kinderarbeit
  • Familien stärken
  • Fairer Handel durch Direktverkauf

Hier lassen sich sicher noch einige Punkte anfügen.

Wenn ich wieder in Deutschland bin werde ich mich mit den Bedingungen auseinander setzen.

Es sollte hierzu eine Art Galerie, Shop geben und gleichzeitig eine Onlineplattform entwickelt werden. Dafür werde ich Kooperationen und Finanziers suchen.

Meine Aufgabe sehe ich hauptsächlich in den Kontakten der jeweiligen Länder und ihrer Produkte. Dokumentieren werde ich dies mit meiner Fotografie zwecks Glaubwürdigkeit und hauptsächlich den Fortgang zu dokumentieren.

Auf Vorträgen über meine jetzige Reise und später der Reisen zu den Künstlern und Herstellern werde ich für Aufmerksamkeit sorgen.

 Wird dies ein Handelsunternehmen, eine Stiftung oder Verein, dies entscheide ich mit den Rechts- und Steuerberatern und Zollbedingungen.

Freue mich über großartige Ideen hierzu. Jedes Engagement und Beteiligung ist willkommen! Finanziers ebenfalls!

Meine Inspirationen auf meinen Reisen werden der Motor für dieses Unternehmen sein. Wichtig ist, es muss leicht durchführbar bleiben und Spaß allen Beteiligten machen!

Neue Ideen:

  • Galerie mit Künstlern aus der dritten Welt
  • Edles aus den Ländern wird dazu dekoriert und natürlich verkauft
  • Meine Drucke werden dort hergestellt und unterstützen damit diese Länder
  • Tinis Produkte werden dort hergestellt
  • Galerie macht regelmäßig Themenveranstaltungen zu den jeweiligen Ländern
  • Wir laden die Künstler dazu mit ein
  • Ich halte Vorträge oder wer auch immer noch
  • Unser Café bietet typisches aus den Ländern für unseren Gaumen schmackhaftes an…..

Ich freue mich über anregende und aktive und konstruktive Beteiligung, negative Antworten möchte ich nicht hören. Es soll allen Spaß machen, dann wird es auch ein Erfolg. Natürlich suche ich nach engagierten Menschen, die sich gerne in ein solches Projekt finanziell einbinden möchten. Für das eigene Business immer interessant im Hintergrund erwähnen zu können, dass man sich sozial engagiert; siehe Bill Gates und seine Frau Melinda. Bill & Melinda Gates Foundation

Also liebe Mitmenschen auf diesem Planeten, öffnet euch für eine großartige Idee sich gemeinsam mit weltweiter Kunst und großartigen Kunstgegenständen zu engagieren und dabei vielen Menschen eine eigne Existenz ermöglichen!

Erreichbar bin ich schon unterwegs über karin.falk@onlinehome.de

 

Am nächsten Tag, am Donnerstag wollte ich nun endlich die Schule von meinem Sohn Niclas in Mooloolaba besuchen. Vorher fuhr ich wieder zu den Fischern und kaufte Marisa und mir das fantastischste Fischfilet, das ich jemals gegessen habe, genannt wird die hier „Corel Trout“. Es ist ein Seefisch, ein schneeweißes Filet, dass wunderbar fest ist, doch sehr saftig trotz braten bleibt. Wir essen diesen fast pur, etwas Lemon, Salz und Pfeffer nach dem Braten, dazu leichtes Gemüse und fertig, was für ein Genuss!

Nach dem Einkauf machte ich mich endlich auf die Suche nach der Mountain Creek Highschool von Niclas. Etwas kompliziert, nur der Navi half mir dabei. Auf einem großen Parkplatz hielt ich mein Auto an, jede Menge Eltern ebenfalls. Aha, also werden auch hier die Kinder von den Eltern abgeholt. Überall sprangen Kinder auf einem riesigen Schulgelände umher, gelegen mitten in einem natürlichen wirkenden Park, Platz ohne Ende. Ein Traum für jeden Schulerbauer in Europa.

Wo sind denn nun die Großen? Im Büro erhielt ich eine Besuchererlaubnis, ohne die ich nichts auf diesem Gelände zu suchen habe, auch neu für mich! Erst nach einer Weile nahm ich wahr, dass dies noch nicht die Highschool war, diese befand sich 200 Meter weiter in diesem riesigen Park.

Wieder meldete ich mich im Büro an, musste etwas warten, bis man mir eine Genehmigung erteilte. Dieses Mal bekam ich ein Visitor Schild an gebaumelt. Nach kurzer Zeit gesellte sich eine junge Frau mit ihrem Sohn zu mir. Erst dachte ich sie sei eine Mutter, die mich umherführen würde, doch nein. Sie war und ist immer noch die International Students Leiterin dieser Highschool und konnte sich sehr genau an meinen Namen und Niclas erinnern. Viele Mails zogen vor fünf Jahren durch die Kontinente von Deutschland nach Australien durch das Netz, besonders, als Niclas sich den Arm gebrochen hatte. Kristy Levy, ja ihren Namen hatte ich oft gelesen. Da kamen bei mir so einige Emotionen hoch. Wie oft habe ich mir Sorgen gemacht über meinen Nici, so weit entfernt von mir. Doch er selber hatte eine herrliche Zeit an dieser Sunshine Coast. Inzwischen kann ich dies sehr gut verstehen!

Mein Mutterherz hatte für diesen Tag genug Futter dies zu verarbeiten.

 

Am Freitag, den 9. Oktober hatte Marisa Kerri und Roberto zum Dinner eingeladen. Wirklich informiert wurde ich darüber per sms ungefähr drei Stunden vorher.

Den Tag über verbrachte ich mit Datensicherungen meiner tausenden an Fotos auf externen Festplatten, dies doppelt, damit mir niemals alles verloren gehen kann! Diese vielen Erlebnisse meiner halbjährigen Reise möchte ich wirklich nicht verlieren. Eine Festplatte werde ich hier in Australien bei meiner Freundin Marisa lassen.

Nein, mich wird niemand auf dieser Reise ausrauben, bisher habe ich nichts in dieser Richtung erlebt und wo war ich schon überall!

Datensicherung ist nicht gerade die schönste Beschäftigung, vor allem macht sie sehr müde. Für unser Wochenende hatte ich schon am Vormittag unseren Kühlschrank zum Glück einschließlich eines aus Australien stammenden Champagners gefüllt, ohne zu ahnen, dass wir Besuch bekommen. Um 17 Uhr war ich so ermüdet, dass ich kurzer Hand entschied einen Spaziergang an meiner Lieblingsbeach, trotz bedrohlichem Himmel und stürmischer See zu unternehmen. Bis 18 Uhr werde ich schon wieder zu Hause sein. Wann unsere Gäste kommen wusste ich nicht wirklich.

Die See war wild aufgewühlt, kein Mensch am Strand zu sehen, der Strand sehr schmal, der Himmel dunkel. Doch gerade dies reizte mich total, sodass ich meine Jeans hochkrempelte und los marschierte. Herrlich, wie dieser starke Wind mir wieder den Kopf frei blies, meinen Körper beim Laufen etwas Kraft abverlangte und ich dabei meinen ganzen Computerstress vergessen konnte.

Oh wie liebe ich diese Luft, das Raue, archaische Klima – ja, ich brauche wohl etwas Gegenwind um mich wirklich wohl zu fühlen, wie auch immer man dieses nun interpretieren möchte.

Ich möchte es nicht hören, niemand braucht Interpretationen, sie haben immer mit einem selber zu tun!

Tief durchatmen, dies kann man am Besten an dem Meer. Immer wieder komme ich an diesen Punkt, dort fühle ich mich am wohlsten, es scheint für mich eine Art „Lebenselixier“ zu sein. Was heißt das nun, leben am Meer, in Deutschland für mich nicht möglich. Unsere kleinen Meere sind zu weit entfernt von den lebendigen Großstädten. Dies ist eben die andere Seite von mir. Ich brauche die Inspirationen der Großstädte, ihrer Kultur, Kunst, der Menschen …..! Auch eine sehr klare Erkenntnis meiner Reise bis hier hin.

Durchatmen am Meer, Inspiration dort, wo kreative Menschen leben!

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Kräftige Brise Meerluft einatmen!

Es ist so unglaublich schön, weit weg von Zuhause alles so klar sehen zu können. Gelingen kann dies sicher jedem, der sich einmal völlig von dem Gewohnten löst und völlig für sich alleine unterwegs ist. Dies muss nicht gleich eine Weltreise sein. Ein oder zwei Wochen an einem Ort des Wohlfühlens gepaart mit einer Herausforderung, allerdings ohne Dauerunterhaltung, kann in jedem von uns eine Klarheit auslösen, die man zusammen mit allem Gewohntem niemals finden kann, die Ablenkung ist zu groß. Wichtig ist dabei, sich dabei nicht berieseln zu lassen. Wichtig ist, sich etwas zu erobern, etwas Unbekanntes, etwas, was man noch nie gemacht hat. Ein Wellness Hotel ist dies wohl eher nicht.

Also, traut euch hinaus auf ein wenig Glatteis, macht etwas ganz alleine, etwas Unbekanntes – ein wenig Mut braucht es schon! Die Klarheit folgt von ganz alleine.

Zurück zu unseren Gästen. Natürlich vergaß ich völlig die Zeit, tief durchatmen und weiter durch den wirklich sehr tiefen Sand stapfen. Zwei Jogger erschreckten mich, als sie an mir vorbei zogen. Das kann ich auch, also joggte ich hinterher, meine Puste ließ mich allerdings nach einiger Zeit im Stich. O k, das musst du ab jetzt üben!

Langsam wurde es dunkel, also nichts wie zurück zum Parkplatz. Einige Hundespaziergänger begegneten mir nun doch, alle mit einer Tüte für den Hunde Pooh ausgerüstet. Vor meinem Auto hing so eine Tütenbox für den Pooh der Hunde. Nicht hübsch, doch überall in Queensland zu finden.

Im Auto fing meine nächste Idee in meinem Kopf umher zu spuken. Eine witzige, ansprechende Box zu entwickeln, diese mit Abbaubaren Tüten auszustatten und diese an die Gemeinden und der Abfallgesellschaft in Deutschland verkaufen. Ich war so tief in meinen Gedanken versunken, gestaltete Hundeabbildungen in Boxform …. und vergaß zweimal an der richtigen Kreuzung abzubiegen, bitte schön „Zwei Mal“!

Natürlich kam ich viel zu spät, unsere Gäste kochten inzwischen selber, denn auch Marisa kam zu spät, brachte allerdings hungrig wie sie war, eine riesige Menge Fischiges mit und Roberto, der aus Milano stammt, dort eine Restaurant hatte, kochte uns eine grandiose „Seafood Pasta“.

Bevor wir allerdings zu Essen begannen stießen wir mit dem Neu Seeland Champagner an, auf den alle schon warteten, ohne mich wollten sie nicht anfangen. Wir verlebten einen großartigen und sehr unterhaltsamen Abend.

Wo gibt es diese Einfachheit Gäste bei uns zu empfangen, der berufliche engagierte Gastgeber ist noch nicht wirklich angekommen, schon schwingen die Gäste selber die Pfannen. Beide Seiten brauchen dafür eine Großzügigkeit, die alles zulässt ohne schlechtes Gewissen.

12.Oktober, Bergfest!!!!! Heute genau bin ich ein halbes Jahr unterwegs.

Gerade jetzt stecke ich in Schwierigkeiten. Möchte eigentlich nur in New Zealand einen Camper Van mieten, doch die Angebote machen sich rar und preislich schwanken sie zwischen € 1500. Eigentlich weiß ich schon genau wie ich durch NZ reisen möchte, doch die Buchungen gestalten sich sehr schwierig.

Schon merkwürdig, zelebriere ich doch heute meinen Halbjahres Trip, alles lief hervorragend und gerade jetzt muss ich eine Hürde meistern.

Fazit: geht eben nicht alles so einfach, wie man sich das denkt.

14. Oktober, zurück von Fraser Island

Weiter Schreiben war die letzten Tage nicht möglich. Drei Tage war ich unterwegs an der grandiosen Ostküste von Queensland. Fraser Island, Rainbow Beach und Tin Kin Bay, weltweit geschützt und unter Naturschutz gestellt. Eine Küstenlandschaft, die unglaublicher gar nicht sein kann, wild, endlos weit, das Fotografenherz schlägt dort gleich zwei Schläge schneller. Dazwischen Regenwald, riesige Bäume, Mangroven und unwegsames, nie erreichbares Stückchen Land. Dazwischen tief gefurchte Wege der 4×4 Autos, die einzige Chance auf diese Insel zu gelangen. Aussteigen geht nur an ausgewiesenen Punkten, selbst am endlosen Strand kann man nicht einfach stundenlang spazieren gehen, Dingos könnten einen daran hindern. Zwei Joggerinnen wurde kräftig in die Beine gebissen. Ins Meer springen sollte man sich bitte schön komplett verkneifen, Sharks kommen und gehen wann immer sie wollen. Nur die vielen Angler stehen bis zu den Knien im Wasser, fangen dabei riesige Fische, zu weilen auch Sharks. Niemals sollte man Essbares herum liegen lassen, geschweige denn mit der einen Hand essen und der anderen angeln, könnte Mitesser anziehen.

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Ein Dingo bewacht die Angler …

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Nur einen Tag habe ich leider dort verbringen können, die schönste und abenteuerlichste Art dort zu übernachten ist mit dem eigenen Zelt und eben 4×4 Auto. Beides habe ich nicht, sodass ich mit einer Adventure Tour inklusive 4×4 Bus auf Fraser Island war.

Hier lasse ich gerne meine Fotos sprechen, denn ausdrücken kann ich diese Landschaft gerade nicht so intensiv, wie sie mir vorgekommen ist. Immer wieder sagte ich mir, hier brauche ich mehr Zeit, um das alles wirklich zu erleben. Zu fotografieren war schon stressig genug und durch die Kamera lässt sich diese Insel schon gar nicht erleben. Also auch hier möchte ich natürlich wieder kommen, nicht alleine und nicht mit einer Adventure Tour, sondern mit einem eigenen 4×4 und Abenteuer lustigen Leuten. Wer kommt mit?

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Übersetzen von Strand zu Strand …

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endlos fährt man an den Stränden entlang

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allerdings gibt es hier auch Grenzen!

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Seit 1932 liegt dieses Maheno Wrack hier schon am Strand …

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Luftiger Durchblick …

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Der Strand dient auch als Flugplatz.

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Im Hinterland wächst ein unglaublich schöner Regenwald

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mit gigantischen Bäumen.

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Baden im Eli Creek …

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Naturwunder am Lake McKenzie ….

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Was für Farben!

Gewohnt habe ich in Rainbow Beach, zehn Minuten via Strand Fähre von Fraser Island entfernt. Jeder, der dort hin möchte kommt an Rainbow Beach nicht vorbei. Der erste Schritt ist sich anzumelden und sich eine Genehmigung erkaufen, um auf Fraser Island mit dem 4×4 Auto fahren zu dürfen, der Preis ist nicht unerheblich. Erst dann kann man von Inskip Point vom Strand aus auf die Fähre nach Fraser Island übersetzen, so zu sagen von Strand zu Strand.

Doch Rainbow Beach ist schon für sich eine Sehenswürdigkeit. Riesige Dünen laden nicht nur zum Klettern ein, sondern ziehen besonders die Paraglider mit ihren bunten Drachen an, die mit der Windströmung aus den Tälern die Küste entlang fliegend gleiten, unglaublich schön, würde ich auch gerne einmal machen, allerdings nur als Tandemflug. Mit einem 4×4 kann man auch hier die Küste entlang fahren und dabei am Ende auf wunderschön geformten „Coloured Sand“ stoßen, drei Farben in Wellen, rot, gelb und weiß. Auch dies sah ich leider nur auf einem Foto.

Auf dem Weg zurück nach Mt.Coolum fuhr ich noch zu einer daneben liegenden in landwärts gerichteten Bucht, Tin Can Bay. Mangroven an der Küste zeichnen die große Bucht aus. Viele ungewöhnliche und verschiedene Vögel leben hier, Delphine könnte man sehen, wenn man früh genug aufsteht, alles etwas lieblicher als Fraser Island, doch genauso großartig.

Gewohnt habe ich wieder über Airbnb in einem kleinen Loft bei Jill und Justin, beides große Surfer seit ihrer Jugend. Empfangen wurde ich sehr herzlich mit einer großen Obstschale, Frühstück im Kühlschrank. Kaffee, Tee, Wasser, Milch … alles was das Herz so am frühen Morgen begehrt. Besonders schön sind die persönlichen Tipps, die man durch eine private Bleibe bekommt. Die Menschen, die dort jeweils leben geben gerne mit ihrer ganzen Begeisterung das Insiderwissen weiter, niemals erhält man solche Informationen in einem anonymen Hotel. Private Unterkünfte, ob nun Airbnb oder andere Möglichkeiten haben besonders für Langzeit Reisende einen riesen Vorteil, man fühlt sich nicht völlig fremd und unwillkommen.

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Rainbow Beach

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Paragliding …

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gigantische Dünen.

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Tin Can Bay

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Mangroven …

Meinen Tipp, auch umgekehrt denken. Öffnet eure Wohnungen und Häuser auch für Fremde. Sie bringen meist interessante Erfahrungen mit und selber erhält man weltweite Kontakte.

15.Oktober, noch in Mt Coolum bei Marisa, doch meine letzte Nacht wird mich morgen früh zum Abschied führen. Ich muss mein kleines Auto, dass mir auch ans Herz gewachsen ist morgen südlich von Brisbane wieder abgeben. Da ich einen kleinen örtlichen Anbieter wegen des Preises gewählt habe, kann ich diesen Wagen nicht am Flughafen von Brisbane abgeben. So werde ich morgen Nacht noch einmal bei meinen ersten Gastgebern Lyn und Lloyd übernachten. Sie freuen sich schon darauf mich wiederzusehen. Klingt wie nach einem Stück Heimat.

Australia, Fraser Island 5

Mein treuer Begleiter für vier Wochen.

Australia, Fraser Island 2

Auf bald aus Neu Zealand!

Australien, darüber werde ich noch einiges erzählen, doch gerade jetzt fehlt mir die zeit einmal wieder dazu. In ein paar Stunden kommen Freunde aus New Seeland zu Besuch, Olivier und Marie France. Auch bei ihnen werde ich wohl ein paar Tage am Ende meiner Reise in NZ verbringen. Ihr Haus ist immer für Gäste geöffnet.

Doch erst einmal habe ich es heute endlich geschafft mir einen Camper Van für 36 Tage in NZ zu mieten. Das wird jetzt zum totalen Kontrastprogramm. Vier Wochen hatte ich ein riesiges Zimmer mit Vollbad und Balkon und Vogelgezeter ab 4:30 morgens, ab Montag einen Camper Van en Miniatur und zuweilen heftige Regengüssen und so einiges mehr. Das Schönste ist allerdings: „Ich freue mich auf diese neue Unabhängigkeit“! Wenn es mir zu feucht wird, werde ich in eine feste Bleibe wechseln können. Mein kleines Auto tausche ich aus in ein fahrendes Bett mit 2 Kochplatten und einem kleinen Kühlschrank. Die Campgrounds bieten meist den Rest. Übung darin habe ich mir ja schon reichlich in Afrika und Indien erworben.

Für heute schließe ich meinen Bericht ab, die vielen Ideen und so manche Geschichten werde ich später erzählen. Vorerst lasse ich erst einmal meine Fotos sprechen.

See you, wie die Aussies sich zu Verabschieden gedenken!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mein erster Monat in Australien, bewegend und verändernd!

Australien .......

Australien …….

Endlose Weite in Australien.

Endlose Weite ….

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Australien, Darwin am 31. August um 6:49 Uhr

Seit drei Stunden bin ich schon in Australien in Darwin. Vor zwei Stunden habe ich kurz mit meiner Tochter Christina telefoniert. Merkwürdig, es fühlt sich überhaupt nicht so weit entfernt an. Dies liegt hauptsächlich daran, dass ich schon seit beinahe 5 Monaten unterwegs bin und hier in Australien Step by Step gelandet bin. Wenn ich daran denke, wie weit weg mir Australien von Deutschland vorgekommen war, besonders als mein Sohn Niclas hier für ein Jahr das College besucht hat.

Darwin erwacht gerade, ich sitze mitten drin in einem Café und warte eine zivile Uhrzeit ab, um bei meiner Airbnb Familie klingeln zu können. Zuerst erwachten vor mir in den Bäumen mit lautem, noch nie gehörtem Getöse die Vögel, die ersten Frühstücksgäste trudeln auch langsam ein.

Eine scheinbar sehr moderne Stadt beginnt lebendig zu werden!

Meine Nacht fiel dieses Mal aus, 4 ½ Stunden Flug, 2 Stunden Zeitverschiebung nach vorne und aktives Flugpersonal hat mich vielleicht eine Stunde schlafen lassen. Dafür geht es mir erstaunlich gut, so früh am Morgen.

Als erstes werde ich mich an die neuen Preise gewöhnen müssen, über drei Monate konnte ich sehr günstig durch Asien reisen, teilweise kosteten meine Übernachtungen um die 15 €, ein Abendessen 5 €. Mein kleines Frühstück hier in Darwin gleich 10 €. Dafür gibt es endlich nach drei Monaten mal wieder einen Supermarkt, zuletzt gesehen in Cape Town. Nicht das ich dies vermisst habe, Streetkitchen habe ich sehr genossen, doch um in Australien einigermaßen zurecht zu kommen, werde ich wohl wieder einen Supermarkt auf suchen müssen, Restaurants jeden Tag werden zu teuer.

Alles ist so aufgeräumt und sauber, auch dies ist für mich gerade sehr ungewohnt. Unglaublich, wie man sich an die Gepflogenheiten Asiens gewöhnen kann, selbst ich, die immer alles sieht, besonders hinter den Kulissen, meist mit meiner Kamera.

Freue mich schon auf das Outback in Australia!

2. Sept, schon wieder am Abend

Zwei Tage bin ich nun in Australia, richtig an dieses eher westlich angehauchte Leben, alles mit einer riesen Portion Gelassenheit gepaart, habe ich mich noch nicht gewöhnt. Ich glaube zu wissen, was mir fehlt, das ist das Staunen über die für mich sehr ans Herzen gewachsene Mentalität vieler asiatischer Gepflogenheiten! Hier fühlt es sich so bekannt an, auch wenn die Menschen, besonders in Darwin ein freundlich gelassenes Leben führen, am Tag herrscht hier die gleiche Business Atmosphäre wie bei uns. Der Feierabend wird völlig anders gestaltet, liegt schon an der Temperatur und den Krokodilen vor der Haustür.

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Nach Feierabend füllt sich die Beachfront.

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Feierabend wird sehr pünktlich um 17 Uhr eingeleitet, die meisten Geschäfte, Museen und jegliches öffentliche Leben schließt um diese Zeit in Darwin. Man geht zum Angeln, Segeln oder mit Freunden und der Familie zum Sonnenuntergang an den Strand, Picknick meist dabei, nur baden kann man hier nicht, obwohl das Wasser herrlich warm ist, Krokodile und kleine sehr gefährliche Jellyfische! Gesehen habe ich sie noch nicht.

Gerade habe ich eine sehr liebe Mail von Arianna erhalten, sie gehört zu der Gruppe meiner Mailand Freunde. Mit ihnen verbrachte ich drei herrliche Tage in Malaysia, besonders unsere gemeinsamen Erlebnisse haben uns verbunden. Wieder einmal erlebe ich auf diesem Wege, wie herrlich einfach es sein kann auf Reisen neue Freundschaften auf der ganzen Welt zu finden, meist wenn man sehr weit weg von zu Hause ist, finden sich Gleichgesinnte zusammen. Es wird spannend, wen ich wieder treffen werde. Viele von ihnen begleiten mich auf meiner Reise durch nette Kommentare weiter. Ich danke Euch allen dafür.

Darwin, eine wirklich sehr moderne Stadt, mein erster Eindruck war der richtige. Wie immer reise ich Step by Step und informiere mich erst vor Ort über das entsprechende Land. So bin ich vormals nie in den Urlaub gefahren, da möchte man von Anfang bis zum Ende die kurze Zeit ausnutzen. Dies ist gerade der Unterschied zu meiner Weltreise. Ein Jahr kann und wollte ich auch nicht durch organisiert haben, so erobere ich mir mit sehr langsamen Schritten jedes Land oder eben einen Kontinent. Dies bedeutet, mit sehr viel Ruhe und „Gelassenheit“ sich den jeweiligen Menschen und ihre Lebensweise anzunähern.

Bisher erging es mir jedes Mal beinahe gleich. Am Anfang fühlte ich mich selten wirklich wohl, meist irritierte mich das Fremde. Im Urlaub ist der persönliche Kontakt zu den Einheimischen ein Nebeneffekt, oft nicht so wichtig, meist genießt man das, was einem diese Land an Schönheiten zu bieten hat. Ich dagegen reise alleine, suche den Kontakt zu den jeweils dort lebenden Menschen, schaue mir genau ihre Gewohnheiten an, beobachte.

Jeder Anfang fiel mir schwer, jedes Ende ebenfalls, weil ich die mir lieb gewonnen Menschen wieder verlassen musste!

Zwei Tage in Australien sind nichts, doch langsam komme ich den Menschen hier näher, das Fremdheitsgefühl noch nicht völlig verschwunden. Um direkten Kontakt zu bekommen, kommt mir die unglaubliche Idee von Airbnb entgegen, hier rüber bucht man Zimmer in privaten Wohnungen oder Häusern, bei Menschen, die gerne mit fremden Menschen ihr Heim teilen möchten. Sicher, einige sind darunter, die dies unbedingt als Ausgleich ihrer Finanzen anbieten, doch bisher habe ich immer nette Menschen kennen gelernt und in besonders ungewöhnlichen Häusern gewohnt. Hier in Darwin wohne ich direkt am Yachthafen mit Steg vor der Terrasse. Dort liegt ein riesiger Katamaran, der Hausherr ist der Bootsmann!

Mein Blick aus meiner Airbnb Bleibe

Mein Blick aus meiner Airbnb Bleibe.

Es gehört schon eine gewisse Toleranz von beiden Seiten dazu, sich sein Haus mit Fremden zu teilen, auch ich muss mich erst langsam daran gewöhnen. Allerdings nach über drei Monaten Guesthouse, Hostel und Hotelleben genieße ich es, eine Waschmaschine selber füllen zu können und mein Müsli mir machen zu müssen. Ansonsten tobt hier ein kleiner süßer Fratz von 2 Jahren meist nackig durch die Gegend, warm ist es hier Tag und Nacht; Familienleben wie bei meiner Enkelin Emma. Auch hier gehen Vater oder Mutter mit dem Sohn gemeinsam ins Bett um zur Ruhe zu kommen.

Alexander und Stephie, nicht nur in Aumühle geht es so zu, auch im weiten Australien herrschen die gleichen Gepflogenheiten!

Darwin eine moderne Stadt, mein erster Eindruck war völlig richtig. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich noch nicht in mein Travelbook hinein gelesen, dann hätte ich die Antwort gleich gewusst. Weihnachten 1974 ist Darwin von einem Zyklon Tracy zerstört worden. Von 11 200 Häusern blieben 400 stehen, 71 Menschen kamen dabei um. Die Stadt wurde nach vielen Vorgaben wieder aufgebaut, inzwischen stetig in die Breite und Höhe. Besonders attraktiv ist die Waterfront, ein neues Hafenviertel geworden. Ein großes geschütztes Becken wurde als Badesee angelegt, ohne Krokodile und den hochgiftigen Jellyfishes. Viele Restaurants, Wohnungen und Geschäfte entstanden, im Kleinformat angelehnt an die Hamburger Hafencity – sehr klein!

Mit meinem gemieteten Fahrrad fahre ich jeden Tag gegen Nachmittag dorthin, um meine tägliche Fischration dort zu verspeisen, den Blick weit über den Pazifik schweifend. In Darwin leben 50 verschiedene ethnische Gruppen, sie alle prägen nicht nur diese Stadt mit, sondern auch die Küche der Restaurants. Von Thai bis Fish and Ships, alles was das Herz begehrt findet man hier.

Einen Tag entschied ich mich für Garnelen auf Thai, den nächsten für ein frisches Fischfilet mit Garnelen von Fish and Ships. Die Ships verfütterte ich an die Möwen und kleinen Seeadlern, die über diesen Hafen ständig kreisen.

Eines der wenigen alten Häuser, hier das Goverment House.

Eines der wenigen alten Häuser, hier das Goverment House.

Die heutige Wharf.

Die heutige Wharft.

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Meinen Start in Australien feierte ich mit einem Gläschen Sekt und Macadamia.

Meinen Start in Australien feierte ich mit einem Gläschen Sekt und Macadamia.

Diese Möwe schaute mir zu.

Diese Möwe schaute mir zu.

Genießen und zur Ruhe kommen kann man hier an jeder Ecke, das Ganze hat leider nur seinen Haken. Ich bin schon ziemlich erschrocken über die Preise hier. Joelle, meine Gastgeberin meinte, dass besonders Darwin wegen seiner exponaten Lage sehr teuer sei.

In Asien hatte ich ständig das Gefühl aus dem Vollen zu leben und trotzdem sparen zu können, hier ergeht es mir genau anders herum, selbst in Deutschland geht es günstiger zu.

Ab Freitag habe ich mich für eine Tour in die Nationalparks entschieden, Kakadu, Litchfield ….! Deshalb bin ich hergekommen. Sie sollen fantastisch sein, sehr ursprünglich und voller Fauna und Flora. Drei Tage Zeltsafari, gemeinsam mit einer Gruppe. An das Zeltleben werde ich mich wohl wieder gewöhnen müssen, anders kommt man gar nicht in diese Parks hinein.

7. September, Flughafen Darwin.

Da sitze ich schon wieder einmal am Flughafen, wartend auf meinen Abflug. Dies wird so langsam zur Routine! Das schöne am Warten ist, ich habe Zeit zum Schreiben, zumindest immer so lange bis mein Akku sich gelehrt hat. Ja ja, ihr Technik Fricks wisst dafür natürlich gleich Abhilfe. Sicher, da gibt es noch Adapter, doch mein ganzes, schweres Gepäck ist schon überfüllt mit Akkus und Adaptern – ist das immer schwer!

Mit diesem Flug entferne ich mich von Hamburg immer weiter, ihr steht alle gerade auf und bei mir ist schon später Nachmittag, allerdings chatte ich gerade mit Niclas, unglaublich, dadurch fühlt man sich wieder nah!

Darwin verlasse ich nun, genau eine Woche habe ich hier verbracht; her geführt hat mich nur mein Bauchgefühl!

War dieses Gefühl nun richtig? Ich muss gestehen, dass mir diese Antwort nicht so einfach fällt. Gefallen hat mir hier nicht alles, liegt es nun an Australien?

Ich befinde mich gerade mal an einem kleinen Zipfel von diesem riesigen Kontinent, der Einzige, der sogar an unserer immer wieder erwähnten 2. Weltkriegs Geschichte beteiligt war, was hier an jeder 2. Ecke erwähnt wird! Die Australier sind besonders stolz auf eine noch so kurz vergangene Geschichte, jeder Tourist bekommt diese sehr ausführlich berichtet.

Darwin wurde im zweiten Weltkrieg als Frontlinie der Alliierten gegen die Japaner genutzt, so wurde Darwin von der Japanern kräftig bombardiert und ziemlich zerstört. 1974 vernichtete der Zyklon Tracy Darwin noch ein weiteres Mal, sodass nun heute diese moderne Stadt mit großem Aufschwung entstanden ist.IMG_6249

Überall in Darwin begegnet man diesen Hinweisen.

Überall in Darwin begegnet man diesen Hinweisen.

Was hat mir nun nicht gefallen? Auffallend waren für mich die Aborigines, die hier in dieser Stadt eigentlich nicht wirklich leben. Begegnet sind sie mir sehr oft an den vielen Buchten, meist unter den Bäumen am Rand der Strände. Hier hausen sie unter freiem Himmel, schwankend, missgestimmt und aggressiv wirkend. Einmal beobachtete ich einen Polizeieinsatz in einem der Parks. Sie wurden auch hier aus dem Gebüsch gejagt, dort hausten sie mit ihren Bierdosen, die ihnen von der Polizei weggenommen wurden. Schimpfend und schreiend verließen sie den Park, wohin auch immer. Erzählt wurde mir, dass die Aborigines zur Schule gehen und alle zwei Wochen Unterstützung vom Staat bekommen. Frage, warum werden sie nicht beschäftigt oder lassen sie sich nicht mit einbinden? Eine Antwort habe ich noch nicht. Diejenigen, die ich gefragt habe gaben mir nur ausweichend Antwort.

Auf der Straße, in den Geschäften und Restaurants begegnete ich ausnahmslos sehr freundlichen Menschen, mit einigen führte ich nette Gespräche. Bei meiner Tour durch die Nationalparks verlor sich diese Freundlichkeit leider komplett, unser Guide war ein gestresster, leicht reizbarer, tief verwurzelter Darwiner, der uns in für mich sehr schwierig verständlichem australischem Englisch seine Geschichte zwar näher brachte, doch Fragen ungerne beantwortete.

Bisher bin auf meiner Reise immer sehr freundlichen und engagierten Menschen begegnet, sicher bin ich daher sehr verwöhnt. Doch auch zwei meiner älteren Mitreisenden aus Italien waren der gleichen Meinung, der Rest unserer Gruppe waren sehr junge Leute. Die meisten von ihnen reisten mit Work and Travel durch Australien, die Busfahrten über schliefen sie und die kurzen Ausflüge über waren sie sehr genügsam. Drei Tage durch National Parks in Australien zu reisen sollte man einfach lassen. Der Kontinent ist einfach zu groß, ein Bus zu langsam, die Strecken endlos, da bleibt kaum Zeit sich etwas in Ruhe anzuschauen. Wieder bin ich um eine Erfahrung reicher. Dies waren nun die Dinge, die mir nicht so gefallen haben.

Die langen Busfahrten führten uns durch eine karge Savannenartige Landschaft, die durch die Kargheit seinen besonderen Reiz hat. September ist für das Northern Territory das Ende einer langen Trockenperiode. Ab Oktober, November beginnt hier die Regenzeit, die viele dieser Dessertebenen überflutet und zu großen Seen verwandelt. Dies ist auch ein Grund, warum sich die Salzwasser- und Süßwasserkrokodile so zahlreich hier ausbreiten und vermehren können.

Mit dem Boot fuhren wir durch das Mary-River-Wetland, jetzt ein Fluss voller riesiger Süßwasserkrokodile, in der Regenzeit ein riesiger See, der zur Brutstätte weiterer Krokodile wird. Direkt einen Meter vor meiner Kamera und mir beäugte mich ein besonders großes Exemplar, instinktiv zog es mich in die Bootsmitte.

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Große Augen direkt am Boot auf mich gerichtet …..

.... unheimlich so dicht vor der Nase ..

…. unheimlich so dicht vor der Nase ..

......

……

Auch in Afrika sind mir ähnliche Krokodile begegnet, die ich hier im Blog schon vorgestellt habe, doch so direkt in die Augen zu schauen, ist schon zum Fürchten.

Weiter ging unsere Tour in den „Kakadu“ National Park, schon am Visitor Center entdeckte ich die ersten weißen Kakadus hoch oben in den Bäumen. Durch ihr hässliches Gekrächze kann man sie sehr gut ausmachen, nur fotografieren lassen sie sich nicht gerne. Entweder verschwand der Kopf oder der halbe Vogel hinter den Blättern. Am dritten Tag sah ich diese Exemplare total in Schwarz, nur das Krächzen klang genau so.

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Kakadus …

 

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Steppenfeuer ...

Steppenfeuer …

trotzdem wachsen die kleinen Palmen weiter.

trotzdem wachsen die kleinen Palmen weiter.

Die Termiten überstehen das Feuer unbeschadet.

Die Termiten überstehen das Feuer unbeschadet.

Immer wieder kamen wir direkt neben der Straße an Steppenfeuer vorbei, völlig unkontrolliert zündelt es vor sich hin. Genauso wie es angeht hört es auch wieder auf, so die Aussage unseres Guides. Erstaunlich mit welch einer Kraft sich die Pflanzen trotzdem weiter entwickeln.

Eine Tour brachte uns nach „Ubirr“, ein Bergmassiv mit zum Teil über 25 000 Jahre alten Aborigines Wandmalereien, die noch im Ursprung erhalten geblieben sind. Die Farben haben sich mit dem Felsen verkieselt, sind somit tief eingezogen. Eine Klettertour hoch hinauf eröffnete uns einen herrlichen Ausblick über diese endlose Landschaft, wunderschön!

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„Ubirr“, ein Bergmassiv

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Aborigines Wandmalereien sind bis zu 25 000 Jahre alt…..

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In Urbirr...

In Ubirr…

An unserem Campground mit fest aufgebauten Zelten kamen wir erst im Dunkeln an. Auch das Versorgungszelt mit eingebauter Kochgelegenheit steht hier immer. Kein romantisches Campfire, nur schnell das Fleisch auf einen Gas Grill zubereitet, Salat und Fertigsaucen – Dinner! Oh, wie habe ich Frank und unser herrlich zubereitetes Wildfleisch am Feuer in Afrika vermisst!

Einer unser Campgrounds.

Einer unser Campgrounds.

5:30 Uhr Aufstehen, dies drei Tage lang, sonst ist das Tagesprogramm nicht zu schaffen. Der zweite Tag führte uns zu einigen Bergmassiven mit großen, klaren Wasserpools zum Baden, angeblich ohne Krokodile, landschaftlich wunderschön. Mich reizten allerdings mehr die Trekkingpfade, die ich in der Badezeit der Gruppe gerne für mich alleine durchwanderte. Den Abend verbrachten wir auf einer riesigen Cattle Farm, die ihr Gelände auch als Campground zur Verfügung stellt. Überall sprangen die kleinen Kängurus umher, in den Mangobäumen krächzten weiße Kakadus über unseren Zelten. Unter Sternenklarem Himmel verbrachten meine beiden Italienerinnen und ich einen herrlichen Abend neben unseren Zelten, während die Jungen sich bei Musik im Kochzelt amüsierten.

Badepools ohne Krokodile !!!

Badepools ohne Krokodile !!!

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Dieses Schild stand hier nicht.

Dieses Schild stand hier nicht.

Der nächste Morgen startete wieder sehr früh. Diese Mal ging es über den wunderschönen Litchfield Park wieder nach Darwin zurück. Zuerst fuhren wir zu einer unglaublichen Landschaft, die überseht war mit riesigen Termitenbauten, die nach oben schon einige Meter hoch gebaut waren, doch unter der Erde etliche Meter tiefer gehen. Sie überstehen Feuer und Flut, ohne Schaden davon zu nehmen.

Ganze Felder von Termitenbauten in unterschiedlicher Größe und Form, abhängig vom Standort.

Ganze Felder von Termitenbauten in unterschiedlicher Größe und Form, abhängig vom Standort.

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Flugfüchse ...

Flugfüchse …

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Ein gerettetes Kängeruhbaby.

Ein gerettetes Kängeruhbaby.

Der nächste Stop waren die Gunlom Falls, wieder große Badepools, doch umringt von riesigen Bäumen, die mit Kakadus und Flug Füchsen überseht waren. Teleobjektiv raus und Fotos über Fotos gemacht.

Noch zwei weitere Pool Stops, jedes Mal in wunderschöner Landschaft und am Abend zurück in Darwin. Beim letzten ging auch ich endlich hinein, herrlich erfrischend.

Den Abend verbrachte ich in Collon Bay ganz in der Nähe meiner Bleibe, abends schlief ich mit meinem Mac und Fotos herunterladend auf dem Bett ein, so müde war ich nach dieser Tour, die trotz der anfänglichen Störungen ein wunderbares Erlebnis waren.

Brisbane wartet nun auf mich, nicht mehr so heiß und die Nächte vor allem kühler, also besserer Schlaf!

Akku ist leer! Tschau bis aus Brisbane, dort lande ich schon in einer Stunde.

15. September in Brisbane

Zum Schreiben komme ich immer seltener, meist fehlt mir die nötige Ruhe dazu. Entweder ich bin unterwegs, mit anderen Menschen zusammen oder einfach nur zu müde.

Über fünf Monate reise ich jetzt inzwischen schon um die halbe Welt, weit, weit weg von Deutschland, auch Gefühlsmäßig bin ich weit weg von meiner Heimat. Momentan stecke ich gerade in einer leichten Travel Ermüdungserscheinung, der Wunsch nach einer Konstante ereilt mir hier in Australien besonders. Gespalten fühle ich mich zwischen dem Wunsch, so viel wie möglich Neues zu entdecken und einfach nur an einem Ort zu verharren. Noch sieben Monate soll dies so weiter gehen?

Ja und nein, die Neugierde überwiegt wie immer, doch fühle ich sehr stark den Wunsch nach einem Platz des Bleibens für eine Weile. Diesen werde ich mir in Neu Seeland suchen. Ähnlich wie in Afrika stelle ich mir eine Farm, ein Weingut oder eine Kaffeeplantage vor. Um wieder etwas Bodenhaftung zu bekommen könnte etwas Arbeit an so einem Platz ganz hilfreich sein, gleichzeitig wird meine Neugierde mit neuen Erfahrungen gefüttert. Die Zeit für eine Recherche werde ich mir wohl bald nehmen müssen.

Hier in Australien werde ich die letzten 2 Wochen meinen Radius etwas kleiner halten, als eigentlich geplant, keine Extraflüge nach Sydney etc. Doch alles der Reihe nach.

Heute saß ich lange an einem herrlichen Platz mit Blick auf eine Marina, mein Mac hatte ich nicht dabei, so schrieb ich meine Gedanken per Hand, die ich jetzt gerne mit einbeziehen möchte.

Mein Marina Blick ....

Mein Marina Blick ….

           Australien wird für mich ein wenig zur Kostenfalle – so wie ich reisen möchte funktioniert hier nur mit einer großen Hand voll Dollars, die man über hat. Busse fahren hier zum Teil sogar umsonst, wenn man an der richtigen Stelle ist, die Bahn stattet einem mit einer „GoCart“ aus, die für viele Möglichkeiten, so wie Schiffstouren gilt und auch erschwinglich und leicht zu verstehen ist. Doch jegliche Unterkünfte schlagen so tief in das Budget hinein, dass dies nur mit einem Hostel im Viererzimmer auszugleichen wäre; dies ist das Einzige, was ich nur im Notfall tuen möchte. Dort schlafen meist die ganz jungen Traveller, selbst sie zahlen noch um die 20€, für mich als Single gleich 54€. Ein einfaches Hotel oder eine Cabin auf einem Campground ab 95€! Eine 2 Tages Tour zum Great Baries Riff mit allem 340€ ….. ! Dafür konnte ich in Asien acht Tage bestens leben und reisen.

Ok, ein kleines Auto habe ich mir ab morgen gemietet, um individueller reisen zu können, übernachten werde ich weiter privat via Airbnb, eine grandiose Idee, zwischen 20€ und 45€ und das schöne ist, man lernt eine Menge über das Leben in Australien kennen.

In NZ werde ich abgesehen von meinem Plan der Konstante wieder etwas mobiler, laut Lonley Planet kann man dort sehr einfach reisen. Auch die Kultur der Maoris zusammen mit den „Neuen Bewohnern“ fügt sich besser zusammen. Hier in Australien bin ich noch etwas irritiert – wie es scheint haben die Aborigines wenig Platz zum Leben, ihre Kunst ist wunderschön überall zugegen.

Aussie – hier und jetzt!

Seit einer Woche lebe ich nun um Brisbane herum und habe noch keine Silbe dazu geschrieben.

Es gefällt mir mit der einen oben beschriebenen Ausnahme hier sehr gut. Überall treffe ich auf freundliche nette Menschen, die Temperaturen sind herrlich angenehm, sonnige 23°-25°.

Durch Australien reise ich mit einem ganz neuen Blick, als zuvor durch Asien.

„Wie lebt es sich hier auf diesem großen Kontinent“?

Mit diesem Blick schaue ich auf die Menschen und ihre Umgebung; es fühlt sich gut an hier zu leben, als Gast bin ich stets willkommen. Doch um dieses angenehme Leben führen zu können, braucht man ein entsprechendes Einkommen, vor allem eine feste Bleibe. Immer wieder komme ich auf den gleichen Punkt.

Vor mir liegt eine der vielen riesigen Marinas, gefüllt mit endlos vielen Booten im „Normalmaß“, Motor- wie Segelboote. Noch ist Frühling in Queensland, alle laufen zwar in Shorts und T-Shirt umher, doch diese Boote werden wohl erst im Sommer bewegt, auf offener See habe ich nur wenige gesehen. Die Häuser an der Küste sehen sehr modern und gepflegt aus, vergleichbar mit unserem Baustil eher in Leichtbauweise gebaut, Isolierung ist nicht von Nöten. Die Verkaufsmargen entsprechen allerdings schon den Hamburger Verhältnissen. So manches Haus würde ich gerne bewohnen natürlich nur mit Seeblick! Der Automarkt richtet sich mehr nach Japan aus, einige deutsche Marken, so wie Porsche Cayenne oder Audi sind dazwischen auch zu finden.

Gepflegt, modern und mit einer herrlichen Natur ausgestattet, so würde ich mit drei Punkten diesen Teil von Australien bezeichnen, gepaart mit Menschen, die es lieben hier zu sein; alle wollen sie Leichtigkeit vermitteln. Akzeptiert, doch auch hier gibt es die gleichen Lebensrealitäten, wie Gesundheit, Stress bei der Arbeit, Häuser, Gärten etc. müssen gepflegt werden; „ lot of work“!

Wäre ich 40 Jahre junger, Australien wäre für mich ein Land, indem ich gerne leben würde! Hey Aussies, ist das nicht eine tolle Aussage!

Vor zwei Tagen traf ich eine junge Frau aus Deutschland, die gerade dies seit 2 ½ Jahren austestet. Sie möchte gerne noch studieren, doch ihr Wunschstudienfach ist zu teuer ( Wieder diese Falle ), daher ist sie noch unsicher. „Eigentlich bin ich hier happy“!

Es fühlt sich aufregend an, Australien mit diesen Augen zu betrachten, als würde man hier leben wollen. Die Idee so zu schauen, kam mir, als mir bewusst wurde, dass mir die Fülle der asiatischen Kulturen fehlte, ständig befand ich mich im „Inspirations- und Überraschungsmodus“. In Australien leben viele Menschen mit einem europäischen Hintergrund, meist der Großeltern, einige kommen aus dem asiatischen Raum, wie China und Vietnam. So kam mir vieles bekannt vor und versetzte mich eben nicht in das großartige Staunen.

Dieser Blick schärft meine Aufmerksamkeit, lässt mich genauer auf die Menschen schauen und mich für sie öffnen. Durch Airbnb begebe ich mich in die Privathäuser, dort treffe ich meist auf besonders offene Menschen, die ihr Leben gerne mit Reisenden teilen, auch ich muss mich für die Familien öffnen. Dies macht das Reisen weit aus interessanter, als wenn man sich in ein anonymes Hotelzimmer zurückzieht.

Noch wohne ich bei Lyn und Lloyd in Lota, einem südlichen Stadtteil von Brisbane. In ihrem wunderschönen Haus, das von Lloyd, ein Architekt selber gebaut wurde. Dort habe ich ein so liebevoll eingerichtetes Zimmer, mit allem was das Herz begehrt. Gerne sitze ich am Schreibtisch und arbeite mit meinen Fotos oder schreibe an meinem Text. Lyn hatte am Wochenende ihre große 60. Birthday Party, wie gut konnte ich ihre Aufregung verstehen. Ich war zwar auch eingeladen, doch wollte ich etwas mehr von dieser wunderschönen Gegend sehen und fuhr ein paar Tage nach Stradbroke Island.

Auch wenn ich auf dieser Party viele Menschen erlebt hätte, ich wollte und brauchte von Brisbane eine Abwechslung, vor allem etwas Zeit für mich.

Diese fand ich nun auf dieser Insel, Straddi liebevoll genannt von den Aussies. Einer Insel an der gerade die Wale gen Süden mit ihren Jungen ziehen, sich unglaubliche Buchten und endlose Sandküsten befinden – ein Naturschauspiel“ für meine etwas angeschlagene Seele.

Warum angeschlagene Seele?

Dazu muss ich noch einmal weit zurück rudern bis nach Indien! Wie ich schon berichtete, hatte ich dort einen Unfall, bin ausgerutscht und auf meinem Kopf und Rücken gefallen. Mein harter Schädel hat dies zum Glück gut überstanden, doch mein Rücken schmerzte mir einen ganzen Monat lang, teilweise sehr. In Kaschmir brachte mich schließlich Macbool, mein hilfsbereiter Guide meiner Trekking Tour im Himalaya in das dortige städtische, „grauenhafte“ Krankenhaus. Wie es mir dort erging habe ich ausführlich berichtet, einen Punkt habe ich allerdings ausgelassen.

Auf dem Röntgenbild, welches mit all meiner Kleidung zusammen aufgenommen wurde (der Glaube erlaubt kein Entkleiden), ergab, dass an meiner Wirbelsäule zum Glück nichts gebrochen war, welch ein Segen! Auf diesem Bild entdeckte ich selber einen schwarzen Punkt in der Mitte meines Bauches; „Was ist das“? Nichts und ein Abwinken.

Ich bekam dieses Röntgenbild in die Hand gedrückt und durfte mit einer Hand voll Schmerzmittel wieder gehen. Vor Augen hatte ich nun fortan diesen schwarzen Punkt! Hätte ich nicht vor fünf Jahren gerade eine schwere Krankheit, die eigentlich auch nur durch Zufall heraus kam, inzwischen gesund überstanden, hätte ich diesen Punkt vielleicht leichter ignorieren können. Eigentlich hatte ich kurz vor meiner Reise einen großen Check Up mit dem Ergebnis, alles ist perfekt und gesund, gemacht habe, doch hat man einmal so eine schwere Diagnose überstanden, wird man sehr hellhörig und sensibel was die eigene Gesundheit angeht, leider macht sich auch leichter die Panik breit, so auch dieses Mal.

Das Abwinken in diesem grauenvollen Krankenhaus nahm ich nicht für voll, ich traute dort niemanden, auch meine Schmerzmittel hatten ihre Wirkung verfehlt. So spukte fast drei Monate dieser Punkt in mir herum. In Asien konnte ich dies gut kompensieren mit den unglaublichen Erlebnissen, doch für Brisbane hatte ich mir fest vorgenommen, dies einem Arzt zu zeigen. In ein asiatisches Krankenhaus wollte ich niemals wieder hinein.

Über drei Monate bildete ich mir immer wieder ein Druckgefühl ein, besonders wenn ich ab und an unter Druck stand. Vielleicht hast du Gallensteine, die dort nun drücken, die können ja zertrümmert werden, weiter mochte ich nicht denken. Tiefes Durchatmen half eigentlich sofort!

Ich war in Brisbane angekommen und mein Vorhaben zum Arzt zu gehen musste ich nun auch durchführen, dies erhöhte allerdings meine Panik weiter! So mancher kann sicher nach empfinden, wie es mir erging.

Dank der großartigen Hilfe von Lyn und Lloyd, die ich doch in mein Problem einweihte, fand ich einen hervorragenden Arzt, der alles an mir durchcheckte, einschließlich eines neuen Röntgenbildes, auf dem nichts als gesunde Organe zu sehen waren, auch kein schwarzer Fleck. Der Punkt erwies sich als „pure Luft“! Meine Blutwerte sind besser als vor fünf Monaten, das Druckgefühl kommt von verspannten Muskeln zwischen den Rippen, wahrscheinlich vom vielen Tragen meiner schweren Kamera unterstützt!

Hallo, kapiere dies endlich: „Du bist kerngesund“. Ein so großes Glück, das ich nur noch annehmen muss!

Was für eine Lehre für mich, zeigt es mir wieder einmal, wie wichtig es ist, für sich selber zu sorgen. Von nun an kann ich wirklich mit „Einer Brise Freiheit“ reisen“!

So weit zu meinem Marina Blick. Nachdem ich dieses herrliche befreiende Ergebnis bekam, ging ich leicht wie auf Federn zum Bahnhof. Da stand gerade ein Zug, welche Richtung hatte ich keine Ahnung. Einsteigen, am nächsten Bahnhof weißt du schon wo es hingeht. Mein Plan am Morgen war genau in die andere Richtung, doch dieser Zug brachte mich wieder in die City von Brisbane.

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Brisbane, eine junge moderne Kulturreiche Stadt…..

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Nepal Tempel …

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South Bank …

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mit seiner Beach.

Ich nahm einfach nur das was kam an und verlebte den schönsten Tag seit langem. Das ist die Freiheit, die ich endlos geniesse!

Der Himmel war bedeckt, also fuhr ich bis zum Museum von Brisbane, ein unglaublicher Komplex. Das ganze Viertel von South Brisbane, es liegt direkt in der City, besteht aus Kunst, Theatern und Museen. Modernste Architektur gepaart mit Kunst wirkt auf mich unglaublich inspirierend, hinzu kommt noch die Tatsache, das die meisten Ausstellungen „for free“ sind. Wo gibt es denn so etwas in Europa? Fazit dieser Tatsache ist, dass ein sehr junges Publikum, einschließlich junger Familien sich in diesen Ausstellungen aufhalten. Ich habe noch nie so viele junge Mütter gesehen, die ihren kleinen Kindern Kultur, Naturereignisse und Geschichte erzählten. Dies alles in herrlich entspannter Atmosphäre in luftigen mit Wasser durchfluteten Gebäuden – ein Muss für jeden Brisbane Besucher.Australia, Brisbane 7

So beschwingt wagte ich mich nochmals in die pulsierende City mit ihren herrlich jungen Shops. Christina und ihr anderen Mädels, ihr würdet hier so viele Kleider finden, ich meine erste neue Hose, eine Jeans für die robusten Momente meiner nächsten Trips. Zwei Hosen haben inzwischen durch das viele waschen und tragen ihre Farbe verloren, T-Shirts lösen sich auf, nur meine heiß geliebte Blümchenbluse, die auf so vielen Fotos zu sehen ist, lässt sich jeden Tag auswaschen und wieder anziehen.

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Brisbanes Moderne.

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Markt mitten in der City….

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Auch Deutsche Einwanderer sind in Australien…

Danach setzte ich mitten in diesem Treiben in ein offenes Lokal, aß wieder einmal Fisch und trank ein Glas Weißwein dazu, es ging mir unglaublich gut, fühlte mich wieder frei für neue Inspirationen.

Es wurde dunkel, normaler Weise habe ich mir auf dieser Reise angewöhnt nicht so spät alleine unterwegs zu sein, doch diesen Abend wollte ich auskosten und alles mitnehmen was sich mir anbot. So fuhr ich wieder mit dem CityCat zum anderen Ufer, Brisbane Festival fand hier gerade statt. Überall befanden sich kleine Bühnen mit unterschiedlichsten Darstellern, die sich so hintereinander präsentieren konnten. Immerhin befinden sich in dieser Stadt einige künstlerische Universitäten, von Schauspiel, Musik und Art, alles in South Brisbane.

Dazwischen konnte man sich auf sehr unterschiedliche Weise etwas zum Essen und Trinken besorgen. Dies alles sehr gepflegt, auf den Wiesen standen Stühle mit Tischen, an denen man sich mit einem Glas Wein, ich betone Glas, setzen konnte. Immer wieder liefen junge Leute umher und sammelten Gläser und Müll ein. Ich staunte nicht schlecht. Wenn wir in Hamburg Veranstaltungen dieser Art haben, sieht es hinter aus wie auf einer Müllhalde voller Plastik. Gläser wären sicher alle am Boden zerbrochen.

Immer weiter schlenderte ich über dieses Fest der Musik und des Theaters und kam an einem riesigen Zelttheater vorbei. Große Reifen wurden über die Gehwege gerollt, zusammen mit sehr schwungvollen jungen Frauen, die damit zu tanzen schienen. Ein Blick auf das Programm ergab gerade einmal drei Minuten bis zum Beginn dieses Spektakels, was auch immer es sein würde.

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Brisbane in der Nacht….

Premiere, gibt es noch Karten? Ja alles Einheitspreise, ok eine bitte! So schnell saß ich noch nie in einem Theater, ziemlich weit oben, dies jedoch war mir völlig egal, die Bühne konnte ich gut erkennen. Wieder war ich einfach nur glücklich über meine Spontanität. Einen herrlichen Abend mit akrobatischen Tänzen, flotter Musik und Gesang, auf dem Boden und hoch oben in atemberaubender Höhe ohne Seil erlebte ich. Eine sehr kreative Aufführung mit jungen Schauspielern, die reinste Multitalente waren.

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Was für ein Tag, der mit großer Anspannung begann und herrlich erfrischend leicht endete. Die Bahnfahrt war ein Kinderspiel, auch mein Fußweg zum Haus von Lyn und Lloyd in Lota, dort gibt es keine Straßenbeleuchtung.

Die heutige Technik ist doch grandios, gerade habe ich drei sehr aktuelle Videos von meiner süßen Enkelin Emma gesendet bekommen! Plötzlich macht sie ihre ersten Schritte. Ich kann dies leider nicht life erleben, doch ein wenig teilhaben kann ich so schon. Emma ist eine so süße kleine Maus, sie kann sich so unglaublich über sich selber freuen, dass einem das Herz aufgeht.

17. September

Schon bin ich wieder am Touren durch Queensland, dieses mal mit einem kleinen weißen Flitzer, der bergauf jemanden zum Schieben braucht. Knapp fünf Monate bin ich kein Auto mehr selber gefahren, zuletzt in Cape Town. Linksverkehr in einem völlig fremden Kontinent – anfangs war ich doch tatsächlich aufgeregt, ich als alte Dauerautofahrerin, die bisher jede Situation gemeistert hat.

Mein Flitzer in Queensland

Mein Flitzer in Queensland

Heute am zweiten Tag flitze ich hier schon ganz selbstverständlich umher, so schnell geht das. Spaß bringt es dazu auch noch, das Gefühl der Freiheit verstärkt sich ebenfalls.

Wo fahre ich jetzt hin? Dahinten regnet es, also fahre ich in die andere Richtung. Wann kann man schon so einfach im „normalen Leben“ seine Richtung ändern.

Mit Sicherheit ist dies ein Weg aus so mancher Sackgasse heraus zukommen, doch –

Die Richtung ändern braucht ein wenig Mut!

Wie oft wird mir gesagt, ich sei so mutig alleine durch die Welt zu ziehen. Ja da ist wieder dieser obige Gedanke. Mit meiner Reise habe ich meine Richtung völlig verändert, Mut brauchte ich nur ganz am Anfang dazu. Jetzt fühle ich mich sofort wohl, wenn ich unterwegs bin. An einem Ort fest sitzen macht mich ziemlich schnell unruhig und unzufrieden. Dies habe ich in der letzten Zeit schon häufig in mir gespürt. In Bewegung bleiben, sinnbildlich oder so wie ich; wirklich weiter ziehen – das fühlt sich großartig an.

Ein kleiner Widerspruch besteht hier schon zu dem oben Geschriebenen, dem Wunsch nach einer Konstante des Bleibens. Richtig, dies schrieb ich im Zustand des Stillstandes. Schon interessant wie sich meine eigene Sichtweise im Unterwegs sein verändert. Unterwegs zu sein überwiegt eindeutig in meinem positiven Denken!

So weit zu meinem Thema: „Was macht es mit mir“. Je länger ich unterwegs bin, spüre ich mich und meine eigenen Gefühle sehr viel deutlicher als je zuvor; endlich!

Den Linksverkehr bewältige ich inzwischen auch, sodass ich zurückkehren kann zu meinen sonstigen Erlebnissen.

In Brisbane hatte ich eine wunderbare Bleibe bei Lyn und Lloyd gefunden. Lyn erwies sich auch als perfekte Travelinformantin. Ihre Anregungen waren ausnahmslos richtig und gut für mich.

Mit der TransLink Bahn fuhr ich die ersten Tage zusammen mit einer „GoCart“ in die Innenstadt. Dort konnte ich damit auch die „CityCat“, schnelle Catamarane, die den Brisbane River befahren, nutzen. So war ich sehr beweglich und unabhängig.

Brisbane ist eine sehr junge und moderne City, mit einer Menge Sky Scraper, die den Himmel ankratzen, durchzogen von dem stark mäandernden Brisbane River. Eine Fahrt mit dem CityCat gibt einem einen großartigen Überblick. Entlang geht es an wunderschönen Wohngebieten mit so manchem Traumhaus in das ich sofort einziehen könnte. Auf der einen Seite ging es bis zur Universität, auf der anderen weit hinaus in Richtung Meer.

Jeden Tag fuhr ich mit der Bahn bis nach South Bank, einer Art Park mitten in der City. Das großartige Kulturzentrum von Brisbane befindet sich darin, genauso ein großes Strandfreibad, wirklich frei. Viele kultige Restaurants, ein Nepal Tempel und endlose Freizeitmöglichkeiten. Das Ganze ist auch noch hübsch anzusehen. Entsprechend gut besucht wird dieses Stadtviertel von allen Altersgruppen, kleinen Babys, spielend im Wasser und Sand, junge Beachboys und Mädels, Kultur interessierte und natürlich auch Touristen.

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18.Sept…….. Morgen fahre ich von der Gold Coast, südlich von Brisbane gelegen, an die Sunshine Coast, die nördlich von Brisbane beginnt. Allerdings ist gerade der „Sunshine“ durch Wolken etwas verdeckt.

Zwischen Brisbane und der Gold Coast liegt schon wieder eine Woche angefüllt mit vielen Erlebnissen. In der Sunshine Coast werde ich bei Marisa wohnen, sie war vor gut zehn Jahren die Hostmum von Christina, damals noch in Neu Seeland lebend. Beide warten wir schon lange mit großer Vorfreude auf diesen Moment. Gleichzeitig hat sie Besuch von einem großartigen Künstler aus New Seeland, Paul Radford. Seine Bilder und Skulpturen gefallen mir schon im Internet gut. Spannende und völlig neue Blickwinkel werden sich ab morgen für mich öffnen. Eine längere Fahrt werde ich quer durch Queensland haben, spannend besonders durch Brisbane zu gelangen.

Die fehlende Woche werde ich aus meiner intensiven Erinnerung in den nächsten Tagen von dort hinzufügen, die Zeit werde ich mir eher am Tag nehmen. Es fällt mir gerade leichter im Jetzt zu schreiben als über die Vergangenheit – das wird mir gerade bewusst. Im Hier und Jetzt zu sein gefällt mir besser als zurück zu denken.

23. September, Mt Coolum

Schreibblockade und Facebook posten Blockade!!!!!

Seitdem ich in Australien bin, hat sich mein Tempo im Schreiben sehr verlangsamt. Der Grund, zu viele oder zu wenige Erlebnisse?

Dies zu ergründen versuche ich gerade, möglich ist, dass die hundertprozentige Dauerinspiration in Afrika und Asien hier eine völlig andere ist. Vieles fühlt sich eben nicht so fremd an, eine unglaublich schöne Natur gepaart mit Menschen, die die europäische Kultur in Australien adaptiert haben, sich es damit sehr gut eingerichtet haben und dadurch ein entspanntes Leben führen. Möglich, dass dies auf mich abgefärbt hat. Oft denke ich, ok das wirst du schon alles in Erinnerung behalten, schreibe ich morgen weiter!

Aus Morgen ist inzwischen eine Woche geworden, inklusive der schon nicht aufgeschriebenen vergangenen Woche also zwei. Da gibt es jetzt wirklich kein Aufschieben mehr. Heute habe ich zum ersten Mal gemerkt, dass mich dies sogar blockiert, zurückhält etwas zu unternehmen. Wenn ich ein wenig zurück lese, spüre ich selber sehr stark eine Unruhe in mir, die ich die letzten fünf Monate nicht kannte. Vieles über mein zukünftiges Leben geht mir durch den Kopf, immer klarer wird mir dabei, dass es einen Wechsel geben wird, alles andere wäre ein Stillstand, dies würde mich sicher unglücklich machen. Gleichzeitig formen sich meine unterschiedlichen Ideen und Visionen zu Konkretem, wie schön, dass ich noch über sechs Monate Zeit habe daraus etwas Wirkliches zu formen!

 

Angekommen bin ich hier in der Sunshine Coast bei Marisa schon vor fünf Tagen, fast scheint es mir auch, ein wenig angekommen zu sein, nicht ständig auf der Suche zu sein, eine neue Bleibe zu finden. Marisa ist eine so offenherzige Gastgeberin, dass mir das Bleiben sehr leicht macht. Heute habe ich auch entschieden meinen Aufenthalt in Australien zu verlängern, Marisas Haus ist für mich eine Art Basis von der ich meine Ausflüge gestalte. Das fühlt sich gut an und lässt mich ein wenig mehr zur Ruhe kommen.

Dies wird allerdings besonders durch das sehr ausgefallene Haus, das Marisa für einige Monate hütet vereinfacht. Schon die Lage, direkt am Fuße des Mount Coolum und zwei Kilometer von der traumhaften Küste entfernt gelegen, ist grandios. Das Haus selber ist ein modernes Kunstwesen, welches mich schon an jeder Ecke je nach Lichteinfall zu neuen Fotos inspiriert. Nur lange schlafen kann ich hier nicht. Kaum wird es gegen fünf Uhr hell, erwachen auch die Vögel, die mit ihrem Gesang nicht mit unseren Zwitschernden zu vergleichen sind. Sie singen wunderschön, doch der Größe dieses Kontinents angepasst ist ihre Lautstärke und Kraft – da ist an Schlafen nicht mehr zu denken.

Marisa arbeitet selbstständig als Architektin und baut sich gerade ein Strandhaus hier in der Nähe. Die Bauweise ist mit unserer komplizierten Art nicht zu vergleichen, hier gibt es keine Heizungen, dafür allerdings Aircondition. Entsprechend einfacher, oft mit Holz wird hier gebaut.

Ja, ich genieße es gerade sehr morgens in dem gleichen Bett aufzuwachen und abends in dieses wieder hinein zu schlüpfen.

Tausendmal Danke an Marisa für diese Möglichkeit!

Soweit der „Ist Zustand“!

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Marisa, meine herzliche Gastgeberin mit dem Künstler Paul, der in Neu Seeland lebt.

Das Haus ein Kunstobjekt für sich....

Das Haus, ein Kunstobjekt für sich….

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Nur der kleine Buddha erinnert mich täglich an Asien.

 

12. September, Straddi Island

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Straddi Island

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endlos ….

Auch diese lustigen Kängerus sieht man auf Straddi...

Auch diese lustigen Kängurus sieht man auf Straddi…

Nachdem ich endlich Gewissheit über meinen positiven Gesundheitszustand hatte, gelangte auch mein Unternehmungsgeist wieder zurück. Gleich am nächsten Morgen startete ich von Lyn und Lloyd südlich von Brisbane meine Tour nach „Sradbroke Island“, liebevoll von den Aussies Straddi Island genannt. Nur mit leichtem Gepäck, mein Fotorucksack umfunktioniert zu Beidem, Kamera mit Schlafsack und sehr wenig Kleidung. Dazu noch ein Leichtrucksack, den ich meistens bei meinen Unternehmungen mit meinen Papieren und Kamera trage.

Zuerst fuhr ich wieder mit der TransLink, dieses Mal in die andere Richtung bis nach Cleveland, gerade einmal eine viertel Stunde. Dort stand auch gleich der Busshuttle bis zur Fähre nach Straddi Island bereit, for free! So war ich in einer halben Stunde schon am Fähranleger. Die Fähre fuhr mit vielen jungen Leuten etwas jonglierend durch ein Inselreiches Gebiet, teilweise sehr langsam, wir hatten gerade Ebbe. Auch dort stand wieder ein Bus bereit uns Gäste auf der Insel zu verteilen. In zwei Stunden war ich bei meiner „Manta Lodge“, einem Hostel angekommen, bezog dort ein Zimmer für mich alleine, dort hätten noch zwei mit übernachten können. Doch besonders auf dieser langen Reise ist es für mich wichtig mein eigenes Reich zu haben, auch in einem Hostel.

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4 X 4 ist an manchen Stellen erlaubt.

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Lifeguard stehts bereit ….

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Die Manta Lodge befindet sich hinter dem „Wetland“ Streifen.

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Raue Küste zum Point Lookout

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Zum Angeln besonders gut geeignet.

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Dramatischer Himmel am Abend …

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oder ein sanfter Übergang.

Hochzeiten werden hier am Strand gefeiert ...

Hochzeiten werden hier am Strand gefeiert …

Einige Bräute bekam ich zwischen meinen Walbeobachtungen auf die Linse ...

Einige Bräute bekam ich zwischen meinen Walbeobachtungen auf die Linse …

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Die Lage war einfach herrlich, direkt an einem langen Strand, nur unterbrochen durch einen kleinen Dschungelstreifen, hier genannt „Wetland“, allerdings weit weg von jeglicher Infrastruktur. Für mein Frühstück brauchte ich eine kleine Ausstattung, Tee, Joghurt und Bananen sind seit meiner Airbnb Zeit alltäglich geworden, so musste ich mich erst einmal auf die Suche begeben. Es dauerte einige Zeit, bis sich ein Mini Supermarkt zeigte, indem es gerade mal die nötigsten Dinge gab. Gerne wollte ich mir für die zwei Abende auch einen Wein kaufen, zwei standen zur Wahl. So nahm ich diese, in der Hoffnung einer würde davon schon schmecken.

Alles auf dieser Insel war einfach grandios, nur nicht diese Weine, die ich am Abend am Strand zum Sonnenuntergang probieren wollte. Ihhhh, was ist das denn? Schmeckt wie Brause ohne Kohlensäure! Der Inhalt der beiden landete in einem Loch im Sand! Erst später entdeckte ich, dass der Alkohol entzogen wurde, dazu noch süßes Zeugs.

Durch meine strammen Märsche am Strand war ich am Abend hungrig. Zum Glück befand sich 500 m weiter ein kleines Restaurant, das sich in der Italienischen Ecke einsortiert hatte, dies allerdings auf Aussie Art. Schon die Portionen waren gigantisch groß. Es war Samstag, es brummte nur so vor Menschen und riesigen Pizzen. Auf einer kleinen Bühne spielte ein junger Mann Gitarre zwischen Jazz und Pop, ich fand nur noch einen Platz an der Bar und bestellte mir erst mal einen richtigen Rotwein und ein Pizzabrot, welches ich nicht einmal schaffte.

Das größte Ereignis auf Stradbroke Island war für mich allerdings etwas völlig anderes sehr Überraschendes. Die Insel liegt weit vorgelagert an der Ostküste im Pazifik. Ich wanderte jeden Tag bis an die äußerste Spitze, genannt Point Lookout, einem wunderschönen felsigen Abschnitt dieser Insel, mit traumhaften Ausblicken auf die gigantischen Strände mit ihren endlosen türkisenen Wellen, ein Paradies für die Surfer Nation Queensland.

Point Lookout, ein Punkt mit Weitblick über den Pazifik bescherte mir das überraschende Ereignis. Seit September bis November ziehen hier in Queensland an der Ostküste die Humback Wale bis in die Antarktis! Ja ist es denn zu fassen, im Dezember sehe ich sie alle wieder in der Antarktis auf meine Expedition. Was für ein Erlebnis, ein Naturschauspiel ohne Gleichen, wovon ich bis dato keine Ahnung hatte.

Inzwischen habe ich mich zum „Whalewatching“ Fachmann entwickelt, auf Straddi wurde dies zu meinem Hauptanliegen. Morgens machte ich mich von meinem Hostel auf und marschierte an langen Stränden bis zum Lookout, setzte mich meist auf den großen Felsvorsprung und wartete zusammen mit meinem Teleobjektiv ab.

Erst erscheint eine weiße Fontäne, danach eine Flosse oder auch zwei und manches Mal die Schwanzflosse oder der große Sprung aus dem Wasser. Von dem Felsen aus war die Entfernung für mein 300 Teleobjektiv meist zu weit, doch einmal sprangen die Wale ganz in der Nähe aus dem Wasser; nur die Ruhe bewahren, im richtigen Moment abdrücken, ein Kunststück, das nicht so leicht gelingt.

Seitdem habe ich viele Wale entdeckt, nicht nur auf Straddi Island, jeder Felsenvorsprung, der etwas weiter ins Meer reicht als der Küstenverlauf gibt einem die Möglichkeit Wale zu entdecken. Über 14 500 ziehen in den antarktischen Sommer, zusammen mit ihren Jungen, die sie im Norden aufgezogen haben. Zurück kommen sie wieder im März/April, wenn in der Antarktis wieder der Winter beginnt.

Nicht nur ich bin fasziniert von diesem Anblick, so manches gigantisch lange Teleobjektiv richtete sich neben mir auf diese Wale. Einige Fachleute dieses Faches befinden sich hier an der Küste. Das Warten verbrachte ich schon mit vielen sehr netten Gesprächen, eine völlig unkomplizierte Möglichkeit mit den Aussies in Kontakt zu kommen.

Walbeobachtung. Erst sieht man die Fontänen ...

Walbeobachtung. Erst sieht man die Fontänen …

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Wenn man Glück hat ....

Wenn man Glück hat ….

kommt ...

kommt …

der große "Jump"

der große „Jump“

Diese drei Tage haben mir wirklich sehr gut getan, endlich konnte ich mich wieder einmal so richtig auslaufen, Felsen klettern und Wale beobachten. Irgendwann fiel mir plötzlich auf, dass auch mein Druckpunkt an den Rippen verschwunden war. Unglaublich, wie wir unseren Körper gedanklich beeinflussen können, leider auch im negativen. Vorbei und glücklich!

Wieder zurück in Lota bei Lyn und Lloyd mietete ich mir am nächsten Morgen mein kleines Auto und machte mich auf den Weg zur Gold Coast bis über die Grenze hinaus nach New South Wales. Die Gold Coast ist hauptsächlich berühmt durch die großen Surfer Strände. So heißt auch ein riesiger Abschnitt „Surfers Paradise“, eine gigantische Sky Scraper Stadt mit endloser Surfer Beach. Ich machte hier allerdings einen großen Bogen herum und fuhr weiter südlich nach Burleigh Heads, ebenfalls ein Surfer Paradise nur im Kleinformat, mit Blick auf die Sky Scraper City.

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Surfers Paradeis an der Gold Coast.

Picknick ....

Picknick ….

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Surfer Girl ....

Surfer Girl ….

Es war Lunchtime, so kaufte ich mir einen Cappuccino mit einem Rosinenbrötchen und machte es den vielen Australiern nach, setzte mich für mein Picknick auf einen Felsen mit Blick auf das Meer, dabei die vielen Surfer beobachtend.

Ich hatte zu meinem neuen Airbnb Ziel noch einige Kilometer vor mir, die ich nicht auf der Highway fahren wollte, sondern mich langsam an der Küste entlang schlängeln wollte. Dies war nicht immer ganz einfach, da sämtliche Straßenhinweise immer über die Highway angezeigt wurden, mein Navi, den ich hier sogar nutze, wollte mich auch immer wieder dorthin bringen. Doch dank meines guten Orientierungssinnes kurvte ich mich langsam südwärts, vorbei an vielen kleinen „Beachvillages“, allesamt an traumhaften, endlosen Stränden gelegen.

In Cabarita, ein Tipp von Lyn machte ich wieder einen längeren Halt, kletterte mal wieder auf einen Felsen und siehe da! Am Horizont zogen die Wale vorbei, jedes mal hüpft mein Herz vor Freude über diesen Anblick der Giganten. Neben den Elefanten in Afrika werden die Wale nun auch zu meinen Lieblingstieren meiner Weltreise.

Mein Weg zum Strand wurde plötzlich herbe unterbrochen. Oh Schreck, eine riesige Schlange überquerte gerade meinen Weg, bestimmt war sie zwei Meter lang. Ich versuchte sie natürlich sofort zu fotografieren, hatte allerdings noch mein großes Teleobjektiv auf meiner Kamera, eine zwei Meter lange Schlange passte da kaum hinein. Laut Marisa war dies keine harmlose Schlange. Sie lebt im schmalen Unterholzstreifen zwischen Strand und dem Hinterland. Überall laufen dort Hunde und Kinder umher. Immer wieder wird mir versichert, dass die Schlangen sich eher verkriechen als angreifen, nur darauf treten sollte man nicht. Weiter laufen hier seltsam wirkende kleine wilde Truthähne umher, so groß wie unsere Hausgänse.

Mitten auf dem Weg ...

Mitten auf dem Weg …

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Wilde Truthähne laufen überall umher.

Nach einem hungrig machenden Marsch am Strand fand ich ein Beachrestaurant mit einer „T-Bone Steak Night“. Eigentlich wollte ich frischen Fisch direkt an der Küste essen, doch ein T-Bone Steak zum Sonderpreis ließ ich mir doch nicht entgehen. Gut gesättigt schaffte ich auch noch die letzten Kilometer im Dunkeln. Dank des Navis fand ich auch meine Bleibe, die ich ohne sicher nie gefunden hätte.

Empfangen wurde ich wieder unglaublich freundlich von Renea und ihrer Familie und zwei kleinen Jack Russels, die mir gleich auf den Schoß sprangen. Bei einem Tee kamen wir schnell ins Gespräch über meine Reise. Wieder konnte ich wahrnehmen wie inspirierend meine Erlebnisse auf andere wirken. Renea arbeitet autodidaktisch als Fotografin, sie zeigte mir ihre wunderschönen Fotos mit sehr viel Gefühl für Licht und Ausdruck. Ein netter Abend nach dieser langen Fahrt, doch machte sich meine Müdigkeit bemerkbar und ich viel zufrieden doch erschöpft ins Bett. Mein Zimmer bestand hier nur aus einem kleinen nicht sehr gemütlichen Bett, doch für zwei Nächte ließ es sich gut aushalten.

Am nächsten Morgen wollte ich mich einmal von der Küste fortbewegen und das Hinterland erkunden. Mein Ziel war eine Art Gallery in Murwillumbah. Viele Namen haben ihren Ursprung aus der Sprache der Aborigines, für mich schwer merkbar, geschweige denn aussprechbar.

Zu meiner Überraschung kam ich an einer Teeplantage „Madura“ vorbei, natürlich hielt ich sofort an und wollte dort einen Spaziergang manchen. Nein, dies ist gerade keine gute Idee, die Schlangen kommen langsam heraus, das ist zu gefährlich. Und wie schneiden sie dann den Tee? Wir haben spezielle Schutzkleidung. Was für einen Unterschied zu den Camerun Highlands in Malaysia, auch wächst der Tee nicht an Hängen, sondern flach wie ganz normale Felder.

Ich kaufte eine kleine Probe und fuhr weiter Richtung Gallery, vorbei an riesigen Feldern mit Zuckerrohr bewachsen, hatte ich hier auch nicht erwartet. Mitten in einer leicht hügeligen Landschaft konnte ich schon von weitem die Tweed Gallery, ein modernes farbiges Gebäude entdecken. Diese Gallery zeigte eine Mischung aus der Australischen Kunst der letzten Jahrzehnte und eine Fotoausstellung zu einem jährlich statt findenden Fotowettbewerb für junge Künstler, eine interessante Portraitfotografie. Diese Gallery war für meine Kulturhungrige Neugierde genau das Richtige neben den vielen Naturschönheiten Australiens.

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Madura, Teeplantage im Hinterland

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Blick von der Artgalerie in Murwillumbah, eine liebliche Landschaft.

Ein nettes Bistro Café mit Blick in die herrliche Landschaft gliederte sich ebenfalls dort mit ein. Das Wetter hatte sich für kurze Zeit in stürmischen Regen verwandelt, sodass ich mir reichlich Zeit für mein Lunch nahm. Am Abend fuhr ich wieder nach Cabarita zu einem Spaziergang am Strand, mit der Überraschung, dass direkt 200 Meter entfernt zwei riesige Wale schwammen!

Am nächsten Morgen am 19. September machte ich mich endlich auf den Weg zu Marisa an die Sunshine Coast. Zuerst fuhr ich zum Frühstücken in ein kleines Gallery Café wieder in den kleinen Ort Cabarita. Ein Fotograf verkauft sich selber und seine Bilder in diesem Café, was mich wieder auf meine Idee brachte, in Hamburg eine Art Gemeinschafts – Workshop Gallery mit kleinem Café zu entwickeln.

An diesem Morgen entlud sich der Himmel mit lang anhaltenden Regenschauern, sodass ich mein Frühstück etwas ausdehnte. Doch irgendwann musste ich schon losfahren, ob nun mit oder ohne Regen, der sich später auf der Highway allerdings zu reinen Ergüssen entwickelte. Immer mehr Autos hielten einfach am Randstreifen an, die Straße wurde langsam zu einem fließenden Gewässer, sodass ich es den anderen gleich tat. Undenkbar auf unseren Autobahnen einfach an den Rand zu fahren.

Bis Brisbane hielt der Regen leider an, so fuhr ich sehr langsam mit meinem kleinen Auto weiter, warten wollte ich nun nicht ewig. Hinter Brisbane pünktlich zum Start der Sunshine Coast kam die Sonne wieder durch und ich konnte mich wieder entspannen. Zuerst wollte ich unbedingt an den Ort, an dem mein Sohn Niclas ein Jahr lang vor fünf Jahren zur Schule ging, Mooloolaba. So verließ ich wieder den Highway und tastete mich langsam an der Küstenstraße bis dorthin vor.

Mooloolaba ist ein wunderschön gelegener Küstenort, natürlich mit einer Surfer Beach, vielen Geschäften und Restaurants. Mein erster Gedanke war, wie soll man sich denn hier in diesem Ferienparadies auf die Schule konzentrieren?

Um nicht hungrig bei Marisa anzukommen setzte ich mich auf die Terrasse eines Restaurants, aß dort eine sehr schmackhafte Minipizza mit viel Rucola, Birnen und Käse, eine Mischung, die ich bisher noch nicht kannte. Es war schon ein merkwürdiges Gefühl hier an diesem Ort zu sein, an dem sich Nici lange sehr wohl gefühlt hatte. Damals war er für mich so endlos weit entfernt, nun bin ich selber so weit weg von Deutschland, allerdings spüre ich selber dies überhaupt nicht, wohl eher die daheim Gebliebenen.

Mooloolaba am Horizont

Mooloolaba am Horizont

Mooloolaba an der Promenade

Mooloolaba an der Promenade

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Überall in Queensland gibt es die Möglichkeit an öffentlichen Grillplätzen zu grillen.

Überall in Queensland gibt es die Möglichkeit an öffentlichen Grillplätzen zu grillen.

Mooloolaba Beach

Mooloolaba Beach

Um 17 Uhr landete ich endlich bei Marisa und wurde mit einem Gläschen Wein von ihr und Paul herzlichst empfangen.

24.September, im Hier und Jetzt!

Ich komme gerade von meinem Ausflug nach Mooloolaba zurück, heute mit etwas mehr Zeit und Ausdauer. Den halben Vormittag habe ich das Obige geschrieben, danach machte ich mich auf den Weg dorthin.

Jede Menge Fisch ....

Jede Menge Fisch ….

Dieser Pelikan wartet auf frischen Fisch ...

Dieser Pelikan wartet auf frischen Fisch …

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Im Fischereihafen von Mooloolaba

Im Fischereihafen von Mooloolaba

Große Fische brauchen große Netze

Große Fische brauchen große Netze

Einen wichtigen Gedanken, der mir auf meiner Rückfahrt in den Kopf kam, möchte ich kurz aufschreiben.

Wenn mich jetzt jemand fragen würde, ob ich hier in diesem Teil von Australien leben möchte, würde ich es ohne mit der Wimper zu zucken bejahen! Meine Ideen, wie ich weiter mein Berufsleben gestalten möchte scheinen sich hier leichter umsetzten zu lassen – nur fragen wird mich hier keiner!

Marisa kam gestern Abend zeitig zurück. Hungrig bereitete ich die „Prawns“, die ich vom Fischmarkt aus Mooloolaba mitgebracht hatte vor. So frisch und roh bekommen wir diese nicht gezüchteten Prawns leider nicht in Hamburg. Gebraten wurden sie von Marisa besonders delikat. Butter mit etwas Olivenöl erhitzen, Prawns hinein und kräftig anbraten, Knoblauch, Petersilie, Salz und Pfeffer hinein, eine kleine Prise Zucker dazu. Der Clou am Schluss, einen guten Schuss Cognac hinein und flambieren! So bleiben die Prawns knackig und der Geschmack verfeinert sich sehr delikat. Bonne Appetite.

Mit langen Gesprächen, skypen mit Manola verbrachten wir wieder einen viel zu langen Abend. So werde ich von Tag zu Tag müder, denn aufwachen tue ich jeden Morgen zur selben Zeit. Ich grüße euch, ihr wunderschön singenden Australischen Vögel!

Wo war ich doch gestern stehen geblieben? Richtig, ich wurde sehr herzlich mit einem Glas Wein von Marisa und Paul empfangen. Ich befand und befinde mich immer noch in einem Kunstwerk an Haus. Kubus artig, mit vielen Fenstern, einschießenden Lichtschächten, Holz und wenig weiße Wände, dazwischen viel Luft und Wasser am Boden – Licht durchflutet, trotzdem ein kühles Architektenhaus. Gabriel Poole, ein Architekt der auch in Übersee studierte hat dieses Kunstwerk geschaffen, leider hat dieses Werk eine schlechte Eigenschaft, es ist nicht lange haltbar. Es steht hier in diesem doch recht trockenen Klima erst seit neun Jahren. Seit heute ist allerdings klar, dass das Holz der Fenster sich auflöst, entweder durch die Termiten, die dort Einzug genommen haben, oder durch Nässe, die auf dem Holz nicht ablaufen kann, der Winkel nach außen fehlt. Marisa, die dieses Haus gerade hütetet, hat nun die glorreiche Aufgabe dies den Eignern mitzuteilen, keine leichte Aufgabe.

Wie heißt es doch so schön bei uns: „ Es ist nicht alles Gold was glänzt“. Umso mehr bin ich gespannt auf Marisas Beachhaus, das fast fertig ist.

Ich fühle mich hier sehr wohl, daher habe ich auch meinen Weiterflug nach Neu Seeland um knapp drei Wochen verschoben und meine Idee an einem Ort länger zu bleiben von Neu Seeland nach Australien verschoben. Die kommende Woche werde ich alles Liegengebliebene nachholen, dabei jeden Tag einen Ausflug in die Umgebung unternehmen und wieder weiter nachholen …..!

So kann es also sein, dass so mancher meiner virtuellen Reisebegleiter plötzlich von mir persönlich etwas hört, besonders meine vielen Kontakte, die ich unterwegs kennen gelernt habe, bei ihnen möchte ich mich melden, bevor sie mir wieder verloren gehen.

Seitdem ich in der Sunshine Coast verweile hat sich mein Reisetempo entschleunigt. Anfangs fehlte mir etwas, beim Aufwachen wusste ich bisher wohin es gehen wird, nun konnte ich den Tag langsamer beginnen und in aller Ruhe entscheiden. Fast fühlte ich mich verunsichert so ohne Plan, immer wieder kam der Gedanke der Langeweile hoch. Inzwischen nehme ich diese Möglichkeit als ein ungeahntes Geschenk dieser Reise an und genieße das zur Ruhe kommen unglaublich intensiv.

Neue Ideen, Gedanken und Kreativität melden sich bei mir mit einer Freude zu Neuem an. Die reiche Inspiration der letzten Monate angefüllt mit unglaublichen Erlebnissen, meinem Mut diese Reise zu starten erfüllen mich mit einem unglaublichen inneren Reichtum. Das unglaublich Schöne daran ist, ich habe noch über sechs Monate vor mir!

Am Sonntag hatte Marisa zu einem „Pottluck“ eingeladen. Pottluck, da kann man so einiges hinein interpretieren. Pott, das verstehen in Hamburg wohl fast alle, luck kommt vielleicht von lucky? Glücklich wenn der „Pott“ gefüllt mitgebracht wird, so interpretiere ich es.

Die Gäste sollten um 12 Uhr kommen. Marisa, die „Gastgeberin“ fuhr mit Paul und mir erst einmal durch das Gelände, zeigte uns eine Geisterstadt, ein Ressort, das seit drei Jahren unbewohnt ist. Restaurant, Geschäfte und die vielen Häuser sehen aus, als seien sie nur kurz geschlossen. In den Geschäften sind die Regale noch gefüllt, Angebote angepriesen, in den Restaurants die Tische eingedeckt, die Häuser scheinen auf Gäste zu warten, doch langsam fangen die Dinge an dort zu verrotten. Was auch immer der Grund ist, einen Investor scheint dafür niemand zu finden – was für eine Verschwendung!

Zum Haus gehört auch ein Golfcar. Paul fuhr uns damit durch das Geister Resort

Zum Haus gehört auch ein Golfcar. Paul fuhr uns damit durch das Geister Resort….

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Geister Resort ...

Geister Resort …

Gegen 11 Uhr schnippelten wir gemeinsam die Zutaten für einen „poisson a la tahitienne“, der pünktlich um 12 Uhr fertig war. Den Tisch hatte Paul inzwischen eingedeckt – fertig, die Party kann beginnen! Das führen wir auch bei uns ein!

Kurz nach 12 Uhr kamen 10 Gäste alle mit einem „Pott“ in der Hand, Marisa und einige andere bekamen ein Champagnerglas in die Hand, die Küche wurde von den Gästen beschlagnahmt und einige Zeit später war alles zum Essen gerichtet.

Die Gerichte waren so unterschiedlich, wie die Herkunftsländer der Gäste. Franzosen, ein Italiener, aus Kroatien und Bosnien, zwei oder drei geborene Australier, Paul aus Neu Seeland, Marisa aus Kambodscha und ich aus Deutschland. Multikulti wie es sich durch ganz Australien durchzieht. Eine Gesprächsreiche Party mit tollen frei denkenden Menschen konnte ich hier erleben. Nicht alle haben eine Arbeit, einige nur Jobs zum Überleben. Es dauert seine Zeit bis man hier wirklich niedergelassen ist, doch meist lohnt sich die Anstrengung, flexibel muss man dafür allerdings sein können.

Pottluck ....

Pottluck ….

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Um 18 Uhr war alles vorbei, aufgeräumt, die Spülmaschine gefüllt und ausgefegt. Alle fielen wir recht früh doch glücklich ins Bett.

Paul ist inzwischen wieder in Neu Seeland, Marisa arbeitet jeden Tag in ihrem Gemeinschaftsbüro und ich erkunde die Umgebung und schreibe endlich wieder.

Am Mittwoch bin ich ins Hinterland zu einem berühmten „Eumundi Market“, der dreimal die Woche stattfindet gefahren, angefüllt mit genau eben diesen unterschiedlichen Kulturen, der in Australien lebenden Menschen. Sie bieten dort ihre traditionellen Gerichte an, genauso wie ihre Kunst und Musik. In Eumundi selber stehen einige sehr schöne alte Häuser aus der Gründungszeit. Typisch sind die verzierten Holzgeländer der Balkone.

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Urige Musiktypen auf dem Eumindi Markt….

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auch hier wieder „German Style“ …

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Buntes Treiben …

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und junge Musik.

Fast jeden Tag zieht es mich zu meinem Aussichtspunkt „Airkwright Point“, natürlich um nach den Walen Ausschau zu halten oder ich mache von dort einen langen Strandsparziergang an den endlosen mit großen Wellen überspülten Strand.

Jetzt am Wochenende wollen Marisa und ich gemeinsam etwas unternehmen, geplant ist auch den Mt Coolum zu besteigen, von dem man einen herrlichen Ausblick über die Sunshine Coast hat.

28. September

Schon wieder Montag!

Wer hat das schon. Auf meinem Aussichtspunkt sitzend, schaue ich auf das Meer in Erwartung zweier Wale, die ich schon in der Ferne ausgemacht habe und schreibe weiter an meinem Blog. Heute ist das Meer seit langem einmal ruhig, nur am Strand ziehen lang auslaufende Wellen heran. Die Sonne scheint klar vom Himmel und lässt das Meer herrlich Türkis erstrahlen.

Langsam kommen die Wale näher, es scheinen mindestens drei zu sein. Jetzt hoffe ich inständig, dass sie mir direkt vor die Nase schwimmen und auf einen spektakulären Jump. Jedes Mal wenn ich sie hier an der Küste entdecke bin ich so aufgeregt und voller Freude angesichts dieser unglaublich gigantischen Tiere. Heute ziehen hier sehr viele vorbei, keiner hat sich bisher in seiner ganzen Pracht gezeigt.

Es ist heute nicht windig, sodass ich zum Schreiben diesen Außenposten bezogen habe. In dem großen Haus sind die Maler eingezogen, um die unzähligen Blessuren in diesem schlecht gebauten, zwar sehr interessanten Architektenhaus zu beseitigen.

Die vergangene Woche unternahm ich weitere Ausflüge in die nähere Umgebung, immer wieder zieht es mich an die Küste mit ihren unendlichen Stränden. Dort fühle ich mich am wohlsten, kann lange aktive Spaziergänge, eher Märsche unternehmen, mir den Kopf vom Wind frei blasen lassen, um gut ausgepowert wieder zurück zukehren. Die Abende verbringen Marisa und ich mit wunderbaren Gesprächen, sehr gutem Essen, dank Marisas Kochkünsten und einem vollmundigen Shirah aus Australien. Leider kommen wir beide dadurch viel zu spät ins Bett, somit haben wir zu wenig Schlaf, die Vögel nehmen darauf leider keine Rücksicht und fangen mit ihrem lauten Gesang trotzdem um fünf Uhr Morgens an.

Nach einer kurzen Cappuccino „tack away“ Unterbrechung bin ich wieder zurück an meinem Aussichtspunkt, nicht mehr alleine auf das Meer starrend. Ein Wal- und Vogelbegeisterter Herr mit einem doppelt so langen Teleobjektiv hat sich hier eingerichtet. Während ich noch genüsslich meinen Cappuccino trank, kam direkt auf uns zu ein Seeadler geflogen, doch bis ich meine Kamera bereit hatte war diese Szene ohne mich vorbei. Mein Telenachbar machte dagegen gleich eine Eagle Portraitaufnahme. Sekunden später Wale, die unaufhörlich aus dem Wasser sprangen, doch auch hier musste ich passen, zu weit weg. Neben mir klick, klick, klick. So sitze ich jetzt wieder auf meiner Bank, die ich heute zu meinem Arbeitsplatz erkoren habe, schreibe und ab und zu schaue ich vor mir auf das Meer.

Zurück zu unserem Schlafmangel, den Marisa gestern, am Sonntag etwas ausgeglichen hat. Ich dagegen habe mir am frühen Morgen den Wind um die Nase blasen lassen; eine Stunde Strandmarsch vor dem Frühstück. Beide waren wir happy und starteten etwas verspätet unseren Ausflug.

Zuerst fuhren wir wieder zu Marisas neuem Haus, das noch auf das letzte Finish wartet, bevor sie dort einziehen kann. Sie nennt es Beachhouse, ein Design, dass sie fast zwei Jahre lang gestaltet und bis ins kleinste Detail ausgefeilt hat. Der Grundriss, die Farbgestaltung und das Material sind sorgfältig ausgewählt worden. Sie wird dieses Haus nicht nur bewohnen, sondern auch als Model für weitere „Clients“, die sich so ein Bild von dem System ihrer Bauweise machen können, nutzen. Eine sehr gut durchdachte Marketing Maßnahme!

Besonders gefallen hat mir ihre Farbgestaltung, viel Weiß, sanftes Grau, zartes Blau an den Wänden, abgestimmt mit einem Holzfußboden, der diese Farben sanft wieder aufnimmt – eben ein Beachhouse. Diese Farben kommen hier alle in der Natur vor, ihr Vorbild, wie sie mir erzählte. Die Bauweise ist leider nicht in unsere Breitengraden zu übertragen, unser Klima braucht stark isoliertere Wände und Dach, was das Ganze sehr viel teurer machen würde und die Leichtigkeit dieses Hause wäre auch verloren.

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Marisas Beachhouse ….

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…. mit vielen Details ausgestattet …

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… kurz vor der Vollendung!

Später fuhren wir in die Berge des Hinterlandes noch Monteville, einer kleinen schmucken Stadt, die sich besonders für die Touristen herausgeputzt hat, doch wie schon am letzten Wochenende fing es an zu regnen. Der Monsum startet dieses Jahr schon einen Monat zu früh, der Sommer ist in Queensland die regenreichste Zeit vom ganzen Jahr. Normaler Weise startet dieses „Dritte“ Jahreszeit erst im November. Es soll am Vormittag sehr sonnig und warm sein und ab Mittag in heftigen Regenergüssen übergehen. An vielen Straßen in dem sanften Gebirge des Hinterlandes befinden sich in den Sänken Schilder, die auf eine starke Flut „Flooded“ hinweisen. Jetzt sehe ich dort nur satte Wiesen, doch wenn ich an den Regenguss auf meiner Autofahrt von der Gold Coast Richtung Sunshine Coast zurück denke, kann ich mir gut vorstellen, dass der starke Monsum einiges überfluten kann.

Unsere gemeinsamen Ausflüge gestalten sich wettermäßig bisher sehr schwierig. Am Samstag Morgen bestiegen wir den Mount Coolum, den ich mir schon lange vorgenommen hatte, schaue ich doch direkt aus meinem Bett auf diesen „großen Berg“! Ein recht steiler Treck aus Steinstufen zieht sich langsam nach oben, gemeinsam mit Marisa und mir an diesem Morgen gefühlte hundert weitere sportive Australier. Die Ferien in Queensland und inzwischen auch in South East Wales ziehen viele Australier an die sonnige Sunshine Coast.

Der Himmel zog sich allerdings an diesem Morgen mit bedrohlichen Wolken langsam zu. Ein heftiger Wind blies uns fast vom Gipfel, sodass wir nur sehr kurz den herrlichen Ausblick genießen konnten, besonders das Leichtgewicht Marisa hatte schwer zu kämpfen nicht um gepustet zu werden, unten angekommen, schien wieder die Sonne. Bewegung hatten wir genug, frischen Fisch kauften wir uns und genossen den weiteren Tag wie immer mit vielen Gesprächen im „One Million House“, so getauft von Manola, Marisas Schwester.

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Aufstieg zum Mt Coolom …

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..dort unten befindet sich das „Kunstwerk Haus“ …

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Diese Wolken brachten den starken Wind zu uns.

Freitag Abend nach einem erfolgreichen Arbeitstag läuteten wir das Wochenende mit einem typischen australischen „After Work Drink“ in einer urigen Jazzbar mit Lifemusik ein, gelegen in der Ocean Street in Maroochydore, Marisas Office City. Durch mein Bleiben an diesem einen Punkt erlebe ich hautnah das Alltagsleben mit. Ein weiterer Pluspunkt, der mir das Beobachten gepaart mit meiner Frage, wie lebt es sich in Australien, erleichtert.

Zuerst schien mir die Atmosphäre nicht viel anders als bei uns zu sein, doch mit der Zeit fiel mir auf, dass sich schon die Arbeitskleidung, die eher als casual zu bezeichnen ist, unterscheidet. Dies konnte ich auch schon in Brisbane wahrnehmen. Lifemusik ist hier allerdings in jeder Bar zu sehen, auch auf den Straßen und Märkten begegnet man vielen Musikern mit unterschiedlichsten Richtungen.

Dies wäre doch auf dem Ise – oder Goldbeckmarkt in Hamburg auch nicht schlecht!

Diese Woche nutze ich für mich besonders für meine Ideen und Kontaktpflege mit neuen und alten Freunden, zum Schreiben und Fotos bearbeiten, diversen Datensicherungen und Technikpflege. Das alles ist seit langem zu kurz gekommen. Ein herrlicher Arbeitsplatz, mal fahre ich an die Küste oder sitze am kleinen See vor dem Haus und wenn es zu kalt wird findet sich drinnen auch ein schöner Platz.

So gelangen meine vielen Ideen und Visionen auf die Zielgerade, wo immer auch mein Ziel sein wird, es fühlt sich alles so lebendig und dynamisch an, nach knapp sechs monatiger Inspiration. Diese Pause ist genau richtig, am richtigen Ort zur richtigen Zeit und genau im „Jetzt“.

Im „Jetzt“ zu leben ist eine großartige Erfahrung für mich geworden, das ewige und lange Nachdenken über Vergangenes oder Zukünftiges in weiter Ferne ist ungemein anstrengend. Immer hatte ich mir vorgenommen im Jetzt leben zu wollen. Gelingen tut mir dies erst seit meiner Reise. Lange im Voraus planen funktioniert nicht, dazwischen liegt viel zu viel Unbekanntes, Step by Step ist so herrlich leicht.

Im „Jetzt“ leben! Auf den Moment reagieren schult die Aufmerksamkeit auf mich selber und das Gegenüber, langes Nachdenken fällt schon aus Zeitmangel weg – herrlich!      Kann ich nur weiter empfehlen.

Eine grobe Reiserichtung steht natürlich schon fest. Wenn Queensland wieder zur Schule geht, ziehe ich weiter gen Norden, mein Wunsch wäre schon das Great Barriere Riff, schaffe ich oder auch nicht, dies entscheide ich erst auf dem Weg dorthin.

Jetzt möchte ich doch erst einmal wieder meinen Blog mit meinen Erlebnissen und Fotos füttern, bevor irgendjemand noch eine Vermisstenanzeige aufgibt. Liebe virtuelle Mitreisende, freut euch auf weitere Erlebnisse, allerdings sind dies völlig andere als zuvor.

Gerade komme ich zurück von meiner zweiten Walbeobachtung, nicht den ganzen Tag habe ich auf meiner Aussichtsbank verbracht. Lunchtime verbrachte ich in dem mit tüchtigen Malern gefülltem Haus. Wale habe ich heute sehr viele gesehen, den perfekten Jump direkt vor meiner Linse gab es nicht, dafür etwas entfernt ganze Rudel die abwechselnd ihre Fontänen oder Flossen zeigten. Sie einfach nur zu beobachten ist schon ein großartiges Erlebnis.

 

  1. Sept. 1:27 Uhr, heißt meine Nacht, die eigentlich zum Schlafen sein sollte ist schon fast vergangen.

Eine Nachricht aus der Heimat lässt mich diese Nacht wohl ohne Schlaf verbringen. Die Nachrichten erreichen mich hier in Australien immer erst sehr spät, da ich acht Stunden früher den jeweiligen Tag verbringe. In Hamburg beginnt gerade der Feierabend, während Australien schon seit einigen Stunden schläft – nur ich heute nicht.

Meine Hunde- und Homesitterin möchte mein Haus aus persönlichen Gründen schon nach dem ersten halben Jahr verlassen. So einfach kann man auch im weiten Australien eben nicht sein Zuhause vergessen. Als ich im April dieses Jahres aufbrach dachte ich alles sei perfekt organisiert, die Verantwortungen jeweils verteilt, viel Kraft und Zeit hatte ich in diese Vorbereitungen gelegt. Nur Unvorhersehbares lässt sich eben nicht organisieren, Flexibilität ist gerade in meiner Heimat sehr gefragt!

Wie gehe ich damit nun um, was macht dies mit mir? Zu erst einmal verbringe ich die Nacht gerade damit Mails zu schreiben, meinen Ärger zu mäßigen und mich wieder auf meine Visionen und Ziele zu konzentrieren! Besonders dieser Teil lässt mich gerade nicht schlafen.

Den Ärger darüber, dass mich die Probleme von Zuhause auf meiner Reise immer mal wieder einholen habe ich sehr schnell umwandeln können in konstruktive Gedanken über Veränderungen, die mich weiter bringen.

Die Vorstellung, in meinem Haus weiter so zu leben wie bisher, ist für mich nicht mehr möglich. Gerade diese heutige Erfahrung, sich nicht auf Vereinbarungen verlassen zu können, zeigen mir, dass ich da einiges aufzuräumen habe in meinem Leben. Ich brauche das alles so nicht mehr, ich brauche eine Basis, aber kein großes Haus mit Garten!

Momentan reise ich unglaublich leicht mit meinem kleinen Besitz von 20 Kilogramm umher, hinzukommen meine 12 Kilo Fototechnik und fertig. Selbst meine große Tasche packe ich hier nicht komplett aus, da ich nicht alles brauche. Tragend fühlt sich mein Gepäck zwar schwer an, doch herrlich leicht ist es zu wissen, dass ich nur dieses bisschen wirklich für ein Jahr brauche. Warum brauche ich dann für die anderen Jahre so viel mehr?

Die Australier wechseln alle paar Jahre ihr zu Hause, bauen keine Keller in den man viel lagern kann. Wie lange ist es her, dass ich meine Sammlungen im Keller in der Hand hatte? Der wird als erstes ausgeräumt!

Mag sein, dass einige diese Gedanken belächeln, doch zu erleben wie einfach es ist mit so wenig täglich auskommen zu können, sich frei zu fühlen, ist schon ein großartiges Erlebnis und wird mich zur Veränderung führen.

Dies allerdings muss nicht sofort geschehen, lebe ich doch lieber im Jetzt. Daher entscheide ich mich doch für ein paar Stunden Schlaf; die Vögel wecken mich schon bald wieder auf.

 Noch ein paar Impressionen ….

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Fazinierende Wellen ….

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die lang am Strand auslaufen …

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für die Surfer ein Paradies. Diese üben noch ein wenig ….

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…. während dieser kleine Flitzer …

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den perfekten Sprung schafft.

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Dieser Leguan saß direkt neben uns im Kaffee …

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zusammen mit seiner kleineren Frau.

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Diese hübschen Vögel wecken mich jeden Morgen auf ….

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Nach einem Bad etwas struppig.

Nach einem Bad etwas struppig.

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Kookaburra, er gehört zu der Familie der Eisvögel.

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dieser wollte nichts von mir wissen.

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Wenn das Meer ruhig ist spielen die Dolphins an der Küste

Wenn man Glück hat ....

Bis bald …………!

Malaysia, für mich ein Land der großen Widersprüche!

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Idylle auf Pulau Redang

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Teeplantagen in Camerun Highland

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Bersih, Clean, Protest Wochenende 29. und 30. August

Malaysia ab dem 13. August.

Malaysia, meine weitere und letzte Etape in Asien! Knapp drei Monate reise ich auf meinem Worldtrip durch Asien, erst Indien mit Kaschmir, Ladakh, einen Monat Myanmar und nun Malaysia. Unglaublich wie unterschiedlich diese Länder sind, nicht nur die Landschaften verändern sich ständig, prägend ist diese für die Lebensbedingungen. Besonders beeindruckt mich, wie unterschiedlich die Glaubensrichtungen praktiziert werden. In jedem dieser Länder leben Moslems, Hindus und Buddhisten, aus der Kolonialzeit übrig geblieben auch einige Christen. Besonders Indien und Malaysia können nicht unterschiedlicher sein. In Indien, zumindest in dem kleinen Teil dieses riesigen Landes, das ich bereist habe, wird der Glaube nach sehr strengen Regeln gelebt, hier in Malaysia scheinen diese Glaubensrichtungen zumindest für die Frauen offener zu sein. Sie begegnen mir hier in den Shops, genauso auf der Straße sehr offen und unglaublich hilfsbereit, gekleidet sind sie in gleicher Weise wie in Indien, zum Teil tief verschleiert.

In Ladakh wird der Tibetanische Buddhismus gelebt, in meist buddhistischen Myanmar prägen besonders die vielen Stupas und vergoldeten Buddha Statuen das gesamte Bild. Wo man auch hinschaut, werden diese tief verehrt. Zum Leben eines Mannes gehört es sich als Kind für einige Zeit ein Klosterleben zu führen, mit allen Entbehrungen eines Buddhisten Mönches. Wie immer sind dies nur meine subjektiven Wahrnehmungen, in der kurzen Zeit kann dies nicht anders sein.

  1. Aug.

Mal wieder sitze ich in einem Bus und durchquere einen Teil von Malaysia Peninsular, von Kuala Lumpur in den National Park Taman Negara. Zwei Tage Kualar Lumpur, hier nur KL genannt, waren fürs erste genug Lebendigkeit einer asiatischen Großstadt für mich. Der Kopf brummt mir angesichts der drei Fensterlosen Nächte nur mit Aircondition und das mir Frischluft Fanatiker, selbst meine Augen werden davon rot.

KL ist so eine pulsierende Stadt, dass ich trotzdem dies gerne in Kauf genommen habe. Besonders faszinierend war auch die Lage meines Hotels, mitten drin im dynamischen Chinatown, gleich mit zwei Ausgängen. Eine führte direkt in den größten „Fake Market Place“ in der Jalan Petaling Road, die andere direkt zu den fantastischen Streetfood Restaurants mit sehr unterschiedlichen chinesischem Essen, niemals gegessen in unseren deutschen Chinesischen Restaurants.

Barbecue oder Feuertopf, Fisch, Fleisch und herrliches Gemüse, spicy oder sweat …, alles was das Herz begehrt, alles direkt und frisch vor den Augen der Gäste zubereitet. Bis nach Mitternacht findet man diese beweglichen Küchen, am nächsten Morgen ist alles verschwunden, Tische, Stühle, Geschirr, Abfall, nichts ist davon zu sehen bis zum nächsten Abend.

Am 13. August, mein langer Reisetag für nur knapp vier Stunden Flug von Myanmar über Bangkok nach Kuala Lumpur, kam ich endlich gegen 23 Uhr mit einem großen Loch im Bauch in meinem Hotel an. Taschen in mein Fensterloses Zimmer gepackt und direkt zu den Streetkitchen vor meinem Hotel. Mein größter Favorit sind die frischen Barbecue Spieße, die man sich vor der Zubereitung selber aussucht, spicy or not, kann man vorher wählen. In der Mitte der kleinen Tische befindet sich ein mit kochendem Wasser gefühlter Feuertopf, indem man sich selber sein Gemüsespieß oder einige Fischteigbällchen zubereiten kann. Drei Saucen stehen dazu zur Verfügung. Am Schluss werden die leer gegessenen Spieße gezählt und man bezahlt, fertig!

Um mich herum saßen um die 20 Leute, die alle noch sehr fröhlich am Essen waren – ich staunte nur, während sich mein Loch im Bauch langsam füllte.

Ziemlich spät überfiel mich die Müdigkeit und ich begab mich trotz großem Widerstand in mein kleines Kerkerzimmer, indem ich mich so kurz wie möglich aufgehalten habe. Mein Wunsch nach einer Brise Freiheit wurde mit diesem Zimmer etwas unterbrochen.

Am nächsten Morgen wollte ich nun KL zusammen mit einer Touristenkarte und meinem Lonley Planet Guide Book, für mich als individual Reisende die besten Reiseführer, erkunden. Bisher war ich immer sehr stolz auf meinen Orientierungssinn, doch in dieser Stadt kam ich an meine Grenzen. Das größte Problem sind die Straßennamen, zwar lesbar doch nicht immer auf den Karten zu finden. Fragen war auch schwierig, weil die Menschen ihre Straßen nur in ihrer Sprache kennen.

Mein Ziel war der Lake Garden, eine grüne Oase mitten in KL, mit Orchideen- und Birdgarden, alten Bäumen und verschiedenen Museen. Zuerst wollte ich allerdings zum Zentralmarkt, die Märkte eines jeden Landes sind für mich immer besondere Merkmale ihrer Kulturen.

Nach einigen Umwegen stand ich mal wieder etwas verloren auf meine Karte schauend herum. Eine junge fröhliche Amerikanerin sprach gerade mich nach einem Weg an. Gemeinsam suchten wir nach unserem Standpunkt und kamen so ins Gespräch, mit dem Ergebnis, dass wir gemeinsam den ganzen Tag mit viel Spaß verbrachten. Das ist das herrliche am Allein reisen, man trifft oft gleich gesinnte, bisher allerdings immer junge Menschen.

Mit vereintem Orientierungssinn gelangten wir auch zum Zentralmarkt, der sich allerdings als ein Touri Markt für alles was Malaysia für seine Touristen zu bieten hat entpuppte. Wir hatten etwas Hunger und probierten gemeinsam Unbekanntes aus. Dabei kamen wir ins Erzählen. Colie kam gerade aus Kalkutta in Indien, sie hat sich dort acht Monate sozial in sehr harten Brennpunkten engagiert, ein Thema ihrer Masterarbeit. So hatten wir schnell Themen über die wir unsere Erlebnisse austauschen konnten. Sie war allerdings auf der Durchreise, ihr Weiterflug nach Sidney startete um 22 Uhr.

Viele Stunden liefen wir durch die auch für sie verwirrende Stadt, gelangten auch in den Lake Garden, doch Schmetterlinge gehalten mit großen Netzen und Vögel in einem riesigen Dschungel, doch auch mit Netzen zum Himmel abgetrennt, wollte ich mir nun hier nicht anschauen. Schließlich bin ich in Malaysia, da möchte ich diese Tiere schon in ihrer ganzen Freiheit entdecken – ab in den Dschungel!

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Colie, eine junge Amerikanerin. Zusammen verbrachten wir einen herrlichen Tag in KL

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Rapid Train bringt einem schnell ans andere Ende der Stadt

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Skyline von Kuala Lumpur

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Chinatown

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Diese Fischfrau wartet auf Kundschaft in Chinatown

  1. Aug.

Im Dschungel bin ich inzwischen, in Taman Negara , leider auch ein Tourismus Dschungel! Schon die Fahrt mit dem Bus, in diesem Fall eher die Stops hatten es in sich, vor allem unterschieden sie sich völlig von meinen bisherigen Erfahrungen; harter Business im „Mengentourismus“, Massen wäre übertrieben, es sind schon alles große Individualisten, die sich hierher aufmachen. Zu denken gibt es mir nur, wie mit Touristen umgegangen wird und was man ihnen dafür bietet. Die Erfahrung, die ich im asiatischen Raum bisher gemacht habe ist; kaum kommen, aus welchem einem Grund auch immer, sehr viele Pauschal Touristen, verändern sich die Lebensgewohnheiten der hier lebenden Menschen völlig.

Heraus kommt für mich meist etwas charakterloses Darstellen der vergangenen Kultur, vermischt mit den tausend Wünschen der Touristen, diese werden oft falsch verstanden. Das Ergebnis sind meist schmuddelige billige Anlagen oder überteuerte Traumfassaden, in deren Hinterhöfe man nicht schauen darf und gestresste, übellaunige Mitarbeiter.

Wenn ihnen gar nichts mehr einfällt, so wie heute: „You will getting wet, be sure“! Bootstrip zu einer „Naturvillage“ am Fluss, die allerdings schon für die Touristen vorpräpariert war, danach werden unsere Sachen in große Müllsäcke verstaut und wir dürfen uns auf einen Wasserspaß freuen – bin ich auf einem Jahrmarkt?

Drei große Langboote veranstalten ein Wettrennen, vorne und hinten werden jeweils zwei große Paddel ins Wasser gehalten, sobald eines der Boote seitwärts nahe genug heran kommt. Mit großem Gejohle werden wir alle platsche nass. Erfrischend ist das braune Flusswasser schon, doch irgendwie komme ich mir etwas idiotisch dabei vor. Alle zwei Tage werden auf diese Weise meist junge Leute Flussseits geduscht, sicher haben sie mehr Spaß dabei als ich. Gerade wieder füllt sich hinter mir der Wäscheständer meines Hostels – heute war die nächste Gruppe dran.

Ja, aus mir spricht ein wenig Groll, habe mich allerdings selber hinein manövriert. In Kuala Lumpur kam ich mal wieder an meine Grenzen, Lautstärke, so viele Menschen, mein Gefangenen Hotel; alles war mir zu viel.

Wie komme ich nun von hier mit welchem Bus nach wohin auch immer? Das war meine Frage an die Touristeninformation in KL. Eine sehr hilfsbereite Frau gab mir reichlich Futter an Informationen, entscheiden musste ich mich nur schnell, damit auch alles noch buchbar und für den nächsten Tag durchführbar wird.

So kam ich zu meinen erfahrungsreichen Erlebnissen im Massen/Mengentourismus, mit Hostelerfahrungen im Großformat. In meiner Nähe befinden sich bestimmt 20 Hostel und am andern Ufer, direkt im National Park die einzige Lodge in erreichbarer Nähe in Taman Negara. Die Unterschiede bestehen, wie überall in der Größe der Zimmer, ich bewohne sehr günstig ein Einzelzimmer mit Dusche, alles wirklich ok, nur wie schon beschrieben, darf man nicht hinter die Kulissen schauen.

Was mich allerdings am meisten anstrengt, ist die weitere Abfertigung der vielen Menschen auf einem Haufen. Zu den gemeinsamen Essen geht man direkt an den Fluss, auf dem hier mehrere „Floating Restaurants“ schwimmen, eines davon gehört zu meiner Agentur. Der große Schreibtisch, hinter dem meist zwei Leute, „Chef und Chefin“ sitzen, ist der wichtigste Part diese Restaurants. Von hier werden alle Reisenden gemanagt, auf den Tischen stehen unsere Namen, bunt zusammengewürfelt. Ich sitze mit einem netten etwas schüchternen Pärchen aus Paris zusammen. Zu jeder Mahlzeit werden drei große Schalen auf einen Tisch gestellt; einmal Gemüse, einmal Eier, einmal Fleisch. Schmackhaft ist es schon, doch der Sturz auf diese Schüsseln erinnert mich an meine Internatszeiten.

Back to the roots! So komme ich auf dieser Reise auch noch einmal in diesen Genuss. Für die vielen jungen Menschen, auch ein paar Familien ist es eine tolle Sache, endlose Kontakte schmieden und gemeinsam oft auch weiterreisen.

Auch ich habe hier wieder sehr nette Begegnungen gehabt. Diese drei Tage verbrachte ich mit sieben gemeinsam reisenden Freunden aus Mailand, alle Mitte dreißig aufwärts. Auch sie sind nun in meiner Sammlung der internationalen Kontakten eingeschlossen, gegenseitige Einladungen inklusive.

Gestern Abend saßen wir zum Abschied noch lange zusammen, sie überschütteten mich mit Fragen zu meiner Reise, warum, wieso und überhaupt. Zum ersten Mal wurde mir bewusst, wie inspirierend ich auf andere Menschen durch meine Erlebnisse und Erfahrungen wirke, Paola möchte jetzt endlich besser englisch lernen, damit sie sich mit mir später besser unterhalten kann, Elisa wird mich immer in ihrem Kopf haben bei zukünftigen Lebensentscheidungen, Francesca hörte nicht auf zu fragen und die beiden Herren dieser Runde hörten mit gespannten Ohren zu. Was für ein Erlebnis, ein Strahlen in allen Gesichtern, auch sie möchten einmal für sich entscheiden können, wohin ihr Weg geht. Hierzu hörte ich mich selber sagen, dass dies auch ohne Reise möglich sei, ist mir das zu Hause gelungen?

Es geht plötzlich alles so viel einfacher, ständig spüre ich wo meine Grenzen sind, besonders gestern, bevor ich diesen Abend erlebte, war ich völlig erschöpft und frustriert, angesichts dieses Touristenrummels ohne Hintergrund. Doch mit dem Bewusstsein nach der Leichtigkeit zu suchen, kommt man wieder weiter, jedes mal weiß ich ein wenig mehr von dem, was ich möchte oder was eben nicht.

Meine Dschungeltage in Taman Negara

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Das tollste kam noch am Schluss, Francesca fragte mich, ob ich schon in Buenos Aires eine Unterkunft hätte. Nein, noch nicht! Sie hat dort zwei Monate in einem kleinen privaten und familiär geführten Guesthouse gelebt. Kontaktdaten und Email geschrieben. So leicht kann es manches Mal gehen.

Leichtigkeit, das ist immer wieder das Schlüsselwort. Gerade fühlten sich diese Tage hier schwer an, meine innere Revolte hatte mich wieder zu fassen. Kaum komme ich ins Erzählen von meiner Reise, bin ich wieder in Schwung und komme zu neuen Entscheidungen; für einige Zeit war mir dies abhanden gekommen. Es lebt sich nicht gut mit innerem Groll, die Lebendigkeit blockiert, die Energie auf dem Nullpunkt. Immer wieder wundere ich mich über meine eigene Kraft auf dieser Reise, auch werde ich dies immer wieder gefragt; wie hältst du das nur alles aus, die vielen Eindrücke ……?

Wenn ich mit Leichtigkeit und meiner unbändigen Neugierde unterwegs bin, fließt in mir eine unglaubliche Kraft und Energie, stoppt man mich oder ich lasse mich selber stoppen, spüre ich sehr schnell, dass etwas nicht stimmt, meist daran, dass ich erschöpft bin. Mit diesem Bewusstsein habe ich es selber in der Hand etwas zu ändern. Diese Erfahrungen bringen mich auf meiner Reise immer weiter – ein tolles Ergebnis!

Stromausfall auch in Malaysia und 15% Charge in meinem Mac bremsen mich jetzt weiterzuschreiben.

Nach einer etwas unruhigen Nacht, ausgelöst auch durch den Stromausfall; keiner meiner Nachbarn einschließlich deren Kinder konnte wirklich gut schlafen in dieser feuchten Hitze. Alle hatten wir unsere Türen und Fenster auf, blieben lange davor sitzen, mit Taschenlampe lesen oder ich eben obiges geschrieben, bis keine Power mehr vorhanden war. Packen wollte ich nicht schon wieder im Dunkeln. Pünktlich bei Helligkeit weckte mich mein Wecker.

Am Morgen musste ich mit meinen beiden schweren Rucksäcken viele Stufen den Hang hinunter zum Fluss gelangen, tragen kann ich nur meinen Fotorucksack, den anderen ziehe ich weiterhin hinter mir her; 12 kg vorne, 20 kg hinten schaffe ich leider nicht, da lässt mein Standvermögen einfach nach – Stürze hatte ich schon genug!

Mit mehr Zeit als nötig startete ich und schlängelte meine große Rucksacktasche mit kleinen Rädern durch Sand, Schlamm und über Steine zum Treppenabgang. Irgendjemanden werde ich schon finden, der mir diesen Rucksack da runter bringt. Über die ersten Steine nahm ihn ein zufällig auf dem gleichen Weg gehender, sehr groß gewachsener Gast mal eben mit der linken Hand mit. Am Treppenhang schulterte ihn ein junger Malaie und brachte ihn die gut 40 Stufen steile Treppe hinunter, durch den Sand hievte ich ihn selber, nur den zwei Brettern zum Floating Restaurant traute ich nicht, im Wasser wollte ich nicht mit allem landen.

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Mit diesem Boot begann meine Fahrt in die Camerun Higlands

Mit sehr viel Zeit wartete ich auf die erste Etappe meiner Abfahrt Richtung Cameron Highlands. Zwei Stunden saß ich, neben mir eine junge Koreanerin, auf hartem Boden in einem Langboot, vor mir einen Berg Gepäck, hinter mir 20 andere Leute.

Wir fuhren quer durch den Dschungel, später durch Ölpalmplantagen bis zu einem kleinen Ort; Umsteigen in einen Kleinbus bis ich endlich in den Cameron Highlands ankam. Die Touren von A nach B sind für alle immer sehr anstrengend, Müdigkeit lässt die Meisten einschlummern.

 

21.Aug. Cameron Highlands

Seit gestern Nachmittag befinde ich mich endlich in angenehmer Temperatur in den Cameron Highlands auf 1500 m, bekannt durch seine Teeplantagen, entstanden in der Britischen Kolonialzeit. Die Spuren dieser Zeit sind hier oben deutlich im Baustil, große weiße Gebäude mit schwarzem Fachwerk, zu erkennen. Besonders die zwei hochpreisigen Hotels Lakehouse und das Heritage Hotel sind schon von weitem zu erkennen, doch zwischen all den vielen großen Neubauten befinden sich noch einige kleinere Häuser in diesem Stil. Ich bewohne ein kleines Hillview Inn Guesthouse, das diesem Stil ein wenig angelehnt ist, zusammen mit vielen jungen Studenten. Sehr viele von ihnen sind gerade in Malaysia unterwegs.

Viele von ihnen buchen auch hier die Ausflüge als Package Tour, besteigen morgens gemeinsam einen Bus und machen ihre Rundtour. Meine Sehnsucht nach etwas Ruhe ist so riesig, dass ich meine Touren auf eigene Faust unternommen habe.

Schon gestern hatte ich mich überall durchgefragt, wollte eigentlich mit dem Localbus zu einer der Teeplantagen fahren, doch der war gerade kaputt. So nahm ich für sehr kleines Geld, 0,50 cent ein Taxi, das mich vier Kilometer bis zu den Cameron Bharat Teaplantagen brachte. Ohne Eintritt durfte ich durch diese riesige Plantage laufen. Was für ein Genuss, fast alleine wanderte ich durch dies hügelige Teelandschaft, traf auf einige Männer, die gerade den Tee pflückten, natürlich für meine Kamera lohnenswerte Motive. Leider hatte ich nicht bedacht, dass meine Batterie der Kamera nur begrenzte Lebensdauer hat, meine sonstige Ersatzbatterie lag noch in meiner Reisetasche. Ärger hin oder her, so entschied ich noch eine weitere noch größere Teeplantage anzuschauen.

Wieder nahm ich ein Taxi, das allerdings nicht mehr ganz so günstig war. Der Weg über mein Guetshouse bis zur Plantage und zurück gestaltete sich zur Halbtagepauschale von $ 20, inklusive eines Tempelbesuchs aus.

Diese Mal war ich bei der wohl bekanntesten Boh Teaplantage, die heute noch in Britischen Besitz, einer Familie Maxwell zu sein scheint. Recherche folgt at home.

Die Fabrik konnte ich nicht mehr besichtigen, doch trieb mich der Hunger in das sehr modern erbaute Teehaus, schwebend über der Teaplantage, gefüllt mit einer riesigen Menge Menschen. Meinen Tee in Ruhe mit schöner Aussicht konnte ich nicht wirklich genießen, vor mir auf der Terrasse befand sich der Mobilphone Selfipoint einer Gruppe von 30 jungen Leuten; jeder wollte mal mit jedem!

Fluchtartig verließ ich dieses gastliche Haus, folgte einem Weg in Richtung Plantage, auf dem niemand zu sehen war. Mir war es völlig egal, ob ich dort sein durfte oder nicht; nur Ruhe und die herrliche Teaplantage genießen. Drei wunderschöne Stunden verbrachte ich zwischen Tee und malaiischer Tropennatur. Tief beeindruckt haben mich die riesigen Baumfarne, konkurrierend in die Höhe wachsend mit wilden Bananenstauden. Farne sind für mich die Urpflanzen dieser Erde, sie strahlen eine ungemeine Kraft aus, egal ob in meinem kleinen Garten im Frühling, wenn sie aus dem nichts wieder empor kommen oder eben diese gigantischen Riesen hier in den Tropen, wie große Schirme breiten sie sich über einem aus.

Auch hier traf ich wieder auf die Ernte von meinem geliebten Tee, jeden Tag genieße ich zu Hause einige Kannen. Es ist schon lange her, dass ich in einer Teeplantage war, 1980 in Kandy auf Sri Lanka, damals war ich noch ein großer Kaffeetrinker.

Bisher kannte ich nur die Handschneidemethode, hier werden beide angewandt. Eine Art Motorheckenschere mit einem großen Sack wird von zwei Männern über die Teepflanze geführt, der Schnitt gelangt so in den großen Sack. Gleichzeitig schneiden fünf andere Männer mit einer großen Schere, an der eine Art Plastikschale befestigt ist, per Hand den Tee. Sie können so viel mehr in die Rundungen gelangen, als mit der Motorschere. Wenn die Schale gefüllt ist, macht es Schwupp nach hinten und der Tee landet in dem Korb auf dem Rücken.

Auf meinem Weg traf ich auf einen der Teepflücker, der zum Glück Englisch sprach. So erfuhr ich, dass alle 20 bis 25 Tage, das ganze Jahr über auf diese Weise geerntet wird. Die Männer erhalten jeder für sich per Kilo 0,25 Cent in Dollar, schaffen können sie zwischen 200 und 400 kg am Tag. Der Korb auf dem Rücken kann bis zu 10 kg schwer sein. Nach Aussage dieses Mannes zählen sie zu den gut Verdienenden Menschen! Eine harte aber schöne Arbeit, noch eine weitere Aussage.

Gut zu wissen als Teetrinker, dass die Menschen, die ihn für uns pflücken, ihre Arbeit lieben. Einige von ihnen haben mir freundlich zu gewunken oder wenn ich dicht genug dran war, zugelächelt. Weiter habe ich erfahren, dass die meisten Teepflücker Inder und Indonesier sind, sogar aus Nepal kommen sie, oft nur saisonal arbeitend. Malayen pflücken keinen Tee, die sitzen im Office, so die Aussage des Teepflückers, ein leiser Unterton war nicht zu überhören.

Camerun Highlands

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Als ich zurückkam, fand ich einen aufgeregten Taxidriver vor, der mich schon überall gesucht hatte. Gesagt hatte ich ihm, dass ich längerer Zeit dort verbringen würde. Zum Abschluss wollte ich noch gerne einen Tempel sehen, der in meinem Lonley Planet Reiseführer als sehenswert ausgezeichnet war. Ich hatte Sehnsucht nach etwas mehr Kultur, die ich in Malaysia immer noch vermisse.

So fuhr mich mein Taxi noch zu dem Sam Toh Tempel, einem Buddhistischen Tempel der hier lebenden Chinesen. Was für ein Unterschied zu den unglaublich schönen Tempeln in Myanmar. Dieser Tempel aus neuerer Zeit hatte alles, was mir bekannt war, doch die Couleur ist die der Chinesen, sehr farbig, doch gerade sie besitzen eine sehr alte Kultur, die hier in Malaysia nicht wirklich in Erscheinung treten kann.

Im turbulenten Tanah Rata aß ich heute zur Abwechslung Chinesisch, gestern Indisch, Malaiisch fehlt noch. Morgen möchte ich eine Trekking Tour machen, bevor ich mich entscheide wohin ich weiter reise, nach Penang oder doch auf eine der beiden Perhentian Islands, die vielleicht total überfüllt sind? Entscheidung muss morgen fallen!

23.August, abends 20:30 Uhr. Unglaublich, doch in der Nachbarschaft meines wirklich netten kleinen Guesthouses wird ein riesiges Hotel gebaut und heute Abend, am Sonntag arbeiten sie gerade mit dem Presslufthammer. Die Tochter des Hillview Inn klagte mir gerade ihr Leid; es sei schlimm für ihr Haus. Das kann ich nachvollziehen. Am Tag ist man zwar unterwegs, doch jetzt um diese Uhrzeit?

Einen Tag musste ich in den Cameron Highlands verlängern, da ich bis gestern Abend keinen Schlafplatz auf einer der Inseln finden konnte und von Penang habe ich Abstand genommen, weil es dort wieder viel zu viel zu sehen gibt, meine Neugierde hätte mich bestimmt umher getrieben.

Das Internet bescherte mir gestern Abend einen Zugang von meinem Bett aus. Ich versuchte es also noch einmal mit einem schönen Platz auf einer der östlich gelegenen Inseln. Tripadviser, Booking.com, Lonely Planet, alle habe ich durchgeklickt, übrig blieb ein ziemlich teures Resort auf Pulau Redang, gebucht für 5 Nächte, morgen früh um acht Uhr geht die Busfahrerei wieder los. Pulau heißt übrigens Insel auf Malaiisch.

Fünf Tage Urlaub von meiner Weltreise!

Gestern Morgen ging ich auf eigene Faust auf Trekking Tour, hier meist nur als Package Tour gebucht. Durch meine reichlichen Reiseerfahrungen und Dschungel Trekking in Taman Negara fühlte ich mich genügend vorbereitet alleine loszuziehen.

Eine vierstündige Tour, so stand es im Lonely Planet startete etwas außerhalb dieser kleinen Stadt. Den Einstieg fand ich sofort, der Start führte zu einem Wasserfall, der am Anfang ausgeschildert war. Vor mir startete ein junges Pärchen aus Frankreich, allerdings verloren sich ihre Spuren schnell, meine Kamera bekam wieder zu viel Futter!

Der Weg schlängelte sich auf und abwärts, wurde allerdings mit der Zeit immer uriger und zu gewachsen. Bin ich wirklich auf dem richtigen Weg, kein Mensch ist hier weit und breit; soll ich lieber umdrehen ….., nein, stell dich nicht so an, eine Abzweigung gab es bis dahin noch nicht und die Franzosen sind auch nicht zurück gekommen. Zwischendurch musste ich an Kanada denken, da bin ich ebenfalls völlig alleine durch die Wildnis gestapft, obwohl es dort Bären und Wildkatzen gab, singend und laut klatschend, damit die wilden Tiere sich von mir fern hielten.

Hier in Malaysia habe ich schon Schlangen gesehen, hoch oben im Baum, doch gefährliche Tiere befinden sich in diesem Bereich nicht. Genossen habe ich die Dschungel Geräusche, die Zikaden mal laut schreiend fast, mal singen die nicht zu sehenden Vögel mit ihnen um die Wette, Eidechsen rascheln im Gebüsch, ansonsten herrlich wilde, unberührte Natur. Wilde Bananenstauden wachsen auch hier mit den Baumfarnen um die Wette, wilde Rank Blumen überziehen die riesigen Bäume, Schilfartiges Gras in gigantischer Größe bedecken den Boden.

Der Weg wird langsam zum Kletterpfad, umgestürzte Bäume, die den Hang hinunter hängen, versperren den Weg, darüber oder darunter kommt man weiter. Ein Bach der vom Berg herunter fließt weicht den Weg auf, mit großen Schritten und springend geht es nicht weiter, mein Schuh bleibt ohne meinen Fuß darin stecken. Für diesen Kletterweg hatte ich meine leichteren Laufschuhe ausgewählt, die Trekkingschuhe sind einfach zu warm. Barfuß einen Schritt zurück, Schuh retten und weiter ging’s.

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An einer Stelle befand sich eine aus Stöckern gebaute Leiter, die zwei Meter Höhenunterschied zu überwinden half, gleichzeitig war dies auch eine Gabelung meines Weges. Wo gehe ich jetzt weiter? Den Wasserfall konnte ich rechts hören, doch schien der Weg über diese Leiter weiterzugehen. Also kletterte ich hinauf und ging dort 500 m weiter. Meine innere Stimme riet mir allerdings umzukehren, aus welchem Grund auch immer. Leiter wieder runter und Richtung Wasserfall weiter.

Mein Instinkt hat mich richtig geleitet, nach knapp drei Stunden traf ich auf ein Schild, das uns „Hikker“ warnte nicht bis zum Ende zugehen, zu gefährlich, sondern über eine rechts liegende Farm, die man schon erahnen konnte auszuweichen. Als ich von oben auf diese Farm schauen konnte, war ich doch erleichtert, zugleich auch stolz auf mich mit meinem Instinkt am richtigen Ende angekommen zu sein. Im Dschungel schaut man nur ins Grüne, ohne Orientierungssinn und mit gespitzten Ohren kann man sich schon ein wenig verlaufen. Ich sagte mir allerdings auch immer wieder, dass ich schon irgendwo herauskommen würde. Es war ein tolles Erlebnis tief in dieser wilden Natur ganz für sich zu sein.

Gesetze gegen Ruhestörung gibt es hier nicht, auch keine Nachbarn die sich beschweren, der Presslufthammer arbeitet immer noch, 21:30 Uhr!

Zwischen den vielen Gemüsefarmen, die in den Cameron Highlands ebenfalls ihr großes Anbaugebiet haben, lief ich einige Kilometer bis zur Hauptstraße, von dort noch etwas tiefer Talwärts bis zum „Lake House“, das Hotel aus der britischen Kolonialzeit, heute noch immer das teuerste am Ort. Auch hier wieder die typische schwarz weiße Fachwerk Bauweise aus dieser Zeit.

Nach diese Trekking Tour gönnte ich mir dort eine „Tea Time“, die gar nicht teuer war. Mit einem günstigen Taxi fuhr ich meine Laufstrecke völlig unspektakulär wieder zurück.

Angelangt in meinem Guesthouse versuchte ich wieder eine Unterkunft auf den Perhention Islands zu bekommen, denn heute Morgen um acht Uhr sollte mein Bus gehen. Doch schlechtes Internet und meine Ungeduld ließen mich abbrechen und einen Tag hier verlängern.

So einfach entdeckte ich am Abend in meinem gemütlichen Bett eine neue Insel mit einer hoffentlich wunderschönen Unterkunft, laut Internet traumhaft!

Herrlich einfach fühlte sich das plötzlich an. Ein schöner Tag lag hinter mir und für den heutigen hatte ich mir schon eine weitere Teeplantage als Trekking Tour zwischen den endlosen Teehügeln ausgesucht.

Sehr entspannt lief ich zu dem Taxistand und handelte mit dem mir schon bekannten Taxifahrer einen Preis für diesen Tag aus. Er freute sich sehr auf diese Tour, auf dieser Teeplantage ist er geboren und hat dort 25 Jahre seines Lebens verbracht. Seine Eltern sind damals noch zur britischen Kolonialzeit aus Indien gekommen und haben dort als Teepflücker gearbeitet. Er hat ein eigenes Taxi heute, sein Bruder zwei kleine Hotels. Heute stehen dort moderne große Hütten, eine eigene Schule und ein Health Center für die 500 Teepflücker befinden sich auf dieser riesigen Plantage.

Wieder mache ich eine dreistündige Wanderung durch diese wunderschöne Landschaft. Die Tee Hügel werden oft durchbrochen durch tiefe sumpfige wildbewachsene Täler, gleichzeitig kann man seinen Blick endlos schweifen lassen. Für mich ein sehr entspannender Moment der so nötigen Ruhe. Einen Becher Tee mit Cheesecake gönne ich mir noch, bevor ich mich wieder in den Trubel bringen lasse.

Im Guesthouse angekommen organisiere ich noch die morgige Bustour und genieße in meinem Stammlokal einen gegrillten Fisch, der unserer Dorade sehr ähnlich sieht.

Nun sitze ich auf meinem kleinen Balkon und schreibe – der Presslufthammer hat seit 5 Minuten aufgehört, allerdings singen die Sägen noch ein Konzert zur Nachtruhe. Auch hier in Malaysia scheinen die Menschen ein anderes Lärmempfinden zu haben. Besonders wir Deutschen sind stark von den Geräuschen außerhalb störempfindlich! Inzwischen habe ich mich schon daran gewöhnt mit Geräuschen trotzdem schlafen zu können. Das Landleben zu Hause, wo schon ein bellender Hund am Tage gerügt wird ist vergessen!

Auf Morgen von der Pulau Redang!

 

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So gelangte ich auf meine Insel!

  1. August, Pulau Redang

Schon ist der erste Tag hier fast vergangen, verbracht nur mit dem süßen Nichtstun außer Schwimmen, Schnorcheln, am Strand laufen, Schnorcheln und immer wieder Schnorcheln!

Es ist schon Abend hier am Chinesischen Meer, die Sonne hat sich heute hinter einer leichten Wolkendecke versteckt. Das Meer leuchtet daher heute nicht so türkis klar wie gestern beim Ankommen, doch für meine Haut war es von Vorteil, im Wasser ist sie meist ungeschützt und die Sonne hat trotzdem Kraft, wie ich später sehen konnte. Durch viereinhalb Monate, die ich trotz Wärme meist verhüllt umher gelaufen bin, außer Arme und Kopf, Beine Knie abwärts, habe ich einen seltsamen braun weißen Körper. Schon bei meinen zahlreichen Massagen in Indien hat man sich darüber amüsiert. Meine Arme hatten die gleiche Farbe wie die Inderinnen, doch der Rest wirkte dagegen erst Recht weiß. Etwas Ausgleich wäre nicht schlecht hier auf der Insel.

Wie es aussieht muss ich hier verschwinden von meinem herrlichen Platz kurz vor dem Strand unter einer Palme sitzend. Ein flinker Palmenkletterer schneidet gerade schon die Nachbar Palmen aus, heißt Kokosnüsse und Palmenwedel fallen herunter. Ohne Sicherung klettert der junge Mann aussehend wie ein Affe die Palme herauf, als sei es das Einfachste von der Welt. Schnell eine aufgesprungene austrinken und weiter geht’s. Auch ich bekam gerade eine geschenkt.

Zum Dinner gehe ich am Strand zu einem kleinen Restaurant entlang. Dort bekomme ich zu normalen Preisen leider keinen gegrillten Fisch, doch alle Gerichte von Chinesisch über Thai und Malaiisches. Am meisten genieße ich direkt am Meer sitzen zu können, so viele Monate habe ich derartig oft an lauten Straßen oder in eisgekühlten Räumen gesessen.

Wie bin ich nun auf diese Insel gekommen? Wie schon so oft startete ich mit einem Minibus, der mich um acht Uhr morgens abholte. Der Bus füllte sich mit jedem Stopp, bis kein Platz mehr frei war. Um mich herum saßen lauter junge Leute, alle im Alter meiner Kinder, auch einige Deutsche und Niederländer. Mir wurde nur ein zaghaftes Lächeln zu geworfen, ansonsten schweigen die meisten Busreisenden vor sich hin. Dies ist mir schon vorher aufgefallen, meistens fallen die Augen zu angesichts des Gerüttel auf der Straße. Die lustigste Busfahrt war die nach Bagan in Myanmar, zusammen mit Elisabeth aus Barcelona, wir waren zwei Gleichgesinnte mit ähnlichen Interessen, obwohl sie auch erst 35 Jahre alt war. Auch die Italiener aus Mailand hatten Schwung und waren lustig, da geht die Zeit viel schneller vorbei.

Doch gestern schien die Fahrt endlos zu dauern, der Fahrer war ebenfalls sehr einsilbig, machte dauernd irgendwelcher Extratouren, hielt an, ließ uns alle im Auto sitzen hinter verriegelter Tür. Ich selber stand zusätzlich unter Druck, da dieser Bus alle Insassen bis zu der Jetty fuhr, die zu den Perhention Islands führt. Ich musste noch einen weiteren Bus finden, der mich 45 km weiter fährt und ein Schiff zur Insel Redang, die laut meines Resorts nur morgens um 9 Uhr angefahren wird oder andere Resorts mich mitnehmen könnten. Darauf hatte ich natürlich gehofft, konnte oder wollte nicht glauben, dass eine Insel nur morgens per Schiff angefahren wird.

Nach sechs Stunden kamen wir endlich an der ersten Jetty an, alle stürmten aus diesem Bus. Während meine Tasche als letzte heraus kam, hatte ich schon eine Frau nach dem nächsten Bus gefragt: „ Der geht in 10 min, laufen sie schnell nach links die Straße runter, ein gelber Bus fährt dort hin….“! 12 kg Rucksack auf den Rücken Tasche hinterher ziehend rannte ich los, nach 2 Minuten klitsche nass, heiß war es hier wieder. An mir fuhr ein Kleinbus vorbei mit der Aufschrift www. Redang.com, ich winkte ihm zu, damit er anhielt. Ja er würde nach Redang fahren, kostet aber 80 Ringet, ok dachte ich 17 €, viel für diese Verhältnisse, ebne bis ich 6 Stunden Bus für 70 Ringet gefahren. Einen gelben Bus konnte ich nicht entdecken, also einsteigen, noch ein weiterer Gast stieg dazu und los.

Dieser Fahrer war sehr viel hilfsbereiter, versprach mir an der Jetty zu helfen. Ich hatte ja überhaupt keine Ahnung was mich dort erwarten würde. In unseren Häfen stehen Schilder mit den Abfahrtszeiten drauf, eine Jetty ist bei uns eine Brücke. Dort stand ein Holzschuppen, im Wasser lagen einige Boote mit riesigen Außenbordmotoren, als Jetty fungierte ein Betonklotz, niemand war dort zu sehen.

Mein Busfahrer telefonierte, „In 10 Minuten kommt jemand“! Langsam war ich ziemlich angespannt, gegessen hatte ich auch nichts außer ein paar Erdnüssen, die ich seit Myanmar für alle Fälle im Rucksack habe.

Ein Auto kam angerast und plötzlich kamen von allen Seiten Menschen daher, auch noch ein Boot, das von einer Familie als Ausflug benutzt wurde. Der Chef entstieg dem Auto, setzte sich in den Holzschuppen und fing an mir auf einem Zettel malend zu erklären, dass von einem anderen Ort in 10 Minuten das letzte Schiff nach Redang fahren würde, von hier erst wieder morgen früh. Nach mehrmaligem Nachfragen verstand ich den Sinn dieser Aussage. Ich komme heute nicht mehr auf diese Insel, eine teure Nacht in diesem Resort geht flöten, eine zusätzliche Nacht muss ich im Niemandsland verbringen und auch noch bezahlen – doch für eine stattliche Summe würde er mich dort schon hinbringen lassen.

Ich überlegte und rechnete hin und her, alles würde mich zusätzlich Geld kosten, so dringend brauchte ich meine Ruhe und eine schöne Umgebung! Wir handelten noch etwas den Preis herunter, 10 Minuten später sauste ich mit einem Speedboot auf das offene chinesische Meer. Der Fahrtwind blies mir sämtliche Gedanken aus dem Kopf, ich war nur froh es bald geschafft zu haben. Wo werde ich landen, wird es mir dort gefallen, diese Gedanken schwirrten mir noch etwas herum. Das Wasser wurde immer klarer und Türkisblau, langsam konnte ich genießen.

Das Reisen erfordert schon sehr viel Erfahrung und Geschick in diesen Ländern, fragen hilft meist am Besten, Kartenabschnitte ab fotografieren und sofort im Handy zeigen, Adressen ebenfalls. In Myanmar konnte allerdings nicht jeder die Lateinische Schrift lesen, da half denn nur weiterfragen.

Nach einer halben Stunde konnte ich die Insel als großen Hügel schon ausmachen, daneben einige Kleinere. Mein Bootsfahrer erzählte mir noch, dass hier zwischen diesen Inseln im 2. Weltkrieg die Japaner gegen die Amerikaner sich einen erbitterten Kampf geliefert hatten. So etwas wollte ich eigentlich gerade nicht hören, meine Fantasie sah gleich Kino im Kopf.

Nach einer Stunde fuhren wir in eine Bucht, am Ufer konnte ich einige Häuser ausmachen. Oh, die Jetty schwimmt mitten im Wasser, also Landgang nur mit dem Sprung ins Wasser. Rucksack über dem Kopf, die Tasche trug mir zum Glück ein kräftiger Junge an Land. So war ich gleich erfrischt und nass schienen hier am herrlich weißen Strand alle zu sein.

Einchecken in ein riesiges Zimmer mit großem Balkon und Blick in eine künstliche Lagune, Beachblick war nicht mehr frei. Zum Strand gehe ich zwei Minuten, perfekt zum Wohlfühlen und sich Erholen!

  1. August.

Ein erholsamer, doch sehr aufregender Tag geht wieder zur Neige, trotz Faulenzen wieder so viele Eindrücke. Der Morgen begann mit einem Regenguß, der hier allerdings meist nicht länger als eine Stunde dauert, doch der Himmel wollte keine Sonne durchlassen, sodass ich mich trotz Matsch für den Dschungel entschieden habe. Der Weg sollte hinter dem letzten Resort starten. Noch etwas weiter auf einer Straße, die es hier also doch gibt, ging es rechts in den Dschungel Trail, das Schild verhieß einem „Viel Spaß“.

Ich wechselte meine Flip Flops in meine Laufschuhe und wandte mich dem Weg zu. Nach 100 m wurde ich immerzu von einem riesigen Schmetterling in 30 cm Bodenhöhe angeflogen, immer wieder kam er auf mich zu und flog wieder davon. Je tiefer ich hinein ging, er kam hinterher. Langsam fing ich daran zu zweifeln, dass dies ein Schmetterling sein, der Körper schien mir viel zu kräftig. Ziemlich irritiert versuchte ich dieses Tier zu verjagen, beeindruckte es keineswegs. Mit dem Versuch es zu ignorieren ging ich weiter bis zu einem Bach, ja wo ist denn nun der Weg? Die Steine im Bach schienen für einige Zeit der weg zu sein. Beides, dieses Tier, das mich inzwischen an eine Fledermaus erinnerte und dieser ungenaue Weg ließen mich schließlich umkehren. Der Gedanke ausrutschen zu können; in dieser ansonsten Strandwelt käme kein anderer hinter mir her, ließen mich von dem Wunsch auch diesen Dschungel alleine zu erforschen, vernünftig sein. Nicht alles sollte ich alleine machen!

Wieder auf der kleinen Straße angelangt, wollte ich nun wissen wo diese denn hinführt, gesagt hatte man mir, es gäbe keine Straße, die zu einem anderen Ort führt, alles nur per Boot.

Sie führte am Anfang direkt hinter den ganzen Anlagen dieser zwei Buchten entlang. Ich bekam erschreckend klaren Eindruck, was hinter den brillanten Resorts sich abspielt. Eine sehr einfache Hütten, in denen so mancher Mitarbeiter wohnt, dazwischen Bauschutt, Reste aus der Bauzeit, die dort liegen bleiben, bis der Dschungel sich die Natur wieder zurück holt. Nach einigen 100 Metern gelangte ich zu den noch grausameren Tourismus Auswüchsen, den Müllbergen! Alles lagert hier durcheinander, Plastik neben Palmennüssen und Lebensmittelresten. Zwischen drin lodert ein schwaches Feuer, sanfte Verbrennung?

Plötzlich raschelte es heftig, oh nein, mitten im Müllberg fraß ein riesen Waran gerade aus einer Plastiktüte, was auch immer. Als er mich entdeckte schoss er schnell ins wuchernde Unterholz. Auf dem nächsten Haufen saßen die Affen, die ich hier bisher noch nicht gesehen hatte, auch sie fraßen Reste. Sie waren nicht so scheu, einige lausten sich gegenseitig das Fell, ganz nach Affenmanie. Dieses Mal hielt ich doch meine Kamera auf diese Bilder, die mich sofort fragen ließen: „ Auch du unterstützt diese unglaublichen Sünden im Tourismus, indem du hier Ferien machst“!

Müllhalden dieser Art habe ich auf meiner Reise schon viele gesehen, besonders in Indien, in Delhi oder anderen Großstädten leben die Menschen gemeinsam mit ihrem Müll, während wir zu Hause unseren Müll akribisch trennen, schmeißt ein Großteil dieser Welt alles vor die Tür oder auch dahinter, verbrennt einiges oder der Rest wird so wie hier vom Dschungel überwuchert.

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Müll hinter den Resorts

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Vergessen und dem Dschungel überlassen!

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Meinen heutigen Spaziergang sollten einmal einige Politiker der Umweltbehörden dieser Welt machen. Da braucht es noch viel Pionierarbeit um diesen Menschen hier ein Umweltbewusstsein zu verschaffen!

Trotzdem wollte ich diese Straße weiter erforschen, wie immer treibt mich meine Neugierde weiter. Nach einer Weile hörte sie wirklich auf, der weg führte mich durch hohe Palmen, die etwas ungepflegt wirkten, bis sich eine Bucht vor mir öffnete. Einige Schiffe ankerten hier, auf der rechten Seite schienen einige Resorts zu liegen.

Oh wie schön dachte ich, machst hier eine Trinkpause. Je näher ich zu der ersten Anlage kam, kam auch hier das Ausmaß des traurigen Ergebnisses des ganzen Profit denkenden Tourismus zu Tage. Die Anlage bestand nur noch aus Resten besserer Tage, Stofffetzen hingen an zerfallenen Holzhütten im Wind flatternd herum, das Schild „Rezeption“ war noch zwischen Grünranken zu erkennen, alte Toiletten mitten im Dschungel!

50 Meter daneben stiegen gerade neue Gäste mit Koffern aus einem Boot, dahinter ein Diving Center mit dazugehöriger kleiner Lodge. Aus dem Wasser entstiegen drei Taucher in voller Montur.

Ich hatte große Mühe damit zurecht zu kommen, doch wie es ausschaut ist das größte Problem in dieser sonst so beschaulichen Welt dieser Insel und anderer dieser Art, die Ignoranz der meisten Gäste. Keiner kann mir erzählen, er würde nicht den Müllgestank riechen oder wenn die Metallzäune offen stehen, nicht auch den Schutt dahinter wahrzunehmen

Auch ich habe jetzt kein Patentrezept, doch eines werde ich noch versuchen, mit einigen Verantwortlichen darüber sprechen und sie davon in Kenntnis setzen, dass ich darüber in entsprechenden Foren berichten werde.

Vor vielen Jahren, als ich mit meinen Kindern in Kanada, Ontario war, stand unser Camper auf dem Grund Irischer Einwanderer. Wir alle wollten unbedingt die Bären sehen, die sie uns schon am Eingang ankündigten. Abends fuhren wir im großen Konvoi hinter den Iren her, die uns schließlich zu einer Müllhalde führte, auf der sich genüsslich die Bären vom Müll ernährten!

Dies lasse ich jetzt erst einmal so im Raume stehen!

Zurück im Hotel erreichte mich noch eine Nachricht. Einer meiner Cousins ist mit dem Fahrrad in Frankreich bei einem Radrennen schwer verunglückt. Auch solche Nachrichten gehören zu einem Jahr der heimischen Auszeit dazu. Die Familie bleibt einem auch aus der Ferne nah. Meine Gedanken verweilen nun öfter bei ihm und hoffen nur das Beste und auf vollkommene Genesung.

Dem Gegenüber steht nun ein völlig grandioses Erlebnis am Nachmittag, dass trotz all dieser vorherigen Gefühle und Gedanken mich noch immer Staunen lässt. Wäre ich nicht auf dieser Reise, hätte ich dieses vielleicht niemals in meinem Leben gesehen. Es ist so unglaublich schön immer neugierig zu bleiben – es macht das Leben ungemein reich und erfüllt!

Für die Taucher unter meinen Mitreisenden ist das sicher eine Kleinigkeit, doch für mich als 61 jährige war es das erste Mal, nein ich war nicht Tiefsee Tauchen. Ich war draußen auf dem Meer 2 ½ Stunden Schnorcheln. Auch dazu musste ich mich erst überwinden.

Zwischen den vielen Fischen umher zu schwimmen, so als wenn ich in einem riesigen Aquarium bade, war für mich sehr neu. Nur die ersten Sekunden, denn angesichts dieser unglaublichen Unterwasserwelt an Korallen, riesigen Anemonen, unglaublich farbigen Fischen und tausend anderen Unterwasser Pflanzen in diesem klaren Wasser war meine Scheu schnell verschwunden. Über mir, unter mir kleine Fischschwärme, diese Faszination ließ mich alles andere vergessen, so etwas hatte ich bisher nur in Filmen gesehen. An drei verschiedenen Stellen ging ich alleine ins Wasser, der Bootsmann musste auf dem Schiff bleiben und die anderen Leute waren nicht gekommen.

Das salzhaltige Wasser lässt einem fast schweben über diesem grandiosen Anblick, ich konnte gar nicht genug davon bekommen. An einer anderen Stelle, nur weißer Sand unter uns lebten die Wasserschildkröten. Mit ihnen schwamm ich fast um die Wette, bis eine direkt auf mich zu kam; oh Schreck und juchz, das ist mir zu nahe!

Morgen leihe ich mir eine Unterwasserkamera und werde wieder hinaus fahren, dieses Erlebnis möchte ich gerne mit vielen teilen und in meine Fotogeschichte aufnehmen. Tiefseetauchen möchte ich nicht mehr lernen, das überlasse ich den jungen Menschen, doch Schnorcheln gehört ab jetzt eindeutig zu meiner neuen Leidenschaft.

Die ganze Zeit des Schreibens sitze ich auf meinem Balkon, vor mir große plätschernde bunt angestrahlte Brunnen, ziemlich kitschig, doch beruhigend für die Seele. Noch habe ich zwei erholsame Tage vor mir, danach geht das Reisen gleich zwei Tage lang wieder los. Auf zum Schnorcheln!

Meine Schnorchelerlebnisse

 

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Der heutige Tag geht auch wieder zur Neige, schon kurz vor 22 Uhr sitze ich wieder auf meiner Terrasse bei plätscherndem Brunnen und einem Gute Nacht Drink. Auch dieser Tag verlief nicht nur in gemäßigtem Gewässer, dies scheint mir nicht zu gelingen. Selbst das Schnorcheln war heute anstrengender, zum einen wegen einer starken Strömung konnte ich mich nicht einfach treiben lassen, zum anderen kam Wind auf und plätscherte reichlich Wellen umher. Heute spüre ich besonders meine Beine und für mich neu meine Haut brennt vom vielen Salz und am Rücken von der Sonne, die mich dort beim Schnorcheln kräftig erwischt hat. Andere ziehen Teeshirts an, ich nur meinen Badeanzug. Für Entspannung sorgt ein hier erworbenes Olivenölprodukt, das auch als Massageöl verwandt wird, über Singapur eingeführt. Nun glänze ich wie eine Speckschwarte, doch meine Haut dankt es mir. Ich kann es jedem wirklich nur empfehlen, bei Sonnenbrand, Sonnenallergie hilft dieses Öl unglaublich schnell.

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Wasserschildkröten

Vor dem Schnorcheln am Nachmittag wollte ich meine etwas komplizierte Rückreise nach Kuala Lumpur organisieren, um pünktlich zum 30. August meinen Flug nach Darwin, Australien zu bekommen. Dies verlief an der Rezeption nicht so einfach ab, zumal auch dort das Internet nur läuft wenn es Lust dazu hat, so schien es mir fast.

Mit dem Bus würde ich 8 – 9 Stunden brauchen, angesichts meiner gerade angefangenen Erholung wollte ich dies nicht. So entschied ich mich für einen Flug ab dem Festland von Kuala (Halbinsel) Terengganu, kostet nur € 36. Das Buchen erforderte mal wieder meine Geduld, die ich in solchen Fällen noch immer nicht erlangt habe. Warten, endloses Warten, wollte ich doch zu meinen Fischen und schnorcheln. Endlich ging es ans Zahlen per Kreditkarte; bitte Security Code eingeben. Welchen meinen die jetzt nur, so viele Securities habe ich mir zu merken auf meiner Reise. Na bitte, falsch und nochmals falsch und blockt! Nein, nicht meine Kreditkarte blockieren, die brauche ich gerade jetzt! Meine Nerven lagen blank, Handy und Pass verlieren und Kreditkarte blockieren sind die drei Dinge, die nicht auf dieser reise passieren dürfen!

Bleib jetzt ganz ruhig, sagte ich mir. Null, funktionierte nicht, auch Nachdenken viel mir schwer, besonders angesichts des grienenden Rezeptionisten, der sich herrlich amüsierte. Zu ersten Mal telefonierte ich mit meinem Handy mit meiner Bank. Alles ganz einfach, nur ein besonders Security System für Online Geschäfte. Richtig, da fiel es mir auch wieder ein, so etwas hatte ich doch selber eingerichtet, doch völlig vergessen, keiner fragte mich bisher danach.

Gebucht und der halber Vormittag war vergangen, egal, dafür kann ich den letzten Tag ruhig genießen. Am nächsten Morgen hatte ich mich zum dritten Mal zum Schnorcheln via Boot angemeldet. Dieses Mal war ich schlauer, so dachte ich jedenfalls und zog mir ein eng anliegendes T-Shirt über den Badeanzug. Wieder mit Unterwasserkamera und zwei weiteren Gästen mit großer Schwimmweste ging es zu zwei verschiedenen Stellen hinaus. Heute schien die Sonne ohne eine Wolke am Himmel. Zuerst fuhren wir zu einem Marinepark, einem riesigen abgetrennten Teil mitten im chinesischen Meer an einem Küstenstreifen angelehnt. Völlig überfüllt mit Fischen und schnorchelnden Menschen. Das war nichts für mich, doch die beiden mit ihrer Schwimmweste waren begeistert, angesichts des sicheren Abschnittes. So habe ich mich geduldig zurückgehalten. Der zweite Teil war dagegen grandios, viele Fische im freien tieferen Gewässer, dieses Mal mussten die anderen sich in Geduld üben.

 

Es wird fast zur Sucht darin umher zu schwimmen, das Zeitgefühl geht mir dabei völlig verloren, geschweige denn zu fühlen, was über mir ist.

Mit der Unterwasserkamera machte ich über die drei Tage hinweg um die 500 Fotos, doch wirklich schön sind nur wenige. Es ist nicht einfach die schnell schwimmenden Fische scharf zu erfassen, auch die Farben wirken in Natura weit aus intensiver. Für mich wird es eine tolle Erinnerung bleiben, einige werde auch in diesem Blog einfügen.

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Die Morgensonne.

Nach 2 ½ Stunden ging es wieder mit dem Boot zurück. Schon auf dem Weg merkte ich meine Kniekehlen und hinteren Oberschenkel, die sich so langsam in Feuer verwandelten. Sie waren natürlich nicht vom T-Shirt geschützt!

Kalte Dusche und wieder wurde ich zur totalen Speckschwarte durch mein Olivenöl; wie soll ich so nur den restlichen Tag verbringen? Alle Stunde brachte ich wieder eine Ölkur auf meine Beine auf, wieder half dies unglaublich schnell, sodass ich mich wieder an den Strand in den Schatten wagte, sogar schwimmen ging.

So gingen für mich vier herrliche Tage auf der Insel Redang am nächsten Morgen zu Ende. Im Hintergrund der Resorts mit für mich sehr kritischen Restbeständen der Hinterlassenschaften, mein Nachfragen ergab die übliche Antwort; das Goverment unterstützt uns nicht!

Braucht man erst das Goverment, um die Natur zu erhalten und Mülltrennung zu betreiben?

  1. August, in Kuala Lumpur.

Seit gestern Nachmittag bin ich nun wieder in KL, empfangen wurde ich von einer Armada „Gelben T-Sirts“, dieses Wochenende sind 100 000 Malaien nach KL gekommen um gegen das Goverment zu protestieren. Das Taxi musste mich einige hundert Meter vorher raus lassen, kein Durchkommen für die Autos. Das war ja nun mal wieder ein Sprung von einer Insel in eine Protestaktion.

Die Menschen schienen auf mich alle sehr fröhlich, doch sehr lautstark. Nachdem ich meine Gepäck los geworden bin, habe ich mich unter sie gemischt. Auf den T-Shirts steht „Bersih“, ich verstand dies natürlich nicht. Es war kein Problem mich mit ihnen zu unterhalten, sie waren wirklich alle sehr fröhlich und doch sehr bestimmend.

Bersih heißt „Clean“ wurde mir erklärt, weiter standen noch vier Sätze auf den Shirts. Clean soll die Regierung werden, clean ohne Korruption, clean für die Demokratie, clean die Economy! Die ganze Nacht und heute sind sie auch wieder alle um mich herum. Durch meine Kamera wurde ich zum Teil mit einbezogen, spannend und aufregend zu gleich.

Endlich bekam ich meine Malaien zu Gesicht, sie sind ein Volk mit sehr unterschiedlichen ethnischen Zusammensetzungen. Chinesen, Inder, Malaien und einige andere Gruppen, die jeweils zu unterschiedlichen Jahrhunderten hier her gekommen sind. Die heutige Regierung will diese nun separieren, doch das Volk fühlt sich als gemeinschaftliche Gruppe, so wurde mir dies bei einem gemeinsamen Dinner auf der Straße erzählt.

Plötzlich wurde aus meinem bisher sehr touristischen Malaysia ein politisches und ich auch noch mitten drin. Dies war ja mal wieder genau das Richtige für meine Neugierde auf das Leben in diesem Land, endlich bekam ich mal etwas Futter!

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Bersih, Clean!

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……

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sie hatten nichts zu tun, die Augen sind auf Bersih gerichtet!

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Gerade jetzt um mich herum fühlt sich das Restaurant meines Hotels mitten in Chinatown, wer protestiert hat auch Hunger und Abends besonders viel Durst!

Noch 2 ½ Stunden, dann holt mich ein Taxi ab, mein Nachtflug nach Darwin startet um 22 Uhr! So werde ich erst einmal mit Malaysia meinen Bericht beenden und innerlich auf Darwin vorbereiten. Ein Zimmer über Airbnb habe ich heute buchen können.

Ein großer Schritt erfolgt heute auf meiner Reise, ein neuer Kontinent wird von mir in kleinen Schritten erobert!

Auf bald aus Autralien.

 

 

 

 

 

Myanmar, Inle Lake, School Projekt und schon wieder Abschied nehmen!

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Myanmar mit seiner ganzen goldenen Kraft

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und sehr alten Stupas, die leider zerfallen.

8. August in Kalaw.

Eine Etappe jagt gerade die nächste! Den obigen Satz muss ich inzwischen wiederholen; morgen beginnt eine weitere Etappe, die Obige endet schon wieder. Kalaw heißt diese viel zu kurze Etappe. Ein wenig ärgere ich mich gerade über meine viel zu früh getroffene Entscheidung, Myanmar zu verkürzen. Entschieden habe ich dies, nachdem ich 6 Tage Dauerregen erlebt habe, inzwischen habe ich mich zum einen mit dieser Regenzeit engagiert, kann ihr sogar etwas abgewinnen, zum anderen kenne ich mich nun endlich aus in diesem etwas verwirrenden Land mit seinem wirklich liebenswerten Menschen, wie immer läuten die Abschiedsglocken. Alle Flüge sind mit einigen Kosten umgebucht und so bleiben sie jetzt auch, doch auch in Myanmar könnte ich jetzt gerne noch eine Weile bleiben.

Es ist schon eine interessante Erfahrung, die ich immer wieder auf dieser Reise erfahre. Am Anfang erscheint mir alles spannend, doch sehr fremd, nach drei bis vier Wochen fühle ich mich meist mit vielen Menschen die ich inzwischen alle getroffen habe verbunden, oft mit meinen eigenen Erlebnissen, das wiederrum verbindet mich mit diesem Land, dies gibt mir das Gefühl des Auskennens und sich heimisch fühlend. Immer in diesem Moment verlasse ich das mir ans Herz gewachsen Land, selbst Indien ist mir aus der Ferne ans Herz gewachsen. Meine Erinnerungen sind tief und unglaublich intensiv; wie gerne erinnere ich mich an Aly und seine Familie, an Manzoor und meine Trekking Tour in Kaschmir, an die extremen Touren im Himalaya mit dem jungen Maqbool, der die Pässe gerne im Überholtempo fuhr. Sie alle haben mich unglaublich freundlich begleitet und jeder auf seine Weise beeindruckt.

Hier in Myanmar, wo ich mir meine Wege komplett alleine suchen musste, hat mich vieles gelehrt, besonders wie unterschiedlich man alleine als Bustourist reisen kann.

Schon so manche Variante habe ich oben beschrieben, doch mein Etappenstart von Bagan nach Kalaw hatte noch eine neue Variante vorzuweisen. Start war um 6:30 Uhr, um 6 Uhr saß ich bereits mit gepackten Rucksäcken beim Frühstücksplatz, der direkt auf den Parkplatz des Hotels schaute. Die Nacht war besonders kurz, da ich die halbe Nacht damit verbracht hatte meinen Blog und Facbook zu veröffentlichen, verlängert durch einen Powercut von 2 Stunden. Mit der Taschenlampe habe ich mein Gepäck verstaut, gerade dieses Mal hatte ich mich etwas mehr ausgebreitet, drei Nächte hatten mich dazu verleitet.

Tauchte plötzlich ein Pick up auf, mit dem sonst viele Einheimische zur Arbeit gebracht werden. Schon der Anblick meines großen Rucksacks ließ diesen Fahrer erschauern. Führerhäuschen und hinten eine Pritsche, die zu meinem Erstaunen mit einer dünnen Matratze ausgelegt war; ok, nichts wie rauf klettern, zwei junge Männer saßen dort schon. Wir waren doch gerade mal der Anfang der Sammelroute. Am Ende hockten wir dort mit 15 Leuten drauf, die alle sehr erstaunt waren über diesen Pick up. Am Ende landeten wir in einem Luxusbus, der allerdings während der Fahrt als Local Bus umfunktioniert wurde, für mich total in Ordnung. Doch dieses Mal hatte ich keine Elisabeth hinter mir. Neben mir saß wieder ein Spanier, der allerdings glimpflich bezeichnet gerade nicht auf der Glückseite des Lebens stand; Nägel kauend oder schlafend, ohne auch nur eine Silbe zu sprechen. Während der Pausen in einer Ecke hockend, obwohl mindestens 10 Spanier im Bus saßen. Eine Dusche hatte er auch schon lange nötig.

Irgendwie versuchte ich mich innerlich dagegen zu tarnen, niemand in Myanmar würde so verdreckt in einen Bus steigen. Sie sind oft wirklich sehr arm, fließendes Wasser kennen sie oft auch nur aus dem Fluss. Sehr oft habe ich sie beobachtet, wie sie sich gründlich waschen, mit so viel Seife, das der Fluss zu schäumen beginnt, wohl duftend sind sie an mir vorbei gezogen! Acht Stunden saß ich neben diesem für mich sehr traurigen und wohl sehr unglückseligen Mann, kauend auf seinen Nägeln, wenn er wach war, schlafend seine Kopf taumelnd in meine Richtung; Mitleid konnte ich angesichts der Erlebnisse hier in Myanmar nicht empfinden – Drogen waren sicher im Spiel.

Mein Herz ist gerade offen für Menschen, die trotz ihrer Not versuchen ein lebenswertes Leben zu führen. So viele Menschen leiden größte Qualen angesichts der Flut in diesem Land. Viele junge Studenten, die gerade Ferien haben gehen auf die Straße, machen lautstarke, sehr moderne Musik und sammeln Geld für die Opfer, deren Zahl ich nicht genau kenne, doch es müssen viele sein, angesichts der zahlreichen Initiativen in diesem Land zur Selbsthilfe!

Wie viel ist in Deutschland von dieser Flut berichtet worden?

9. August in Inle Lake.

Kalaw, meine kurze doch besonders intensive Etappe fehlt in meiner Geschichte noch völlig, doch war schon wieder dieser Tag der nächsten Etappe so unglaublich, dass ich mich kaum entscheiden kann was ich zuerst erzählen möchte. Genau dies zeigt mein Tempo der Erlebnisse an, gleichzeitig auch den hohen Level der Begeisterungsfähigkeit und dem Engagement sich Neuem zu öffnen an. Hierin steckt eine so unglaublich positive Kraft, die mich zu ungekannten Ebenen bringt. Zwischendurch mache ich einfach nur die Augen zu, atme tief durch.

Kalaw! Eine aufstrebende kleine Stadt in den Bergen von Mittelmyanmar. Der Luxusbus entließ mich irgendwo in der City; wo ist jetzt das kleine Hotel? Immer wenn man aus einem Bus aussteigt und nicht Einheimisch ist, wird man umringt von meist jungen Männern. Taxi, Bike ….? Bike, wie soll ich meine zwei Rucksäcke auf ein Bike bringen; mit einem Bike schneller am Hotel, …; wie denn, oh Car Taxi, yes, how much? 4000, no 3000 …..! So ungefähr geht es dort zu. Ich habe mir angewöhnt dabei völlig ruhig sich die Gemüter abkühlen zu lassen. Nach einiger Zeit kann man wirklich mit einem dieser Männer auch reden und handeln. Für 3000 Kyat, 1,90€ wurde ich daraufhin weiter die berge hinauf gebracht, wie immer goss es in Strömen. Ich dachte nur, ohje, schon wieder so weit weg vom Ort. An diesem Abend hatte ich allerdings keinen großen Anspruch mehr irgendwohin zu gehen.

Mich empfing ein kleines Hotel, das an diesem Tag sich besonders geschmückt hatte. Auch mein Zimmer war für ein Honeymoon couple zurecht gemacht, Happy Hour on the roof und seciell dinner for today. Eine junge sympathische Frau kam auf mich zu, begrüßte mich plötzlich auf Deutsch. Tint Tint ist mein Name, ich bin die Besitzerin diese Hotels. Besondere Gäste, alles Bankiers schauen sich heute mein Hotel an……! An diesem Abend konnte ich dieses unglaubliche Verwöhn Programm sehr gut annehmen und genießen. Inzwischen habe ich von Tint Tint sehr viel mehr erfahren und seit heute morgen stehen wir auch in besonderem Kontakt – dazu komme ich später noch.

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Carol meine sehr junge Trekking Begleitung in Kalau.

Für den nächsten Tag habe ich eine Trekking Tour zu den Palaung Dörfern gebucht. Am Morgen empfing mich eine sehr junge Frau Carol, gerade mal 18 Jahre alt. Sie brachte zwei Bambusstangen als Trekkingstick für uns mit – slippery by the way!

Wir liefen zuerst in die Stadt, die gar nicht so weit entfernt war, weiter in eine andere Richtung in die Berge immer mehr hinauf. Noch war es trocken, doch meine Trekkingstiefel waren in Sekunden völlig verdreckt durch den roten Lehmmatsch, der schon durch den Regen der letzten Tage gut aufgeweicht war. Stetig ging es Bergauf, wirklich trainiert war und bin ich gerade nicht. Fehlt mir mein wöchentlicher „Body Workout“ bei Andrea und sitze viel zu lange in irgendeinem Gefährt, sei es Bus, Pickup oder Bike, meine Beine werden dabei gerade nicht trainiert. Die feuchte Hitze hat meinem Schweinehund, mich täglich mit Powerjoga fit zu halten, auch eine Absage erteilt. Fahrrad fahren in der Hitze von Bagan hat mich schon an meine Grenzen gebracht, doch diese Tour, acht Stunden Berge rauf und runter haben mir einigen Muskelkater beigefügt, so etwas kenne ich eigentlich kaum. Da muss ich dringend mit meinem Schweinehund in Kontakt treten!

Nach drei Stunden kamen wir endlich zu dem ersten Palaung Dorf, große Erwartungen hatte ich schon. Menschen in ihren traditionellen Trachten wollte ich sehen und erleben, wie sie leben weit weg von einer kleinen Stadt. Angetroffen haben wir bei den Häusern nur einen Mann, der uns zu einem grünen Tee in sein Haus einlud. Innen war niemand und eigentlich auch sonst nichts. Ein paar Matratzen deuteten den Schlafplatz an, doch wirklich Besitz hatten diese Menschen nicht. Inzwischen fing es heftig an zu regnen, hoffte ich beim Tee trinken, dass dieser doch gleich wieder aufhören würde. Mein Rucksack hielt diese Nässe nicht wirklich lange aus und meine Regenjacke auch nicht. Was tue ich mit meiner Kamera? Schirm hatte ich immer dabei, doch Trekking mit Schirm geht doch nun wirklich nicht!

Musste leider gehen; zu heftig war der Regen, meine Kamera wäre baden gegangen. Eine Hand hielt den Bambusstab, da der rote Lehm sehr „slippery“ war, die andere schützte mit dem Schirm die schon in Folie verpackte Kamera.

Ok, ich bin nicht wirklich perfekt ausgerüstet, habe ich in Mandalay einen Fotografen entdeckt, der sogar für seine Kamera einen Folienüberzug hatte. Doch auch dies ist eben eine Spezialität von mir und meiner Reise, nicht auf alles perfekt vorbereitet zu sein. Ich bereise so unterschiedliche Klimazonen, die kann ich nicht alle perfekt in meinen 20 kg Gepäck vorpackt haben. So mache ich eben eine Trekkingtour mit Schirm, um meine Kamera zu schützen; ich selber war irgendwann völlig durchnässt.

Die Palaung trafen sich alle an diesem Tag in ihren Gemeindehallen, einem Dach mit Wänden außen herum und fertig. Dort traf auch ich auf sie, doch leider nicht in traditioneller Kleidung, sondern eher feiernd auf einfache Weise. Feiernd hieß, rauchend, essend, spielend, was auch immer dies für ein besonderer Tag war konnte mir Carol auch nicht beantworten. Ein Dorf weiter ging es ähnlich zu, alle hockten auf dem Boden in unterschiedlichen Gruppen. Meist die Männer und Frauen unter sich, die größeren Kinder ebenfalls. Völlig vertieft spielten sie mit einem Mobilphone ein Computerspiel; sie merkten nicht einmal, dass ich vorhanden war. Die Moderne hat auch in den tiefsten Bergdörfern seinen Einzug!

Diese Realität hatte wenig mit meiner wohl eher romantischen Vorstellung zu tun, gleichzeitig bedeutet dies für diese Menschen Anschluss an der Entwicklung unserer heutigen Zeit – ob es für sie Gutes bedeutet, vermag ich gerade nicht zu beurteilen!

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Der Himmel hing tief an diesem Tag meiner Trekkingtour.

Der Regen ließ zum Glück nach, sodass auch mein fotografisches Gemüt sich wieder etwas beruhigen konnte. Die Landschaft um mich herum war so unglaublich üppig grün. Riesige Blätter, wildwachsender Pflanzen überwucherten unseren Weg, der uns schließlich zu den Teeplantagen der Palaung brachte. Ich pflückte ein paar Blätter und probierte kauend ihren Geschmack heraus zu finden. Sehr schnell schmecken diese Blätter, die wir zu Hause als Grünen Tee trinken bitter, so als wenn der Tee viel zu lange gezogen hat. Orangenbäume sind eine weitere Einnahmequelle der Padaung Dörfer, zum Teil gemischt an den steilen Hängen dieser Berge, nicht gerade einfach zu ernten.

Weiter ging unser Weg hinauf, meine Beine wurden schon ziemlich lahm. Waren meine Trekking Stiefel schwer durch die Nässe und dem Lehm, auch meine Jeans hatte an Gewicht gewonnen, dank des Regens, gefühlt mindestens ein Kilo je Bein; das merkt man nach ein paar Stunden Aufstieg.

Mitten im tiefem Grün kam eine Hütte zum Vorschein; Lunchtime! Carol erzählte mir schon unterwegs, dass ihre Eltern in den Bergen leben und sie selber mit den kleinen Geschwistern bei den Großeltern in Kalaw. Jetzt verstand ich auch warum. Hier in den Bergen haben die Kinder kaum eine Chance auf Schulbildung. Die Palaung Dörfer leben sehr unter sich, haben eigene Gesetze. Kein Palaung darf sich mit einem Shan verheiraten, diese werden aus der Gemeinschaft ausgewiesen. Doch besonders irritierte mich die Aussage von Carol, dass die jungen Menschen schon mit 14 oder 15 verheiratet werden und die Eltern noch die Partner aussuchen. Ich konnte diese Aussage bisher noch nicht überprüfen, gehört so etwas doch unter den Schutz des weltweiten Kinderschutzbundes! Ich werde nachfragen!

Aus der Hütte hörte ich weibliches Geschnatter, während ich unter einem Schilfdach mit „Fried Rice“ und frischem Obst die Pause genoss. Carol war nach längerer Zeit endlich wieder bei ihrer Mutter. Ihren Vater trafen wie später auf seinem Ingwerfeld. Endlich konnte ich einmal sehen, wie mein geliebter Ingwer auf einem Feld wächst und wie aufwendig es ist diese Wurzel zum Wachsen zu bringen.

Nach dem Lunch ging es gestärkt weiter Bergauf, eben zu dem Ingwerfeld von Carols Vater. Ihre Eltern verdienen während dieser Jahreszeit, der Haupttrekkingzeit ihr Geld hauptsächlich mit dem kleinen Restaurant oben in den Bergen und eben diesem Ingwerfeld. Carol und ihre beiden kleinen 9 und 7 jährigen Geschwister bei den Großeltern in Kalaw. Carol besucht inzwischen die Universität und studiert Geographie, allerdings nur die von Myanmar. Arbeit wird auch sie darin nicht finden, deshalb arbeitet sie schon jetzt in den Ferien als Guide, ihre Englischkenntnisse waren schon sehr gut.

Ein langer Abstieg folgte, der angesichts meiner immer schwerer werdenden Beine besonders lange mir vorkam. Es regnete inzwischen ohne Pause, alles an mir war schon durchnässt, nur der Mittelbereich mit Kamera blieb einigermaßen geschützt. Carol hatte ein sehr stark abweisendes Regencape an, dass sie auch gleichzeitig auf dem Motorbike schützt. So eines wollte ich unbedingt auch haben. Im Ort angekommen gingen wir auf den Markt und ich kaufte mir genauso ein Regencape. Auf Carols Motorbike brachte sie mich später zurück in mein Hotel. Trotz des vielen Regens war dies ein besonderer Tag für mich. Alles was ich erwartet hatte traf nicht ein und genau dies ist ebne so spannend, man muss sich nur öffnen können für das Unerwartete!

Das war nun alles erst gestern, heute ist auch schon fast zu Ende. Die Müdigkeit lässt mich gerade etwas straucheln und angesichts der vielen Ereignisse heute stoppen, in der Hoffnung morgen den Anschluss zu finden. Ereignisreich wird es in jedem Falle, ein erneuter Versuch ein Schulprojekt in Myanmar zu finden, dem ich Vertrauen kann!

11. August, Inle Lake

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Der erste Tag am Inle Lake sah der Himmel noch bedrohlich aus und hatte auch einige Feuchtigkeit in sich.

Ereignisreich und sehr emotional war der gestrige Tag, abends war keine Kraft mehr zum Schreiben vorhanden. Unmengen an Fotos an Fotos mussten zuerst heruntergeladen werden, einige wenige sind inzwischen auf Facebook zu sehen.

Inzwischen ist ein weiterer Tag, leider mein Letzter im Norden von Myanmar und der Vorletzte überhaupt. Morgen fliege ich mit einer kleinen Maschine nach Yangon, übermorgen nach Malaysia – welch ein verrückter Trip!

Es ist Abend und ich sitze nach einem herrlichen Sonnentag auf der Dachterrasse des B&B Hotels am Inle Lake. Drei Tage am Inle Lake verbrachte ich zusammen mit Trisha, einer jungen, hübschen Frau, die ich von meinem interessanten Kontakt zu oben kurz erwähnten Tint Tint noch in Kalau als Guide zur Seite gestellt bekommen habe.

Beim Frühstück, kurz vor meiner Weiterreise von Kalau nach Inle Lake traf ich wieder auf Tin Tint Lwin, eine unglaublich geschäftstüchtige Frau, aus einfachen Verhältnissen hat sie sich hoch gearbeitet. Angefangen mit einem Teakholzboot, mit dem sie Touristen auf den vielen Flüssen als Schiffsführerin Myanmar gezeigt hat, ist inzwischen ein Touristenunternehmen geworden. Vier Flusskreuzfahrtboote, mehrere kleine Hotels und eine Reiseagentur; doch das Besondere daran ist noch erwähnenswert. Sie gibt jungen Menschen ab 16 Jahren die Chance sich weiterzubilden. Sie trainiert sie untereinander in Englisch und im Tourismus, learning by doing! In dem kleinen Hotel sprangen unendlich viele lächelnde Jungen und Mädchen um einem herum und versuchten mich mit einfachen Sätzen auf Englisch zu bedienen: „How is your dinner“?

An diesem Morgen kam Tint Tint, die mit mir immer Deutsch spricht, gelernt auch nur durchs Sprechen und später als Tourguide mit Deutschen, an meinen Tisch. In kurzer Zeit erzählte sie mir ihre Lebensgeschichte, einmal im Jahr ist sie in Kärnten und berichtete über ihre Arbeit. Ich war sehr angetan von diesem unglaublichen Engagement und ihre Ideen. Sie möchte auch in Deutschland mit einem Marketing Projekt Werbung für ihre Schiffe machen. Ich habe ihr natürlich gleich meine genialen im PR und Marketing tätigen Kinder wärmstens ans Herz gelegt. „We stay in contact“!

Während unseres Gespräches erzählte ich von meinem missglückten Schulprojekt und fragte sie nach einer anderen Möglichkeit. Es sprudelte nur so aus ihr heraus, wer, wenn nicht sie hat die richtigen Kontakte – non profit, ganz wichtig!

Ihr Telefon stand nicht mehr still, fünf Minuten bevor mein Taxi kam, hatte ich ein Schulprojekt, einen weiblichen Guide, die mich gleich im Hotel in Empfang nahm, gleichzeitig auch noch die Kontaktperson für das Projekt war, 2 Tage Bootstour for free ……! Nur den dritten Tag, an dem mir Boot und Guide weiter zur Verfügung standen musste ich bezahlen. Es waren unglaublich schöne Tage!

Die Fahrt von Kalau bis zum Inle Lake war zum ersten Mal Ereignislos. Um 12 Uhr wurde ich also von der hübschen, immer besonders adrett angezogenen Trisha erwartet. Es ging auch gleich zur Jetty zu unserem Boot, ein Langboot mit kräftigen Motor, so wie ich sie schon in Hsipaw kennengelernt habe. Starke, gegen die Strömung ankommende Boote. Meines, für die nächsten 3 Tage war auch noch sehr fotogen in Gelb und Türkis gestrichen.

Mit rauschendem Tempo und lautem Motor flogen wir über den wunderschönen See. Besonders attraktiv wirken diese Boote durch ihre riesige Wasserfontäne, die sie durch die Schraube hinaus werfen. Jeden Tag hatten wir an besonders schönen Plätzen unser Lunch, natürlich mit besonders frischem Fisch aus dem Inle Lake.

Den ersten Nachmittag brachte mich Trisha zu all den sehenswerten Orten meines Travel Guides, zu erst zur Phaung Daw U Pagode, Das besondere an dieser Pagode sind die Buddha Darstellungen, fünf Figuren stehen in der Mitte auf einem Podest. Für mich sahen sie wie fünf mit Gold bedeckte Steine aus, zwei davon stellen Buddha dar, die anderen seine Jünger. Durch Jahrzehnte lange Goldblätter, die von den gläubigen Männern auf diese Figuren geklebt wurden, ist nichts mehr von dem früheren Aussehen zu erkennen.

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Dies waren einmal Buddha Statuen, bis sie Jahrzehnte lang mit Goldblättchen bekebt wurden.

Weiter ging es zu verschiedenen besonderen Handwerksbetrieben, so wie zu einer Lotusweberei. In Windeseile werden aus den in der Regenzeit besonders langen Lotusstängeln Fäden herausgezaubert, indem sechs Stängel gleichzeitig alle fünf Zentimeter eingeritzt und vorsichtig auseinander gezogen werden. Heraus kommen feine Fäden, die sehr sachte immer länger und zusammen gedreht werden zu einem Faden, der endlos wieder und wieder mit dem Ende verbunden wird. Unglaublich, was dieser Lotus Pflanze alles abgewonnen werden kann. Die Fäden werden über Sinnräder verfeinert, hauptsächlich machen sie daraus die Roben für die Mönche, manche Schals werden auch mit Seide kombiniert, heraus kommt ein sehr stabiler Stoff.

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Die älteren Frauen verfeinern mit diesen Rädern die Lotusfäden…..

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Cherootsfabrik war das nächste typische Handwerk. Zigarren, die in Myanmar auch von den Frauen geraucht werden. Alles ist Handarbeit, eine geübte Frau kann bis zu 800 Cheroots am Tag herstellen. Ich konnte kaum zuschauen, so schnell war eine Zigarre fertig. In einer Ecke sitzen die Frauen und sortieren die schon getrockneten Blätter von einem Korb in den nächsten. In der Mitte des Raumes sitzen mehrere Frauen, alle auf den Boden, vor sich sämtliche Inhalte, die in diese Cheroots gehören.

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In Windeseile werden hier Cherrots gedreht.

Erst nehmen sie eine Stange, die aus Pflanzenblättern gedreht wurde in die Hand, in der sie schon eine runde Eisenstange halten. Zwei Blätter dazwischen und je nach Art geschnitzelter Tabak mit Gewürzen darauf verteilt. Nun wird alles in Windeseile gedreht, geklebt und mit einem Siegel versehen. Dies geht so schnell, dass man es kaum wahrnehmen kann. Für meine Zigarren paffenden Kinder und Freunde habe ich ein Sortiment gekauft, bin allerdings nicht sicher, ob ich diese auch versenden kann.

Weiter ging es zum Nga Phe Kyaung Kloster; auf dem Inle Lake soll es 180 kleine Klöster geben, in denen insgesamt 500 Mönche leben. Dieses Kloster ist von innen sehr beeindruckend, riesige Teakstämme, bemalt mit Gold und anderen Verzierungen tragen das Dach schon einige Jahrhunderte, dazwischen sitzen endlos viele Buddha Statuen, auf dem Boden kleine und große Katzen. Die Katzen wurden früher zum Springen durch einen Reifen trainiert, heute ist dies verboten. Trisha erzählte mir, dass der Grund der neue Obermönch so bestimmt habe, doch die Katzen sind alle geblieben und wie es ausschaut, vermehren sie sich zahlreich.

Neben all diesen Erkundungen organisierte ich mit Trisha den kommenden School Projekt Tag. Sie kannte meine Art eines Spenden Besuches noch nicht. Mir war es wichtig, dieser Schule, die mir von Tint Tint als sehr bedürftig beschrieben wurde, schon von meiner Seite Spenden erhält. Ich frage in so einem Fall immer sehr genau nach, was sie am nötigsten haben.

12. August, Inle Lake

Meine Müdigkeit hat mich gestern Nacht so stark übermannt, dass ich mitten drin abgebrochen habe. Inzwischen sitze ich am kleinen Flughafen Heho in der Nähe vom Inle Lake, wartend auf meinen Flug nach Yangon.

Das Aufwachen heute Früh hatte leider eine schlechte Nachricht aus der heimat für mich bereit. Niclas, mein Jüngster liegt schon wieder im Krankenhaus, wurde wohl sehr schnell operiert, Blinddarm mit Leistenbruch! Seit ich genau heute vor vier Monaten gestartet bin, hat dieser Pechvogel sich schon den Arm gebrochen und liegt nun wohl mit Gipsarm im Krankenhaus. Mein Mutterherz schlägt auch aus der Ferne und macht sich Gedanken. Gleichzeitig sind viele Geschwister und Freunde um Niclas herum, die werden schon ein Auge auf ihn haben; good luck for you Nici!

Die Ereignisse überschlagen sich gerade ein wenig zu schnell, wieder komme ich mit dem Schreiben kaum hinterher.

Durch die Fenster schaue ich auf mein Flugzeug, eine kleine Propeller Maschine, die viel Lärm macht. 20 m geht man zu Fuß zum Einstieg. Fliegen, Busfahren, mit wilden Drivern durchs Himalaya, Motorbike Tour, Fahrrad auf viel befahrenen Straßen, Bootstouren auf überfluteten Gewässern ……, ständig unterwegs sein ist schon eine Herausforderung so einer Reise um die Welt; jedes für sich mit spannenden Erlebnissen gepaart!

School Projekt!

Am frühen Morgen gingen Trisha und ich erst einmal auf den Local Market, um meine Spenden einzukaufen. Zu erst suchten wir nach Kinder Flip Flops in verschiedenen Größen, einige Kinder haben noch nie Schuhe besessen. Je farbenfroher und verrückter desto mehr werden sie sich freuen, so Trishas Aussage. Zwei Säcke hatten wir nun schon einmal in der Hand, nun noch books und pencels.

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Welche Größen wähle ich jetzt nur aus?

Zwei große Pakete, die uns nun zu schwer wurden hatte ich für wenig Geld erstanden; ein Tucktuck musste uns von nun an folgen. Medizin, so wie Paracetamol, Entwurmung, Kopfläuse, etwas gegen Durchfall und Verbandszeug wollte ich noch kaufen. In kleinen Shops, die weit weg von unseren Apotheken entfernt sind, kann man jede Tablette einzeln kaufen, Paracetamol kostet bei uns um die 5 Euro, hier 0,30 Cent, für die Dorfbewohner trotzdem viel. In mehreren Shops mussten wir sammeln gehen. Seife ist auch noch ein wichtiger Bestandteil, um Hygiene zu erlernen; 10 große Flaschen in Tüten verpackt. Keine Ahnung, wie wir dies alles zu der Schule bekommen. Mit dem Boot ist es noch einfach, doch erwartet uns am Ziel ein 30 minütiger Fußmarsch auf schmalem Weg zu dem kleinen Dorf Sema.

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Schwer beladen fahren wir mit dem Boot zur Schule. Der Pass „Glaube, Liebe, Hffnung“ , reist auch mit zu unserem neuen Projekt!

War doch noch nicht mein Flugzeug, sitze immer noch wartend in Heho fest. Jetzt steht keine Maschine mehr auf dem Flugfeld, muss also erst eine landen!

Mit dem voll beladenen Tucktuck ging es zur Jetty. Viele helfende Hände luden alles in Windeseile an Bord, Plastikplane rüber und wieder ging es in rauschendem Tempo auf den See. Die Fahrt dauerte 1 ½ Stunden über einen wunderschönen Seitenarm, der mit riesigen Bambusstauden gesäumt war. Die Sonne schien, Myanmar mit blauem Himmel; so konnte ich voller Erwartung und Vorfreude genießen, dabei auch wunderschöne Fotos schießen.

Wir fuhren mit voller Fahrt auf eine Pagode zu, die unser Landesteg sein sollte, doch plötzlich saßen wir mit voller Wucht auf einer Sandbank fest, das Boot neigte sich leicht zur Seite, sehr wackelig sind diese langen Boote, schon beim Aus- und Einsteigen muss man sehr vorsichtig sein.

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Diese kräftigen Jungs zogen uns von der Sandbank.

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Trisha hat alles im Blick.

Vom Ufer sprangen eilig drei kräftige Jungs ins Wasser, schoben und drückten lachend unser Boot von der Sandbank herunter. Auch beim Ausstieg kamen uns viele helfende Hände entgegen. Trisha organisierte alles perfekt. Zwei Motorbikes wurden beladen, sodass wir mit Leichtigkeit unseren Marsch entlang des Flusses starten konnten.

Jetzt ist wieder eine Maschine gelandet, ein paar Leute steigen aus, das wird wohl meine sein; Abflugzeit ist schon gewesen.

Kurze Zeit später ging alles rasend schnell, 20 m zu Fuß bis zum hinteren Einstieg Sitzplatz konnte man sich aussuchen. Mit meinem dicken Rucksack musste ich aufpassen nicht irgendwelche Leute damit zu stoßen, drehen konnte ich mich nicht, so schmal war der Gang, das Gepäckfach entsprechend klein. Inzwischen sitze ich schon seit zwei Stunden in meinem kleinen B&B, wurde sehr herzlich als alte Bekannte empfangen, bekam dieses Mal auch ein Zimmer im ersten Stock. Flüge für morgen checken, Tickets ausdrucken und versuchen mein Gepäck mittels eines Paketes nach Hause zu senden, haben mich erst einmal beschäftigt. Gepäck bleibt weiter so schwer, sicher ist hier nur ein Versandt von Airport zu Airport, das ist sehr teuer und nicht praktikabel; nächster Versuch in Kuala Lumpur! Am Abend werde ich mich noch mit May zum Dinner treffen. Jetzt sitze ich unter einem geschützten Dach im Garten des B&B und habe Zeit weiter zuschreiben.

Zwischen den riesigem Bambus direkt am Fluss ging es einige Kilometer bis zur Schule, die beiden Motorbikes hatten Schwierigkeiten mit dem ganzen unhandlichen Sachen sicher anzukommen, einige kleine Bambusbrücken waren zu überwinden. Endlich kamen wir zu einem großen Platz mit einem typischen langen Schulgebäude, immerhin schon aus Holz und auf Stelzen gebaut. Die Motorbikes hatten uns schon angekündigt, so kam uns gleich eine Lehrerin entgegen, von den Kindern hörte man nichts, so still war es.

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Still wurden wir schon erwartet.

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Am Anfang mussten sich alle ganz brav mit mir aufstellen.

Ganz schön aufgeregt war ich. Hatte ich schon so lange nach einem Schulprojekt gesucht, in Afrika waren zwei Monate lang Ferien, in Indien kommt man schon durch den Glauben nur mit persönlichen Kontakten hinein, die Dorfschule in Kaschmir war mit sich und allem zufrieden und hier in Myanmar braucht man eigentlich eine Permission, so meine bisherige Information und jetzt hatte sich ganz plötzlich doch eine vertrauensvolle Möglichkeit ergeben und ich stand in einer Schule mit sehr disziplinierten Kindern.

Diese Primary School von Grade 1 bis Grade 5 hatte einmal sehr viel mehr Kinder, jetzt gerade nur 31 Schüler. Die Eltern müssen selber für die Schulkleidung und Schulhefte aufkommen, können sich dies aber nicht leisten und schicken ihre Kinder daher nicht in die Schule.

Diese 31 Schüler saßen je nach Grade verteilt in diesem großen Schulraum, abgetrennt durch kleine dreiviertel hohe Bambuswände an kleinen Tischen auf dem Boden hockend, nur die Größeren hatten kleine Bänke und waren über ihren Büchern sehr vertieft. Nur einige schauten neugierig zu mir auf.

Grade 1 waren die meisten kleinen Kinder, zwischen 5 und 7 Jahren alt, dort wurde es auch am schnellsten unruhig, langsam wurde ich auch mit meiner Kamera aktiv.

Nach und nach versammelten sich alle Kinder und ihre fünf Lehrer in diesem Raum und ich wurde offiziell, sehr höflich begrüßt. Einige Blicke huschten schon zu den vielen Tüten und Paketen herüber, sodass ich mit Trisha und den Lehrerinnen mit dem Verteilen der Flip Flops anfing. Erst sehr vorsichtig kamen sie auf mich zu, irgendwann war das Eis gebrochen und aktives Leben kehrte in diese Schule ein. Flip Flops ausprobiert, getauscht und mit scheuem Lächeln vorgeführt. Nach und nach kamen mir große strahlende Augen entgegen, Flip Flops lieber im Arm haltend, laufen war für einige der ganz Kleinen schwierig, tapsige Schritte wurden probiert.

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Jedes Paar musste anprobiert werden.

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Zeigt her eure Füß!

Meine eigene Aufregung steigerte sich in emotionaler Weise so sehr, dass ich zwischendurch tief durchatmen musste. Verteilen der Schulhefte und Stifte folgte, jeder bekam nur ein Teil jeweils, der Vorrat wird lange halten. Dafür bekam ich strahlende Lehreraugen entgegen gebracht. Die Medizin bleibt erst in Lehrerhänden, dafür musste ich etwas energisch sorgen, eine junge Frau wollte die Wurmmittel über die Kinder an die Familien verteilen. Eine „Nurse“ wird dies nun übernehmen.

Da ich mit viel mehr Kindern gerechnet hatte, besteht nun ein großer Vorrat an Flip Flops und Schulheften, mein Wunsch ist natürlich, dass nun mehrere Kinder wieder in die Schule gehen können. Die Schulkleidung wird meist weiter vererbt, braucht daher dringend neue! Viele Fotos konnte ich machen, doch auch Trisha hielt vieles mit meiner Kamera fest, wenn ich in Aktion war.

Trisha machte ihre Sache wirklich gut, auch erklärte sie das große Hilfsprojekt meines Projekt Passes für „Non Profit“ Projekte hervorragend. Projekte, die unter dem immer wieder Kraft gebenden Satz: „Glaube, Liebe, Hoffnung“ niemals aufgeben, auch mir Kleinigkeiten immer weiter machen.

Ich ließ ihnen lange Zeit sich darin einzutragen, bat sie ihre Bedürfnisse hinein zuschreiben; alles ging sehr förmlich zu. Am Ende ließ ich noch einige Kinder ihren Namen hinein schreiben und die burmesischen Schriftzeichen von Trisha ins Englische übersetzen.

Ein besonders fröhliches kleines Mädchen durfte diesen Pass neben mir noch für ein Foto halten, belohnte mich mit einem herrlichen Lächeln. Am Ende sangen, klatschten und tanzten sie noch einige Lieder für mich, es schien, als wollten sie gar nicht mehr aufhören.Myanmar_Inle lake_School Projekt, 10.08. ,_sm 10

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Diese großen Augen treffen tief ins Herz.

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Nach über drei Stunden tief bewegt liefen wir den wunderschönen Weg zurück zum Boot, dieses Mal ging ich sehr langsam, um wieder etwas in die Entschleunigung zu kommen.

Diese Schule, die vom Goverment keinen Cent bekommt, braucht so viel Dinge, wie sicher einige in Myanmar, doch kann man nicht überall gleichzeitig etwas tun, sondern erst einmal anfangen. So hoffe ich weiter auf ähnlich Projekte in den nächsten mir noch bleibenden acht Monate, damit sich der Pass füllen kann und in Deutschland wir damit auf viele Menschen treffen werden, die durch meine Dokumentationen diesen Projekten helfen werden.

Nach diesen ereignisreichen Stunden zeigte mir Trisha nach einer längeren Bootsfahrt zum entspannen, noch einige, für den Inle Lake typische Kunsthandwerke, so wie eine Papierherstellung, die aus der Rinde eines bestimmten Baumes, die durch Hämmern weich geklopft und auf einer Gase im Wasser verteilt wird, danach trocknet dies drei Stunden. Ein sehr stabiles Papier, das unserem Bütten ähnlich sieht, wird später zu Papierschirmen oder Lampen verarbeitet.

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Herstellung von Papierschirmen …..

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Danach fuhren wir zu einer kleinen Weberei. Dort sitzen meist drei „Padaung“ Frauen, deren Hälse mit schweren Bronze Halsringen ab einem Alter von sechs Jahren verlängert werden. Fast jeder kennt wohl Fotos von den Frauen, sie sind sich er Welt berühmt. Sie allerdings in Natura vor sich zu haben, webend ganz nach ihrer Tradition auf dem Boden sitzend, kommt man aus dem Staunen nicht heraus. Besonders eine sehr kleine und zarte ältere Frau mit einem Lächeln auf ihrem Gesicht hat es mir angetan. Als sie auch noch aufstand hatte ich fast das Gefühl, sie könnte an dem Gewicht ihres Halses zusammen brechen, so dünn war sie und sehr klein; wieder bekam ich ein Lächeln geschenkt.

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Padaung Frauen bie ihrer traditionellen Weberei!

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So zart und klein!

Sicher, sie sitzen dort in dieser Weberei auch für uns Touristen, denn dort wo sie wirklich leben kommt man gerade nicht so einfach hin. Sie weben wunderschöne farbige Stoffe, um ihnen eine Unterstützung zu geben, habe ich ihnen eine Tasche abgekauft, noch etwas mehr Gewicht in meiner Tasche.

Zu guter Letzt ging es in eine traditionelle Familiengeführte Silberschmiede. Das Silber wird hier ganz in der Nähe abgebaut, so liegt es Nahe, das sich auch Silberschmieden hier ansiedeln. Mir wurde wie überall jeder einzelne Fertigungsschritt erklärt, dabei entdeckte ich doch tatsächlich einen kleinen Elefantenring, den ich schon in Ladakh gesucht habe. Doch dieser hat noch eine ganz besondere Qualität, der innere Ring lässt sich drehen. Diese Idee musste ich natürlich gleich Judith Lotter weiter reichen, einfach und genial. Ach richtig, er steckt nun auch an meinem Finger!

Was für ein Tag ging da zu Ende, nur noch Boot fahren und den Abend meines vorletzten Tag genießen.

Bleibt noch der gestrige Tag! Wieder mit dem Boot fuhr ich hinaus, vom Auto fahren hatte ich einfach genug. Die Sonne zeigte sich heute besonders schön am auch hier Azur blauem Himmel. Heute war Fotografentag angesagt, angefangen mit einem traditionellen Fünf Tage Markt, jeden Wochentag an einer anderen Stelle, damit alle Menschen dort einkaufen können. Schon der Ausstieg aus dem Boot war nicht ganz einfach, lagen dort um die 20 weiteren Boote direkt am Schilfrand, wartend auf die Einkäufer der vielen Inle Lake Bewohner.

Besonders viele Bergbewohner, die „Paun People“, eine der vielen Ethnischen Gruppen aus Myanmar, waren aus ihren Bergdörfern herunter gekommen, um ihre Waren zu verkaufen. Sie fallen durch ihre schwarze Kleidung einem farbigen Turban auf.

Auf diesen Märkten können sich die hier lauf dem See lebenden Menschen mit allem was nötig ist eindecken, entsprechend groß sind die Transporte auf ihren Schiffen.

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Markttag mit dem Schiff erreichbar.

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Eine der Ethnischen Gruppen, die Paun.

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Sie kommen auch mit dem Motorrad.

Noch einmal ging ein langer Weg durch einen Seitenarm bis zu einer der vielen Pagoden, der Shwe Inde, mit ihren 1094 Stupas, die hier seit dem 11. Jahrhundert erbaut wurden und immer noch gebaut werden. Viele Familien spenden im Laufe ihres Lebens eine Stupa, so wird es im ganzen Land immer mehr geben. Die alten aus dem 11. Jahrhundert sind noch mit Ziegeln gebaut, fallen daher langsam in sich zusammen. Besonders schade, da sie sehr hübsche Verzierungen haben, die mich auch an Kambodscha erinnern. Der azurblaue Himmel hat mir mit den Goldenen Stupa Spitzen nun auch zu Gold leuchtenden Fotos verholfen.

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Gold leuchtende Stupas endlich mit blauen Himmel.

Eigentlich hatte ich für diesen Tag schon genug gesehen, Trisha wollte mir noch die „Floating Gardens“ aus nächster Nähe zeigen. Dies ging allerdings nicht mit dem großen Boot. Sie engagierte kurzerhand eine Frau aus den Floating Gardens mit ihrem sehr flachen und kleinen Holzschiffchen, von dem aus die Farmer in ihren Gärten arbeiten, die Beete sind nicht zu betreten!

Schon das Einsteigen war eine wackelige Angelegenheit, da nützen mir auch meine Seglerbeine nichts, ein Tritt daneben und man geht baden. Auch ich bekam ein kleines Paddel in die Hand, mit dem ich uns zum Teil frei schieben musste, wenn wir uns fest gefahren hatten.

Wir glitten sehr sachte zwischen den unterschiedlich großen Tomatenanpflanzungen hindurch, dazwischen jede Menge grüne Lotuspflanzen, die erst ab Oktober blühen, sich jetzt aber auf dem ganzen See aus breiten. Ein paar zarte blaue Wasserhyazinthen blühten zwischen diesem satten Grün. Eine Stunde trieben wir durch diese Gärten, ernteten zwischendurch die noch grünen Tomaten, nach drei Tagen sollen sie zum Verzehr herangereift sein. Auf dem Weg zurück blieben wir wieder stecken, ich nahm wieder mein kleines Paddel zu Hilfe und drückte mit meiner mal wieder überschüssigen Kraft das Boot mit frei, dabei zerbrach allerdings das Paddel, eher zur großen Belustigung als ein Ärgernis.

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Meine Tour ging nun noch mit einem kleinen Boot in die „Floating Gardens“……….

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Bitte einsteigen!

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Von diesen flachen Booten aus arbeiten die Farmer an ihren Beeten.

Damit ging mein letzter Tag am wunderschönen Inle Lake schon fast zu Ende. Mit packen, Fotos entwickeln und schreiben verbrachte ich den Abend und die halbe Nacht. Kurzer Schlaf und schon saß ich im Taxi zum kleinen Flughafen und jetzt in Yangon.

Um sechs Uhr abends bin ich mit May zum Dinner verabredet. Morgen früh um 7:30 erwartet mich das nächste Taxi, einen ganzen Tag werde ich diese eigentlich kurze Strecke mit Fliegen und Warten verbringen, da mein One World Ticket nicht ab Yangon fliegt, muss ich erst nach Bangkok; das ist der Preis eines solch günstigen Tickets, man fliegt oft über Umwege zum nächsten Ziel.

Auf bald aus Malaysia!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Myanmar, das goldene Land der Pagoden wunderschön auch in der Regenzeit!

Myanmar, 22. Juli in Yangon.

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Swedagon Pagode in Yangon

Schon seit 3 Tagen bin ich nun in Myanmar, was für ein Wechselbad der Gefühle schütteln mich hier gerade. Brauchte ich doch auch erst in Indien meine Zeit, um mich an das Fremde zu gewöhnen. Doch hier in Myanmar, in der Großstadt Yangon, komme ich gerade an meine Grenzen. Diese Stadt ist weit aus ruhiger als Delhi, sehr viel mehr Disziplin herrscht alleine schon im Verkehr, besonders weil die Regierung Motorbikes und Tucktucks verboten hat. Auch wohne ich in einem netten kleinen B&B Hotel mit Garten, habe schon sehr viele nette Menschen kennen gelernt und die Besichtigung der Shwedagon Pagode gleich am ersten Tag war trotz des Regens ein tolles Erlebnis.

Warum komme ich dann gerade hier an meine Grenze? Von Indien aus habe ich mich besonders auf meine Freiheit gefreut, endlich kann ich je nach Lust und Gefallen entscheiden, bleibe ich oder fahre ich weiter. Doch gerade dies funktioniert hier nicht. Die Tourismus-Infrastruktur ist kaum auf Individualität ausgerichtet. Sich mal eben zur Busstation zu begeben, sich schnell ein Hotel heraus suchen, sich eigenständig ein Ticket kaufen und und … funktioniert nicht wirklich.
Erstens, via Internet geht dies schon mal gar nicht, braucht es zum Öffnen einer Seite ungefähr 10 Minuten, will man dann endlich buchen, ist das Internet verschwunden. In einem Touristenbüro versuchte ich eine Karte von diesem Land zu bekommen und bekam einen kleinen Prospekt mit Ausschnitten und Werbung. Daraufhin suchte ich nach einer Buchhandlung, die ich zwischen Marktständen und nach Durchfragen auch tatsächlich fand. Sie lag im ersten Stock, eine dunkle steile Treppe führte dort hinauf. Ein großer Saal mit wirklich vielen Büchern empfing mich, doch waren sie für mich nicht lesbar, da sie alle in burmesischer Sprache und Schriftzeichen gedruckt waren. Ich fragte eine der vielen jungen Frauen nach Infos und Kartenmaterial für Touristen in Englisch – das Ergebnis war vernichtend. Auf einem Bücher-Marktstand fand ich immerhin einen Karte „about Myanmar“ auf Englisch.

Inzwischen bin ich schon endlose Kilometer durch das ständig verregnete Yangon gelaufen, die Luftfeuchtigkeit der Haut durch die Wärme vermischt sich mit der Feuchtigkeit von oben. Als erstes habe ich mir einen kleinen Schirm, den ich in Hamburg fast nie benutze; viel zu lästig, für gerade einmal 3 € gekauft. Er ist inzwischen fast mit mir verwachsen; in meiner Regenjacke wurde ich von innen genau so feucht. Myanmar ist leider besonders vom Monsum betroffen.

Heute, am dritten Tag, war ich zum ersten Mal völlig ausgelaugt, bekam das Gefühl der Überforderung nicht mehr aus meinem Kopf – „Für einige Zeit brauche ich einen schönen ruhigen Ort“, an dem nicht ab 5 Uhr morgens die jungen Frauen schnatternd vom B&B an meinem Fenster vorbei ziehen, keine hupenden und stinkenden Autos mich aus dem Gleichgewicht bringen ….!

Richtig, eine kleine Krise auf meiner Weltreise gehört dazu, sonst wäre es keine Herausforderung. Scheint mal wieder die positiv – negativ Waage gefragt zu sein! Lustig, kaum denke ich genau darüber nach, fallen mir für diese drei Tage so unglaublich viele tolle Erlebnisse ein, dass alles andere nur noch klein und lösbar ist.

Die Lösung meines Reiseproblems liegt auch schon als Papier vor meiner Nase. Mal wieder durch viele Fragen bin ich eigentlich schon an mein Ziel angekommen. Vor mir liegt eine Liste von Bus- Auto- und Flugmöglichkeiten, um dieses Land weiter zu ergründen, ich brauche nur zulangen und ab Übermorgen bin ich wieder unterwegs, der einzige Haken; ich muss mich festlegen auf 20 Tage. Das ist eben nicht ganz die „Brise Freiheit“, die ich mir gewünscht habe. Eine Nacht darüber schlafen!

Schon in Bangkok hatte ich eine ganz besondere Begegnung. Vier Stunden Aufenthalt ließ mich durch den Flughafen schlendern. Vor mir stand eine junge, hübsche Frau mit großen dunklen Augen und schaute mich genauso freundlich an, wie ich sie. Zwei Stunden später wartete ich auf mein Boarding nach Myanmar. Plötzlich stand sie direkt vor mir, wir lächelten uns sofort zu und kamen auch gleich ins Gespräch; ich erzählte von meiner Weltreise und sie, dass sie aus Myanmar kommt und gerade aus Deutschland käme. Im Flugzeug sitzt sie erst direkt hinter mir, doch dies änderten wir sehr schnell und saßen nebeneinander. Sie erzählte mir in perfektem Deutsch, dass sie gerade aus München käme und als Deutschlehrerin in Yangon arbeiten würde. Ich war völlig überwältigt, als ich ihr Alter erfuhr, junge 21 Jahre war May gerade einmal – ihr Aussehen erinnerte mich an ein Jugendfoto von mir, nur das sie etwas dunkler war.

Warum haben wir uns nun so angezogen gefühlt; May dachte, das ist aber eine sympathische Frau, wohl eine Amerikanerin sei, ich dachte, was für eine hübsche, sympathische und aufgeweckte junge Frau!

Jetzt steht schon fest, dass May uns besuchen wird, sie ist in einem Förderprogramm des Goetheinstituts, daher einmal im Jahr in Deutschland. Das Goetheinstitut gibt es ja auch in Hamburg und Berlin!

In Myanmar trifft man auch andere sehr individuelle Touristen; gerade habe ich hier eine heftige Diskussion führen dürfen, mit einem Couple aus Frankreich und unserem Dauergast, der in Myanmar geboren ist, doch wohl schon sehr lange in New York lebt; dies erfuhr ich innerhalb dieses Gespräches gerade. Gerätselt habe ich über diesen leider sehr lauten Herren schon seit Tagen. Eigentlich eine harmlose Frage an eine der jungen Frauen, die hier bedienen:, was der Unterschied von burmesischem Essen zu dem vermischten Asia Food sei, gestellt von den Franzosen. Unglaublich, wie die Gemüter sich da hinauf geschaukelt haben. Plötzlich ging es um Reiche und die arme Bevölkerung, um die Franzosen, die sich die Tunesier ins Land geholt haben. Das eigentliche Thema versuchte ich ganz harmlos damit zu erklären, dass man die burmesische Küche eigentlich im Original am besten als Streetkitchen sehen oder auch probieren kann. Dies habe ich vor 2 Tagen sehr lecker gewagt, Pfannenkuchenteig hauchzart in einem Wok gebacken, frisches Gemüse hinein, Fischsauce, Kräuter und etwas Schärfe. Das ganze zusammen geklappt, mh war das lecker, gekostet hat mich dies 200 Kyat, gleich 0,14 Cent!

Die Franzosen waren noch sehr angetan von meiner Weltreise, hatten selber sehr viel Reiseerfahrung und wünschten mir sehr bewegt eine gute Weiterreise. Solche Erlebnisse machen mir immer wieder viel Mut, dass ich auf meinem besonderen Weg weiterhin tiefe und interessante Erlebnisse haben werde, die so außergewöhnlich sind, dass es sich lohnt immer weiter zu gehen.

Eines steht allerdings für mich jetzt schon fest liebe Familie, ein Leben wie früher werde ich nicht lange aushalten – es wird mich immer wieder in die Welt rufen!

Das hat mich jetzt ganz von meinem Thema abgebracht, doch irgendwie gehört es auch zusammen; außergewöhnlichen Menschen begegnen! Genau dies ist auch eines meiner Motoren für diese Reise. In den letzten Jahren bin ich auch zu Hause vielen lieben und außergewöhnlichen Menschen begegnet, doch seid ihr mir alle sehr vertraut. Hier in den fremden Kulturen begegnen einem nicht nur außergewöhnlichen Menschen, sie leben auch in völlig andern Kulturen, haben ganz andere Hintergründe. Sich mit ihnen zu unterhalten, oder ihnen auch nur zu begegnen ist ein herrlich aufregendes Vergnügen, dass einem nur begegnet, wenn man sich in fremde und völlig unbekannte Gefilde begibt.

Nun bin ich gerade in Myanmar, in eben so einem sehr fremden und touristisch unerforschtem Land. Es gibt schon einige Touristenunternehmen, die sich hier mit den unglaublichen Highlights auskennen und diese auch anbieten. Auch diese Highlights interessieren mich und ich möchte sie auch besuchen, doch schaue ich mehr hinter die touristischen Kulissen, gehe auf die Menschen zu, die in diesem System oft hinten herunter fallen, sitze stundenlang auf einer Treppe mittendrin und beobachte, wie sie versuchen mit ihrem Leben zurechtzukommen, sehr vorsichtig mache ich auch einige Fotos.

So saß ich bei strömenden Regen bestimmt zwei Stunden auf der Treppe zur „Shwedagon“ Pagode. Eigentlich wollte ich mitten durch die Märkte laufen. Es goss allerdings so heftig, sodass sich am Ausgang immer mehr Menschen versammelten. Gemischt mit Kleinanbietern versuchte jeder sich auf seine Weise mit dem Warten zu arrangieren.

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Viele Handwerker arbeiten und verkaufen vor der Pagode ihre Waren.

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Die Menschen in Myanmar können überall schlafen, hier bei dem Regen in der Swedagon Pagode.

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Er passt auf die Vögel auf, die hoffentlich bald alle wieder frei fliegen können. Die Menschen wünschen sich zuvor etwas und lassen sie dann fliegen.

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…. oder auf die Blumen.

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Da wird poliert bis man sich darin spiegeln kann.

Mit Kleinanbietern meine ich Menschen, die sehr kleine meist selbst gefertigte Dinge versuchen zu verkaufen. Oft sind sie von weit her nach Yangon mit der ganzen Familie gekommen, meist ihr kleines Hab und Gut mit dabei.

Der Regen fiel aus allen Kübeln auf den langen Aufgang zur Pagode nieder, es leckte und tropfte durch so manches Loch. Auf dem Boden befanden sich einige Deckenhaufen, die ich erst durch mein langes Warten als mit Decken zugedeckte Menschen wahrnahm. Noch erschreckender fand ich, dass um mich herum zwei hochschwangere Frauen mit ihren noch sehr kleinen Kindern auf dem Fußboden zugedeckt lagen. Denn als der Regen sich trotz Dach langsam als große Pfützen auf dem Boden ausbreitete, kamen sie aus diesen Deckenhaufen plötzlich hervor. Doch was mich am tiefsten bewegt hat, war die Tatsache, als sie mich entdeckten, lächelten sie mich an, als sei alles völlig in Ordnung. Was für mich wie ein Schock wirkte, ist für sie Normalität!

Wenn ich so etwas beobachte, fühle ich mich erst sehr beschämt. Nach längerem Zuschauen empfinde ich zwar eine große Ungerechtigkeit, doch signalisieren mir diese Menschen einen unglaublichen Frieden. Sie sind so tief in sich ruhend und dankbar für jede Kleinigkeit, besonders tief beeindruckt mich ihre Liebe zu ihren Kindern.

Noch bin ich mir nicht wirklich sicher über meine eigenen Gefühle angesichts dieser vielen sehr armen Menschen; wie schon einmal gesagt, es sind ganz subjektive Eindrücke, die ich erst selber zuordnen muss.

Schon wieder ist ein ganzer Tag vergangen und ich sitze an meinem kleinen Tisch auf der Veranda des B&B Guesthouses, auch gießt es gerade aus besonders großen Kübeln. Nach vier Tagen Regen dieser Art bin ich doch etwas mürbe geworden, auch macht mir diese große Stadt mit ihren 5 Millionen Menschen zu schaffen. So hoffe ich sehr, am morgigen Tag weiter nach Mandalay weiter reisen zu können; die Buchung muss heute Abend erst noch bestätigt werden. Laut Wetterapp auf meinem Iphone soll es dort allerdings auch regnen, schlimmer noch, die Temperatur steigt auf über 30 Grad. 20 Tage schaue ich mir dieses mit unglaublich alten wunderschönen Kulturstätten ausgeschmücktes Myanmar an, den Regenschirm immer parat und die Kamera auf leichte Dunkelheit eingestellt und am Besten noch einem dritten Arm.

In meinem Bericht habe ich die „Shwedagon Pagode“ kurz erwähnt, allerdings saß ich da auf einer Treppe und wartete darauf, dass der Regen nachlässt.

Vorher war ich schon einen halben Tag in der unglaublich prächtigen, vergoldeten Pagode. Trotz Regen und bedecktem Himmel blendete mich die große Pagode derart, dass ich sogar meine Sonnenbrille aufgesetzt habe. Die weltberühmte Pagode ist gleichzeitig das Wahrzeichen der Stadt, kein Gebäude darf sie überragen. Das Gelände um die große Pagode ist reich ausgestattet mit vielen Stupas, Tempeln und ungezählten Buddhadarstellungen.

Vier lange, nach den Himmelrichtungen ausgerichtete Treppenhäuser, die beidseitig mit Marktständen bestückt sind, führen bis nach oben auf eine große Plattform. Diese durchschreitet man im Uhrzeigersinn, anders herum soll es kein Glück bringen. Für jeden Wochentag befindet sich eine Buddha Statue, die jeweils einem Tier zugeordnet ist, z.B. Montag einem Tiger, mit unterschiedlichen Namen und Darstellungen im Kreis um den großen Stupa. Sie stehen für den Geburtstag eines jeden Menschen zum Beten und Seegen bringend zur Seite. Auch ich habe mir meinen Sonntags Buddha gesucht, ihn lange betrachtet und um weiteren Schutz gebeten. Doch die Gläubigen bringen ihnen Blumen und begießen sie mit Wasser, immer ein Jahr mehr, als sie alt sind. Auf der ganzen Plattform befinden sich 64 weitere kleinere Tempel und Andachtshallen rundherum um den großen Stupa verteilt. Man kann sich dort einen ganzen Tag aufhalten und entdeckt immer wieder Neues. Durch den Regen habe auch ich mich in die einzelnen Tempel gesetzt und mit viel Ruhe diese unglaublich Atmosphäre aufgesaugt, wie immer dabei Menschen beobachtend.

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Das Gold glänzt auch bei Regen.

Weiter habe ich in dieser Stadt sehr unterschiedlich Märkte besucht, den Bogjoke Auung San Markt, ein Gebäude mit ungefähr 2.000 kleinen, reich sortierten Läden mit Waren des täglichen Gebrauchs, darin kann man sich glatt verirren. Ein „Chinatown“ gibt es hier ebenfalls, dort blieb ich allerdings auf den Hauptstraßen, man hatte mich vor den kleinen Gassen gewarnt. Doch waren auch dort die Fußwege komplett zugebaut mit Ständen jeglicher Art, mit Düften nach scharfen Gewürzen, getrocknetem Fisch und manch Unangenehmen. Alle 20 Meter stehen kleine Bettelstände, die dieses in Blätter mit für mich undefinierbarem wickelten. Diese kleinen Päckchen werden lange im Mund gekaut und irgendwann als rote Masse auf die Straße gespuckt. Für mich eine Unsitte, bei dem mich manches Mal der Eckel packt. Gleich trifft es mich, habe ich so einige Male schon gedacht, doch auch auf den Boden mag man kaum schauen vor lauter roten Flecken; allerdings wenn man nicht schaut, stolpert man sicher sehr schnell über eine der vielen unegalen Steinplatten. Auch dies gehört zu dieser Kultur dazu, bleibt einem nichts anderes übrig, als damit zurecht zukommen. Doch freue ich mich schon auf eine baldige „Spuckfreie“ Zone!

Bis heute Morgen hatte ich noch eine Weggefährtin, zumindest am Abend und zum Frühstück an meiner Seite. Janina, eine junge Frau aus Melbourne, die vor 13 Jahren nach Australien ausgewandert ist. Sie hat in Deutschland Architektur studiert, als sie fertig war, kriselte es kräftig in unserem Land. So entschied sie sich für Australien, dort fand sie nach zwei Tagen einen festen Job, in dem sie noch heute arbeitet. Für 10 Wochen reist auch sie nun durch die Welt, erst Myanmar, dann Kambodscha und später nach Italien und zu ihrer Familie nach Deutschland. Das was ich jetzt erst mit 61 Jahren erlebe, hat sie sich als junge Frau schon getraut, ebenfalls mit viel Mut und persönlichem Einsatz. Wir hatten nette Gespräche und auch eine gemeinsame Fotoleidenschaft. Da sie durch Myanmar mit einer kleinen Gruppe reist, hat sie heute unser kleines B&B verlassen. Auch sie hat nun in Hamburg eine Adresse und ich eine in Melbourne.

Gerade habe ich erfahren, dass mein Trip morgen früh aus welchen Gründen auch immer noch nicht starten kann; macht mich gerade echt sauer, noch einen Tag in Yangon, mindestens zwei zu viel! Auch habe ich wieder eine herrlich laute Geräuschkulisse des Dauergastes dieses Hauses um mich, sodass ich mir meine Ohrstöpsel geholt habe und jetzt herrliche Rhythmen aus Afrika höre – Afrika, ja da möchte ich in jedem Fall wieder hin!

Noch habe ich sehr viele Ziele vor mir, nun auch noch zwei Wochen Malaysia, da werde ich mir doch gleich noch ein paar Tipps von Peter holen, der hat dort einige Zeit gelebt.

24. Juli.

Inzwischen habe ich widererwartend einen sehr schönen Tag hinter mir, doch die Nacht vorher war heiß und schwitzig, daher ohne guten Schlaf. Entsprechend war meine morgige Stimmung. Erst musste ich die Bustouren bezahlen, ein schwieriges Unterfangen, da Kreditkarten nur an Bankschaltern eingesetzt werden; dann möchte man auch noch mit US Dollar bezahlt werden. Für mich hat dies bedeutet, erst einmal bis zu einem riesigen Hotelkomplex zu laufen, einer dort installierten Cash Maschine Kyats zu entlocken, damit ins Hotel zu gehen und diese in Dollar tauschen. Dort habe ich weniger bekommen, als ich in der Umrechnung bezahlen musste. Wenn man dies dann moniert bekommt man ein Achselzucken zurück und fertig.

Wieder habe ich meine Afrikanischen Klänge in meinen Ohren, doch selbst dadurch halt die laute Stimme noch wie aus einem metallischen Nebenraum, doch ohne kann ich mich nicht konzentrieren.

Nachdem ich mein Geld an die entsprechenden Adressen verteilt hatte, auch mein B&B musste bezahlt werden, kam ich auf die beste Idee überhaupt und rief meine junge burmesische Freundin May an. Ab 13:30 Uhr hatte sie Zeit und wir trafen uns bei der Shwedagon Pagode, die wir auch gemeinsam besuchten. Wir lernten uns auf diesem Wege näher kennen und die gegenseitige Sympathie festigte sich eher noch. Sie erzählte mir weiter von ihren Plänen und Träumen. Momentan unterrichtet sie am hiesigen Goetheinstitut junge Menschen, die gerne in Deutschland studieren möchten. Nach meinem Hinterfragen kam auch sie mit dem Wunsch heraus, in Deutschland ein Ingenieur Studium machen zu können. Daraufhin fiel mir natürlich wieder Peter ein, der Jahrelang im Goetheinstitut gearbeitet hat, später für die Aldenauer Stiftung tätig war und sich auch mit Myanmar beschäftigt hat. Vielleicht weiß er ja einen Weg, May in ein Studienprogramm mit aufzunehmen. Weiter möchte ich sie auch in meinen kleinen Pass mit aufnehmen. Warum nicht eine förderungswürdige junge Frau.

Myanmar 3, PyinOoLwin,_sm

Das burmesische Essen war sehr lecker, hier ist der Tisch allerdings noch lange nicht fertig aufgedeckt.

Nach unserem Besuch in der Shwedagon Pagode hatten wir beide Hunger und sie führte mich endlich in original burmesisches Restaurant. Durch May lernte ich eine völlig andere Küche kennen. Man bestellt direkt an einem Tresen verschiedene Currys, wir zwei Fischcurrys. Dazu mischt man sich selber Gemüse, dass unmittelbar zuvor frisch im Wok zubereitet wird. Dazu bestellte May noch einen Teeblattsalat, der aus gerösteten Bohnen, kleinen Minikrabben, frischen Gewürzen und Teeblättern bestand, sehr schmackhaft. Zwei Suppen bekommt man automatisch dazu serviert und Reis. Alles wird in kleinen Schälchen serviert, trotzdem wird man durch die Fülle der unterschiedlichen Zutaten schnell satt. Mein geliebter Koriander war auch endlich reichlich dabei!

Zu Fuß gingen wir in ein Einkaufsviertel, das ich bisher noch nicht kannte. Überall an den Häusern prangten große Plakate mit jungen, hübschen Leuten, unten unendlich viele kleine Shops, mit eher moderneren Artikeln. Unendlich viele kleine Minirestaurants, ein Kaufhaus, dass so voll war mit jungen Menschen und Waren, dass man kaum Luft bekam. Auf der Straße wimmelte es von noch mehr jungen Leuten, welch ein Wunder, ich befand mich ja auch mitten im Univiertel dieser riesigen Stadt.

Zuvor hatte May auf dem Weg ihre Schule und Uni gezeigt, auch zieht sie jetzt mit einer Freundin in ein Studentenheim in die Nähe des Goetheinstitut, das sich auch hier befindet. Es war unglaublich schön mitzuerleben, dass es in diesem Land so eine so lernwillige Jugend gibt und diese auch eine Chance bekommen können. Inwieweit diese Chancen für alle gelten, kann ich noch nicht beurteilen. Für mich sieht es eher so aus, dass es Vielen gar nicht vergönnt ist zur Schule zu gehen, schon einige junge Leute habe ich getroffen, die nicht zur Schule gegangen sind. Wenn ich mich in den Armenvierteln umschaue, auch da herrscht keine Chancengleichheit, da herrscht so viel Dreck und Armut vor, dass man kaum hinschauen kann.

Es war für mich trotzdem ein Erlebnis eine Jugend anzutreffen, die sich fast wie unsere bewegt! Morgen werde ich anderes zu sehen bekommen, zuerst aus der Bus-Perspektive, später in Mandalay. May meinte, dort gebe es sehr viele junge Menschen. Bin sehr gespannt was mir morgen alles begegnen wird.

27.Juli.

Nur drei Tage, doch die Erlebnisse waren wieder so vielfältig, dass ich es mit dem Schreiben schwer schaffe hinterher zu kommen. Abends bin ich oft so müde, vor allem wenig kreativ, doch nun fürchte ich um mein Gedächtnis, all der Fülle an Erlebnissen dieser Tage. Müde macht auch dieses Klima in der Regenzeit, die Luftfeuchtigkeit ist so hoch, die Luft daher schwer, nass und warm. Ständig laufe ich im Matsch und Dreck umher; gestern Abend war mein Rücken voller Punkte, aufgespritzt durch die Schuhe.

Meine Tour durch das nördliche Myanmar!

Am 25. Juli, morgens um 7 Uhr bei starkem Regen ging es zuerst mit dem Taxi zur einem großen Busbahnhof. Dort standen sehr luxuriöse Busse, die ich bisher noch nicht hab fahren sehen, da sie nur außerhalb der Städte unterwegs sind. Auch hier schien ich die einzige Ausländerin zu sein, es wurde nur Myanmarisch gesprochen, bzw. geschrieben. So ging es für mich mit Winken und Handzeigen in den richtigen Bus.

Dass ich einmal in diesem Land so frieren könnte, hätte ich nicht gedacht. Zwei Schals um den Hals und Schultern reichten nicht, eine Decke für die Beine und eine um die Schultern, so ging es acht Stunden durch Myanmar. Der Busfahrer meinte zu mir, dass dies doch sehr ausgeglichen sei, draußen 30 und drinnen 24 Grad; nur drinnen waren es bestimmt keine 24 Grad, da hatte die Anzeige einen Fehler, sonst hätten sich nicht auch die anderen Passagiere mit zwei Decken eingepackt.

Wir durchfuhren bei Dauerregen eine sehr grüne Landschaft, mit sehr vielen Reisfeldern, kleinen Dörfern mit Grashütten, zwischendurch sah ich auch einige Wasserbüffel. Der Reis wird jetzt gerade wieder neu gepflanzt, sodass viele Menschen im Wasser stehend oder sich bückend zu erkennen waren. Die Straße war angesichts meiner Erlebnisse von Indien eine Luxus Highway, kaum Autos, nur einige Löcher und immer flach geradeaus. Am frühen Abend fuhr der Bus immer noch bei heftigem Regen in eine sehr belebte Gegend mit vielen kleinen Häusern und endlosem Matsch auf einen Parkplatz. Die Bustüren gingen auf, eine Horde schreiender Männer kämpfte um eine Taxifahrt mit den Gästen dieses Busses. Schirme flogen hin und her, die Türen waren dadurch völlig blockiert. Ich wollte so wirklich nicht aussteigen, mit meinen beiden schweren Rucksäcken und Schirm schon gar nicht. Tief durchatmen und ganz langsam erst mal die Anderen rauslassen. Danach waren nur noch zwei an der Tür, allerdings nicht sehr vertrauenswürdig ausschauend und Betel kauend. Irgendwie schaffte ich es zu einem trockenen Platz und verschaffte mir erst einmal einen Überblick, musste allerdings feststellen, dass ich mich für einen dieser Fahrer entscheiden musste.

Ein kurzer „Betel-Ausspuck“ aus dem Fenster und los ging es durch den Matsch; mein Magen tat wie immer eine kleine Umdrehung. Inzwischen musste ich dies allerdings schon ein paar Mal an den unmöglichsten Stellen miterleben, fast vor die Füße. Mein Hotel liegt mitten in der City, ein kleines modernes Hochhaus; nicht gerade das, was ich mag. Da ich ziemlich ausgehungert war, machte ich mich gleich auf die Suche nach einem Restaurant, an den Regen gewöhnt man sich mit der Zeit auch. Die Fußwege sind hier allerdings nicht zum Laufen gedacht, entweder steht etwas drauf oder große, tiefe Löcher sind zu überwinden, Platten, die lose herum liegen; da läuft es sich auf der Straße weit besser. Öfter mal schnell hinter ein parkendes Auto springen ist dabei allerdings von Nöten.

Ein Restaurant was mir zugesagt hätte, eine kleine für mich annehmbare Straßenküche fand ich auch nicht und ein Taxi, wie in Yangon ebenfalls nicht. Gegenüber von meinem Hotel war eine Art Biergarten, auf der einen Seite parkten die vielen Motorbikes der meist jungen Leute, die an riesigen Tischen fröhlich und Bier trinkend zusammen hockten. Da setze ich mich an einen freien kleinen Tisch und bestellte mir mein erste Myanmar Bier, ein leichtes sehr süffiges und sehr günstiges Getränk. Etwas Chicken Fried Rice gab es dazu. Wie immer konnte ich dabei meiner Lieblingsbeschäftigung nachgehen und die jungen Leute beobachten. Eigentlich war ich ziemlich erledigt, doch habe ich mich schnell mit dieser Situation angefreundet und konnte diesen Abend sogar genießen.

31. Juli haben wir heute schon. Eine Schreibblockade hat mich danach erwischt, zu müde um mich zu konzentrieren und viel zu laut um mich herum.

Inzwischen bin ich von Mandalay schon wieder weit entfernt, sitze auf einer kleinen Terrasse vor meinem herrlichen Zimmer und schaue auf den reißenden Dokhtawady Fluss gegenüber von Hsipaw, nordöstlich gelegen von Mandalay. Für zwei Tage habe ich mir jetzt Ruhe verordnet an diesem herrlichen Bergort, nur kleine Wanderungen durch die Shan Dörfer mache ich zwischendurch.

Myanmar setzt sich aus sieben ethnischen Gruppen zusammen, ich befinde mich jetzt im Shan Staat. Sie sprechen alle mehr als 100 verschiedene Sprachen und Dialekte, die Hauptsprache ist Myanmarisch, früher Burmanisch. Auch sehen sie unterschiedlich aus, die Shan sind mit den Thais verwandt, haben daher breitere Gesichter als die Birmanen, die ich in Yangon und Mandalay angetroffen habe. Auf meiner Weiterreise hoffe ich noch auf andere zu treffen.

Nun sitze ich hier auf meiner sehr privaten Terrasse schon einige Zeit nachdenkend, was habe ich alles erlebt in der letzten Woche – so viel!

Mandalay, an meinem ersten Tag wollte ich mir die Stadt mit einigen Sehenswürdigkeiten anschauen, vorgenommen hatte ich mir das Fort mit dem Palast und den Mandalay Hill, 1.700 Stufen bis zur Pagode, die auf 240 m Höhe liegt.

Wie immer regnete es, doch war es sehr warm, sodass es einem nicht viel ausmacht, irgendwie trocknet man auch gleichzeitig. Mein Hotel lag nicht sehr günstig, doch machte ich mich trotzdem zu Fuß auf den Weg, war schon geübt im Springen hinter parkende Autos. Das Mandalay Fort ist umgeben von einem 10 km langen Graben, entsprechend groß ist das quadratische Gelände. Früher, zu der Zeit um 1857, als der recht blutrünstige König Mindon beschloss dieses Fort zu bauen, gab es sehr viele Eingänge, heute noch vier, allerdings nur einer für die ausländischen Besucher.

So musste ich einige Kilometer um dieses Fort wandern, dabei traf ich auf zwei nette junge Holländerinnen. Wir gingen gemeinsam, unterhaltend und somit Zeit verkürzend bis zum Palast, den wir auch gemeinsam besichtigten.

Später fuhren wir gemeinsam doch mit einem Taxi zum Fuße des Mandalay Hills, der mit sechs verschiedenen Pagodas umgeben ist. Die beiden hatten müde Füße, daher trennten sich unsere Wege und ich machte mich auf, die 1.700 Stufen wie immer Barfuß zu Besteigen. Der Glaube besagt, wenn man zu Fuß von unten diesen Berg mit seiner oben befindlichen Pagode besteigt, hat man ein langes Leben vor sich. Für mein langes Leben habe ich somit einiges an Unterstützung dazu erhalten.

Die Stufen nach oben sind alle überdacht und durch viel Plattformen mit Buddha Statuen ausgestattet. Drum herum geht es lebhaft mit Verkaufsständen, kleinen Teestuben und dort lebenden Menschen zu. Bei so vielen Unterbrechungen merkt man nichts von den vielen Stufen. Oben angekommen geht es sehr verwinkelt durch kleine und große Räume mit wiederum Buddha Statuen, eine große Tempelanlage.

Unten angekommen wollte ich mir trotz Hunger noch einige der Pagoden anschauen. Nach der ersten war allerdings meine Energie dahin, brauchte ich einen guten Platz und Ruhe. Wie immer zieht es mich ans Wasser, wenn welches in der Nähe ist; hier der momentan sehr breite Ayeyarwady Fluss und ließ mich mit einem Taxi in ein schönes aus meinem Reiseführer empfohlenem Restaurant bringen.

Seit langem konnte ich mir dort einen Weißwein bestellen, allerdings nur Flaschenweise; ok, ich lasse mir viel Zeit und esse etwas mehr! Das Besondere daran ist jedoch die Herkunft, die ich nun wirklich nicht erwartet hatte, „Myanmar White Wine“, produced and botteled by Myanmar vineyard! Er schmeckte auch noch.

Zusammen mit einem Liter Wasser ließ ich mir besonders viel Zeit, doch war ich nichts mehr gewöhnt, entsprechend war die Wirkung. Plötzlich so dicht am Wasser, kam mir die Idee doch eine Flaschenpost abzuschicken, der Ayeyarwady fließt bis ins offene Meer und zwar kräftig gerade. Ein beschriebener Zettel mit meiner Karte hinein, Deckel rauf und hinein in die Fluten. Plumps – schwipp schwapp und der Deckel ist ab! Da werde ich wohl noch an anderer Stelle mit einem dicken Korken noch eine Flasche Wein trinken müssen – vielleicht teilt sie ja jemand mit mir, damit ich für meine Flaschenpost auch den richtigen Verschluss nehme!

Nun musste ich noch zu meinem Hotel kommen, da man auf der Straße in Mandalay keine Taxis findet, zumindest dort nicht, wo sich keine Touristenattraktion befindet, ließ ich mir eines rufen, handelte einen Preis aus, auch wieder mehr als in Yangon, Adresse: 35th street / 78rd road …..! In Mandalay sind die Straßen alle im Quadrat und nummeriert angelegt. Ich hatte schon freundlichere Taxifahrer, dieser fand das Hotel nicht und fluchte ziemlich deutlich auf burmesisch. Ich war auch völlig „lost“, wo ist bloß mein Hotel geblieben? Vor einem völlig unbekannten Hotel stieg auch ich wütend aus, hinterließ die vereinbarte Summe auf dem Sitz und betrat das fremde Hotel. Sie wussten schnell Bescheid, not 78, 73 road! In Sekunden befand ich mich in einem Minilastwagen im Fahrerhäuschen und ein netter älterer Herr brachte mich für kleines Geld zu dem richtigen Hotel. Sollte vielleicht doch keine Flasche Wein alleine trinken, obwohl – auch als Weltreisende möchte ich mal über die Strenge hauen!

Nach einer kurzen Nacht, wie immer seit dem ich auf Reisen bin, wache ich gegen fünf Uhr, egal in welcher Zeitzone ich mich auch befinde, auf. Hier startete unter mir der Generator, an anderer Stelle fangen die Mönche an zu beten, so heute Morgen hier in Hsipaw, ein „Holyday“, ähnlich wie Ramadan begann heute. In Afrika waren es die Vögel oder die Naturgeräusche, in Delhi die Motorbikes, in Kaschmir die Schafe mit ihrem Määääh ……! Meine kurze Begleitung aus Australien, Janina trägt Ohrstöpsel, doch dann höre ich meinen eigenen Herzschlag und traue mich erst gar nicht einzuschlafen, weil ich etwas Wichtiges überhören könnte; haha, das ist das Ergebnis als Mutter von fünf Kindern! Erstaunlich ist trotzdem, dass ich mich am Tage top fit fühle, die Eindrücke treffen mich tief in meinem Inneren und das ist ein sehr lebendiges Gefühl. Soweit zu meinen Schlafgewohnheiten!

Weiter geht es mit meiner Reise durch Myanmar. Um die reizvolle Umgebung von Mandalay auch kennen zulernen habe ich mir für drei Tage einen Driver gebucht, anders schafft man dies nicht in so kurzer Zeit. Jeden Tag um acht Uhr wurde ich abgeholt, dieses mal von einem fotobegeisterten Driver Sai mit hervorragenden Blick, oft stand er genau vor meiner Linse, um selber Fotos zu machen. Er fotografierte mit seinem Mobil Phone, das mit einem Stativ und Teleobjektiv ausgerüstet war. Dies war nun auch wieder gewöhnungsbedürftig für mich, zumal er mir ständig zeigen wollte was ich zu fotografieren habe. Da ich lernfähig bin, haben wir uns sehr nett aneinander gewöhnt und ich bekam Einsichten in Dinge, die ich ohne Sai nie erhalten hätte.

Meine Tour beginnt in Mandalay, für die meisten Touristen endet sie hier. Für mich hat dies zur Folge, dass ich noch Spaß habe Pagoden und Buddha Statuen zu besichtigen. Einige großartige befinden sich in und um Mandalay. Ist man erst einmal in Bagan gewesen, in dieser Gegend werde ich unzählige Pagoden und Stupas sehen, ist man laut Sai übersättigt und kann in Mandalay nichts mehr genießen.

Auf eigene Faust habe ich einen Tag zuvor schon die großartigsten Monuments, wie den Palast und Mandalay Hill mit den vielen Pagoden besichtigt, so ging es an diesem Tag mit Driver Sai in die Umgebung. Sai hatte sehr schnell verstanden, dass ich nicht nur die touristischen Attraktionen sehen wollte, sondern eher die Menschen erleben wollte; wie leben sie, was bewegt sie, wie sind ihre Chancen.

Auf dem Programm standen wie für alle Touristen Amarapura, Sagaing und Ava. Auf dem Weg nach Amarapura hielten wir an einer sehr wichtigen, kleinen Sportstätte an. „Chinlow“, ist ein Ballspiel, das nur mit den Füßen gespielt wird, allerdings nicht auf einem großen Platz, sondern auf einer runden Bühne. Ziel ist es, den Ball so lange wie möglich in der Luft zu behalten. Das Ganze wird noch mit myanmarischen Musik und einer lauten Mikrofonansage unterstützt.

Ich traf auf eine Gruppe Männer, die mit viel Spaß ihre Übungsstunde hatte, denn zu einem bestimmten Zeitpunkt findet ein richtiges Festival um dieses „Chinlow“ statt. Es treten mehrere Gruppen gegeneinander an, der Beste gewinnt. Das war schon ein richtiges Erlebnis, mit welcher Freude diese Männer den leichten Ball in akrobatischer Höchstleistung versuchten ihn sich zuzuspielen, untermalt mit Trommelschellen Gewitter und einer Ansagestimme, die durchs Mark ging.

Wir fuhren weiter zu einem der größten Klöster Myanmars, das Mahagandayon Kloster. Für die meisten Touristen steht dieses Kloster auf ihrer Agenda. In der Fastenzeit beherbergt diese Kloster über 1.500 Mönche, die morgens um 10 Uhr in einer langen Schlange für ihr Essen anstehen. Diese Schlangen sind mit Sicherheit auf vielen Portfolios Myanmar Reisenden zu sehen.

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1500 Mönche kommen täglich um ihr Essen zu bekommen.

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In dieser gigantischen Küche wird das Essen zubereitet.

Sai brachte mich doch zuerst in die gigantische Küche, die eben dieses Essen vorbereitet. Riesige Kochöfen brutzelten durch Holzfeuer, einer den Reis, ein gigantischer Wok mit einem gut riechenden Essen wurde ständig unter großem Körpereinsatz gerührt und Unmengen an Zwiebeln wurde von einer Gruppe Männern geschält, die keine Tränen in den Augen hatten. Ich war tief beeindruckt.

Zurück zu dem eigentlichen Ereignis, 1.500 Mönche in zwei Reihen sehen zu können ist schon eine Herausforderung, diese auch noch in die Kamera zu bannen erst recht. Ist mir nicht wirklich gelungen, so etwas kann man nicht festhalten; man kann es nur erleben!

Was für eine Disziplin und Geduld und doch ging alles so blitzschnell. Plötzlich saßen die meisten an einem der Tische und aßen. Erstaunlich war noch zu erleben, wie sehr viele die jungen und sehr hungrigen vorließen oder sich gar ganz zurück hielten.

Von so unglaublich vielen Menschen an einem Ort ging ein erstaunlicher Frieden aus, den ich immer wieder bewundere und tief in mir aufnehme.

Auch wir bekamen Hunger nach diesem Erlebnis, durch Sai lernte ich die kleine Landstraßenküche kennen, die direkt neben der Straße in kleinen Ortschaften angeboten wird. Sai bestellte und ich probierte alles, das ganze für so wenig Geld, dass ich es kaum annehmen konnte. Es schmeckte mir um Vieles besser als in den sonstigen Lokalen, hinterher trinkt man einen „Mune Tea“, mit Zucker und Milch zum Verdauen. Getrunken ja, doch lieber ist mir der grüne Tee, der immer auf den Tischen steht und ständig umsonst nachgeschenkt wird.

Danach fuhren wir weiter nach Sagaing, 22 km entfernt von Mandalay, auf der anderen Seite des Ayawarwady Flusses. Die Brücke, die dorthin führt hat geschichtlich einiges aufzuweisen, besonders in der Zeit der britischen Besatzung. Gebaut, wieder zerstört und wieder aufgebaut – so ungefähr im sehr weitesten Sinn. An diesem Tag waren besonders viele Menschen in Sagaing unterwegs, meist sehr hübsch angezogen. Selbst Sai war darüber erstaunt und hatte erst keine Antwort darauf.

Auf der „Ponnya Shin Pagode“ mit herrlicher Aussicht auf die gesamte Gegend erfuhr ich durch Fragen den Grund. Die Stadt feierte ihre 700 Gründungsjahre. Gefeierte wurde auch noch am nächsten Tag. So befanden sich auf dem Balkon dieser Pagode unglaublich viele Menschen, auch unzählige Mönche und Nonnen kamen eigens an diesem Tag dort hinauf. Alle ließen sie sich fotografieren, nicht nur von mir, nein es war ihnen wichtig, von sich ein Foto hier oben von sich zu besitzen; auch ich wurde öfters als besonderes Motiv mit einbezogen.

Was hatte ich nur wieder für ein Glück, so einen besonderen Tag mitzuerleben und so eine tiefe Einsicht in die Mentalität der Myanmaren zu erhalten.

Am nächsten Tag fuhren wir wieder durch diese kleine Stadt. Die Straßen waren gesäumt mit „Free Meals“, wie Sai es nannte, durchsetzt mit lauter Musik und einer riesigen Soundbühne, mit Bässen, die ganz Hamburg hätten beschallen können. Nach meiner subjektiven Beobachtung galt der erste Tag eher dem Glauben, der Zweite dem Vergnüge dieser 700 Jahresfeier.

Ava, das nächste Ziel dieses Tages, lag danach noch auf der Strecke mit einem alten Kloster, das wunderschön zu besichtigen war, einem schönen Garten, gepflegt von im Hintergrund lebenden Mönchen. Doch interessierte mich dort mehr das Dorf mit seinen einfachen Hütten und deren Landleben.

In Myanmar werden die Rinder als Arbeitstiere gehalten, um den Flug zu ziehen oder einen schweren Karren. Daher werde sie besonders gepflegt und vor allem gut gefüttert. So traf ich auf einen Bauern, der für seine Tiere ein besonders saftiges Grünfutter auf für mich bis dahin unbekannte Weise klein raspelte. Ein sehr scharfes Messer, angebracht an einem Holzstück fällt durch eine hebelnden Fußantrieb auf das zu schneidende Grünzeug, das aus Bananenstauden und anderen Gräsern bestand. Immer wieder gelange ich durch meine ganz eigenen Exkursionen an besonders interessante Eindrücke – Neugierde!

Für den Rückweg, der wieder durch Sagaing führte, war die für viele Menschen sehr berühmte U Bein Brücke geplant, die auch wieder durch die große Flut, die gerade in Myanmar vorherrscht, einen anderen Eindruck hinterließ, als in den Traval Guides. Schon auf der Strecke dorthin kamen wir an überfluteten Straßen vorbei, mussten durch tiefes Wasser fahren. Doch auch hier wieder beeindruckte mich der Umgang mit diesen Gegebenheiten; man wäscht dann eben sein Motorbike in dieser Flut, anstatt damit herum zu fahren oder besonders die Jungen springen darin herum. Was für uns unvorstellbar ist, ist für diese Menschen alljährlich ihr Leben!

U Bein Brücke, sie soll die längste Teakholzbrücke der Welt sein, 1,5 km lang. Das Wasser stand schon in den umliegenden Restaurants so hoch, dass ein typisches Foto von der Seite nur schwimmend oder per Boot möglich wäre. Auf das Boot verzichtete ich, schon der Einstieg wäre etwas schwimmend. So ging ich wie wohl die Meisten 1,5 km rüber und wieder zurück, immer mit etwas wackeligen Füßen, denn so ganz stabil schien mir diese Teakbrücke nicht mehr zu sein. Auch auf der anderen Seite lagen die Seeseits gelegenen Palmendachlokale tief im Wasser, während die Menschen nach ihrem Hab und Gut suchten; eher ein deprimierender Eindruck für mich. Auch hier wieder passten sich die Menschen hervorragend an diese Gegebenheiten an.

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Flut auch bei der U Bein Brücke.

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….

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Die U Bein Brücke ist nur zur Hälte zu sehen.

Doch nach Aussage von Sai trifft es dieses Jahr die Menschen besonders hart!

Zurück in Mandalay falle ich nach einem schnellen Essen, tief beeindruckt vom Tag in meinem ungeliebten Hotel ins Bett. An Schlaf ist allerdings nicht so schnell zu denken. Über den Dächern irgendwo in meiner Nähe muss ein Tempel sein, aus dem laute Schellenklänge und sakrale Gesänge bis nach Mitternacht erschallen. Pünktlich um fünf Uhr startete wieder das Aggregat.

Etwas sehr muffig stehe ich am nächsten Morgen auf, keine Lust zu irgendetwas!

Im Reiseführer steht über Monywa auch nichts besonderes, so empfange ich Sai am frühen Morgen nicht sehr freundlich und schon gar nicht mit der Aussicht 150 km Autofahrt für eine Stadt wie Monywa! Programm Änderung wird diskutiert, doch zuletzt bleibt alles beim Alten. Mein Reiseführer hatte auf der nächsten Seite das eigentlich interessante erst zu bieten, doch diese Seiten hatte ich bis dahin noch nicht gesehen. Nach einigem hin und her ging es los in diese Monywa Gegend.

Schon nach kurzer Fahrzeit innerhalb Mandalay stoppte Sai bei einer Goldplättchen Manufaktur. Unglaublich was diese jungen Männer am Tag leisten. Aus einem Goldkügelchen wird durch Schlagen zwischen zwei Leberlappen mit einem 10 kg schweren Hammer nach fünf Stunden ein schwebendes Goldplättchen. Von unberührten Mädchen werden diese in kleine Teile auf Ölpapier gelegt. Von den Gläubigen werden diese Plättchen auf die goldenen Buddha Statuen fixiert.

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Fünf Stunden schlägt dieser Mann auf ein Goldplättchen…,

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…dass später dann von den Gläubigen besonders an der Mahamuni Statue befestigt wird.

In Mandalay befindet sich die besonders große Mahamuni Buddha Statue, die schon sehr alt ist, um 146 n. Chr. soll sie entstanden sein und mit der Swedagon Pagode eines der bedeutendsten in Myanmar. Sie befindet sich auf einem zwei Meter hohen Sockel und jeden Tag ziehen an ihr nur die Männer vorbei und bekleben sie mit Blattgold. Inzwischen soll sie schon 15 cm an Umfang dazu bekommen haben.

An diesem Morgen ging es über 140 km weiter bis nach Monywa, ich entschied mich allerdings nur für die Umgebung, die mit ihren tausenden von Buddha Statuen berühmt ist. Nicht zu übersehen ist ein riesiger stehender Buddha, vorher kommt man bei der Bodhi Tahtaung Pagode an einem Feld vorbei, auf dem sich tausend lebensgroße sitzende Statuen befinden, alle gleich aussehend.

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In Monywa steht eine 100 m hohe Buddha Statur

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Täglich kommen mehr dazu.

Doch am beeindruckesten war die stehende 100 m große Statue, davor kommt man sich sehr klein vor. In ihrem Inneren geht es 32 Stockwerke hinauf, ich erstieg nur drei, diese waren ebenfalls mit vielen Statuen gefüllt. Davor wirkt die liegende Statue schon fast klein, doch auch sie hat einen Kopf mit einer Höhe von 19 Metern.

Noch waren wir nicht bei der Thanboddhay Pagode, die alle Rekorde bricht. Sai hat mir hierzu eine Legende erzählt, die ich noch nicht überprüft habe. Der Ursprung dieser Pagode soll im Ganga vor langer Zeit liegen. Dort erschien Buddha ein Mantra, das Thanboddhay. In diesem Mantra befanden sich 582 257 Buddha Statuen. Dieses Mantra beschäftigte einen Mönch mit dem Namen Moe Nyn. 1939 sammelte er sehr viel Geld für den Bau dieser Pagode, die nach 14 Jahren vollendet wurde. In dieser Pagode befinden sich genau 582 257 Buddha Statuen in jeglichen Größen. Ein sehr beeindruckendes Bauwerk, für diese beiden Monumente hat sich die lange Autofahrt gelohnt.

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Thanboddhay Pagode mit ihren 582 257 Buddha Statuen.

Damit waren meine Ausflüge um Mandalay eigentlich beendet, am nächsten Tag ging es allerdings gar nicht so weit entfernt nach Pyin Oo Lwin, eine kleine Stadt nordöstlich von Mandalay in den 1.100 m hohen Bergen gelegen.

Pyin Oo Lwin ist eine alte Shan Bergsiedlung, die von den Briten in der Kolonialzeit als „Hillstation“ gerne genutzt wurde. Das Klima ist hier gemäßigt warm, so wurden hier einige Kolonialbauten, die man heute noch sehen kann, erstellt, ebenso ein wunderschöner Bothanikgarden, meine kleines sehr neues Hotel lag davon gerade 500 m entfernt. Meine Energie und der Drang nach Besichtigungen war eher gedrosselt, trotzdem versuchte ich bei Regen mit Jacke und Schirm die Stadt zu erobern, gab aber irgendwann auf und besuchte am späten Nachmittag nur den Botanik Garten.

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Blumenmarkt kurz vor Phin Oo Lwin

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Die hier üblichen Transportmöglichkeiten.

Frische Luft und Ruhe brauchte ich so unglaublich dringend nach den vielen Millionenstädten der letzten Wochen. Delhi ist noch nicht weit weg, danach kam Yangon und zuletzt Mandalay – mein Bedarf an Städten ist reichlich abgedeckt. Neben meinem Hotel befand sich eine kleine Gärtnerei. Eines der Haupteinnahmequellen in dieser Bergregion sind die verschiedensten Blumen, die im ganzen Land verkauft werden. So befanden sich hier sehr wohlhabend wirkende Häuser, meist vom Goverment unterstützt; eines der wohl größten Probleme in diesem Land, das die Schere zwischen Arm und Reich weit aufspannt!

Doch diese kleine Gärtnerei schien ein Familienunternehmen zu sein, zumindest war dies die Antwort auf meine entsprechende Frage; bin mir allerdings nicht sicher ob ich richtig verstanden wurde. Wirklich gut Englisch spricht hier in dieser Berggegend kaum einer. Doch das Schönste an dieser Gärtnerei war ein kleiner Pavillon indem sich ein Restaurant befand. Es war so einladend, dass ich gleich mittags und abends jeweils mit Kleinigkeiten dort verbracht habe.

In Pyin Oo Lwin werden nicht nur Blumen angepflanzt, hier gedeiht auch Kaffee und jegliches Gemüse besonders gut. Mittags trank ich seit langem wieder einmal einen Kaffee, gefiltert mit viel Stil und per Hand. Leider hat mein Magen etwas gestreikt, die Säure passte ihm nicht.

Ich war besonders angetan von dieser Idee. Hier werden üppige Pflanzen in wunderschöner Atmosphäre verkauft, gleichzeitig kann man als Genussmensch in herrlicher Umgebung sein Lunch oder Dinner verbringen. Eine Kombi, die als Geschäftsidee vielleicht übertragbar ist.

Pyin Oo Lwin hat für meine Reise allerdings noch eine völlig andere Bedeutung, denn eigentlich bin ich nur durch Zufall hier gelandet. Bei meiner Reiseplanung hatte ich von einer Eisenbahntour gelesen, die hier in Myanmar ein besonderes Erlebnis sei, bei der man das größte Viadukt überqueren würde. Eigentlich hatte ich nur ein Foto gesehen, dass mich tief beeindruckt hatte. Als ich mich für meine Tour durch Myanmar in Yangon beraten ließ, erwähnte ich diese Eisenbahn im Nebensatz. Daraus wurde für mich eines der Highlights mit Erholungseffekt!

Da ich mir dem Schreiben nicht wirklich sehr schnell bin, ist dies alles leider schon fast vergangen, morgen muss ich diese schöne Gegend wieder verlassen. Momentan sitze ich auf meiner Terrasse vor meinem schönsten Zimmer dieser Reise, genieße dabei ein Glas Myanmar Wein, vor mir der rauschende Fluss Dokthawady.

Zurück zu meiner Zugfahrt, die mich hier an diesen Ort gebracht hat. Am nächsten Morgen, wie immer wenn es auf Tour geht, wurde ich früh um 7 Uhr vom Hotel in Pyin Oo Lwin abgeholt und zu einem kleinen Bahnhof gebracht. Welch eine Überraschung, nicht nur mir ist diese Bahnfahrt als etwas Besonderes aufgefallen, um die 20 jungen europäisch wirkenden Leute standen an diesem Bahnhof. Schon der Ticketverkauf war ein Erlebnis. Man ging nicht einfach an einen Schalter, nein in ein kleines Büro, das eher wie eines der vielen Grenzübergänge wirkte, die ich im Laufe der Reise gesehen hatte.

Man bekam nur mit seinem Pass seine Fahrkarte, die gerade einmal 2750 Kyat, gleich € 1,75 für 8 Stunden Bummelzugfahrt mit Adventure Einlage. Auf der Fahrkarte wurde der Name eingetragen, Sitzplatz und Zugnummer, nur konnten wir dies kaum entziffern. Übrigens heiße ich hier in Myanmar immer Charlotte Karin, meinen Nachnamen erkennen nur wirklich Pass entziffernde Menschen.

Am Bahnsteig traf ich eine junge Frau wieder, die mir am Botanischen Garten schon begegnet war. Zusammen mit einem jungen Franzosen warteten wir alle sehr gespannt auf den Zug, der da nun kommen mag. Einer fuhr auch gleich in den Bahnhof ein, wir wollten schon einsteigen. Nein, das sei nicht unserer. Unseren Zug oder Wagon konnten wir noch nicht erkennen.

Es herrschte eine unglaubliche Atmosphäre; die aller Reisenden, doch irgendwie 100 Jahre zurück versetzt. Auch viele Einheimische standen wartend am Bahnhof; fahren die auch alle mit?

Es herrschte zwischen uns eine unausgesprochenen Solidarität des völlig Unbekannten und der großen Erwartung auf etwas noch nicht Erlebtes. Man lachte sich zu, wartete, verstand nichts von den Ansagen und doch fühlte sich keiner alleine.

Unter großem Getöse fuhr ein weiterer Wagon heran, die „Bahnhofsvorsteher“ winkten uns alle zu diesem Wagon. „Upper Class“ stand draußen dran; richtig, so etwas steht auf meinem Ticket, also fahren wir auch noch für € 1,75 Upper Class.

Vor uns wurden große Säcke Grünzeug eingeladen und im Zwischenraum verstaut. Ich mit meinen immer noch viel zu schweren Taschen brauchte Hilfe von dem Franzosen, um meine 20 kg Tasche in den sehr hohen Zug zu buckzieren. 12 kg trage ich in einem Rucksack mit meinem Kamera Equipment herum, 20 kg dazu habe ich probiert – falle dabei glatt um!

Glas vor den Fenstern gab es schon mal nicht in diesem Zug, doch jeder hatte seinen eigenen bequemen Sitz, der sogar mit einem frischen Bezug vor unserer Nase bezogen wurde. Roxana, meine neue Freundin aus dem Botanischen Garten saß hinter mir. Angesichts dieser ungewohnten Zugumgebung waren wir alle sehr fröhlich und voller Vorfreude auf ein ungewöhnliches Abenteuer – acht Stunden in diesem Zug hatte schon etwas Spannendes. Mit leichter Verspätung starteten wir im Schneckentempo, es rumpelte, wackelte und krachte manches Mal nicht sehr vertrauenerweckend. Zwischendurch wackelte es so stark, dass ich mich wie auf einem Pferd sitzend fühlte, aufstehen war auch gefährlich.

Wir fuhren durch eine satt grüne hügelige Landschaft, die Felder waren zum größten Teil mit riesig wirkendem Mais bestellt, zwischendurch aufgelockert durch Reisterrassen und Zuckerrohr. Überall sah man Teakanpflanzungen, die durch die satten großen grünen Blätter sehr schön wirkten.

Nach einiger Zeit hielten wir an einem kleineren Bahnhof an, reges Treiben herrschte dort vor. Vor und in dem Zug wurden kleine Mahlzeiten, Tee und Kaffee angeboten. Einen Wagon hinter uns wurde Schweres geladen, auf dem Bahnsteig eilten Männer mit riesigen Reissäcken auf dem Rücken zu den Eingängen, alles musste sehr schnell gehen und lag kreuz und quer im Wagon herum, dazwischen Frauen, Männer und Kinder. Durch kam keiner mehr.

Nach vier Stunden schaukliger Fahrt sprang Roxana plötzlich auf; dahinten kommt das Gokhteik Viadukt. Ohje, das sah riesig aus, schon von Weiten bekam man eine Ahnung einer sehr tiefen Schlucht. Große Aufregung herrschte in unserem Zug, Kameras wurden gezückt und von einem zum anderen Fenster gesprungen. Gigantisch, riesig und sehr hoch überspannte diese Stahlbrücke eine Schlucht von 300 m Tiefe und 700 m Länge. Wackelnd und sehr langsam fuhr unser Zug darüber hinweg, froh waren wir drüben heil angekommen zu sein, wirklich vertrauenswürdig sah das nicht alles aus.

Danach wurden wir alle deutlich ruhiger und vor allem müde, trotz Gerumpel fielen allen die Augen zu. Durch die offenen Fenster wurden wir oft mit wuchernden Grünzeug bespritzt, das üppig und schnell in diesem tropischen Land zuwuchert.

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Spannende Zugfahrt ….

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über dieses Viadukt …

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Wir waren alle froh, irgendwann auf der anderen Seite angekommen zu sein.

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Während der Fahrt kamen immer wieder die Menschen aus ihren Hütten und winkten uns zu.

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Hektik beim Verladen des Großeinkaufs …

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Das Angebot an Essen während der Fahrt war ebenfalls reichhaltig. Hier werden Chicken Noddles gereicht.

Nach knapp acht Stunden wurde es städtischer und wir landeten endlich in Hsipaw. Ein Bahnhof soll das hier sein? Zuvor hatte es kräftig geregnet, entsprechend matschig war der Boden, einen Bahnsteig gab es nicht. Nun hatte ich zum ersten Mal das Problem mit meinen beiden Rucksäcken, die ich nicht zusammen tragen kann. Also Fotorucksack auf den Rücken und Tasche schleppen; über Schienen, Pfützen um wartende Leute herum bis zu einem trockenen Plätzchen. Taxis konnte ich nicht entdecken, nur Motorbikes mit Hänger, die sehr schnell bestürmt wurden. Ein wackeliges, mit harten Bänken ausgestattetes blieb noch übrig nur verstand der Fahrer kein Wort Englisch und wo mein Hotel liegt wusste er auch nicht. Voll beladen mit meinem Gepäck auf dem Schoss, neben mir Kisten und andere Waren zusammen mit Einheimischen, die mich nur mit großen Augen anstarrten. Na, das kann ja lustig werden, Roxana und ich wünschten uns zurufend noch eine schöne Reise; wieder getroffen haben wir uns nicht mehr.

Mein Hotel befand sich auf der anderen Seite des Flusses, das normaler Weise mit einem Boot von der Stadt aus gut zu erreichen ist, doch nicht mit dieser reißenden Flut. Also tuckerte das Motorbike, nachdem die anderen abgeladen waren mit mir einmal um die Stadt herum zu einer Brücke, danach ging es durch große Pfützen und vielen kleinen Hütten wieder in Richtung Fluss. Endlich, ein wunderschönes kleines mit Bungalow ausgestattetes Hotel mit Blick auf die gegenüber liegende Stadt und sehr freundlichen Personal erwartete mich.

Hier verbringe ich nun endlich einmal mit viel Ruhe zwei wunderschöne Tage, die leider heute Mittag mit einer Bustour zurück nach Mandalay zu Ende gehen. Den ersten Tag bin ich durch das hinter mir liegende Dorf gelaufen, mit wunderbaren Begegnungen der hier lebenden Menschen. Endlich konnte ich direkt mit ihnen in Kontakt kommen; mit einem Lächeln ließen sie mich in ihre üppigen Gärten, in eine Schule schauen oder ihre Kinder beobachten; hier spielen sie noch mit Murmeln, so wie ich in meiner Kindheit auch.

Gestern machte ich eine Wanderung zu den Shan Villages, typische landwirtschaftlich gelegene Dörfer. Bei einem kräftigen Schauer startete ich wieder mit einem Motorbike mit Hänger und ließ mich bis zu einer Pagode am Ende von Hsipaw bringen. Mit Regenjacke und Schirm zum Schutz der Kamera marschierte ich durch Reisfelder los. Nicht lange und es kam zum ersten Mal, seit ich in Myanmar bin die sehr heiße Sonne heraus; was bin ich doch für ein Glückspilz, den ganzen Tag über blieb es trocken.

Wieder wurde ich von freundlichen und lächelnden Menschen empfangen. Kontakt bekomme ich meistens durch mein eigenes Lächeln, meist winken die Frauen oder Kinder einem zu oder auch zu sich heran. So auch eine ältere Frau, die in der Hocke in einem großen Trog ihre Wäsche wusch, immer dichter sollte ich kommen, auch bot sie mir Wasser zum Gesicht waschen an. Auf meiner Stirn stand mir wohl der Schweiß.

Sehr unterschiedlich sehen ihre Häuser aus, die ganz einfachen sind noch aus Palmen, Bambus und Schilf gebaut. Einige sind schon im Untergeschoss aus Stein und oben mit Holz gebaut, weitere ganz aus Stein. Je weiter ich lief, desto einfacher wurden ihre Hütten, doch auffallend war für mich, dass sie fast alle Brunnen in ihren Gärten hatten, einige waren mit der Jahreszahl 2003 versehen. Auch hier war wieder eine Schule, die schon wie am Tag zuvor durch Unicef unterstützt wird. So nehme ich an, dass auch die Brunnen daher stammen; auch dies werde ich später noch weiter ergründen.

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Wanderung zu den Shan Dörfern ….

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Dieser Junge säubert eine Pagode mit sichtlichem Spaß

Nach einem vierstündigen Marsch ging ich doch noch in die Stadt, wollte ich nun doch sehen, was ich von der anderen Seite nur erahnen konnte. Eine lange Hauptstraße durchzieht diese kleine Stadt, gesäumt mit kleinen Shops, besonders viele Mobilshops, kleinen typischen Restaurants und ein paar untypische für die Touristen. Unbedingt wollte ich mir das andere Flussufer, das besonders hart durch die Flut angegriffen war und die wieder hergestellte Brücke anschauen.

Erschütternd, wie die direkt am Fluss lebenden Menschen zwischen angeschwemmten Müll in ihren Häusern leben oder versuchen zu reparieren, was da zu retten ist. Inzwischen ist der Wasserspiegel weiter gefallen, doch über drei Meter höher war er gewesen, was auch zu dem Zusammenbruch der Brücke führte.

Mich hat dieser Zusammenbruch schon die ganze Zeit beschäftigt, habe sie auch von hieraus fotografiert. Alles was ich vom anderen Ufer erahnen konnte, sah ich nun mit genauen Augen. Es ist unglaublich, wie sich diese Menschen dieser Situation anpassen können. Sie leben mit den Dingen weiter, die sie retten konnten und fangen in Gemeinschaft wieder von vorne an.

Auf dieser provisorischen Brücke habe ich heute gestanden, mit großen Augen über diese Konstruktion gestaunt; stabil sieht anders aus. Doch das Wichtigste ist für die Menschen hier, nicht abgetrennt zu sein von ihrer Stadt und ihrer Arbeit.

Erst am Abend traf ich auf einen englisch sprechenden Mann, den ich nach diesem Ereignis befragen konnte.

Er selber ist drei Minuten vor dem Einsturz über diese Brücke gefahren, Karma schießt mir in den Kopf.

Die Flut war so rauschend, dass sich viele junge Leute mit ihren Motorbikes darauf befanden, um Fotos mit ihren Handys zu machen. Mit einem Lächeln im Gesicht bekam ich das ganze Geschehen geschildert. Sechs wurden dort gefunden, zehn werden noch vermisst – alle zwischen 16 und 18 Jahren!

Mein Herz wurde mir unglaublich schwer, doch dieser Mann sprach mit mir, als wäre es eben so – ich sprach ihn auf das Karma an und er nickte und lächelte weiter!

Noch einige Zeit sprachen wir über den Glauben, er war besonders an meinem interessiert. Frei Geist ist der Meinige! Karma und der Glaube auf ein weiteres Leben – mag sein.

Für die Menschen hier ist es ein Kraftspendender Glaube, doch wie geht es den Eltern dieser jungen Leute? Unter der Brücke saß ein Mann mit tief ernstem Blick, schaute mich sogar an; jetzt denke ich ist er wohl ein Vater, der um sein Kind trauerte. Zu dieser Zeit wusste ich noch nichts von dem großen Unglück dieser kleinen Stadt Hsipaw.

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Mein Blick vom Hotel auf die zusammengebrochene Brücke …

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Das Wasser ist wieder weg, doch was hat es allens hinterlassen.

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Dies ist die provisorische Brückenkonstruktion.

Auch jetzt schaue ich direkt auf diese Brücke, reger Verkehr fließt dort den ganzen Tag. Das Leben geht in dieser kleinen Stadt weiter, auch fahren zum ersten Mal wieder die gigantisch langen aber sehr schmalen Schiffe auf dem Fluss, mit laut knatternden, sehr starken Motoren, um gegen die starke Strömung anzukommen. Auch ich werde heute Mittag zum ersten Mal übergesetzt und so zu meinem Bus gebracht. Mal wieder ein spannender Abschluss.

Morgen um acht Uhr geht es von Mandalay gleich weiter in Richtung Bagan – auch wieder mit dem Bus. Auf ein weiteres Abenteuer.

4. August in Bagan

Hilfe, Schock, mein Iphone ist weg! Habe doch gerade eben im Restaurant Fotos gelöscht und bearbeitet – wo ist es jetzt? Nein, das darf doch nicht wahr sein, bin ich denn so beschusselt, dass ich mein Iphone einfach liegen lasse? Wie angestochen renne ich aus meinem Zimmer in das Restaurant gleich nebenan. Natürlich lag da nichts mehr auf dem Tisch und niemand hat etwas gesehen. Was bist du doch für ein Schafskopf! Ich ließ an mir nicht mehr viel Gutes, rannte weiter, fragte Leute …., eine junge Frau kam mit mir auf mein Zimmer, „I will look for you“. Ich war so fest davon überzeugt, dass ich es liegen gelassen habe. Alles hob ich hoch, nur nicht die Karte von Myanmar, das tat die junge Frau! „Here is your Iphone“, was war ich happy!!!! Unvorstellbar, so viele Daten sind auf diesem Gerät; nur als Telefon nutze ich es nicht. Da muss ich dringend etwas ändern, damit ich mich so ein Erlebnis nicht gleich so in Panik versetzt.

Einen unglaublichen schönen Tag hatte ich heute erlebt, gemeinsam mit Elisabeth. Wir haben uns gestern auf der unglaublichen, achtstündigen Bustour von Mandalay nach Bagan im „Local Bus“ kennengelernt. Elisabeth ist Spanierin aus Barcelona, auch sie reist alleine durch Myanmar, allerdings mit einer gebuchten Tour. Sie war an diesem Tag sehr aufgeregt, denn eigentlich hatte sie eine Bootstour von Mandalay nach Bagan gebucht und saß nun in diesem Local Bus. Man hatte ihr auch nicht erklärt warum die Schiffe nicht fahren. Dies erfuhr sie nun von mir, denn auch ich hatte vor gehabt mit dem Schiff nach Bagan zu fahren, doch angesichts der Flut hier in diesem Land wurde mir davon dringend abgeraten – zu gefährlich!

Mir leuchtete dies auch schnell ein, hatte ich genug gesehen von diesem „flooded country“, Elisabeth hatte man keinen Grund genannt. Wir saßen beide hintereinander, unser großes Gepäck landete auf den Hintersitzen zwischen Tüten und Taschen der Local people und ihnen selbst. Zur Höchstzeit saßen 25 Leute in diesem kleinen Bus, in die Mitte wurden kleine Plastikhocker gestellt. Auf den hinteren Bänken saßen sie zu mehreren auf einem Sitz. Immer wieder hielt der Bus an und noch mehr kamen dazu, einschließlich Unmengen an Tüten, Lebensmitteln …! Einige der Männer kauten auf den Betelblättern, die nach kurzer Zeit ausgespuckt werden, meist auf die Straße, während der Fahrt vor mir in eine Tüte. Schon in Indien kam ich mit dieser Spuckerei nicht klar, doch hier in Myanmar dreht sich leider mein Magen öfters um.

Zwei staunende junge Amerikaner aus Chicago saßen ebenfalls mit uns beiden Frauen in diesem Bus. Sie waren gerade mal für fünf Tage auf Tour durch Myanmar und kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Vietnam steht auch noch auf dem Programm, alles im Schnelltrab!

Ich fand diese Tour trotzdem so unglaublich interessant, was für uns so erstaunlich wirkt, ist für viele Länder in Asien oder auch anderen Ländern, die ich noch bereisen werde, völlig normal; auch sie kommen an ihr Ziel und das Busticket ist auch für sie bezahlbar, für uns unglaublich; acht Stunden für 3 $.

Elisabeth konnte ich etwas beruhigen durch meine bisherigen Reiseerfahrungen, auch ihr Phone wieder aufladen, sodass sie als Dankeschön ihr verpacktes Frühstück mit mir unbedingt teilen wollte. Adressen und Email hatten wir sehr schnell ausgetauscht und schon geplant, wenigstens zusammen „lunch or dinner“ zu teilen. Sie hatte eine vorgebuchte Tour, wusste allerdings nicht viel über den Ablauf.

Heute Morgen während meines schnellen Frühstücks bekam ich eine Einladung, gemeinsam mit ihr und ihren Guide auf Tour durch Bagan zu gehen, Start sei der Local Morning Market. Da ließ ich mich nicht lange bitten, Local Market zieht bei mir immer.

Ich hatte mir zwar am Abend schon ein Fahrrad gemietet, doch das ist so günstig, 1,40 $, das ich dies sausen ließ. Ein viertel Stunde später saß ich also wieder in einem Auto mit Guide, bei 200 verschiedenen Pagoden und Stupas fand ich dieses Angebot großartig – es war auch großartig!

Zum ersten Mal erinnerte mich dieser Morning Markt, speziell für Gemüse und Lebensmittel, ein wenig an Kambodscha. Die Menschen saßen auch hier mitten in ihren Waren, alles nicht ganz so üppig wie dort, doch die Mentalität ähnlich. Doch dazwischen völlig andere waren, andere Früchte oder besonders andere Zubereitungen, so wie verschiedene Bohnenarten, geröstet oder eingelegt.

Riesige Fische, die alle aus dem hiesigen großen Fluss, Aye Yarwaddy kommen, der da gerade so braun und schlammig vorbei strömt. Chicken mit und ohne Fliegen und sehr viel Schweinefleisch. Eigentlich hatte ich mir für Asien vorgenommen kein Fleich und Fisch zu essen angesichts dieser Marktsituationen. Das Hühnerfleisch schmeckt hier völlig anders als bei uns, den dies sind wirklich „Chicken“ mit dunklem Fleisch, die völlig anders gezüchtet werden, als in unserer Massenhaltung, eine Farm habe ich ja besichtigen können. Oft steht Chicken für mich jedenfalls auf dem Speiseplan, allerdings immer in sehr kleinen Mengen.

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Morning Market in Bagan….

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Fisch aus dem Aye Yarwaddy Fluß

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Frühstück auf dem Markt!

Nach dem Markt fuhren wir zu der Shew-Zi-Gom Pagoda, die wohl den Ursprung von Bagan eingeläutet hat. Im 11. Jahrhundert hat der erste König Mindon den Buddhismus in dieses Land gebracht und dafür diese Pagode als erstes bauen lassen. Sie ist der Swedagon Pagode in Yangon sehr nachempfunden.

Weitere Pagoden und Stupas folgten. Unser Guide, Sian ist ein studierter Architekt, was wohl eher bedeutet „Historiker“ im klassischen Sinne. Er hat sehr viel über die Bauweise und entsprechend dem alter erzählt. Um dies alles zu erklären , muss ich es allerdings selber nachlesen, da reicht mein Gedächtnis angesichts der vielen Eindrücke der letzten Monate nicht aus. Trotzdem ist es unglaublich, wieviele Stupas und Pagodas man hier zusehen bekommt, kein Blick geht ohne!

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Shwe Zi Gom Pagode

In New Bagan machten Elisabeth und ich gemeinsam eine Mittagspause im touristischen Sunset Garden, hier konnte ich meine Einladung ein wenig zurück geben.

Verabredet waren wir zwei Stunden später wieder mit Aian und dem Auto bei einer der hier traditionellen „Lacquer Fabriken“. Zum Glück hatten wir beide etwas Zeit und schauten uns schon vorher um. So kamen wir zu einem Familienbetrieb, die eigentlich gerade Siesta hatten, doch durch uns wieder sehr aktiv wurden und uns die Arbeitsweisen sehr natürlich zeigten. Die schwarzen Lackdosen und Trinkgefäße aus dieser Gegend sind weltweit sehr berühmt und werden zum Teil aus Plastik nachgefertigt.

Ich persönlich hatte keine Ahnung von der aufwendigen Herstellung dieser Artikel, die ich schon bei uns gesehen habe. Zuerst wird aus Bambus eine Grundform geflochten, zum Teil mit Pferdehaar, später mit einem schwarzen Lack, der aus ganz bestimmten Bäumen, eine Art „Rubber“; Gummibaumsaft, gewonnen wird, bestrichen. Nach dem Trocknen werden Muster geritzt, diese zum Teil mit Ocker versehen und später mit Goldleaves aus Mandalay belegt, gewaschen und poliert. Nutzbar als Trinkgefäße jeglicher Art, sehr haltbar, nur nicht „Spülmaschinen fest“!

Eigentlich wollten wir beide gerne etwas von diesem sehr typischen Handwerk von Myanmar mit nach Hause nehmen, doch billig sind diese Dinge auch hier nicht.

Wieder waren wir in einem Betrieb zusammen mit Sain später gelandet, der zu seiner Familie gehörte. Wir bekamen eine tolle Darstellung über diese aufwendige Herstellung präsentiert. Danach möchte man unbedingt etwas davon mit nehmen, man verbindet sich ganz unbemerkt mit diesen kreativen und ungemein fleißigen Menschen, sodass man dies auch gerne so persönlich vorgeführt wie ein Schatz mit nach Hause nehmen möchte. Auch ich kaufte 6 kleine, innen vergoldete Becher und eine kleine Dose mit einem „Elefanten“, die ich nun einmal sammele. Wie soll ich dies nur alles nach Haue bekommen. Jetzt schon trage ich Elefanten aus Indien aus Marmor mit mir rum, Bambus ist zwar leicht, aber auch empfindlich. Yangon habe ich eine Chance dies zu verschicken.

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Lacquerware Familienbetrieb. Aus dünnenm Bambus werden kleine Körbe gefertigt, die später mit dem speziellen Lack überzogen werden.

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Hier wird der Lack mit der Hand aufgetragen.

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Danach wird ein Muster eingekratzt, mit Ocker eingefärbt und anschliessend mit Gold Leaves belegt….

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Die Ockerfarbe wird wieder abgewaschen und …

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…nur das Gold bleibt übrig.

Am frühen Abend bekamen wir zwei doch noch unsere Bootsfahrt! Gestern hatte ich auf meiner Fahrradtour Frauen beobachtet, die genau so eine Tour machten. So machte ich diesen Vorschlag, der sofort auf Begeisterung stieß. Ein Boot für 20 $ ganz für uns. Trotz Flut gelangten wir kletternd über mehrere Boote zu unserem Boot, das mit sehr starkem Antrieb ausgestattet war. Tee und kleine Bohnen, zubereitet wie bei uns Nüsse, Salz und Chili, wurden uns serviert. Wir fuhren die Küste entlang, mit einem Blick auf die vielen Pagoden und Stupas in Küstennähe. Die Sonne verschwand leider hinter einer dicken Wolke, doch auch dieser Tag ging ohne Regen zu ende! Ein tolles Erlebnis einer fremden Bootskultur!

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Bootstour trotz Flut ….

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Unser Kapitän mit starker Maschine.

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Elisabeth kommt an Bord.

Ich ging danach alleine in ein kleines Lokal, unsere Hotels sind durch die Flut leider zu weit von einander getrennt, wo man sich am Tresen Barbecue Spieße aussuchen konnte, sehr lecker.

6. August am frühen Abend.

Weitere zwei Tage sind hier in Bagan schon wieder fast vergangen. Momentan sitze ich schon wieder Schweißgetrieben auch meinem kleinen Balkon in der plötzlich wieder gekommenen Sonne. Heute war ich alleine mit dem ebenfalls schweißtreibenden Fahrrad unterwegs, erst kam eine Dusche vom Himmel, danach die in meinem Bad – genützt hat es nichts, es ist unglaublich schwül und warm hier. Nur die Aircondition kühlt einem etwas aus, doch der Schlag von draußen trifft einem dann noch viel härter.

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Wenn man in Bagan auf eine der vielen Pagoden steigt, hat man einen besonderes schönen Blick …..

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Die alten Pagoden wurden zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert erbaut.

Meine spanische Freundin Elisabeth ist heute Morgen mit dem Flugzeug zum Inle Lake geflogen, ich folge in diese Richtung morgen Früh um 6:30 Uhr mal wieder mit dem Local Bus, doch für zwei Tage erst nach Kalaw einige Kilometer davor. Von dort möchte ich zwei Touren machen, einmal zu einem Elefanten Camp und eine Trekking Tour zu den Palaung Dörfern, ein besonders Bergvolk mit sehr farbenprächtiger Kleidung. Es darf nur nicht so stark regnen, sonst sehe ich sie hoffentlich auf dem täglichen Markt.

Gestern hatten wir beide noch einen sehr schönen oft lustigen gemeinsamen Tag. Die Tour mit dem Auto ging bis zum Mount Popa, auf dessen Spitze natürlich eine Tempelanlage steht. Auch hier steigt man viele Stufen, immer Barfuß hinauf, diesmal wird man allerdings von sehr raffgierigen Affen begleitet, die sehr putzig aussehen. Wir hatten Glück mit dem Wetter, hatten daher einen herrlichen Ausblick auf die stark bewaldeten Hügel und Dörfer um uns herum.

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Mount Popa.

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Viele Treppen steigen Elisabeth und ich an diesem Tag.

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Oben auf dem Mount Popa.

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Diese lustigen Affen begleiten einem bei dem Aufstieg.

Auf der Fahrt dorthin kamen wir durch eine Gegend, die mit den Toddy- oder Palmyra Palmen, sehr langstielige und hoch gewachsene Palmen, an denen man besonders hier in der Gegend um Bagan lange Leitern entdecken kann. Jeden Tag klettern dort junge Männer hinauf, ritzen die Früchte an, unter denen sie vorher Tontöpfe hängen. Aus diesem Saft wird entweder der Palmzucker gekocht, oder zu Alkohol vergoren, dem Toddy, ein sehr starker und äußerst beliebter Schnaps.

Auch wachsen hier die leckeren etwas kleineren Erdnüsse und Sesam, die hauptsächlich zu Öl verarbeitet werden, ein sehr mühseliges Verfahren, entweder wird die Mühle im Kreis von einem Rind gedreht oder von einer sehr interessanten Konstruktion Motor betrieben. Nur sehr langsam tropft das Öl heraus.

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Toddy oder Palmyra Palmen

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Erdnüsse, die zu Öl vermahlen werden, hier auf tierische Weise …

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und hier mit einer sehr lautstarken Maschinenkonstruktion, beides dauert sehr lange, daher ist Erdnussöl auch so wertvoll.

Auf dem Rückweg hielten wir an einem kleinen Dorf an, das durch eine private Initiative eine Primary School für 63 Kinder und 4 Lehrern ins Leben gerufen hat. Sain unser Driver schien der Kontaktmann zu sein. Daneben stand eine vom Goverment geführte Schule mit 80 Kindern und 2 Lehrern. Bei diesem Besuch dachte ich sofort an mein mitreisenden Pass für „Non Profit“ Projekte, die mit viel Glauben, Liebe und Hoffnung geführt werden und die ich versuche auf dieser Reise zu finden, sie in Judith Lotters und mein Hilfsprojekt mit aufzunehmen. In Hamburg wird dieser Pass versteigert, die Versteigerungssumme soll den Projekten Eins zu Eins zu Gute kommen.

Diese Kinder und diese engagierten Menschen schienen mir besonders geeignet zu sein, fehlte es noch an Tischen und Stühlen, Wänden zwischen den einzelnen Klassen und vieles mehr.

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Diese Schule konnte ich endlich besuchen. 63 Kinder, 3 Lehrerinnen, 1 Lehrer und Elisabeth und ich.

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Auch die Kinder schützen ihre Haut schon mit der Sandelholzpaste gegen die Sonne.

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Große Augen sind auf uns gerichtet, in der Erwartung ….

Myanmar, Bagan 3.-6. 08,_sm 35

… der Biscuits und der Zeichenstifte.

Im Hotel angekommen, zeigte ich Sain diesen Pass und die Vorgehensweise, auch hier schien er sehr angetan, er wollte mich heute Morgen abholen, um dort noch einmal hin zufahren.

Inzwischen kam leider heraus, dass Elisabeth, die Sain über ihre Agentur gebucht hatte, dass sie ständig nach zahlen musste, obwohl ihr etwas völlig anderes auch von Sain zugesagt wurde. Wir wollten noch den Sonnenuntergang auf einer zu besteigenden Pagode erleben. Am ersten Tag musste ich eine Hertiage Karte für 20 $ kaufen, Elisabeth wurde diese inklusiv zugesagt. Um nun auf diese Pagode zu gelangen, mussten wir diese vorzeigen, doch Sain hatte für Elisabeth angeblich keine. Sie müsste nun noch 20 $ bezahlen – nur um dort hinauf zu klettern?

Damit war für Elisabeth das Fass am überlaufen, doch besonders war das Vertrauen Sain gegenüber dahin und somit auch leider dieses Schulprojekt. Er kam auch heute morgen nicht um 9 Uhr, obwohl dies versprochen war. Sehr schade und doch wieder gut, dass dies vorher herausgekommen ist. Gleichzeitig muss ich leider feststellen, dass auch Myanmar nicht zu den für dieses Projekt wichtigen Vertrauensvollen Ländern gehört, meist hat das Goverment ihre Finger mit drin. Nicht umsonst hat Deutschland Myanmar wirtschaftlich sanktioniert.

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Gerne hätten wir diese KInder unterstützt, doch das Vertrauen zur Kontaktperson wurde uns leider genommen!

Elisabeth und ich verbrachten trotzdem gestern noch einen schönen Abend, mit der Hoffnung uns irgendwann einmal wieder zutreffen, irgendwo auf der Welt, in Barcelona oder Hamburg.

Nachdem Sain nicht erschienen war, mietete ich mir ein Fahrrad und für langsam und gemächlich zu einigen sehr schönen Tempeln und Pagoden; unglaublich wie viele es hier wirklich gibt. Auch heute traf ich wieder auf sehr nette Einheimische. Eine junge Frau zeigte mir einen besonders schönen Aussichtspunkt, schenkte mir später einen kleinen Jadering. Eine ältere Frau erzählte mir auf gebrochenem Deutsch von einer Freundin aus Bonn, die für sie und ihre Familie die von ihnen gefertigten Lackschalen jedes Jahr in Deutschland verkauft; sie schenkte mir eine kleine Schale, nur weil ich aus Deutschland komme. Ich dachte so in mich hinein, dass wohl jemand von oben auf mich schaut und das Erlebnis mit Sain wieder gut machen möchte – wirklich geschenkt hatte ich bisher in diesem Land noch nichts bekommen! Beim Lunch gab es dann noch eine Banane als Präsent dazu. Gekauft für sehr kleines Geld habe ich in einer Tempelanlage „13 kleine Gold Leaves“, die die Gläubigen auf einige Buddha Statuen kleben, so war auch hier eine kleine Statue. In Mandalay habe ich diesen Vorgang, wo nur die Männer zu dem stetig dicker werdenden Buddha dürfen von Weitem mit angesehen, hier war ich so dicht dran, dass ich selber dieser kleinen Statue ein Blättchen aufbrachte. Es soll Glück bingen und einen beschützen!Myanmar, Bagan 3.-6. 08,_sm 56

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Dieser kleine Buddha bekam auch von mir ein kleines Goldblatt aufgebracht. Good Luck!

Plötzlich stark aufkommender Regen trieb mich noch gerade rechtzeitig in mein Hotel unter die Dusche. Morgen beginnt eine weitere Etappe, jedes Mal ist es spannend wo man landet. Wieder eine Bustour dieses Mal bis nach Kalaw.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ereignisreiche Erlebnisse von Kaschmir bis nach Ladakh.

18. Juli, mein letzter Tag in Indien.

Lange habe ich keine Zeit gefunden meine Geschichte weiter zu veröffentlichen, daher verläuft dieser Bericht auch über 2 Wochen ereignisreicher Tage.

Morgen früh startet mein nächster Abschnitt, Südostasien mit Myanmar am Anfang. Vorher schließe ich meinen Bericht über Indien ab, um wieder offen für Neues zu sein, die Erlebnisse waren so reichhaltig und tiefgehend, dass mir der Absprung nicht leicht fallen wird.

 

3. Juli.

Mein letzter Abend auf dem Houseboat.

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Mein abendlicher Blick vom Houseboat.

Morgen früh geht meine Trekking Tour los, dies wird eine abenteuerliche Zelterfahrung in Indien, irgendwo im Himalaya Gebirge bei Sonamarg; ungefähre Höhe etwas über 2.500 m.

Das ich schon in Indien wieder in ein Zelt ziehen werde, hätte ich nicht gedacht. Frühestens in Neuseeland hatte ich mir vorgestellt. Besonders spannend wird es für mich in dieser Männerwelt sein, von ihnen werde ich seit meiner Ankunft in Indien begleitet. Nur in Agra erlebte ich meine erste und einzige weibliche Begleitung.

All die vielen Driver und Guides, die sich mir zur Seite gesellt haben, waren sehr höflich und respektvoll zu mir, vor allem hier in Kaschmir, alle sind sie ausnahmslos Muslime.
Ich fragte Manzoor und meinen Driver, wo denn ihre Frauen sich meist aufhielten, da ich auf der Straße nur Männer und Kinder sehe. Aus einem Munde kam, na zu Hause! Man begegnet ihnen noch mit der ganzen Familie meist an besonderen Tagen in Parks oder bei öffentlichen „Monuments“.

In Kaschmir leben 95% Muslime, der Rest sind Hindus und einige wenige Christen. Der Freitag, so wie heute, ist jede Woche ein „Holyday“, am Nachmittag befinden sich fast alle Männer auf dem Weg in eine Moschee zum Beten. Die Frauen sind auch hier separiert, entweder zu Hause oder außen vor den Moscheen haben sie ihren Platz.

So auch heute hautnah erlebbar auf dem Rückweg aus dem Gebirge.

Als gerade das große Gebet beendet war, strömten die Mengen zu ihren Autos oder bestürmten einen der vielen Busse -das Chaos war perfekt, nichts ging mehr und wir mittendrin. Für mich begann ein unglaubliches Erlebnis, mit ansehen zu können wie sich ungefähr eine Stunde lang der Verkehr Zentimeterweise voran schob. Interessant waren die Menschen, die ich dabei in ihrem ganzen Temperament erleben und natürlich fotografieren konnte.

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Eine Stunde ging gar nichts ….

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Busse sind meist überladen.

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Jeder Zentimeter wird ausgenutzt.

Ein wildes Geschrei und Armgefuchtel, gleichzeitig von allen Seiten, egal wer sich durchsetzte, hatte noch lange nicht in die richtige Richtung gelenkt; wieder saß alles fest. Besonders eindrucksvoll waren die völlig überfüllten Busse, auf dem Dach saßen sie und an den Türen und hinten hingen meist die jungen Männer, alle kamen von weit her. Ein Stück vorwärts, nein doch noch mal rückwärts, der Bus bekommt die Kurve nicht, doch die Lücke nutzt ein kleines Auto von hinten gleich aus; wieder fest. Ich habe kaum meinen Augen getraut, eine Stunde für 10 Meter, das soll mal einer in Hamburg machen!

Doch dies war der erste blockierte Stau, der Zweite folgte kurze Zeit später, als wir in der kleinen Stadt Zhadloore über ein Flussbett fahren mussten. Die Brücke, die darüber führte ist mit der Septemberflut in Kaschmir zusammengebrochen, wird aber trotzdem noch in eine Richtung benutzt; was sehr gefährlich aussieht und wohl auch ist. Zwischen den Autos laufen die Menschen ebenfalls noch über diese Brücke.

Kurz daneben hat man eine einseitig befahrbare provisorische Metallbrücke gebaut, die allerdings in alle Richtungen gleichzeitig genutzt wird. Auf der einen Seite des Flussbettes fand zur gleichen Zeit der Markt statt; mehr geht eigentlich nicht!

Dieser ganze Verkehr fließt zuletzt in eine kleine Straße, gemeinsam mit den vielen Fußgängern. Eine weitere Stunde Chaos der gehobenen Klasse; pöbeln und lachen eingeschlossen. Neben meinem Fenster versuchte ein Bus von der Stelle zu kommen, aus dem Führerhäuschen pöbelnd in Millimeterarbeit; mir blieb das Herz fast stehen.

Diese beiden Staus hatten für mich als Fotografin einen großen Vorteil, endlich konnte ich einmal in Ruhe die Menschen fast unbemerkt fotografieren, was hier in ganz Indien nicht so einfach ist; die wenigsten Inder mögen dies.

Das zweimalige Stauschauspiel ging tatsächlich ohne einen Kratzer über die Bühne.

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HIer kommt die Ersatzbrücke …

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für diese zusammengebrochene Brücke …

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die aber weiterhin von allen genutzt wird.

Heute, am Freitag sind die Gebete am Abend besonders intensiv, alles wird über große Lautsprecher in alle Winde verbreitet. Das Kloster auf einem Berg im alten Teil von Srinagar ist hell erleuchtet. Die Beet Gesänge klingen für mich als nicht Verstehende eher schräg und sehr disharmonisch; autsch für meine Ohren.

Ich befinde mich hier wirklich in einer sehr ursprünglichen und alten Kultur Kaschmirs. Die Hausboote werden zwar touristisch genutzt, doch hauptsächlich von indischen Menschen, die gerne aus der momentanen Hitze hier in den Norden kommen. Auch heute ging mein Ausflug in eine Gegend, die von den Indern als Erholungsgebiet genutzt wird: ins Natipera Gebiet, einer hügeligen, in 8000 ft gelegenen Himalaya Valley.

Vorwiegend weiden dort Schafe und Ziegen, die Shepards sind Gipsys, die in Lehmhütten auf den Wiesen leben. Gleichzeitig versuchen sie auf ihren Ponys Touristen zu einem Flussbett reiten zu lassen, dies sehr hartnäckig, um damit etwas Geld zu verdienen.

Ich bekam heute Zutritt in eine dieser Hütten, die mit Holzstämmen in der Erde befestigt sind und mit Lehm verdichtet wurden. Jeweils ein Raum hat eine Kochgelegenheit aus Lehm geformt, in dem sie Feuer machen können. Töpfe hingen ordentlich an den Wänden, das wenige Hab und Gut auch ordentlich gestapelt.

Die größte Fläche nimmt ein großer Liegebereich ein, auf dem sie sitzen und schlafen. Ein sehr junges Mädchen führte mich in ihr Reich, zehn Leute sollen darin zusammen leben. Die Gipsys sehen sehr von der vielen Bergluft vergerbt aus , dadurch wirken sie früh gealtert, eine Mutter mit ihren kleinen Kindern sah eher wie die Großmutter aus.

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Diese Gipsy Familie ließ mich in ihr Haus ..

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die Küche …

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Die Großmutter hütet die Kinder.

Später erfuhr ich von den jungen Männern, die mich eigentlich zu einem Ritt auf den Ponys überreden wollten, dass sie keinerlei Schulbildung dort oben haben und kein Englisch verstehen, trotzdem haben wir uns ein wenig verständigen können. Am Schluss strahlten sie mich an und verabschiedeten sich freundlich von mir.

Noch immer habe ich hier einen herrlichen Ohrenschmaus der Gebete um mich herum, es ist gleich 22:10 Uhr.

Gestern fuhren wir in ein anderes Gebirgstal nach Gulmag, ein bekannter Winterskiort, im Sommer ein Golfplatz. Für mich eine indische Ausgeburt an Scheußlichkeit, gepaart mit Frechheit, landschaftlich völlig verunstaltet; trotzdem eine interessante Erfahrung.

Für die Inder auch wieder ein Platz, den sie unbedingt besucht haben müssen, einmal nach ganz oben und Schnee sehen.

Eine sehr veraltete in Frankreich gebaute Seilbahn führt über eine Mittelstation nach oben, gestern in den Nebel hinein. Auf der Mittelstation erwarten einen wieder hunderte Ponys, um zu einem kleinen Wasserfall zu reiten, das habe ich mir gespart. Ansonsten nur Scheußlichkeit und Dreck, doch das allerwitzigste waren mehrere Eisenkisten, die dort auf den Wiesen verteilt herum standen. Darin werden die Skier und die Stiefel bis zum März aufbewahrt, nur mit Vorhängeschlössern verschlossen; Check-In auf Indisch!

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In Frankreich hergestellt!

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Skihütte im Indienstyle im Hintergrund, vorne in dieser Eisenkiste befindet sich der indische „Checkin“.

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Die Ponys der Gipsys. Im Winter soll man hier Skilaufen können.

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Im Hintergrund ein Golfplatz!

Mich hat es dort nicht sehr lange gehalten, auch waren die Menschen sehr unfreundlich, drängelten, schubsten, knallten die Gondeltüren zu, obwohl meine Finger noch dazwischen waren, zum Glück verschlossen diese nicht perfekt, sonst hätte ich jetzt das nächste Problem. Mein Rücken scheint sich seit heute zu beruhigen, indisches Tigerbalsam ist meine beste Medizin, sodass es morgen auf meine Trekkingtour gehen kann.

Gerade habe ich erfahren, dass uns auch Shepi begleitet; er ist ganz happy darüber. Dann habe ich ja meinen Männerclub wieder voll. Das werden sehr spannende drei Nächte, halleluja.

 

10. Juli in Leh, Ladakh

Ohje, wie ist die Zeit schon wieder vergangen ist, vor sieben Tagen habe ich das letzte Mal etwas hier hinein geschrieben. Stichworte habe ich zum Glück in mein kleines Büchlein, das ich immer bei mir trage, aufgeschrieben. Trotzdem purzeln mir meine Eindrücke gerade völlig durcheinander.

Seit zwei Tagen bin ich nun schon in Ladakh in Leh, mein Endziel in Indien oder anders gesagt bin ich genau deshalb überhaupt in Indien. Ladakh, das auch als „Klein Tibet“ bezeichnet wird. Ladakh besitzt  weitaus ältere Paläste und Gompas und diese werden auch belebt ohne chinesische Einschränkungen; genau deshalb bin ich hier. Leh, die Hauptstadt liegt hoch oben im Himalaya auf einer Höhe von 3.350 m, die Paläste mit den Gompas und Stupas noch höher. Erreichbar sind die vielen Attraktionen über noch höher gelegene Passstraßen, davon zwei in Richtung Nubra Valley und Pangong Lake, die über 18000 ft, 5.400 m hoch sind. Über diese beiden Pässe werde ich noch fahren, wenn das Wetter sich wieder etwas beruhigt hat. Gerade haben wir diese Touren um einen Tag verschoben, da die Straßen nicht passierbar sind.

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Leh befindet sich wie in einer grünen Oase zwischen den großen Bergmassiven.

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Eine lebendige Kleinstadt.

Heute hatte ich meine erste Ausflugstour, gemeinsam mit einem sehr jungen Driver. Leider ist sein Englisch sehr schwach, sodass meine vielen Fragen unterwegs ins Nichts verliefen und jetzt per Buch nachgelesen werden. Die Fahrt ging in die nähere Umgebung von Leh zu den herrlichen alten Palästen, wie Thikse, Shey, Stok und Spituk, allesamt liegen sie auf einer Anhöhe, von der man fantastische Ausblicke auf die herrliche Umgebung hat. In den Palästen befindet sich immer eine Gompa, Teil eines buddhistischen Klosters, bestehend meist aus einer zentralen Gebetshalle mit einer Buddha-Statue und Bänken zum Gebet sowie angrenzenden Wohnräumen. Bis auf den Stok Palast, der ein kleines Museum geworden ist, werden alle anderen noch bewohnt.

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Die „Shey“ Gompa …

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mit ihren Stupas.

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Mich traf nun heute kein besonders günstiger Tag. Zum einen hatte sich der Himmel zugezogen, später hat es auch geregnet und zum anderen befand sich kein Leben in den Gompas. Alle Lamas, tibetanische Mönche, jung und alt waren ausgezogen zu der Stakna Gompa, um für einen verstorbenen Lama gemeinsam zu beten, schwer abgeriegelt vom Militär. Da ich noch andere Gompas besuchen werde, hoffe ich, dass sie nicht tagelang beten werden und ich gerade das Lebendige dieser besonderen Kultur noch erleben kann.

 

11.Juli.

Es fehlen in meiner Reisegeschichte ganze sechs Tage, die allesamt sehr spannend waren. Da ich den heutigen Tag ohne Programm verbringen werde, mein Ausflug zum Pangong Lake musste wegen Eis und Schnee auf morgen verschoben werden, versuche ich mich wieder zurück zu versetzten auf den 4. Juli.

Ich saß mit fertig gepackten, gut vorsortiertem Gepäck wartend auf der Houseboat Terrasse, bis Manzoor, der mich auf dieser Trekkingtour als Aufpasser begleitete, die nötige Trekking- und Campausrüstung auf dem Shakiraboot verstaut hatte, natürlich mit Shepis Hilfe, der doch nicht mitkommen darf. Zum Abschied bekam ich noch Besuch von Ash, der sich etwas unsicher aber sehr freundlich von mir verabschiedete und wieder von mir als „very important person“ sprach und er hoffe, dass ich wieder komme.

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Shepi belädt das Shakira Boot mit den Campsachen.

Um 11 Uhr ging es endlich los, es folgte eine relativ unspektakuläre Autofahrt, mit dem üblichen indischen Verkehr – man gewöhnt sich ja fast an alles! 20 km vor Sonamarg, unserem Ziel, stand mal wieder alles still. Vor uns verlegte mal eben kurz ein Bagger ein Rohr quer über die Straße. Buddelte eine Rinne, legte das Rohr hinein, buddelte es wieder zu und die Autos durften dies dann fest fahren. Auch ein mit schussbereiten Gewehren besetztes Militärfahrzeug konnte dies nicht beschleunigen. Es hatte sich nur nach vorne gedrängelt, gefolgt von weiteren Fahrzeugen, die ihren Motor nicht ausstellten. Es stank fürchterlich, doch dieser Männergesellschaft scheint das nicht zu stören, denn sie liefen mitten drin umher, spuckten wie so oft auf den Boden und schauten sich das Spektakel an. Meine innere Revolte meldete sich wieder einmal.

Endlich ging es weiter, auch unsere Driver hatte es eilig. Überholen in einer Kurve, dieses Mal hatte Allah kein Einsehen; vor uns kam ein Auto zum Glück gerade noch rechtzeitig zum Stehen. Nun kam meine ganze Wut heraus: „I still want to be alive after this trip“, war mein spontaner wütender Ausruf!

Was war ich froh endlich aus diesem Auto raus zukommen, doch wo bin ich jetzt gelandet?

Manzoor zeigte auf eine Wiese unterhalb der Straße, hier ist unser Campground,:“Here“? Die Wiese befand sich direkt an dem Wildwasserbach „Sind“, der einen riesigen Canon entlang fließt, hier gerade besonders wild. Gleichzeitig blies ein sehr starker Wind durch das Tal, eingerahmt von wunderschönen sehr hohen Bergmassiven und Schnee bedeckten Gipfeln. Auch das Wetter war wunderschön. Unten auf der Wiese bekam man überhaupt nichts von der Straße mit und von der Stadt Sonamarg, die wie überall dreckig und laut war, auch nichts. Also war ich versöhnt und einverstanden.

Ich sollte mich doch einfach nur ausruhen und die Natur genießen. Die Zelte wurden von Manzoor und einem sehr kleinen Mann, der inzwischen dazu gekommen war, aufgebaut; ich war sehr gespannt! Der kleine Mann wurde mir als Freund und mein Guide für die Trekking Tour vorgestellt, er hieß Abdullah, wie sich später herausstellte, ein Wiesel im Himalaya.

Durch den starken Wind wurde das Zeltaufbauen doch zu einer Schwierigkeit, sodass ich mit anpackte; unser Driver musste schnell wieder zurück nach Sringanar.

Manzoors Zelt bestand aus einem Blümchenzeltdach, mit sehr viel Luftzug in den Ecken und einem Überzelt. Meines war ein sehr kleines Iglo-Innenzelt mit einer übergroßen Zeltplane oben drüber, Löcher inklusive! Zum Glück hatte ich mir dickes Tape in Afrika für meinen Rucksack gekauft, damit verschloss ich die Löcher – könnte ja Regen kommen.

Der Wind führte kalte Luft mit sich, sodass meine dicken Jacken wieder zum Vorschein kamen. Durch das Gepäck, was ich in meinem Mini Zelt hin und her schob, bekam leider mein Rücken wieder einen neuen Schub; Tigerbalsam hoch drei, denn die Tabletten waren verbraucht; wie soll ich so bloß auf Trekkingtour morgen gehen?

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Ganz unten sind zwei kleine Punkte, der Kleinere ist mein Zelt.

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Hühnercurry zum Dinner, gekocht von Manzoor.

Doch erst einmal wurde ich von Abdullah in sein Dorf, 500 m weiter, eingeladen. Da bekam meine Kamera endlich einmal wieder dankbare Motive zu sehen. Kleine Häuser, alle gebaut aus Lehmsteinen, die hier überall, auch in Ladakh selber hergestellt werden und scheinbar sehr stabil sind. Die kleinen Vorhöfe alle sauber gefegt, Wäsche baumelt überall umher, kleine neugierige Kinder und auch Frauen schauten heraus. Einige durfte ich fotografieren, doch auch sie waren sehr scheu; bis ich in das Haus von Abdullah eingeladen wurde. Sein Haus besteht gerade mal aus einem Stockwerk, man kann aber schon ahnen, dass es ausgebaut werden soll. Vier wild umher rennende Jungs bestürmten ihren Vater und beäugten mich sehr neugierig. Schuhe aus und hinein ging es, drinnen war es sehr dunkel, auch hier nur die sichtbaren Lehmwände. Ich erspähte einen großen Raum, in der Mitte geteilt durch einen kleinen Vorsprung, auf dem ein uralter kleiner Fernseher gerade einen Bollywood Film ausstrahlte, den auf dem Boden sitzend sich Abdullahs Frau gerade anschaute. Auch sie reagierte sehr scheu auf mich, sprang sofort auf. Ich sollte mich auf den mit Decken belegten Boden setzen, Abdullah und seine Söhne taten dies ebenfalls, allerdings mit viel Getöse, sodass plötzlich ihre Mutter mit sehr lauter Stimme sie zur Ruhe zu bringen versuchte. Dabei entblößte sich in ihrem sehr jungen und hübschen Gesicht ein viel zu eng stehendes Gebiss, das alle Schönheit leider verblassen ließ, auch ihre keifende Stimme erschreckte mich fürchterlich.

Sie servierte uns einen sehr heißen, salzigen Kaschmiri Tee. Zum Glück war es ein sehr kleines Glas, denn ich hatte Mühe es herunter zubekommen, auch auf den harten Boden saß ich nicht gerade glücklich. Ich durfte ein paar Fotos machen von den Söhnen und von diesem Raum. Unser Sitzplatz wird nachts mit dicken Decken ausgelegt und somit zum Schlafplatz, der andere Teil war die Küche, in der sauber und sehr ordentlich die Töpfe und weitere kleine Besitztümer an den Wänden hingen und am Boden befand sich ein kleiner Feuerofen, in dem gekocht wird. Außer einem kleinen Vorflur gab es nichts mehr in diesem kleinen Haus.

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Im kleinen Dorf vor Sonamarg ….

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Die vier Jungs von Abdulla …

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die Küche der Familie ist sehr aufgeräumt.

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Hinterm Haus ist gleich der reißende Bach und eine Blumenwiese.

Zurück bei meinem Campground hatte inzwischen Manzoor mein Zelt mit „Matratze“, bestehend aus mehreren dicken Wolldecken, ausgelegt, :“ Reicht das so zum Schlafen“? Was blieb mir anderes übrig, als zu nicken. In Indien schläft man halt auf dem Boden, völlig normal. Ich baute dies noch mit meiner Daunenjacke und Weste etwas auf und versuchte mich in meinem Schlafsack zu kuscheln; kannte ich doch alles von der Safari in Afrika, da war meine Blümchenmatratze auch nicht viel besser.

Der rauschende Bach schaukelte mich rauschend in den Schlaf, bis ich nachts auf die Bachtoilette, nicht Buschtoilette, musste. Sich aus diesem kleinen Zelt heraus zu wühlen war nicht ganz leicht, denn draußen war durch die Luft alles feucht und ein Vorzelt hatte ich nicht. Doch wie wunderbar schön war der Anblick, der mich sogleich versöhnte. Der Vollmond beleuchtete das Tal und die endlosen Berggipfel, die Sterne schienen zum Greifen nahe; eine Taschenlampe brauchte ich nicht. Ungestört fand ich auch gleich ein Plätzchen, was am Tage schon schwierig war, auch hinter großen Steinen konnte man entdeckt werden, von der Straße über mir, vom Wald gegenüber oder von der Wiese selber und wenn schon habe ich mir so manches Mal gedacht.

Am frühen Morgen erblickte ich durch mein Zelt gegenüber viele junge Frauen, die mit einem kleinen Turban in die waldigen, steilen Hänge stiegen und nach zwei Stunden mit sehr schwerem Holz auf dem Kopf tragend zurück kamen. Ich erfuhr später, dass sie dies den ganzen Sommer über machen, um Vorräte für den Winter zu sammeln. In meinen Gedanken fragte ich mich natürlich, warum machen dies nicht die Männer? Die müssen mit ihren Ponys auch in die Berge reiten und auf die Schafe aufpassen. Wie sagt man doch so schön: „Die Frauen sind eben das stärkere Geschlecht.“ Ich sage da eher, dass besonders die Frauen der Naturvölker zäher sind, schon die Natur hat dies so vorgegeben.

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Jeden Morgen sammeln die Frauen aus dem Dorf Holz …..

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und transportieren es in ihr Dorf.

Mein Rücken hatte diese Nacht leider nicht ganz unbeschadet überstanden, doch Bewegung schien mir gut zutun, sodass ich erst sehr langsam doch stetig gemeinsam mit Abdullah meine Trekkingtour zum Nishinai Gletscher um 10 Uhr startete. Ab dem Dorf stieß noch der 10-jährige Sohn Waselm dazu, ein sehr aufgeweckter, netter Junge, der sich mit mir sehr gut in Englisch unterhalten konnte, da er schon 5 Jahre zur Schule ging.

Wärend sein Vater wieselnd den Berg hinauf kletterte, blieb Waselm immer an meiner Seite. Am meisten interessierte ihn meine Kamera, er wollte auch Fotos von mir machen, irgendwann wurde er zu meinem fotografierenden Kameraträger. Ich entdeckte schnell seine Begabung, er hatte einen tollen Blick auf das Wesentliche. So wurde ich auch zu seinem „Phototeacher“, wie er selber sagte und ließ ihn gewähren.

Auf diese Weise wurde ich von meinen Schmerzen abgelenkt und irgendwann merkte ich fast gar nichts mehr. Also ist doch Bewegung wichtig, gleichzeitig kochte mein Rücken durch die Wärme meines Rucksackes, der ständig leicht auf dem Rücken rieb. So wurde mir durch Zufall klar, dass Wärme die Blockade aufzulösen schien. Von da an bekam ich Nachts eine Wärmflasche in mein Zelt und am Tag zog ich meine lange Daunenjacke an; so wurde ich endlich befreit von dieser Pain seit dem Sturz!

Über vier Stunden Aufstieg in dieser Höhe machte mir ganz schön zu schaffen, bei den letzten Höhenmetern klopfte mir mein Herz bis zum Hals, sodass ich viele Pausen einlegen musste. Oben angekommen mussten wir einen Wildbach queren, dazu über zwei große Eisfelder klettern, die sehr rutschig waren. Vom Ausrutschen hatte ich nun wirklich die Nase voll.

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Waselm wurde zu meinem Kameraträger und machte dabei sehr schöne Fotos.

Doch was für eine herrliche Natur hier oben, wild und rau, gleichzeitig blühten hier kleine blaue Blumen, die aussahen wie eine Art Iris. Die Bäume, auch diese eine besondere Art Birken, wirkten wie aus einer anderen mystischen Welt, ursprünglich und endlos alt. Durch die Höhe von ungefähr 3.800 m konnte ich noch viel weiter in das hohe Himalaya Gebirge schauen, das Wetter war mir an diesem Tag auch besonders gnädig, kaum eine Wolke am Himmel.

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Stetig ging es immer weiter nach oben.

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Am Eisfeld angelangt.

Auch der Abstieg war nicht ohne, meine Trekking Schuhe haben sich zwar als trittfest bewehrt, doch brannten mir meine Füße durch die Wärme darin so sehr, dass jeder Schritt nach unten, sich wie „Füße im Feuer“ anfühlten. Unten angekommen tauchte ich sie endlich in einen kalten Bachlauf ein, oh wie herrlich! Doch ohje, zwei dicke Blasen, gehören wohl zum Trekking dazu.

Abends wurde ich von Manzoor, der schon seit Tagen für mich irgendwo im Hintergrund kochte, hier in seinem Zelt, köstlich mit einem Hühner Curry verwöhnt. Müde und wieder mit Wärmflasche fiel ich sehr früh in meine Zeltkoje und schlief wieder berauschend ein.

Aus dem Tiefschlaf weckte mich plötzlich ein Geräusch, das sich doch tatsächlich wie „mäh, mäh, mäh“ anhörte, mein Blick durch mein kleines Zeltfenster bestätigte dies auch sogleich. Direkt vor meinem Eingang zogen Schafe grasend vorbei, der Strom hörte gar nicht auf. Der Blick auf die Uhrzeit, 6 Uhr in der Früh. Trotzdem hielt mich nichts mehr in meinem Zelt, das wollte ich mir näher anschauen, gestern waren hier nur zwei Ponys und die wurden von Abdullah auch noch verjagt. Dicke Jacke an und mit Kamera raus; in meinem Bewacherzelt schlief noch alles, Abdullah ist zu seinem Freund mit eingezogen.

Um die 300 Schafe umringten mich, gemeinsam mit ihren acht Shepards und Ponys. Die Schafe schienen hungrig, doch gleichzeitig sehr müde zu sein – wo kamen die nur plötzlich alle her? Später erzählte mir Manzoor, dass sie die ganze Nacht von Sringanar bis hierher getrieben wurden, dies dürften sie nur nachts. Deshalb waren sie so müde und lagen alle mehr als das sie fraßen. Die Shepards hatten sehr schnell ein Feuer entfacht und bereiteten ihren salzigen Kaschmiri Tee zu, dazu gingen zwei zu einem der Mutterschafe um frische Milch, die in diesen Tee mit hinein gehört, zu melken. Unter den Schafen befand sich auch ein ganz kleines gerade einen Tag altes Schäfchen, es schlief nur. Schon erstaunlich, dass die Schafe, kaum auf der Welt einfach los laufen können.

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Mein erster Blick aus dem Zelt …

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Schafe über Schafe …

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Manzoor verteidigt mein Zelt.

Um sieben Uhr erwachten auch Abdullah und Manzoor; ja, sie hätten das Mähen schon gehört! Nach zwei Stunden kam wieder Leben in die Herde, Manzoor hatte große Mühe mein kleines Zelt zu bewachen. Nach drei Stunden war der ganze Spuck vorbei, die Tiere wurden weiter in das Gebirge getrieben, wo sie die nächsten Wochen auch bleiben werden. Allerdings waren ihre Hinterlassenschaften auf unserer Campwiese kaum zu umgehen.

An diesem Tag bekam ich endlich die Genehmigung die kleine Dorfschule besuchen zu dürfen. Bisher verliefen alle meine Versuche in Indien in eine Schule zu kommen ins Nichts, als ob es dazu nur taube Ohren gab. Die meisten Schulen in Indien sind Geschlechter getrennt, doch diese kleine Dorfschule mit seinen zwei Klassen und zwei Lehrern unterrichtete beide Geschlechter zusammen. Die Mädchen waren allerdings in der Minderzahl und drückten sich bei meinem Reinkommen kichernd in die hintersten Ecken. Die Kinder saßen in Reihen, doch alle auf dem Fußboden, eine kleine Tafel und ein Buchstabenplakat hingen an der Wand. Auch der Lehrer hatte nicht mehr. In der jüngeren Klasse, ab fünf Jahren, weinte ein kleiner Junge fürchterlich bei meinem Erscheinen, sodass ich in dieser Klasse nicht lange blieb. Die Größeren jedoch zeigten mir mit Begeisterung ihre Schulhefte, nicht zuletzt natürlich auch, weil mein kleiner Trekkingbegleiter Walsem in dieser Klasse war. Ein Junge sprach wohl ein Gedicht extra für mich vor, verstanden habe ich natürlich nichts und sie hatten alle viel Spaß mit meinen Fotos. Der Lehrer gab mir noch seinen Facebook Kontakt; holla dachte ich, Fortschritt auch hier ohne jeglichen Computer, also Smartphone Besitzer!

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Mein Besuch in der Primeray School ..

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Nach diesem Besuch ging es wieder auf Trekking Tour, meine Beine und vor allem die Füße waren nicht gerade sehr flott dabei. Ich bat darum, nicht länger als drei Stunden zu laufen, haha, das war wohl nichts liebe Karin!

Es ging dieses Mal zur anderen Seite in Richtung Thajwas Gletscher, den ich vom Zelt aus gut sehen konnte, da ganz hinauf wollte ich nun überhaupt nicht. So stiegen Abdulla und ich nach dem Schulbesuch ganz langsam aber stetig den Berg hinauf. Nach einem kurzen Moment konnte ich auf meinen Campground hinunter schauen, zwei ganz kleine Zeltpunkte waren zu sehen. Auf einer Ebene angelangt, kamen wir an einer riesigen Siedlung von Gipsys vorbei, einschließlich eines Militärcamps, angeblich nur zum trainieren. So richtig gefiel es mir hier nicht, es waren auch viele weitere indische Touristen sitzend auf den Ponys unterwegs, wohin nur?

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Thaijwas Gletscher

Aus dem Nichts auf einer großen Ebene befanden sich viele bunte Zeltdächer mit Plastikstühlen, jedes für sich eine Art Kiosk mit Getränken Chips und ähnlichem. Und von allen Seiten wurde ich zum Ponyride oder Kauf von irgendetwas angesprochen. Diese Hartnäckigkeit seit ich in Indien bin, hatte ich so was von über! Hier wollte ich keine Sekunde bleiben und versuchte dies Abdullah klar zu machen, doch sein Englisch war sehr schwach.

So lief ich schnellen Schrittes wieder in die andere Richtung, war einfach sauer, dass ich hierhin geführt wurde und setzte mich wieder in der Natur angelangt auf einen Stein, meine Beine brauchten dringend Erholung. Abdullah tat mir zwar auch etwas leid, auch er kam nach einiger Zeit bei mir an und ruhte sich ebenfalls aus. Die kleine Stadt Sonamarg sollte ich mir noch anschauen, so die Absprache; ist nicht weit, nur runter!

Ok, auf nach Sonamarg. Runter ging es wirklich, allerdings sehr schnell durch endlos viele Baustellen mitten auf herrlichen Wiesen und im Hintergrund zogen sich die Wolken zusammen. Unten waren wir schnell, aber bis zur eigentlichen Stadt dauerte es noch eine ganze Weile, der Regen ließ mich auch noch Unterschlupf finden in einer dieser Baustellen. Sollen alles Hotels werden, viele neue Gäste kommen hierher, viele Inder, die im Sommer vor ihrer Hitze fliehen …..!

Sonamarg selber, natürlich wie immer dreckig, trotz Regen staubig, schlechte Luft durch die vielen Autos und einen Shop nach dem nächsten. Warum bin ich hier bloß? Abdulla wollte tatsächlich mit mir auf der dicht befahrenen Hauptstraße zu Fuß zurück laufen; ist kürzer meinte er. Ich hatte jedoch schon von oben einen alten Weg entdeckt, den wollte ich lieber laufen; ist aber sehr viel weiter …! Bevor ich mich umfahren lasse und an den Abgasen ersticke, laufe ich doch lieber länger, auch wenn meine Füße mich kaum noch tragen wollten. Also los, endlos war diese Strecke wirklich und kräftiger Regen setzte auch ein. Meine Jacke nutze ich wieder mehr als Kameraschutz, als für mich – bin doch nicht aus Zucker, doch aus Fleisch und Blut durchsetzt mit Nerven und sonstigen Empfindlichkeiten. Was mir inzwischen mehr weh tat konnte ich nicht mehr sagen, als ich endlich nach sechs Stunden Trekking am Camp ankam. Keinen Schritt weiter, nur noch lang machen in meinem kleinen Zelt.

Zwischendurch erfuhr ich, dass wir am nächsten Morgen schon um sechs Uhr nach Ladakh starten, die Strecke sei lang und der Driver und Manzoor fahren noch am gleichen Tag wieder zurück nach Srinagar. Ab Ladakh werde ich einen anderen Fahrer bekommen. Also noch einmal aufraffen und Sachen vernünftig in die Tasche packen, nicht so einfach, wenn es draußen regnet. So habe ich beschlossen nicht alles in meine Tasche zu vergraben, sondern locker in einen Sack zu packen.

Um sechs Uhr am nächsten Morgen stand tatsächlich unser Driver, dessen Namen ich einfach nicht behalten konnte, vor meinem Zelt. Good morning, how are you? … Ready to go!

Inzwischen war der 7. Juli, Zeit um mich von Kaschmir zu verabschieden, auch wenn offiziell Ladakh dazu gehört, trennt man dies doch sehr gerne. 125 km lagen vor uns, in Indien kann man gefühlt eine Null anhängen. Nach kurzer Zeit begann die Passstraße Sushiwa, nach einigen Kurven hinauf verschwand der Asphalt vollkommen. Wir würden diese „Straße“ Offroad bezeichnen, die Inder bleiben bei „schlechter Straße“. Im Winter und bei Regen wird diese Straße gesperrt, doch an diesem Tag hatten wir blauen Himmel. Es ist der einzige Weg von Kaschmir nach Ladakh, also auch sehr dicht befahren, hauptsächlich von Trucks und Bussen jeglicher Couleur, dazwischen einige PKWs. Vor jeder Kurve lautes Gehupe, wird schon keiner entgegen kommen, kann bei diesem Verkehr nicht funktionieren. Ganze Gruppen Trucks versperrten teilweise den Weg völlig, an vielen Stellen nur einspurig befahrbar, dies ohne jegliche Absicherung. Teilweise hatte der Regen die Straße halb davon gespült oder riesige Lawinen die Straße weg gedrückt.

Meine Nerven lagen zwar blank, gleichzeitig sprang ich mit meiner Kamera hinten auf der Rückbank von einer Seite zur andern, jeweils gerade dahin, wo es am spannendsten war und machte Fotos über Fotos, fasziniert und aufgeregt von diesem Abenteuer, bei dem es ganz schnell abwärts gehen könnte. Da ich jetzt hier sitze, ging diese Abenteuer gut aus. Irgendwann kamen wir an die Grenze zu Ladakh, Passkontrolle. Kannte ich doch alles schon von Afrika, auch hier muss man ständig Formulare ausfüllen, selbst bei der ersten Trekkingtour kam ich an einem Militärposten vorbei, Pass vorzeigen!

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Da wurde mir doch recht mulmig …

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da geht es schnell runter.

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Ganz klein wird man bei diesem Anblick.

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Tanken auf Ladakhisch.

In Ladakh waren die Straßen plötzlich alle perfekt, nur Tankstellen gab es keine, bzw. hatten sie keinen Diesel mehr, doch unser Auto war schon auf Reserve. In zwei Dörfern nichts, im Dritten sprangen lauter junge Kerle um uns herum und zauberten einen Kanister aus einem Schuppen, als Trichter nahmen sie eine abgeschnittene Colaflasche.

Eine großflächige Landschaft öffnete sich vor uns, die Bäume wurden immer weniger, befanden wir uns meist auf einer Höhe von 2700 m. 60 km vor Kargil, meinem Zielort, durchfuhren wir die weltweit Zweitälteste Ansiedlung, genannt Drass. Die kälteste liegt in Sibirien. Drass ist ein kleiner netter Ort, alles sieht hier sauber und aufgeräumter aus. Dort wurde ich auch von Manzoor zu einem Masala Tee eingeladen.

Nach sechs Stunden wurde ich in Kargil, der Zweitgrößten Stadt in Ladakh in einem scheußlichen Guesthouse abgesetzt. Ein schneller Abschied mit reichlich Tipp von meiner Seite und weg waren die Beiden, acht Tage waren sie auf Ausflügen meine Begleitung. Das Guesthouse war eher eine Baustelle, kein Treppengeländer, während das Zimmer uralt und verrottet wirkte, kein Strom ….! Kommt gleich, möchte sie einen Tee?

Da saß ich nun auf meinem Gepäck, was fange ich jetzt mit diesem Tag an, in diesem Verschlag bleibe ich nicht lange. Ein Anruf zum Büro in Delhi, die für mich hier in Indien alles organisieren, ergab dann immerhin einen Zimmerwechsel einen Stock höher, größer, schöner und mit kleinem Balkon. Morgen früh um neun werde ich abgeholt und die Fahrt geht bis nach Leh weiter. Ich sollte mich doch etwas ausruhen!

Für 10 Rupis, 0,14 cent, ließ ich mich wieder in das Zentrum fahren und lief durch staubige, mit vielen Menschen gefüllte Straßen, inklusive überfüllten Autos. Was ist hier nun anders als in Kaschmir? Einige Menschen sahen anders aus, sie hatten breitere Gesichter, sie erinnerten mich eher an Menschen aus der Mongolei. Ansonsten weiterhin scheue und verschleierte Frauen, Moscheen und Männer als Verkäufer. Nach einer Stunde bekam ich Kopfschmerzen und erinnerte mich daran, dass ich mich auf einer ungewohnten Höhe befand. Ich entschloss mich wieder zurückzufahren, dieses mal für 100 Rupis.

Den restlichen Tag verbrachte ich auf dem kleinen Balkon mit schönem Ausblick auf die kargen Berge, bearbeitete Fotos und versuchte rechtzeitig zu schlafen. Die Mahlzeiten ließ ich mir auf mein Zimmer bringen, so musste ich mich nicht mit der Baustelle beschäftigen.

Am nächsten Morgen um 9 Uhr ging die Fahrt nach Leh, meinem Endziel in Indien mit einem neuen Driver weiter. Wie immer sehr nett, doch verstand er kaum Englisch. Die Landschaft wurde immer faszinierender, entlang an einem Fluss ohne Wasser, die Farben der trockenen Berge ständig wechselnd, so kamen wir nach 40 km in Mulbekh an. Einem kleinen Ort, dessen Besonderheit der erste Buddhatempel mit einer großen Buddhastatue war. Endlich kam ich mit dem Buddhismus in Berührung, meine Hoffnung lag auch darin, dass die Menschen offener und zugänglicher sein würden, wollte ich mich doch endlich frei und ohne Guide bewegen können.

Weiter ging die Fahrt durch Täler mit gelben Blumenfeldern, deren Namen ich nur auf Hindu erfuhr und nicht behalten habe, ausgesehen haben sie wie unsere Senfpflanzen. Im Hintergrund die kargen Berge, deren Beschaffenheit und Struktur sich auch ständig änderten. Mein Driver entpuppte sich als idealer Fotografen Driver, kaum zuckte ich mit der Kamera, fuhr er langsamer oder hielt an. So wurde dies für mich eine herrliche Fahrt mit wunderschönen Motiven.

Die Strecke führte mich über einige sehr hohe Pässe, der höchste lag auf 13.800 ft, 4.091 m, mit grandiosem Ausblick. Ein Seitenblick auf meinen Driver ließ mich allerdings zusammenfahren, er war gerade kurz davor seine Augen zu schließen. Schon der zweite Driver, der im Ramadan lebt, das heißt er fastet den ganzen Tag über, darf zwischen 3 Uhr morgens und 20 Uhr abends nichts trinken oder essen. Erst nach 20 Uhr nimmt er Wasser, Tee und Reis zu sich, das ganze ab dem 17. Juni bis zum 17. Juli. Am 18. Juli findet in ganz Indien ein riesen Fest statt, mein letzter Tag in Delhi.

Nun galt meine ganze Aufmerksamkeit dem Driver, der allerdings meinte, es sei alles in Ordnung, bis er plötzlich vor sich einen Lastwagen auf der Gegenspur hatte, der zum Glück laut hupend rechtzeitig stand und ich ihn ebenfalls zum Stoppen veranlassen konnte. Danach war er wieder hellwach, mein Vertrauen war allerdings erst einmal dahin. So kam mir eine Lunchpause doch sehr entgegen, auch mein Kreislauf machte angesichts der Höhe etwas schlapp.

In einem kleinen Dörfchen, Khalatse, fand ich ein kleines nettes Gartenlokal, indem sich zum ersten Mal auf dieser Reise eine große europäische Reisegruppe befand. Wie habe ich das genossen, draußen sitzend essen zu können, im Schatten unter Obstbäumen, fast wie zu Hause. Das ließ mich hoffen auf weitere schöne Naturerlebnisse. Von dort waren es allerdings immer noch 96 km, die mich durch immer unwirklichere Landschaft führte.

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Hier wird das „Nan“ Brot gebacken …

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sehr lecker.

Gleich fühlte ich mich viel freier, wollte endlich wieder meinen inneren Frieden finden und zur Ruhe kommen. Die vielen Erlebnisse der letzten Wochen haben in mir eine innere Revolte ausgelöst; gegen den vielen Dreck, gegen die Lebensart Frauen gegenüber, gegen die Geschäftspraktiken und manche Guesthouses.

Inzwischen habe ich sehr viel von dieser Kultur gelernt und erkenne auch deren Lebensart voll und ganz an. Die Frauen scheinen hier glücklich zu sein, auf ihre Weise werden sie von ihren Männern verehrt, viele habe ich gemeinsam lachend gesehen. Mein Empfinden als westliche Frau mit großem Freiheitsdrang lässt mich diese Revolte spüren, dies hat auch meinen Entschluss befruchtet, mich nicht mit indischer Kleidung zu verhüllen. Ich habe nur darauf geachtet mich angemessen zu kleiden. So habe ich auch bei größter Hitze lange Hosen und langärmlige Blusen getragen, ab und zu auch ein Tuch um den Hals – mein Stück Freiheit in dieser Frauen verhüllten Kultur.

Nach dieser wunderschönen Fahrt durch diese grandiose Landschaft landete ich tatsächlich in dem bisher allerschlimmsten Guesthouse, oh wie war ich enttäuscht. Von außen ein grandioses Tor, dahinter ein Betonplatz. Im Eingangsflur wurde auf einem kleinen Tisch von einem jungen Mann gebügelt, Schuhe sollte man wie immer draußen ausziehen, doch war der Fußboden so schmutzig, dass ich meine anbehielt; gleich wieder innere Revolte. Eine mit Teppichresten belegte Treppe führte in den ersten Stock und direkt in mein Zimmer, gleiche Teppichreste, ein hartes Bett mit Plüschdecke, ein Bad wie immer, die Möbel aus einfachen Pressholz zusammen gezimmert. Auch hier bekam ich wieder einen Tee als Begrüßung. Hier sollte ich eine Woche bleiben, nein niemals. Habe ich hier Wlan Anschluss? Nein haben wir nicht. Jetzt hatte ich meinen Grund, denn die letzte Woche hier in Indien sollte auch gleichzeitig meine Vorbereitung für Myanmar sein, Flug prüfen, Visa ausdrucken etc.

Ich bin Fotojournalistin, ohne Internet kann ich nicht arbeiten, sagte ich. Nichts ahnend, was noch alles nicht in diesem Haus ging. Ein inzwischen hinzu gekommener junger Mann, der für meine Belange hier in Leh zuständig zu sein schien, sagte mir zu, dass er versuchen werde ein anderes Guesthouse für mich zu finden. Für diese Nacht musste ich jedoch dort bleiben, um 10 Uhr morgens soll ich von Maqboor abgeholt werden. Mit innerem Murren war ich einverstanden, packte nur meine eigenen Schlafsachen aus, mein Schafsack, Kissen und mein Seideninlett sind inzwischen für mich zu meiner kleinen Heimat geworden.

Da ich allerdings direkt von meiner Trekkingtour mit Flusslauf kam, freute ich mich riesig auf eine warme Dusche, doch merkte ich erst jetzt, dass das Wasser nicht ging. Später geht alles wieder, so die Aussage eines jungen Mannes! So ging ich erst einmal in den Ort zum Essen in eine „Pizzerina“, einem Gartenlokal mit Grouvy Musik. Im ganzen Ort wimmelt es von Rucksacktouristen, sportlichen Trekkingleuten und eine Mischung aus Yoga und Meditationsbegeisterten. Dazwischen einige Ladakhis und viele indische Touristen. Bunter geht die Mischung kaum. Als alleinstehende Frau falle ich hier jedenfalls nicht mehr auf, im Gegenteil, meinesgleichen gibt es viele. Die vielen kleinen Geschäfte unterscheiden sich nicht wirklich von den anderen Städten, nur einige typisch Tibetanische befinden sich dazwischen. Doch sind die Geschäftspraktiken eine völlig andere, angesprochen wird man schon; how are you, from where you are comming, look in my shop….; No thanks, damit ist es auch vorbei. Oder besonders nett mit dem ladakhischen „Julley“, was so viel wie Hallo bedeutet.

Zurück nach einer kleinen gegessenen Pizza, hoffte ich auf eine funktionierende Dusche; keinen Strom und kleine Tröpfchen kaltes Wasser, gerade ausreichend für die Klospülung. Also noch einmal Zähneputzen mit einer Wasserflasche. Müde gebe ich mich geschlagen und lege mich ins Bett. Zehn Minuten später ein großer Auflauf an Menschen, erst draußen, dann im Treppenhaus. Etwas später dringt starker Essensduft durch meine Tür, es ist 22 Uhr. Die ungenutzten Kopfkissen landen an den Ritzen meiner Tür – schlafen!

Morgens um 5:30 Uhr wieder der gleiche Lärm, ich springe aus meinem Bett, direkt unter meinem Fenster steht eine Gruppe indischer Männer, die dabei waren Gepäckstücke auf die Dächer zweier Kleinbusse zu verstauen, dies eben mit ihrem typisch lautstarken Temperament. Wach bin ich nun, da kann ich jetzt auf eine Dusche hoffen. Nichts da, gar kein Tropfen Wasser, jetzt war ich nicht mehr zu halten, hier wollte ich sofort weg.

Wütend packte ich meine ganzen Sachen wieder ein, stellte alles bereit und verließ dieses gastliche Haus in Richtung Stadt, die noch recht still vor sich hin schlummerte. Doch auf einer Dachterrasse konnte man Frühstück bekommen, hier saß ich solange, dass ich erst um 10 Uhr wieder zurück war.

Zwei junge Männer erwarteten mich schon, Maqboor und sein Bruder Manna. Mein Gepäck wurde geholt und nichts wie weg von dort. Meine Beschwerde wurde mit großem Bedauern entgegen genommen. Ich bekam zwei kleine Hotels zur Auswahl, das erste war zwar ein wenig besser, auch keine Baustelle, doch das zweite war gleich um Klassen besser, sicher auch teurer für die Agentur, doch das war mir völlig egal. Auch war der Empfang herzlich und nett, zur Begrüßung bekam ich einen weißen Seidenschal umgehängt, der im buddhistischen Glauben einem zu seiner großen Vision verhelfen wird. Ja, das brauchte ich wirklich in diesem Moment. Inzwischen schätze ich diesen kleinen Schal sehr, er hängt zwar nicht um meinem Hals; viel zu warm. Doch in meinem Rucksack findet er immer einen Platz zwischen ganz Wichtigem.

Schon den zweiten Tag bin ich nun hier, fühle mich unglaublich wohl, habe ein riesiges Bett mit weicher Matratze, einen kleinen privaten Balkon nach hinten heraus, und eine Dusche, die Beste von meiner ganzen Indienreise. Stromausfall gehört in Leh dazu, einige haben daher einen Diesel betriebenen Generator, so auch hier. Internet ist meistens eine Katastrophe, doch immerhin konnte ich über Facebook einige Fotos versenden. So langsam hat sich mein Bericht an die jetzigen Erlebnisse angeschlossen, sodass ich jetzt wieder zu dem gestrigen Tag kommen kann.

Mein gestriger Ausflug rund um Leh herum brachte mich auch in den kleinen Ort Stok. Durch einen Artikel der „ZEIT“ von Cosima Schmitt über Ladakh, darin enthalten auch das Dorf Stok, war ich besonders gespannt auf dieses kleine Dorf. Sie beschrieb Stok als ein noch fast verschlafenes Dörfchen, das gerade für den Tourismus erwacht ist. Gewohnt hat sie in einem Bauernhaus, deren Dachgeschoss mit drei Gästezimmern ausgebaut worden war. Die Tochter des Hauses war für die Gäste zuständig, die Eltern lebten wie bisher. Nur brauchten die Felder jetzt nur noch drei Monate bestellt werden, die Fremden brachten genug ein, um über das Jahr zu kommen. Die Häuser beschrieb sie mit ihren typischen Grasdächern für diese Gegend, der Artikel erschien in 2014.

Erst besichtigte ich den kleinen Palast, der inzwischen zu einem Museum geworden war. Schon von dort oben konnte ich die vielen größeren Häuser ausmachen, doch Grasdächer sah ich keine. Auf einem Hügel befindet sich eine riesige neu erbaute Buddha Statue, seit zwei Jahren soll sie dort stehen.

Trotz Regen wollte ich unbedingt zu Fuß durch den Ort laufen, in der Hoffnung auf Menschen zu treffen. Ich wurde bis zu einem höher gelegenen Platz gebracht, dort standen einige Ponys und eine Art kleiner Laden. Zwei ältere typische Ladakhi Frauen standen davor, eine strickend. Sie lächelten mich an, verstanden allerdings kein Wort Englisch, fotografieren durfte ich sie. Etwas weiter traf ich einen Mann bei seinem Pony, auch ihn sprach ich an. Er zeigte auf meine Kamera und wollte ein Foto von sich, doch als ich gerade damit anfangen wollte, sagte er: „For 100 Rupis“. So frech, dass ich auf dieses Foto verzichtete, gleichzeitig auch ein Zeichen, wie schnell sich die Menschen verändern können.

Ich suchte sehr lange nach den Grasgedeckten Häusern, fand allerdings nur wunderschöne Neubauten, bei einigen konnte man noch das frühere Untergeschoss erkennen, sehr viele waren noch im Bau. Nur ein einziges Grasdach konnte ich noch finden, doch darin wohnte niemand mehr. Weiter unten traf ich auf eine junge Frau, die sich mit mir mit Händen und Körpersprache unterhielt. Auch sie zeigte mir ihr Haus, das aus zwei Stockwerken ohne Gras bestand, ich sollte auch mit hinein gehen und mit ihr Tee trinken, doch konnte ich meinen Driver nicht ewig warten lassen.

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Diese Statue steht seit 2 Jahren in Stok.

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Wir unterhielten uns prächtig, auch ohne die Sprache zu verstehen.

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Das letzte Grasdach in Stok, dahinter ein kleiner Palast.

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Ladakh hat sich in den letzten fünf Jahren sehr schnell verändert. Auslöser für diesen Touristenboom war ein indischen Film „The Idiots“, der hier in Ladakh spielte. Er hat erst aufmerksam gemacht auf dieses Bergvolk mit ihrer besonderen tibetanischen Kultur. Seitdem findet hier ein Bauboom statt, der wohl so schnell nicht wieder aufhören wird. Leider verändert sich dadurch hier das ganze Leben, viele Menschen kommen auch von außerhalb um hier zu arbeiten. Ich frage viele der hier Ansässigen, wie sie mit diesem plötzlichen Tourismus zurechtkommen. Heute bekam ich zur Antwort: „Dieses Jahr ginge es, doch letztes Jahr war furchtbar, zu Viele“!

12.Juli.

Heute hat meine kleine Enkeltochter Emma ihren ersten Geburtstag und ich, die „Reise Omi“ ist so weit weg. Zum ersten Mal habe ich für einen kurzen Moment Heimweh bekommen, wie gerne würde ich die süße Emma knuddeln. Heute bin ich sogar so weit weg und vor allem hoch, dass ich nicht einmal telefonieren kann, geschweige denn ins Internet komme.

Um acht Uhr heute Morgen begann nun der verschobene Ausflug zu dem Pangong Lake, tief im Himalaya Gebirge. Der See liegt schon auf einer Höhe von 4241 m, bei der kleinsten Steigung kommt man ins Schnaufen. Doch bevor man hier ankommt, fährt man erst einmal 150 km Berg auf, Berg ab, wie immer dank der Straßenverhältnisse sehr langsam. Am Anfang steigert sich die Strecke sanft nach oben, vorbei an einem wunderschönen, sehr langen Tal mit seinem Ort Stakti. Grüne und momentan gelbe Felder säumen dieses Tal in alle Richtungen, dazwischen stehen vereinzelt die Häuser der Bauern; nach jeder Kurve aufwärts wieder ein spektakulärer Blick. Kurz danach beginnt der wirklich sehr hohe ChangLaPass. Die Straße ist die dritt höchste befahrbare auf dieser Welt, die höchste werde ich in zwei Tagen erklimmen. Auch hier wieder eine schwer befahrbare Straße, die aus Geröll und Sand besteht, zum Glück nicht so viel Verkehr, wie die Strecke von Sringanar nach Sonamarg, doch auch hier blieb mir zwischendurch das Herz stehen. Zum Glück kam die Sonne aus den Wolken heraus, einige wunderschöne Blicke konnte ich mit der Kamera erwischen, doch besonders auffallend ist hier oben im Gebirge der azurblaue Himmel. Oben auf dem Pass Höhepunkt, 5270 m hoch, flatterten die Gebetsfahnen neben einer Militärbasis. Viele Autos hielten dort an, Fotos mit Schnee im Hintergrund. Durch die klare Höhenluft stanken die Autoabgase besonders heftig, ich bekam gleich einen Hustenanfall, vielleicht begünstigt noch durch die enorme Höhe. Noch nie war ich jemals auf so einem hohen Pass.

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Das wunderschöne Tal Stakti.

Danach ging es sehr schnell wieder abwärts, doch auf sehr holpriger Straße. Unten angekommen, kamen ein paar Wiesen zum Vorschein, unten heißt auf 4000 m Höhe. Endlich entdeckte ich die „Pashmina Goats“, die uns die „Kaschmir Wolle“ liefern. Gleich mehrere Herden standen dort auf den Wiesen. Durch diese Höhe haben sie ein besonders weiches Fell. Für die höchste Qualität werden nur die unteren Barthaare verwendet, daher ist Pashmina Wolle so teuer. Fälschlicher Weise wird bei uns diese besondere Wolle Kaschmir genannt, diese Wolle stammt nur aus Kaschmir, die Tiere, die diese Wolle liefern heißen eben „Pashmina“. Nur in dieser hohen Region wird diese Ziegenart gehalten; also wirklich etwas sehr besonderes.

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Paschmina Goats …

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Die Barthaare sind besonders wertvoll.

Kurze Zeit später entdeckte ich den Pangong Lake von oben, seitlich eingerahmt von sanft wirkenden Hügeln. Der See erstreckt sich über 130 km und reicht mit 60 % seiner Größe ins Tibet/China hinein. Daher auch die hohe Militärpräsenz. Um hierher fahren zu dürfen, braucht man eine spezielle Erlaubnis, dazu wurde extra mein Pass für einen halben Tag eingezogen.

Wir fuhren noch knapp 30 km rechtsseitig am See entlang bis wir nach Spangmik, einem Campdorf kamen. Gerade sitze ich in meinem Campzelt, einem weißen Hauszelt wieder in dicker Jacke, Tee trinkend und schreibe diesen Bericht. Zuvor habe ich einen wunderschönen Spaziergang am herrlich klaren See mit wunderbaren Naturfotos gemacht, bis mich der Regen, der aus den seitlichen Bergen hier her kam, vertrieben hat.

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Der Pangong Lake

Strom gibt es hier oben nur über einen Generator, der gerade vor meiner Nase knattert, doch warte ich sehr hungrig auf das Dinner, das hier ab 19:30 Uhr als Buffet serviert wird, mein Frühstück ist schon sehr lange her. Leider fiel durch die Wolken der sonst spektakuläre Sonnenuntergang aus. Morgen früh hoffe ich auf Sonne für den Rückweg, so viele Motive wollen da noch festgehalten werden.

Nach einer schrecklich kalten und kurzen Nacht, durch die dünne Luft scheine ich noch stärker zu frieren. Mein Schlafsack, Socken, lange Jogahose und Jacke haben nichts geholfen, völlig verkrampft erwachte ich am nächsten Morgen um 5:30 Uhr. Katzenwäsche und schnell in die kalte Kleidung schlüpfen, Daunenjacke an, Sachen wieder in die Tasche und raus an den See. Noch kälter und Wolken am Himmel. Zum Frühstück ist es noch zu früh, auch bin ich nicht gerade besonders erpicht auf Papptoast, Eier in jeglicher Form oder auf indisch kräftig, deftig.

Mit leichten Kopfschmerzen starten wir unseren Rückweg um 8:30 Uhr, doch kommen wir gerade mal eine halbe Stunde weit. Kurz vor dem ChangLaPass ist alles durch den starken Regenfall in der Nacht gesperrt. Es heißt für eine Stunde, es sei noch zu glatt dort oben. Der kleine Ort Tangtse fühlt sich vom See aus rasant, die meisten Besucher bleiben hier für eine Nacht, so wie ich eben auch. Kleinbusse und sehr viele Vans und natürlich eine große Motobike Gruppe drängeln sich um den ersten Platz vor einer Brücke. Direkt hinter uns befindet sich eine der vielen Militärbasen, deren großen Fahrzeuge ständig sich durch die wartende Menschenmenge drängelten und entsprechend die Luft verpesteten. Rundherum befanden sich kleine Restaurants, eher Zeltdächer mit kleinen Lehmhütten dahinter. Sie hatten an diesem Tag ein gutes Geschäft. Ich trank an einem kleinen Kiosk, in deren Hintergrund man Matratzen für eine kleine Familie erkennen konnte, einen süßen Ladakhi Tee.

Nach 2 Stunden war die Straße immer noch gesperrt. Mit viel Geduld und herumstromern verbrachte ich meine Zeit, während ich die unterschiedlichsten Menschen dabei beobachtete. Drei blonde sehr junge Frauen, die jeweils mit einem indischen Mann leiert waren zum Beispiel. Sie wirkten sehr selbstbewusst, ihre Freunde waren allerdings schon weit aus älter als sie. Japaner, die unbedingt über ein Brückenskelett klettern mussten, unter ihnen nur ein rauschenden Bach. Familiengruppen die miteinander Karten spielten, wie immer mit getrennten Geschlechtern. Die Männer saßen auf dem Boden, die Frauen hatten sich einen großen Tisch ergattert, sie spielten mit sehr viel Spaß. Einige schliefen in ihren Autos quer auf ihrem Gepäck liegend, andere liefen so wie ich hin und her.

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Kartenspiel der Frauen war besonders lustig…

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Die Biker unter sich…

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Das Männerkartenspiel verlief sehr viel ernster ab.

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Balanceakt der gefährlichen Art.

Nach vier Stunden, um 13 Uhr immer noch geschlossen, obwohl schon sechs Bagger zurück gekommen waren, was mir natürlich Hoffnung gab. Zum Glück hatte sich der Himmel etwas geöffnet und die Sonne wärmte mich kräftig durch.

Um 15 Uhr plötzlich überall Männeraufläufe, Frauen hielten sich im Hintergrund. Etwas schien nicht zu stimmen, sodass ich nach Maqbool suchte, den ich in der Nähe der Polizei fand. Er schüttelt nur den Kopf; oh nein, schießt es mir in den Kopf, nicht noch eine kalte Nacht, ich möchte wieder in mein kleines Hotel nach Leh. Heute und morgen bleibt die Straße geschlossen, zwei Jeeps sind heute morgen verunglückt. Alternative ist ein Trail, 60 km länger, doch der ist erst morgen zu befahren. Nein, das kann doch nicht sein, übermorgen geht doch mein zweiter Ausflug nach Nubra Valley los, den kann ich nicht verschieben, da ich am 17. Juli nach Delhi fliege. Ich wollte hier wirklich keinen Tag länger bleiben, das Camp war nicht gerade der Hit und ich war so müde und mein Kopf brummte auch durch die Höhe reichlich.

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Das Gedränge um den ersten Platz!

Plötzlich rannten alle wie verrückt zu ihren Autos. Mein erster Gedanke war, jetzt rennen alle um einen Schlafplatz zu bekommen. Doch auch Maqbool kam auf mich zu gerannt und lachte: „Road is open“; Motor an und schnell ganz nach vorne fahren. Weit kommen wir nicht, nach der ersten Kurve Stopp! Meine Gedanken purzeln durcheinander, ist die Straße wirklich frei, zwei Jeeps verunglückt, gestern war die Straße schon Angst einflößend, immer nahe am Abgrund. Um mich herum fahren die Biker rechts an uns vorbei, links werden dicke Steine weg geräumt, Autos brechen so aus der Schlange aus und stehen jetzt nebeneinander, wie bei einem Autorennen und wie immer lautes Hupen!

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Schönes Schild !!!

Die Polizei hat die Straße frei gegeben, das Militär nicht, sie öffnen die Schranke nicht. Maqbool schimpft, wird sehr unruhig, fährt auch zu den anderen Autos. Die ersten Biker haben sich an der Schranke vorbei gemogelt, ein Polizeiauto fährt auch los; schon ist kein Halten mehr. Wie bei einem Autorennen rasen alle los, jeder will der Erste sein, Maqbool mit seinen 27 Jahren Jugend erst recht. Mir bleibt fast das Herz stehen, Überholmanöver der aller härtesten Sorte offenbarten sich mir. Rechts, links, egal Hauptsache weiter nach vorne, nun fängt es auch noch an zu regnen! Noch beim Schreiben hier und jetzt Tage später, regt sich mein Adrenalinspiegel. Maqbool ist zwar ein sehr guter Fahrer, doch in seiner Jugend etwas riskant. Ich versuche ihn etwas zu bremsen, bekomme nur als Antwort, ob ich hinten sitzen möchte. Um Himmels Willen, das erst recht nicht. Also Kamera raus, iPhonevideo an und durch, atmen nicht vergessen. Nach eineinhalb Stunden sind wir oben angekommen, nun geht es runter durch den Matsch, abgerutschten Steinen und reichlichen Kurven; ein völlig zerstörter Kleinwagen steht plötzlich vor uns, da wird auch Maqbool ganz kleinlaut. Da muss ein dicker Stein rauf gefallen sein. Von nun an schaue ich auch immer nach oben, über mir hängen verdächtig viele dicke Brocken auf Abrutsch …..!

Tief in meinem Inneren war ich mir trotzdem sicher, heil unten anzukommen, irgend eine Energie beschützt uns sicher.

Jubel, wir sind unten angekommen, Maqbool zeigte mit plötzlich ein Video auf seinem Iphone von seiner 7 Monate alten Tochter, von der er mir bisher nichts erzählt hatte. Aha dachte ich, er wollte unbedingt zu seiner kleinen Tochter, daher auch die Eile; doch eine weitere Info erklärte das Tempo, erneuter Schneefall war angesagt, dann wären wir immer noch auf der anderen Seite.

Zurück in Leh wollte ich nichts anders als mein kuscheliges Bett und Ruhe, Ruhe und nochmals Ruhe.  Am nächsten Tag sollte es ins Nubra Valley gehen, wieder über einen Pass, den höchsten dieser Welt. Eine Stunde lang nahm ich mir Bedenkzeit; die Vorstellung drei Tage hier in dem staubigen Leh herum zu hängen, mobilisierte meine Lebensenergie wieder aufs Neue. Eine Nacht mit Tiefschlaf brachte mich wieder auf Vordermann.

Am nächsten Morgen, inzwischen ist der 14. Juli, fuhren wir wieder gemeinsam los. Das Wetter meinte es gut mit mir, endlich schien die Sonne auch in den Bergen, das entspannte mich doch um einiges. Die Straße führte gleich hinter Leh in die Berge hinauf, ständig erspähte ich neue Ausblicke auf Leh; meine Kamera hatte viel zu tun. Auch hier wieder wurde die Straße ab einer gewissen Höhe zu einer Katastrophe. Sogar Steine mussten erst einmal in die mit fließenden Bergwasser überfluteten Löcher gefüllt werden, damit die Biker und Autos weiter kamen. Mein Herz hüpfte so manches Mal einen anderen Rhythmus, der Atem stockte regelmäßig.

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Beeindruckende Naturschönheiten im Himalaya!

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Das Nubra Valley mit dem Fluss „Shyok“.

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Ein traumhafter Campplatz.

„Car Trekking“ nenne ich diese Adventure Touren, denn das Abenteuer waren die jeweiligen stundenlangen Autofahrten, nicht das Ende der Tour. Nach drei Stunden erreichten wir den KhardungLa Pass mit einer Höhe von 18380 ft, 5602 m, die höchste Passstraße der Welt! Traumhafte Aus- und Einblicke auf einen riesigen Canon, grüne Valleys und kleinen Ortschaften, bis zum grandiosen Ziel, das „Nubra Valley“, eine grüne Oase mitten im Himalaya! Der kleine Fluss Shyok durchfließt dieses Valley, zwischendurch haben sich Sanddünen gebildet, auf denen Kamele gehalten werden. Früher wurden diese zum Transport in Richtung China genutzt, heute zum Reiten der Touristen. Auch ich habe zum ersten Mal in meinem Leben einen Kamelritt durch diese Dünen mit gemacht; einmal reicht mir in meinem Leben!

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Sie warten auf Kundschaft …

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da ist sie schon…

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Nicht so leicht auf einem Kamel auch noch Fotos zu machen.

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Nubra Dunes!

Hinter einem einzigen Bergrücken beginnt Tibet, heute China. Daher ist Ladakh zu einer besonderen Oase des tibetanischen Buddhismus geworden. 76 Kilometer Richtung Norden beginnt Pakistan, von den Ladakhis schwer verhasst; daher die riesige Präsenz des Militärs überall. Allein in Leh befinden sich 50 000 indische Soldaten, die Stadt selber hat 20 000 Einwohner.

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Vom Dach eines sehr alten Klosters hat man einen herrlichen Blick ins Nubra Valley.

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Ein Lama beim Wasser holen.

Wieder übernachtete ich in einem Camp, doch in dem Valley war es wunderbar sonnig und warm, sodass meine Nacht zwar wieder kurz doch tief war. Der Rückweg wurde nun wieder zum Abenteuer, denn auch hier war wieder Eile geboten. Durch die warme Sonne wurde die Schneeschmelze akut verstärkt und diese ergoss sich über die Passstraße. Mein großer Wunsch war, die Local People zu treffen, nur ein kleiner Besuch wurde mir in dem Dorf Khardung mit seiner kleinen Gompa gewährt und wieder ging es über den wässrigen Pass, mit einigen Herzstillständen und Atemstocken.

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Hier musste man erst Steine auffüllen, um weiter zu kommen.

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Gebetsfahnen können da wohl helfen …!

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Oben geht es noch weiter …

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Steinsbrocken lagen überall.

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Ab in den Himmel ….

Da wir schon Mittags in Leh waren, erfüllte mir Maqbool meinen Wunsch die Hemis Gompa zu besichtigen, die sich genau entgegen gesetzt außerhalb von Leh befand. Tief versteckt in einem Seitental wirkt die Hemis Gompa eher wie ein kleines Dorf, erst hoch oben erkennt man das Kloster, dass wohl das bekannteste in Ladakh ist. Bekannt ist es hauptsächlich durch das einmal jährlich im Sommer stattfindende Hemis Festival, eine Art Maskenfest.

Besonders hoffte ich bei diesem Besuch auf viele Lamas zu treffen, die sich in ihren rot-orangenen Kleidern sehr wirkungsvoll darstellen.

Wie überall kletterte ich bis in die letzten Winkel des Klosters umher, entdeckte auch einige scheue Lamas, einen fragte ich nach der Schule, von der ich gelesen hatte. Die liegt weiter unten, da können sie bestimmt hinein. Also beschloss ich ein Stück zu Fuß nach unten bis zum Dorf zu laufen und teilte dies Maqbool mit. Nach einiger Zeit entdeckte ich hinter einem großen Zaun einen Jungen, der Müll zu sammeln schien und fragte nach der Schule. Ja hier, ich könne ruhig hinein kommen. So wurde ich sehr herzlich von den Lehrern empfangen, die mir gleich einen sehr heißen Ladakhi Tee anboten. Überall sprangen kleine und große Jungen umher, der Jüngste gerade fünf und die Ältesten um die 20 Jahre alt. Ja, Fotos dürfe ich gerne machen, doch als mein Tee alle war, waren die meisten Kinder verschwunden. so ein Pech dachte ich. so nahe dran und wieder nichts.

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Von ihnen wurde ich zum Tee eingeladen.

Rumps, hängen geblieben und meine neue Sandale war hinüber, indische Maßarbeit. Mit einem Schuh geht es sich schlecht, also beide aus. Autsch, der Asphalt war sehr heiß, so sprang ich mehr den Berg von Schatten zu Schatten hinunter, von Maqbool keine Spur, sicher ist er noch weiter unten, meine Fußsohlen brannten inzwischen wie Feuer; typisch ich nun wieder! Ich hielt einen voll besetzten Wagen an und bat darum, nach einem weißen Auto Ausschau zu halten – ob sie wohl Bescheid geben? Nach zehn Minuten kam mit lachendem Gesicht Maqbool von unten und rettete meine Feuerfüße. Damit waren meine Ausflüge durch Ladakh beendet.

Inzwischen sitze ich heil und friedlich im Garten meines kleinen Hotels, mein letzter Tag in Leh und Ladakh. Morgen um sechs Uhr startet mein Flug nach Delhi und am 19. Juli weiter nach Myanmar.

Hier noch ein paar Szenen aus der lebendigen Stadt Leh.

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Der Palast von Leh, davor die Moschee.

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Kleider Markt

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Gefährliches Leben der …..

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heiligen Kühe.

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Blick vom Palast auf Leh.

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Teppichwäsche konnte ich sehr oft beobachten.

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Ladakhis ….

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interessante Gesichter …

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….

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auf dem Markt …

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Sie verkaufte frisches Gemüse.

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Ladakh hat mir sehr gut gefallen!

Puh, was für ein Tempo, dies werde ich ändern müssen.

Ja, ich weiß, einige von euch haben mir dies schon vorausgesagt. Genau durch diese Erkenntnisse lerne ich sehr viel Aufmerksamkeit mir selber gegenüber; wunderbar dieses zu erfahren!

17. Juli

Heute bin ich nun wieder in Delhi gelandet. Meine letzte Nacht in Leh verbrachte ich mit den Gedanken: “ Oh nein, ich will nicht nach Delhi.“ Dort kann ich nicht einfach auf die Straße gehen, nicht in dem Viertel wo mein kleines Hotel liegt, von allen Seiten kommen sie auf mich zu und bedrängen mich, nein darauf habe ich keine Lust.

Schon das Einchecken in dem kleinen Flughafen in Leh war ein neues Erlebnis. Der Flughafen ist auch gleichzeitig die Militärflugbasis. Um überhaupt in den Eingang zu kommen, fand die erste Passkontrolle statt, innen wurde ich von einer netten Frau kontrolliert und freundlich auf eine Bank zitiert, neben mir ebenfalls Fluggäste, die nach Delhi wollten. Erst wurden eine riesige Gruppe Soldaten in Sommertarnanzügen abgefertigt. Danach wurden wir samt Gepäck durch ein einziges Gepäckband durchgecheckt, danach ging es erst zum wirklichen Einchecken mit Gepäckaufgabe. Weiter zum Handgepäck und nochmaligen Körpercheckup, reicht noch nicht. Jetzt bitte noch einmal das draußen auf dem Flugfeld stehende Gepäck identifizieren.

Inzwischen bemerkte ich, das an diesem Morgen drei Maschinen in kurzer Zeit nach Delhi fliegen, welches ist jetzt meine Maschine und kommt auch mein Gepäck wirklich in die Richtige? Anzeigen gab es nicht, man musste die Ohren spitzen und auf die richtige Flugnummer horchen.

Nun ja, ich saß im richtigen Flugzeug, einem Airbus 320 von diesem kleinen gefährlichen Flughafen, sitze in meinem schon bekannten kleinen Hotel und genieße diesen Abend der Ruhe zum Schreiben meiner Erlebnisse. Das Schreiben ist für mich inzwischen sehr wichtig geworden. Die Intensität dieser Erlebnisse möchte ich nicht verlieren, möchte selber ausdrücken, was mich bewegt; besonders möchte ich meinen eigenen Werdegang nicht vergessen. Gleichzeitig freue ich mich auch darüber Menschen gefunden zu haben, die gerne durch meine Berichte mit mir reisen und mich mit ihren guten Gedanken begleiten – diese guten Gedanken stärken mich und beflügeln mich auch weiter zuziehen.

Abgeholt wurde ich überraschender Weise von Aly, mit ihm habe ich schon die ersten Tage in Indien verbracht. Ich war ungemein erleichtert ein bekanntes Gesicht vor mir zu haben, Aly weiß genau was ich möchte, angefangen von den täglichen Mangos bis hin zu einer Aryuveda Massage, die ich dank meines Unfalls für mich entdeckt habe. So brachte er mich erst zu eben so einem Massage Institut. Dort bekam ich auch eine Kopf und Gesichtsmassage, etwas ganz neues für mich, doch eine wahre Wohltat.

Morgen endet hier in Indien und auf der ganzen Welt der Ramadan, ein riesen Festival beginnt und die Menschen feiern nach einem Monat Fasten, ähnlich wie wir unser Weihnachtsfest. Tief berührt hat mich daher die Einladung von Aly in seine Familie am morgigen Nachmittag. Was für ein schöner Abschluss von Indien!

Namaste!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Indien – eine ganz neue Herausforderung!

Namaste!

2. Juli, in Kaschmir.

12 Tage Indien, sollte eigentlich kein Problem sein darüber ein Bericht zu schreiben, doch genau das ist es für mich. Ein Bericht der Abfolgen wird es nicht geben, viel zu bewegt bin ich angesichts der Eindrücke, die täglich auf mich einprasseln.

Tief bewegt, mit vielen Gedanken beschäftigt, dankbar für diese Reise, die ich gerade erlebe, vergehen die Tage sehr schnell. Die zwei Monate Afrika empfinde ich inzwischen wie einen wunderbaren Spaziergang durch ein herrliches Land, mit unglaublich herzlichen Menschen, trotz oder wegen ihrer Geschichte. Kulturell konnte ich mich sehr schnell heimisch fühlen.

Heimisch fühlen ist für meine Reise zu einem interessanten Aspekt geworden. Heimisch war für mich bisher nur meine eigene Heimat, doch inzwischen habe ich mit mir ganz andere Erfahrungen gemacht. Heimisch fühlt man sich schon, wenn man seinen Weg zur fremden Bleibe wieder findet, heimisch fühlt man sich, wenn man zu einem wirklich fremden Ort zweimal in kurzer Zeit ankommt. Plötzlich erkennt man schon Kleinigkeiten wieder, selbst Dinge die einem vorher nicht passten, schafft man mit einer Handbewegung aus der Welt. So etwas fällt einem allerdings wirklich nur auf, wenn man so wie ich alleine auf sich gestellt ist und sich in einer Fremde befindet, die weit weg von Allem ist.

So erging es mir in Delhi, nach nur vier Tagen kam ich wieder zurück von einer tief beeindruckenden Tour, über Agra, Jaipur zurück nach Delhi. Mein kleines Hotel mitten im Zentrum von Delhi kam mir plötzlich so vertraut vor. Zwei unglückliche Nächte habe ich hier zu erst verbracht. Der Unterschied zu dem wunderschönen Afrika war doch zu stark und ein heftiger Sturz hat mir einige Schmerzen bereitet. Kein herrlicher Ausblick auf die Savanne, kein Sonnenuntergang, kein Zwitschern der Vögel, kein Blick auf den Tafelberg. Die nächste Hauswand ist fünf Meter weit, die Straße unter mir, der Himmel? Das Fenster zum Öffnen 40 x 40 cm, daneben ein Monstrum an Klimaanlage, die ich nie benutze, weil ich sofort Halskratzen bekomme, den Schrank mache ich lieber nicht auf, riecht nach Mottenkugeln – doch ein schönes großes Bett zum Schlafen mit frischer Wäsche reicht schon aus. Aus der Dusche kommen nur zarte Tropfen, früher aufstehen, dann reicht die Zeit zum Duschen allemal…..! Beim ersten Mal, oh Schreck, nein ich will wieder zu meinen Jungs nach Cape Town. Zum zweiten Mal schaue ich gar nicht mehr hin, weiß wo ich meine Sachen hinlege, weiß wie ich etwas zu essen bekomme, der Rest ist unwichtig – heimisch eben! Ob nun im Zelt in Afrika oder eben hier in Indien.

All das, was ich bisher erlebt habe möchte ich bis auf meine Stürze nicht einen Tag missen. Die vielen Erlebnisse alleine hier in Indien verändern die Sicht meiner Perspektiven schon jetzt völlig. Hier in Indien ist jede Minute für mich eine Herausforderung, da ich sehr oft die touristischen Pfade verlasse, doch ist es unglaublich schön zu erfahren, dass man auch noch mir 61 Jahren Korrekturen vieler eingefahrener Ansichten erfahren kann – man muss sich nur auf den Weg machen, in unbekannte Gefilde aufbrechen, sich aus seiner Komfortzone herausbewegen. Das Leben wird plötzlich um so vieles einfacher, man wird um so vieles toleranter!

Indien strengt mich zwar sehr an, das Klima trägt auch noch dazu bei, doch die Erlebnisse erfüllen mich zutiefst und machen mich ungemein reich!

Wie ich oben schon erwähnte, eine Abfolge der Tage wird es aus Indien oder vielleicht gar nicht mehr geben. Ich schreibe die Dinge, die mir in den Sinn kommen, die mich bewegen.

Um mich überhaupt wieder einmal melden zu können, bin ich heute in einem Internetshop in Srinagar in Kaschmir.

Meine folgenden beschriebenen Eindrücke bitte ich sehr subjektiv zu betrachten, es sind meine ganz persönlichen Erlebnisse. Diese können noch lange nicht vollkommen sein, dazu bin ich viel zu kurz in Indien. Es kann sein, dass man diese Menschen erst nach langer Zeit des Hierseins verstehen kann. Untereinander sind sie oft sehr hilfsbereit und fröhlich miteinander; zu Fremden scheinen sie erst sehr vorsichtig zu sein.

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Von hier aus genieße ich jeden Abend den Ausblick auf den Dal Lake.

Also liebe Indien-Kenner, noch bleibe ich ein paar Wochen, sicher werden sich meine Eindrücke noch verändern; offen dafür bin ich allemal!

23.Juni.

Namaste!

Heute startet nun schon mein vierter Tag in Indien, die Fülle an Erlebnissen ist kaum auszuhalten, geschweige den zu verarbeiten. Nicht nur die Fülle der „Monuments“, die ich besichtige, die vielen Eindrücke rechts und links der Straßen, auch die für mich völlig fremde Kultur, der Umgang der Menschen miteinander, die Rechte der Frauen hier; das alles nehme ich auf und versuche dies zu verarbeiten, zu verstehen.

Dadurch, dass ich schon einige Male Asien erlebt habe, erschrecken mich manche Zustände nicht völlig, doch Indien toppt alle meine Erfahrungen. Die Extreme untereinander können kaum größer sein, Moslems und Hindus leben hier miteinander scheinbar friedlich, doch ineinander verlieben dürfen sie sich nicht.

Gestern traf ich eine bildhübsche junge Frau, gerade 22 Jahre alt. Sie erzählte mir von ihrer großen Liebe, sie ist Hindu, er Moslem. Die Familien dürfen nichts davon wissen, ans Heiraten können sie gar nicht denken; man würde sie umbringen, sagte sie – scheinbar friedlich! Ihre Monuments besuchen sie gemeinsam, beten jeder auf ihre Weise; leben miteinander, absolut unmöglich. Sie erzählte noch von vielen dieser Lieben; ein gefährliches Miteinander.

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Das Taj Mahal im Sonnenuntergang

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Meine junge Begleitung im Taj Mahal ….

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und dies befindet sich in unmittelbarer Nähe.

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Direkt bei meinem Hotel wohnen diese Menschen in ärmsten Verhältnissen ….

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Im Rinsal liegt der Dreck und trotzdem waren sie alle sehr liebenswürdig zu mir.

Hier herrscht eine Welt der Männer, für mich sehr befremdlich, auch ich bewege mich zurückhaltend, doch die Blicke der Männer auf mich sprechen Bände. Schon meine kurzen Haare gehören hier nicht hin, mein sehr netter und sympathischer Driver Aly meinte zu mir, es gebe in ganz Indien nur eine Frau mit kurzen Haaren und das sei ich. Sitze ich alleine im Restaurant, schauen nicht nur die Männer, auch die Frauen beobachten mich teils verstohlen, teils lächelnd, was sie denken habe ich noch nicht erfahren. Mein Besuch zum Taj Mahal gestern Abend hat mir einige Rechte der Frauen aufgezeigt. Schon an der Kasse stehen die Frauen links an, die Männer rechts. Weiter geleitet durch den Security Bereich trennen Eisengitter den Weg, warum dies so ist werde ich noch heraus bekommen. Ist man erst einmal auf dem Gelände wird zwischen Touristen und Indern stark selektiert, nur die Inder dürfen auf den oberen Balkon; ich durfte allerdings gemeinsam mit meinem hübschen weiblichen Giude Arzoo trotzdem dort hinauf.

Inzwischen habe ich meinen Driver Aly danach befragt. Seine Antwort darauf: „So sind die Frauen doch sicher vor Dränglern und werden nicht berührt!“ Weiter habe ich von ihm erfahren, dass die Frauen auch deshalb nicht im Service arbeiten. Ich habe hier noch keine einzige Frau im Hotel arbeiten sehen, schon gar nicht als Zimmermädchen, dies übernehmen oft junge Männer. Auch im Verkauf sieht man nur Männer, wie anders doch unsere Kultur dies händelt. Aus tiefster Brust kam von Aly der Satz, das sie damit ihre Frauen schützen! Die heutigen gebildeten Inderinnen arbeiten im Krankenhaus für die weiblichen Kranken als Schwestern oder auch als Ärztin, im Office, so Aly’s Bezeichnung oder sehr geschätzt als Lehrerinnen.

Es war schon ein großartiges Erlebnis, das Taj Mahal zu sehen, allein darüber kann man endlos berichten. Doch tiefer eingeprägt hat sich in mir das, was ich davor zu sehen bekommen habe. Delhi hat seine endlosen Extreme, die ich überhaupt noch nicht wirklich zu sehen bekommen habe, doch in Agra, die Stadt des Taj Mahal, sie sollte doch angesichts des großen Touristen Stroms wohlhabend sein! Doch was man hier an Armut, Dreck, Gestank in den Rinnsalen zu sehen bekommt, grenzt an dem Punkt des kaum Aushaltbaren!

Gerade 100 m vor meinem Hotel ging unser Auto kaputt, ein Jahr alt. Als ich meine Reise nach Indien geplant hatte, wollte ich unbedingt in ursprüngliche Hotels und nicht in die großen Touristen Paläste. Doch meine Vorstellung war schon eine andere. In den Hotels kann man schon übernachten, einigermaßen sauber sind sie, doch ihre Lage ist nicht gerade einladend. Hier läuft kein westlicher Tourist auf der Straße umher, im Hotel wohnen nur Inder; auch das war mein Wunsch, so nahe wie möglich an die Menschen heran, die hier leben. Das habe ich nun perfekt! Frauen als Gäste sind auch hier kaum zu sehen. Die Freundlichkeit der Männer steht eher auf Distanz, um es vorsichtig auszudrücken.

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Aly mein Driver versucht verzweifelt Hilfe zu bekommen, das Auto fährt nicht mehr!

24.Juni, und das schon um 22 Uhr. Die Energie zum Schreiben ist nicht mehr vorhanden, Konzentration schon gar nicht. Seit gestern spät Abends bin ich in Jaipur, zum ersten Mal in einem schöneren Hotel. Der Frühstücksraum ist nicht im stinkigen Keller und das schönste, auf dem Dach im vierten Stock gibt es ein kleines Restaurant, inklusive Laube nur für mich. Nach den unglaublich anstrengenden und heißen Tagen hier in Indien brauche ich frische Luft und etwas Distanz zu allem. Dafür eignet sich dieses Dach sehr gut, auch heute zum zweiten Mal wieder.

Die Nacht war allerdings erst einmal die Hölle. Meine Rücken tat mir dank eines gefährlichen Sturzes am 2. Tag in Delhi sehr weh, auf dem Rücken konnte ich überhaupt nicht liegen. Am Samstag Morgen in Delhi sollte gleich mein erster größerer Ausflug mir beinahe zum Verhängnis werden. Es goss in Strömen, genauso wie man sich die Regenzeit in Asien vorstellt, binnen Minuten schwimmen die Straßen. Eigentlich sollte es nach Old Delhi gehen, durch den Regen allerdings nicht machbar. Also wurde ich von Driver Aly, der mir für eine Woche zur Seite steht, zu einer riesigen neuen Tempelanlage, Akshardham gefahren. Ohne Kamera, Mobilphone, Tasche, nur mit Geld darf man dort hinein.

Durch einen langen Security Bereich wird man langsam hinein geschleust. Endlich angekommen mache ich den ersten Schritt auf den Marmorboden und fliege mit großem Schwung, dank meiner inzwischen in Afrika abgelaufenen Schuhe, Beine hoch fliegend auf den Boden. Schon während ich flog, schossen mir panische Gedanken durch den Kopf: „Das war’s denn wohl jetzt, nicht schon wieder, das kann nicht gut gehen …..“, Rumps! Sterne, Drehschwindel im Kopf, mein unterer Rücken war die andere Trefferzone, weiche Knie – oh nein! Helfende Hände hoben mich auf, „everthing ok with you?“ „No“, ich schüttelte mit weiter aufkommender Panik nur den Kopf.

Auf einer Bank, inzwischen auch völlig durchnässt, wurde ich abgesetzt. Meine Gedanken schwirrten mir wirr durch den Kopf, Schmerzen am Hinterkopf und Rücken, was tut nun mehr weh, hast du jetzt eine Gehirnerschütterung, was mache ich nur, außer Geld habe ich nichts dabei und mein Driver steht weit weg draußen; wo? ….. Die Hilfe dieser indischen jungen Familie war großartig. Etwas verstört schauten die jungen Frauen, nicht alle verstanden Englisch, zwei junge Männer versuchten mit mir vernünftig zu reden, eine Frau legte den Arm um mich. So verging eine halbe Stunde, sie ließen mich nicht alleine, holten auch noch Hilfe. Zwei Männer, der eine gab sich als Arzt aus, sah mir in die Augen und meinte gleich, dass ich keine Gehirnerschütterung hätte. Etwas skeptisch fragte ich genau nach, ob meine Augen auch wirklich nicht flattern, die Sternchen waren mir noch zu sehr im Bewusstsein. „Nein, alles in Ordnung“!

Ziemlich demoralisiert blieb ich noch eine weitere halbe Stunde dort sitzen, verfluchte meine abgelaufenen Flipflops, beobachtete die vielen andern, die auch mit Flipflops liefen und nicht rutschten, doch ein erneuter Test meinerseits ergab ein gefährliches Ergebnis; ich hatte gar keine Chance, schlimmer als auf spiegelglattem Eis. Nach einiger Zeit schlich ich mit ziemlichen Schmerzen „Barfuß“ durch die Tempelanlage. Nicht wirklich viel habe ich von dieser überladenen, doch kunstvollen Anlage mitbekommen. Da es Samstag war, kamen riesige Ströme an Gläubigen zu diesem Tempel, eher als Familienausflug, schien mir.

Ein ganzer Topf Tigerbalsam noch aus Kambodscha, Magnesium und Arnika sind seitdem meine Medizin. Noch bis gestern konnte ich keine Treppe nach oben steigen ohne zusammen zu zucken. Doch Aly mein Driver hatte die beste Idee. Am Abend, endlich in Jaipur angekommen brachte er mich in eine Ayurveda Praxis. Unmengen an heißem Öl landete auf meinem Rücken, mit herrlich weichen Händen einmassiert und am Ende mit noch heißeren Stoffstempel auf meine empfindlichen Stellen mit leichtem Druck geklopft. Sehr fühlende Hände fanden die schmerzvollen Punkte, die sanft gelockert wurden – großartig!

Noch eine schlaflose Nacht folgte, doch heute konnte ich schon fast schmerzfrei 200 Stufen laufen, Ayurveda immer wieder!

Vor lauter persönlichen Erlebnissen komme ich überhaupt nicht zu den vielen Dingen, die ich inzwischen in Indien noch so erlebt habe. Die heutige Nacht ist schon dabei zu vergehen, ohne das ich im Bett liege. Morgen startet wieder eine lange Autofahrt mit einigen Stopps, sowie Blumenmarkt in Jaipur und Elefantendorf … etc bis nach Delhi; da muss ich jetzt eine Pause machen.

25.Juni

Wieder in Delhi! 280 km in Indien sind gefühlte 1000 bei uns, nur viel gefährlicher. Für schwache Nerven ist die Strecke von Jaipur nach Delhi nicht geeignet. Die Straßen sehen im ersten Moment ganz gut aus, Dreispurig auf jeder Seite, in der Mitte eine dicke Abtrennung. Bezeichnet werden diese Straßen als „Expressway“, gleichgemeint wie unsere Autobahnen. Dreispurig heißt hier allerdings mindestens fünf bis sechsspurig in jeder Richtung. Entgegenkommende Fahrzeuge noch nicht mit eingeschlossen; man kann ja ganz schnell in die entgegengesetzte Richtung fahren, die anderen Fahrzeuge weichen schon aus! Der Übergang ist viel zu weit weg. Fahren auf dieser Straße hauptsächlich Trucks jeglicher Couleur, eben bunt bemalt, schwerst beladen mit leichtem Überhang rechts und links, oben und unten. „Blow Horn“, steht hinten drauf, soll heißen, wenn du vorbei willst drück aufs Horn, was auch fast alle gleichzeitig machen. Die tollsten Tonabfolgen klingen unglaublich harmonisch auf einem ein, trillernd, pfeifend, Nebelhorn klingend ….., nur Platz zum Ausweichen gibt es kaum! Expressway!

Inzwischen sitze ich gemütlich wieder in meinem Hotel in Delhi, was mir beim zweiten Ankommen schon wie Heimat vorkommt; all die Macken sehe ich nicht mehr und zum Frühstück in den Keller gehe ich nicht – Aly hat mich mit herrlichsten Mangos versorgt. Immer ein Geschenk an mich. „You are like a friend“, bekam ich heute von ihm zu hören, als ich sie wieder versuchte zu bezahlen und das nach vier Tagen Beisammen sein mit einem indischen Mann! Da mache ich wohl einiges richtig.

Indien in sechs Tagen, das funktioniert nun überhaupt nicht. Sechs Tage das sogenannte „Goldene Dreieck“, Delhi, Agra, Jaipur auch nicht. Doch genau dies ist für die meisten Touristen sogar noch kürzer, die Abfolge einer Indienreise. Man besichtigt unglaublich viele Tempelanlagen, die alten meist aus der Mogulzeit, erfährt im Schnellmarsch etwas über die unterschiedlichen Darstellungen der Mogul-, Hindu- und Christensymbole, allesamt großartige Monuments. Die schönsten Erlebnisse sind für mich immer die passenden Geschichten dazu.

Besonders beindruckend fand ich die Geschichte, erzählt bekommen habe ich sie von meinem sehr fantasiereichen Giude Mousi, des „Fatehpur Sigri Palastes“, 38 km entfernt von Agra, einem Mogul Palast aus dem 16. Jahrhundert, bekannter durch einen alten Film „Der Palast der Winde“. Kurz erzählt, ungefähr in dem Tempo von Mousi. Er hatte drei Frauen, eine Hindu, eine Moslem und eine Christin. Alle gebaren sie ihm nur Mädchen und er hatte keinen Erben, bis ihm der Prophet „Fatehpur Sigri“ einen Sohn weissagte. Endlich gebar ihm seine Hindu-Erstfrau einen Sohn. Zum Andenken an diese Prophezeiung erbaute er dort diesen Palast und zu jedem Palast gehört auch eine Moschee. Seine drei Frauen bekamen jede für sich einen eigenen Palast, doch die Größe unterschied sich um einiges. Seine Hindufrau bekam einen riesigen Palast erbaut, ausgeschmückt mit großartigen Hindusymbolen, seine beiden anderen einen jeweils sehr viel kleineren, allerdings nicht schmucklosen, eher ein Palästchen. Ein Bereich wurde besonders für die heißen Sommertage erbaut, ein auf Säulen errichteter fünfstöckiger Terrassenbau, in alle Richtungen geöffnet, „Der Palast der Winde“.   (Hierzu Geschichte weiter erzählen) Der eigentliche Palast der Winde steht allerdings in der sogenannten Pinken Stadt „Jaipur“. Besichtigt habe ich diesen nur von außen, doch Namensgebend sind die vielen Fenster, die sich im Sommer in alle Richtungen öffnen lassen.

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Fatehpur Sigri, oder Palast der Winde, leider gerade in Renovierung.

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Der Frauentrakt

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Viel frische Luft im Palast der Winde.

26.Juni, 22 Uhr. Das wird heute nichts mehr mit dem Veröffentlichen! Um 6 Uhr in der Früh werde ich schon abgeholt! Hoffe auf etwas mehr Ruhe in Srinagar!

27.Juni

Srinagar in Kaschmir

Um mich herum klingen gerade schon zum zweiten Mal die unterschiedlichen Gebetgesänge der Moslems, wohl gerade das Abendgebet. Inzwischen sitze ich auf einer Terrasse eines „Royal Star Hausbootes Delux“ mit Blick auf den Dal Lake im Hintergrund das Himalaya Gebirge. Hoffe auf etwas Ruhe habe ich noch heute Nacht geschrieben; die Hoffnung ist aufgegangen. Wenn die Gesänge nach 10 Minuten vorbei sind, höre ich nur noch Vogelgeschnatter und tatsächlich Grillen. Die Luft ist wieder zum Durchatmen, die Temperatur traumhaft, auch jetzt um 20 Uhr noch angenehm warm und am Tag sonnige 27 Grad. Kein Wasserlaufen mehr am Körper, auch brauche ich keine drei Liter Wasser mehr zu trinken – Entspannung. Wie nötig ich dies habe, nach einer Woche Indiens „Goldenem Dreieck“, wurde mir auch heute gleich von meinem neuen Chef Guide Ash in intensiver Form klar gestellt, indem er mir glatt ins Gesicht sagte, dass mein Körper erschöpft wirkt.

Auch hier bin ich der einzige Gast in einer Männerwelt um mich herum, nun auch noch eine Männerwelt, die mich kaum aus den Augen lässt; die Gründe dafür sind vielschichtig und grenzwürdig! Immer wieder neuen Dingen habe ich mich als Frau alleine auf Weltreise zu stellen, diese hier muss ich nun auch noch mit aller Höflichkeit, die man als Gast in so einem Land wie Kaschmir pflegt, gebührend abwehren.

Mein Empfang von Ash, einem älteren Kaschmiri mit guten Manieren um 10 Uhr heute morgen war sehr höfflich und herzlich. „You are a very important person, I know you since two years, and that you will arrive today ….“! Ich brauchte etwas länger um zu verstehen. Es ging noch weiter, ich hätte ein großes offenes Herz, werde viele neue Menschen treffen, ich sei eine alte indische Seele. Mit meiner ganzen Offenheit reagierte ich darauf, schließlich bin ich ja genau aus diesem Grund unterwegs, freue mich auf andere Menschen. Es war auch Balsam für meine Seele so offen nach der letzten harten Woche empfangen zu werden.

Eine halbe Stunde ging es mit dem Auto durch Srinagar, die Sommerhauptstadt von Kaschmir, bis plötzlich neben der Straße lauter bunte Schiffe auftauchten, Shikara genannt. Aussteigen, Gepäck ausladen und einsteigen. Huch, dachte ich, richtig du wohnst auf einem Hausboot – aber nur über ein Boot zu erreichen, dann bin ich ja schon wieder gefangen. Vorher in den lauten Wirren Delhis Straßen, nun am Dal Lake in Kaschmir! Doch was für eine herrlich frische Luft kam mir entgegen; tief durchatmen konnte ich seit Tagen nicht mehr, alleine schon vor lauter Anspannung und schlechter Luft gleichzeitig. Hier befinde ich mich in einem Teil der Erde, die sich schon auf 2000 m befindet, See und das Himalaya Gebirge tun Ihresgleichen für diese Frischluft.

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Shakiras heißen diese Schiffe auf dem Dal Lake

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und hiermit wird gepaddelt.

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Ein herrlicher Blick über den Dal Lake ins Himalaya Gebirge.

Vorbei ging es an vielen verschiedenen Hausbooten, einige werden fest bewohnt, andere sind ebenfalls Gästehausboote, bis wir zum „Royal Star Delux“ kamen, ein mit viel Holz verziertes Plattboden Boot. Von Innen ein schwer überladenes Interieur, deren Stil ich nirgends zuordnen kann, wohl eben Kaschmir! Drei Zimmer beherbergt dieses Delux Hausboot und ich als „Important Guest“ natürlich Käptians Siute, einen riesen Saal mit gleicher Schwere eingerichtet. Durch viele luftige Fenster, nur mit Fliegengitter versehen strömt herrliche Luft hinein. Ich fühle mich herrlich befreit von der indischen Großstadthektik, hier bleibe ich die nächsten fünf Nächte. In Sekundenschnelle bekomme ich einen leckeren Grünen Tee auf der Terrasse serviert; erst jetzt nehme ich wahr, das mal wieder nur Männer um mich herum sind und ich der einzige Gast! Ash, wohl der Chef, Mazzu entpuppt sich als mein Giude für die Zeit in Kachmir und Shephi, ein kleiner schmächtiger Mann ist der Bootsmann mit Küchendienst. Alle drei weichen mir kaum von der Seite. Nach dem Tee gestattet man mir mich etwas einzurichten, am Nachmittag, so zwischen 13:30 und 15:00 steht mir eine 1 1/2 stündige Bootstour auf dem Dal Lake zu. Schön, denke ich, da habe ich ja viel Zeit für mich und kann herrlich ausspannen.

Dank der kleinen luftigen, praktischen Taschen, die ich von meiner Schwiegertochter in Spe Steffi zu Weihnachten bekommen habe, ist das Ein- und auspacken in Windeseile erledigt, trotzdem hat alles seine Ordnung. Schnell wieder mit Buch und Notizbuch raus auf die Terrasse, Luft genießen.

Schon wieder Gebetsgesänge, man kann sich diesen kaum entziehen, der Kopf denkt nicht mehr klar.

Auf der Terrasse blieb ich nicht lange alleine, in welcher Reihenfolge die drei bei mir wieder erschienen weiß ich nicht mehr; auch hier hatte ich Schwierigkeiten mich der Präsenz zu entziehen. Jeder wollte mir etwas erzählen, mich etwas fragen, mir von hier erzählen oder mir etwas bringen, alles ungemein nett. Doch wirklich anhänglich wurde es mit Chef Ash. Das Gespräch verlief wirklich interessant, er scheint auch ein sehr interessanter Mensch zu sein, mit einem großen Wissen über Kaschmir, politisch wie wirtschaftlich oder eben alles was die Menschen hier betrifft. Irgendwann nahm er ungefragt meine rechte Hand und fing an meine Lebenslinien zu entziffern, erst nachdem er sein Wissen hatte, fragte er mich ob ich es auch wissen wolle. Ich war so erstaunt, dass meine Reaktion etwas verlangsamt kam. Gleichzeitig schwankte ich zwischen meiner Skepsis und Offenheit hin und her; die Erfahrungen, die ich die letzte Woche mit wirklich freundlichen Menschen gemacht habe, gebot doch eher Skepsis. Hinter jeder Freundlichkeit steckte immer ein großer Eigennutzen, meist sehr Geschäftstüchtig. Gleichzeitig möchte ich mich in einer völlig fremden Kultur erst einmal öffnen um zu verstehen.

Also ließ ich dies gewähren, bekam zu hören, dass ich Besonders erleben werde und ich wohl auch alles erreichen werde und ganz nebenbei auch überall Männer, auch wenn ich dies nicht bauche. In diesem Moment habe ich schon bereut die Frage nach meinem Mann ehrlich beantwortet zu haben – von nun an werde auch dies auf meiner Reise ändern. Immer wieder hörte ich, das ich very important sei und er mich schon lange kennen würde, er glücklich sein, dass ich hier sei. Oh je, wie komme ich da jetzt wieder raus, das ist ja pure Anmache, Spätzünder ich! Damit will ich hier in dieser starken Männerwelt nichts zu tun haben!

Relativ einfach schaffte ich es aus diesem Gespräch herauszukommen, indem ich wieder über meine Tour in Kaschmir und Ladakh sprach, die ich jetzt erst wirklich plane und dazu brauche ich auch sämtliche Unterstützung von Ash. Zu einem späteren Zeitpunkt tauchte er noch einmal aus dem Nichts vor mir auf, man kann doch auch von hinten an das Boot heran, allerdings durchs Wasser watend; noch einmal ging’s in die gleiche Richtung, sogar noch deutlicher. Doch so konnte ich wenigsten energisch klar aussprechen, dass ich das nicht wolle und entfernte mich auch sofort. Wie es scheint wurde dies auch richtig verstanden, ein weiterer Besuch am Abend verging sachlich und informativ; PUH das war knapp!

Gedanklich versuche ich mich mit dieser für mich fremden Männerwelt irgendwie zu arrangieren, in der die Frauen meist unter Verschluss gehalten werden, schließlich werde ich noch 21 Tage hier verbringen, bevor ich nach Myanmar aufbreche. Ich tat dann etwas ganz merkwürdiges. Anstatt mich weiter mit meiner Route durch Kaschmir und Ladakh zu beschäftigen, holte ich tief in meiner Tasche vergraben den Reiseführer von Myanmar heraus; wollte ich doch noch einmal lesen, dass ich dort auch wirklich sehr gut als Frau alleine reisen kann und mich endlich frei auf den Straßen laufend bewegen kann. Natürlich hatte ich dies längst schon zu Hause gelesen, doch brauchte ich einfach diese Bestätigung, um jetzt hier weiter zurecht zukommen ohne mich gefangen zu fühlen. So kleine Hilfen muss ich mir manches Mal selber erschaffen. Ich freue mich jetzt schon auf Myanmar und werde auch Kaschmir und Ladakh, heißt Indien mit gebührendem Respekt und viel Aufmerksamkeit freudig weiter erforschen, dies mit etwas weniger Fraulichkeit, doch mit offener Distanz.

Offene Distanz, geht das? Ja, offen gegenüber den Erlebnissen und Eindrücken und auch den Menschen gegenüber, doch geschlossen in mir ruhend. Die innere Ruhe ist mir einerseits durch meinen Sturz, andererseits durch die stressigen Großstädte und der enormen Hitze, gestern waren es 45 Grad, der letzten Woche abhanden gekommen. Hier kann ich durchatmen und sie wieder finden.

Seit über einer Stunde klingen nun schon die Nacht Gebete, kommend von einer Moschee auf einem Berg gegenüber. Im Nachbarschiff hat bis eben ein großer Haufen junger Leute fröhlich gefeiert, die hier in Indien ab einem gewissen Lebensstandard eher pro westlich leben und sich auch so kleiden; jetzt herrscht allerdings Ruhe.

Im Gespräch mit Ash habe ich auch weiter erfahren, dass das Leben in Kaschmir angesichts der Weltpolitischen Geschehnisse sehr schwierig geworden ist. Es kommen viele unterschiedliche Menschen in das Land. Israelis, die von hier aus agieren, Russen, Syrer….! Das macht das Leben hier eben auch gefährlicher, auch ein Grund, weshalb ich mich hier nicht alleine bewegen kann. Dagegen leben die Kaschmiris ein sehr frei bestimmtes Leben. Sie haben hier ein herrliches Stück Erde zum beackern, Wasser zum Fischen, Arbeit durch den Tourismus, besonders stark der Indische, der sich gerade rasant entwickelt und gleichzeitig viel Zeit. Die meisten Menschen sind hier Moslems, Hindi und Christen eher in der Minderzahl, doch allen wird hier Zeit gelassen zum Beten, wann immer sie mögen, wie oft sie mögen. An sich ein friedliches Leben.

 

28.Juni. Ruhe! Ich sitze tatsächlich alleine auf der Terrasse mit Blick über den Dal Lake bis hin zu dem Himalaya Gebirge. In meiner großen Suite im hinteren Teil des Bootes habe ich eine mittelmäßige Nacht dank meines Rückens und einer sehr harten Matratze verbracht, noch immer kann ich mich nicht völlig frei bewegen. Wahrscheinlich drückt ein dicker innerer Bluterguss auf meine unteren Wirbel. Doch dies nicht alleine, erklangen doch plötzlich um ein und zwei Uhr nachts die Gebete quer durch die Nacht, in der totalen Ruhe noch eindringlicher. Was für eine fremde Kultur!

Pünktlich um acht Uhr bekam ich eine von mir bestellte Teekanne vor die Tür gestellt, gleichzeitig ließ ich langsam laufendes Wasser in die überraschend vorhandene Wanne einlaufen. Vielleicht hilft das meinem Rücken etwas mehr auf die Sprünge. Nach langer Zeit machte ich danach etwas Joga, nicht ganz schmerzfrei – Mist! Zum Frühstück Früchte und Cornflakes, besser als Toast und alte Marmelade. In Indien isst man schon am Morgen Herzhaftes, Dinge die wir zum Mittag essen würden.

Aus meinem Tagesprogramm, Bootsfahrt zur Lokal Village auf dem Dal Lake ist ein Nachmittagsprogramm geworden, auch wegen der Mittagswärme. Gerade ist eine indische Familie für eine Nacht angekommen, oh wie freundlich ging es doch in Südafrika zu. Hier totale Ignoranz, ob von den Kindern oder Eltern, ein Meter neben mir – nix! Da gefriert auch mir die Sprache und mein Lächeln. Ash ist auch schon wieder hier und hat mich mal wieder eingeladen wiederzukommen und für länger zu bleiben!

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Lokal village im Dal Lake ….

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Einkaufen vom Boot aus.

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Viel Regen hat allerdings auch einiges untergehen lassen.

Gerade habe ich mir meine Notizen über Delhi angeschaut und entschieden die Besichtigungstouren über die Fotos zu erzählen. Ich schreibe meine Reise zwar in Tagebuchform auf, doch nicht alleine die vielen Monuments, die ich im Laufe des Indien Aufenthaltes besuche, noch besuchen werde sind mir wichtig, vielmehr meine Stimmungen, Gedanken Veränderungen ….! Das sind die Erlebnisse, die ich behalten möchte, selber verfolgen will; was passiert wirklich mit mir und nicht der genaue Tagesablauf.

Momentan geht es hier vor mir gerade lauter zu, die indischen Männerstimmen erheben sich aus der Ruhe des Sees heraus, selbst im Boot sitzend mit einem Handy am Ohr. Verstehen tue ich sie nicht, doch nach Leichtklang klingt das nicht. Auch hier kann ich mich wieder in Ruhe und Gelassenheit üben und trotzdem meine Aufmerksamkeit nur auf mich lenken, eben ganz bei mir zu sein.

Internet ist auf meinem Hausboot gerade nicht vorhanden und wird auch für die nächsten Wochen nicht immer vorhanden sein. So kann ich mich in aller Ruhe auf das Wesentliche konzentrieren, im Hier und Jetzt!

Direkt vor mir fliegen den ganzen Tag kleinere Adler, die sich ab und zu in den See stürzen, kleine Fische oder altes Brot fangen, das von Shephi ins Wasser geworfen wurde. Die indische Familie, bis auf das junge Mädchen, sind allesamt stämmig aussehend, typisch wie mir scheint. Sehr viele konnte ich schon in Delhi und Umgebung wahrnehmen, wohl ein Zeichen des Wohlstandes. Gleichzeitig sieht man in den großen Städten riesige Plakatwände, auf denen sehr hübsche junge Menschen in westlicher Kleidung abgebildet werden. Ich bewege mich mehr in der einfachen indischen Welt, bekomme ich auch eher die normale Welt der Inder zu sehen, die der meisten Inder. Nur ein kleiner Teil der Bevölkerung lebt wirklich in dieser plakatierten Welt. Doch sind mir auch wunderhübsche junge Menschen begegnet, Männer wie Frauen. Die junge Generation scheint sehr viel bewusster mit dem Aussehen umzugehen. Besonders schön sehen die jungen Mädchen in ihren traditionellen, sehr farbigen Kleidern aus. Auch reagieren sie viel offener auf mich, lassen sich gerne mit mir fotografieren oder geben mir sogar ihre Mailadresse zum senden der Fotos, die ich von ihnen gemacht habe.

Vor dem Steg des Hausbootes fahren ein paarmal am Tag eine Art Kioskboote vorbei, wenn man wahrgenommen wird, rufen sie: „Zigaretten, Cola, Biskuits, Chips …., der Junge kaufte sich gerade zwei Tüten Chips. Fastfoot scheint in Indien auch zu einem allgemeinen Problem zu gehören, doch ist hier auch die indische Küche eher schwer und man isst viel. Diese Küche gehört nicht zu meinen Favoriten auf dieser Reise. Gestern wollte Mazzu mir etwas gutes tun und kochte „English style“, Fisch and Ships zusammen mit zerkochtem undefinierbarem Gemüse; da bleibe ich doch lieber bei der indischen Küche mit kleinen Portionen.

Meine heutige Tagesbootstour fiel anders aus als ich es erwartet hatte. Ich hatte gehofft mehr durch die Local village gefahren zu werden, so stand es auch im Plan, doch das war nur der kleinste Teil, die meiste Zeit fuhren wir durch die schöne Landschaft des wirklich großen Dal Lakes, immer den Blick auf das erhabene Himalaya Gebirge. Shepi, der das Shikaraboot paddelte fragte ständig; „Are you happy“? Da er sich so sehr anstrengen musste, sagte ich immer wieder ja. Are you happy ist hier die am meisten gestellte Frage an mich. Jaahhhaaahh!

Am heutigen Sonntag sind die meisten Männer auf Fischfang unterwegs. Stundenlang sitzen sie mit Schirm gegen die Sonne geschützt auf ihren Booten und beobachten ihre größtenteils selbstgebauten Angeln. Einen älteren Fischer konnte ich dabei beobachten, wie er mit einer langen Stange einschließlich Spießen am Ende, einen großen Fisch im flachen Gewässer gefangen hat, mit Ruhe und einem scharfen Blick. Danach war sein Abendbrot gesichert und nichts wie nach Hause paddeln.

Ich sitze heute nach einem indischen Mixdinner nun wieder im Sonnenuntergang auf der Terrasse, alleine! Ob das so bleibt?

Bis kurz vor neun hatte ich Ruhe, nur Shepi kam öfters vorbei, besonders als ich meine Fotos auf den Laptop geladen hatte, wollte er doch unbedingt seine Fotos sehen. Oh, good, good kam von ihm, Englisch spricht er kaum. Er bekommt von mir jeden Abend 100 Rupis, mit meinem Wunsch, dies für seine Kinder aufzubewahren. Heute für drei Stunden rudern, gestern fürs kochen und fünf mal Tee machen…! Er freut sich riesig, aber pschscht, nichts Muzza sagen. 100 Rupi sind etwas über einen Euro wert.

Schon seit über einer Stunde klingen Gebetgesänge über den Dal Lake, 22:10 Uhr und dann wohl wieder um ein und zwei Uhr nachts. Kein Wunder, dass die Menschen hier nicht früh auf den Beinen sind, auch morgen geht mein Ausflugsprogramm erst um 11 Uhr los. Wie unterschiedlich doch diese Gebräuche schon sind, In Afrika fällt man mit dem ersten Sonnenstrahl aus dem Bett und hier erst nach den Gebetsstunden.

Morgen soll ich angeblich Internet bekommen, ob ich damit auch in meinen Blog komme, bleibt abzuwarten! Bon nuit Kaschmir!

29.Juni.

Kein Internet! Also weiter schreiben.

Heute ist so gar nicht mein Glückstag … :“I am unhappy“. Der erste wirklich schwierige Tag mit allen Zweifeln und totaler Erschöpfung. Meine beinahe schlaflosen Nächte seit dem ich in Indien bin, tragen natürlich reichlich dazu bei.

Erst war es die Hitze und mein Rücken, der besser zu werden schien, in Kaschmir

die nächtlichen Gebete und mein Rücken, den ich auf der harten Matratze sofort wieder spürte, doch am Tag schien es besser zu werden.

Seit dem heutigen Ausflug bin ich eines besseren belehrt worden. Als ich 250 Stufen zu dem Shankaracharya Tempel gestiegen bin, schoss es mir derart vom Rücken in das linke Bein, dass ich seit dem jeden Schritt merke, auch meine linke Pobacke scheint sich verkrampft zu haben. Ich bin nur noch halb Karin, Energie down, Stimmung down, Bewegung down. So geht es nicht weiter, was hatte ich für einen Schwung, eine Leichtigkeit in mir und jetzt komme ich mir wie eine alte missmutige Frau vor, nichts macht mir Spaß – wie furchtbar.

Mit Muzza habe ich über meine Schmerzen gesprochen, der daraufhin gleich mit einem Doktor, seinem Freund im Krankenhaus telefoniert hat. So brauche ich nicht auf eine Trekking Tour in das Himalaya Gebirge zu starten. Ich habe auch nach Tiger Balsam gefragt, das man auch hier kennt. So wie ich es verstanden habe, will Muzza mir heute noch Tigerbalm und Medizin besorgen, ansonsten werde ich morgen damit verbringen Hilfe für meinen wohl doch etwas mehr verletzten Rücken zu bekommen, alles andere steht zurück.

 

Trotzdem ging der Ausflug heute weiter durch vier unterschiedliche „Famous Moghul Gardens“ aus dem 16. Jahrhundert, allesamt am Berghang mit viel springendem Wasser und sehr alten Bäumen gestaltet. Sie werden auch heute noch als Freizeit und Vergnügungspark genutzt, man trifft sich dort, vor schöner Kulisse werden Fotos in Moghul Kleidung gemacht, im Wasser geplanscht, die jungen Männer gehen auch darin baden.

Die Blumen, die dort wachsen entsprechen fast ausschließlich unseren in norddeutschen Gärten, Rosenhochstämme, Hortensien, Gladiolen, Tagetes, Bauernmalven und Dahlien.

In einem Park standen nur riesige alte Esskastanien, in einem anderen eine wunderschöne Ahorn Art und riesen Magnolien Bäume, grandiflora.

Das Klima in Kaschmir entspricht dem unseren mit vier Jahreszeiten. Jetzt ist auch hier Sommer, ab Oktober Herbst, im Januar ist es schneidend kalt und ab März Frühling, das ganze nur auf 2000 m Höhe, mit stabileren Jahreszeiten.

Jeden Abend herrscht hier auf dem Dal Lake ein lustiges Treiben; alle Shikara Boote kommen aus der Stadt zurück und die Menschen ziehen zu ihren Häusern. Die Boote gleiten fast schwebend durch das glatte Wasser, nur die paddelnde Armbewegung ist zu erkennen, ein schönes Bild.

Nach den Moghul Gärten kam noch der angesagte Besuch einer Pashmins/Shahtoos und Carpetfabrik, alles eine große Familie, hieß es. Auch hier wieder die gleiche geschäftstüchtige Praxis, nur schauen ….! Erst bekommt man an einem kleinen Arbeitsmodel, einen Webstuhl gezeigt, wie schwer und lange es braucht einen Teppich zu fertigen. Dies wird in den Dörfern produziert, großes Geheimnis. Danach darf man sich kurz die verschiedenen Qualitäten anschauen, die auch wirklich beeindrucken, besonders weich sind die Teppiche aus Pashmina. Zwischendurch kommt ein ganz typischer Tee aus Kashmir, den man unbedingt probieren soll, alles sehr freundlich. Ja, wir senden auch alles zu ihnen nach Hause, kommt sicher an, machen wir ständig. Aha, da kommt es wieder, hatte ich nicht von Anfang an gesagt, dass ich an der Produktion diese einheimischen Produktes interessiert sei, aber nichts kaufen werde! Auf dem Ohr ist man hier in Indien völlig taub; wir haben auch wunderschöne Schals.

In sekundenschnelle habe ich ein wirklich herrlich weiches Material in der Hand, 100% Pashmina, oder der hier ist noch leichter und weicher, stammt von den Bergantilopen ab. Je höher desto weicher werden die Schals, teurer auch. Wir sind alles eine große Familie, viele leben davon in den Dörfern; also auch noch der soziale Touch ist mit dabei.

Ein kleines Schild weißt einem darauf hin, dass es hier nur „Festpreise“ gebe, also handeln ist zwecklos.

Nun gut, wollte ich doch noch ein paar Schals mit nach Hause bringen, als Erinnerung und für Geschenke an meine Familie; so war ich ganz einfach überredet. Doch wie kommen die Schals zu mir nach Hause. Ja das übernehmen wir auch, gleich telefoniert ein Mitarbeiter und sofort bekomme ich gesagt was dies kosten wird. Doch der Hammer kam noch: „Wenn sie einen Teppich mit kaufen, berechnen wir keinen Versand“. War noch mal ein Versuch.

So macht man das liebe „Sales Coaches“, die können die Verkaufstools perfekt!

Nachdem ich meine Creditkarte gezückt hatte und alles bezahlt war und ich schon im Gehen war, schoss es mir durch den Kopf: schicken sie die auch wirklich zu mir ab, Geld haben sie, ich habe nichts als einen Zettel mit der Abrechnung und den Creditkartenbeleg. Die können auch glatt die Schals wieder auspacken, von Deutschland aus kann ich nicht viel ausrichten. „Can I trust you“? Fragte ich sogleich, woraufhin mir sämtliche Familienmitglieder mit Namen und natürlich Muzza steht dafür gerade, wir können doch unseren guten Namen nicht aufs Spiel setzen ……, alle nickten mit den Köpfen.

Ist nun wohl mein Risiko und denke doch lieber positiv:

“Die Pakete kommen alle an“!

Trotzdem, ich sehne mich nach meiner Eigenständigkeit zurück, ich möchte doch selber entscheiden, was ich sehen will, was ich kaufen möchte und mit wem ich mich zusammen schließen möchte. Hier in Kaschmir fühle mich ich so bewacht, das es mir jegliche Freiheit nimmt und Informationen bekomme ich auch nur so viele wie man mir geben möchte. Zum Glück bereise ich noch so viele andere Länder in denen ich genau diese Freiheit mir wieder zurückhole – hier muss ich jetzt durchhalten und erst einmal meinen Rücken wieder in Gang bekommen!

Um mir selber ein besseres Gefühl für Indien zu verpassen, werde ich mir die positiven, schönen Punkte herausgreifen; das wird mir meine Begeisterung wieder zurück bringen. Morgen.

30.Juni.

Meine heutige Prämisse lag ganz entscheidend bei meinem Rücken, so wollte ich nicht weiter machen. Eigentlich sollte es heute als Tagesausflug ins Gebirge gehen.

So nahm ich das Angebot von Mazzu an, der mir seinen Freund, den Doktor für Bones, der im bekannten Goverment Hospital arbeitet aufzusuchen. Etwas skeptisch war ich schon; wieso hat ein Giude so einen Freund, ist hier eher selten. Egal, ich wollte mir helfen lassen.

Was für ein Erlebnis, genau das was ich nie am eigenen Leibe erleben wollte, in ein Krankenhaus in so einem Land wie Indien zu müssen.

Nach einer halben Stunde Autofahrt durch das typische indische Großstadtgewimmel hieß es, wir sind da.

Vor mir lag ein grauer Komplex, wie immer schwer bewacht von der Polizei mit Gewehren in der Hand. Ein riesiger Strom an Menschen bewegte sich auf den Eingang zu. So auch ich nun mitten drin, gemeinsam mit Mazzu, der Giude immer an meiner Seite. Nein, da will ich nicht wirklich rein; doch du willst doch die Schmerzen im Rücken los werden; aber doch nicht hier!

Mazzu schob mich durch die Masse im weiter in das Gebäude hinein. Ich versuchte die Gerüche auszusparen, doch der Schmutz konnte mir nicht verborgen bleiben.

Es sah eher wie auf einem Bahnhof aus, als nach einem Krankenhaus, mit dem Unterschied, dass die meisten einen grünen Zettel in der Hand hatten und Röntgenbilder in einer Plastiktüte trugen. Ab und zu stand mit großen Lettern „Cancer Center“ oder „Breast Center“ ….. über den Türen zu lesen.

Mazzu war auf der Suche nach seinem Freund, der auch Mazzu hieß, ich immer brav hinterher.

Vor einem Behandlungszimmer im Breast Center stand eine riesige Traube Frauen, die alle gleichzeitig dort hinein wollten; Hilfe ich will hier ganz schnell wieder raus, bloß nichts anfassen und atmen auch nicht.

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Zwei schnelle Handyfotos. Hier im Krankenhaus in Indien will man wirklich nicht sein!

In meinem Magen meldete sich inzwischen mein ganzes Unwohlsein als dicke Faust. Irgendwann saß ich auf einer Bank im Physical Center, um mich herum 25 andere Menschen, meist Frauen, die mich jetzt auch noch alle anstarrten. Nicht freundlich, eher skeptisch, nach dem Motto, was will die denn hier. Kaschmir, 29.30.6.19630Juni 30 2015_sm

Gegen Magendruck hilft nur tief durchatmen, also Tuch vor die Nase und entspannen – Schmerzen los werden, wieder in Bewegung kommen, aktiv sein ist mein Naturell! Plötzlich kam Mazzu 2, nicht nach Arzt aussehend, aber sympathisch. Ich hoffte kurz, dass er der Arzt sei, doch nein. Da hatte ich schon richtig vermutet, Mazzu 2 arbeitet als Techniker im Krankenhaus, doch hatte er mich schon angemeldet, allerdings mit neuem Namen „Korino“; so hatte ich auch meinen grünen Zettel.

Das vermeintliche Wartezimmer füllte sich immer weiter, Männer begleiteten ihre Frauen/Mamas, Frauen ihre Mamas ……

Plötzlich Unruhe, ein finster drein blickender etwas schmieriger Mann betrat den Saal und verschwand hinter einer Tür, die eher in ein offenes Verließ ging, als in einen Behandlungsraum, nach oben geöffnet. Ich sollte noch etwas warten, denn die ersten erstürmten die Tür genauso, wie ich es schon im Breast Center gesehen hatte. Gleich mehrere Personen, Männlein mit Weiblein gingen hinein, man konnte die Gespräche, für die Inder verständlich, mithören.

Nicht denken, da musst du jetzt durch; ein aufmunternder Blick von Mazzu 1, gleich geht’s los. Aufstehen und hinein ins Vergnügen. Ich wurde mit weiteren Frauen und meinen beiden Mazzus ins Zimmer des Grauens geschoben.

Eine Liege an der Seite, mit einem Kopfkissen darauf, dass ich nur mit Gummihandschuhen anfassen würde, ein kleiner Schreibtisch mit Zettelgewirr und ein Stapel grüner Behandlungsblätter. Dahinter hockte der Arzt, wirklich der schmierige und zerrte gerade an einer im Schador angezogenen Frau herum; Männer schaut weg, was sie nicht taten.

Dann war ich an der Reihe, erzählte meine Pain, Mazzu 2 ergänzte und ich durfte mich auf die Liege legen; iiiiiihhhhhhgittttt. Auf den Rücken, Beine hoch, auf die Seite, Daumen auf meine Lieblingswirbel; Aua.

Ab zum Röntgen, sch….., nicht auch das noch – doch dann bist du sicher, das nichts gebrochen ist.

Ein fürchterlicher Gestank nach Maschinenöl verstärkte sich immer mehr, wo bin ich hier, in einer Maschinenfabrik?

Oh nein, das scheinen tatsächlich Röntgengeräte zu sein, die bestimmt aus den sechziger Jahren stammen und hier immer wieder gut geschmiert werden. Was werden das für Strahlungen sein, doch zum Nachdenken kam ich nicht lange. Drei junge Männer schoben mich sehr unsanft auf eine Liege, Seite und von oben durch den Bauch; Schutz? Braucht man hier nicht. Es ratterte zweimal ziemlich laut, fünf Minuten später hatte ich ein Bild mit beiden Aufnahmen ausgedruckt in der Hand; nein nicht ich, sondern Mazzu 1 bekam das Bild in die Hand.

Wieder zurück in das tolle Zimmer, diesmal gleich noch ein paar mehr um mich herum. Mazzu reichte das Bild dem Arzt, der es sich kurz zum Himmel hielt und dann auch schon auf den grünen Zettel schrieb. Ein Kissen 6×6, ein Gel für Massage, Tabletten für den Magen, 8 Tabletten für die Schmerzen. Nach 3 Tagen ist alles wieder in Ordnung, fertig und raus.

Ich wollte allerdings eine Physiotherapie, hatte dies vorher mit Mazzu 1 besprochen; gibt es hier nicht, Tabletten helfen schon. Bezahlen musste ich nichts, all for free – für alle. Gleich gegenüber konnte man sich die Medizin kaufen, für gerade mal 3,50 €. Ich habe mich danach erst einmal mit Sagrotan Tüchern überall abgerieben.

Da ich keine andere Wahl habe, schlucke ich jetzt auch die Medizin, reibe mich zusätzlich mit inzwischen hier erworbenen Tigerbalsam ein – gut zu wissen, dass ich nichts gebrochen habe!

Schon in Kambodscha konnte ich die Menschen in die freien Krankenhäuser ziehen sehen und war begeistert, dass sie dort freie Hilfe bekommen. Ein Schweizer hat dort die Krankenhäuser nach dem Krieg mit vielen Spendengeldern aufgebaut „Ein Engel auf Erden“!

Doch das was hier in Indien nach Krankenhaus aussieht hat mit Hygiene überhaupt nichts zu tun, man kann froh sein dort ohne Schaden wieder heraus zu sein.

Sicher könnte ich auch sagen, besser als gar nichts, doch angesichts des Reichtums, der sich in diesem Land auch befindet, ist das für mich nicht tragbar.

 

Das Kapitel schließe ich jetzt unter dem Motto „Reich an Erfahrungen“ ab, das Erlebnis werde ich so schnell nicht vergessen.

Gerade bekam ich wieder Besuch von einem älteren Herren mit Cash Maschine. Seit zwei Tagen wird versucht meine zusätzliche Trekkingtour damit zu bezahlen, doch die Maschine wollte meine Karte nicht akzeptieren. Dieser Mann scheint wiederrum ein Freund dieses Hausherren Ash zu sein, der sich als Juwelier entpuppte. Schon am ersten Tag wollte er mir Schmuck verkaufen. Meine Erklärung, dass ich völlig Schmucklos weiterhin auf meiner Reise bleiben möchte, hatte er bis eben noch nicht akzeptiert. Nachdem die Maschine endlich gebucht hatte, startete der nächste Versuch; „Just looking“. Nochmals nein, ich möchte keinen Schmuck kaufen; „nicht ein kleines bisschen“ ….; Nein, sorry No!

Dann war es vorbei mit der Freundlichkeit, kurzer Abschied und weg. Auch Ash lässt sich nicht mehr blicken.

Ist es nicht furchtbar, dass man sich hier so energisch gegen Verkaufsabsichten oder andere Übergriffe wehren muss? Was für eine Mentalität – ich muss sie nicht mögen.

Gerade hatte ich wieder Besuch von Ash, der sich entschuldigte länger nicht hier gewesen zu sein. Über meinen Krankenhausbesuch kamen wir auf die Mentalität der Menschen hier zu sprechen. Ich erzählte ihm von meinen Eindrücken. Er behauptet von sich anders zu sein, seine Mission ist die Verbindung mit einigen wichtigen Menschen, „You are also very important“.

Doch eine wichtige Information sollte mein Bild über die Unfreundlichkeit vielleicht etwas korrigieren; es ist 30 Tage lang „Ramadan“ Zeit, noch bis Mitte Juli. Für die Menschen hier eine Zeit des Rückzugs, der Verschlossenheit und des Verzichts. Laut Aussage von Ash sei die Mentalität der Menschen eher freundlich.

Internet geht immer noch nicht hier, ein Stick mit Sim Karte akzeptiert mein Mac nicht. Next day, may by!?!

Infos: Ein später Abendbesuch von Ash, der sich inzwischen freundlich in Distanz übt, bescherte mir weitere Informationen über Kaschmir. Ein langer Kampf um die Unabhängigkeit von Indien herrscht hier seit über 25 Jahren, versprochen schon lange. Indien hat eine Religionsherrschende Hindu Regierung, immer schwierig wenn eine Glaubensrichtung auch die Regierung ausübt. Korruption herrscht hier von Regierungsseite extrem vor, Geld regiert mit in vielen Ebenen. Beispiel, gut ausgebildete, studierte junge Leute bekommen keinen Job, eigne Tochter, die Informatik studiert hat sucht seit vier Jahren. Wenn ein kaum ausgebildeter reicher Sprössling sich auf den gleichen Job bewirbt, bekommt er ihn, allerdings nur gegen Bezahlung. Die Chinesen sind auch in Kaschmir sehr aktiv mit ihrem Geld unterwegs.

1.Juli.

Stehen gerade in einem totalen „indischen“ Stau, es geht erst gar nichts, dann nur die rechte Spur und unsere steht komplett. Plötzlich geht es bei uns weiter, doch alle von hinten kommenden Autos fahren rechts in der zweiten und dritten Spur, bis natürlich irgendwann alle drei Spuren total fest stehen – Stau auf Indisch!

Heute ging es zum ersten Mal ins Himalaya Gebirge hinein bis nach Palhalgam, einem Ort, an dem die Shepard Ebene beginnt. Eigentlich sind es nur 95 km, doch die Fahrt dorthin dauerte schon heute Morgen drei Stunden, jetzt auf dem Rückweg noch länger, auch wenn wir gerade etwas weiter rollen. Eigentlich wollte ich heute Nachmittag nach dem Ausflug in ein Internetkaffee, um meine Blogfans über meine bisherigen Indienerlebnisse zu informieren, doch das wird heute zu spät. Aus diesem Grunde habe ich meinen Laptop im Auto dabei und versuche jetzt hinten im Auto sitzend den heutigen Tag zu erzählen.

Die Fahrt ging erst einmal die „Kaschmir Highway“ 2 Stunden lang längs, so auch jetzt im Schneckentempo. Irgendwann ging der Weg endlich in Richtung Gebirge, schlagartig wurde die Landschaft grüner und saftiger. Große Apfelbaum Plantagen säumen die Hänge rechts und links, etwas höher kommend fährt man durch Dörfer, in denen kleine Sägereien Mengen an Holz verarbeiten. Die Häuser sehen zum Teil sehr stabil gebaut aus, besonders fallen die unterschiedlich geformten Holzfenster auf, die sehr stabil wirken. Dazwischen allerdings der übliche Verfall oder eben nur Hütten. Etwas höher werden die Hänge mit endlosen Walnussbäumen gesäumt, während sich im Tal ein wilder Bergbach mit uns nach oben schlängelt. Eine herrliche Landschaft öffnet sich langsam nach oben, die Pinien sind so riesig und duften herrlich frisch.

Das einzige was mich die ganze Strecke über irritiert sind die vielen Soldaten, die nicht nur die Straße säumen, sondern auch Felder bewachen. In den Dörfern stehen sie bei kleinen Banken oder an Baustellen. Kurz vor unserem Ziel fahren wir an einem großen Militär Camp aus großen Zelten bestehend vorbei, Fotos davon zu machen ist strikt verboten. Meine beiden Begleiter erzählten mir, dass sich in Kaschmir schon seit 1947 das Militär in dieser Form präsentiert, immer das Gewehr schussbereit in der Hand.

In Palhalgam angekommen müssen alle Fußgänger aussteigen und sich durch einen Security Bereich, natürlich die Frauen extra, betatschen lassen; seit Indien fühle ich mich stark begrabscht, jedes größere Monument oder öffentlicher Bereich das gleiche Theater. So lerne ich auch einmal das Leben mit einer Militärregierung kennen – Horizonterweiternd!

Nun stecken wir in dem nächsten indischen Stau, es ist abends 18 Uhr.

Sechs Stunden Autofahrt für drei Stunden Ausflug, will man das? Ja, wenn man ein Land kennenlernen will, muss man wohl leider auch die Gegebenheiten in Kauf nehmen, also weiter!

 

Endlich waren wir im Shepard Valley angekommen, überall liefen Ponys herum, die meisten für die Touristen, die ich allerdings kaum sah. Mit den Ponys gehen traditionell die Shepards mit ihren Schafen und ihren Familien im Sommer in die Berge. Diese Menschen werden hier von den Einheimischen Gipsys genannt, also Zigeuner für uns. Einige Shepards habe ich auf unseren zwei stündigen Trail zu sehen bekommen. Sie sehen tief gegerbt aus, sehr dunkel und sehr dünn, doch sehr freundlich und interessant. Ich werde diese Menschen noch näher kennenlernen, wenn ich drei Tage höher ins Himalaya Gebirge auf Trekking Tour gehe.

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Die ersten Frauen, die sich von mir fotografieren ließen.

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Hoch im Himalaya kann man Maiskolben essen.

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Zwei Shepards.

 

Ich auf einem Bergtrail trotz meines Rückens! Die Tabletten sind richtige Hammer, die ich zu Hause niemals nehmen würde, doch machen sie mich Schmerzfrei und ich bin wieder in Bewegung! Hoffe nur, dass sie auch die Ursache bekämpfen.

 

Inzwischen bin ich schon etwas länger wieder heil auf meinem Hausboot und habe einen ruhigen, mit vielen Gedanken und Verständnis findenden Abend auf der Hausboot Terrasse verbracht.

Heute sind mir viele freundliche Menschen begegnet, die sich sogar gerne fotografieren lassen wollten, so auch ein paar Frauen. Sie klopften mir danach kräftig auf die Schulter, am liebsten hätten sie mich als Talisman behalten.

 

 

Der heutige Ausflug hatte außer endlosem Stau auch noch andere Erlebnisse für mich parat. So fuhr ich an dem „Safran“ Land vorbei. Hier blühen im Herbst wunderschöne rötliche Blumen auf, deren zarte Samenfädchen als „Safran“ gerntet werden. Sehr mühselig werden diese von den Blüten abgeerntet, von jeder Blüte gerade mal drei Fäden; also kein Wunder, dass sie bei uns so teuer sind. Hier habe ich für ein Gramm 200 Rupi bezahlt, das sind 2,70 €.

Während der Fahrt ging es lange an dem Jehlum River vorbei, der später in den Dal Lake fließt. Eine lange Strecke direkt hinter Sringanar sah man endlos viele zerstörte Häuser, überall Schuttberge. Im September letzten Jahres fand hier eine fürchterliche Flut statt, die viele Häuser zerstörte. Auch Sringanar war davon betroffen, erzählte mir Mazzu, auch sein Haus war unter Wasser. Alles was ich hier fest gebaut sehe war unter Wasser, doch am Jehlum River schoss eine gewaltige Flut heran und nahm alles mit, was nicht fest verankert war, während in Sringanar die Flut langsam anstieg. Menschen sind scheinbar nicht zu Schaden gekommen. Muss ich alles zu Hause recherchieren.

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Während der September Flut in Kaschmir wurden viele Häuser zerstört und sehen noch heute so aus.

Morgen geht es auf kurzer Strecke in die Berge – danach nun wirklich ins Internet. Meine Lieben daheim werden sonst unruhig.

2.Juli.

Mein Hausboot hat heute Nacht neue Mitbewohner bekommen, vier Schwaben, die gerade ein riesiges Frühstück bekommen. Da haben es meine beiden Giudes bisher einfach mit mir gehabt, nur Tee, Obst und Cornflakes statt Müsli, was es hier nicht gibt,. Auf dem Boden ausgebreitet liegt schon eine Shakira Ladung Schals, es ist gerade mal acht Uhr morgens!

Gerade zieht meine Wäsche mit einem Boot dahin, zwei Hosen und eine Bluse, ob ich sie bei, meiner wenigen Wäsche wiedersehe? Hier wird sogar die „Laundry“ per Boot transportiert. Der Blumenhändler versucht mir gerade Blumen, oder Samen für Germany zu verkaufen, sein kleines Boot ist mit kunterbunten Lilien, kleinen Rosen und Frühlingsmargaritten gefüllt, alles Blumen aus meiner Heimat.

Eigentlich gehören in diesen Beitrag noch viele weitere Fotos hinein, doch das Hochladen dauert zu lange, sodass ich jetzt stopen muss. Auf Später aus Ladakh.

Abschied von der ersten Etappe – Afrika!

18.Juni.

Mein letzter Tag in Afrika ist schon fast zu Ende, morgen um 12 Uhr startet mein Flug nach Indien, Neu Delhi!

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Cape Town im Winter.

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Mein letzter Tag in Afrika. Ausflug nach Kalk Bay und noch einmal Fisch essen im Harbour House.

Mit leichtem Grummeln im Bauch beginnt für mich ab Morgen eine ganz andere Zeit, größer kann der Kulturunterschied kaum sein. Das Nachdenken, was kommt da auf mich Neues zu, lasse ich gerade völlig sein. Zurück geht nicht – also einfach los fliegen, das Grummeln im Bauch wird schon vergehen.

 

Die letzte Woche habe ich nun sehr intensiv in Cape Town verbracht. Durch meine beiden Gastgeber Martin und Günter von Tom’s Guesthouse habe ich eine ganz andere Seite dieser Metropole kennen gelernt, das der hier lebenden sehr offenen Menschen, die nicht mit einer rosa Brille durch dieses Land gehen. Nicht nur das Guesthouse ist interessant und kreativ eingerichtet, auch das Engagement von ihnen ist sehr vielfältig und kommt auch bei den Menschen an, die es nötig haben.

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Tom’s Guesthouse liegt direkt am Fuß des Tafelberges.

Ein privater Besuch in den Townships bei den drei Mitarbeiterinnen, die sehr viel Unterstützung von den beiden erhalten, war dabei. Drei Fußbälle und eine von mir nicht mehr notwendige Tasche hat große, strahlende Augen ausgelöst. Ein Kindergarten mit sehr engagierten Kindergärtnerinnen habe ich dort besucht. Fröhliche und staunende Kinderaugen strahlten uns an, als sie alle eine Mandarine bekamen. Für unsere verwöhnten Augen mögen die Townships zum Teil erschreckend wirken. Doch ein Besuch in diesen Vierteln öffnet einem auch das Herz, angesichts der großen Herzlichkeit, die einem dort meist begegnet. Sicher, es gibt schlimme Geschichten, die auch wirklich vorkommen, doch mein Verständnis für die hier lebenden Schwarzen, denen man in Cape Town ständig begegnet, hat sich um einiges vergrößert.

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Rosa scheint gerade „In“ zu sein in den Townships.

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Friseur Salon …..

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… oder so!

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Die zwei feschen Söhne von Mitarbeiterin Florence.

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Das Tor zum Kindergarten.

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Die Kinder singen mit viel Spaß ein Lied für uns.

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Sehr viele tragen diese raffiniert geflochtenen Haare.

Heute bin ich zum ersten Mal mit dem Zug nach Kalk Bay gefahren, ein Zug der genau diese Menschen von und zur Arbeit bringt. Auf dem Rückweg war gefühlt kein Platz mehr in dem Abteil, doch mit einem Lächeln im Gesicht bekommt man ganz schnell Kontakt zu ihnen; am Ende der Fahrt Abschied per Händedruck!

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Warten auf den dicken Fisch – in Kalk Bay!

Ich denke für Indien bin ich schon ganz gut vorbereitet, nur der Temperaturunterschied wird mich etwas um pusten. In Afrika ist momentan Winter, sogar meine Daunenjacke kam hier wieder zum Vorschein. Für die nächsten Monate ist sie allerdings inzwischen ganz tief unten in meiner Tasche versunken.

 

Indien!

Die erste Woche werde ich in und um Delhi verbringen, danach fliege ich weiter ins Himalaja Gebiet nach Srinagar/Kaschmir. Von dort geht es drei Wochen lang bis nach Ladakh, auch genannt „Klein Tibet“. Internet gibt es auch in Indien, wie viel Zeit ich zum Schreiben haben werde, wird sich zeigen.

 

Somit sage ich erst einmal „Adieu“ – bis ich euch dann aus Indien mit „Namaste“ begrüße!

 

Meine erste große „Abenteuer Zelt Safari“ in Afrika!

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Nach 6 Tagen traffen wir plötzlich auf Tropenlandschaft am Okavango.

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Papyrusgras wunderschön in der Abendsonne.

25.Mai.

Ein Stromanschluss ermöglicht es mir, aus meiner Kladde der letzten Tage etwas Gesamtes für Euch zusammenzufügen. Die Erinnerungen der vergangenen, intensiven Tagen fallen sehr schwer, da alle Erlebnisse im Kopf durcheinander purzeln.

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Momentan sitze ich an unserem Camptisch und versuche mich zu konzentrieren. Nebenbei lade ich 1.003 Fotos herunter. Unser Campground befindet sich in Botswana am Okavango Delta. Zum ersten Mal erleben wir einen Fluss mit fliesendem Wasser. Die Vegetation hat sich aus dem Dessert mit viel Staub in üppige Tropenlandschaft verwandelt. Pytonranke, Palmen und viele hohe Bäume, deren Namen ich noch nicht erforscht habe, stehen hier, Bananenstauden und vieles mehr spenden uns Schatten. Daneben zwitschert und grillt es um uns herum. Wir sind alle tief beeindruckt von diesem plötzlichen Wechsel. Ein wenig Luxus begegnet uns hier auch immer mal wieder in Form von warmen Duschen, WCs und Strom.

8. Juni.

Trotz Stromanschluss bin ich mit meinem Bericht von den vielen Erlebnissen nicht sehr weit gekommen. Täglich kamen so viele neue Eindrücke hinzu, die ich nur noch kurz mit wackeliger Schrift bei den Touren im Auto festhalten konnte.

Seit 2 Tagen ist die Safari zu Ende. Ich erhole mich gerade auf einer wunderschönen Lodge kurz vor Windhoeck, der Immanuel Lodge bei Sabine und Stephan.
Ich fühle mich wie in den Ferien – Reisen ist gerade zu meinem neuen Berufsleben geworden. Ist das nicht fantastisch!
Reisen bedeutet für mich unterwegs zu sein, viele Eindrücke zu sammeln, Informationen zu erhalten, Fauna und Flora kennenzulernen, die unterschiedlichsten Menschen zu beobachten, mit ihnen zu sprechen, ihre Geschichte zu studieren, ihre Freude und Nöte zu erfahren und so Vieles mehr und natürlich Fotos, Fotos und nochmals Fotos!
Urlaub heißt für mich, den Standort nicht all zu weit verlassen, nicht schon mit dem ersten Sonnenstrahl auzufstehen, zu lesen und Energie zu schöpfen für den nächsten Schritt – mein Weg nach Indien ist fast schon geebnet, das Visa beinahe Druckreif.

10 Tage werde ich noch in dem mir ans Herz gewachsene Afrika verweilen. Ein Stück Heimat ist daraus mittlerweile geworden. Denn „Heimat ist überall dort, wo man sich wohl fühlt“.
Ich habe so viel in Südwestafrika kennengelernt. Ich habe sogar das Gefühl, mich gut auszukennen, wenn in Relation gesehen natürlich nur ein ganz klein wenig.

In mir fühle ich Ruhe und Frieden, vor allem aber Gelassenheit! So bin ich doch tatsächlich ganz unbemerkt schon ein Stückchen mehr bei mir selber angekommen – ein tiefes befriedigendes Gefühl.

Afrika wird auf jeden Fall weiter in meinem Leben eine Rolle spielen.

Bevor ich in 10 Tagen in eine völlig andere Kultur aufbreche, möchte ich doch die letzten drei Wochen festhalten, sonst gehen die Erinnerungen bis zum nächsten Jahr verloren.

Safari durch Namibia, Botswana bis zum Zipfel von Simbabwe, den Vic Falls.

Das heißt endlose Kilometer Fahrstrecke mit 2 Landrovern, über viele Gravelroads, die hier Pads heißen, gleich Sandwegen mit viel Staub, mit faszinierenden Eindrücken. Ein Auto für die Reise-Ausstattung, der andere für den Transport der Reisegruppe.

Zeltsafari heißt meist: jeden Abend Zeltaufbau und am Morgen Abbau, nach 3 Tagen kann man dies auch im Dunkeln, besonders, wenn man mit einer geübten Safari Gruppe unterwegs ist. Für mich eine neue Erfahrung, die mir sehr viel Spaß gemacht hat. Auf meiner Reise werde ich dies sicher noch einige Male praktizieren, vielleicht in New Zealand. Man wird dadurch so frei und unabhängig. Eigentlich braucht man nur einen geschützten Raum zum Schlafen, der Rest findet sich von selbst. Eine wichtige Voraussetzung allerdings für mich: eine vernünftige Unterlage zum Schlafen. Nicht meine Blümchen Matratze, das einzige Stück, das ich in Windhoek erwerben konnte. Denn nach drei Wochen war diese so durchgelegen, dass mir jeder Knochen weh tat.

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Meine Traum Matratze für 3 Wochen!

Mit Frank unserem Tourguide waren wir 10 bunt zusammen gewürfelte, sehr individuelle Leute, davon mindestens 9 Fotografen, Paparazzis an jeder Ecke.

Erst musste ich mich daran gewöhnen, nicht nur meine Kamera machte Verschluss Geräusche. Um mich klickten die Spiegel der Kameras meist gemeinsam mit meiner, manches Mal auch in meine Richtung. Nach einiger Zeit gab es nur noch Spaß und viel Lachen zwischen uns, besonders wenn wir das gleiche Motiv Sekunden schnell entdeckten. Die Begeisterung unserer Erlebnisse hatte uns alle zu einer eingeschworenen Gemeinschaft gemacht, doch jeder hatte auch einen anderen Blick auf die vielen Motive.

Safari heißt auch, man geht auf „Game Drives“. Südwestafrika hat davon einiges zu bieten, fast sammelt man die unterschiedlichen Tierarten via Kamera oder Notizbuch: „ Welche Antilope war das gerade“? „Die Pferdeantilope, nein die Impalas“…….. „Wie hieß der große Vogel eben noch“? Frank war sehr geduldig mit unserer Fragerei und hatte auch immer eine Antwort. Nur manches Mal, wenn wir zu viel dazwischen redeten und alles besser wissen wollten, bekam er Schwierigkeiten, war er schließlich auch unserer Fahrer der ganzen Tour.

Frank, wie viele Kilometer sind wir eigentlich unterwegs gewesen?

Gestern habe ich Tausende von Fotos herunter geladen, aber noch nicht einmal angeschaut, sehr untypisch für mich. Viel wichtiger sind mir gerade meine Gedanken, Erinnerungen und Movements aus dieser Zeit.

Gerade sitze ich im Restaurant dieser Lodge, draußen ist es schon dunkel. Sabine und Stephan haben heute Abend Freunde zu Besuch, auch ich werde mit am Tisch sitzen und wieder einmal interessante Menschen kennenlernen. Auch sie sind nach Namibia ausgewandert und haben sich hier eine neue Existenz aufgebaut – alles Menschen mit großem Pioniergeist und viel Mut!

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Nach langer Zeit mal kein Game Fleisch. Meine Lieblingssuppe von Stephan gekocht!

……Ich habe heute Abend tolle Geschichten von den hier lebenden Menschen und den Freunden von Sabine und Stephan erfahren. Autos, die man im River in der Regenzeit ganz schnell versenken kann, vorher Party feiert, doch der Regen eine Flutwelle von ganz woanders her los treiben kann. Oder Löwen, die von klein auf aufgezogen wurden, doch später ihre Betreuer fressen, Steppenfeuer, das von den Schwarzen nicht gestoppt wird, weil ein Feuer von selber ausgehen soll, so der Glaube ……!  

Meine Fotos, sie sind ein Teil von mir, drücken meine tiefen Eindrücke aus. Alle sind sie mit großer Begeisterung entstanden und zeigen auch meine eigene Lebendigkeit dieser letzten Wochen.
Doch was waren nun die tiefsten Erlebnisse für mich, welche Tiere haben mich am meisten beindruckt? Oder waren es die San, Hereros, ……alles Menschen, die am liebsten leben möchten, wie es Jahrtausende von Jahren ihre Vorfahren getan haben? Die Schönheiten der unterschiedlichsten Landschaften zwischen Trockenheit im südlichen Teil des Landes und den unterschiedlichen Feuchtgebieten im Norden mit ihren Flüssen wie den Okavango, Kwando und Chobe….? Es scheint mir fast die Gesamtheit des Ganzen zu sein, die mich so fasziniert und begeistert und mich sicher zur Rückkehr „bringen“ wird. Um allerdings diese Safari in Erinnerung behalten zu können, werde ich nicht um einen Reisebericht herum kommen. So werde ich also anknüpfen an den 25. Mai, an dem ich noch am Okavango auf unserem Campground gesessen habe.

9. Juni (Bericht über den 25.Mai)

Morgens kurz nach dem Frühstück sitze ich noch an meinem Frühstücksplatz, halb in der Sonne, gerade so, dass ich den geschriebenen Text lesen kann. Im Schatten friert man momentan in Südwestafrika; der Juni ist hier der kälteste Monat. Während des Frühstücks habe ich mir meine Kladde Berichte der Tour durchgelesen, Bilder steigen dabei auf, die ich nun zu einem gesamten Gemälde zeichnen möchte.

19 Tage führte uns die Safari ab Windhoek in den Nordwesten von Namibia und den nördlichen Zipfel von Botswana bis zu den Vic Falls in der Grenzregion von Simbabwe und Sambia. Namibia ist knapp dreimal so groß wie Deutschland mit einer Bevölkerung von 2.1 Mio, Hamburg alleine hat schon 1,84 Mio. Bewohner.
Endlose Weite, umgeben von unterschiedlichster Landschaft, lange Strecken der Savanne sind zu sehen, wunderschöne Bergketten, die wie sanfte Hügel wirken, meist befindet man sich schon auf einer Höhe von 1500 m, ohne dies wirklich wahrzunehmen. Durchzogen wird diese Landschaft mit vielen ausgetrockneten Flussläufen, die allerdings in der kurzen Regenzeit teilweise zu reißenden Flüssen werden können. Nur regnet es hier nicht unbedingt jedes Jahr!

Im Nordwesten, der Caprivistreifen verändert die Landschaft völlig. Flüsse, wie der Okavango Delta, Cuando, Chobe und Zambesi durchziehen diese Region. In der Regenzeit überfluten sie ganze Landschaftsstriche. Tropische Pflanzen verändern das Bild völlig, viele unterschiedliche Tiere können hier besonders gut leben.
Der erste Tag führte uns gleich weit weg von jeglicher Zivilisation. Schon bald verließen wir die Asphaltstraßen, um endlos auf Sandpads durch das Hereroland, eines der vielen Stämme der Schwarzen, zu fahren. Die sehr stolzen Hererofrauen sind besonders farbig und mit auffälligem Kopfschmuck gekleidet, eine Art Stoff Hut, der quer auf dem Kopf gebunden ist.

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Eine stolze Hererofrau.

Sie leben hier als Farmer in einfachen Grashütten, bewirtschaften diese mit Rindern, Schafen, Pferden und Eseln, die alle neben der Straße grasen und uns teilweise auch vors Auto liefen. Der Staat stellt ihnen je 40 Hektar zur Verfügung.
Am Nachmittag bauten wir nach langem Suchen unser erstes Wildcamp zwischen stacheligem Gras auf. Das heißt: sieben Zelte aufbauen, Buschtoilette: Frauen links, Männer rechts und Zähne putzen hinterm Zelt mit Wasser aus der Flasche.
Frank entfachte meist während wir die Zelte aufbauten schon ein Feuer und bereitete das Essen vor- Er selber schlief mit einer dicken Matratze auf dem Dach des einen Landrovers.

30 kg bestes Wild Fleisch, hier genannt Gamefleisch, lagen im Tiefkühler unseres Versorgungsautos, zwei weitere Kühlboxen waren mit frischen Lebensmitteln und Getränken gefüllt. Andere Metallboxen mit Geschirr und Gewürzen und eine große Gasflasche zum Kochen. Tische ganz oben auf dem Dach und für jeden einen Campingstuhl. Die Zelte und unser Gepäck wurden jeden Morgen ein- oder am Abend ausgepackt. Jedes Teil hatte seinen bestimmten Platz auf und in den Landrovern – alles von Frank bestens organisiert.

Am ersten sehr kalten Abend gab es Kudusteak und typisch afrikanische Würstchen, Salat und Maiskolben gegrillt auf der Kohle unseres Campfires.
Die erste, sowieso schon spannende Nacht war auch gleich die Kälteste. Alle haben  gefroren. Welch eine Überraschung am nächsten Morgen: Raureif auf den Zeltdächern und der Tischdecke, minus 1°C! Daunenjacke an, im Stehen Frühstücken, Zelte schnell einpacken und weiter fahren bis zum Kaudum Game Nationalpark, Sikereti Campsite.

Nach zwei Tagen staubiger Autofahrt und Wildcamp hofften wir alle auf warme Duschen und Toiletten. Schon die Rezeption war unbesetzt und wirkte zerfallen. Frank: „Wir suchen uns trotzdem einen schönen Platz“. Unsere Zelte waren schnell aufgestellt, man brauchte keine langen Bänzel spannen, sie standen schon durch lange Stangen und zwei Heringen fest. Doch oh Schreck, die Duschen und Sanitäranlagen befanden sich in offenen Bretterverschlägen mit vielen Gucklöchern nach draußen oder eben umgekehrt.
Die ersten Mutigen gingen sich den Staub mit kaltem Wasser abduschen. Meine Haare standen mir durch den neuen „Haarfestiger“ Staub vom Kopf ab und ließen sich nicht mehr durchbürsten; also nix wie runter unter die Dusche. Zuerst den Kopf, falls das Wasser ganz verschwindet, dann den Rest. Patrizia und ich jauchzten jeweils vor Kälteschock um die Wette, doch danach fühlten wir uns wie neu geboren.

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Baden haben wir nicht versucht.

Schon erstaunlich, wie schnell man mit so wenig Luxus glücklich sein kann – wir standen ja noch ganz am Anfang unserer Tour.
Am nächsten Morgen um 7 Uhr fand unser erster „Gamedrive“ in dem Kaudum Park statt. Wir waren alle sehr aufgeregt, denn vielleicht entdecken wir dort unsere ersten Elefanten?!
An der ersten Wasserstelle sahen wir viele Pferdeantilopen, zur Zweiten mussten wir lange durch wildes Gelände fahren – dort war nichts. Beide Autos parkten unter einem Baum in der Nähe. Frank:“ Geht nicht so weit weg von den Autos, die Elefanten können auch von hinten kommen, wir machen hier unseren „Brunch“, mit Eiern und Speck!“

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Pferdeantilopen am 1. Wasserloch

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Blaue Gabelracke, einer unserer Lieblingsvögel.

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Der erste Elefant

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…. der Dritte.

Schweigend warteten wir, ausgerüstet mit Ferngläsern und Teleobjektiven auf die Elefanten. Plötzlich tauchte vor uns der erste riesige Elefant im Gebüsch gegenüber auf. Wir waren alle total fasziniert, nichts ahnend, dass wir auf der Tour noch ganz viele sehen werden, doch der erste Elefant in freier Natur hatte schon etwas sehr Besonderes. Während des Brunches folgten noch zwei weitere, sie erschienen uns immer größer werdend. Auf der Rückfahrt lernten wir auch noch sehr unterschiedliche wunderschöne Vögel kennen. Auch diese sahen wir noch einige Male auf der Safari.

Nach zwei Tagen ging unser Weg wieder ein Stück über Tsumkwe zurück zu einem ganz besonderen Platz. Direkt unter einem gigantischen Boabab (Affenbrotbaum) bezogen wir unser zweites Wildcamp. Auf dem Weg dorthin besuchten wir vorher ein „Buschmann Dorf“, das gleichzeitig auch ein Museum war. Dort leben einige San Familien, die durch das Museum ihren Lebensunterhalt verdienen. Gefördert wird dies durch die „Living Cultur Foundation Namibia“.
Uns führten sie auf Spurensuche, gekleidet in ihrer Originalkleidung mit Lederschurz, durch ihren Lebensraum. Die Frauen können sehr gut in der Natur lesen, sie wissen welche Wurzeln sie essen können, wenn es kein Wasser weit und breit gibt und sie zeigten uns essbare und medizinisch nutzbare Pflanzen. Die Männer führten uns ihre Jagdmethode mit Pfeil und Bogen vor, einige Pfeile waren mit Gift versehen. Die Frauen tragen ihre kleinen Kinder immer in Tüchern bei sich. Später haben wir von ihnen selbstgefertigten Schmuck erworben. Besonders auffällig war, dass die jungen Männer sehr gut Englisch sprachen.  Einen Kilometer weiter war ihre Schule – dort lernen sie die Sprache.

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Unser Nachtwächter, ein Boabab Baum – wie klein sind dagegen unsere Zelte!

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„Living Cultur Foundation Namibia“. Die Sans zeigen uns mit Begeisterung ihren Lebensstil aus einer noch nicht so lange vergangenen Zeit …

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In traditioneller Kleidung zeigen sie uns ihren  Jagdstil.

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Spurenlesen ist heute nicht anders.

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Er hatte besonders viel Spaß.

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Die älteren Frauen zeigen es den Jüngeren.

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Geschützt!

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Die Kinder werden auch heute noch am Körper getragen, während ihre Mütter arbeiten.

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Feuer entfachen!

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pusten …

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und selber rauchen!

Den nächsten Tag hatten wir eine sehr lange Fahrt bis nach Botswana vor uns, mit langwierigen Grenzformalitäten und persönlicher Desinfektion! Autoreifen werden mit einer stinkigen Flüssigkeit abgespritzt und wir mussten mit allen sichtbaren Schuhen durch eine Wanne steigen. Unser Versorgungsauto wurde auf „Fleisch“ untersucht. Frank zeigt ihnen die Kühlbox mit den Grundnahrungsmitteln. Eine offene Milch und unser Müll wurde uns weg genommen! Die Zweite Kühlbox war tief vergraben unter den Zelten und Gepäck.

Schon auf der Fahrt dorthin veränderte sich die Landschaft, alles wurde grüner und üppiger. Neben der Straße verlief das Okavango Delta, ein großes Feuchtgebiet des Okavango Flusses. Gleichzeitig begann hier auch das Malariagebiet, schon am Abend zuvor haben wir ausführlich darüber diskutiert, ob wir die Malaria Profilaxe einnehmen wollen oder müssen oder nicht. Jeder musste dies für sich selber entscheiden.
Für mich war ausschlaggebend, wie sich die Menschen hier vor Ort verhalten. Die Regenzeit war schon so lange vorüber, so dass es kaum Mücken zu sehen gab, schon gar nicht die „Anopheles“. Soweit ich es mitbekommen habe, hat in unserer Gruppe kaum einer diese Tabletten genommen, auch ich nicht. Wir haben uns abends gut mit Mückenmitteln eingesprüht, gestochen hat mich auf dieser Reise keine einzige Mücke.

Kurz vor der Dunkelheit erreichten wir endlich unser Camp „Drotzki“.
Wow entfuhr es uns allen, direkt am Okavango Fluss, das Ufer umgeben von großen, subtropischen Bäumen und Pflanzen, sowie das wunderschöne Papyrusgras. Dazu warme Duschen, WCs und Strom direkt am Platz. Hier blieben wir gleich drei Nächte! Eine Kabeltrommel mit Mehrfachsteckern hatte reichlich zu tun, endlich konnten wir alle die zahlreichen leeren Akkus laden.
Hier verbrachten wir zwei herrliche ganze Tage, am dritten ging es wieder Richtung Namibia.
Gleich am ersten Morgen fuhren wir mit einem Boot auf den Okavango. Was für ein Artenreichtum uns dort begegnete! Gleich am Ufer Grünmeerkatzen, eine Primatenart, die auf den tropischen Bäumen am Ufer leben, wunderschöne leuchtend grüne Vögel, Bienenfresser, die an Lehmlöchern zu kleben schienen. Gleich daneben Krokodile, die sich in der Sonne aalten und so taten, als ob sie uns gar nicht sehen. Malachit Eisvogel, die unseren ein wenig ähnlich sehen, Schlangenhalsvögel, ein riesiger Vogel ähnlich wie unsere Kormorane. Rotrücken Fischeulen saßen stolz und mit weisem Blick auf uns herab schauend, hoch oben in einem Baum und viele weitere noch nie gesehene Vogelarten.

Immer tiefer ging es hinein durchs Schilf, vorbei an wunderschönen Wasserlilien, dahinter stand eine Kuhherde im Wasser, einige Kühe lagen sogar darin. Bis wir plötzlich kleine Erhebungen auf der Wasseroberfläche wahrnehmen konnten. Beim langsamen Heranfahren entdeckten wir, dass es die langersehnten „Hippos“, Flusspferde waren, die wir bisher nur nachts gehört hatten. Ganz vorsichtig versteckte Otto, unser Bootsfahrer, das Boot hinter einer kleinen Schilfgruppe.
Ganz harmlos wirkten die Hippos mit ihren runden Ohren und großen Nasenlöchern über der Wasseroberfläche, viel mehr zeigten sie nicht von sich. Unvorstellbar für uns, dass sie sehr gefährlich werden und sehr schnell laufen können. Unsere Kameras standen nicht still, jeder versuchte so viel wie möglich von den Hippos zu erwischen. Zu dritt, Elke, Andreas und ich, lagen wir mit unseren Teles bäuchlings am Bug des Bootes – was für ein Erlebnis. Diese scheuen Tiere zu erwischen ist wirklich nicht leicht.

Glücklich und mit vielen Fotos kamen wir gegen Mittag zurück zum Camp.

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Bienenfresser

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Malachit Eisvogel

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Papyrusgras mit Schlangenhalsvogel

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Rotrücken Fischeule

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Hübsche Zähne ….

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und immer alles im Blick, auch uns!

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Dieses Hippo hatte uns genau im Blick!

Am Nachmittag hatten wir zum ersten Mal frei. So machten wir mit einigen von uns einen Spaziergang durch den angrenzenden Wald bis zur Lodge. Dort begegneten uns seltsame Bäume, Knopfdornakazie und Leberwurstbaum, Kipelia africana! Der eine hatte lauter kleine spitze Hügel an seiner Rinde, an dem anderen hingen tatsächlich Würste.

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Knopfdornakazie

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Wurstbaum

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Leberwürste Baum, allerdings ungenießbar auch für die Tierwelt!

In der Lodge angekommen, versuchten wir alle gleichzeitig mit unseren Iphones ins Wlan zukommen! Wollten wir doch alle mit unserem Zuhause die Begeisterung teilen und Fotos von Elefanten, Krokodilen und Hippos senden. Nur „gleichzeitig“ war eben schwierig, befanden wir uns doch trotzdem weit weg von der Zivilisation. Nebenbei tranken wir einen sehr leckeren Sundowner, der Name ist mir leider wieder entfallen.
Am nächsten Morgen erwachte ich sehr früh, geweckt von den tropischen Geräuschen. Nach einer heißen Dusche frühstückten wir zum ersten Mal mit Zeit und im Sitzen. Wir mussten kein Zelt abbauen und auch nicht gleich auf den nächsten Game Drive. Doch die Grünmeerkatzen haben unseren Platz entdeckt und klauten uns einen ganzen Sack Äpfel. Mit lautem Getöse sprangen sie in die Bäume damit.

Unser heutiger Ausflug ging zu den „Tsolido Hills“, einen Park in dem vor tausenden von Jahren Sans gelebt und gejagt haben. Sie haben dort wunderbar erhaltene Felszeichnungen hinterlassen, gemalt aus Tierblut vom Eland = Rot, Pflanzensäften und Knochenmark, Fischgräten und Straußeneiern = Weiß. Dargestellt haben sie Tiere, wie Giraffen, Elefanten, Felle und Karten, wohl als Hinweise für die Nachkommen.

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Tsolido Hills, Felszeichnungen, die 3000 Jahre alt sind.

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Wir sind dann noch in zwei tiefe Höhlen geklettert, eine war die Küchenhöhle, die Zweite die Schlafhöhle. Da die Sans sehr kleine Menschen waren, mussten wir sehr auf unsere Köpfe achten.

Am Nachmittag machten wir nochmals eine Bootstour bis in das Abendlicht hinein. Die Krokodile erschienen uns immer größer, Warane, Schreiseeadler, Schlangenhalsvogel und der Sonnenuntergang waren dieses Mal sehr beeindruckend.
Otto setzte uns bei der Lodge zum Abendessen ab, zum ersten Mal braucht Frank nicht für uns zu kochen. Doch alle waren wir uns einig, direkt am Feuer und von Frank zubereitet schmeckte uns weitaus besser!

Am nächsten Morgen, unser 8. Camptag, packen, Zelte abbauen, noch schnell warm duschen – wer weiß was als nächstes kommt. Die Fahrt ging wieder über die Grenze nach Namibia mit endloser Warterei beim Ausreisen, wie beim Einreisen. Unsere Pässe füllten sich weiter mit Stempeln; Oh, schon wieder eine neue Seite, hoffentlich reicht mein Pass für die vielen anderen Länder dieser Welt auch aus?

Direkt hinter der Grenze fuhren wir in den Park „ Mahango Care Area“, unseren nächsten Game Drive. Mit Ingo saß ich ganz hinten, dachte schon, so ein Mist, hier sieht man kaum etwas. Aber nein! Wir öffneten die Dächer unseres Autos, Cabrio fahren, nur steht man auf den Sitzen, muss sich kräftig festhalten, um sich nicht zu stoßen und in den Knien weich bleiben. Manchmal fliegt man wie auf einem Trampolin durch die Luft, wenn das Schlagloch zu tief ist. Was für ein Spaß wir hatten, den wir von nun an noch öfter erleben sollten. 12 Elefanten, eine Giraffenfamilie, Impalas, Reste eines Kudus hängt hoch oben im Baum, also gibt es hier Leoparden!
Mittag machten wir an einer Wasserstelle. Frank wieder: “Geht nicht so weit weg vom Auto“! Keinen Leoparden, doch weitere Giraffen und Impalas bekamen wir zu sehen.

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Immer auf Absprung bereit

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Nach einem kurzen Einkauf in Begani, ganz oben im Norden von Namibia, direkt an der Grenze zu Angola, ging Frank auf die Suche nach unserem Campground, der sich einfach nicht zeigen wollte. Die ganze Gruppe versuchte mitzuhelfen, doch das machte Frank eher noch nervöser. Also hielten wir endlich den Mund.

Irgendwann fuhren wir vorbei an einem Gefängnis mit anschließendem endlosen Stacheldrahtzaun, was unsere Stimmung noch mehr sinken lies. Endlich kam ein Eingang mit einer Rezeption, Frank meldete uns an. „Geht schon mal zu Fuß vor, Platz 2 ist unserer“! Immer noch etwas mürrisch stapften wir los, leichtes Rauschen war zu hören. Platz 2, hier gleich um die Ecke! Was für eine Überraschung, der Platz lag direkt an den „Popa Falls“, kleine Stromschnellen in einer Biegung des Kwando Flusses.

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Popa Falls am Tag …

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und am Morgen!

Was für ein berauschender Ausblick. Ganz schnell waren wir dabei, uns bei Frank für diesen bisher schönsten Platz zu bedanken. Die Zelte wurden immer schneller von uns aufgebaut. Danach tranken wir alle unseren Sundowner sitzend auf einem Baumstamm direkt am Wasser – einfach nur genießen!
Frank machte im ersten Schritt immer das Feuer an, damit wir später genügend Glut für unser Fleisch hatten.

Nach einer „berauschenden Nacht“ fuhren wir weiter im Caprivi Gebiet Richtung Osten bis nach Kongola und weiter entlang am Kwando Fluss bis zu dem „Nambwa Camp“.

Wir dachten schon bei den Popa Falls, dies sei der schönste Platz, doch hier direkt am Kwando Fluss befand sich nun endgültig der Schönste. Hier blieben wir gleich für zwei Nächte. Wieder baute ich mein Zelt nah am Wasser auf, ein kleiner Steg davor und geschützt durch einen Baumstamm. Hippos konnten wir direkt von dort aus sehen. Das Camp liegt in dem „Babwata National Park“. Ein National Park nach dem anderen schließt sich hier im Caprivi Bereich an.

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Viel Platz für jeden.

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Diese Duschen brachten richtig Spaß.

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Beim Abwaschen konnte man aus dem Fenster schauen

Wir fuhren gleich bis zum Sonnenuntergang tief in den Park hinein, immer mit geöffneten Dach. Hippos, Elefanten, Impalas, alles was unser Fotoherz begehrte. Sehr lustig war kurz vor Sonnenuntergang die Beobachtung einer riesigen Pavian Kolonie. Sie stritten sich um einen Nachtplatz auf einem der Bäume ringsherum.

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Paviane am Abend.

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Am nächsten Morgen wollten wir ganz früh in den Park fahren.
Mit dem ersten Vogelgezwitscher, so um 5:20 Uhr stand ich auf. Nebel stand über dem Kwando, dahinter kam langsam die Sonne durch – was für ein Traum! Kamera raus und alles festhalte.

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Mein Zelt direkt am Kwando.

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Nebel, wie ein Gemälde von Kaspar-David Friedrich

Es folgte ein gigantischer Morgen, mit Johanna stand ich wieder hinten auf der Bank im „Cabrio“. Wir sahen an diesem Morgen so viele Tiere; Wasserböcke, Marabus, Storche, Hammerkopf, Waffenkibitze, Hippos, Ibisse, Paviane…….!

Auf dem Rückweg kam plötzlich aus dem Gebüsch eine riesige Herde Elefanten direkt auf uns zu und wollte zum Kwando Fluss. Frank parkte das Auto hinter einem Busch an dem sie sowieso vorbei mussten. Dies war ein unglaublicher Moment, vor uns, hinter uns, von der Seite, überall kamen die Elefanten an uns vorbei. Mit klopfendem Herzen hielten wir dies meist auch mit den Kameras fest. Johanna und ich schauten gebannt nach hinten, als plötzlich einer der Bullen stehen blieb und in unsere Richtung schaute. Frank setzte den Wagen auch noch ein Stück zurück. Zehn Meter zwischen uns und dem Elefanten, Johanna und ich waren direkt davor. Das war diesem Bullen dann aber zu viel. Er plusterte sich auf, die riesigen Ohren hin und her schwenkend, trampelnd und zuletzt noch trompetend kam er auf uns zu. Schnell den Motor an und nichts wie weg. Puh, das war aufregend!

Insgesamt waren es fast vierzig Elefanten, die an uns direkt vorbei zogen – ein tolles Erlebnis!

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Von überall kamen die Elefanten auf uns zu.

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Kleine mit ihren Eltern.

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Dieser war nicht ganz mit uns einverstanden und …..

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verjagte uns!

Spät am Abend wollte ich das Erlebte noch Revue passieren lassen. Alle anderen waren schon in ihre Zelte gekrochen, es war auch nicht so kalt. So legte ich mich rücklings auf den Steg vor meinem Zelt und schaute in den wunderschönen afrikanischen Sternenhimmel. Atemberaubend schön! Am liebsten hätte ich mir meinen Schlafsack geholt um dort zu schlafen. Hippos und Krokodile in der Nähe!? Steg gerade mal 80 cm hoch; oh nein, da krabbel ich doch lieber in mein gerade mal fünf Meter entferntes Zelt!

Nach diesen wunderschönen Tagen fuhren wir weiter im Caprivi Streifen wieder in Richtung Botswana, dies zum dritten Mal.

Unser Ziel für den nächsten Tag waren die Vic Falls in Simbabwe. Unsere Übernachtung sollte zum ersten Mal in einer Lodge für 2 Nächte sein. Wir freuten uns doch alle sehr auf etwas mehr Komfort.
Einreise in Botswana direkt an einem der größten National Parks, dem „Chobe Park“, bestand wieder aus einer langen Prozedur. Diesmal nahmen sie uns auch das gerade frisch gekaufte Obst weg. Direkt an der Grenze im großen trockenen Chobe Flussbett sahen wir über 30 Elefanten gemeinsam mit Kühen und Büffeln weiden, am Rand Krokodile, alles friedlich vereint – sehr kurios!
Abends kamen wir endlich an der Lodge „Chobe Bush Camp“ an. Es bestand aus 6 Hauszelten gebaut auf hohen Stelzen und einem Haupthaus. In der Mitte einen hohen Ausguck auf ein Wasserloch, das Ganze eben mitten im Busch.

Ich ließ mir nicht viel Zeit mit Auspacken, ging stattdessen schnell zum Ausguck der Wasserstelle. Duschen und umziehen kann ich auch noch im Dunkeln. Eine andere kleine Gruppe trank dort gerade ihren Sundowner, während am Wasserloch mehrere Elefanten eine Sonderration Futter, gespendet von der Lodge, ein paar Meter entfernt fraß. Auch wenn diese Tiere durch das extra Futter an diesen Platz gelockt werden, war es sehr beeindruckend, diese großartigen Tiere so aus der Nähe beobachten zu können. Hinter ihnen schlich sich noch eine sehr hässliche Hyäne herum.

In der Lapa bekamen wir unser Dinner, dass lange nicht so gut schmeckte wie unser täglich von Frank gegrilltes Game Fleisch.
Früher Aufbruch am nächsten Morgen; wir hatten noch einen langen Weg bis zu den Vic Falls vor uns. Dieses Mal fuhren wir ohne Frank mit einem offenen Buschwagen auf einer Pad, die direkt an der Grenze von Botswana und Simbabwe verlief, nur durch einen unsichtbaren Zaun getrennt. Wir scherzten natürlich mit unserem Guide: „Warum fährt er nicht gleich hier über die Grenze“? Auf der anderen Seite kam uns ebenfalls ein Fahrzeug mit Gästen entgegen, zehn Meter zwischen uns nur Sand und doch zwei verschiedene Länder.

An dem Grenzübergang angekommen, stiegen wir in einen Kleinbus mit neuem Guide um. Er betreute uns den ganzen Tag über in Simbabwe. Die Grenzformalitäten dauerten wie immer sehr lange, waren interessant zu beobachten. Für Simbabwe bekamen wir in unsere Pässe sogar ein Visum; noch eine Seite in meinem Pass gefüllt!

Endlich waren wir in Simbabwe, schon von weitem konnte man die Gischt erkennen.

Aufregung machte sich in unserem Bus breit. Elke, Ingo und Andreas wollten einen Heliflug über die Vic Falls machen; unser erster Anlaufpunkt. Zwei Helikopter warteten schon auf die Gäste, Formalitäten folgten, sogar das Gewicht wurde getestet. Plötzlich sprang Patrizia voller Freude auf uns zu: „Ich fliege auch mit“! Kurz entschlossen und schon waren sie nur noch als Biene am Himmel zu erkennen.

Gegen 11:30 Uhr waren wir endlich direkt bei den Vic Falls angekommen; 30 US$ Eintritt, Regenjacken gab es kurz davor, Leihgebühr 3 $, ich hatte meine eigene dabei. Ein Rundweg mit 16 Aussichtspunkten erwartete uns. Noch blieben wir trocken. Traumhafte Blicke von oben auf die Falls, die mit ihren 110 m nicht so hoch sind wie die Niagara Falls, doch auf einer Breite von 1.708 m quer zum Flusslauf des Zambesi liegen. Sie gehören zu dem Weltkulturerbe der UNESKO.

Mosi-oa-Tunya, donnernder Rauch, so nennen die Einheimischen die Fälle. Der Name verweist auf den Wasser-Sprühnebel, der von den Fällen in bis zu 300 m Höhe aufsteigt und noch in bis zu 30 km Entfernung zu sehen ist.

Diesen Wasser-Sprühnebel bekamen wir auch kräftig zu spüren.

Als erste erreichte ich den Punkt 12 und lehnte mich gerade über die Brüstung, um ein Foto von dem Regenbogen unter mir zu machen, die Regenjacke hing über meinem Arm, als sich eine Dusche von oben auf mich ergoss. In Sekunden war ich bis auf die Unterwäsche klatsch nass, die Regenjacke funktionierte ich schnell als Kameraschutz um – ich war schon nass, da gab es eh nichts mehr zu schützen.

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Vic Falls Point 13.

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Naß bis auf die Haut….

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Dusche gratis!

Als alte Seglerin machte mir das natürlich nicht viel aus, Sonne und Wind werden mich schon trocknen. Das allerdings dauerte noch etwas, schließlich war ich ja noch nicht an Punkt 16 angelangt und der Rückweg kam auch noch. Zur gleichen Zeit kam auch Patrick dazu, der ebenfalls klatsch nass wurde. Gegenseitig fotografierten wir uns mit viel Spaß dabei.
Auf dem Weg begegneten mir sehr viele Schwarze ohne Regenjacke, schick angezogen, nass und lachend. Sogar ein Wedding Paar kam mir entgegen, wir klatschten uns lachend in die Hände – wie es scheint ist der „Donnernde Rauch“ ein Glücksbringer! Dann habe ich an diesem Tag tausende von Glücksbringern erduscht!

Reicht sicher für den nächsten Schritt meiner Weltreise! Ein großartiges Erlebnis!

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„Donnernde Rauch“ ein Glücksbringer!

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Zwei Regenbögen erst recht!

Die Vic Falls liegen allerdings auch genau im Grenzgebiet zwischen Simbabwe und Sambia, eine Brücke verbindet beide Länder direkt an den Vic Falls. Endlose LKW Schlangen warten dort auf Abfertigung, um meist ihre Fracht bis nach Walvis Bay in Namibia zu bringen und von dort per Schiff vielleicht bis Europa. Auch eine Eisenbahn verkehrt über diese Brücke. Wir haben sie uns zu Fuß erorbert und auch ein paar Schritte in Sambia vollbracht.

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Diese Brücke verbindet Sambia mit Simbabwe.

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Dazwischen die Vic Falls.

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Endlose LKW Schlangen warten auf Abfertigung.

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Auch die Eisenbahn fährt hier über die Grenze!

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Hoffnung …

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oder man geht zu Fuß!

Inzwischen war nun schon der erste Juni, noch sechs Tage sollte unsere Safari dauern. Wir befanden uns am äußersten Zipfel unserer Reise, so mussten wir uns nun langsam auf den Rückweg machen. An diesem Tag fuhren wir nur auf den Pads, zuerst durch die äußerste Spitze des Chobe Parks, natürlich mit Cabrio Dach. Auf wilden Padwegen ging es wieder hinten auf dem „Trampolin“ direkt an dem Chobe Fluss entlang. Elefanten, Hippos und viele Vögel begleiteten uns dabei.

Frank plötzlich: “Da sind Löwen“! Wirklich Löwen, kam es aus aller Munde?

Fünf Löwinnen konnten wir lange Zeit beobachten, eine stand sogar auf und lief zum Wasser. Was für Tiere, majestätisch! Schon wieder ein Höhepunkt, mehr war eigentlich nicht mehr zu verkraften.

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Wow, eine Löwin und nicht einmal im Etosha Park. Dort begegnet man ihnen öfter.

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Sie war ein wenig Angriffs lustig.

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Blick über unser Versorungsauto.

Unsere Fahrt, eigentlich nur 150 km, dauerte noch bis zur Dunkelheit, gepaart mit viel Staub in der Kehle, gelandet waren wir im „Kwando Lodge Camp“. Unser Trinkwasser war auch zur Neige gegangen, sodass wir an diesem Abend den Staub mit Bier und Rotwein hinunter spülten. Bei mir zeigte sich sehr schnell eine unliebsame Wirkung in meinem Sprachvermögen – natürlich zu aller Belustigung!

„Hottentottenstottertrottelmutterbeutelrattenlattengettrwetter ……………..“, richtig Ingo?

Mit diesem Wort hatte ich allerdings auch am nächsten Morgen noch meine Probleme.
Am nächsten Morgen, wie es sich für eine Safari gehörte, starten wir wieder zu einem Game Drive in den Manili Park (umbenannt in Nkassa Rupula).

Vorher hielten wir zu meinem Glück an einem Kindergarten. Nicht nur die Kinder hatten Spaß an unserem Besuch, besonders Hans-Peter spielte mit großer Freude Fußball mit ihnen. Er war später ganz gerührt über die Freude dieser Kinder, als er ihnen seine Fotos zeigte.

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Alle sollten sich aufstellen …

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doch eigentlich wollten sie lieber Fussball spielen.

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Die Kleine war sich noch nicht ganz sicher, ob sie bleiben oder doch lieber bei ihrer Mama sein wollte.

Unser Game Drive unterschied sich sehr von den anderen. Flussläufe mussten wir durchqueren, stecken bleiben inklusive. Die Landschaft war hier besonders schön, endlose Weite durchsetzt mit fantastischen alten Bäumen.

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Flußläufe mussten wir durchqueren.

Überraschend war für uns ein Wasserloch, zuerst standen dort ein wunderschöner Sattelstorch und ein paar Marabus. Kaum hatten wir unsere Teleobjektive bereit, flogen die Nächsten direkt auf uns zu. Am Ende waren es über 30 Stück dieser Aasfresser. Unterhalb ihres Schnabels hängt ein roter Beutel, der je nach Füllung unterschiedlich groß ist. Dort sammeln sie ihr Futter, vermischen diesen mit Sand und horten so ihr Fressen.

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Marabus und ein Sattelstorch

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Marabus im Anflug, hübsch sind sie nicht, aber trotzdem gigantisch zu beobachten.

Nach diesem erlebnisreichen Tag ging es am 3. Juni über 450 km weiter an der Grenze von Angola – zum Glück auf Asphalt – weiter westwärts bis nach Rundu.
Mir ging langsam die Puste aus; so viele Eindrücke, endlose Fahrstrecken, schlechte Nächte im Zelt, jeden Abend frieren – da kommen dann schon Zweifel auf.

Bin ich wirklich auf dem richtigen Weg; ein Jahr so in diesem Tempo; kann ich dabei wirklich alles genießen und auch noch wahrnehmen, was um mich herum geschieht?“ Klar wurde mir bei diesen Gedanken, dass ich mein Tempo um einiges herunter schalten musste, um mein Inneres auch zur Ruhe zu bringen.

Diese Erkenntnis tat mir sehr gut, die Umsetzung findet inzwischen statt und es gelingt mir gerade sehr gut.
Als Trost habe ich die kleine Zeitung, mein Reisebegleiter meiner Kinder, gelesen. Es tat mir sehr gut wieder einmal wahrzunehmen, was sie mir alles auf meiner Weltreise mitgegeben haben. Dass sie an ihre Mutter glauben und auch wissen, dass ich wieder heil zurückkomme. Danke meine Lieben, dass Ihr so mitreist!

Unser Campground kurz vor Rundu, Nkwasi River Lodge, lag wunderschön in der Sonne und mal wieder an dem Kwando. Das andere Ufer war schon Angola. Mit einem sehr seltsamen Katamaran, auf dem Holzstühle standen, fuhren wir am Nachmittag zum Sonnenuntergang hinaus. Das größte Highlight dieser Tour war eine illegale Landung am Ufer von Angola.

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Was für ein Katameran – Holzstühle an Bord!

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Volle Fahrt voraus!

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Kühe in Angola ….

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Sonnenuntergang in Angola.

In drei Wochen habe ich somit fünf verschiedene afrikanische Länder betreten: Namibia, Botswana gleich 3 mal Ein- und Ausreise, Simbabwe und illegal Angola und Sambia, von einer Brücke in Simbabwe aus.

Der nächste Morgen startete wieder sehr früh und mit Eiseskälte bauten wir unsere Zelte ab. An den Eisenstangen erfroren unsere Hände, nur eine warme Teetasse weichte sie wieder auf. Der Weg führte uns inzwischen nach Süden bis Grootfontein, hinüber durch den Veterinärzaun, der den Norden von dem Süden Namibias abspaltet. Die Maul und Klauenseuche ist der Trennungsgrund. Fleisch aus dem Norden darf nicht in den freien Handel und nicht in den Süden gelangen.

In der Nähe von Grootfontein besuchten wir als erstes den größten Meteorit, der bisher auf der Erde gefunden wurde, den „Hoba Meteorit“.

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Nur zum Größenvergleich!!!!

„Die Angaben über das Gewicht schwanken zwischen 50 und 60 Tonnen. Seine ursprünglichen Abmessungen waren 2,70 Meter × 2,70 Meter × 0,90 Meter. Der Meteorit schlug vor etwa 80.000 Jahren auf der Erde ein und liegt immer noch in der ursprünglichen Position. Sein geschätztes Alter beträgt 190 bis 410 Millionen Jahre.

Der Meteorit besteht zu ca. 82 % aus Eisen, zu ca. 16 % aus Nickel und zu ca. 1 % aus Cobalt. Darüber hinaus enthält er eine Reihe von Spurenelementen wie Chrom, Gallium, Germanium, Iridium, Kohlenstoff, Kupfer, Schwefel und Zink. Meteoriten mit Nickelgehalten von über 15 % werden als Ataxite bezeichnet.“ Wikipedia.

Große Ehrfurcht habe ich angesichts dieses hohen Alters empfunden.

Die vorletzte Nacht im Zelt verbrachten wir auf der Farm von Arnold, vor 32 Jahren ist er nach Namibia ausgewandert. Je mehr wir in den Süden fuhren, desto kälter wurde es, inzwischen waren wir auf 1.500 m über dem Meeresspiegel.

Den Abend haben wir lange am Feuer gesessen, zu essen gab es Springbocksteak und Rote Beetesalat. Nachdem alle im Bett waren ging ich noch schnell auf unser „Plumpsklo“ hinterm Haus. Eine Metalltür mit großer Schraube und Riegel verriegelte diesen nicht sehr angenehmen Raum. Stockdunkel verschloss sich die Tür plötzlich hinter mir. Oh Schreck, als ich versuchte sie wieder zu öffnen, hatte sie sich verhakt. Jegliche Versuche sie über die große Schraube aufzuhebeln scheiterten. Mein Finger, der als Hebel funktionieren sollte, tat mir inzwischen schon weh. Leichte Panik stieg in mir hoch, denn die Zelte standen an der hinteren Seite des Hauses. Ich klopfte, donnerte und trat an die Türe, nichts rührte sich. Ich drehte mich um und versuchte mich schon mit dem Gedanken vertraut zu machen auf diesem kalten Steinboden zu übernachten; nein das wollte ich wirklich nicht! Leichte Erkältungsanzeichen meldeten sich auch schon. Also nochmals die Fäuste an die Türe gedonnert, wütend auf mich selber war ich auch; zu dämlich eine Tür aufzubekommen.
Plötzlich, wie aus dem Nichts öffnete sich mit Leichtigkeit die Tür von außen; Andreas war mit einem leichten Schmunzeln mein Lebensretter dieser Nacht.

Am nächsten Morgen, mein Finger war ganz blau geworden, war diese Geschichte natürlich wieder ein großer Spaß für uns alle, inzwischen konnte auch ich darüber lachen. Mir fehlte die Kraft für eine ganz bestimmte Hebelbewegung, vielleicht war ich auch nicht geduldig genug.

Die letzte Fahrt führte uns weiter bis zum Waterberg auf ein wunderschönes Camp „Barnabe de la Bat Camp“. 1908 war dieses Gelände einschließlich seiner Gebäude die Polizeistation der Deutschen Kolonialherrschaft, heute eine Lodge mit Restaurant und Campground mit herrlichen, heißen Duschen, die ich auch sogleich aufsuchte.

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unser letztes Camp am Waterberg.

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Ein letzter Blick aus meiner Bleibe der letzten drei Wochen!

Um uns sprangen die Paviane gefährlich nah herum, sie klauen alles, was nicht fest verpackt ist. Alle versuchten wir sie zu vertreiben, was eher zur Belustigung beitrug. Von dort aus machten wir eine Wanderung auf das Plateau des Waterberges hinauf. Oben angekommen zerplatzte mir fast der Kopf, die Erkältung, wohl schon mit etwas Temperatur, machte mir zu schaffen. Doch der Blick über die endlose Weite entschädigte alles.

Auch wenn es unser letzter gemeinsamer Abend mit leckerem Kudufleisch vom Grill war, verschwand ich frierend als erste in meinem Zelt. Was für eine Nacht, die Nase lief in einem fort, die Augen tränten, der Hals kratzte. Um Mitternacht brauchte ich Taschentuchnachschub, also raus aus dem Zelt in die noch kältere Nacht. Zum Schuhe anziehen war ich zu verfroren, also auf Socken zu den Toiletten; ist doch nur Sand. Autsch, der Sand hatte doch leider einige Dornen. Mit einer riesen Portion Handtuchpapier verschwand ich wieder in meinem Zelt. Raus aus den Dornensocken, rein in die anderen Sandsocken, auch sie waren noch von der Wanderung versandet. So hatte ich mir meine letzte Nacht eigentlich nicht vorgestellt.

Franks Bemerkung am nächsten Morgen bei meinem Anblick: „Oh je“!

Nun mussten wir ein letztes Mal packen, die anderen meiner Gruppe bereiteten sich für ihren Rückflug vor, ich für meinen fünftägigen Lodge Aufenthalt. Oh, wie freue ich mich auf ein richtiges Bett! So wurde ich auch als Erste dort abgeliefert.

Nun war die Safari wirklich zu Ende – ein herzlicher Abschied folgte! Gemeinsam haben wir so viel erlebt. jeder für sich wird diese Erlebnisse erst einmal verarbeiten – doch schön war diese Tour mit allen Höhen und kleinen Tiefen allemal!

Danke Euch allen für die schöne Zeit, danke Dir Frank für die großartige Tour, die Du uns bereitet hast!

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Ein paar Impressionen.

 

10.Juni

Meine Ferien in der „Immanuel Lodge“!

Seit vier Tagen entspanne ich mich auf der herrlichen Immanuel Lodge bei Sabine und Stephan, die mir fast jeden Wunsch von den Augen ablesen. Stephan ist ein begeisterter Gourmet Koch und verwöhnt seine Gäste mit herrlichen Gerichten, das Fleisch auch hier nur von ihm selber erjagtem Wildfleisch, wie Oryx und Kudu. Die Lodge ist mit so viel Liebe in den Details eingerichtet, mit Kunstwerken von hier ansässigen Künstlern oder kleinen Dingen, die die Natur hier direkt bereit hält.

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Danke Sabine und Stephan für die entspannende Zeit in Eurer Lodge.

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Hier kann man herrlich geniessen!

Ich kann wirklich jedem, der in Windhoek landet empfehlen, hier die ersten oder auch die letzten Nächte zu verbringen, oder so wie ich: sich einfach nur verwöhnen zu lassen.

Muss ich hier wirklich morgen schon wieder fort?

Seit sieben Wochen bin ich schon in Namibia, davon die meiste Zeit in der herrlichen Natur. Die Vorstellung auf eine Großstadt wir Kapstadt fällt mir gerade sehr schwer.

Doch, wie war noch meine Erkenntnis dieser Reise?

„Immer wenn ich mich richtig wohl fühle, geht mein Weg weiter um diese Welt“

Bestimmt komme ich zurück nach Namibia!

 

Cape Town am 12. Juni 2015

Genau vor 2 Monaten bin ich auf meine Weltreise gegangen und habe genau hier in Cape Town den Anfang gestartet. Nun bin ich für eine Woche wieder zurück und empfinde so etwas wie ein Stückchen wieder gewonnene Heimat nur aus kompeltt anderen Blickwinkeln.

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Cape Town, I am back since 7 weeks!

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Hier habe ich genau vor 2 Monaten meine Weltreise gestartet, darauf musste ich anstoßen!

Swakopmund – Nebel, Wüste und mein Geburtstag

Es ist der 18. Mai 2015

Heute wird geschrieben, sonst ist bald alles vergessen. Ich befinde mich schon wieder in Windhoek, wo ich morgen um 10 Uhr abgeholt werde. Die große Safari durch das Buschmann Land bis Botswana und den Vic Falls in Simbabwe beginnt. Die nächsten 3 Wochen werden mich vollends ausfüllen mit tausenden von Eindrücken -schon jetzt komme ich gefühlt ins Taumeln.

Swakopmund! Die vierstündige Fahrt dorthin mit dem Town Hoper ab Windhoek gestaltete sich als sehr interessant. Mit mir im Auto saß ein Herr, dessen Familie schon vor sehr langer Zeit nach Südwestafrika ausgewandert ist. Er selber, ein Ingenieur, hat seinen Lebensmittelpunkt in Swakopmund gewählt. Von ihm erfuhr ich die tollsten Geschichten, Legenden aus unterschiedlichster Geschichtsepoche, über Minen, heute hauptsächlich Uran abbauend, Goldfunde, Diamanten, Honeymine, 11 Gräber in Brandberg, White Lady……..! Alles Geschichten, denen ich später einmal nachgehen möchte.

Die Zeit der Anreise verging wie im Fluge und plötzlich stand ich vor dem in der Kolonialzeit erbauten „Princess Rupprecht Heim“. Mein Hotel, welches vom Roten Kreus gleichzeitig als ein Altersheim geführt wird. Auch hier wurde wieder nur Deutsch gesprochen – hatte ich den Kopf doch gerade erst auf Englisch umgestellt, purzelte mir gleich wieder alles durcheinander.
Doch wie ist das kalt hier, nebelig und grau. Noch gab ich die Hoffnung auf den nächsten Tag nicht auf, es wird schon die Sonne durchkommen. Gewarnt wurde ich oft genug; doch wer nicht hören will, muss eben fühlen.
Mit großem Eifer versuchte ein junges Mädchen von der Rezeption Ausflüge und Restaurants für meine nächsten Tage zu buchen. Ich fühlte mich etwas überrumpelt, doch nach 2 Tagen wusste ich auch warum sie so viel buchen wollte – damit ich auch ja bleibe!

Eine Woche wollte ich mir die Füße im Meer umspülen lassen, nicht einmal habe ich sie hinein gesteckt. Mein Körper ist hier auf Wärme eingestellt, schon nachts friere ich fürchterlich und gehe mit Socken ins Bett. Hier in Swakop fror ich auch tagsüber bis auf die Knochen. Nach 2 Tagen bekam ich endlich einen „Heater“ ins Zimmer, der auch zum Wäsche trocknen nötig war.
Am ersten Abend war ich noch mit bester Vorfreude erfüllt und ging in das verrückteste Lokal ever, das „Tugs“, ein angeschwemmter alter Dampfer. Die Bar befand sich in den ehemaligen Schiffsaufbauten, der Rest wurde dazu gebaut. Ich bekam nur an der Bar einen Platz, doch das war genau richtig für mich. Tief Schwarze wirbelten dahinter mit Getränken und Essen herum, immer einen Spaß abgebend, lachend singend, tanzend; das pure Leben. Mit mir an der Bar mehrere Spätkommer, alle begeistert vom frischen Fisch in riesigen Portionen. Ich bestellte mir ein Tunasteak mit Sesam auf Salat. Mir wurde ein großer Teller mit einem riesen Steak gebracht, der Salat war damit fast bedeckt. Für meinen Magen nicht zu schaffen. Trotzdem war es ein sehr witziger Abend mit netter Unterhaltung und einem Glas zu viel Wein.

TunaSteakTunasteak mit Sesamkruste.

Am nächsten Morgen pochte mir mein Kopf ganz fürchterlich, zum einen weil ich ein sehr hartes Kopfkissen hatte, zum anderen wohl wegen des vielen Weins und dann noch diese Kälte. Eigentlich wollte ich gleich wieder weg, doch so leicht gebe ich ja nicht auf.
Also Stadt anschauen, alles soll hier so Deutsch sein! Einige sehr schöne alte Häuser stehen hier und erinnern an die Gründerzeit, doch Deutsch empfinde ich hier wenig. Es ist ein Deutsch der „Deutschstämmigen“ hier in Namibia. Breite Sandstraßen, die mich eher an Amerika erinnern, es fehlen nur die großen Reklameschilder. Bauten aus Holz, angestrichen wie unsere Gründerhäuser. Auf den Straßen sieht man viele Schwarze, dazwischen viele alte weiße Menschen; Swakopmund hat sich zu einer „Retired“ Stadt entwickelt. Die vielen alten Menschen vertragen das heiße Klima im Landesinneren nicht und ziehen sich daher lieber an die Küste zurück, die aber feucht und kalt ist.

Am zweiten Tag hatte ich eine „Tommi Living Dessert“ Tour gebucht, um 7:30 Uhr wurde ich abgeholt. Hoffentlich scheint dahinten auch die Sonne, ich brauchte dringend eine Aufwärmung.

Tommi war und ist „die Marke“ schlechthin. Ein gut aussehender Endfünfziger mit braunen krummen Beinen, Schnellredner in drei Sprachen gleichzeitig, doch jeder hat ihn verstanden und Spurenleser in der Wüste kann er wie ein Buschmann.
3 Allrad Fahrzeuge, gefüllt mit einer Menge Menschen. Ich hatte das Glück im nagelneuen Land Rover nur mit zwei jungen Amerikanern zu sitzen. Spannend wurde es gemacht. Nach ein paar Kilometern mussten wir die Luft der Reifen bis auf 1 Bar ablassen, damit man im weichen Sand fahren kann.
Mit viel Spaß zeigte uns Tommi die verborgenen Spuren in der Namib Wüste. Im Sand versteckte Schlangenaugen konnte er ausmachen – ich habe nichts gesehen. Ob Sandspuren, die sich in den Dünen bildeten, weil sich dort unter dem Sand eine Schlange bewegt hatte oder Kamelions, die sich farblich der Umgebung anpassen – Tommi fand so einige Spuren. Danach kamen die 4×4 Fahrzeuge zum vollen Einsatz. Dünen rauf und runter mit traumhaften Dünenformationen. Doch ganz wichtig ist zu erwähnen, dass diese Dünen unter Naturschutz stehen und man nicht wild umher fahren darf, sondern nur in den eingefahrenen Spuren.

Wüste 2

Mit einem großen Fundus an schönen Fotos kam ich wieder in Swakopmund an. Dort angekommen, ist es wieder sehr kalt. „Da werde ich nicht meinen Geburtstag verbringen, ich suche mir einen schönen warmen Ort“, dachte ich.

Ich wollte nur weg aus diesem für mich trostlosen Ort. Auch wenn es zu einer Weltreise gehört, nicht immer an den schönsten Plätzen sein zu können, mein Geburtstag wollte ich doch schöner gestalten. Wunderschöne Plätze fand ich im Internet, Lodges direkt in den Bergen am Rande der Salzpfannen mit spannenden Geschichten – doch für mich als Autoloser Mensch unerreicbar, die Entfernungen sind hier einfach endlos.
Also ging ich in die Namib Touristeninformation. Eine sehr hilfsbereite, deutschstämmige Dame half mir mit endloser Geduld. „Ja, diese Lodge gefällt mir“. „Sie können dort mit dem Bus hinkommen, man holt sie dann ab“. „Oder soll ich doch noch in den Namib Naukluft Park zu den roten Dünen“? „Ja, ab Freitag geht eine 3-tägige Tour dorthin, sie endet am Sonntagabend in Windhoek“. Meine Gedanken: Windhoek, da muss ich doch erst Dienstag sein, da mag ich auch nicht so gerne hin. „Ich rufe mal bei der Lodge an, ob die überhaupt frei haben“. Was für ein hin und her, ich konnte mich einfach nicht entscheiden. In der Ruhe vor dem großen Sturm „Safari“ wollte ich gerne noch etwas Ruhe genießen und an einem schönen Platz meinen Geburtstag verbringen; eine Entscheidung musste her!
Die Lodge hat erst ab Samstag freie Kapazitäten. „Ok, dann die 3 Tagestour in die rote Namib Wüste, da wollte ich doch so gerne hin“.

Gebucht und gestartet an meinem Geburtstag, Freitag, morgens um 10 Uhr.
Am Ende des Tages kam ich an einem wunderschönen Ort und konnte dort sogar ein wenig feiern. Es gab eine Geburtstagstorte und mein erstes afrikanisches, sehr rhythmische Geburtstagsständchen: mein Highlight diese Tages!

BdayCake

In Swakopmund hatte ich allerdings noch einen Tag mehr, den Donnerstag, der sogar etwas Sonne hervorbrachte. Ich machte einen langen Spaziergang an der „Palm Beach“. Das Bild veränderte sich total, plötzlich tauchten direkt an der Küste all die Prachtvillen auf, in denen wohl diese wohlhabenden Retired Menschen leben. Moderne, teilweise sehr interessante, architektonisch eigenwillige und moderne Gebäude, die mich sehr für diesen Ort überraschten.
An meinem Geburtstag bin ich nun an einem wunderschönen Ort am Rande des Namib Naukluft Parks im Dessert Camp angekommen. Das Zelt bestand eigentlich aus gemauerten Wänden mit einem Dach aus dicken Zeltbahnen, das Bad ensuite. Unser Guide Gabrielle war nicht nur Fahrer und Guide, sondern auch unser Koch.
Unsere Gruppe hatte viele Nationalitäten aufzuweisen, eine junge Japanerin, 2 Kanadier, 2 aus UK, ein Amerikaner und ich als Deutsche. Alle waren wir Einzelgänger, davon drei Frauen. Unglaublich wie viele Menschen alleine reisen. Auffallend war jedoch für mich, dass meine Begleiter auch gerne für sich bleiben wollten. Sie alle machten Urlaub und nicht wie ich eine lange Reise. Wenn ich Urlauber Paaren begegne, sind diese viel offener als meine Gruppe in der Namib Wüste. Sie wollten meist ihre Ruhe haben. Was auch immer sie zum allein reisen bewegt haben mag. Es muss schon ein großer Unterschied sein, sich lange bewusst alleine auf den Weg zu machen, als ein allein reisender Urlauber. Auch wieder eine interessante Erfahrung, die ich hier nicht weiter kommentieren möchte.

Gabrielle war nicht nur ein interessant aussehender junger Mann, er konnte auch unglaublich gut kochen. Er kochte allerdings nicht am Herd, sondern am offenen Feuer, mit Topf und Grill wie alle Schwarzen. Ich glaube dies macht Vieles besonders schmackhaft und das Fleisch besonders saftig.

Um 5:30 Uhr am nächsten Morgen war die Nacht zu Ende und es ging los nach Sossusvlei, mitten in die rote Sandwüste von Namibia. Schon die Fahrt war ein Traum. Das Licht kam langsam über die Dünen gekrochen, plötzlich erschien ein roter Ball, die Sonne, genau scheinend auf einen der Ballons, mit denen man auch die Wüste bewundern kann; ein erhebendes Gefühl.

Vorbei fuhren wir an der Dune 45, die höchste Düne dort, die leider von vielen Menschen bestiegen werden kann. Doch der Wind pustet die Spuren wieder fort.
Bis zu einem Parkplatz; ab hier fahren nur noch 4×4 Fahrzeuge. Mit 2 großen Kisten steigen wir um in so ein Fahrzeug und es geht tiefer hinein in die Dünen Landschaft, durch weichen, schwimmenden Sand, vorbei an steckengebliebenen Fahrzeugen.
Angekommen erklettern wir nun die „Big Papa“ Dune, „Ohje, wirklich ganz bis nach oben“? Gabriele grient! Step bei Step geht es aufwärts, auf dem Rücken mein schwerer Fotorucksack, wie ich den jetzt schon verfluche! Die Stiefel füllen sich langsam mit Sand, Platz habe ich keinen mehr darin und meine Zehen tun mir langsam weh. Auf der Hälfte eröffnet sich uns eine seit Jahrhunderten ausgetrocknete Flusspfanne. Abgestorbene Bäume vervollständigen dieses fantastische Bild; nix wie runter da! Alle lassen wir uns mehr taumelnd als laufend die Düne herunter rutschen, die Schuhe allerdings nicht mehr fühlend. Barfuß wäre eine Option, doch nicht in dieser Wüste, der Sand ist zu heiß.

Unten angekommen stolpern wir auf den ersten sichtbaren Stein. Schuhe aus, Füße wieder fühlen und den grandiosen Blick erhaschen. Lange hält es mich nicht auf dem Stein, was für tolle Motive, sicher schon hundertfach fotografiert, doch jeder schaut anders, so auch ich. Eine Stunde laufen, staunen, Fotos machen. Zwischen 500 bis 1000 Jahre war hier kein Wasser mehr und doch scheint alles gerade erst erstarrt zu sein, so als wäre erst vor kurzem das Wasser vergangen.

Foto Namib WüsteEin unglaublicher Ort, den die Natur hier bereithält.

Zurück zum 4×4 Fahrzeug geht es noch eine kurzes Stück weiter bis zur „Big Mama“ Dune. Unter schattigen Kameltrees stehen Bänke und Tische bereit. Unsere Kisten werden ausgeladen und ein perfektes Frühstück wird uns von Gabrielle bereitet; Café und Tee werden durch Mangosaft ersetzt.
Gabrielle, nachdem wir uns gestärkt haben: „Wer geht jetzt die „Big Mama“ rauf? Ich nicht, zu heiß“. Die drei Jungen, mit einem der älteren Kanadier und ich natürlich! „Big Mama“ muss ich doch wohl als fünffache Mama besteigen! Rucksack mit auf den Rücken, sehr blöd, hätten doch die Drei darauf aufgepasst. Wieder Step by Step aufwärts. Die Jungen allen voran, ich hinterher. Auf halber Strecke fragt der Kanadier, „wie alt bist du eigentlich gestern geworden?“. „61“. „Ok, ich bin 65.“ Na dann man los wir zwei. Auch wir waren fünf Minuten später als die Jungen, um die 30-jährigen, oben. Ein traumhafter Bick belohnte uns für diesen Aufstieg, doch da die anderen warteten, mussten wir nach kurzer Zeit wieder runter. Oh weh, meine Füße waren schon wieder eingeklemmt zwischen Schuh und einem Kilo Sand, die Zehen taten mir inzwischen sehr weh. „Nützt nichts, runter muss ich“.

Nach dieser langen Tour freuten wir uns auf unser Camp, Badelatschen an und keinen Schritt mehr gehen. Um 15:30 fahren wir zum Sisirem Canyon. Oh von dem hatte ich schon in einem Buch gelesen, „Wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wüste.“ Zwei deutsche Männer, die sich 1942 mit Hund Otto 2 ½ Jahre in die Namib Wüste versteckt haben. Einer von ihnen wurde so krank, dass sie zurück mussten und danach ins Gefängnis kamen. Sie haben trotzdem überlebt, konnten somit das Buch schreiben. Wer das liest, weiß wie die Wüste hier tickt.

Ich dachte, bis dahin haben sich meine Füße wieder erholt. Nicht ganz, ich zog dummerweise auch noch meine Joggingschuhe an, anstatt die Wanderstiefel, vor denen hatte ich Respekt, dachte da passe ich jetzt noch nicht wieder rein.

Am Canyon angekommen, war es wieder Zeit zu Klettern. „Klar, eben Canyon“. Autsch, meine Zehen. Gabrielle fragte mich noch, ob ich joggen wollte. Haha!  Schmerz lass nach, funktionierte ganz gut nach einiger Zeit. Dieser Canyon kann schlagartig in der Regenzeit sehr viel Wasser führen, doch ist hier in dieser Gegend nicht jedes Jahr Regenzeit, zuletzt in 2011. Am Ende erkletterten wir immerhin ein kleines Wasserloch.

Am Abend konnten wir unsere Füße lange schonen und pflegen. Gabrielle kochte für uns einen riesigen afrikanischen Eintopf mit viel Gemüse und Fleisch, auch wieder am offenen Feuer. Ich habe zweimal zugelangt, so gut hat es mir geschmeckt.

Am nächsten Morgen gab es um 6:15 Uhr Frühstück, zuvor musste aber noch gepackt werden. Seitdem ich durch Afrika toure, bin ich zu einer Frühaufsteherin geworden. Um 6 Uhr bin ich immer schon auf den Beinen. Auf der großen Safari wird es es bestimmt ähnlich sein, schließlich hat der Tag hat hier in Afrika genau 12 Stunden Helligkeit, da passt man sich an.
Mein Packen an diesem Morgen war zum ersten Mal Stress pur. Mein weniges Gepäck hatte sich irgendwie zerflattert, nichts passte mehr zusammen, geschweige denn in meine Tasche. Fotoequipment zwischen Kleidung, schmutzige Kleidung zwischen Schuhen, Duschzeug im Rucksack, wo sind meine Ladegeräte….?

Wie soll das erst auf der Safari funktionieren, da krabbel ich ja schließlich auf dem Boden herum?! Da muss wieder System rein! Alles was ich auf der Safari nicht brauche kommt nach unten!

Nach dem Frühstück ging es auf langer Schüttelpiste nach Windhoek. Dort bleibe ich noch bis Morgen. Ab Mittwoch (20. Mai) geht es auf Safari! Viele Berichte werden folgen!

Da bin ich zur Stunde noch bis morgen früh. Bin heute 2 mal in die Stadt gelaufen, mit den schon oben geschilderten Erlebnissen. Campmatte gekauft.
Morgen habe ich hoffentlich noch Zeit in der Pension Uhland zu posten und den Blog zu füllen. Danach brauchen meine Fans etwas Geduld!

19.Mai.

Warte auf meinen neuen Safari Guide Frank.
Ist inzwischen gekommen und ich bin in der Pension Uhland gelandet.
Morgen um 8 Uhr startet meine große Safari, da werde ich lange nicht berichten können. Etwas Geduld müssen meine Leser dann aufbringen.